Die deutsche Heimtierbranche hält das hohe Umsatzniveau der Vorjahre und entwickelt sich im letzten Jahr weiterhin positiv. Mit einem Gesamtumsatz von 4,325 Milliarden Euro konnte der Fach- und Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2019 ein Umsatzplus von 2,4 Prozent verzeichnen. Hinzu kamen 705 Millionen Euro über den Online-Markt sowie 125 Millionen Euro für Wildvogelfutter. Damit liegt der Gesamtumsatz der deutschen Heimtierbranche bei 5,2 Milliarden Euro.
Der Umsatz im Segment „Heimtier-Fertignahrung“ im Fach- und Lebensmitteleinzelhandel übertraf das Ergebnis aus dem Jahr 2018 mit nunmehr 3,3 Milliarden Euro um 2,5 Prozent. Das Segment „Bedarfsartikel und Zubehör“ legte ebenfalls merklich zu und verzeichnete mit einem Umsatz von gut 1 Milliarde Euro ein Plus von 2 Prozent.
Als Hauptabsatzweg für Heimtier-Fertignahrung behauptet sich weiterhin der Lebensmitteleinzelhandel (einschließlich Drogeriemärkten und Discountern). Hier wurden mit einem Umsatzanteil von 62 Prozent 2,1 Milliarden Euro umgesetzt. Bei Bedarfsartikel und Zubehör hat Fachhandel die Nase vorn und steigerte seinen Umsatz auf 803 Millionen Euro und bleibt mit einem Umsatzanteil von 79 Prozent der wichtigste Absatzweg in diesem Segment. Auch im Jahr 2019 bestätigte sich die zunehmende Relevanz des Internets für den Kauf von Heimtierprodukten. Das geschätzte Umsatzvolumen in diesem Jahr betrug circa 705 Millionen Euro – ein Plus von 80 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Ob und wie sich die aktuelle Corona-Lage auf den Heimtiermarkt ausgewirkt hat, haben wir beim Branchenprimus Fressnapf nachgefragt. Die Fressnapf-Gruppe betreibt mehr als 1.650 Märkte und Online Shops in elf europäischen Ländern. „Die Nachfrage nach Tiernahrung und -zubehör war, ist und bleibt in allen Ländern stark ausgeprägt. Durch zwischenzeitlich unterschiedliche staatliche Beschränkungen zu Öffnungszeiten, Maskenpflicht, Ausgangsbeschränkungen war und ist diese Nachfrage volatil. Während beispielsweise im März noch einige Bevorratungskäufe vorgenommen worden sind, verzeichneten wir zum Beispiel der letzten März-Woche in allen Ländern teilweise starke Frequenzrückgänge. Aktuell pendeln sich die Umsätze aber wieder auf einem saisonal üblichen Niveau ein“, erklärt Kristian Peters-Lach, Pressesprecher von Fressnapf. Ähnliches weiß Jochen Horstmann, Marketing Director von Mars Petcare Deutschland zu berichten: „Die Nachfrage nach Heimtierfutter hat in den letzten Monaten sicherlich zugenommen. Wir glauben, dass dies auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen ist – darunter eine gewisse Bevorratung.“
Umsatz mit Hundefutter wächst weiter – Snacks und Trockenfutter treiben den Markt
Auch im Jahr 2019 wuchs der Markt für Hundefutter weiter und erzielte mit einem Wachstum von 4,2 Prozent einen Umsatz von 1.507 Millionen Euro im stationären Handel. Vor allem der Bereich „Snacks“ legte noch einmal zu. Die Sparte übertraf das Vorjahresergebnis mit jetzt 568 Millionen Euro und einem Plus von 5,6 Prozent. Ein ebenfalls solider Anstieg ließ sich sowohl beim „Trockenfutter“ als auch beim „Feuchtfutter“ ausmachen. Während das „Trockenfutter“ eine Umsatzsteigerung auf 452 Millionen Euro (plus 3,9 %) verzeichnete, wuchs der Bereich „Feuchtfutter“ mit einem Umsatz von 487 Millionen Euro um 2,9 Prozent.
Hundesnacks verzeichnen seit Jahren ein dynamisches Wachstum“, erklärt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF). „Dabei sind Snacks mit funktionalem Zusatznutzen ebenso beliebt wie Belohnungsartikel. Die gute Nachfrage in diesem Segment zeigt, wie wichtig vielen Hundehaltern eine enge Beziehung zu ihrem Tier ist.“
Markt für Katzenfutter auch weiterhin größtes Futtersegment
Der Katzenfuttermarkt legte im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent zu und bildet mit einem Gesamtumsatz von 1.596 Millionen Euro wie auch in den Vorjahren das größte Futtersegment. Wachstumstreiber waren dabei 2019 die Segmente „Feuchtfutter“ (1.052 Millionen Euro, plus 1,2 %) sowie „Snacks/Katzenmilch“ (245 Millionen Euro, plus 2,9 %). Das Segment „Trockenfutter“ blieb mit 299 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr stabil.
„Feuchtfutter trägt maßgeblich dazu bei, den Flüssigkeitsbedarf der Katze abzudecken und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, was sich auch in den Umsatzzahlen widerspiegelt“, sagt Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) e.V. „Zudem trägt der Trend zu Einzelportionen zum anhaltenden Wachstum bei.“
Anstieg auch bei Nahrung für Kleintiere, Zierfische und Wildvögel
Erfreulich ist aus Sicht der Branchenverbandes auch die Entwicklung beim Kleintierfutter. Dieses bleibt hinter Katzen- und Hundefutter drittstärkste Kraft bei den Futtermitteln und konnte nach fünf Jahren erstmals wieder ein Umsatzplus in den klassischen Vertriebswegen verbuchen (87 Millionen Euro, plus 2,4 %).
Auch der Umsatz am Markt für Zierfischfutter (53 Millionen Euro, plus 1,9 %) stieg leicht an. Erfreulich ist ebenfalls die Entwicklung im Segment Wildvogelfutter. Dieses steigerte seinen Umsatz um ganze 25 Prozent auf 125 Millionen Euro. Umsatzeinbußen um 1,5 Prozent musste dagegen der Bereich Ziervogelfutter hinnehmen (65 Millionen Euro); nach dem leichten Plus im Vorjahr liegt er damit wieder auf dem Niveau von 2017.
Produkte für den Hund sind Wachstums-Gewinner bei Bedarfsartikeln und Zubehör
Der Bereich „Bedarfsartikel und Zubehör“ entwickelt sich weiterhin positiv und erlangte 2019 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 2,0 Prozent (1.017 Millionen Euro).
Das Katzenstreu erreichte wie auch in den Vorjahren den größten Umsatzanteil im Segment „Bedarfsartikel und Zubehör“ im stationären Handel und wuchs um 0,7 Prozent auf 284 Millionen Euro.
Mit einer Steigerung um 6,4 Prozent auf 215 Millionen Euro ist das Hundezubehör der Wachstums-Gewinner, gefolgt vom Zubehör für Katzen (208 Millionen Euro, plus 2,0 %) und Zierfische (185 Millionen Euro, plus 1,6 %). Bei den Bedarfsartikeln und dem Zubehör für Ziervögel konnte der Abwärtstrend der letzten Jahre gestoppt werden. Das Segment schloss das Jahr mit gleichbleibendem Ergebnis von 32 Millionen Euro ab. Einzig Bedarfsartikel für Kleintiere verzeichneten mit minus 2,1 Prozent auf 93 Millionen Euro im Vergleich zu 2018 einen leichten Rückgang.
34 Millionen Heimtiere in Deutschland
Im Jahr 2019 besaßen 45 Prozent aller Haushalte in Deutschland Heimtiere. Insgesamt lebten die Menschen hierzulande mit 34 Millionen Hunden, Katzen, Kleinsäugern und Ziervögeln zusammen. Hinzu kamen zahlreiche Zierfische und Terrarientiere. 61 Prozent aller Haushalte mit Kindern hatten ein Heimtier. In 15 Prozent aller Haushalte wohnten mindestens zwei Heimtierarten. Das ist das Ergebnis einer haushaltsrepräsentativen Erhebung, die IVH und ZZF beim Marktforschungsinstitut Skopos in Auftrag gegeben hatten (telefonische Erhebung, Basis 7.000 Befragte).
Die Katze bleibt das Lieblingsheimtier der Deutschen
Die Katze ist weiterhin Deutschlands Heimtier Nummer eins: Insgesamt leben 14,7 Millionen Samtpfoten in 23 Prozent der Haushalte in Deutschland. An zweiter Stelle folgen 10,1 Millionen Hunde in 20 Prozent der Haushalte, an Position drei 5,2 Millionen Kleintiere in fünf Prozent der Haushalte. Die Zahl der Ziervögel betrug im Jahr 2019 4,0 Millionen in vier Prozent der Haushalte. Zudem gab es im selben Zeitraum 1,6 Millionen Aquarien sowie 1,2 Millionen Gartenteiche mit Zierfischen in jeweils drei Prozent der Haushalte in Deutschland. Die Zahl der Terrarien stieg um 200.000: Im Jahr 2019 wurden 1,2 Millionen Terrarien in zwei Prozent der Haushalte ermittelt.