Nach Corona mehr Platz für den Seeadler Hera

Von

Joachim Legatis

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Langsam kehrt wieder Normalität in der Greifvogelwarte Feldatal ein. Gruppenbesuche und Flugshow sind wieder möglich. Die Anlage ist frisch renoviert und bietet nun auch Platz für Seeadler Hera.

Auch Adler brauchen mal eine Dusche, deshalb will Falkner Michael Simon noch eine Schlauchleitung mit Brauseköpfen in den neuen Volieren seiner Greifvogelwarte installieren. Dann haben Weißkopfseeadlerdame Hera und ihre Uhu-Nachbarn wieder die Chance auf eine Erfrischung von oben. Bisher kam die ganz natürlich aus Regenwolken durch eine Luke über einer Sitzstange, doch wegen der Vogelgrippe musste Simon die Öffnungen zuschrauben.

Vogelgrippe ist ndebnen Corona das zweite große Stichwort für die Greifvogelwarte. Erst musste Simon wegen der Pandemie für mehrere Monate ohne Publikum auskommen, dann kam im März nach Aufhebung des Lockdowns die Vogelgrippe. Und wieder musste für zwei lange Monate der Betrieb ruhen. Die Kosten liefen weiter, es gab immerhin einen Teil-Ausgleich über staatliche Fördermittel.

Nun haben Simon und seine Mutter alle Hände voll zu tun, um die Verluste aus vielen Monaten Stillstand aufzuarbeiten. Die aktuellen Hygienebestimmungen machen den Betrieb der Greifvogelwarte im Feldataler Ortsteil Ermenrod nicht einfacher. Denn wegen der recht steilen Hanglage kann kein Rundweg angelegt werden, beim Besuch von Gruppen kommt es immer wieder zu Begegnungen der Menschen auf den Wegen.

Deshalb kommen nur Kleingruppen von meist vier Personen zu Vogel-Erlebnissen vorbei. Erst seit kurzen lädt Simon wieder zur Flugshow am Sonntagnachmittag, mit reduzierter Besucherzahl.

Adler auf der Hand

Bei Michael Simon können Besucher einen Adler oder Uhu auf die Hand nehmen - mit schweren Falkner-Handschuhen, versteht sich. In den Monaten des Lockdowns haben Simon und seine Mutter viele Gutscheine verkauft, die nun eingelöst weren. In der neuen Volieren-Anlage präsentiert der Falkner einige der rund 80 Greifvögel und Eulen, die auf dem großzügigen Gelände leben.

Dabei herrscht Maskenpflicht. »Ich setze den Besuchern den Vogel auf die Hand«, sagte Simon. Da sind die vorgeschriebenen Abstände zwischen den Menschen nicht einzuhalten.

Sieben Monate musste Simon die Anlage geschlossen nhalten. Simon ist froh, dass er noch vor dem Lockdown im vergangenen Jahr mit der Erneuerung der großen Volieren begonnen hat. Dabei zog er ein engmaschiges Netz an der Frontseite ein, das auch als Schutz gegen die Vogelgrippe von den Behörden akzeptiert wird. »Die Ritzen an den Dachblechen musste ich ausschäumen und spatzensicher machen«, erläutert Simon. Deshalb konnten die großen Greifvögel, die in den Volieren am Eingang des Geländes leben, draußen bleiben.

Die Gruppenangebote wie Falkner für einen Tag, Falkner for Kids und Adlererlebnis sind nur der sichtbare Teil der Vogelwarte. Jeden Tag müssen Simon und seine Mutter mit den Greifvögeln und Eulen üben, damit sie den Menschen akzeptieren. »Man muss sie regelmäßig herausnehmen und auf der Hand trage, sonst verwildern sie schnell«, sagt Simon. Nur wenn der Mensch täglich mit Futter kommt, bleiben sie zutraulich.

Das Konzept geht auf, zumindest ohne Corona. Seit die Familie Simon das Anwesen am Ortsrand von Ermenrod im Jahre 2010 erworben hat, ging es mit der Anlage stets voran. Um die 80 Greifvögel und Eulen leben auf dem Areal.

Jüngst wurden die Großvolieren am Eingang erneuert, nun sind sie einen halben Meter höher. Das bietet einem großen Vogel wie Hera mehr Platz zum Herumfliegen. Imerhin hat das Seeadlerweibchen eine Spannweite von etwa 2 Metern bei 5,2 Kilogramm Gewicht. Weitere Neuzugänge sind zwei Kaninchenkäuze, »die leben in Familiengruppen, man sollte sie nicht allein halten«, sagt Simon. Zwei Zwerohreulen hat er gekauft, als Partner von Jungtieren der eigenen Anlage.

Für die Zukunft plant Simon, Reptilien in die Tiershow einzubauen. Diese Tiere faszinieren ihn seit Jugendtagen. Er hält Tejus, das sind große Echsen aus Südamerika. Zudem hat er einen Nilwaran aufgenommen, der bereits 1,20 Meter lang ist und noch wächst.

Dabei dient sein Betrieb als Auffangstation für verletzte Wildtiere und ausgesetzte Haustiere. »Die Leute kaufen ein Jungtier bei einer Reptilienbörse und denken nicht daran, dass die süßen Tierchen wachsen.« Das bedeutet Aufwand: Für den Nilwaran baut er ein Vier-Meter-Terrarium.