Katzen und vor allem auch Hunde sind derzeit beliebt wie nie. Der allgemeine Trend trifft auch auf die Landeshauptstadt München zu: Rund 3.000 Hunde sind seit der Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 dazugekommen, die Zahl der derzeit gemeldeten Zamperl in München liegt damit bei rund 40.500.
Der Grund dafür dürften Homeoffice, Kurzarbeit und Ausgangsbeschränkungen sein. Der Hund wird als Ersatz für Sportgeräte, soziale Kontakte und als Spielkamerad angeschafft.
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Tierheime erwarten viele Abgaben nach Pandemie
Viele Menschen genießen jetzt das Leben mit einem Haustier, doch Tierschützer sehen die Entwicklung eher kritisch. Denn: Neue, unerfahrene Hundehalter unterschätzen immer wieder die Kosten für Futter, Hundeschule, Impfungen, Arztbesuche oder Hundesteuer.
Auch deshalb erwarten Tierheime eine Flut von ausgesetzten und abgegebenen Vierbeinern, sobald die Pandemie zu Ende ist.
Mehr Hunde - Mehr Futter, mehr Hundekotbeutel
Doch der derzeitige Haustier- und Hundeboom bringt auch andere Entwicklungen mit sich: Schon jetzt zeigt sich, dass die Nachfrage nach Tierfutter deutlich steigt. Demzufolge fällt auch mehr Kot an und dafür werden dann auch mehr Hundekotbeutel aus Plastik benötigt.
Auch die Stadt München hat vor mehr als zehn Jahren kostenlose Hundekotspender eingeführt – ein freiwilliger Service der Stadt, der nicht über die Hundesteuer finanziert wird. Insgesamt hat das Münchner Baureferat als zuständige Behörde rund 850 Tütenspender aufgestellt, aus denen jährlich etwa 14,5 Millionen Tüten entnommen werden – Tendenz steigend.
München hält vorerst an Kunststofftüten fest
Umweltbewusste Hundehalter, die täglich bis zu drei "Gassi-Beutel" verbrauchen, fordern daher schon länger biologisch abbaubare Tüten. Doch die Stadt München hält sich an die Empfehlung des Umweltbundesamts für das Sammeln von Tierexkrementen in recycelten Kunststofftüten. Die benutzten Tüten werden als Restmüll entsorgt und anschließend verbrannt.
In einer Stellungnahme des Baureferats heißt es: "Als am geeignetsten für die Verwendung in öffentlichen Grünanlagen und im Straßenraum haben sich bislang rote Tüten aus Recyclingkunststoffen (Polyethylen) mit einer Materialdicke von ca. 0,013 mm bis 0,015 mm erwiesen. Sie sind sehr dünn, so dass sehr viele Tüten in einen Spender passen und möglichst wenig Material verbraucht wird. Wenn es vorkommt, dass benutzte Tüten nicht wie vorgesehen im Abfalleimer landen, werden sie im Zuge der regelmäßigen Reinigungsgänge entfernt. Die auffällig rote Farbe der Tüten erleichtert dabei die Arbeit."
Stadt wäre bereit, Alternativen auf Tauglichkeit zu prüfen
Tüten aus biologisch abbaubaren Kunststoffen eignen sich aus Sicht der Stadt also nicht, da sie nicht schnell genug verrotten – und somit in der Kompostieranlage nur teilweise abgebaut werden können. Die meisten Anlagen nehmen die Tüten deshalb erst gar nicht an. Sollten künftig geeignetere Stoffe auf den Markt kommen, wäre die Landeshauptstadt aber bereit, diese auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.
Hinzu kommt, dass Hundekot als "Störstoff" klassifiziert ist und damit als Restmüll verbrannt werden muss.
Hundekot - Gefahr für Mensch und Tier
Hundekot stellt, wenn nicht korrekt entsorgt wird, eine Gefahr für spielende Kinder und behinderte Menschen dar, kann, wenn er beispielsweise von Weidevieh gefressen wird, zu Krankheiten und Fehlbildungen führen und wirkt sich negativ auf Pflanzen aus.
Kot und Urin machen Bäume anfälliger für Krankheiten und tragen zur Versauerung der Böden und der Süßwasser-Ökotoxizität bei. Eine Studie der TU-Berlin hat gezeigt, dass ein durchschnittlicher Hund in Deutschland pro Tag etwa 200 Gramm Kot und rund 400 Milliliter Urin produziert.
Mehr Hunde - mehr Futter, mehr CO2-Ausstoß
Im Laufe eines durchschnittlichen Hundelebens von 13 Jahren kommt so ein ordentlicher Haufen von einer Tonne Kot und 2.000 Liter Urin zusammen. Sorgen bereitet einigen Klimaschützern auch der hohe CO2-Abdruck, den die Vierbeiner aufgrund des hohen Fleischkonsums hinterlassen.
Je größer der Hund, umso höher der CO2-Abdruck. Bei einer kontinuierlich steigenden Zahl an Hunden liegen folglich auch diese Probleme im Aufwärtstrend – nicht nur in München. Wer also zum Klimaschutz beitragen, dennoch aber nicht auf sein Zamperl verzichten möchte, dem wird empfohlen, einen möglichst kleinen Hund anzuschaffen. Denn je kleiner das Tier, umso kleiner der CO2-Abdruck.