Nach der Flutkatastrophe im Süden Deutschlands suchen Einsatzkräfte noch immer nach Vermissten. Nun konnten zwei weitere Todesopfer geborgen werden. Alle Infos im Newsblog.
Die schlimmen Bilder der Flutkatastrophe
Foto-Serie mit 53 Bildern
Heftiger Starkregen hat Mitte Juli in Deutschland eine beispiellose Katastrophe ausgelöst: Viele Städte und Dörfer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurden überschwemmt und verwüstet. Mehr als 170 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Viele Menschen werden weiterhin in den Trümmern vermisst. Der Wiederaufbau dürfte Jahre dauern. Und noch immer sorgen Unwetter in Teilen Deutschlands und den Nachbarländern für erhebliche Schäden.
"Lanz" zur Flutkatastrophe:
"Sünden der Vergangenheit" sorgen für aktuelle Probleme
"Sonst sorgt der Alarm für Panik":
Kreis in NRW löste Warnsirenen bewusst nicht aus
Unterstützung nötig:
Hier können Sie für die Flutopfer spenden
Die Berichterstattung im Newsblog endet an dieser Stelle. Wichtige Nachrichten werden ab sofort wieder einzeln geschrieben. (Stand: 29. Juli 2021, 13.45 Uhr)
Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz steigt auf 134
In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Todesopfer nach der Flutkatastrophe am Mittwoch auf 134 gestiegen. In den vergangenen 24 Stunden seien zwei weitere Menschen tot geborgen worden, sagte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bisher seien 76 Tote identifiziert worden. Nach wie vor vermisst werden noch 73 Menschen. Die Zahl der Verletzten nach dem Starkregen vom 14. Juli und den dadurch ausgelösten Sturzfluten gab Stadtfeld mit 766 an.
Dreyer: Hochwasserkatastrophe hat Rheinland-Pfalz "sehr verändert"
Nach Worten von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Hochwasserkatastrophe Rheinland-Pfalz "sehr verändert". "Wir sind einfach heimgesucht worden von einer Naturkatastrophe von einem solchen Ausmaß, das einfach unbegreiflich ist", sagte sie bei einem Besuch in Mayschoß an der Ahr. Eine Katastrophe dieser Größe habe man sich nicht vorstellen können. "Und das wird uns auch nachhaltig wirklich begleiten über viele Monate und Jahre, was den Wiederaufbau betrifft."
Das verheerende Unwetter vom 14. Juli sei ein dramatisches Erlebnis für sehr viele Menschen und damit für das ganze Land, sagte Dreyer weiter. Für viele sei es "ein echtes Trauma. Weil Menschen Menschen verloren haben, Freunde, Nachbarn. Manche haben auch schreckliche Dinge gesehen. Manche haben so viele Zerstörungen in ihren Häusern, an den Straßen, an der Infrastruktur gesehen".
Neubau zerstörter Erdgasleitungen im Ahrtal wird Monate dauern
Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz hat die Energieversorgung Mittelrhein die Gasleitungen in einigen Gebieten wiederhergestellt. In den besonders schwer betroffenen Regionen des Ahrtals dürfte dies aber noch mehrere Monate dauern. In Bad Neuenahr-Ahrweiler sei das Erdgasnetz teilweise völlig zerstört, "sodass hier das Netz zum größten Teil komplett neu errichtet werden muss", teilte der Versorger am Mittwoch in Koblenz mit.
"Viele Leitungen sind überhaupt nicht mehr existent, andere sind in Teilbereichen noch zu verwenden", erklärte das Unternehmen nach einer ersten Bestandsaufnahme mit Unterstützung der Stadtwerke Neuwied. Völlig zerstört seien auch alle Leitungen über die Ahr. Die Netzgesellschaft prüfe, welche Möglichkeiten es gebe, die Versorgung zumindest provisorisch wiederherzustellen. Daneben habe ein Team damit begonnen, den Neubau der im Ahrtal zerstörten Erdgasleitungen zu planen.
Keine Vermissten mehr in NRW – Wiederaufbau könnte Jahre dauern
In Nordrhein-Westfalen werden nach der Flutkatastrophe Innenminister Herbert Reul zufolge keine Menschen mehr vermisst. Bei der "größten Flutkatastrophe in der Geschichte unseres Landes" seien 47 Menschen ums Leben gekommen, sagte der Minister am Mittwoch vor dem Innenausschuss des Landtages in Düsseldorf. 23 von ihnen seien in Fahrzeugen auf der Straße vom Wasser erfasst worden und ums Leben gekommen. Teile Nordrhein-Westfalens und des benachbarten Rheinland-Pfalz waren vor zwei Wochen schwer von Starkregen und den dann folgenden Überflutungen betroffen. Allein im Ahrtal in Rheinland-Pfalz starben der Polizei Koblenz zufolge 133 Menschen, 73 Personen würden noch vermisst.
NRW-Innenminister Herbert Reul im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. (Quelle: Oliver Berg/dpa)
Nach dem Retten und Bergen gehe es nun um Aufräumen, Reparieren und den Wiederaufbau, was an manchen Orten Reul zufolge "Wochen, Monate und zum Teil Jahre" dauern könnte. Der Sachschaden – privat wie öffentlich – gehe "in die Milliarden". Auch die Versorgung mit Trinkwasser, Strom, Gas und die Telekommunikationsnetze seien schwer getroffen und funktionierten in Teilen der Krisenregionen auch weiterhin nicht.
Herrmann will Katastrophen-Lagezentrum auf Bundesebene
In der Debatte um Veränderungen beim Katastrophenschutz nach der schweren Flutkatastrophe hat sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) für ein nationales Lagezentrum beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) ausgesprochen. Das Amt solle in seiner Funktion als "Koordinierungsstelle" zur Lage- und Informationsbewertung gestärkt werden, sagte Herrmann am Dienstag im Deutschlandfunk. Eine Verschiebung von Kompetenzen auf die Bundesebene sei dafür nicht erforderlich.
Herrmann verwies auf die gemeinsamen Terrorabwehrzentren von Bund und Ländern. Auch diese seien in den vergangenen Jahren mit dem Ziel geschaffen worden, den Informationsfluss zwischen Bund und Ländern durch gemeinsame Lagebesprechungen zu verbessern. Das funktioniere sehr gut. Auch dafür seien indes keine Kompetenzen per Grundgesetzänderung verschoben worden. "Genau so stelle ich mir das jetzt beim Katastrophenschutz vor", fügte Herrmann an.
Nach Unwetter-Sperrung: Bahnstrecke München-Salzburg wieder frei
Die wegen Beeinträchtigungen durch Unwetter gesperrte Bahnstrecke München-Salzburg ist wieder befahrbar. Das teilte die Deutsche Bahn in der Nacht zum Dienstag via Twitter mit. Die Strecke war zuvor zwischen Rosenheim und Salzburg gesperrt worden, weil Bäume aus der Oberleitung entfernt werden mussten. Weil nur ein Gleis zur Verfügung stehe, könne es aber weiterhin zu Verzögerungen kommen, hieß es.
Tausende Menschen noch ohne Strom
Auch fast zwei Wochen nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind noch Tausende Menschen im Westen Deutschlands ohne Strom. Bei Haushalten mit rund 5800 Menschen sei es bislang trotz aller Bemühungen noch nicht gelungen, die Hausanschlüsse wiederherzustellen, berichtete der Stromversorger Westenergie am Dienstag. Aber auch dort, wo die Stromanbindung bereits repariert sei, könnten Schäden in der Hausinstallation dazu führen, dass die Menschen in ihren Häusern weiterhin keinen Strom hätten. Unmittelbar nach dem Unwetter waren im Unwettergebiet Westenergie zufolge sogar rund 200.000 Menschen ohne Strom.
Aktuell arbeiten nach Unternehmensangaben rund 800 Mitarbeiter mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Alle von der Unwetterkatastrophe betroffenen Umspannanlagen seien inzwischen geprüft, teilweise gereinigt und fast vollständig wieder in Betrieb genommen worden. Bei größeren Schäden im Mittelspannungsnetz werde daran gearbeitet, die Stromversorgung so schnell wie möglich über Umschaltungen aus anderen Anlagen oder durch Notstromaggregate wiederherzustellen.
Wo das vorgelagerte Netz wieder stabil ist, laufen Westenergie zufolge die Arbeiten in den lokalen Ortsnetzen auf Hochtouren. Hier würden Schäden in den Verteilungen der Ortsnetzstationen sowie bei Kabeln, Verteilerkästen und Hausanschlüssen aufgenommen und – wenn möglich – instandgesetzt, um die Wiederversorgung auch der noch rund 5800 betroffenen Menschen zu ermöglichen. Grundsätzlich müsse aber für jedes Haus außerdem geprüft werden, ob Keller und Hausinstallationen frei von Wasser und einschaltbereit seien. Diese Prüfung sei Aufgabe von Installateurinnen und Installateuren.
Überschwemmungen in Bayern: Feuerwehr muss Keller auspumpen
Heftige Gewitter mit Starkregen haben am frühen Montagabend im Allgäu in Bayern für Überschwemmungen gesorgt. Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Kempten musste die Feuerwehr im Raum Sonthofen und Burgberg (beides Landkreis Oberallgäu) ausrücken, um Keller auszupumpen. Der Umfang der Überflutungen war zunächst noch nicht absehbar.
" , 'Facebook Post'); })();
Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Region vor Unwetter gewarnt. Es wurde vor schwerem Starkregen mit bis zu 40 Litern Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit sowie Hagel und Sturm gewarnt.
Über halbe Milliarde Euro Sachschäden für Wirtschaft im Ahrtal
Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat bei den dortigen Unternehmen laut einer Schätzung Sachschäden von mehr als einer halben Milliarde Euro angerichtet. Ein großer Anteil der geschätzten Schadenssumme von etwa 560 Millionen Euro entfalle auf Gebäude, aber auch Maschinen, Werkzeug und zerstörte Ware seien bei der Schätzung berücksichtigt, teilten die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HwK) Koblenz am Montag mit. Im Ahrtal sind den Angaben zufolge rund 800 IHK-zugehörige Mitgliedsunternehmen sowie 800 HwK-Mitgliedsunternehmen von dem Hochwasser betroffen. Beim Großteil (71 Prozent) dieser Unternehmen handele es sich um Kleingewerbetreibende.
Besonders schwer seien Gastgewerbe und die Hotellerie mit rund 11.000 Betten im Kreisgebiet getroffen worden. "Die Region lebt stark vom Tourismus", sagte Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz. "Erst die Schließungen durch die Corona-Pandemie und nun diese Naturkatastrophe: Für die Wirtschaft, und insbesondere die Händler, Hoteliers und Gastronomen entlang der Ahr, ist dieses Unwetter verheerend."
Die finanzielle Situation sei angespannt, denn viele Betriebe hätten keine Elementarversicherung, und Reserven seien vorher schon aufgebraucht gewesen, sagte er weiter. Die IHK stehe im engen Austausch mit dem Wirtschaftsministerium, denn nun sei eine schnelle und unbürokratische Unterstützung der betroffenen Unternehmen nötig. Die Soforthilfe von 5.000 Euro sei dabei ein erster wichtiger Schritt. Aber auch Zuschüsse und Förderprogramme müssten schnell zur Verfügung gestellt werden. "Ganz zu schweigen von der Wiederherstellung der Infrastruktur, ohne die die Unternehmen ihre Tätigkeiten nur teilweise oder überhaupt noch nicht wieder aufnehmen können", betonte er.
Sachsen: Unbekannte legen Hochwasserschutzanlage lahm
Die Hochwasserschutzanlage in Grimma in Sachsen ist von unbekannten Tätern schwer beschädigt worden. Wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte, ist unter anderem ein größeres Fluttor betroffen. Eisenteile, die für die Bedienung nötig seien, seien verbogen worden. Nun lasse sich das Tor nicht mehr schließen. Weil jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied sei, sei die ganze Anlage nicht funktionsfähig, erklärte der Grimmaer Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos). Käme ein Hochwasser, wäre die Stadt "völlig schutzlos".
Die komplexe Hochwasserschutzanlage war erst 2019 nach elf Jahren Bauzeit fertiggestellt worden. Die Kosten wurden damals auf 57 Millionen Euro beziffert. In das zwei Kilometer lange Schutzbauwerk sind 78 Tore unterschiedlicher Größe eingebaut, die innerhalb von zwei Stunden geschlossen werden können. Mit der Mauer soll Grimma im Landkreis Leipzig einem Hochwasser wie 2013 standhalten.
Bei Aufräumarbeiten: Tausende Schuss Munition in Keller gefunden
Bei Aufräumarbeiten in dem von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat ein freiwilliger Helfer im Keller eines Hauses mehrere tausend Schuss Munition entdeckt. Wie die Polizei am Montag in Bergheim mitteilte, verständigte der Mann sofort Beamte der Bundespolizei, die sich ebenfalls vor Ort befanden.
Laut Polizei war der Helfer am Freitag damit beschäftigt, einen mit Wasser vollgelaufenen Keller eines Wohnhauses leerzupumpen. Dabei fand er eine große Menge Munition sowie Übungshandgranaten und Treibladungen. Polizisten übergab der Hausbesitzer noch zwei Gewehre, eine Pistole sowie einen Säbel und ein Bajonett. Gegen ihn wird nun ermittelt.
Ausnahmezustand der Berliner Feuerwehr beendet
Die Feuerwehr in Berlin teilte auf Twitter mit, dass der Ausnahmezustand, der wegen des schweren Unwetters verhängt worden war, um 23.10 Uhr beendet worden sei.
"Während des Ausnahmezustandes zwischen 18 Uhr und 23.10 Uhr bewältigten wir rund 250 wetterbedingte Einsätze, wovon ein paar noch in der Bearbeitung sind", hieß es in dem Tweet. Auch die Freiwillige Feuerwehr habe bei den Einsätzen wieder tatkräftig unterstützt.
\n" , 'Twitter'); })();
Niedersachsen signalisiert Beteiligung an Aufbaufonds
Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) signalisiert eine Beteiligung seines Landes am geplanten Bund-Länder-Aufbaufonds für die Hochwasser-Opfer. "Niedersachsen hat beim Elbehochwasser 2013 selbst Solidarität von den anderen Bundesländern erfahren. Wir werden unseren Beitrag für einen Aufbaufonds leisten" sagt Althusmann der Zeitung "Rheinische Post". Allerdings sei die Finanzlage der Länder durch die Corona-Pandemie angespannt. Das müsse der Bund bei der Ausgestaltung des Aufbaufonds berücksichtigen.
Berliner Feuerwehr im Ausnahmezustand
In Teilen Berlins und Bayerns sind am Sonntag heftige Unwetter niedergegangen. Eine Sprecherin beim Deutschen Wetterdienst (DWD) berichtete am Abend von bis zu 50 Litern Niederschlag pro Stunde auf einem Quadratmeter gegen 19 Uhr in Berlin-Buch, von 40 Litern in Berlin-Marzahn. Am Flughafen Berlin (BER) im brandenburgischen Schönefeld kam es am Abend zu zahlreichen Verspätungen, die Abflüge stauten sich.
Vor allem im Nordosten der Hauptstadt habe es stark geregnet, sagte ein Berliner Polizeisprecher, er sprach von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Tunneln. Die Berliner Feuerwehr teilte auf Twitter mit, sie befinde sich im Ausnahmezustand. Einsätze würden priorisiert abgearbeitet, es könne beim Notruf 112 zu Wartezeiten kommen.
In Schlehdorf im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seien um 18 Uhr etwa 43 Liter auf den Quadratmeter gefallen, hieß es vom DWD. Heftig sei der Regen etwa auch in Irschenberg im oberbayerischen Landkreis Miesbach gewesen.
Staatsanwaltschaft untersucht Todesfälle in Behinderten-Einrichtung
Im Fall der zwölf ums Leben gekommenen Flutopfer aus einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Sinzig (Rheinland-Pfalz) untersucht die Staatsanwaltschaft Koblenz die Todesumstände. "Es wird derzeit geprüft, ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt und bejahendenfalls, wem ein solches zur Last gelegt werden kann", sagte ein Justizsprecher am Sonntag. Obduktionen kämen danach nur dann in Betracht, wenn es Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe oder andere Auffälligkeiten festgestellt würden.
Laut der Lebenshilfe war das Wasser innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses der Einrichtung gestiegen. Die Nachtwache habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des Wohnheims zu bringen. Als er die nächsten holen wollte, sei es zu spät gewesen.
THW-Vizepräsidentin beklagt Falschinformationen im Hochwassergebiet
Die Lage für die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) im Hochwassergebiet spitzt sich nach den Worten von Vizepräsidentin Sabine Lackner weiter zu. Sie habe erlebt, dass "einige Menschen mit Sprinter vorgefahren sind und auch Falschinformationen in der Bevölkerung vor Ort streuen", sagte sie der Onlineausgabe der "Zeit" über die Einsätze am Samstag.
Mitarbeiter des THW: Die Vizepräsidentin des Werks beklagt Falschinformationen im Flutgebiet. (Quelle: Future Image/imago images)
Schon zuvor waren Fälle bekannt geworden, in denen THW-Helferinnen und Helfer in den Überschwemmungsgebieten angegriffen und beleidigt wurden. "Das sind Vorfälle, die ich in meiner Zeit beim Technischen Hilfswerk in 20 Jahren noch nicht erlebt habe", sagte Lackner.
"Erhebliche" Schäden in Belgien
Anderthalb Wochen nach den schweren Überschwemmungen mit 36 Todesopfern in Belgien haben Unwetter erneut schwere Schäden verursacht. In der südbelgischen Stadt Dinant an der Maas wurden am Samstag Straßen beschädigt, Autos weggerissen und zahlreiche Häuser überflutet. Die materiellen Schäden seien "erheblich", sagte Bürgermeister Axel Tixhon laut der Nachrichtenagentur Belga.
Autos unter Wasser: So sah es erst vergangene Woche im belgischen Liege aus - jetzt zeigen Videos wieder krasse Überflutungen. (Quelle: Valentin Bianchi/AP/dpa)
"Es war kurz, aber extrem heftig", sagte Tixhon weiter. Es seien "richtige Sturzbäche" die Straßen hinabgerauscht. Vier Menschen mussten demnach als Vorsichtsmaßnahme ihre Häuser verlassen.
Die Mitarbeiter seien nicht nur mit den Resten von Hausrat beworfen worden, sondern auch fotografiert worden, "was unsere Freiwilligen und wir bei unserer Arbeit natürlich bedrohlich finden". Die Angreifer agierten zudem teilweise mit gefälschten Journalistenausweisen.
Sturzfluten in Belgien – Autos werden weggespült
In Belgien sind bei erneuten Unwettern am Samstagabend zahlreiche Autos weggeschwemmt und Menschen in Sicherheit gebracht worden. In der Stadt Dinant blockierten die vom Wasser mitgerissenen Fahrzeuge einen Bahnübergang, wie die Nachrichtenagentur Belga am Samstagabend unter Berufung auf das Bahnunternehmen Infrabel berichtete.
Der Bahnverkehr sei wegen des Hochwassers Mitte Juli aber bereits eingestellt gewesen. In der Stadt Namur in der gleichnamigen Provinz seien wegen des Wetters Häuser evakuiert worden. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer westlich von Aachen. "Es ist eine Katastrophe", zitiert Belga die Feuerwehr.
Neben Namur und Dinant seien noch weitere Städte und Dörfer betroffen, berichtete Belga. Unter anderem wurde von Erdrutschen in Wallonisch-Brabant südlich von Brüssel berichtet. In der Provinz Antwerpen im Norden des Landes habe es wetterbedingte Einsätze der Feuerwehr gegeben. Es sei Wasser in Häuser geströmt zudem habe ein Blitz ein Haus getroffen. Über Tote oder Verletzte wurde bis in die Nacht zunächst nichts bekannt.
Ähnlich wie in Deutschland war es auch in Belgien vor gut einer Woche zu heftigem Unwetter mit Todesopfern gekommen. Zahlen von Freitag zufolge starben 36 Menschen, es werden immer noch mehrere Menschen vermisst.
Innenminister fordern mehr Geld für Warnsirenen
Nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sollen mehr Sirenen in Deutschland aufgebaut werden – aber mehrere Landesinnenminister halten die dafür bereitgestellten Fördermittel für unzureichend.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte der "Welt am Sonntag": "Ich begrüße das Förderprogramm zur Aufstellung von Sirenen des Bundes, das aber noch deutlich aufgestockt werden sollte." Gerade nachts und bei drohenden Lebensgefahren brauche man den durchdringenden Sirenenwarnton, um möglichst alle Bürger zu erreichen, sagte Herrmann.
Reparatur von Straßen und Brücken kostet 700 Millionen Euro
Das Bundesverkehrsministerium schätzt die Kosten für die Instandsetzung der durch Hochwasser beschädigten oder zerstörten Autobahnen, Straßen und Brücken einem Bericht zufolge auf rund 700 Millionen Euro. Dies geht laut "Bild am Sonntag" aus einer entsprechenden Lage-Einschätzung hervor. Zwar seien erste Strecken bereits repariert, in einigen Fällen könnte die Sanierung aber Monate oder sogar Jahre dauern. Viele Strecken könnten dementsprechend lange gesperrt sein.
Riesen-Hagelkörner im Allgäu
Im bayerischen Allgäu berichten Twitter-Nutzer mit Fotos und Videos am Samstagabend von schweren Unwettern und großen Hagelkörnern. Im Süden von Baden-Württemberg und Bayern sowie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland warnen Wetterdienste vor Starkregen. Seen und Wasserflächen sollten gemieden werden, so die Empfehlung. Der Wetterdienst Kachelmannwetter warnte am Samstagabend besonders vor Überschwemmungen im bayerischen Berchtesgadener Land. In Kempten berichteten Anwohner von einem kleinen Bach, der sich durch die Fußgängerzone in der Innenstadt ergoss. Zuvor hatte es starken Hagel gegeben, mit Körner, die Golfballgröße hatten.
\n" , 'Twitter'); })();
Kanzleramtschef fordert Reform des Warnsystems
Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fordert Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) eine Reform des Katastrophenwarnsystems in Deutschland. "Wir brauchen weniger Zuständige und kürzere Meldewege", sagte Braun der "Bild am Sonntag". "Und wir müssen klären, wie oft und mit welcher Intensität gewarnt wird. Einige Apps melden jedes Gewitter - mit der Folge, dass die Menschen abstumpfen und eine große Gefahr gar nicht mehr ernst nehmen."
Braun schlägt für die Zukunft ein dreistufiges Warnsystem aus Apps, dem sogenannten Cell Broadcasting und Sirenen vor: "Apps können vor allgemeinen Gefahren warnen und viele Informationen transportieren", erklärte er. "Bei dringenden Notlagen oder Evakuierungen kann das Cell Broadcasting, das wir als Regierung einführen wollen, alle Handys in einer bestimmten Funkzelle mit einer Nachricht erreichen." Und der Sirenenalarm mache klar, dass unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe. "Dafür sollten wir in ganz Deutschland wieder Sirenen in Betrieb nehmen."
Individualverkehr in Flutgebiet in Rheinland-Pfalz verboten
In den Hochwasser-Katastrophengebieten Dernau, Rech und Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wird am Sonntag und Montag der Individualverkehr untersagt. Das teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Samstag mit.
Grund sei die Verkehrslage am Samstag und die damit einhergehende extrem unübersichtliche Verkehrslage, die eine koordinierte Hilfe erschwert habe. Ausgenommen von dieser Regelung sind den Angaben zufolge die Anwohner dieser Orte, die Müllabfuhr sowie die offiziellen Einsatzkräfte.
Deutscher Wetterdienst warnt vor Unwetter in vier Bundesländern
Ab Samstagsnachmittag hat der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen für mehreren Bundesländer ausgesprochen. Betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg sowie das Saarland und erneut Rheinland-Pfalz.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Freiwillige Helfer sollen Katastrophengebiet Ahr schnell verlassen
Freiwillige Helfer im Krisengebiet Ahr sollen dieses wegen der schwierigen Umstände dort möglichst schnell verlassen. Das teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Samstag mit. Als Grund nannte sie die starken Niederschläge an diesem Wochenende, die zerstörte Infrastruktur und die unübersichtliche Verkehrssituation. Den Angaben zufolge werden Shuttle-Busse eingesetzt, die die Helfer zurückbringen. Wer geplant hatte, als freiwilliger Helfer dorthin zu fahren, soll dies nicht tun.
Private Helfer in Bad Neuenahr: Weil neuer Regen gemeldet ist, werden sie nun mit Shuttlebussen aus dem Gebiet gebracht. (Quelle: Spiegl Schmidt GbR/imago images)
Nach der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler liegt die Zahl der Toten bei 132, die der Verletzten bei 766. Das sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Koblenz. Weiterhin würden noch 149 Menschen vermisst.
Im Hochwassergebiet regnet es erneut – Evakuierungsangebot an betroffene Gemeinden
Rund eineinhalb Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz haben in dem betroffenen Gebiet am Samstag erneut Regenfälle eingesetzt – und es wurden Evakuierungen angeboten. Wie die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann, mitteilte, ist im Laufe des Tages laut Deutschem Wetterdienst mit örtlichen Niederschlägen im Bereich von maximal 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu rechnen; stellenweise auch nur 10 Liter. Ab Sonntagmorgen gegen 6 Uhr könne sich die Wetterlage noch verschärfen.
Den besonders betroffenen Kommunen sei daher ein Evakuierungsangebot gemacht worden. In den gefährdeten Gebieten Schuld, Insul, Dümpelfeld und Bad Neuenahr sollen die Menschen demnach mit Shuttlebussen zu einer Notunterkunft in Leimersdorf gebracht werden können. "Das entscheiden dann die Menschen selbst", so Hermann, denn die Wetterlage sei nicht so verschärft wie in der vergangenen Woche. "Aber wir haben eine nicht mehr funktionierende Kanalisation." Daher würden sich die Regenfälle anders auswirken als noch vor zehn Tagen.
Wegen der Wetterlage könnten die Helfer nicht so intensiv arbeiten wie zuvor. Dies soll laut Hermann für eine konzentrierte Abfall-Abfuhraktion genutzt werden. Ziel sei es, die sich am Straßenrand auftürmenden Müllberge so schnell wie möglich zu beseitigen. Denn sie seien einerseits ein Seuchenherd, andererseits störten sie den Verkehr. Zudem werde der Platz benötigt, um die Kanalisation spülen zu können.
Rheinland-Pfalz: Private Helfer sollen nicht mehr anreisen
Angesichts völlig überlasteter Zufahrtsstraßen zu den Überschwemmungsgebieten haben Polizei und Krisenstab an die Bevölkerung appelliert, nicht mehr zu freiwilligen Hilfseinsätzen in das Hochwassergebiet nach Bad Neuenahr-Ahrweiler zu reisen. Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung sei "weiterhin überwältigend und ungebrochen", teilte das Polizeipräsidium im rheinland-pfälzischen Koblenz am Samstag mit. Jedoch seien dadurch sämtliche Zufahrtsstraßen zum Ahrtal sowie Straßen im Katastrophengebiet selbst "völlig überlastet".
Daher stünden auch Baumaschinen, die für den Straßen- und Brückenbau sowie für die Trinkwasserversorgung benötigt würden, im Stau, warnte die Polizei. Fahrzeuge für den Abtransport von Müll und Bauschutt sowie Rettungsfahrzeuge kämen ebenfalls nicht durch.
"Sowohl der Krisenstab als auch die Polizei appellieren dringend an alle Helferinnen und Helfer, sich heute nicht mehr auf den Weg ins Katastrophengebiet zu machen", hieß es in der Mitteilung weiter. An anderen Tagen und an anderer Stelle werde die Hilfe aber "dankend entgegengenommen werden".
THW: Helfer beschimpft und mit Müll beworfen
Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks (THW) sind bei ihrem Einsatz in westdeutschen Flutgebieten mitunter unfreundlich empfangen worden. "Das geht dann soweit, dass unsere Helferinnen und Helfer beschimpft werden", sagte die Vize-Präsidentin des THW, Sabine Lackner, im RTL/ntv-"Frühstart". Die Polizei Koblenz erklärte, bisher keine konkreten Fälle vorliegen zu haben.
Mehr dazu lesen Sie hier.
US-Soldaten packen beim Wiederaufbau mit an
Auch Angehörige der US-Streitkräfte werden sich am Wiederaufbau der Infrastruktur in Rheinland-Pfalz beteiligen. Es handele sich um Pioniere, die mit ihren Geräten und Fahrzeugen Brücken setzen oder legen, teilte das Innenministerium in Mainz am Freitag mit. Oberst Stefan Weber vom Landeskommando Rheinland-Pfalz hatte Innenminister Roger Lewentz (SPD) persönlich informiert.
Der Einsatz im Krisengebiet sei in Absprache mit dem Bundesverteidigungsministerium als zweckmäßig erachtet worden, hieß es. Bereits in der vergangenen Woche hatten US-Soldaten vom Stützpunkt Spangdahlem unter anderem geholfen, in benachbarten Orten Sandsäcke gegen das Hochwasser zu stapeln. Auch die Air Base Ramstein bot US-Hilfe bei der Bewältigung der Katastrophe an.
Seehofer gibt Auftrag für mobilen Katastrophen-Alarm-Dienst
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Einführung des sogenannten Cell-Broadcast für Handys als weiteres Warninstrument im Katastrophenfall in Auftrag gegeben. Das sagt er dem ARD-Hauptstadtstudio. "Die Warnung der Bevölkerung muss klappen, auf allen Kanälen", fügt er hinzu. "Die SMS kann Sirenen, Apps und den Rundfunk ergänzen. Wir brauchen sie." Das Innenministerium soll bereits Gespräche mit den Netzbetreibern führen.
Beim Cell Broadcasting wird ähnlich wie bei einer SMS eine Nachricht an Handy-Nutzer verschickt – allerdings nicht an eine oder mehrere bestimmte Nummern, sondern an alle Geräte, die sich zu dem Zeitpunkt in der betreffenden Funkzelle aufhalten.
Vier weitere Opfer geborgen – nun 132 Tote in Rheinland-Pfalz
Im rheinland-pfälzischen Hochwasser-Katastrophengebiet sind inzwischen 132 Menschen tot geborgen worden – noch einmal 4 mehr als am Tag zuvor. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Noch immer werden 149 Menschen vermisst, 6 weniger als am Donnerstag. 766 Menschen mit Verletzungen wurden behandelt, diese Zahl hat sich nicht erhöht. Insgesamt sind bei der Flutkatastrophe mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen.
Laschet, Seehofer: Katastrophen-Alarm aufs Handy kommt
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will nach "Bild"-Informationen als Konsequenz aus der Flut-Katastrophe die Warn-SMS zum Schutz der Bürger schnellstmöglich einführen. Wie das Blatt berichtet, will Laschet die dafür benötigte Technologie "Cell Broadcasting" rasch etablieren, notfalls sogar im Alleingang in NRW. Die Warn-App der Bundesregierung "NINA" stand nach der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz zuletzt in der Kritik.
Auch Innenminister Horst Seehofer scheint bei dem Thema Druck zu machen. Der CSU-Politiker habe im Prinzip schon entschieden, dass die Warnung per Cell Broadcasting komme, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, im ARD-"Morgenmagazin".
Beim Cell Broadcasting wird ähnlich wie bei einer SMS eine Nachricht an Handy-Nutzer verschickt – allerdings nicht an eine oder mehrere bestimmte Nummern, sondern an alle Geräte, die sich zu dem Zeitpunkt in der betreffenden Funkzelle aufhalten.
Feuerwehr in Rheinland-Pfalz bereitet sich auf nächstes Unwetter vor
Die Feuerwehr in Rheinland-Pfalz bereitet sich auf das nächste Unwetter vor. Man blicke mit Sorge auf den für das Wochenende angekündigten erneuten Starkregen, der auch die vom letzten Hochwasser in Mitleidenschaft gezogenen Gebiete treffen könnte, sagt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz, Frank Hachemer, dem SWR. Die Planer im Einsatzgebiet seien dabei, entsprechend vorzusorgen. Im Moment werde gerade massiv schweres Gerät ins Einsatzgebiet geschickt. Prognostiziert seien derzeit etwa ein Viertel der Regenmengen, die zuletzt gefallen waren. "Das kann hier und da schon nicht unproblematisch sein, weil es wieder über die Ufer gehen kann."
Weil will Hilfsfonds nach Hochwasserkatastrophe unterstützen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will den geplanten Aufbaufonds für die Hochwassergebiete in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz finanziell unterstützen. "Wir tun das gerne, und wir wissen aus eigener Erfahrung, dass wir uns selbst in einer ähnlichen Situation wiederfinden können", sagte Weil der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag).
"Der Bund ist jetzt dabei, die benötigte Summe zu ermitteln. Dass wir dabei insgesamt über mehrere Milliarden Euro reden, ist aufgrund des Ausmaßes der Katastrophe natürlich längst absehbar", erläuterte der Regierungschef aus Hannover. Zuvor hatten bereits einige andere Bundesländer ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Aufbauhilfe signalisiert.
Rund eine Woche nach dem Beginn der Hochwasserkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands hatte die Bundesregierung am Mittwoch eine Soforthilfe von zunächst 200 Millionen Euro beschlossen. Weitere rasche Mittel in der gleichen Höhe wollen die betroffenen Länder beisteuern. Außerdem ist ein milliardenschwerer Aufbaufonds geplant. Nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 hatten Bund und alle Länder den teuren Wiederaufbau gemeinsam finanziert.
Ruf nach Warnsystem soll Einsatz von Cell Broadcast beschleunigen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll voraussichtlich im Sommer 2022 mit dem Warnsystem Cell Broadcast arbeiten können. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht aus Regierungskreisen erfahren haben will, sei gewiss, dass das System komme. Das geplante Alarmsystem werde schneller installiert sein, als ein flächendeckendes Netz mit analogen Sirenen wieder hergestellt werden könne.
In Katastrophenfällen würden Bürger dann eine Warnung per Textnachricht auf ihr Handy erhalten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe bereits erklärt, dass die Prüfung des Warnsystems noch vor der Bundestagswahl am 26. September abgeschlossen sein werde und voraussichtlich positiv ausfallen würde. Zugleich betonten Seehofer und BBK-Präsident Armin Schuster, dass kein Warnsystem allein helfen werde, sondern nur ein Mix.
DRK: Vorhergesagter Regen wird "neue Herausforderung"
In dem von der Hochwasserkatastrophe stark betroffenen Ahrtal blicken die Menschen mit Sorge auf die Wetterprognosen fürs Wochenende. "Viele sind unter dem Eindruck des Ereignisses natürlich jetzt auf hab acht", sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rainer Kaul, am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Laut Deutschem Wetterdienst werden schauerartiger Regen und Gewitter in Rheinland-Pfalz erwartet. Es könne erneut Starkregen geben, hieß es.
"Zunächst hoffen wir mal, dass der Regen nicht so heftig wird", sagte Kaul. "Aber das ist eine neue Herausforderung, die wir dann meistern müssen." Derzeit seien die Menschen damit beschäftigt, den Unrat nach der Flut in der vergangenen Woche wegzuschaffen. "Es wäre jetzt falsch, wenn ich sage, es gibt einen Masterplan fürs Wochenende", sagte er.
Gipfel wegen Flutkatastrophe geplant
CDU-Chef Armin Laschet möchte in einer Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) klären, welchen Anteil jedes Bundesland an den Folgekosten der Flutkatastrophe übernehmen wird. Auch nicht direkt von dem Unwetter betroffene Länder müssten dort die Größenordnung ihres Beitrags benennen, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Donnerstag in Düsseldorf nach einer Sondersitzung seines Kabinetts zur Flutkatastrophe. Dazu werde die MPK in den nächsten Wochen zusammenkommen.
"Wenn eine Notsituation da ist, darf man die, die das alles ertragen müssen, nicht alleine lassen", betonte der Kanzlerkandidat der Union. "Da muss das ganze Land und die gesamte Bundesrepublik Deutschland denen helfen, die in Not geraten sind."
Einige Bundesländer hätten bereits einen Hilfsbeitrag benannt. Das müsse nun aber in einer MPK mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengetragen werden, "dass wir wirklich zu dieser großen nationalen Solidaritätsaktion kommen". Parallel zu den Aufräumarbeiten sei nun der Finanzbedarf für den großen Aufbaufonds zu ermitteln.
NRW bringt Handy-Warnungen auf den Weg
Nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Warnung der Bevölkerung per Textnachricht direkt auf Handys gefordert. Die Information "hinein in eine Funkzelle direkt im Katastrophengebiet" müsse jetzt ermöglicht werden, sagte Laschet am Donnerstag nach einer Sitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf.
Das so genannte Cell Broadcasting sollte am besten deutschlandweit eingeführt werden. "Wenn es bundesweit nicht geht, wird Nordrhein-Westfalen den Weg dafür ebnen", kündigte Laschet an. Daneben seien aber auch weiterhin Sirenen nötig.
Bisher setzt Deutschland Cell Broadcasting im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht ein und steht dafür nun scharf in der Kritik. Per Cell Broadcasting können Textnachrichten, sogar begleitet von einem Warnton, direkt auf Handys im ganzen Land oder in spezielle Regionen geschickt werden – ohne Zutun der Empfänger.
Mehr zur Technik und der aktuellen Kritik erfahren Sie hier.
Stadt Wuppertal: "Müssen Fehler eingestehen"
Die Stadt Wuppertal hat Fehler eingeräumt bei der Warnung der Menschen vor dem Hochwasser. "Wir haben neben vielem Positiven auch Fehler, die wir eingestehen müssen", sagte Stadtdirektor Johannes Slawig am Donnerstag.
Wuppertal sei zwar eine der wenigen Städte, die zur Alarmierung auch Sirenen und Lautsprecherdurchsagen eingesetzt hätten, aber die Warnungen seien nicht in allen Stadtgebieten gut gelaufen. "In der Kohlfurt und in Beyenburg hat es diese Alarmierung nicht gegeben, beziehungsweise nicht rechtzeitig gegeben", sagte Slawig.
Mehr dazu lesen Sie hier.
NRW beschießt 200 Millionen Euro Soforthilfe
In Nordrhein-Westfalen hat das Landeskabinett 200 Millionen Euro Soforthilfe für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe beschlossen. Das teilte die Landesregierung am Donnerstag in Düsseldorf mit. "Viele Menschen stehen vor dem Nichts", sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).
Weitere Tote in Rheinland-Pfalz nach Flut
Die Zahl der Menschen, die bei der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, hat sich am Mittwoch weiter erhöht: von 122 auf 128. Das berichtete Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Abend auf dem Nürburgring. Bei der Hochwasser-Katastrophe kamen nach bisherigen Erkenntnissen bundesweit mindestens 172 Menschen ums Leben.
764 Verletzte seien bisher behandelt worden und 155 Menschen würden noch immer vermisst, hatte Polizei-Einsatzleiter Heinz Wolschendorf zuvor in Bad Neuenahr-Ahrweiler gesagt. Fast 42.000 Menschen seien von der Katastrophe betroffen. Pro Tag seien rund 2.000 professionelle Helfer im Einsatz und etwa 300 Seelsorger und Psychologen aus der ganzen Bundesrepublik, sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz.
Zerstörte Autos in Bad Neuenahr-Ahrweiler: In der Region werden noch immer mehr als 150 Menschen nach der Flutkatastrophe vermisst. (Quelle: Christian Mang/Reuters)
Mittlerweile hat die Feuerwehr aus Leipzig die Leitung in der Region übernommen. Zusätzlich werde der Hilfseinsatz der Feuerwehr verlängert, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Schon seit Montag sind Leipziger Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, der Berufsfeuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes im Katastrophengebiet im Einsatz. Geplant ist, dass die operativen Kräfte bis mindestens Sonntag dort bleiben. Wie lange die Einsatzleitung vor Ort bleibt, soll im Laufe der Woche entschieden werden.
330 Menschen an der Ahr mit Hubschrauber gerettet
Nach der Sturzflut an der Ahr in Rheinland-Pfalz haben Einsatzkräfte etwa 330 Menschen mit Hubschraubern von Dächern und Bäumen gerettet. Insgesamt seien bis zu 36 Hubschrauber im Einsatz gewesen, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in einer Sondersitzung von drei Fachausschüssen des Landtags in Mainz. Zurzeit seien im Kreis Ahrweiler 3.500 Kräfte des Katastrophenschutzes, 1.050 Polizisten und 853 Soldaten im Einsatz. Die Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen dauerten noch an.
In dem Landkreis seien 62 Brücken zerstört und 13 weitere beschädigt, sagte Lewentz. Auch wurden nach Angaben des Ministers 19 Kindertagesstätten sowie 14 von 60 Schulen stark beschädigt oder zerstört. Lewentz zeigte sich besorgt, dass der für das Wochenende angekündigte Regen die Situation zusätzlich erschweren könnte.
Luftwaffe erkundet Flutschäden mit Überwachungsflugzeug
Die Bundeswehr will die Schäden nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland genauer aus der Luft erkunden. Nachdem am Vortag eine Tornado-Aufklärungsmaschine über der Eifel unterwegs war, sollte am Donnerstag das für Rüstungskontrollflüge vorgesehene Überwachungsflugzeug A319OH ("offener Himmel") über dem Katastrophengebiet fliegen, wie ein Sprecher der Luftwaffe sagte. Mit hochsensiblen Kameras an Bord sei eine weitere Lageverdichtung möglich. Die Aufnahmen sollen vom Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr in Geilenkirchen ausgewertet werden.
Erftstadt-Blessem: Anwohner dürfen bald zurück in Häuser
Viele Anwohner des von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteils Erftstadt-Blessem dürfen am Donnerstag zeitweise in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Das teilte die Stadt Erftstadt am Mittwoch in einem Facebook-Post mit. Mit Bauzäunen richteten Einsatzkräfte bereits eine Sicherheitszone von 100 Metern rund um die Abbruchkante der Kiesgrube ein. Für die Straßenzüge außerhalb dieses Radius hatte die Stadt geplant, Bewohner einzeln und kurz in ihre Wohnungen zu lassen, um persönliche Gegenstände zu sichern.
Die Abbruchkante in Erfstadt-Blessem: Ab Donnerstag sollen viele Bürger zumindest zeitweise wieder in ihre Häuser zurückkehren können. (Quelle: AP/dpa)
Aus Sicherheitsgründen sollten Einsatzkräfte die jeweiligen Anwohner aber begleiten. Vor allem an der Abbruchkante bestand weiter "akute Lebensgefahr", wie der Rhein-Erft-Kreis mitgeteilt hatte. Wann die Begehung am Donnerstag starte, war noch unklar.
Telekom für Einführung von SMS-Warnsystem
Die Deutsche Telekom stellt sich hinter die Einführung eines SMS-Warnsystems. "Cell Broadcast, also die Warnung per SMS, muss ein Teil des Warnsystems sein. Wir können das System aufbauen", schreibt Firmenchef Tim Höttges auf LinkedIn. An einer möglichen Ausschreibung des Bundes werde sich die Telekom beteiligen. Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst zum Versenden von SMS-ähnlichen Nachrichten an alle Mobiltelefone innerhalb einer Funkzelle oder einer Gruppe von Funkzellen im jeweiligen Mobilfunknetz.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) stellte am Mittwoch in Aussicht, dass die Bevölkerung bei Hochwasser und anderen Gefahren künftig auch per SMS gewarnt werden soll.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, habe dazu schon im Frühjahr eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, sagte Seehofer. Schuster gehe davon aus, dass das noch vor der Bundestagswahl erwartete Ergebnis positiv sein werde.
Verschiedene Warn-Apps auf einem Smartphone: Innenminister Seehofer (CSU) will die Bevölkerung künftig auch per SMS vor Katastrophen warnen. (Quelle: Jens Kalaene/imago images)
Datenschützer halten die Technologie, die in vielen anderen Staaten schon genutzt wird, für relativ unbedenklich. Für die Warnung vor akuten Gefahren sei ein Mix aus analogen und digitalen Methoden notwendig, betonte Seehofer. Sirenen alleine seien kein Allheilmittel, denn "es reicht ja nicht aus, nur akustisch zu warnen, die Bevölkerung muss ja auch wissen, was sie tun soll".
THW-Vize: Kaum noch Chancen, Überlebende zu finden
Die Vizepräsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner, sieht kaum noch Chancen, knapp eine Woche nach den Überschwemmungen im Westen Deutschlands noch Überlebende zu finden. "Wir suchen aktuell noch nach Vermissten, etwa beim Räumen der Wege oder Auspumpen der Keller", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Zu diesem Zeitpunkt ist es aber leider sehr wahrscheinlich, dass man Opfer nur noch bergen kann, nicht mehr retten."
Die Zahl der Hochwasser-Todesopfer war innerhalb knapp einer Woche bis zum Dienstag auf mindestens 170 gestiegen. Aus Rheinland-Pfalz wurden 122 und aus Nordrhein-Westfalen 48 Unwetter-Tote bestätigt. Auch am Dienstag wurden noch Menschen vermisst – allein 155 im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Rund 40.000 Menschen galten dort als betroffen von den Folgen des verheerenden Hochwassers und der Flut.
THW-Vize Lackner warnte vor schnellen Schuldzuweisungen, wonach ein besseres Warnsystem Tote hätte verhindern können. "Natürlich werden wir die Abläufe aufarbeiten müssen. Aber ich finde diese Debatte drei bis vier Tage nach der Katastrophe unglücklich." Sie riet davon ab, "jetzt von Versagen zu sprechen und Schuldige zu suchen". Nach wie vor stünden viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz, viele Maßnahmen der Unterstützung liefen noch. "Es braucht für diese Debatte Ruhe – und auch die Expertinnen und Experten. Die sind aber aktuell noch größtenteils in den Überschwemmungsgebieten eingesetzt."
Schäden in Ahrweiler: Viele Menschen werden noch vermisst. (Quelle: Thomas Frey/dpa)
Künftig brauche es wieder mehr bewährte Alarmsysteme, so Lackner. "Wieso nicht mit Lautsprechern vor Ort auf den Straßen warnen, wie zum Beispiel auch bei einem Bombenfund? Auch viele Sirenen sind in den letzten Jahren abgeschafft worden, die braucht es. Und die Bevölkerung sollte auch wieder die Warntöne unterscheiden können."
Laschet kündigt 200 Millionen Euro Hochwasser-Hilfe für sein Land an
Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird 200 Millionen Euro für die Opfer der Unwetterkatastrophe bereitstellen. Das kündigte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag im "heute journal" des ZDF an. "Das Land Nordrhein-Westfalen wird 200 Millionen Euro bereitstellen, die dann der Bund verdoppeln will", sagte er. Laut Düsseldorfer Regierungskreisen gibt es eine Zusage des Bundes, Soforthilfen der Länder zu verdoppeln
Katastrophenschutz-Präsident fordert nach Hochwasser "Politikwechsel"
Nach den heftigen Unwettern in Deutschland hat der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK), Armin Schuster, ein "völlig neues Verständnis" beim Risiko- und Krisenmanagement gefordert. "Mit einer besseren Vorbereitung hätte man das Ausmaß des Schadens vielleicht reduzieren können", sagte Schuster der "Welt". Die BBK-eigenen Warnsysteme hätten in der vergangenen Woche "reibungslos funktioniert".
"Für uns ist nicht ersichtlich, welche Maßnahmen am Ende der Meldekette im Einzelnen dann vor Ort getroffen werden", betonte Schuster. Das Bundesamt habe keine Zuständigkeit für den Katastrophenschutz vor Ort. Er forderte deshalb eine stärkere Einbindung durch den Bund: "Bevölkerungsschutz muss zur Gemeinschaftsaufgabe werden." Denkbar sei etwa die Einrichtung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums beim BBK, in dem Bund, Länder, Kommunen und Hilfsorganisationen sitzen.
Schuster forderte nach der Hochwasserkatastrophe zudem einen grundlegenden Politikwechsel: "Die verabschiedeten Klimaanpassungsgesetze sind der Einstieg in diesen Politikwechsel". Seine Behörde werbe bereits seit Monaten dafür, den physischen Bevölkerungsschutz "größer zu denken".
Lauterbach warnt vor Sammelunterkünften für Flutopfer
Nach den Unwettern im Westen hat sich SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach wegen der Corona-Ansteckungsgefahr gegen Sammelunterkünfte für die Flutopfer ausgesprochen. "Massenunterkünfte sind eine Gefahr für die Menschen, denn dort herrscht ein hohes Corona-Ansteckungsrisiko", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Flutopfer in den Katastrophengebieten müssten stattdessen in Hotels und Einzelunterkünften untergebracht werden, forderte er. "Es wäre fatal, wenn die ohnehin dramatische Situation in den Hochwasserregionen durch massenhafte Infektionen mit der Delta-Variante zusätzlich erschwert würde", warnte der SPD-Politiker. Darüber hinaus forderte er, die Helfer bei den Aufräumarbeiten mit hochwertigen FFP2-Masken auszustatten.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: Helfer bei den Aufräumarbeiten mit hochwertigen FFP2-Masken ausstatten. (Quelle: imago images)
In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben die Fluten schwere Schäden angerichtet. Viele Anwohner können sich nicht mehr in ihren Häusern aufhalten.
Zahl der Toten nach Hochwasser weiter gestiegen
Fünf Tage nach den heftigen Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind weitere Leichen gefunden worden. Wie das Kölner Polizeipräsidium am Dienstag mitteilte, hat ein Leichenspürhund einen weiteren, noch nicht identifizierten Toten im Katastrophengebiet in Bad Münstereifel gefunden. Damit stieg die Zahl der Toten in dem Bundesland auf 48.
Insgesamt war die Zahl der Todesopfer bis Dienstag auf mindestens 170 gestiegen: Neben den 48 Toten in NRW wurden aus Rheinland-Pfalz 122 Verstorbene gemeldet. Auch am Dienstag wurden noch Menschen vermisst, allein 155 im Kreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Rund 40.000 Menschen galten dort als betroffen von den Folgen des verheerenden Hochwassers. Es sei eine "ungeheure große Zahl von Menschen" auf einer "ungeheuren Fläche", sagte der Leiter des Krisenstabes des Landes Rheinland-Pfalz, Thomas Linnertz.
Ein Notfallseelsorger im rheinland-pfälzischen Mayschoß: In dem Bundesland werden noch immer 876 Menschen vermisst. (Quelle: Boris Roessler/dpa)
Auf Bitte des Landkreises Ahrweiler übernahm das Land Rheinland-Pfalz am Wochenende die Leitung für den Katastropheneinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Helfer des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehr, der Bundeswehr und des Sanitätsdienstes rücken seit Dienstag in die besonders vom Hochwasser betroffenen Gebiete vor. Hilfskräfte brächen in Hundertschaften auf, "um schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten", hieß es vom Katastrophenschutz.
Bahn rechnet mit Monaten für Wiederaufbau von zerstörten Strecken
Die Deutsche Bahn rechnet mit einem monatelangen Wiederaufbau der durch die Flut zerstörten Trassen. "Allein sieben Regionalverkehrsstrecken sind so stark von den Wassermassen zerstört, dass die DB sie neu bauen oder umfangreich sanieren muss", teilte der Staatskonzern am Dienstag mit. "Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen werden Wochen und Monate dauern." Insgesamt seien 600 Kilometer Gleise betroffen, hauptsächlich für den Nahverkehr. Für den Fern- und Güterverkehr ist die Lage besser. In Regierungskreisen hieß es, die Schäden beliefen sich auf mindestens 1,3 Milliarden Euro.
Die Fernverkehrsstrecken seien überwiegend befahrbar, teilte die Bahn mit. Dies gelte auch für die Hochgeschwindigkeitstrasse Frankfurt-Köln und die weitere Verbindung nach Amsterdam und Brüssel. Es könne aber Verspätungen geben und auch Züge ausfallen.
Bus bietet Corona-Impfungen im Ahrtal an
Aus Sorge vor einer Ausbreitung der Corona-Pandemie im Katastrophengebiet haben Landesregierung und Kreisverwaltung im Ahrtal einen Impfbus gestartet. Ohne Anmeldung für einen Termin können sich Bewohner der Region dort impfen lassen, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Mainz mitteilte. In dem Bus gibt es auch die Möglichkeit zu Corona-Schnelltests. Impfen und Testen seien die beiden wichtigsten Vorkehrungen gegen eine Zunahme von Infektionen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. "Angesichts einer Infrastruktur, die so schwer beschädigt ist, ist die Gefahr da."
Der Bus des Impfzentrums Koblenz sollte am Dienstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit den dezentralen Impfungen starten. Dabei kommen die Impfstoffe von Biontech sowie von Johnson und Johnson zum Einsatz.
In der Katastrophenhilfe werde "notwendigerweise Hand in Hand" gearbeitet, "oftmals ohne Corona-Schutzmaßnahmen umfänglich einhalten zu können", erklärte Staatssekretär Denis Alt (SPD). "Mit Impfungen und Schnelltests wollen wir den Betroffenen und den zahlreichen Helferinnen und Helfern ein unbürokratisches Schutzangebot machen, um so die Pandemie im Katastrophengebiet im Griff zu behalten." Der Staatssekretär rief dringend alle bisher noch ungeimpften Erwachsenen im betroffenen Gebiet auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In ganz Rheinland-Pfalz waren bis Montag 46,4 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Ein Impfbus im Unterallgäu: Auch im Ahrtal soll ein Impfbus ein niederschwelliges Impfangebot für die Menschen im Katastrophengebiet sichern (Symbolbild). (Quelle: MiS/imago images)
Satellitenschüsseln für Bevölkerung in Ahrweiler aufgebaut
Der Katastrophenstab des Landes Rheinland-Pfalz hat im Kreis Ahrweiler zwölf Satellitenschüsseln für die Bevölkerung aufgebaut. Grund ist, dass es in der besonders stark von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Region massive Ausfälle im Mobilfunknetz gibt. Die Zahl der Satellitenschüsseln solle auf 35 gesteigert werden, teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) am Dienstag mit. Betroffene könnten sich dort einwählen und so einen Zugang zum Internet bekommen.
Die Satellitenschüsseln sind laut ADD in der Nacht bereits unter anderem in Dernau, Rech und Marienthal eingerichtet worden: Das sind Orte, die nach der Flut an der Ahr nach wie vor kaum zu erreichen sind, weil Straßen zerstört sind. Das Land hat die Leitung für den Katastropheneinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler am Wochenende übernommen, weil der Kreis angesichts der großen Zerstörung darum gebeten habe, sagte eine Sprecherin der ADD. Die ADD ist die für den Katastrophenschutz zuständige Landesbehörde.
Bayern investiert Milliarden in Hochwasserschutz
Bayern wird laut Umweltminister Thorsten Glauber massiv in den Hochwasserschutz investieren, weil man häufiger mit extremen Wettersituationen rechnen müsse. "Wir werden 40 Milliarden Euro für Hochwasserschutz in den nächsten 20 Jahren ausgeben", sagt der Politiker der Freien Wähler nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts. Zudem wolle man genauer analysieren, wo künftig Extremwetterlagen auftreten könnten.
Bundesland will Hochwasserschutz überprüfen
Nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland mit mehr als 160 Toten soll der Hochwasserschutz in Mecklenburg-Vorpommern überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. "Ich habe das Umweltministerium und Innenministerium gebeten zu prüfen, welche Lehren wir aus der aktuellen Flutkatastrophe ziehen können", erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag. "Es müssen jetzt weitere Maßnahmen vorbereitet werden, damit unser Land im Ernstfall so gut wie möglich vor einem Hochwasser geschützt ist." Noch in dieser Woche werde der Interministerielle Führungsstab zusammentreten, um alle notwendigen Schritte rasch zu ergreifen.
Der Hochwasserschutz nach der Katastrophe im Westen Deutschlands beschäftigt das Kabinett in seiner Sitzung am Dienstag. Im Anschluss daran will Schwesig vor die Medien treten. In den vergangenen Jahren sind bereits viele Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden, vor allem an den Küsten und an der Elbe.
Bund rechnet mit Milliarden-Schäden
Der Bund rechnet wegen der Hochwasser-Katastrophe mit mindestens rund zwei Milliarden Euro Schäden alleine bei der Deutschen Bahn sowie bei Straßen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen. Alleine bei der Bahn gebe es einen Schaden von mindestens 1,3 Milliarden Euro.
Unterstützung benötigt:
Hier können Sie für die Flutopfer spenden
Zerstörte Brücken, Gleise, Straßen und Mobilfunkmasten in den Hochwasser-Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sollen schnellstmöglich wieder instandgesetzt werden, hatte es zuvor aus dem Bundesverkehrsministerium geheißen. Dazu tagte am Montag eine Taskforce, wie ein Sprecher von Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) gesagt hatte. Daran hätten auch Vertreter der Deutschen Bahn und der Autobahngesellschaft des Bundes teilgenommen.
Das Verkehrsministerium hatte angekündigt, zur Schadensermittlung werde in einzelnen Arbeitsgruppen für Straße, Schiene, Wasserstraße und digitale Infrastrukturen der weitere Handlungsbedarf ermittelt und priorisiert. Das Bundeskabinett will am Mittwoch über Bundeshilfen für die Hochwasser-Katastrophengebiete entscheiden. Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, sagte der dpa die EVG habe mit mehreren Partnern einen Hilfsfonds gegründet. "Gerade nach der großen wirtschaftlichen Belastung durch die Pandemie müssen die Schäden an Gleisen, Brücken, Gebäuden und Fahrzeugen der Eisenbahnunternehmen schnell beseitigt werden", so Hommel.
Anwohner in Erftstadt dürfen zurück in ihre Häuser
In dem von einem Erdrutsch betroffenen Ortsteil Blessem im nordrhein-westfälischen Erftstadt sollen viele Anwohner in den kommenden Tagen zeitweise in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Es gebe aber eine Sicherheitszone von 100 Metern rund um die Kiesgrube und die entsprechende Abbruchkante nach der Hochwasser-Katastrophe, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Dienstag. Diese dürfe nicht betreten werden, vor allem an der Abbruchkante bestehe weiter "akute Lebensgefahr".
Für die Straßenzüge außerhalb dieses Radius plane die Stadt derzeit, Bewohner kurz in ihre Häuser und Wohnungen zu lassen, um ihr Hab und Gut zu sichern. Die Betroffenen sollten dabei begleitet werden und nicht alle zeitgleich nach Blessem gelassen werden. "Wir haben dies in enger Abstimmung mit den Fachleuten heute entschieden und können damit immerhin einem Teil der Bevölkerung eine erste, wichtige Perspektive bieten", hatte Landrat Frank Rock am Montag gesagt.
In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen: Hier verursachten die Fluten einen großen Erdrutsch. (Quelle: AP/dpa)
Die Zahl der gesuchten Menschen in Erftstadt habe sich derweil weiter auf etwa ein Dutzend Fälle reduziert, wie ein Sprecher der Polizei am Dienstag sagte. "Viele, viele Leute haben sich bei ihren Verwandten gemeldet und sind wohlauf". Das Telefonnetz stabilisiere sich allmählich.
Einsatzkräfte pumpten zudem eine Regenrückhaltebecken an der überspülten Bundesstraße 265 aus, in dem zunächst noch Autos und Lastwagen befürchtet wurden. Dort wurden nach Abschluss der Arbeiten laut Angaben des Kreises von Dienstag aber weder Fahrzeuge noch Menschen entdeckt. In Blessem hatte ein gewaltiger Erdrutsch durch das Hochwasser in der vergangenen Woche Straßen und Häuser mitgerissen.
Bayern will 50 Millionen bereit stellen
50 Millionen Euro Soforthilfe sollen die bayerischen Hochwasseropfer nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom Land erhalten. "Der Bund hat ja schon angekündigt, 300 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wir werden heute erstmal 50 Millionen Euro bereitstellen für die Soforthilfen", sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag. Das Kabinett wollte sich am Morgen mit der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Oberbayern und der Unterstützung der Betroffenen befassen.
Im südöstlichen Landkreis Berchtesgadener Land hatten am Wochenende heftige Unwetter in einigen Orten rund um Watzmann und Königssee für Erdrutsche und Überflutungen gesorgt. Der Schaden geht in die Millionenhöhe.
Hochwasser in Passau fließt weiter ab
Das Hochwasser in Passau geht weiter zurück. "Es fließt langsam ab", sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle am Dienstag. Am Wochenende waren nach den heftigen Unwettern die Pegelstände der Donau angestiegen. Die Uferpromanade und tiefer liegende Parkplätze waren überflutet worden, einzelne Keller liefen voll Wasser.
Es sei aber bei weitem nicht so schlimm gekommen wie angekündigt, sagte der Sprecher. Auch beim Notruf sei es inzwischen ruhiger geworden. Der Pegelstand der Donau lag am Morgen nach Angaben des Hochwasserdienstes bei rund 7,20 Meter. Laut der Prognose sollte sich die Lage im Laufe des Tages weiter entspannen.
Berchtesgadener Land hebt Katastrophenfall auf
Der Katastrophenfall ist nach dem verheerenden Hochwasser im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder aufgehoben. Auch die Schulen und Kitas sollten am Dienstag nach Angaben des Landratsamtes wieder regulär öffnen. Wasserfluten und Erdrutsche hatten manche Orte in der beliebten Urlaubsregion rund um Watzmann und Königssee am Wochenende regelrecht verwüstet.
Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung
Innenminister Horst Seehofer besuchte das Katastrophengebiet an der Ahr in Rheinland-Pfalz. Auch an dem Fluss hatte das Hochwasser in einigen Ortschaften für schwere Verwüstungen gesorgt. Häuser brachen zusammen, Brücken und Autos wurden mitgerissen.
Satellitenbilder, die von der Weltraumorganisation European Space Agency bereitgestellt wurden, zeigen nun die schweren Folgen der Katastrophe in Liers an der Ahr.
Vorher:
Satellitenbild - Vor dem Unwetter in Rheinland-Pfalz (Quelle: dpa)
Nach der Flutkatastrophe:
Satellitenbild - Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz (Quelle: dpa)
Nach der Hochwasserkatastrophe an der Ahr wird die Bevölkerung davor gewarnt, das Wasser des Flusses zu trinken oder es zur Reinigung von Gegenständen zu nutzen. Das Ahr-Wasser sei durch Heizöl, Abwasser sowie Schlamm und Unrat stark verunreinigt, teilte das Pressezentrum Hochwasser-Ahrweiler am Montagabend mit. "Bitte sprechen Sie die Einsatzkräfte vor Ort auf verfügbares Trink- und Brauchwasser an."
Merkel und Laschet besuchen Katastrophengebiet in NRW
Angela Merkel macht sich am Dienstag (11.55 Uhr) ein Bild von der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. Zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kommt die Bundeskanzlerin (beide CDU) nach Bad Münstereifel. Der Ort im Kreis Euskirchen ist von dem Unwetter der vergangenen Tage heftig betroffen. Merkel spricht mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie Helferinnen und Helfern. Nach einem Treffen mit betroffenen Bürgern steht ein Gang durch das Gebiet auf dem Programm.
Sorge vor Corona-Ausbreitung in Katastrophengebieten wächst
Folgt auf die Katastrophe nun eine Viruswelle? Behörden warnen vor einer Ausbreitung von Covid-19 in den betroffenen Regionen. Vor allem Notunterkünfte könnten zum Problem werden.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Corona-Fehler bei Hilfen für Hochwasser-Opfer vermeiden
Die mittelständische Wirtschaft fordert eine "schnelle und unbürokratische" Auszahlung der von der Bundesregierung angekündigten Soforthilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. "Um Fehler wie bei den Corona-Hilfen zu vermeiden, sollten die Hilfsgelder diesmal über die Finanzämter ausgezahlt werden", sagt Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Mittelstand begrüße die angekündigten Hilfen ausdrücklich, zumal auch Hunderte kleine Gewerbetreibende und mittelständische Betriebe betroffen seien. Pauschalzahlungen in gleicher Höhe seien jedoch der falsche Weg. Gefragt seien maßgeschneiderte Lösungen.
Millionenschwere Soforthilfe und Aufbaufonds geplant
Nach dem verheerenden Hochwasser wollen Bund und Länder die Flutopfer nicht nur mit millionenschweren Soforthilfen unterstützen, sondern ihnen später auch beim Wiederaufbau helfen. Wie Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) bereits angekündigt hat, sollen als schnelle Hilfen rund 400 Millionen Euro bereitstehen. Zusätzlich ist ein Aufbaufonds geplant, über den Bund und Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verhandeln wollen, sobald die entstandenen Schäden eingeschätzt werden können. Darüber hatte am Montag zunächst die "Rheinische Post" berichtet.
Die Soforthilfe von 400 Millionen Euro soll demnach zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von den betroffenen Ländern getragen werden. Außerdem will der Bund den Ländern die Kosten für Rettungseinsätze von Bundespolizei, Technischem Hilfswerk (THW) und Bevölkerungsschutz erlassen. Auch die Bundeswehreinsätze im Überschwemmungsgebiet sollen den Ländern nicht in Rechnung gestellt werden. Das Hilfspaket soll am Mittwoch vom Kabinett auf den Weg gebracht werden. Auch vorher können die Länder allerdings schon Soforthilfen aus eigenen Töpfen auszahlen.
Ein von den Fluten zerstörtes Haus im rheinland-pfälzischen Dernau: Bund und Länder wollen 400 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung stellen. (Quelle: Boris Roessler/dpa)
Seehofer verteidigt Katastrophenschutz gegen Kritik
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den Katastrophenschutz verteidigt. Manches an der derzeit geäußerten Kritik sei einer "ganz billigen Wahlkampfrhetorik" zuzuordnen, sagte Seehofer bei einem Besuch an der Steinbachtalbrücke in Euskirchen. Dies sei fast schäbig. Seehofer kündigte zugleich an, dass nach der Bewältigung der akuten Krisenlage die Abläufe im Katastrophenschutz aufgearbeitet würden.
Der Katastrophenschutz in Deutschland sei gut aufgestellt, sagte Seehofer. Bund, Länder und Kommunen müssten sich aber auch gemeinsam Gedanken machen, welche Lehren aus dem Krisenmanagement zu ziehen seien. Es wäre falsch "in der Arroganz (zu) verharren", dass man nichts mehr verbessern könne. Seehofer machte sich einen Eindruck von Hilfseinsätzen wie dem Aufbau mobiler Trinkwasseranlagen durch das Technische Hilfswerk (THW). Die Kosten für den Wiederaufbau schätzte Seehofer auf mehrere Milliarden Euro.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vor der Steinbachtalsperre in Euskirchen: Kritik am Katastrophenschutz "fast schäbig". (Quelle: Roberto Pfeil/dpa)
Die Hydrologin Hannah Cloke vom Europäische Hochwasserwarnsystem (EFAS) hatte schwere Vorwürfe gegen den Katastrophenschutz erhoben. Die hohen Todeszahlen durch die Flutkatastrophe seien ein
"erhebliches Versagen des Systems"
, so die britische Forscherin. Das Innenministerium hat eingeräumt, dass die Bevölkerung in den Flutgebieten nicht überall gewarnt wurde. Das liegt laut Seehofer daran, dass es vielerorts gar keine oder nur noch wenige funktionsfähige Sirenen gibt. Auch der SPD-Politiker Karl Lauterbach fordert deutlich mehr Anstrengungen im Katastrophenschutz.
"Da sind wir genauso schlecht vorbereitet wie beim Pandemie-Schutz"
, sagte der Gesundheitsexperte der "Rheinischen Post".
Behörden warnen vor verschmutztem Wasser
Aufgeschwemmte Heizöltanks, aufgerissene Rohre, Benzin und Diesel aus Autos: Das Landesumweltamt in Nordrhein-Westfalen rechnet damit, dass durch die Fluten viele Schadstoffe in die Gewässer eintreten. Schon am Donnerstag seien die ersten Ölschlieren auf dem Rhein bei Bad Honnef gesehen worden. "Die Leute haben das auch schon gemeldet, dass es riecht und Schlieren auf dem Wasser sind", sagte eine Sprecherin des Umweltamtes.
Auch in Erftstadt-Blessem, wo die Lage nach einem Erdrutsch besonders angespannt war, sind die ersten Umweltfolgen spürbar. Das Wasser auf den Straßen von Blessem roch beißend nach Benzin und hatte einen öligen Schleier. Wo sich das Wasser zurückgezogen hatte, blieb Unrat zurück, der aus Häusern und Garagen geschwemmt worden war. Am Samstag berichtete schon der Wupperverband von einer massiven Verschmutzung der Wuppertalsperre. Durch die Überflutung von Firmengeländen, Betriebsflächen und Häusern seien verschiedene Substanzen ins Wasser gelangt. Die Talsperre ist deshalb für Boote, Angler, Schwimmer und Taucher gesperrt.
Erftstadt-Blessem nach der Flutkatastrophe: Die Ölschlieren auf dem Wasser sind gut zu erkennen. (Quelle: Michael Probst/AP/dpa)
Oberste Priorität habe jetzt die Trinkwasserversorgung, sagte die Sprecherin des Umweltamtes. Wasserversorger würden mit einem Warn- und Alarmplan über mögliche Befunde informiert und könnten dann Maßnahmen ergreifen. "Über andere Umweltfolgen haben wir noch gar keinen Überblick", sagte die Sprecherin. Dafür müssten die Pegelstände zunächst weiter sinken.
Bürgermeisterin von Erftstadt: Nachrutschen der Erdmassen ist möglich
In dem vom Hochwasser besonders stark geschädigten Erftstadt bildet die Abbruchkante auch weiterhin ein Risiko. Zwar sei die Kiesgrube hinter dem Ortsteil Blessem weiträumig abgesperrt, sagte die Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Gemeinde, Carolin Weitzel, am Montag im "Morgenmagazin" von WDR 2. "Ein weiteres Nachrutschen von Erdmassen ist jedoch jederzeit möglich." Die betroffenen Stadtteile würden permanent mit Drohnen überwacht.
In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen: Hier verursachten die Fluten einen großen Erdrutsch. (Quelle: AP/dpa)
Gleichzeitig liefen geologische Untersuchungen. "Sobald der Ort als begehbar eingestuft wird, beginnen Prüfungen der Statik", sagte Weitzel. Im Ortsteil Blessem besteht in der Nähe der Abbruchkante akute Lebensgefahr.
Entwarnung an Steinbachtalsperre
Wasser wird aus der Steinbachtalsperre abgepumpt: Der Staudamm hat der Hochwasserkatastrophe getrotzt. (Quelle: Marius Becker/dpa)
Der Pegel der seit Tagen vom Hochwasser bedrohten Steinbachtalsperre hat nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises einen "unkritischen Wasserstand erreicht". Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte, teilte der Kreis am Montag mit. "Somit können die Evakuierungsmaßnahmen für Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden."
Lage in Bayern entspannt sich
Die Hochwasserlage in Bayern hat sich am Montag deutlich entspannt. Da es keine relevanten Niederschläge mehr gegeben habe und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auch die kommenden Tage keine relevanten Flächenniederschläge geben werde, sei von einer weitergehenden Entspannung auszugehen, teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit. "Die Wellen laufen ab", hieß es im Lagebericht des Warndienstes.
An der Donau verläuft der Scheitel der aktuellen Hochwasserwelle derzeit demnach bei Neuburg. Dort gilt derzeit die Meldestufe drei, die im Tagesverlauf auch für Ingolstadt und Kelheim erwartet wird. Die zweithöchste Meldestufe drei bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden können und auch einzelne überörtliche Straßen. An allen anderen bayerischen Flüssen sind die Meldestufen bereits niedriger.
Auch im Landkreis Berchtesgadener Land entspannte sich die Lage. Die Nationalparkverwaltung warnte in der bei Touristen beliebten Region allerdings vor Unternehmungen. Zahlreiche Forststraßen, Wege und Steige seien unpassierbar. Im gesamten Gebiet sei mit Wegeschäden, Erosionen, Unterspülungen, Muren, Steinschlag oder akuten Gefahren durch umstürzende Bäume zu rechnen. Die Schifffahrt auf dem Königssee blieb am Montag eingestellt.
Zahl der Todesopfer im Kreis Ahrweiler auf 117 gestiegen
Die Zahl der Todesopfer im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) ist auf 117 gestiegen. Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin in Koblenz am Montag mit. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist weiterhin unklar. Am Sonntag war die Zahl der Flut-Toten in Rheinland-Pfalz mit 110 angegeben worden.
Söder: "Wir brauchen einen Klima-Ruck"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat mehr Anstrengungen beim Klimaschutz gefordert. "Wir brauchen schon einen Klima-Ruck in Deutschland", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Das Unwetter mit verheerenden Folgen vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch im Südosten Bayerns nannte er einen Weckruf.
Für Mittwoch kündigte Söder eine Regierungserklärung an. Dabei werde es nicht nur darum gehen, Ziele zu definieren, sondern das auch finanziell mit einem Klimaprogramm zu hinterlegen. Klimaschutz sei keine ideologische Frage, sondern eine Frage der Vernunft und der Ethik. Es gehe darum, die Heimat stärker zu schützen und zu überlegen, welche Welt man Kindern und Kindeskindern übergeben wolle.
Baerbock zu Überschwemmungen: "Da zieht sich einem das Herz zusammen"
Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat nach einem Besuch im Hochwasser-Katastrophengebiet eine bessere Vorbereitung für kommende Extremwetterereignisse gefordert. "Die Lage ist nach wie vor hochdramatisch. Menschen haben alles verloren, noch immer werden einige vermisst", sagte Baerbock in einem am Montagmorgen veröffentlichten "Spiegel"-Interview. "Mir haben Helfer in Rheinland-Pfalz von Familien erzählt, die tagelang auf dem Dach ausharrten, bis endlich die Retter kamen. Da zieht sich einem das Herz zusammen. Wir müssen uns besser gegen solche Extremwettereignisse wappnen, um Menschen zu schützen."
Baerbock forderte zudem eine Neuformation des Katastrophenschutzes mit mehr Verantwortung für den Bund. Diese Notwendigkeit zeichne sich seit längerem ab. "Notsituationen wie diese Flut oder auch Waldbrände häufen sich und brechen oft an vielen Orten zur selben Zeit aus. Hilfe funktioniert nur, wenn alles ineinander greift. Dafür braucht es eine Instanz, die alle Kräfte bündelt, die schnellstmöglich aus ganz Deutschland oder EU-Nachbarstaaten Hubschrauber oder Spezialgeräte zusammenzieht."
Die Kanzlerkandidatin sprach von einer schnelleren Koordinierung der verschiedenen Ebenen und Akteure. Das gelte insbesondere für Ereignisse, die mehrere Bundesländer betreffen oder nicht mehr durch die regionalen Einsatzkräfte bewältigt werden könnten. "Dazu muss das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit einer Zentralstellenfunktion ausgestattet werden, wie wir sie in der Polizeiarbeit vom Bundeskriminalamt kennen." Baerbock sprach sich zudem für ein striktes Bauverbot in Hochwasserrisikogebieten aus. "Die CDU müsste nur ihren Widerstand dagegen aufgeben."
NRW-Innenministerium: Hochwasser war absehbar
Die Überflutungen kamen nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums nicht überraschend. Amtliche Warnungen vor extremem Unwetter hätten sich am vergangenen Montag um 10.28 Uhr konkretisiert, zitiert die "Bild" das Ministerium. Alle amtlichen Warnungen seien an die Leitstellen der Kreise und der kreisfreien Städte zugestellt worden.
Die konkreten Vorbereitungen, die ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt auf Grundlage der amtlichen Wetterwarnungen treffe, lägen aber in deren eigenem Ermessen. Da ein solches Ereignis abzusehen gewesen sei, sei am Dienstag eine "Landeslage" eingerichtet worden, um frühzeitig zu erkennen, ob in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt überörtliche Hilfe benötigt werde. Mehr zur Diskussion um den Katastrophenschutz
lesen Sie hier.
Bürgermeisterin von Altenahr: Brauchen Notwasserversorgung über Monate
Die Bürgermeisterin der von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, sieht die Existenz ihrer Gemeinde in Teilen gefährdet. "Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird", sagt Weigand im Politik-Talk der Zeitung "Bild". Es sei daher sehr wichtig, "eine Notwasserversorgung gegebenenfalls auch über Monate gewährleisten zu können". Gleiches gelte für eine Notstromversorgung.
Wann es in Altenahr wieder Normalität gebe, sei für sie nicht absehbar. "Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50, 100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen." Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe. "Wer zieht da wieder hin, wo ein Jahrhunderthochwasser um den Faktor 3 überstiegen wird. Das ist nicht berechenbar, das ist nicht planbar."
Nach Flutkatastrophe: Schuster verteidigt Katastrophenschutz
Nach den verheerenden Überschwemmungen im Westen Deutschlands hat der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, den Katastrophenschutz gegen Kritik verteidigt. "Unsere Warninfrastruktur hat geklappt im Bund", betonte Schuster am Sonntagabend im "heute journal" des ZDF. "Der Deutsche Wetterdienst hat relativ gut gewarnt." Das Problem sei, dass man oft eine halbe Stunde vorher noch nicht sagen könne, welchen Ort es mit welcher Regenmenge treffen werde.
"Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps, über die Medien ausgesendet", sagte Schuster. Er verwies darauf, dass die Warn-App Nina des BBK neun Millionen Nutzer habe. Wo die Menschen in den Hochwassergebieten durch Sirenen gewarnt worden seien und wo nicht, könne er im Moment nicht sagen. Noch sei man "in der Phase des Rettens". Aber: "Das werden wir noch ermitteln müssen."
Armin Schuster: "Wir haben 150 Warnmeldungen über unsere Apps, über die Medien ausgesendet." (Quelle: imago images)
Angesichts der massiven Folgen der Flutkatastrophe ist der Vorwurf laut geworden, dass die Menschen womöglich nicht rechtzeitig gewarnt worden seien. Klar ist bereits, dass nur ein Teil der Bevölkerung mit Sirenengeheul alarmiert wurde. Schuster wies darauf hin, dass der Bund den Ländern mit einem 90-Millionen-Euro-Programm beim Aufbau und der Ertüchtigung von Sirenen helfen will. Bislang gibt es allerdings noch nicht einmal einen bundesweiten Überblick, wo wie viele Sirenen stehen.
Erdrutsch in Erftstadt: Laut Experten akute Lebensgefahr
In Erftstadt-Blessem besteht nach Einschätzung von Experten in der Nähe einer Abbruchkante weiterhin akute Lebensgefahr. Das teilte Landrat Frank Rock nach einem Gespräch mit den Fachleuten vor Ort am Sonntag mit. Die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe in dem besonders betroffenen Stadtteil müsse weiterhin überprüft werden. Eine abschließende Einschätzung sei noch nicht möglich.
In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen: Hier verursachten die Fluten einen großen Erdrutsch. (Quelle: AP/dpa)
In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil war evakuiert worden. Die Behörden sprachen ein Betretungsverbot aus.
"Angesichts der Zerstörung in Teilen des Ortes, grenzt es an ein Wunder, dass wir bisher keine Todesopfer zu beklagen haben. Das ist ein Stück weit erleichternd. Gleichwohl müssen wir mit Hochdruck an einer Perspektive für die Bewohner arbeiten, die verständlicherweise schnellstmöglich wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren möchten", so Rock.
Linke fordern Rücktritt von Innenminister Seehofer
Die Linkspartei fordert den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Es gebe Berichte der Zeitung "The Times" und der "Bild", wonach die Bundesregierung trotz frühzeitig vorliegender Informationen die Menschen nicht ausreichend vor der drohenden Unwetter-Katastrophe gewarnt habe, erklärt Linkspartei-Chefin Susanne Hennig-Wellsow.
Entweder habe die Regierung die Warnung nicht ernst genommen, oder sie sei nicht mit dem nötigen Nachdruck an die zuständigen Behörden weitergeleitet worden. "Beides wäre unverzeihlich und ein gravierender politischer Fehler. Und der wiegt angesichts der Ausmaße der Katastrophe so schwer, dass ein Rücktritt des zuständigen Ministers mehr als angemessen ist."
Ministerpräsident Laschet erinnert an Feuerwehrmann aus Altena
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in einer Fernsehansprache zur Hochwasserkatastrophe an den in Altena getöteten Feuerwehrmann erinnert. Dabei berichtete Laschet im WDR vom Telefonat mit der Witwe des 46-Jährigen. "Sie hat mir erzählt, dass ihr Mann jungen Menschen Werte vermitteln wollte. Er wollte ein Vorbild sein. Er ist noch mehr. Er ist ein Held", sagte Laschet. Er stehe stellvertretend für die Tausenden, die jeden Tag ihren Dienst tun und Leib und Leben riskieren.
Der Beitrag, der im WDR Fernsehen kurz vor der 20-Uhr-"Tagesschau" gesendet werden sollte, wurde vorab aufgezeichnet. Der Feuerwehrmann war in der dramatischen Hochwasserlage am Mittwochnachmittag in der Stadt im Märkischen Kreis nach der Rettung eines Mannes ins Wasser gestürzt und ertrunken. Seine Kollegen hatten ihn nur noch tot bergen können.
Gesperrte Straße in Königssee: In den östlichen Alpen können am Sonntag lokal mehr als 130 Liter Regen in 24 Stunden fallen, warnt der Wetterdienst. (Quelle: Felix Hörhager/dpa)
Dauerregen in den Alpen hält an – Wetterdienst warnt
Keine Entspannung im Berchtesgadener Land: In den östlichen Alpen wird am Sonntag durchgehend Regen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor lokal ergiebigem Dauerregen mit mehr als 130 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden. Bis auf das Allgäu sollen im gesamten Alpenraum fast ohne Unterbrechung im Tagesverlauf 25 bis 70 Liter pro Quadratmeter niedergehen. Erst im Laufe der Nacht klingt der Regen nach Prognosen des DWD ab. In den betroffenen Regionen sei aber lokal noch mit weiterem Starkregen zu rechnen. Extreme Sturzfluten seien nicht ausgeschlossen.
\n" , 'Twitter'); })();
Besonders im niederbayerischen Passau sollten die Wasserstände weiter steigen. Die maximalen Werte würden für die Nacht erwartet, heißt es vom Wetterdienst. Es könne knapp die höchste Meldestufe vier erreicht werden, derzeit bestehe Stufe drei. Diesen Wert erreichten auch Flüsse in anderen Regionen wie in Oberbayern die Salzach im Raum Burghausen (Landkreis Altötting) und die Loisach bei Eschenlohe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.
Gesperrte Straße in Königssee: In den östlichen Alpen können am Sonntag lokal mehr als 130 Liter Regen in 24 Stunden fallen, warnt der Wetterdienst. (Quelle: Felix Hörhager/dpa)
Der oberbayerische Landkreis Berchtesgadener Land hatte in der Nacht den Katastrophenfall ausgerufen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) machte sich am Nachmittag ein Bild von der Lage und
sprach von einem "unglaublichen Weckruf der Natur"
. Sintflutartige Regenfälle hatten auch weite Teile Österreichs erfasst.
Städte appellieren: Bitte kein Sensationstourismus
Mehrere Städte im Hochwassergebiet von Nordrhein-Westfalen haben an die Menschen appelliert, die betroffenen Einsatzorte zu umfahren und die Helfer nicht zu behindern. "Bitte keinen Sensationstourismus!", hieß es am Sonntag auf der Homepage von Erftstadt. Das Stadtgebiet solle nicht zum Ausflugziel gemacht werden – ob mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß – um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern oder sich selbst zu gefährden.
"Gaffer und Katastrophentouristen" behindern massiv die Aufräumarbeiten, hieß es aus der Städteregion Aachen. Es gebe eine überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, ein großes Problem seien aber diejenigen, die aus anderen Orten, Regionen und Ländern kämen, um sich die Lage anzuschauen, möglichst spektakuläre Fotos aufzunehmen und Videos zu drehen. "Wir bekommen etliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von professionellen Hilfskräften, dass die sogenannten Gaffer massiv die Aufräum- und Rettungsarbeiten stören", hieß es weiter.
Sie blockierten Straßendurchfahren für schwere Fahrzeuge von Feuerwehren, DRK, THW und Müllentsorgern, die dabei sind, die Keller abzupumpen und Sperrgut abzuholen. Schaulustige missachteten zudem Absperrungen und Anweisungen von Ordnungskräften, um Katastrophenopfer beim Ausräumen der Häuser zu filmen. "Das macht mich fassungslos", sagt Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Polizei und Ordnungskräfte würden noch einmal deutlich verstärkt. Auch die Stadt Leverkusen fordert Schaulustige auf, sich von den Einsatzorten fernzuhalten.
Bewohner in Erftstadt können wieder Wasser benutzen
Bewohner in der vom Hochwasser besonders betroffenen Stadt Erftstadt können wieder Wasser in Maßen benutzen. "Eine Dusche oder eine notwendige Maschine Wäsche sind kein Problem", teilte die Stadt am Sonntag mit.
Sollte es zu einem Rückstau des Wassers im Haus oder der Wohnung kommen, müsse der Verbrauch aber wieder reduziert werden. "Bitte lassen Sie insbesondere Geräte nicht unbeaufsichtigt", schrieb die Stadt.
Nach Gerüchten: Erftstadt warnt vor Rückkehr nach Blessem
Trotz der Evakuierung des Ortsteils Erftstadt-Blessem haben am Sonntag viele Menschen versucht, aufgrund von Falschmeldungen in ihre Häuser zurückzukehren. "Das ist auf keinen Fall möglich", warnte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntagmittag. Es bestehe Lebensgefahr.
Den Angaben zufolge kursierten Meldungen unter den Anwohnern, dass sie den von einem Erdrutsch betroffenen Ort wieder betreten könnten. Daraufhin wollten sehr viele Menschen ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen – Einsatzkräfte der Polizei schickten sie wieder zurück. "Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, den Bereich Blessem nicht zu betreten", schrieb die Stadt Erftstadt auf Facebook.
Hochwasser in Erftstadt-Blessem: Die Bewohner wollen in ihre Häuser zurück. (Quelle: Michael Probst/AP/dpa)
Am Sonntagmorgen begannen Fachleute damit, die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe zu überprüfen. Die Experten sollten nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. In Blessem war durch die Wasserfluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil wurde evakuiert.
Schleuse bleibt zu – Niederlande weisen Bitte aus NRW ab
Die niederländischen Behörden haben die Bitte des Bürgermeisters von Wassenberg in Nordrhein-Westfalen zum Öffnen der Schleusen der Rur in Roermond abgewiesen. Der niederländische Deichverband sieht keinen Zusammenhang zwischen dem Dammbruch an der Rur, wegen dem 700 Menschen in Wassenberg ihre Wohnungen verlassen mussten, und dem Schließen der Schleusen auf niederländischer Seite.
Straßen in Ophoven, einem Stadtteil von Wassenberg im Kreis Heinsberg, sind überflutet: Der Bürgermeister des Ortes gab den Behörden in den benachbarten Niederlanden die Schuld an der Flut. (Quelle: Thomas Banneyer/dpa)
Bürgermeister Marcel Maurer hatte am Freitagabend als Ursache für den Dammbruch im Stadtteil Ophoven das Schließen der Schleusen in Roermond genannt. Dies habe zu einem Rückstau geführt und den Druck auf den deutschen Deich erhöht. Er hatte die niederländischen Behörden gebeten, die Schleusen wieder zu öffnen.
Nach Berechnungen des niederländischen Deichverbands Limburg hat das Eine aber nichts mit dem Anderen zu tun. Bei Hochwasser werde die Schleuse der Rur in Roermond immer geschlossen, um ein Überfluten der Stadt durch von der Maas in die Rur drückende Wassermassen zu verhindern. Das Wasser der Rur werde dann über einen Seitenarm der Rur, den Hambeek, in die Maas geleitet. Das bedeute, dass es einen normalen Wasserabfluss in der Rur ohne Beeinträchtigungen auf deutscher Seite gebe.
Kramp-Karrenbauer besucht Soldaten in NRW-Katastropheneinsatz
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will noch am Sonntag Soldaten im Katastropheneinsatz in Nordrhein-Westfalen besuchen. Die Ministerin wolle sich im schwer betroffenen Erftstadt einen Einblick in die Einsatzlage verschaffen und mit Männern und Frauen der Bundeswehr sprechen, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Mittag. Eine öffentliche Erklärung für die Presse sei nicht geplant.
Die Bundeswehr hatte im Erftstadter Ortsteil Blessem bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten geholfen – auch mit einem Bergepanzer und drei Transportpanzern Fuchs. Insgesamt waren am Sonntag 800 Soldaten mit etwa 110 Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung unterwegs.
Zahl der Toten bei Unwetterkatastrophe steigt in NRW auf 46
In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 46 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Sonntag mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht. Allein aus NRW seien 650 Polizisten und 19.000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt, hieß es weiter. Damit wurden in Deutschland insgesamt 157 Todesopfer gemeldet.
Dramatische Szenen in Österreich
Auch in Österreich gibt es heftige Überschwemmungen. Besonders dramatische Szenen spielen sich in der Stadt Hallein ab. Aufnahmen zeigen, wie zwei Männer gegen die Fluten kämpfen – ein anderer eilt zur Hilfe.
Sehen Sie hier das Video.
Hochwasserlage an Mosel und Saar entspannt sich
Die Hochwasserlage an Saar und Mosel entspannt sich. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes prägt Hochdruckeinfluss das Wettergeschehen im Moseleinzugsgebiet. "Am heutigen Sonntag und am Montag bleibt es vielfach trocken. Bis einschließlich Freitag ist voraussichtlich nicht mit weiteren Niederschlägen zu rechnen", hieß es am Sonntag in Offenbach. "Es werden keine warnwürdigen Wettererscheinungen erwartet."
An der Obermosel fallen die Wasserstände bereits, wie die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz am Sonntag berichtete. Am Pegel Perl wurde der Höchststand von 5,21 Metern am Samstagnachmittag erreicht. Am Pegel Trier werde die Meldehöhe von 6 Metern voraussichtlich in Kürze unterschritten. "Auch im Verlauf der kommenden Woche werden die Wasserstände an der gesamten Mosel weiter deutlich fallen." Auch an der Saar sei weiterhin mit fallenden Wasserständen zu rechnen.
Zahl der Unwetter-Toten in Deutschland steigt auf 156
Die Zahl der Todesopfer durch die Unwetterkatastrophe in Deutschland ist nochmals deutlich gestiegen und liegt nun bei 156. Wie das Polizeipräsidium in Koblenz am frühen Sonntagmorgen mitteilte, stieg die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz um weitere zwölf auf 110. In Nordrhein-Westfalen waren bis Samstagabend 45 Tote gezählt worden, zudem kam mindestens ein Mensch bei Überschwemmungen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ums Leben.
Die Behörde äußerte die Befürchtung, "dass noch weitere Todesopfer hinzukommen". Zahlreiche Menschen in Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen galten weiterhin als vermisst.
Bad Münstereifel, Nordrhein-Westfalen: Zerstörtes Möbiliar liegt auf einem Feld außerhalb des Ortsteils Arloff. (Quelle: Marius Becker/dpa)
Menschen in Erftstadt suchen Angehörige – 70 Fahrzeuge geborgen
In der vom Hochwasser besonders betroffenen Ortschaft Erftstadt westlich von Köln suchen zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden laut Angaben der Stadt bei der am Samstag eröffneten "Personenauskunftsstelle" 59 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. 16 davon kämen aus Erftstadt.
Unter den Gesuchten seien auch Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung, die am Samstag evakuiert werden musste. Viele Menschen wüssten nicht, wo ihre Angehörigen sein könnten, weil etwa das Telefonnetz zusammengebrochen war, erklärte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntag.
Den Angaben der Stadt zufolge konnten Einsatzkräfte bislang 70 Fahrzeuge bergen, 25 stünden noch im Wasser. Bislang wurden keine Menschen in den Autos und Lastwagen entdeckt. Zwei Fahrzeuge konnten Helfer bislang nicht sichten, weil sie unter einen Lkw lagen.
In Erftstadt waren am Samstag erste Aufräumarbeiten angelaufen. Die Bundeswehr begann damit, auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen.
Experten sollen Lage an der Steinbachtalsperre neu bewerten
An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen fließt das Wasser langsamer ab als erwartet. Deshalb sollen Experten am Sonntag die noch immer angespannte Lage am Staudamm neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln auf Twitter mitteilte. Die ursprünglich geplante Prognose, am Sonntagnachmittag gegen 15.00 Uhr Entwarnung geben zu können, kann den Angaben zufolge deshalb nicht gehalten werden.
Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Der Wasserstand sinke aber langsamer als erwartet, hieß es am Samstagabend. Entwarnung könne erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Bis dahin bestehe weiter akute Dammbruchgefahr, wie die Bezirksregierung am Samstag warnte. Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Steinbachtalsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden.
Pegel in Passau steigen – Polizei schleppt vorsorglich Autos ab
Im bayerischen Passau steigen die Wasserstände der Flüsse stündlich weiter an. Die Polizei schleppte vorsorglich Autos an Parkplätzen an der Donau ab, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Anwohner hätten trotz Hochwasserwarnungen versäumt, ihre Fahrzeuge umzuparken. "Wenn wir sie nicht abschleppten, dann schwimmen die Dinger bis Österreich", sagte die Polizeisprecherin. Der Pegel der Donau war nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes im Laufe des Samstags um fast zwei Meter auf 7,80 Meter gestiegen. Der Wasserstand der Inn stieg in den vergangenen zwölf Stunden von 3,30 auf 5,40 Meter.
Reißende Flut wälzt sich durch Hallein in Österreich
Auch in Österreich kommt es zu dramatischen Hochwasser-Szenen. Bei Salzburg ist die Innenstadt von Hallein überflutet worden. Ein eigentlich kleiner Bach ist die Ursache.
Hier lesen Sie mehr.
Katastrophenalarm im Raum Berchtesgaden
Sintflutartiger Regen hat in Oberbayern für eine Hochwasserlage gesorgt. Besonders betroffen ist Berchtesgaden. In Oberstdorf staut sich das Wasser gefährlich an. Es gibt zwei Todesopfer. Auch Sachsen leidet unter Überschwemmungen.
Lesen Sie hier mehr.
110 Tote im Landkreis Ahrweiler
Nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Reinland-Pfalz hat sich die Zahl der Todesopfer bis Sonntagmorgen auf 110 erhöht. Ebenso wurden 670 Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Zahl der Toten und Verletzten könnte sich aber weiter erhöhen. In einer Vielzahl der umliegenden Gemeinden gibt es auch weiterhin weder Strom noch Telefonempfang. Ebenso sind weiterhin eine Vielzahl der Straßen im Ahrtal gesperrt.
Viele Häuser im Ahrtal im Ortsteil Walporzheim sind komplett zerstört. Noch immer werden weitere Tote gefunden. (Quelle: Thomas Frey/dpa)
Mindestens vier tote Feuerwehrleute bei Hochwasser-Einsätzen in Nordrhein-Westfalen
Mindestens vier Feuerwehrleute sind bei den Hochwassereinsätzen in Nordrhein-Westfalen gestorben. "Wir haben bisher Kenntnis von vier Todesfällen von Feuerwehrangehörigen und wissen nicht, ob diese Zahl stehen bleiben wird", erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren in NRW (VdF NRW), Bernd Schneider, am Samstag in Wuppertal. Aktuell seien im Land noch fast 20.000 Feuerwehrleute im Land im Einsatz.
In Altena ertrank laut Mitteilung ein Feuerwehrmann, als eine Flutwelle ihn mitriss. In Werdohl sei ein ein Feuerwehrmann im Einsatz kollabiert und habe trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen nicht mehr gerettet werden können. In Nettersheim sei ein Feuerwehrangehöriger bei einer Menschenrettung ums Leben gekommen. Ein Angehöriger der Feuerwehr Rheinbach sei im Einsatz leblos aufgefunden worden und später im Krankenhaus gestorben.
"Wir sind dankbar, dass tausende Feuerwehrleute, auch aus Nachbar-Bundesländern, hier weiterhin durchhalten", teilte der VdF-NRW-Vorsitzende Jan Heinisch mit. "Bei aller notwendigen Konzentration auf die Einsatzlage sind unsere Gedanken aber auch immer wieder bei den Familien unserer toten Kameraden."
" , 'Podigee'); })();
Trier: Großteil der von Flut betroffenen Häuser leergepumpt
In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind die Aufräumarbeiten ein gutes Stück vorangekommen. "Den Feuerwehren und dem THW gelang es, rund 650 von 700 betroffenen Häuser leer zu pumpen", teilte die Stadt am Samstagabend mit. Derzeit werde davon ausgegangen, dass keines der Häuser einsturzgefährdet sei, diese Einschätzung könne sich aber noch ändern.
In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Am Samstag konnten die ersten Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Kanzlerin Merkel kommt in Hochwassergebiete nach Rheinland-Pfalz
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag (14.30 Uhr) die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Merkel werde sich in der Eifelgemeinde Schuld, die besonders schwer von der Unwetterkatastrophe getroffen wurde, ein Bild von der Lage machen. Im Anschluss ist ein Pressestatement in Adenau geplant – gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und weiteren rheinland-pfälzischen Ministern.
Probleme für Kohlekraftwerk Weisweiler durch Hochwasser
Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen hat auch das Kohlekraftwerk Weisweiler und andere Standorte des Energiekonzerns RWE getroffen. Das Unternehmen schätzte die Schäden am Samstag auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Die Stromerzeugung des Kraftwerks Weisweiler bei Eschweiler laufe nur mit reduzierter Kraft, teilte RWE in Essen mit. Am Donnerstag habe der Fluss Inde bei Lamersdorf einen Deich überspült und sei in den Tagebau Inden gelaufen. Von dort wird das Kraftwerk mit Braunkohle versorgt. Zwar habe sich die Lage mit sinkenden Pegelständen stabilisiert. Ziel sei, Ende kommender Woche in Inden erstmals wieder Kohle zu fördern. Es sei aber noch unklar, wann der Tagebau und die Stromerzeugung wieder in vollem Umfang arbeiten könnten.
In der Grube war am Donnerstag ein 58-jähriger Raupenführer vom Wasser mitgerissen worden. Rettungskräfte suchten intensiv nach ihm. Es gebe aber keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu finden, teilte RWE am Freitagabend mit.
Soldaten der Bundeswehr bergen mit einem Panzer Fahrzeuge auf der B265 in Erftstadt: In überfluteten Autos könnten weitere Todesopfer sein. (Quelle: David Young/dpa)
Bundeswehr räumt überflutete Bundestraße bei Erftstadt
Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat die Bundeswehr begonnen, die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen. Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, so die Feuerwehr der Stadt Erftstadt. Auf der B265 waren etliche Fahrzeuge überspült worden. Eine Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises hatte am Freitag gesagt, es sei unklar, ob alle Insassen es rechtzeitig aus ihren Wagen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden.
Der von der Unwetterkatastrophe besonders schwer getroffene Erftstadter Ortsteil Blessem werde von einer Hundertschaft der Polizei gesichert, teilte die Stadt weiter mit. In Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. Die Lage sei weiterhin angespannt, sagte ein Sprecher des Kreises. Bislang gebe es dort aber keine bestätigten Todesopfer. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange seien, könne man nicht ausschließen, noch Tote zu finden.
Spezialpanzer der Bundeswehr bergen einen Lkw auf der B265 in Erftstadt: Die Lage sei weiterhin angespannt, sagte ein Sprecher des Kreises. (Quelle: David Young/dpa)
In Nordrhein-Westfalen ist die Bundeswehr derzeit mit rund 540 Soldaten im Einsatz, in Rheinland-Pfalz mit 300. Mit Lkw, Booten, Berge- und Transportpanzern, Krankentransportern und Hubschraubern unterstützen die Soldaten die Notfallmaßnahmen. Im nordrhein-westfälischen Mettmann sichern 60 Soldaten das örtliche Umspannwerk in zwei Schichten. Zwei Rettungshubschrauber, Radlader und rund hundert Einsatzkräfte sind zur Unterstützung im besonders schlimm betroffenen Landkreis Ahrweiler aktiv.
Soldaten bei der Bergung eines Autos in Erftstadt: Die Bundeswehr hat Personal und schweres Gerät nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt. (Quelle: David Young/dpa)
Schaulustige blockieren Rettungsstraßen in Ahrweiler
Die Polizei Koblenz hat auf Schaulustige in Ahrweiler aufmerksam gemacht, die Straßen blockieren. Der Verkehr komme dadurch zeitweise zum Erliegen. Die Polizei mahnte auf Twitter: "Was die Hilfskräfte an den vielen Einsatzstellen nicht gebrauchen können, sind Gaffer!".
\n" , 'Twitter'); })();
Nach der Hochwasserkatastrophe will die Polizei in den besonders schwer zugänglichen Regionen im Raum Ahrweiler mit Hubschraubern nach weiteren Opfern der Flut suchen. Das Gebiet werde in Sektoren eingeteilt, und es würden Luftaufnahmen gemacht, teilte die Polizei mit. Die Sektoren würden dann von Einsatzkräften systematisch abgesucht. Die Suche soll Sonntagabend bis zum Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen sein. Über weitere Suchen werde dann entschieden.
Bad Neuenahr, Rheinland-Pfalz: Ein verunfalltes Feuerwehrfahrzeug steckt in einem Loch in der Straße. (Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa)
Hochwasser trifft auch RWE-Kraftwerke und Tagebau Inden
Kraftwerke des Versorgers RWE sind von den Folgen des Hochwassers im Westen Deutschlands erfasst worden. Wasser sei in den Braunkohle-Tagebau Inden eingedrungen, das angeschlossene Kraftwerk Weisweiler sei betroffen, teilt RWE mit. Wie lange es dauern werde, bis der Betrieb des Tagebaus und die Stromerzeugung am Standort Weisweiler vollständig wiederhergestellt seien, werde derzeit ermittelt. Zahlreiche Wasserkraftwerke seien zudem außer Betrieb. "Nach einer ersten Bestandsaufnahme beläuft sich der Schaden für RWE insgesamt auf einen bis zu mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag", teilt der Konzern weiter mit.
Weiterhin Dammbruchgefahr an Steinbachtalsperre
An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Der Damm sei "äußerst instabil", große Teile des Bauwerks seien weggebrochen, teilte die Bezirksregierung Köln am Samstag mit.
Hier lesen Sie mehr dazu.
Nach Unwetter mehr 100.000 Menschen ohne Strom
Nach den verheerenden Unwettern in Nordrhein-Westfalen haben immer noch Zehntausende Haushalte keinen Strom. Eon arbeite daran, die Versorgung wieder aufzubauen – zahlreiche Umspannwerke stehen allerdings unter Wasser.
Lesen Sie hier mehr.
Dammbruch in Ophoven: Die Gemeinde ist überflutet. (Quelle: Thomas Banneyer/dpa)
Nach Dammbruch der Rur: Stadtteil von Wassenberg teils unter Wasser – Bürgermeister nennt möglich Ursache
Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweis unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen.
Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. "Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden", teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten.
Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist bislang noch nicht bekannt.
Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen sei. Der Feuerwehr lagen dazu keine Informationen vor.
Merkel besucht Hochwassergebiete in Rheinland-Pfalz
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Dies bestätigte die Staatskanzlei in Mainz. Details würden noch geklärt. Zunächst hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet.
Bundeswehr räumt überflutete Fahrzeuge von Bundesstraße
Nachdem alle Bewohner aus dem Katastrophengebiet in Erftstadt evakuiert wurden, hat die Bundeswehr mit den Aufräumarbeiten begonnen. Zahlreiche Autos auf der B265 sollen geborgen werden – noch ist unklar, ob sich darin Menschen befinden.
Hier lesen Sie mehr.
Bericht: Laschet wollte Lagezentrum für TV-Bilder verlegen lassen
Ein Bericht der "Westfalenpost" wirft neues Licht auf die Reise des CDU-Kanzlerkandidaten ins überflutete Hagen. Demnach drängte seine Staatskanzlei darauf, den Krisenstab zu verlegen – für bessere Bilder der Pressekonferenz.
Lesen Sie hier die Hintergründe.
Die Flutkatastrophe macht die Versäumnisse der Politik deutlich
Die Retter und Helfer in den Überschwemmungsgebieten haben schwere Tage hinter sich. Sie sind die Heldinnen und Helden, die vielerorts Schlimmeres verhindert haben. Aber weshalb musste es soweit kommen?
Hier lesen Sie mehr.
Wassermassen tosen durch die Stauwehre des Baldeneysees (Symbolbild): In Essen erreichte die Ruhr am Mittwoch den höchsten Pegelstand, der je gemessen wurde. (Quelle: imago images)
Zahl der Toten nach Überschwemmungen in Belgien auf 24 gestiegen
Die Zahl der Todesopfer nach den heftigen Unwettern im Osten Belgiens ist auf 24 gestiegen. Wie die Polizei im Stadtteil Angleur in Lüttich mitteilte, wurde in der Nacht zum Samstag mindestens ein weiteres Todesopfer geborgen. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst.
Der belgische Regierungschef Alexander de Croo und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besuchten am Samstag die betroffenen Gebiete. In zahlreichen Gemeinden im Süden und Osten des Landes waren Polizeibeamte und Helfer im Einsatz, um mögliche weitere Opfer zu bergen.
De Croo und Von der Leyen besuchten am Vormittag die Gemeinde Rochefort und wurden anschließend in Pepinster erwartet. Sie sprachen mit betroffenen Anwohnern, Notfallhelfern und örtlichen Behördenvertretern. De Croo hat für Dienstag einen nationalen Trauertag ausgerufen.
Nach tagelangem starkem Regen waren die dicht besiedelten Täler in der Maas-Region am Donnerstag überschwemmt worden. Am Samstag klarte der Himmel auf und der Regen ließ nach. Die zurückweichenden Wassermassen hinterließen ein Bild der Zerstörung in mehr als hundert belgischen Gemeinden.
Schwierige Aufräumarbeiten in Trier nach der Flut in vollem Gang
In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind nach der Flut die Aufräumarbeiten in vollem Gang. "Da stapeln sich die Berge von Sperrmüll", sagte ein Stadtsprecher am Samstag. Erste Anwohner gingen zurück in die Häuser. "Wer da geschlafen hat, hatte kein Wasser und keinen Strom." Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde.
In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Nach Angaben des Sprechers schwoll der Wasserstand des kleinen Flüsschens von knapp einem auf bis zu acht Meter an. Etwa 1.000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden.
Aus Anlass des Leids der Menschen in den Hochwassergebieten sollte es am Abend einen Klage-Gottesdienst in der Konstantin-Basilika in Trier geben. Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland wollte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) daran teilnehmen.
Rhein-Hochwasser bei Köln: Höchststand erreicht, Pegelstände sinken
Das Rhein-Hochwasser hat bei Köln in der Nacht zum Samstag seinen Höchststand mit 8,06 Metern erreicht, danach fiel laut Städtischen Entwässerungsbetrieben der Wasserstand wieder. Für die nächsten Tage seien keine "abflusswirksamen Niederschläge" vorhergesagt, so dass der Rheinwasserstand in Köln weiterhin fallen werde, hieß es am Vormittag.
Ministerpräsidentin Dreyer beklagt Versäumnisse beim Klimaschutz
Die Hochwasserkatastrophe hat nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schwere Versäumnisse beim Klimaschutz in Deutschland offengelegt. "In den vergangenen Jahren haben wir in Deutschland vieles nicht umgesetzt, was notwendig gewesen wäre", sagte die Mainzer Regierungschefin der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Regionen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
Es reiche nicht aus, Klimaziele lediglich auszusprechen. "Es kommt darauf an, die auf den unterschiedlichen Ebenen gesteckten Ziele in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu erreichen", sagte Dreyer. Deutschland müsse "mehr Tempo an den Tag legen". Der Klimawandel sei angesichts der jüngsten Dürren und Unwetter nichts Abstraktes mehr. "Wir erleben ihn hautnah und schmerzhaft."
Dreyer forderte die Verbraucher auf, sich neu zu orientieren – zudem müssten die erneuerbaren Energien ausgebaut und die Industrie umgestellt werden. Außerdem müssten Unternehmen, die auf dem Weg seien zu einer klimaneutralen Produktion, unterstützt werden. Konkrete Forderungen und Vorhaben nannte die SPD-Politikerin aber nicht.
Polizei Koblenz meldet über 90 Tote im Großraum Ahrweiler
Die Polizei Koblenz hat nach dem derzeitigen Stand von Samstag um 05.00 Uhr bereits über 90 Menschen registriert, die bei der Hochwasserkatastrophe im Großraum Ahrweiler ums Leben gekommen sind. Es sei zu befürchten, dass noch weitere Todesopfer hinzukommen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über insgesamt 618 Verletzte vor. Auch diese Zahl könne sich noch weiter erhöhen. Auch mehr als zwei Tage nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst.
In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Am Freitag hatte Innenminister Roger Lewentz (SPD) noch von 63 Todesopfern gesprochen. Die Zahl der Verletzten lag am Freitag noch bei 362. In der Region gehen unterdessen die Such- und Rettungsarbeiten weiter. Noch immer sind Tausende Rettungskräfte in der Eifel, wo in der Nacht zum Donnerstag die Wassermassen ganze Orte verwüstet hatten.
Laut Frühwarnprognose des Landesamts für Umwelt Rheinland-Pfalz verringerte sich die Hochwassergefahr zuletzt. Nur für das Einzugsgebiet des Flusses Ahr und der Zuflüsse der Unteren Sauer bestanden noch Warnungen. Die Pegelständen sanken, zum Beispiel bei dem hart von Unwetter getroffenen Kordel im Landkreis Trier-Saarburg.
\n" , 'Twitter'); })();
In vielen Ortschaften sei weiterhin das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Die Polizei war in der Nacht nach Angaben des Präsidiums mit vielen Einsatzkräften in den betroffenen Ortslagen im Einsatz. Durch das Unwetter seien viele Straßen im Ahrtal weiterhin gesperrt oder nicht mehr befahrbar. Die Polizei bittet darum, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungswege müssen für Rettungskräfte frei gehalten werden.
Hotline für Hilfe für Betroffene der Hochwasserkatastrophe in Ahrweiler:
Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat für Hilfsangebote für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz zwei Telefon-Hotlines eingerichtet. Diese gelten ab dem heutigen Samstag, wie die Kreisverwaltung mitteilte.Demnach würden den Landkreis Hilfsangebote aus ganz Deutschland erreichen – hierfür wurde einmal die
Hotline "Hilfsangebote"
unter der Rufnummer
02641 975 900
eingerichtet. Per E-Mail könne man sich an
hochwasserhilfe@kreis-ahrweiler.de
wenden. Die Rufnummer richte sich an Bürgerinnen und Bürger, die bei der
Bewältigung der Katastrophe
helfen wollen und beispielsweise mit Sachspenden, Arbeitsmaterialien oder Transport- und Logistikmöglichkeiten unterstützen können.
Die Hotline "Beratung und Betreuung"
, erreichbar unter der Rufnummer
02641 975 950
, vermittelt Hilfsangebote unter anderem zur Beratung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren oder zu Notbetreuungen. Beide Hotlines sind täglich von 09.00 bis 20.00 Uhr erreichbar.
Bad Neuenahr, Rheinland-Pfalz: Die Verwüstungen nach dem Unwetter sind groß. (Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa)
Rettungsaktion in Erftstadt abgeschlossen
Im schwer vom Hochwasser bedrohten nordrhein-westfälischen Erftstadt-Blessem südlich von Köln ist die Rettungsaktion für Anwohner einem Sprecher des Rhein-Erft-Kreises zufolge abgeschlossen. 170 Menschen seien teils mit Hilfe von Hubschraubern aus dem überfluteten Gebiet gerettet worden, sagt der Sprecher. Bislang sei nichts über Schwerverletzte oder Tote bekannt. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Retter bei den Aufräumarbeiten Tote finden könnten. Die Bundeswehr beteilige sich an den Arbeiten und sei mit Bergungspanzern im Einsatz. Die Lage im Kreis insgesamt habe sich leicht entspannt, der Pegel der Erft sei leicht gesunken.
Regionalverkehr: Unwetterschäden sorgen für Einschränkungen
Auch am Samstag führen Unwetterschäden im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen in Nordrhein-Westfalen. Die Strecke der Linie RB59 im Raum Dortmund-Aplerbeck Süd sei gesperrt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am frühen Samstagmorgen auf Twitter mit. Zwischen Unna und dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde demnach ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Witten und dem Hauptbahnhof Hagen sei gesperrt. Das betrifft demnach die Linie S5. Zwischen den beiden Bahnhöfen wurde ein Ersatzverkehr per Bus eingerichtet. Teilausfälle gibt es ebenfalls zwischen dem Hauptbahnhof Aachen und Herzogenrath, betreffend der Linie RE4.
Hochwasserkatastrophe in NRW: Mehr als 19.000 Kräfte im Einsatz
In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 19.000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf.
Bislang keine Todesopfer in Erftstadt-Blessem entdeckt
In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt.
In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht.
Im Stadtteil Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. "Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht", hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt.
Am Samstagmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt besuchen.
Umweltministerin rechnet mit schneller finanzieller Unterstützung
Bundesumweltministerin Svenja Schulze rechnet mit schneller finanzieller Hilfe für die vom Hochwasser Betroffenen. Ein Datum könne sie aber nicht nennen, ab wann es die Unterstützung gebe, sagt Schulze im WDR 5. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (ebenfalls SPD) sei da in der Abstimmung mit den Ländern. "Wir werden eine Lösung finden." Es müsse zudem geschaut werden, was noch mehr für die Vorsorge getan werden könne. Es habe in der Vergangenheit auch viel Kritik an Hochwasserschutzmaßnahmen gegeben. "Jetzt sieht man wie wichtig solche Investitionen sind."
Gemeinden fordern "nationalen Kraftakt" nach Hochwasser
Noch ist der Gesamtschaden nach der Hochwasserkatastrophe nicht abzusehen. Der Städte- und Gemeindebund fordert Hilfen vom Bund, aus der FDP und von den Grünen kommen Appelle für Notprogramme.
Lesen Sie hier mehr.
So schützen Sie Ihren Garten vor zu viel Regen
Zu viel Nässe kann Pflanzen im Garten schädigen. Im schlimmsten Fall gehen sie sogar ein. Es gibt aber ein paar einfache Tricks, mit denen Sie Ihre Gewächse vor zu viel Regen schützen können.
Hier lesen Sie mehr.
Überspülte B265 – Landkreis schließt weitere Opfer nicht aus
In der besonders schlimm getroffenen Ortschaft Erftstadt in NRW haben die Wassermassen mehrere Fahrzeuge auf der Bundesstraße 265 eingeschlossen. Aufnahmen von Fotografen zeigten Lkws und Autos, die teils vollständig von Wasser überspült waren. Wie eine Kreissprecherin sagte, sei die Straße innerhalb von Minuten überflutet worden. Ob alle Fahrzeuginsassen sich rechtzeitig hätten retten können oder ob es dort möglicherweise weitere Opfer gibt, sei noch nicht klar.
Vom Hochwasser überrascht: Lastkraftwagen und Autos auf der überfluteten B265 in Erftstadt. (Quelle: Thilo Schmuelgen/Reuters)
Bundespräsident Steinmeier besucht am Samstag Erftstadt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen. Ein Besuch Steinmeiers in den betroffenen Flutgebieten von Rheinland-Pfalz ist nach Angaben einer Sprecherin der Mainzer Staatskanzlei vom Freitagabend derzeit nicht geplant.
Trauerbeflaggung für Opfer der Unwetterkatastrophe
Zum Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe werden die Fahnen an zahlreichen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen bis Montag auf Halbmast wehen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete am Freitag für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände Trauerbeflaggung an, wie das Innenministerium mitteilte.
Die Maas tritt über die Ufer. In Belgien und in den Niederlanden sorgt der Fluss für Hochwasser-Alarm. (Quelle: dpa)
Hochwasser in den Niederlanden – 10.000 Menschen werden evakuiert
Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande zahlreiche Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Orten entlang der Maas verlassen müssen. So müssen große Teile der Gemeinde Venlo an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen evakuiert werden. Das Wasser in der Maas steigt schneller als erwartet und um eine nächtliche Evakuierung zu vermeiden, müssen etwa 10.000 Menschen bis 18 Uhr ihre Häuser verlassen haben.
Nachdem die Fluten ein Loch in den Deich eines Kanals bei Maastricht gerissen hatten, heulten die Sirenen, wie die Behörden mitteilten. In Venlo wurde ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert. Soldaten und Einsatzkräfte verstärkten Deiche an der Maas und kleineren Flüssen in der Region mit Sandsäcken. Die zahlreichen Schaulustigen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und die Einsatzkräfte nicht zu behindern.
Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich am Vorabend bereits in Sicherheit gebracht hatten, konnten nun wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Zwar kam es oft nicht zu den befürchteten verheerenden Überflutungen, die Wassermassen richteten aber Schäden an. Berichte über Verletzte gab es nicht. Zuvor gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort wieder. In Roermond weiter nördlich wurde der Höchststand am Freitagnachmittag und in Venlo in der Nacht zum Samstag erwartet.
Bonner Bürger bieten mehr als 1.000 Betroffenen Unterkünfte an
Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1.000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt am Freitag mit. "Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr", erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden. Zudem suche ein Mitarbeiter der Stadt vier große Sammelunterkünfte auf, um die Menschen dort über das Angebot zu informieren. Angesprochen seien Hochwasser-Geschädigte aus Bonns stark betroffenen Nachbarkreisen Ahrweiler, Euskirchen und Rhein-Sieg.
Zahl der Toten in Belgien steigt auf mindestens 20
Belgien hat nach den schweren Unwettern inzwischen mindestens 20 Todesopfer zu beklagen. 20 weitere Menschen werden nach den Überschwemmungen im Osten des Landes noch vermisst, wie das Innenministerium in Brüssel am Freitag mitteilte. Regierungschef Alexander De Croo rief für Dienstag einen nationalen Tag der Trauer aus.
"Wir warten immer noch auf die endgültigen Zahlen", sagte De Croo bei einer Pressekonferenz. "Aber dies könnten die katastrophalsten Überschwemmungen sein, die unser Land je gesehen hat." Vielerorts sei die Lage weiterhin "extrem kritisch". Am stärksten betroffen ist die Region Lüttich in Grenznähe zu Deutschland und den Niederlanden. Alleine in den Gemeinden Verviers und Pepinster wurden bislang mindestens zehn Leichen geborgen.
Teil der A1 bricht ab und fällt in Fluss Erft – Burg Blessem teils eingestürzt
In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.
Innenminister Herbert Reul sagte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Armin Laschet, dass Teile der Burg Blessem eingestürzt seien. "Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich", sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. "Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen."
Mehr dazu lesen Sie hier.
Drohnen-Aufnahme von Erftstadt (NRW): Zu sehen ist das Ausmaß der Zerstörung nach dem Unwetter. (Quelle: David Young/dpa)
Steinbachtalsperre: Drohne findet keine kritischen Risse
Die Lage an der Steinbachtalsperre ist nach Auskunft des Kreises Euskirchen stabil, "aber nicht unkritisch". Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft. Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt.
Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. Die Gefahr sei noch nicht gebannt.
Eine tote Person im Rhein-Erft-Kreis bestätigt – weitere befürchtet
Der Verwaltung des vom Hochwasser stark betroffenen Rhein-Erft-Kreises ist bislang ein Todesopfer bekannt. Dies sei von der Stadt Erftstadt gemeldet worden, berichtete eine Sprecherin. Es sei aber zu befürchten, dass es noch weitere Opfer gebe. So sei unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden.
Zwei Festnahmen wegen Einbruch im Katastrophengebiet
Im Unwetterkatastrophengebiet im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind zwei Menschen wegen des Verdachts des Einbruchdiebstahls festgenommen worden. Die Beschuldigten seien dem Haftrichter vorgeführt worden, aber kein Haftbefehl erlassen worden, weil ein dringender Tatverdacht fehlte, teilte die Staatsanwaltschaft in Koblenz am Freitag mit. Die Ermittlungen dauerten an. Darüber hinaus hätten einige die Lage für Diebstähle ausgenutzt, hieß es bei der Polizei. Zahlen dazu waren zunächst nicht bekannt.
Mehr als 360 Verletzte in Ahrweiler
Bei der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler sind mindestens 362 Menschen verletzt worden. Diese Zahl könne sich aber noch weiter erhöhen, teilte die Polizei in Koblenz am Freitag mit. Dies gelte auch für die Toten, die das Innenministerium zuletzt mit 63 angegeben hatte.
Infolge des Unwetters sind weiterhin die Bundesstraße 257 ab Hönningen bis Ahrbrück sowie mehrere Land- und Kreisstraßen nicht befahrbar. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, die vom Hochwasser betroffenen Ortschaften nicht aufzusuchen, sondern weiträumig zu umfahren, damit Platz für die Rettungskräfte ist.
"Das große Maß an Solidarität und die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung beeindrucken uns sehr und zeigen die bundesweite Betroffenheit", heißt es in der Mitteilung. Die Polizei appellierte an die Menschen im Katastrophengebiet: "Passen Sie auf sich auf und vertrauen Sie auf die Arbeit der Rettungskräfte."
Umgestürztes Auto in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Feuerwehrleute sind in der Gemeinde Schuld am Tag nach der Hochwasserkatastrophe im Krisengebiet. (Quelle: Thomas Frey/dpa)
Riesiger Erdrutsch in Erftstadt: Wie konnte es dazu kommen?
Die Flut hat in Erftstadt-Blessem zu einem massiven Erdrutsch und dramatischen Schäden geführt. Experten suchen nach einer Lösung, um die Schäden zu begrenzen. Doch sie stehen vor einer schwierigen Frage.
Lesen Sie den ganzen Text hier.
Katastrophe in Erftstadt: Trümmer eingestürzter Häuser liegen im Ortsteil Blessem. (Quelle: David Young//dpa)
Lage in Ahrweiler weiter dramatisch – "Gasleitung zerstört"
Der Versorger Energienetze Mittelrhein hat die Situation nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz als dramatisch bezeichnet. "Die Gasleitung ist komplett gerissen. Wirklich zerstört", sagte Unternehmenssprecher Marcelo Peerenboom am Freitag in Koblenz. Mehrere Kilometer Leitung müssten komplett neu gebaut werden. "Das wird leider Wochen oder Monate dauern, bis dort wieder Gasversorgung ist. Das heißt für die Bürger: kaltes Wasser, und wenn die Heizperiode kommt, auch kalte Wohnung."
Das Unternehmen denke darüber nach, wie den Menschen geholfen werden könne. Derzeit komme der Versorger jedoch nicht einmal an alle Schadensstellen heran. "Eine Gasregelstation zum Beispiel liegt komplett unter Wasser", sagte Peerenboom. "Da müssen wir warten, bis Monteure an die Anlagen kommen." Dann könne man sich ein komplettes Bild von der Lage machen. "Bis dahin können Sie nur schätzen."
Zur Stromversorgung im Kreis Ahrweiler hatte das Unternehmen Westnetz von erheblichen Beschädigungen an den Verteilungsanlagen durch Starkregen und Überschwemmungen gesprochen. Zahlreiche Städte und Ortsgemeinden seien von Stromausfällen betroffen. "Die Arbeiten und Erreichbarkeit der Stromanlagen werden zum Teil durch überflutete Straßen erschwert", hieß es in einer Mitteilung. Eine Aussage zur Wiederaufnahme der kompletten Versorgung sei vorerst nicht möglich.
1.100 niedersächsische Helfer im NRW-Hochwassereinsatz
Etwa 1.100 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DLRG aus Niedersachsen werden über das Wochenende in Nordrhein-Westfalen gegen die Folgen des katastrophalen Hochwassers kämpfen. Das teilte das niedersächsische Innenministerium in Hannover mit. Am Freitag wurden Kreisfeuerwehrbereitschaften aus acht Landkreisen in das Nachbarbundesland entsandt. Die 800 Feuerwehrleute sollen in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf und Köln zum Einsatz kommen. Sie bringen auch vier Hochleistungspumpen mit.
Schon seit Donnerstag helfen zwei Wasserrettungszüge der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Niedersachsen in NRW aus. Einsatzschwerpunkt der 110 Retter ist die Rettung von Menschen aus den Fluten mit Booten. Polizisten aus Niedersachsen helfen im Katastrophengebiet beispielsweise mit, Plünderungen zu verhindern. Auch Angehörige der Wasserschutzpolizei Oldenburg sind bis Montag im Einsatz.
Fünf Festnahmen nach Plünderung in Stolberg
Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen.
In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden. Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte "bild.de" berichtet.
Zahl der Toten steigt auf insgesamt 106
Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat mindestens 106 Menschen das Leben gekostet. (Stand: 14.30 Uhr) In Rheinland-Pfalz starben mindestens 63 Menschen. Die Zahl werde vermutlich noch steigen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz. Eine nicht genau bekannte Zahl von Menschen wird noch vermisst. Allein in der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) waren dies etwa 30 Bewohner.
"Das Leid nimmt auch gar kein Ende", sagte Dreyer bei einem Besuch der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. "Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror."
In Nordrhein-Westfalen sind bislang 43 bestätigte Todesopfer bekannt, viele Menschen werden allerdings noch immer vermisst.
Baumarkt unterstützt mit Materialspenden
Um Organisationen und Betroffenen schnell und unkompliziert zu helfen, hat die Baumarktkette Obi Unterstützung angeboten. "Uns ist es wichtig, den Betroffenen in dieser schweren Situation bestmöglich zu helfen und mit allen Mitteln, die wir haben, zu unterstützen. Auch in schweren Situationen glauben wir daran, dass alles machbar ist – wichtig ist der Zusammenhalt der Menschen", sagt Sergio Giroldi, CEO von Obi.
Hilfsorganisationen können sich, einem Bericht des "Presseportal" zufolge, in den betroffenen Regionen an die Marktleiter wenden und ihren Bedarf an Material nennen und kurzfristig kostenlos abholen.
Deutschlandweit können Trocknungsgeräte, Pumpen oder andere akut nützliche, jedoch schwer verfügbare Geräte und Werkzeuge im nächsten Obi Markt abgegeben werden. Der Baumarkt koordiniere den Transport der Hilfsmittel in die OBI-Märkte in den Krisenorten, die dann kostenlos zur Abholung für die Betroffenen bereitstehen würden, heißt es vom Unternehmen. Als Gegenwert für die Materialspende erhalten die Helfer einen Obi Warengutschein im Wert eines äquivalenten Neugeräts.
Belgien: 23 Menschen tot
In Belgien steigt die Zahl der Toten in Zusammenhang mit den schweren Unwettern weiter. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Lüttich berichtet, kamen mindestens 23 Menschen in Wallonien ums Leben. Bislang seien in der Provinz Lüttich nur sechs von 20 dort gefundenen Leichen identifiziert worden. Es gebe immer noch Menschen, die seit 36 Stunden ohne Essen und Trinken auf Dächern ausharrten. Nach Informationen des öffentlich rechtlichen Sender RTBF wurden in der Provinz Lüttich zudem am Mittag noch 13 Menschen vermisst.
Belgien: Die Zahl der Todesopfer ist erneut angestiegen. (Quelle: Francisco Seco/AP/dpa)
Schulen in fünf Landkreisen an Ahr und Mosel geschlossen
Am letzten Schultag vor den Sommerferien in Rheinland-Pfalz waren zahlreiche Schulen in fünf Landkreisen wegen der Hochwasserkatastrophe geschlossen. Damit war die Ausgabe der Jahreszeugnisse zunächst ebenso nicht möglich wie das gemeinsame Abschiednehmen von Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrkräften. Im Landkreis Ahrweiler waren nach Angaben des Bildungsministeriums in Mainz am Freitag alle Schulen geschlossen. Auch in den Kreisen Mayen-Koblenz, Cochem-Zell, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg konnten jeweils mehrere Schulen wegen Auswirkungen der Katastrophe keinen Unterricht ermöglichen.
Hier können Sie den Flutopfern helfen
Hilfsorganisationen rufen nun zu Spenden auf, um den Betroffenen der Flutkatastrophe zu helfen. Ein Überblick, was Sie jetzt für die Opfer tun können,
finden Sie hier.
Niederländer verstärken Deiche
Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande Soldaten und Einsatzkräfte Deiche an der Maas und kleineren Flüssen mit Sandsäcken verstärkt. Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatten, konnten am Freitag aber bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, teilten die Behörden mit. Zu den befürchteten Überflutungen kam es größtenteils nicht. Wegen der Wassermassen gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. Zwar kam es zu materiellen Schäden, Berichte über Verletzte gab es aber nicht.
In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort aber bereits wieder, die Wassermassen schoben sich weiter Richtung Norden. Punktuell wurden Menschen hier aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen. Der Bürgermeister der an den Kreis Kleve grenzenden Gemeinde Gennep, Hans Teunissen, rief Katastrophentouristen auf, zu Hause zu bleiben. Die Straßen müssten für die Hilfskräfte freibleiben. Die Wassermassen seien noch umfangreicher als bei den Hochwassern 1993 und 1995, zwischenzeitlich seien aber Schutzmaßnahmen getroffen worden.
1.300 Vermisste? Das Problem mit Zahlen im Katastrophenfall
Aufgrund der Flutkatastrophe hat der Kreis Ahrweiler von rund 1.300 Vermissten gesprochen – ein Schock. Die Angst vor vielen weiteren Opfern ist groß. Doch die Polizei Koblenz will die Angabe nicht bestätigen. Wie ist die Vermisstenzahl also einzuordnen?
Hier lesen Sie die Antwort.
Braunkohletagebau Inden: RWE-Mitarbeiter weiter vermisst
Nach einem im Braunkohletagebau Inden bei Aachen vermissten Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE wird weiter gesucht. Am Morgen sei über dem überschwemmten Gebiet eine Drohne zum Einsatz gekommen, sagte ein RWE-Sprecher. Erneut habe ein Polizei-Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera den Bereich überflogen. Einsatzkräfte suchten auch von Booten aus. Bei dem Mitarbeiter handelt es sich um einen Geräteführer, der eine Raupe gefahren hatte. Dass nach dem Mitarbeiter gesucht wird, hatte RWE am Donnerstagmittag mitgeteilt.
Der Hochwasser führende Fluss Inde war am Donnerstagmorgen bei Lamersdorf über den Deich getreten und in die Tagebaugrube geflossen. Der Abbaubetrieb wurde unterbrochen. Am Freitag war die Inde nach Angaben des Sprechers weitgehend in ihr Bett zurückgekehrt. Auf dem Boden des Tagebaus gebe es aber noch Bereiche, wo Wasser stehe.
Diese Strecken sind jetzt dicht
Längst gibt es massive Behinderungen im Verkehr durch die Flutkatastrophe. Züge fallen aus, Fahrbahnen sind zerstört. Betroffen sind nicht nur kleinere Straßen, sondern auch wichtige Autobahnen.
Lesen Sie hier, welche Strecken nun unbefahrbar sind.
Steinbachtalsperre: Evakuierung von Swisttal abgeschlossen
Die Evakuierung von etwa 2.000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Freitag mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin.
Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerere Aufenthalt möglich ist.
60 Menschen weiter im Raum Euskirchen vermisst
Im Raum Euskirchen sucht die Polizei weiterhin nach 40 vermissten Menschen. Im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden ebenfalls noch 19 Menschen vermisst, wie die Polizei Köln am Freitag mitteilte. Bei der Hotline für vermisste Personen des Rhein-Sieg-Kreises seien mehr als 300 Nachfragen eingegangen. Viele der Anrufe seien auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen.
Am Freitagmorgen hatte die Polizei Köln von 24 Toten im Kreis Euskirchen und sechs Toten im Rhein-Sieg-Kreis berichtet. Noch immer seien nicht alle der Leichen geborgen, hieß es in der Mitteilung. Die Überprüfung der Vermisstenmeldungen laufe.
Mehr als 100 Menschen starben durch die Flutkatastrophe
Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern im Westen Deutschlands ist am Freitag auf über 100 gestiegen. Allein in Rheinland-Pfalz gebe es inzwischen mehr als 60 Tote, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). "Das Leid nimmt zu." Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Innenministeriums gab die Zahl der Todesopfer in ihrem Bundesland mit 43 an. "Das kann sich aber minütlich ändern." Wegen anhaltenden Starkregens sind an Rhein, Mosel und kleineren Flüssen im Westen Deutschlands die Pegelstände gestiegen. Zahlreiche Straßen sind überflutet. Etliche Häuser sind bereits eingestürzt. Dämme drohen zu brechen.
Militärischer Katastrophenalarm ausgelöst
Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin.
\n" , 'Twitter'); })();
"Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird", sagte der Offizier. "Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend."
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind mehr als 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige. Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung. Der Sprecher sagte: "Die Bundeswehr steht natürlich an der Seite der anderen Helfer, ob das THW, Feuerwehr, Polizei und andere sind." Es werde nun dafür gesorgt, bundesweit verfügbares Material für die Hilfe vor Ort zur Verfügung zu stellen. Bundesweit seien alle Kräfte angewiesen, nötiges Großgerät verfügbar zu machen.
Seehofer will in Katastrophengebiet reisen
Um sich einen eigenen Eindruck von der Lage im Katastrophengebiet im Westen Deutschland zu verschaffen, will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) demnächst in die betroffenen Regionen reisen. "Es wird ein Vor-Ort-Besuch geplant. Details dazu werden derzeit abgestimmt", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zudem hatte der Innenminister ein großes Finanzpaket für die Opfer der Flutkatastrophe angekündigt.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Steinmeier: "Ihr Schicksal trifft mich ins Herz"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich erschüttert über die Ausmaße der Flut-Katastrophe im Westen Deutschlands. "Es ist eine Tragödie, dass so viele Menschen ihr Leben verloren haben", sagt er bei einer Ansprache im Schloss Bellevue. "Ich bin in Gedanken bei ihnen, ihr Schicksal trifft mich ins Herz."
Er habe mit Kreisvorsitzenden und Bürgermeistern telefoniert und werde sich zu gegebener Zeit vor Ort ein Bild von der Lage machen. Nur, wenn der Kampf gegen den Klimawandel entschieden aufgenommen werde, könnten solle Auswirkungen in Schach gehalten werden. Steinmeier dankte allen professionellen Helfern und den Menschen, die den Opfern Unterkunft und Hilfe gewähren. Die Betroffenen würden noch länger Unterstützung benötigen. "Enttäuschen wir ihre Hoffnung nicht".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Er war sichtlich bewegt, als er in einer Rede über die Flutkatastrophe sprach. (Quelle: Metodi Popow/imago images)
Klimaaktivistin Luisa Neubauer: "Sind nicht mehr sicher"
Deutschland kämpft gegen eine Katastrophe mit historischem Ausmaß. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat bei Twitter ein Foto des Ortes Erftstadt gepostet, in dem die Lage derzeit besonders dramatisch ist. Dazu schreibt sie auf Englisch: "Hier in Deutschland sind Dutzende in den Fluten gestorben, Hunderte werden vermisst, Tausende haben ihre Häuser verloren. Es ist verheerend. Das ist die Klimakrise, die sich in einem der reichsten Teile der Welt offenbart – die für eine lange Zeit dachte, sie wäre sicher. Aber kein Ort ist mehr sicher."
\n" , 'Twitter'); })();
Rheinland-Pfalz will Stabstelle für Wiederaufbau einrichten
Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz richtet eine Stabstelle Wiederaufbau ein. "Inzwischen ist die Einschätzung von uns allen, dass die Schäden so dramatisch und gewaltig sind, dass wir noch eine lange Zeit mit diesem Thema zu tun haben werden, auch mit dem Wiederaufbau der Kommunen," sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Aktuell gebe es stündlich Hiobsbotschaften. "Wir haben noch nicht den Stand, dass wir sagen können, die Lage entspannt sich", erklärt die SPD-Politikerin. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Viele Ortschaften seien immer noch schwer oder gar nicht zugänglich. "Es ist eine nationale Katastrophe", so Dreyer.
Tragödie in Lebenshilfe-Heim: "Es sind so viele tot"
Zwölf Menschen sterben bei dem Hochwasser in einer Einrichtung der Lebenshilfe. t-online hat in Sinzig Überlebende und Angehörige getroffen. Sie haben dramatische Stunden hinter sich.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Dramatische Bilder aus Erftstadt – mehrere Menschen tot
Die Lage spitze sich am Morgen im nordrhein-westfälischen Erftstadt weiter zu. Wegen schneller und massiver Unterspülungen gebe es eine Reihe von vollständigen und teilweisen Einstürzen von Häusern, teilte die Bezirksregierung in Köln am Freitag mit. Infolge der Überschwemmungen sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung sprach am Freitag von "bestätigten" Fällen, konnte zu den genauen Umständen aber noch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei.
Einem Sprecher des Rhein-Erft-Kreises zufolge sind 55 Menschen aus von den Fluten betroffenen Häusern gerettet worden. 15 Personen seien in dem gefährdeten Bereich noch in ihren Häusern eingeschlossen. Über Todesfälle sei ihm nichts bekannt. Die Bundeswehr rücke mit Transportpanzern an, um bei der Bergung der Eingeschlossenen zu helfen. Er appellierte dringend an bereits evakuierte Bewohner, nicht in ihre Häuser zurückzukehren: "Die Rückkehr ist lebensgefährlich."
Mehr dazu lesen Sie hier.
Blick von oben auf Erftstadt-Blessem: Die Wassermassen sorgten für eine dramatische Situation. (Quelle: Bezirksregierung Köln)
Umweltbundesamt fordert deutlich mehr Klimaschutz
Das Umweltbundesamt (UBA) dringt auf mehr Klimaschutz. "Wer zurzeit im Westen des Landes aus dem Fenster schaut, sieht die dramatischen Folgen des Klimawandels", sagt UBA-Präsident Dirk Messner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die beste Vorsorge ist konsequenter Klimaschutz." Mit dem Klimaschutzpaket "Fit for 55" habe die EU-Kommission die richtige Richtung eingeschlagen und mache Klimaschutz zum europäischen Zukunftsprojekt. Jetzt gehe es darum, einen Konsens unter den Mitgliedsstaaten herzustellen. "Deutschland muss dabei eine entscheidende Rolle spielen und im Sinne europäischer Solidarität handeln." Meistern könne die EU die Herausforderung Klimaschutz nur im Kontext internationaler Partnerschaften wie zum Beispiel für erneuerbare Energien.
Baden-Württemberg: Jugendlicher aus Gully gerettet
Bei der Hochwasserkatastrophe ist ein Jugendlicher in Baden-Württemberg nach Feuerwehrangaben in einen offenen Gully gesogen worden. Dies sei auf einer vom Wasser gefluteten Straße in Inzlingen im Kreis Lörrach passiert. Der Vater des Jungen und ein benachbarter Feuerwehrmann hätten den 17-Jährigen in der lebensgefährlichen Lage festhalten können, sagte Feuerwehrkommandant Thomas Muck. Weitere Einsatzkräfte hätten geholfen, den Teenager zu retten. Er habe einen Schock erlitten, sei aber nach kurzem Aufenthalt im Krankenhaus wieder von dort entlassen worden. In der Nacht habe die Freiwillige Feuerwehr in Inzlingen 28 Einsätze gehabt, berichtete Muck.
Lörrach ruft Hochwassernotstand aus
Im baden-württembergischen Landkreis Lörrach ist es nach Gewittern und starken Regenfällen in der Nacht zum Freitag zu Überschwemmungen und einem Erdrutsch gekommen. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt, Straßen wurden unpassierbar. Die Stadt Lörrach rief den Notstand aus, um unkompliziert Hilfe leisten zu können. Zwei Verletzte mussten kurzzeitig ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Gegen 01.30 Uhr in der Nacht hatte sich ein konzentriertes Gewitter entladen. Anwohner berichteten, dass Bachläufe zu reißenden Flüssen wurden und Keller überfluteten. Nach Angaben des Landratsamts wurden im Stadtteil Inslingen eine Straße durch einen Erdrutsch zerstört. Eine Bahnstrecke war bis in den frühen Morgen gesperrt.
Belgien: 15 Menschen tot
Die Zahl der Toten in Folge des Unwetters und der Überschwemmungen ist auch in Belgien weiter gestiegen. Medienberichten zufolge sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die belgische Tageszeitung "Le Soir" am Freitag unter Berufung auf die Behörden. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender hatte zuvor zwölf Tote und mindestens fünf Vermisste gemeldet. Der wallonische Regierungschef Elio Di Rupo sagte dem Sender am Freitagmorgen, er befürchte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde.
Di Rupo sagte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF, dass Häuser eingestürzt seien und vom Hochwasser Betroffene nicht erreicht werden könnten, wie Belga berichtete. Mittlerweile beruhige sich das Wetter in Belgien; der Regen lasse nach. Zudem war der Schienenverkehr in ganz Wallonien gestört. Mehr als 20.000 Menschen hatten zeitweise keinen Strom, und in manchen Regionen war das Trinkwasser verunreinigt
Feuerwehr rettet 60 Haustiere in Trier
Besondere Evakuierungsaktion in Trier: Die Feuerwehr hat aus dem überschwemmten Stadtteil Ehrang in der Nacht zum Freitag mehr als 60 Haustiere in Sicherheit gebracht. Tierbesitzer, die am Donnerstag wegen der Flut schnell ihre Häuser verlassen mussten, hätten um ihre zurückgelassenen Haustiere gebangt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Trier. "Ich kann das total gut nachvollziehen, weil es ein Tier ist, das man einfach gerne hat und das zum Leben gehört."
Feuerwehrleute hätten eine Liste erstellt und seien dann mit Gummistiefeln in die entsprechenden Häuser gegangen, um die Tiere zu holen, sagte der Sprecher der Stadt. Teils sei auch ein Radlader eingesetzt worden. Die Hunde, Katzen & Co seien nun im Tierheim Trier-Zewen vorübergehend untergebracht. "Es ist schon wichtig für die Menschen, dass sie einfach auch sehen, dass auch auf ihre ganz persönlichen Belange geschaut wird", sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin zu der Rettungsaktion.
In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner aus Ehrang waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden.
Nordrhein-Westfalen, Trier: Das Klinikum Mutterhaus Ehrang steht unter Wasser und wurde komplett notevakuiert. (Quelle: Sebastian Schmitt/dpa)
Gedenkbuch liegt im NRW-Landtag für Opfer der Unwetter-Katastrophe
Als Zeichen der Anteilnahme für die Opfer des Hochwassers hat der nordrhein-westfälische Landtag am Freitag ein Gedenkbuch ausgelegt. "Die Unwetterkatastrophe hat viele Menschenleben gefordert", sagte Landtagspräsident André Kuper laut Mitteilung. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steige. "Es sind dramatische Bilder, die uns alle bewegen." Das Gedenkbuch liegt ab sofort im "Raum der Stille" des Landtagsgebäudes aus. Für den Zutritt benötigen die Bürger ihren Personalausweis. Das Gedenkbuch liegt täglich in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr aus.
Zahl der Toten steigt auf insgesamt 93
Bislang sind mindestens 93 Menschen durch die Flutkatastrophe ums Leben gekommen. Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden.
In Rheinland-Pfalz ist bislang von 50 Todesopfern die Rede. Der Innenminister des Bundeslands hatte allerdings am Morgen erklärt, dass die Zahl von 50 bereits überschritten sei. Da es noch immer zahlreiche Vermisste gibt, wird die genaue Anzahl der Todesopfer wohl erst in den nächsten Tagen korrekt angegeben werden können.
Spahn dankt für europäische Solidarität
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den europäischen Partnern für die Solidarität mit den Flutopfern gedankt. Seine Kollegen aus Portugal und Slowenien hätten ihre Anteilnahme bekundet, sagt Spahn nach einem Treffen mit beiden Gesundheitsministern in Ljubljana. "Es ist wichtig für die Menschen vor Ort zu wissen, dass sie in schweren Zeiten nicht alleine sind. Es ist auch gut zu wissen, dass Europa zusammensteht."
Twitter-Video zeigt Zerstörung in Gemünd
Auf Twitter hat ein Nutzer ein Video geteilt, dass die Zerstörung in Gemünd zeigt. Der Ort hat etwa 3.800 Einwohner und liegt in der Eifel. Zu sehen sind umgestürzte Bäume, Autos, die zwischen Bäumen eingeklemmt wurden, eingefallene Mauern und Teile von Häusern, die wohl weggeschleudert wurden.
\n" , 'Twitter'); })();
Zahl der Vermissten unklar: Rettungsmaßnahmen dauern an
Die Zahl der vermissten Menschen nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist weiterhin unklar. "Das Handynetz ist zum großen Teil noch nicht funktionsfähig", sagte der Koblenzer Polizeisprecher, Ulrich Sopart. Es sei auch davon auszugehen, dass eine Reihe von Menschen mehrfach vermisst gemeldet wurden. Genau lasse sich das noch nicht sagen. Mehr als 50 Menschen seien ums Leben gekommen. "Ich befürchte, die Zahl wird sich noch erhöhen."
Noch immer würden Menschen gerettet, sagte Sopart. Schwerpunkte der Einsätze seien die Orte Schuld, Insul und Ahrbrück. Für Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verloren haben, seien Unterkünfte eingerichtet worden. Wie viele Menschen durch das verheerende Unwetter obdachlos geworden sind, lasse sich aber noch nicht abschätzen.
Nato bekundet Solidarität mit betroffenen Bundesländern
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Solidarität des Militärbündnisses mit den vom Hochwasser betroffenen Ländern bekundet. "Unsere Gedanken sind bei all denen, die ihre Liebsten und ihr Zuhause in den verheerenden Fluten verloren haben", schrieb der Norweger am Freitag zudem auf Twitter. Dutzende Menschen haben im Zusammenhang mit den Unwettern in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg ihr Leben verloren.
Trinkwasserversorgung in Stolberg ist noch angespannt
In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen. Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen. Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist.
Papst betet für die Opfer des Hochwassers
Papst Franziskus hat nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands sein Mitgefühl ausgedrückt und der Toten gedacht. Das katholische Kirchenoberhaupt habe mit großer Betroffenheit von den schweren Unwettern und Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfahren, hieß es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm vom Donnerstagabend. Franziskus gedachte im Gebet der ums Leben gekommenen Menschen und bekundete den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme. Der 84-Jährige bete auch für die zahlreichen Vermissten, Verletzen und alle, die zu Schaden gekommen seien oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben, hieß es weiter.
Papst Franziskus: Das Kirchenoberhaupt betet für die Opfer der Flutkatastrophe. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)
Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz: "Unvorstellbare Katastrophe"
Nach dem verheerenden Unwetter mit mindestens 50 Toten in Rheinland-Pfalz kommt der Ministerrat am Freitagmorgen in Mainz zu einer Sondersitzung zusammen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) informiert am Mittag in der Landeshauptstadt über die aktuelle Lage. Die Staatskanzlei spricht in ihrer Mitteilung von einer "unvorstellbaren Katastrophe". "Mehr als 50 Menschen haben ihr Leben verloren, viele gelten noch als vermisst." Hunderte Einwohnerinnen und Einwohner hätten gerettet werden müssen. "Viele haben ihre Häuser und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Die Infrastruktur in zahlreichen Kommunen ist zerstört."
AKK macht Katastrophe zu "oberster Priorität" für Bundeswehr
Die Bundeswehr soll der Hilfe nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. "Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden", teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Freitag mit.
Die "oberste Priorität" liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. "Die Bilder aus den Hochwasserregionen bestürzen uns alle! Die Bundeswehr leistet mit den schnell verfügbaren Kräften vor Ort bereits tatkräftige Hilfe bei Gefahrenabwehr und Räumarbeiten", so Kramp-Karrenbauer. "Die Amtshilfeverfahren sind durch die Pandemiebekämpfung gut eingespielt und auf sie kann verlässlich zurückgegriffen werden!"
Baden-Württemberg schickt Helfer nach Rheinland-Pfalz
Die Landesregierung von Baden-Württemberg unterstützt die Hochwassergebiete in Rheinland-Pfalz mit rund 600 Einsatzkräften von Sanitätsdienst, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Derzeit seien hundert Krankenwagen, 15 Hochwasserzüge der Feuerwehr und ein Polizeihelikopter mit Höhenrettern im Einsatz, teilte das Innenministerium am Freitag in Stuttgart mit.
Das Hochwasser habe "eine Schneise der Verwüstung hinterlassen", erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). In dieser Lage sei es "selbstverständlich, kräftige und entschlossene Hilfe zu leisten".
Bericht: Zahl der Toten in Belgien auf 12 gestiegen
Nach den heftigen Unwettern in Belgien ist die Zahl der Toten laut Medienberichten auf zwölf gestiegen. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RTBF am Freitag berichtete, werden fünf weitere Menschen noch vermisst. Der wallonische Regierungschef Elio Di Rupo sagte dem Sender, er befürchte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde.
"Gestern Abend waren noch hunderte Menschen in ihren Häusern eingeschlossen", sagte Di Rupo am Freitagmorgen. Die Wallonie, eine französischsprachige Region im Süden Belgiens, war besonders stark von den Unwettern betroffen.
Lüttich (Belgien): Anwohner waten mit einem Gummiboot durch das Wasser, nachdem die Maas bei schweren Überschwemmungen über die Ufer getreten ist. (Quelle: Valentin Bianchi/AP/dpa)
Nach Angaben der Bundespolizei blieben dutzende Straßenabschnitte für den Verkehr gesperrt, ebenso wie die meisten Bahnstrecken in der Wallonie. Mehr als 21.000 Menschen in der Region waren ohne Strom, wie der Strom- und Gasanbieter Ores mitteilte. Hunderte Verteilerkästen standen demnach unter Wasser.
165.000 Menschen ohne Strom
Infolge der Unwetterkatastrophe sind derzeit rund 165.000 Menschen ohne Strom. Im Einzugsgebiet der E.ON-Tochter Westnetz ließen die starken Regenfälle den Pegel der Flüsse stark ansteigen und den Boden aufweichen. Als Folge wurden Ortsnetzstationen und Umspannwerke überflutet. Aus Sicherheitsgründen mussten die Anlagen abgeschaltet werden. Besonders betroffen sind die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes. Aber auch im Versorgungsgebiet der E.ON-Tochter Mitnetz Strom in Ostdeutschland trafen umstürzende Bäume Stromleitungen und führten zu Ausfällen der Nahversorgung.
Frankreich sichert Deutschland und Belgien Hilfen zu
Frankreich sichert Deutschland und Belgien Solidarität und Unterstützung zu, wie Ministerpräsident Jean Castex auf Twitter erklärt. Ins belgische Lüttich seien 40 Einsatzkräfte des französischen Militärs sowie ein Rettungshubschrauber entsandt worden.
Lewentz: Zahl von 50 Toten in Rheinland-Pfalz überschritten
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) rechnet bei den Bergungsarbeiten in Rheinland-Pfalz damit, dass Rettungskräfte weitere Tote finden. Die Zahl von 50 Toten sei inzwischen überschritten, sagte Lewentz am Freitag im Deutschlandfunk. Aus Sicht der Polizei würden knapp unter 100 Menschen vermisst. Im Zusammenhang mit der Frage, wie sich die Zahl der Toten im Bundesland entwickeln könne, mache er sich Angaben zu insgesamt 1.300 Vermissten nicht zu eigen. "Allerdings war das gestern auch ein Tag, wo die Übersicht sehr schwierig zu erlangen war. Die Menschen haben fluchtartig ihre Gebäude verlassen", sagte er.
Wohngebiet im Allgäu überschwemmt
In Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) ist aufgrund des Starkregens ein Wohngebiet überflutet worden. Zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs wurden am Donnerstagabend von Treibgut blockiert, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Dadurch sei das Wasser über die Ufer getreten und habe das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt.
Die Feuerwehr zählte von Donnerstagabend bis Freitagmorgen etwa 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle mitteilte. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Am Freitagmorgen entspannte sich die Lage. Das Wasser im Wohngebiet stand nach Angaben der Einsatzkräfte zum Teil kniehoch. Zahlreiche Keller und Garagen liefen voll. In einem Blockheizkraftwerk stieg das Wasser sogar bis zu 1,60 Meter hoch. Menschen wurden nicht verletzt. Der Schaden war zunächst unklar – ebenso die Zahl der Häuser, die von der Überflutung betroffen waren
Karte zeigt: In diesen Regionen drohen mehr Unwetter – das ändert sich jetzt
Nach der Verwüstung durch Tief "Bernd" wird das Wetter zum Wochenende etwas ruhiger. Einige Regionen müssen aber lokal weiter Unwetter fürchten. Der Westen kann wohl etwas durchatmen.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Umweltministerin Schulze fordert langfristige Hilfen
Angesichts der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor allem für die Kommunen kurzfristige, aber auch langfristige Hilfe gefordert. "Länder und Kommunen wissen am besten, was getan werden muss", sagte Schulze am Freitag im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Deshalb sei es wichtig, "dafür zu sorgen, dass sie das nötige Geld haben, um zu investieren, jetzt in der Notlage – und später, wenn es um die Vorsorge und den Wiederaufbau geht".
Schulze mahnte eine rasche Hilfe an: "Bund und Länder müssen schnell eine Lösung finden, wie den Betroffenen dort in den Regionen geholfen werden kann." Die Umweltministerin forderte zudem mehr Investitionen in Klimaschutz. Die Unwetter zeigten, dass der Klimawandel in Deutschland angekommen sei. "Das sind historische Wassermengen, die wir jetzt sehen."
Umweltministerin Svenja Schulze: Das Unwetter zeige, dass der Klimawandel in Deutschland angekommen sei. (Quelle: Political-Moments/imago images)
Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz nach Hochwasser steigt auf 50
Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. "Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Donnerstagmorgen. Die Bergungsarbeiten liefen weiter.
Wie viele Menschen insbesondere in der Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler noch vermisst werden, konnte der Sprecher nicht genau sagen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte am Donnerstagabend davon gesprochen, dass das Schicksal von 40 bis 60 Menschen weiterhin ungeklärt sei.
Die Polizei fordert die Menschen auf, nicht nach Ahrweiler hineinzufahren und eigenständig nach Vermissten zu suchen.
Malu Dreyer: "Das Leid nimmt immer weiter zu"
Die Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, äußerte sich am Morgen zu den mindestens 50 Todesopfern in ihrem Bundesland. "Das Leid nimmt immer weiter zu", sagt Dreyer im ZDF. Es gebe auch immer noch Vermisste. "Unser Land hat so etwas noch nie gesehen." Die Infrastruktur sei völlig zerstört, der Wiederaufbau werde ein langer und teurer Weg. "Es ist uns zugesichert worden, dass wir im Sinn einer nationalen Katastrophe Unterstützung erhalten. Das brauchen wir auch dringend", sagt die SPD-Politikerin mit Blick auf Hilfszusagen des Bundes.
\n" , 'Twitter'); })();
Die Polizei Koblenz hat eine Hotline eingerichtet, an die sich besorgte Angehörige wenden können, wenn sie jemanden vermissen. Sie ist unter
0800 / 656565-1
zu erreichen. Der Notruf sollte nur in dringenden Fällen angerufen werden, beispielsweise wenn Menschen in Gefahr sind. Auf der Seite
https://www.bonn.de/
wurde ein Portal geschaltet, das Betroffene, die kurzfristig eine Unterkunft suchen, und Helfende in und aus dem Kreis Ahrweiler zusammenbringt.
Zahlreiche Straßen im Kreis Lörrach wegen Hochwassers gesperrt
Im Kreis Lörrach sind zahlreiche Straßen gesperrt worden. Heftige Gewitter und Starkregen sorgten im Landkreis für Hochwasser, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Rettungskräfte haben den Angaben zufolge Probleme, in die Gemeinden zu gelangen. Schwerpunkte seien die Gemeinden Inzlingen und Grenzach-Wyhlen. "Verkehrsteilnehmer werden gebeten, diese Gebiete zu meiden und wenn möglich auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verzichten", hieß es weiter.
Zudem meldete die Integrierte Leitstelle 80 laufende Einsätze. Viele Keller wurden überflutet. Weitere Details waren noch nicht bekannt. Im Kreis Waldshut sind mehrere Keller vollgelaufen, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen mitteilte. Zudem ist der Anbau eines Hauses in Stühlingen eingestürzt, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten ist. In der Region rund um Konstanz mussten in der Nacht zwei Bundesstraßen gesperrt werden.
Weiter viele Einschränkungen im Regionalverkehr in NRW
Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn auch am Freitag zu zahlreichen Einschränkungen. Im Raum Euskirchen wurde der Zugbetrieb der Linien S23 und RB23 bis auf Weiteres eingestellt, wie die DB Regio am Freitagmorgen via Twitter mitteilte. Eingestellt wird auch der Zugbetrieb der Linien RB25, RB 30 und RB39. Einschränkungen gibt es zudem bei der Linie S1. Zwischen Kall und Trier fahren keine Züge.
Zwischen Witten und Hagen sind auch keine Zugfahrten möglich. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren.Der bundeseigene Konzern bat Fahrgäste am Donnerstag, Fahrten in die von Hochwasser betroffenen Regionen möglichst zu verschieben.
Mehrere Straßen rund um das Ahrtal gesperrt
Nach dem Unwetter sind weiterhin mehrere Straßen rund um das Ahrtal gesperrt. Die Autobahn 61 ist zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und Türnich beidseitig nicht passierbar, wie die Polizei Koblenz am Freitagmorgen mitteilte. Auch die Bundesstraße 9 ist demnach beidseitig zwischen Bad Breisig und Remagen gesperrt. Die Polizei bittet Autofahrer, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungskräfte seien weiterhin im Einsatz.
Wasser läuft im Überlauf der Rurtalsperre ab: Die Rurtalsperre läuft infolge der immensen Regenmengen bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen nun über. (Quelle: Lino Mirgeler/dpa)
Rurtalsperre läuft über – Anwohner werden gewarnt
Die Rurtalsperre läuft infolge der immensen Regenmengen bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen nun über. Wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in der Nacht zu Freitag mitteilte, läuft die Talsperre seit 23.50 Uhr "mit einer geringen Dynamik" über. Zunächst hatte der Verband damit gegen 20 Uhr gerechnet. Die Zuflüsse zu den Talsperren hätten sich aber in den vergangenen Stunden "erfreulich reduziert". Zuvor war laut Verband bereits die Urfttalsperre übergelaufen, die der Rurtalsperre vorgelagert ist. Dadurch füllte sich letztere schneller.
Im Nachgang sei mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur zu rechnen. Überflutungen von Kellern und Häusern seien zu erwarten. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden.
\n" , 'Twitter'); })();
Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.
Der
Kreis Düren
hat eine Rufnummer für Anwohner und Betroffene eingerichtet: 02421/221038920.
Wohngebiet in Wangen im Allgäu überschwemmt
In Wangen im Allgäu im Landkreis Ravensburg ist aufgrund des Starkregens am späten Donnerstagabend ein Wohngebiet überflutet worden. Wie das Polizeipräsidium Ravensburg am frühen Freitagmorgen mitteilte, wurden zunächst zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs durch Treibgut blockiert. Dadurch sei das Ufer übergetreten und hätte das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt.
Nach Angaben der Einsatzkräfte stand das Wasser im Wohngebiet zum Teil kniehoch – zahlreiche Keller und Garagen liefen voll mit Wasser. In einem Blockheizkraftwerk stand das Wasser demnach bis zu 1,60 Meter hoch. Wie viele Häuser von der Überflutung betroffen sind, war zunächst unklar.
Drei Schwerverletzte aus dem Fluss Wurm gerettet
Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus.
In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten.
Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. "Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr." Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei.
Polizei Koblenz warnt: "Begebt Euch nicht in das Katastrophengebiet"
Die Polizei Koblenz bekomme eine überwältigende Anzahl an Hilfsangeboten für die Region an der Ahr. "Trotzdem die Bitte: begebt Euch nicht in das Katastrophengebiet! Ihr bringt Euch sonst selbst in Gefahr, behindert ggf. die Rettungsmaßnahmen!", hieß es auf dem Twitter-Account.
\n" , 'Twitter'); })();
Rhein-Erft-Kreis im Westen von NRW warnt vor Flutwelle
Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises warnt: "Extreme Gefahr vor Hochwasser durch einen möglichen Dammbruch entlang der Erft." Es bestehe die Gefahr einer reißenden Strömung am Uferbereich entlang der Erft. Durch eine möglich starke Flutwelle bestehe akute Lebensgefahr.
\n" , 'Twitter'); })();
Die Stadt Kerpen teilte mit, dass die Evakuierung der Gebiete, die nahe der bedrohten Erft liegen gegen 23 Uhr abgeschlossen war. In Erftstadt-Liblar wurden Bagger eingesetzt, um ältere Menschen aus einer Seniorenresidenz zu evakuieren.
Kreis Ahrweiler geht von etwa 1.300 Vermissten aus
Im von den Unwettern besonders betroffenen Kreis Ahrweiler wird derzeit von rund 1.300 Vermissten ausgegangen. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend in einem Statement mit. Rund 3.500 Menschen seien in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet untergebracht.
Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt – und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. "Wir hoffen, dass sich das klärt", sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen.
Nach wie vor seien über 1.000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. "Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert".Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor.
Die Polizei Koblenz hat eine Hotline eingerichtet, an die sich besorgte Angehörige wenden können, wenn sie jemanden vermissen. Sie ist unter
0800 / 656565-1
zu erreichen. Der Notruf sollte nur in dringenden Fällen angerufen werden, beispielsweise wenn Menschen in Gefahr sind. Auf der Seite
https://www.bonn.de/
wurde ein Portal geschaltet, das Betroffene, die kurzfristig eine Unterkunft suchen, und Helfende in und aus dem Kreis Ahrweiler zusammenbringt.
Neun Tote und vier Vermisste nach Unwettern in Belgien
Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Unwettern im östlichen Belgien ist bis zum späten Donnerstagabend auf neun gestiegen. Zudem werden vier Menschen vermisst, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete.
Innenministerin Annelies Verlinden hatte den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch genommen, Frankreich, Italien und Österreich hatten Hilfe angeboten. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen.
Wasserstand an Steinbachtalsperre sinkt
Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks stehen an der Steinbachtalsperre und pumpen Wasser über die Staumauer, um sie zu entlasten: Heftige Regenfälle in der vergangenen Nacht sorgten für Schlammlawinen und Überflutungen. (Quelle: Jonas Güttler/dpa)
An der von einem Dammbruch bedrohten Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen sinkt der Wasserstand. Dies teilte Markus Böhm vom Krisenstab am Donnerstagabend mit. Zum einen sei der Zufluss zurückgegangen, sagte der Geschäftsführer des Energiedienstleisters e-regio. Zum anderen pumpe das Technische Hilfswerk Wasser aus der Talsperre nah an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Am Freitagmorgen soll es eine neue Begutachtung des Dammes geben. Weil der Ablass der Talsperre infolge des Unwetters verstopft ist, kann das Wasser nicht kontrolliert abgelassen werden.
Hier lesen Sie mehr.
Nach Flutkatastrophe: BVB will Benefizspiel organisieren
Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) in einer Vereinsmitteilung: "Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen." Die entsprechenden Gespräche sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden.
Die BVB-Familie sei mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können, hieß es weiter.
Hochwasser: Laschet fordert "nationale Kraftanstrengung"
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dringt nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe auf eine zügige Instandsetzung zerstörter Einrichtungen. Es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen, sagte Laschet am Donnerstagabend in der ZDF-Talkshow "maybrit illner". Der Unions-Kanzlerkandidat war aus dem durch das Hochwasser stark zerstörten Stolberg bei Aachen zugeschaltet. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf das dort zerstörte Rathaus. Das Land werde helfen, kündigte Laschet an. "Ich habe heute auch mit Olaf Scholz und der Bundeskanzlerin gesprochen."
Merkel sichert Menschen Hilfe des Bundes zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Menschen in den Hochwassergebieten Hilfe zugesichert. "Ich darf den Menschen sagen: Wir werden sie in schwierigen, schrecklichen Stunden nicht alleine lassen. Wir werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht", sagt Merkel in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden. "Die Zahl von extraordinären Wetterereignissen hat dramatisch zugenommen", fügt sie hinzu. Deshalb müsse die Welt handeln.
Biden: Hochwasserkatastrophe in Deutschland eine "Tragödie"
US-Präsident Joe Biden hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein Beileid angesichts der vielen Todesopfer bei der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland ausgesprochen. "Es ist eine Tragödie und unsere Herzen sind bei den Familien, die geliebte Menschen verloren haben", sagte Biden nach einem Gespräch mit Merkel am Donnerstag im Weißen Haus in Washington.
Erneut Warnung vor Starkregen in Wuppertal und Schwelm
Für Wuppertal und Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagabend erneut vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen gewarnt. Innerhalb einer Stunde könnten dabei bis zu 40 Liter Regen fallen. Auch vor Sturmböen wurde gewarnt.
Eine amtliche Unwetterwarnung galt zunächst bis 20.45 Uhr. Auch nordöstlich davon in Hagen, Dortmund, im Kreis Unna und in Hamm warnte die Wetterbehörde am Abend vor starkem Gewitter mit kräftigem Regen.
Nun 28 Todesopfer in Rheinland-Pfalz – insgesamt 58 Tote nach Unwettern
Im Zusammenhang mit dem schweren Unwetter sind in Nordrhein-Westfalen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das NRW-Innenministerium am Donnerstagabend mit. 57 Personen seien zudem verletzt. Es handele sich bei den Zahlen um den Stand von 18 Uhr.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) gab die Zahl der Todesopfer in seinem Bundesland am Abend mit 28 an. "Wir gehen davon aus, dass wir neun weitere Tote bergen konnten durch die Feuerwehr, das ist jedenfalls die Meldung der technischen Einsatzleitung", sagte Lewentz. Die Zahl der Unwettertoten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat sich damit auf mindestens 49 erhöht.
Lesen Sie hier mehr.
Die Polizei hat zur Hochwasserkatastrophe in der rheinland-pfälzischen Eifel eine
Hotline für Angehörige
sowie ein Internetportal für Videos und Bilder eingerichtet. Unter der Nummer
0800-6565651
können sich Menschen melden, die Angehörige vermissen. Unter dem
Hinweisportal https://rlp.hinweisportal.de
können Videosequenzen und Fotos hochgeladen werden, "die Hinweise auf vermisste Personen und Tote geben können", teilte die Polizei mit.
Rheinland-Pfalz, Altenahr: Die Luftaufnahme zeigt den vom Ahr-Hochwasser überfluteten Ortsteil Altenburg. (Quelle: TV7/dpa)
Maastricht: 10.000 Menschen sollen Wohnungen verlassen
Die südniederländische Stadt Maastricht hat rund 10.000 Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. Mehrere Viertel der Stadt in der Provinz Limburg würden evakuiert, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Es wird erwartet, dass in der Nacht die Maas so stark über die Ufer tritt, dass Wohnviertel überschwemmt werden.
Behörde: Steinbachtalsperre kann jederzeit brechen
Die Lage an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen bleibt kritisch. "Nach aktueller Einschätzung muss mit einem plötzlichen Versagen der Mauer der Steinbachtalsperre jederzeit gerechnet werden", teilt der Rhein-Sieg-Kreis auf seiner Facebookseite mit. "Derzeit wird dort Wasser abgepumpt, um das Bauwerk zu entlasten." Die Evakuierungen der betroffenen Ortschaften Swisttal und Rheinbach gehe weiter. "Gehen Sie auf keinen Fall in Ihre Häuser und Wohnungen zurück", warnt die Kreisverwaltung.
Appell der Bonner Bürgermeisterin: Bitte helft!
Angesichts der großen Unwetterschäden im Kreis Ahrweiler hat die Bonner Oberbürgermeisterin Menschen in ihrer Stadt dazu aufgerufen, Hilfe anzubieten: "Liebe Bonnerinnen und Bonner, bitte stellt Unterkünfte zur Verfügung! Meldet Euch, die Stadt stellt den Kontakt zu Menschen her, die Eure Hilfe brauchen", schrieb Katja Dörner (Grüne) auf Twitter.
Viele Menschen hätten in Ahrweiler durch den Starkregen in teils dramatischen Aktionen ihr Zuhause verloren. Melden könnten sich nun Privatpersonen, Hotels und Pensionen in Bonn, die noch Zimmer frei hätten. Die Stadt richtete dafür eine zentrale Koordinierungsstelle ein. Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler starben bei der Hochwasserkatastrophe mindestens 19 Menschen.
Katja Dörner, Oberbürgermeisterin von Bonn: Die Grünen-Politikerin bat die Bonner, den von der Unwetter-Katastrophe betroffenen Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. (Quelle: Metodi Popow/imago images)
"Uns hier unten hätte er eh nicht erreichen können"
Vor überschwemmten Straßen hat Ministerpräsident Armin Laschet ein Interview gegeben – während die Stadtverwaltung nichts von seinem Besuch wusste.
Über die seltsame Reise des CDU-Kanzlerkandidaten ins Flutland Westfalen berichten Jonas Mueller-Töwe und Lars Wienand.
Eon: Noch rund 165.000 Menschen ohne Strom
Rund 165.000 Menschen im Westen Deutschland waren nach Angaben des Energieversorgers Eon aufgrund des Unwetters auch am Donnerstagnachmittag noch ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit.
Im Gebiet der Eon-Tochter Westnetz hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Starkregen die Pegelstände stark ansteigen lassen und den Boden aufgeweicht. In Ortsnetzstationen und Umspannanlagen sei es deshalb zu Überflutungen gekommen. Aus Sicherheitsgründen seien die Anlagen bei eindringendem Wasser abgeschaltet worden. Teilweise wurden Anlagen nach Unternehmensangaben schwer beschädigt oder mit den Fluten weggerissen.
Rasanter Wasseranstieg – Teile von Lüttich evakuiert
In Lüttich im benachbarten Belgien bereitete man sich am Nachmittag auf einen sprunghaften Anstieg des Pegels der Maas vor. Der schon zuvor historische Wasserstand sollte noch einmal um 1,50 Meter übertroffen werden, teilten die Behörden laut der Zeitung "La Dernière Heure" mit.
Bewohner entlang der Maas sollten deshalb so schnell wie möglich ihre Häuser verlassen oder in höhere Stockwerke flüchten. Menschen im Stadtzentrum sowie in bereits überschwemmten Gebieten sollten sich ebenfalls in Sicherheit begeben. Wer nicht in Lüttlich lebt, wurde aufgefordert, die Stadt zu verlassen.
\n" , 'Twitter'); })();
Mehrere Tausend Bürger in Sicherheit gebracht
In Rheinland-Pfalz sind laut Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) mehrere Tausend Bürger vor den Fluten in Sicherheit gebracht worden. Ihre Zahl liege "deutlich im vierstelligen Bereich", sagte er bei einem Besuch der stark getroffenen Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Allein im Landkreis Ahrweiler seien 13 Helikopter "zusammengezogen worden".
Mit Blick auf die mindestens 19 Toten in Rheinland-Pfalz fügte Lewentz hinzu: "Die Menschen sind quasi im Bett überrascht worden." Die Hochwassernacht erinnere ihn an die Flutkatastrophe von Hamburg 1962. Auch damals wurden die Opfer in der Nacht überrascht – mehr als 300 Bürger verloren ihr Leben.
Städte im Ruhrgebiet sollen Trinkwasser abkochen
In mehreren Städten im Ruhrgebiet sollen Anwohner wegen des Hochwassers ihr Trinkwasser abkochen. "Es ist mit gravierenden Geschmacks- und Geruchsveränderungen zu rechnen", teilte die Stadt am Donnerstag mit. Betroffen seien die Versorgung von Mülheim an der Ruhr (ohne Mintard), Ratingen-Breitscheid und Teile von Oberhausen und Bottrop.
Durch das Hochwasser sei das Uferfiltrat von Flusswasser beeinträchtigt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Wasserwerksgesellschaft desinfiziere das Wasser daher mit Ozon, UV-Licht und Chlor "in extrem hoher Konzentration".
Bund bereitet Hochwasserhilfen vor
Die Bundesregierung bereitet nach den Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz konkrete Hochwasserhilfen vor. Mehrere Bundesministerien sei bereits miteinander im Gespräch, wie eine Unterstützung für Länder, Kommunen und die Bürger aussehen könne, sagt der SPD-Kanzlerkandidat bei einem Besuch im rheinland-pfälzischen Hochwassergebiet. Dies sei wie frühere Überflutungen eine Angelegenheit von nationaler Bedeutung. Es handele sich um eine Naturkatastrophe, die aber auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehe. Es müsse daher alles getan werden, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten.
Feuerwehr in Essen rettet Reh aus Fluten
Nahe eines Biergartens an der Ruhr in Essen hat die Feuerwehr ein erschöpftes Reh aus Wasserfluten gerettet. "Es wurde von den Wassermassen gegen einen Zaun gedrückt", sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag. Einsatzkräfte hätten zwei Menschen mit Booten retten wollen, die vom Wasser in dem Biergarten eingeschlossen waren. Auf dem Weg fiel ihnen das entkräftete Tier auf, sie brachten es in Sicherheit. Im Anschluss wurde das Reh mit einer Folie abgedeckt, damit es nicht auskühlt. Die Menschen überstanden ihre Rettung unverletzt, sagte der Sprecher. Zuvor hatte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet.
Entkräftet, aber gerettet: Die Feuerwehr in Essen hat ein Reh aus den Fluten geborgen. (Quelle: Mike Filzen/Feuerwehr Essen/dpa)
Menschen in Swisttal bei Bonn von Hochwasser eingeschlossen
In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit. "Es liegen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung." Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt zwischen Euskirchen und Bonn.
Fluss Inde läuft in Tagebau
Der Hochwasser führende Fluss Inde hat am Donnerstag einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen überspült und ist in den Tagebau geflossen. Die Suche nach einem dort vermissten Mitarbeiter sei am Nachmittag unterbrochen worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Suche mit Hubschrauber und Wärmebildkamera habe bislang keinen Erfolg gehabt. Nach Angaben des Tagebaubetreibers RWE blieb der Abbaubetrieb unterbrochen. Das Wasser der Inde fließe weiter in den Tagebau ein, jedoch falle der Wasserstand.
Nach dem Starkregen:
Was Ihr Garten jetzt braucht
Ein RWE-Sprecher sagte, der Fluss sei am Donnerstag gegen 6.30 Uhr bei Lamersdorf über den Deich geschwappt. Die Inde ist nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen stark angeschwollen. Der Fluss verläuft in der Nähe des Tagebaus. Die oberhalb an der Inde liegenden Städte Eschweiler und Stolberg sowie Aachen-Kornelimünster sind ebenfalls stark vom Hochwasser betroffen.
Fluss Inde in NRW: Der wegen des Tagebaus umgeleitete Fluss hat sich nach den heftigen Regenfällen ein neues Bett gegraben und strömt nun unkontrolliert in den Tagebau Inden. (Quelle: Olaf Rossbroich/dpa)
Rhein-Erft-Kreis ruft Katastrophenfall aus
Der Krisenstab im Rhein-Erft-Kreis hat nach den andauernden starken Regenfällen den Katastrophenfall ausgerufen. Wegen der Hochwasserlage entlang der Erft bestehe die Gefahr, dass sich die bisher örtlich begrenzte Lage neben Erftstadt auch auf Kerpen, Bergheim und Bedburg ausweiten könnte, heißt es in einer Pressemitteilung von Donnerstag. Die kreisangehörigen Kommunen wurden aufgefordert, "die notwendigen Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes wie insbesondere Evakuierungen und Unterbringungen vorzubereiten und vorzunehmen".
"Wir durchleben gerade eine Krise, deren Dimensionen heute noch nicht abschätzbar sind. Die extreme Wetterlage fordert schon jetzt den massiven Einsatz von Feuerwehr, Polizei, Städte, Stadtwerke, Technisches Hilfswerk und vielen anderen Helfern im ganzen Rhein-Erft-Kreis", sagte Landrat Frank Rock. "Der soziale Zusammenhalt und die Solidarität aller Bürgerinnen und Bürger ist in dieser schwierigen Zeit nun wichtiger mehr denn je. Helfen Sie bitte Nachbarn, Kindern, Älteren und mobilitätseingeschränkten Personen", sagte der Landrat.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Plünderungsversuche in Stolberg – Hundertschaft im Einsatz
In Stolberg bei Aachen nutzen offenbar Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest.
Als die Beamten an den anderen Tatorten – einem Supermarkt und einer Drogerie – eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.
Überflutete Straßen in Stolberg: Die Polizei hat eine Person festgenommen, die des Plündern beschuldigt wird. (Quelle: Ralf Roeger/dmp Press/dpa)
Polizei von Gaffern genervt
Schaulustige behindern laut Polizei die Einsatzkräfte. "Was die Hilfskräfte an den vielen Einsatzstellen überhaupt nicht gebrauchen können, sind Gaffer, von denen einige offenbar nichts Eiligeres zu tun hatten, als die Anfahrts- und Rettungswege zu belegen", twittert der Koblenzer Polizeisprecher Ulrich Sopart. "Seht von nicht notwendigen Besuchen ab!"
Wehr droht zu brechen – Flutwelle an der Ruhr
Eine größere Flutwelle ist die Ruhr hinuntergerauscht. Gegen 14.30 wurde das Stauwehr bei Wickede-Echthausen geöffnet, weil es zu brechen drohte. Daraufhin stieg der Pegel unter anderem in Fröndenberg spürbar an, berichtete die "Westfalenpost". Sirenenalarm hallte durch die Stadt.
Damit scheint die größte Gefahr allerdings gebannt, ein weiterer nennenswerter Pegelanstieg wird nicht mehr erwartet. Wegen der Gefahr durch Treibgut gilt für den weiteren Verlauf der Ruhr jedoch weiterhin Warnstufe Orange.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Ebenfalls ein Dammbruch droht an der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen, dort werden nun zwei Ortsteile von Rheinbach evakuiert. "Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, da nicht sicher ist, ob der Damm der Steinbachtalsperre gehalten werden kann", heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr. Bürger und Bürgerinnen aus Oberdrees und Niederdrees müssen die Orte verlassen.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Zwei Verletzte in Wipperfürth durch Hochwasser
In Wipperfürth im Oberbergischen Kreis sind zwei Menschen durch das Unwetter verletzt worden. Ein Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verletzte sich während eines Einsatzes im Hochwasser, eine Person erlitt einen Stromschlag, wie eine Sprecherin des Oberbergischen Kreises am Donnerstag mitteilte.
In dem Kreis sorgten die starken Regenfälle am Mittwoch für Überflutungen, Stromausfälle und teils vollgelaufene Wohnungen. In der Gemeinde Lindlar drohte am Donnerstag ein Klärwerk überzulaufen. Rund 1200 Einsätze verzeichnete der Kreis bis Donnerstagnachmittag.
Rekordverdächtige Unwetterschäden in diesem Sommer
Die Unwetterserie dieses Sommers könnte außergewöhnlich hohe Schäden in Deutschland, der Schweiz und in Österreich anrichten. Schon vor den jetzigen Überflutungen in der Eifel waren die Gewitter- und Hagelschäden vielerorts überdurchschnittlich hoch, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) und einzelne Unternehmen berichten. "Es zeichnet sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht.
Dass die Schäden hoch sind, liegt nicht nur an der Natur. Der Rückversicherer Munich Re macht "sozioökonomische Veränderungen" mitverantwortlich. "Das heißt, in den betroffenen Gebieten steigt die Dichte und der Wert von Immobilien und Infrastruktur, den sogenannten Exposures." Das Ausmaß der Schäden füge sich in die Beobachtung der vorangegangenen Jahre ein, sagte ein Sprecher. "Über die letzten zehn Jahre beobachteten wir immer wieder intensive konvektive Ereignisse. Das sind Gewitter mit lokal großen Regenmengen oder Hagel."
THW mit 2.100 Kräften im Einsatz – Seehofer: Folgen des Klimawandels
Das Technische Hilfswerk (THW) hat den Katastrophenschutz in den von Überschwemmungen betroffenen Ländern am Donnerstag mit rund 2.100 Einsatzkräften unterstützt. In Rheinland-Pfalz seien zudem Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Rettung von Menschen aus Überflutungsgebieten unterwegs, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. Weitere Hubschrauber der Bundespolizei stünden in Bereitschaft.
"Ich biete den Ländern jegliche Unterstützung an. Jetzt ist die Stunde der Einsatzkräfte und der Solidarität", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der "Bild". "Diese extremen Wetterkapriolen sind die Folgen des Klimawandels", fügte er hinzu. "Wir müssen uns viel besser darauf vorbereiten, auch beim Hochwasserschutz." Nach Angaben seines Ministeriums waren am Donnerstag insgesamt mehr als 15.000 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen, THW und Bundeswehr im Einsatz, um Menschen zu retten sowie Wohnungen, Betriebe und Infrastruktur vor den Wassermassen zu schützen.
"Jahrhunderthochwasser": 130 Menschen in Solingen gerettet
Die Einsatzkräfte in Solingen haben in den vergangenen Stunden etwa 130 Menschen im Stadtgebiet aus akuter Not vor dem Hochwasser gerettet. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag. "Wir haben die Menschen über Drehleitern, Boote, Bojen herausgeholt. Es war alles improvisiert." In zwei Situationen hätten sich Einsatzkräfte zudem auf Tanklöschfahrzeugen in Sicherheit bringen müssen.
Die Einsatzkräfte sprechen nach den starken Regenfällen in Solingen nach Angaben eines Stadtsprechers von einem "Jahrhunderthochwasser". "Unsere Heimatstadt ist von einer großen Katastrophe heimgesucht worden", sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD). "Dieses Ausmaß an Überflutung ist nicht mehr zu bekämpfen. Das Wasser ist stärker." Kurzbach hatte am Morgen den besonders betroffenen Stadtteil Unterburg besucht. Die dortige Lage beschrieb er als "bedrohlich und beängstigend".
Ratgeber:
Sind Unwetterschäden mitversichert?
In der Nacht sind laut Feuerwehrsprecher etwa 300 Kräfte im Einsatz gewesen, viele von ihnen mehr als 30 Stunden am Stück. Am Donnerstagmittag waren etwa 110 Kräfte nach einer kurzen Pause mit weiteren Arbeiten beschäftigt. 250 Einsätze seien bereits abgearbeitet worden – 200 seien aber noch offen. 120 Menschen seien über Nacht von der Stadt untergebracht worden, sagte der Leiter des Krisenstabes, Jan Welzel. Der Stadtteil Unterburg bleibe vorerst gesperrt. Auch Strom und Gas seien noch abgeschaltet, auch in Verteilstationen seien durch das Hochwasser Schäden entstanden.
Ziel sei es, die Menschen sukzessive wieder in ihre Wohnungen zurückzulassen, wenn diese sicher seien und trockenen Fußes erreicht werden könnten. "Einsturzgefährdete Häuser können wir nicht ausschließen", sagte Welzel. Er bat die Menschen zudem um Geduld. "Es wird Tage, möglicherweise auch Wochen dauern, bis wir einen bestimmten Zustand wieder erreicht haben."
WDR wird wegen Berichterstattung heftig kritisiert
Die Unwetter in Nordrhein-Westfalen haben eine Flutkatastrophe ausgelöst. Die Folgen sind verheerend, mehrere Menschen starben. Jetzt wird Kritik am WDR laut. Der Sender sei seiner Verantwortung nicht nachgekommen.
Lesen Sie hier mehr.
Damm von Talsperre droht zu brechen: Ortsteile evakuiert
Der Damm an der Steinbachtalsperre droht wegen der enormen Wassermassen zu brechen. Für Bürger und Bürgerinnen besteht Lebensgefahr. Ortschaften nahe der Talsperre werden bereits evakuiert.
Hier lesen Sie mehr.
Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz auf fünf gestiegen
Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern im nördlichen Rheinland-Pfalz ist nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) auf fünf gestiegen. Alle seien nach bisherigen Erkenntnissen im Kreis Ahrweiler in den Fluten ums Leben gekommen. Der Minister fügte hinzu, dass noch 50 bis 70 Menschen in der Katastrophenregion vermisst würden. Unklar sei zurzeit, ob es sich dabei um Menschen handle, die vielleicht in Urlaub seien, oder ob sie im Unwetter bei Bekannten untergekommen oder in einer schwierigen Situation seien.
Sturzfluten im Tagebau Inden in NRW – ein Vermisster
Der Hochwasser führende Fluss Inde hat einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen überspült und läuft seit dem Morgen in den Tagebau. Ein Sprecher des Energieunternehmens RWE sagte am Donnerstag, ein Mitarbeiter dort werde vermisst. Nach dem Mann werde mit einem Hubschrauber gesucht. Der Abbaubetrieb sei eingestellt worden. Der Zufluss des Wassers dauere an.
Der Sprecher sagte, der Fluss sei gegen 6.30 Uhr bei Lamerdorf über den Deich geschwappt. Die Inde ist nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen stark angeschwollen. Der Fluss verläuft in der Nähe des Tagebaus. Die oberhalb an der Inde liegenden Städte Eschweiler und Stolberg sowie Aachen-Kornelimünster sind ebenfalls heftig von Hochwasser betroffen.
\n" , 'Twitter'); })();
Historisch hohe Mosel-Wasserstände – Entspannung erst am Nachmittag
Der Wasserstand der Mosel wird Vorhersagen zufolge im Laufe des Donnerstags zunächst weiter steigen. Die Hochwasservorhersagezentrale des rheinland-pfälzischen Landesumweltamtes rechnete erst für den späten Nachmittag mit einer Entspannung. "Zahlreiche Zufluss-Pegel verzeichnen bereits jetzt historische Höchststände", teilte die Behörde mit.
Am Pegel Trier sei die Meldehöhe von sechs Metern am Mittwochabend überschritten worden und der Wasserstand steige weiterhin stark an. "Zum Nachmittag hin ist ein Anstieg der Wasserstände bis in den Bereich um 940 cm möglich", teilte die Zentrale am Donnerstagvormittag mit. "Anschließend werden die Pegelstände fallen."
Auch in der Sauer stiegen die Wasserstände am Donnerstag noch an. Die Experten rechneten damit, dass am Mittag ein Höchststand von 6,10 bis 6,20 Meter erreicht wird. "Anschließend werden auch hier fallende Wasserstände vorhergesagt." An zahlreichen Eifel- sowie Sauer-Zuflüssen seien die Wasserstände in der vergangenen Nacht extrem gestiegen und hätten historische Höchststände erreicht.
Hochwasser erreicht Stadt Trier
Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz hat nun auch die Stadt Trier erreicht. Hochwasser im Fluss Kyll, einem Nebenfluss der Mosel, überflute den Ortskern des Stadtteils Ehrrang, wie die Stadt mitteilte. Kurz vor Beginn der Überflutung hatte demnach die Evakuierung von 1.600 Menschen begonnen. Ein von der Stadt veröffentlichtes Video zeigte dabei, wie Feuerwehrleute auf dem Dach eines bis über die Reifen im Wasser stehenden Feuerwehrwagens stehen und versuchen, Anwohner aus einem Wohnhaus zu retten.
In großen Teilen von Ehrrang gibt es der Stadt zufolge keine Stromversorgung mehr. Die Polizei appellierte an die Anwohner, die Ortslage weiträumig zu meiden und auch die Zubringerstraßen für Rettungskräfte freizuhalten. Derweil meldete der Landkreis Trier-Saarburg drei im Fluss Sauer treibende Menschen, deren Rettung sich als schwierig erweise. Es könnten wegen der starken Strömung keine Boote eingesetzt werden. Der Landkreis appellierte an die Bevölkerung dringend, die Überschwemmmungsgebiete zu meiden.
Trinkwasser in Eschweiler ausgefallen – Krankenhaus wird evakuiert
Infolge des Starkregens ist in Eschweiler bei Aachen am Donnerstag die Trinkwasserversorgung ausgefallen. Es sei eine Wasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorge, teilte die Städteregion Aachen mit. Die Einwohner von Eschweiler sollten auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten. Das ebenfalls betroffene Krankenhaus mit derzeit rund 400 Patienten werde im Laufe des Tages geräumt.
Augenzeugenbericht aus dem Kreis Ahrweiler
Thomas Meyer, Lehrer aus Ahrweiler, berichtet t-online: "Gegen 12 Uhr stieg das Wasser durch die Kanaldeckel. Als es dann von allen Seiten kam, sind wir schnell in die Häuser gegangen. Dann gingen die Fenster zu Bruch und das Erdgeschoss wurde geflutet. Also haben wir uns mit unserem Sohn unter dem Dach versteckt und dort verbarrikadiert. Der Pegel ist fast bis zum ersten Erdgeschoss gestiegen. Seitdem sitzen wir in der Falle und hoffen, dass es jetzt trocken bleibt und der Pegel schnell wieder sinkt, damit wir hier wieder rauskommen."
Überschwemmungen in Altena: Die Region wurde von den Unwettern schwer getroffen. (Quelle: Stefan Kemper )
Bundeswehr beteiligt sich an Rettung mit Panzern und Hubschraubern
Die Bundeswehr setzt bei der Unwetterkatastrophe im Südwesten und Westen Deutschlands Soldaten und schweres Gerät zur Rettung ein. In Nordrhein-Westfalen seien am Donnerstagmorgen 200 Männer und Frauen mit Bergepanzern, Radladern, schweren Lastwagen und dem Transportpanzer Fuchs in den Einsatz geschickt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin.
In Rheinland-Pfalz sind demnach 70 Soldaten mit vier Unimogs und Krankenwagenausstattung unterwegs. Diese sind watfähig, können also auch in überschwemmten Dörfern fahren. Das Heer schickte Hilfe aus der Luft. "Zwei Transporthubschrauber NH90 und zwei Rettungshubschrauber LUH SAR sind ab sofort für die Amtshilfe einsatzbereit & unterstützen das Kommando Territoriale Aufgaben", schrieben die Landstreitkräfte auf Twitter.
Eindrucksvolle Bilder aus Hagen in NRW: Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rückt die Bundeswehr an, um die Schäden, die die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat, zu beseitigen. (Quelle: Roberto Pfeil/dpa)
Lebensgefahr in Trierer Stadtteil wegen Überflutungen
Die Polizei in Trier hat die Menschen eindringlich dazu aufgerufen, den Stadtteil Ehrang wegen Überflutungen zu meiden. Es bestehe Lebensgefahr, warnte die Polizei am Donnerstag per Twitter. Nach Angaben der Stadt Trier läuft aktuell der Ortskern von Ehrang voll. "In großen Teilen des Ortes gibt es keinen Strom. Bitte folgen sie den Evakuierungsdurchsagen", schrieb die Stadtverwaltung.
Oberbürgermeister von Hagen: "Millionenschaden"
Bei ntv sagte Hagens Oberbürgermeister Erik Schulz: "Über 600 Menschen sind zwar derzeit im Einsatz, aber wir kommen in viele Ortsteile nicht hinein und haben noch viele unbeantwortete Einsatzanfragen. Zum Schadensbild haben wir noch keine Einschätzung, aber man braucht kein Prophet zu sein, um zu wissen, dass ein Millionenschaden entstanden ist."
Warnmeldung aus dem Landkreis Trier-Saarburg
\n" , 'Twitter'); })();
Eifel: Mehrere Menschen aus eingeschlossenen Häusern gerettet
Im Eifel-Kreis Bitburg-Prüm sind wegen der Hochwasserlage mehrere Menschen in ihren Häusern von den Wassermassen eingeschlossen worden, unter anderem in Waxweiler. Das sagte der Kreissprecher am Donnerstag in Bitburg. Menschen mussten gerettet werden - Meldungen über Tote, Verletzte oder Vermisste gebe es jedoch bislang nicht. Der Kreissprecher berichtete auch von mindestens einem eingestürzten Haus.
Nach den heftigen Regenfällen kommt es in mehreren Gemeinden des Kreises Bitburg-Prüm zu Einschränkungen in der Trinkwasserversorgung. Grund seien Stromausfälle, teilte der Katastrophenschutz des Kreises über Facebook mit. Die Versorgung sei voraussichtlich "auf Tage eingeschränkt". Die Bewohner wurden aufgerufen, mit dem vorhandenen Wasser sparsam umzugehen und auf Reinigungsarbeiten zu verzichten.
Nordrhein-Westfalen, Hagen: Anwohner schauen sich die Schäden an, die die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat. (Quelle: Roberto Pfeil/dpa)
Mindestens 200.000 Menschen in NRW und Rheinland-Pfalz ohne Strom
In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Strom-Verteilnetzbetreibers Westnetz mindestens 200.000 Menschen ohne Strom. Aus Sicherheitsgründen würden Umspannanlagen bei eindringendem Wasser abgeschaltet, teilt das Unternehmen mit. Wegen überfluteten Straßen könnten die Anlagen teilweise nicht erreicht werden, erläutert eine Sprecherin. "Wir sind mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz." Das Unternehmen versorgt weite Teile von Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz mit Strom, besonders ländliche Gebiete wie die Eifel.
Zahl der Vermissten nach Unwettern in der Eifel steigt auf knapp 70
In dem vom Hochwasser schwer getroffenen Eifel-Ort Schuld im Landkreis Ahrweiler ist die Zahl der Vermissten laut Polizei Koblenz inzwischen auf knapp 70 gestiegen. Dort waren den Angaben zufolge in der Nacht zum Donnerstag sechs Häuser eingestürzt. Eine Vielzahl an Häusern sei instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Der Katastrophenfall sei ausgerufen worden. Mindestens vier Menschen kamen nach Angaben der Polizei ums Leben.
Dreyer: Mobilfunknetz in Katastrophengebieten teils ausgefallen
Nach der Hochwasserkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz läuft seit Stunden ein großangelegter Rettungseinsatz. Polizeihubschrauber seien unterwegs, um Menschen von Hausdächern oder aus Bäumen zu retten, berichtete Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag zu Beginn der Landtagsplenarsitzung in Mainz. Auch die Bundeswehr helfe mit rund 200 Soldaten. Es gebe sehr viele Vermisste, sagte Dreyer. Es sei unklar, ob sie sich selbst hatten retten können. Sie zu erreichen sei schwierig, da das Mobilfunknetz zum Teil ausgefallen sei.
\n" , 'Twitter'); })();
Hochwasser in NRW: Solinger Stadtteil bleibt gesperrt
Etwa 600 Menschen aus dem Solinger Stadtteil Unterburg haben wegen des Hochwassers die Nacht nicht in ihren Wohnungen verbracht. "Unterburg bleibt bis auf weiteres komplett gesperrt – vom ehemaligen Rathaus bis zum Burger Bahnhof", teilte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) am Donnerstagmorgen auf den sozialen Medien mit.
Die Feuerwehr sei weiter im Dauereinsatz. "Für die kommenden zwei bis drei Stunden ist nach Auskunft des Wupperverbandes weiterhin von einem konstant hohen Pegelstand der Wupper auszugehen", schrieb Kurzbach auf Instagram. Daher könne vorläufig keine Entwarnung gegeben werden. Der Stadtteil Unterburg war am Mittwochabend evakuiert worden.
Es sei noch nicht abzusehen, wann die Haushalte in Unterburg wieder mit Strom und Gas versorgt werden könnten, teilte die Stadt mit. Die Anlagen müssten zunächst überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Die Stadt forderte die Menschen dazu auf, die evakuierten Gebiete und die Brücken im Bereich der Wupper zu meiden. Wann eine Rückkehr der Anwohner möglich sei, lasse sich noch nicht sagen.
Interview mit Experten zum Extrem-Sommer
Ist die aktuelle Unwetterwelle nur Zufall oder ein Vorbote der Folgen der Klimakrise? Meteorologe Mojib Latif hat dazu eine klare Meinung. Es müsse jetzt ein Umdenken erfolgen.
Lesen Sie hier das komplette Interview.
Minister: Weitere Gebäude im Kreis Ahrweiler von Einsturz bedroht
In der Katastrophenregion im nördlichen Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Mainzer Innenministeriums weitere Häuser vom Einsturz bedroht. "Die schlimmen Unwetter haben Rheinland-Pfalz mit erbarmungsloser Wucht getroffen und schon innerhalb weniger Stunden zum Einsturz gleich mehrerer Wohnhäuser im Landkreis Ahrweiler geführt", erklärte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag.
Das genaue Ausmaß der Katastrophe in mehreren Landkreisen und kreisfreien Städten des Bundeslandes sei derzeit noch nicht absehbar. Bei der Rettung von Menschen sei am Mittwochabend auch ein Polizeihubschrauber mit Seilwinde eingesetzt worden. Lewentz sagte, er habe in der Nacht Kontakt zur Bundeswehr aufgenommen.
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) habe in der Nacht dafür gesorgt, dass Einsatzkräfte abgelöst werden konnten. Dafür kamen Helfer aus dem Süden des Landes. "In solchen Situationen zeigt sich der starke Zusammenhalt im Land", erklärte Lewentz. Der Minister hatte sich am frühen Mittwochabend gemeinsam mit Landrat Jürgen Pföhler (CDU) ein Bild von der Lage im Kreis Ahrweiler gemacht und mit dem Krisenstab der Kreisverwaltung gesprochen.
Ort mit 2.000 Einwohnern bei Trier durch Hochwasser abgeschnitten
Wegen des Hochwassers sind alle Zufahrtswege zur Gemeinde Kordel im Landkreis Trier-Saarburg abgeschnitten. Der Ort mit rund 2.000 Einwohnern sei momentan nicht erreichbar, sagte ein Kreissprecher am Donnerstag. Man versuche nun mit Hilfe der Bundeswehr mit Wasserfahrzeugen die Bewohner zu erreichen. Meldungen über Tote und Vermisste gebe es bisher nicht. Ähnliche Rettungsaktionen gebe es auch an dem wenige Kilometer entfernten Fluss Sauer.
\n" , 'Twitter'); })();
Kreis Ahrweiler: Vier Tote nach Unwetter
Im Zusammenhang mit den schweren Unwettern sind im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler in der Eifel mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Allein im besonders betroffenen Ort Schuld, wo sechs Häuser einstürzten und mehrere weitere einsturzgefährdet waren, würden zudem 50 bis 60 Menschen vermisst, sagte ein Sprecher der Polizei in Koblenz am Donnerstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. "Sehr viele" Menschen befanden sich demnach auf den Hausdächern, die Rettungseinsätze liefen auf Hochtouren.
Überflutete Straßen in dem Ort Esch in Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz: Die Region ist derzeit besonders stark von Unwettern betroffen. (Quelle: Thomas Frey/dpa)
77-Jähriger stirbt in überflutetem Keller in Kreis Unna
Während des schweren Unwetters ist am Mittwoch ein 77-Jähriger im nordrhein-westfälischen Kreis Unna im unter Wasser stehenden Keller seines Hauses ums Leben gekommen. Die Kriminalpolizei ermittle zu den Todesumständen des Manns aus Kamen, teilten die Beamten am Donnerstag mit. Hinweise auf Fremdverschulden gebe es aber nicht.
Die Polizei erreichten demnach hunderte Notrufe. Zumeist seien vollgelaufene Keller und überflutete Straßen gemeldet worden. Die Polizei im Kreis Unna rückte zu mehr als hundert Einsätzen aus.
Mann nach Sturz in überflutetem Keller gestorben
In Solingen ist eine Person dem Unwetter zum Opfer gefallen. Ein Senior ist gestorben, nachdem er in seinem überfluteten Keller gestürzt war.
Lesen Sie hier mehr dazu.
Bahnverkehr in NRW nach Überflutungen massiv gestört
Durch die Überflutungen und den Dauerregen ist der Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen massiv beeinträchtigt. Die Bahn rief dazu auf, Fahrten von und nach Nordrhein-Westfalen nach Möglichkeit zu verschieben. Aufgrund von Streckensperrungen fahren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien nicht oder nur eingeschränkt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstag mitteilte. Auch auf den Autobahnen gibt es erhebliche Wetter-Folgen.
Die Bahnstrecke Köln – Wuppertal – Hagen – Dortmund ist derzeit nicht befahrbar. Der Hauptbahnhof Hagen sei wegen eines Wassereinbruchs gesperrt. Auch auf der Strecke von Köln nach Koblenz über Bonn Hauptbahnhof könnten keine Züge fahren. Erhebliche Einschränkungen gebe es zudem auf der Strecke von Köln nach Dortmund durchs Ruhrgebiet. Züge aus dem Norden und Osten endeten in Münster, Hamm und Dortmund. Aus dem Süden endeten die Verbindungen in Koblenz oder Köln.
An vielen Stellen sei es zu überspülten Gleisen, Fahrbahnstörungen und Beschädigungen von Betriebsanlagen gekommen. Eine Erfassung der Unwetterschäden sei erst mit abfließenden Wassermassen möglich.
Die Autobahn 1 wurde nach Angaben der Polizei zwischen dem Kreuz Leverkusen und Burscheid wegen überfluteter Fahrbahnen in beiden Richtungen gesperrt. Auch auf der A 61 konnten zwischen dem Kreuz Bliesheim und dem Kreuz Meckenheim in beiden Richtungen keine Autos fahren.
Kurzschluss durch Hochwasser – Klinik in Leverkusen wird geräumt
In Leverkusen ist ein Krankenhaus geräumt worden, nachdem es massive Stromprobleme gegeben hat. Ausgelöst wurde der Stromausfall durch das Hochwasser eines kleinen Flusses.
Lesen Sie hier Details.
Bilder von Überschwemmungen im Ahrtal
\n" , 'Twitter'); })();
Erschreckende Bilder aus Eschweiler in NRW
\n" , 'Twitter'); })();
Ortschaft bei Bevertalsperre in NRW mit Boot evakuiert
Nach massiven Regenfällen müssen etwa 1.500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. "Bei den Evakuierungsmaßnahmen muss viel mit dem Boot gemacht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar sind", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Betroffen sei vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre. Bei den Rettungsmaßnahmen seien zwei DLRG-Helfer verletzt worden.
Die Lage scheint allerdings nicht mehr ganz so angespannt wie noch in der Nacht. "Der Damm, der zu brechen drohte, ist soweit sicher", sagte der Polizeisprecher. In dem Bereich rund um die Talsperre gebe es aber großflächige Überschwemmungen. In der Nacht waren im Oberbergischen Kreis nach Angaben des Polizeisprechers etwa 1.000 Kräfte im Einsatz.
Dreyer: "Bange mit allen, die in Gefahr sind"
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat nach der Hochwasserkatastrophe in der Eifel ihre Betroffenheit geäußert. "Das Unwetter hat unser Land hart getroffen. Ich bange mit allen, die in Gefahr sind", schrieb die SPD-Politikerin am Donnerstagmorgen im Kurznachrichtendienst Twitter:
\n" , 'Twitter'); })();
Damm in Talsperre droht zu brechen
Der Damm der Steinbachtalsperre in Euskirchen droht aufgrund des Unwetters zu brechen. Daher sei am Donnerstag die Autobahn 61 zwischen Bliesheim und Meckenheim vollgesperrt worden, teilte die Polizei mit. Zuvor sei die A61 bereits gesperrt worden, weil die Autobahn von Wasser überflutet worden sei. Zur Beobachtung des Dammes seien das Technische Hilfswerk (THW) und die Polizei vor Ort. Der Verkehr wird auf die A565 umgeleitet.
Sechs Häuser in der Eifel eingestürzt
Nach schweren Regenfällen sind in der Eifel in der Nacht zu Donnerstag sechs Häuser eingestürzt. Mehrere weitere Häuser in der Gemeinde Schuld im Landkreis Ahrweiler seien einsturzgefährdet, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Laut einem Bericht des SWR werden etwa 30 Menschen vermisst. Der Polizeisprecher konnte diese Angaben zunächst nicht bestätigen. Die Lage sei unübersichtlich.
Landrat Jürgen Pföhler rief die Menschen auf, möglichst zu Hause bleiben und "sich gegebenenfalls in höher gelegene Stockwerke" zu begeben. "Die Lage ist sehr ernst", sagte er. Es bestehe Lebensgefahr.
In dem Ort Waxweiler im Eifelkreis Bitburg-Prüm sollen fünf Menschen in einem Haus festsitzen. Die Rettungskräfte können das Gebäude offenbar nicht mehr mit Booten erreichen. Derzeit warte man auf Hilfe aus der Luft.
In Messerich in der Eifel sollen zwei Rettungskräfte des THW von den Fluten eingeschlossen sein. Die Strömung des Flusses Nims soll so stark sein, dass eine Rettung bisher nicht möglich sei. Ein Sprecher sagte dem "SWR", der Fluss sei für gewöhnlich nicht breiter als zwei Meter, mittlerweile sei er in der Breite auf 200 Meter gewachsen.
Wupper-Talsperre läuft kontrolliert ab
Nach enormen Regenfällen haben die Behörden im Bergischen Land einen unkontrollierten Überlauf der Wupper-Talsperre bei Radevormwald befürchtet. Einsatzkräfte der Feuerwehr können das Wasser mittlerweile jedoch kontrolliert ablaufen lassen, teilte ein Sprecher der Leitstelle Oberbergischer Kreis am frühen Donnerstagmorgen mit. Nach Angaben von Hans-Uwe Koch vom Amt für Bevölkerungsschutz des Kreises soll durch das Ablaufenlassen Druck vom Sperrdeich genommen werden.
Die Polizei meldete eine "leichte Entwarnung" für die Flutgefahr in Wuppertal, wie Radio Wuppertal gegen 4 Uhr morgens berichtete. Zahlreiche Straßen der Stadt waren Berichten zufolge schon überflutet.
Hubschrauber kontrolliert Lage in Wuppertaler Stadtteil Elberfeld
Ein Polizeihubschrauber kontrollierte in den frühen Morgenstunden den Stand der Lage im Stadtteil Elberfeld. Das berichtete die Wuppertaler Rundschau. Ein Bild auf Twitter zeigte die Höhe des Wasserstandes.
\n" , 'Twitter'); })();
Erste Evakuierungen in Wuppertal – Stadt warnt
Im Stadtteil Beyenburg werden Anwohner, deren Wohnhäuser bereits betroffen sind evakuiert, schrieb die Stadt Wuppertal um 2.26 Uhr auf Twitter. "Für alle, die im gefährdeten Bereich an der Talsohle wohnen und die gerade nicht aktiv evakuiert werden, gilt: Bleibt zu Hause!", hieß es weiter.
\n" , 'Twitter'); })();
Zudem bat die Stadt die Bevölkerung darum, den Trinkwasserverbrauch einzuschränken. Durch den Stromausfall in der Stadt sei auch die Wasserversorgung betroffen.
\n" , 'Twitter'); })();
Alarm-Sirenen ertönen in der Nacht in Wuppertal
Brisante Lage in Wuppertal: In der Stadt heulten in der Nacht laute Warnsirenen auf. Gegen Mitternacht war wegen des Dauerregens die Wuppertalsperre übergelaufen. Anwohner berichteten bei Twitter bereits von den ersten Übertritten der Wupper.
\n" , 'Twitter'); })();
"Personen sollten sich in der Nacht nicht in der Nähe der Wupper, insbesondere nicht in Muldenlagen aufhalten", hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Die Feuerwehr Wuppertal berichtete von Hunderten von Einsätzen. Warnfahrzeuge fuhren durch die betroffenen Gebiete und informierten per Lautsprecherdurchsage die Anwohner. In einer Sporthalle wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
\n" , 'Twitter'); })();
Anwohner sollten die Lage beobachten und wenn möglich das erste Obergeschoss aufsuchen. Gegebenenfalls müssten auch Trafostationen in diesen Bereichen zeitweilig abgeschaltet werden.
\n" , 'Twitter'); })();
Alarm in Trier – Kyll droht Stadtteil zu überschwemmen
Die Feuerwehr Trier hat Vollalarm ausgelöst, weil die Kyll Teile des Stadtteils Ehrang zu überschwemmen droht. Das teilte die Stadt gegen 3.30 Uhr morgens auf Twitter mit. Rund 1.600 Bewohnerinnen und Bewohner seien mit Durchsagen darauf vorbereitet worden, möglicherweise ihre Wohnung verlassen zu müssen.
Weiter Land unter in NRW – Deutsche Bahn meldet Ausfälle
Die Feuerwehr war In der Nacht vielerorts in NRW im Dauereinsatz. In Städten wie Düsseldorf, Dortmund und Bochum sorgten vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und umgestürzte Bäume für hunderte Einsätze.
Die Deutsche Bahn meldete Verspätungen und Zugausfälle. Aufgrund von Unwetterschäden sei unter anderem die Fernverkehrs-Strecke zwischen Köln und Dortmund nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.
Evakuierungen in Solingen und Leichlingen
Auch andere Ortschaften in der Nähe von Wuppertal wurden evakuiert. In Solingen-Unterburg wurde unter anderem ein Seniorenheim evakuiert, da der Eschbach die Straßen überflutete. In Leichlingen wurden wegen einer "massiven Überflutungsgefahr" der Wupper mehrere Ortschaften evakuiert.
Trier: Seniorenheim wegen Überschwemmungsgefahr evakuiert
Die Behörden der Leitstelle Trier in Rheinland-Pfalz haben die Evakuierung des Seniorenheims Kordel und der angrenzenden überflutungsgefährdeten Häuser mitgeteilt.
Voreifel: Überflutung im Bereich der Swist – Damm der Agger droht zu brechen
Auch in der Voreifel haben heftigen Regenfälle für Evakuierungen gesorgt. Der Rhein-Sieg-Kreis beschloss am späten Abend, die Swisttaler Ortsteile Odendorf, Essig, Ludendorf und Miel sowie die Rheinbacher Ortschaften Oberdrees und Niederdrees unterhalb der Steinbachtalsperre zu räumen. Die Steinbachtalsperre drohe überzulaufen. Im Bereich der Swist bestehe Überflutungsgefahr. Der Bereich sei großflächig zu meiden.
In Lohmar droht der Damm der Agger zu brechen. Davon sind die Stadtgebiete Donrath und Lohmar-Ort bedroht. Anwohner werden gebeten, sich in höhere Stockwerke oder in die Jachbachhalle in Lohmar zu begeben.
Kreis Ahrweiler ruft den Katastrophenfall aus: "Es besteht Lebensgefahr" – Bundeswehr rückt an
In Rheinland-Pfalz hat die Kreisverwaltung Ahrweiler die Bevölkerung wegen Starkregen und Hochwasser an der Ahr dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben und sich wenn möglich in höhere Stockwerke zu begeben. Der Kreis habe den Katastrophenfall ausgerufen.
Sämtliche Brücken im Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler seien gesperrt und dürfen unter keinen Umständen betreten oder befahren werden. Im Bereich der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr seien Häuser von den Wassermassen zerstört und Trümmerteile sowie Bäume von der Ahr mitgerissen worden.
"Derzeit werden in den Städten Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig sowie im Stadtteil Bad Bodendorf alle Gebäude im Umkreis von 50 Metern rechts und links der Ahr evakuiert," hieß es in einem Facebook-Post der Kreisverwaltung. Nötige Fahrten mit dem Auto sollten vermieden werden. "Die Lage ist sehr ernst. Es besteht Lebensgefahr!“
" , 'Facebook Post'); })();
Zweiter Feuerwehrmann gestorben
Im Bereich des Kraftwerks Elverlingsen im Nordrhein-Westfalen hat sich gegen 19 Uhr ein weiterer Unglücksfall ereignet. Ein 52-Jähriger Feuerwehrmann kollabierte während eines Einsatzes und starb.
Hier lesen Sie mehr.
Bever-Talsperre in NRW läuft über
Anwohner von Bever und Wupper in Hückeswagen werden seit Mitternacht aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. "Die Staumauer der Bever-Talsperre in Hückeswagen läuft aktuell über", warnten die Behörden. Es bestehe Gefahr der Überflutung, die Menschen sollten sich in höhere Lagen begeben.
Wupper-Talsperre droht überzulaufen: Lebensgefahr für Anwohner
Nach enormen Regenfällen befürchten die Behörden im Bergischen Land einen unkontrollierten Überlauf der Wupper-Talsperre bei Radevormwald. Der Oberbergische Kreis warnte am Abend unter der Überschrift "Evakuierung" davor, dass der Wasserstand der Wupper im Stadtgebiet von Radevormwald in kurzer Zeit sehr stark anschwellen wird. "Es besteht die akute Gefahr der Überflutung", hieß es in der Warnung. Die Anwohner entlang der Wupper im Stadtgebiet wurden aufgefordert, umgehend den Gefahrenbereich zu verlassen. "Es besteht akute Lebensgefahr!"
Nach Angaben von Hans-Uwe Koch vom Amt für Bevölkerungsschutz des Kreises wird derzeit noch kontrolliert Wasser abgelassen - von der Wupper-Talsperre und auch von der höher gelegenen Bever-Talsperre, deren Wasser in der Wupper-Talsperre lande. Im Fall der Wupper-Talsperre soll damit Druck vom Sperrdeich genommen werden.
" , 'Facebook Post'); })();
Aus Sicherheitsgründen wurden die Anwohner der Wupper in Radevormwald bereits seit dem späten Abend aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, auch mit Lautsprecherdurchsagen. Für Betroffene wurde eine Betreuungsstelle in einer Grundschule in Radevormwald eingerichtet. Seit Mitternacht wurden auch die Anwohner von Bever und Wupper in Hückeswagen aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen.
Überflutete Autobahnen in NRW sorgen für Sperrungen und Staus
Das Regen-Unwetter in Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch auf zahlreichen Autobahnen für überflutete Fahrbahnen gesorgt. Sperrungen und Staus waren die Folge.
Am Abend wurde in Köln die A1 zwischen dem Kreuz Köln-West und Köln-Bocklemünd in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Grund war laut Autobahngesellschaft Rheinland ein überfluteter Tunnel, aus dem die Pumpen das Wasser nicht schnell genug abpumpen konnten. Überflutete Fahrbahnen oder Unwetterschäden meldete der WDR am Abend etwa auf den Autobahnen 43, 44, 59, 61 und 553. Gegen 22.00 Uhr staute sich der Verkehr landesweit auf insgesamt 60 Kilometern.
Stolberg teils überflutet – Bewohner sollen Häuser verlassen
In Stolberg bei Aachen ist durch den starken Regen der Vichtbach über die Ufer getreten und hat die Altstadt teilweise überflutet. "Mehrere Straßen im Stadtgebiet sind derzeit nicht passierbar", berichtet die Stadt.
\n" , 'Twitter'); })();
Mehrere Autos stecken nach Starkregen auf einer überfluteten Straße in Stolberg fest: Dort mussten Bewohner ihre Häuser verlassen. (Quelle: Ralf Roeger/dpa)
Die Kommune bat die Anwohner des Baches eindringlich, die Häuser im Überschwemmungsgebiet zu verlassen. "Bitte begeben Sie sich zu Freunden und Verwandten oder in die Notunterkünfte." Für die Notunterkünfte suchte die Stadt noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Zur Unterstützung der örtlichen Einsatzkräfte seien mittlerweile auch auswärtige Kräfte eingetroffen.
Feuerwehrmann ertrinkt bei Rettungsarbeiten nach Starkregen in NRW
Bei Rettungsarbeiten nach dem Starkregen ist in Altena im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis am Mittwoch. Er sei bei dem tragischen Unfall ertrunken. Am Fluss Nette seien dem jungen Mann die Beine weggerissen worden, berichtete der WDR. Die genauen Umstände seien noch unklar.
Nordrhein-Westfalen, Altena: Durch Starkregen kam es zu einem Erdrutsch nahe der Feuerwache. (Quelle: Markus Klümper/dpa)
In Altena haben die starken Regenfälle viele Schäden verursacht. Die Stadt war am Mittwoch "so gut wie nicht erreichbar", teilte die Polizei mit.
\n" , 'Twitter'); })();
Landkreis Vulkaneifel ruft den Notstand aus
Wegen schwerer Regenfälle hat der Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz den Katastrophenfall ausgerufen. "Bleiben Sie zu Hause! Alle Schulen im Landkreis bleiben morgen geschlossen!", heißt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung. "Ab sofort werden alle Einsätze von der Technischen Einsatzleitung in Hillesheim koordiniert. Die Bundeswehr steht ebenfalls zur Verfügung. Außerdem sind alle Rettungskräfte (Feuerwehr, THW, DRK) im Dauereinsatz."
"Die Lage ist sehr ernst, wir haben viele überschwemmte Straßen und Ortschaften, die nicht mehr erreichbar sind", sagte Landrätin Julia Gieseking (SPD). Sie rief die Menschen zur Vorsicht auf.
Stromausfall an Krankenhaus drohte: Patienten verlegt
Nach Stromausfällen in Folge des Starkregens hat ein Krankenhaus in Wesseling im Rhein-Erft-Kreis zeitweise um seine Stromversorgung bangen müssen. Mehrere Patienten der Intensivstation des Dreifaltigkeitskrankenhauses waren daher am Mittwochabend vorsorglich in umliegende Krankenhäuser transportiert worden. Ein Notstromaggregat des Stromversorgers RWE sei aber inzwischen herbeitransportiert und angeschlossen worden und sichere die weitere Versorgung der Klinik, sagte eine Sprecherin am Mittwochabend.
Wie in vielen Orten Nordrhein-Westfalens sind in Wesseling Straßen nach heftigem Dauerregen am Mittwochnachmittag überflutet worden und Keller vollgelaufen. Weil auch Trafos überschwemmt wurden, fiel in zahlreichen Haushalten der Strom aus.
Chemiepark-Abwässer laufen auf Straße
Nach dem Überlaufen einer Abwasserbehandlungsanlage im Chemiepark Knapsack in Hürth bei Köln haben Anwohner Hautreizungen erlitten. Wie die Zentrale Einsatzleitung des Chemieparks mitteilte, hat der viele Regen zu Einschränkungen an der Anlage geführt. Ein Überlaufen habe nicht verhindert werden können.
Dadurch sei es zum Abfluss erheblicher Mengen Niederschlagswassers sowie Abwassers auf eine Straße gekommen. Ein Sprecher bezifferte die Anzahl der betroffenen Personen mit "ein paar". Der Chemiepark machte zunächst keine Angaben darüber, welche Stoffe die Hautreizungen ausgelöst haben könnten. Im Chemiepark sind nach eigenen Angaben rund 30 Unternehmen tätig.
Starkregen bringt Bahnverkehr in NRW zum Erliegen
Das Regen-Unwetter in Nordrhein-Westfalen hat den Bahnverkehr am Mittwoch massiv beeinträchtigt. Im Tagesverlauf wurde auf zahlreichen Linien der Betrieb eingestellt. Die Deutsche Bahn berichtete von Verspätungen und Ausfällen von Zügen zwischen Köln und Düsseldorf sowie zwischen Köln und Wuppertal.
Die Strecken Köln-Koblenz waren auf beiden Seiten des Rheins nicht befahrbar. Auch auf der Strecke Köln-Aachen war kein Zugverkehr möglich. Am Abend stellte außerdem der vom Bahnunternehmen National Express betriebene RE6 zwischen Köln/Bonn Flughafen und Minden nach mehreren Unwetterschäden seinen Betrieb für den Rest des Tages ein.
ICE-Züge zwischen Frankfurt und Brüssel fuhren nur zwischen Frankfurt und Köln. Die Deutsche Bahn riet allen Bahnreisenden, den Bereich Nordrhein-Westfalen weiträumig zu umfahren. "Bitte verschieben Sie Reisen von und nach NRW nach Möglichkeit auf die kommenden Tage", hieß es in einer Mitteilung.
Überflutete Autobahnen – Sperrungen und Staus
Auf vielen Autobahnen sorgte der Starkregen für überflutete Fahrbahnen gesorgt. Sperrungen und Staus waren die Folge. Am Abend wurde in Köln die A1 zwischen dem Kreuz Köln-West und Köln-Bocklemünd in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Grund war laut Autobahngesellschaft Rheinland ein überfluteter Tunnel, aus dem die Pumpen das Wasser nicht schnell genug abpumpen konnten.
Überflutete Fahrbahnen oder Unwetterschäden meldete der WDR am Abend etwa auf den Autobahnen 43, 44, 59, 61 und 553. Gegen 22 Uhr staute sich der Verkehr landesweit auf insgesamt 60 Kilometern.
An der A 61 in Fahrtrichtung Süden vor dem Autobahndreieck Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wurde laut Polizei die Fahrbahn unterspült und eine Stützwand kippte um. Ein Sachverständige befürchtete das Abrutschen der Fahrbahn, weshalb sie komplett gesperrt wurde. Wie lange die Fahrbahn gesperrt bleibt, ist unklar.
Unwetter sorgt in Wuppertal für Stromausfall
Der viele Regen hat in Wuppertal für Stromausfälle gesorgt. Im Stadtteil Elberfeld West waren am Mittwochabend bis zu 8.000 Bürgerinnen und Bürger ohne Strom, wie die Stadt mitteilte. Im Rathaus stand der Keller den Angaben zufolge mehr als einen Meter unter Wasser. Der Krisenstab der Stadt zog daher vom Rathaus in eine Feuerwache.
Der Pegelstand der Wupper erreichte laut Stadt mit 3,40 Meter einen Höchststand. Der normalerweise in einem tiefen Flussbett durch die Stadt laufende Fluss trat an mehreren Stellen über die Ufer. Der Busverkehr wurde eingestellt. "Bitte haben Sie Verständnis, dass die Feuerwehr derzeit keine Keller leer pumpen kann!", schrieb die Stadt auf ihrer Internetseite. "Es gibt zu viele Einsatzorte und es gibt auch keine Stellen, wo das Wasser hingepumpt werden kann." Die Stadt warnte die Bewohner vor dem Betreten vollgelaufener Keller und Tiefgaragen. "Es besteht Lebensgefahr!"
Dach eines Geschäfts stürzt im Starkregen ein – ein Mensch verletzt
Starkregen hat das Flachdach eines Einzelhandelsgeschäfts in einem Einkaufszentrum in Würselen bei Aachen einstürzen lassen. Eine verletzte Person habe sich selbst retten können, teilte die Stadt mit. "Vermutlich hat das Dach den Wassermassen nicht standgehalten."
Trümmer des Dachs liegen in einem Einzelhandelsgeschäft in Würselen: Eine verletzte Person habe sich selbst retten können, teilte die Stadt mit. (Quelle: Ralf Roeger/dpa)
Der Bereich sei mit Rettungshunden abgesucht worden, es wurden jedoch keine weiteren Menschen in dem Gebäude entdeckt. Der Komplex mit mehreren Geschäften wurde zunächst komplett geräumt. Nachdem das Gebäude von Fachleuten in Augenschein genommen wurde, blieb nur der Bereich mit dem eingestürzten Dach gesperrt.
Gelb bis violett: Das bedeuten die Unwetterwarnstufen
Blitze, Hagel, Starkregen – Unwetter haben in den vergangenen Tagen vielerorts Schäden angerichtet. Über solche Wetterlagen informiert der Deutsche Wetterdienst regelmäßig und gibt im Ernstfall auch amtliche Unwetterwarnungen heraus.
Wir erklären, was die einzelnen Stufen bedeuten.
Heftige Regenfälle in NRW – Kornelimünster droht Überflutung
Durch die heftigen Regenfälle droht eine Überflutung des historischen Stadtkerns von Kornelimünster in Aachen. Grund sei der steigende Pegel des Flusses Inde in dem Stadtteil, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Die Feuerwehr bereite eine Notunterkunft vor, um Menschen aus Teilen des historischen Altstadtkerns aufnehmen zu können. Die betroffenen Haushalte würden von städtischen Mitarbeitern informiert und gebeten, ein paar Dinge zusammenzupacken. Wer bei Familie oder Freunden unterkommen kann, solle dies zu tun. "Momentan ist die Lage noch unter Kontrolle", teilte die Stadt am frühen Nachmittag mit.
Eine Sandsack-Füllmaschine wurde nach Angaben der Stadt am Dienstag in Betrieb genommen. 10.000 Säcke seien gefüllt worden. Zusätzlich würden Sandsäcke aus Köln und Düren abgeholt. Insgesamt sollten im Laufe des Mittwochs 50.000 Säcke einsatzbereit sein. Der Ortskern sei inzwischen ohne Stromversorgung, da eine Spannungsanlage abgeschaltet worden sei, schrieben die Aachener Stadtwerke auf Twitter. Etliche Haushalte im Umfeld des Inde-Ufers seien damit bis auf Weiteres ohne Strom, berichtete die "Aachener Zeitung". Sobald es möglich sei, sollte die Versorgung wiederhergestellt werden. Die Feuerwehr versuche, auch Kulturdenkmäler aus der historischen Innenstadt zu retten, sagte der Branddirektor von Aachen, Jürgen Wolff, zur "Welt".
Vorhersagen, Stürme, Fluten:
Alles zum Wetter im Video
Unwetterzentrale
: Alle aktuellen Warnungen
Suche:
So wird das Wetter an Ihrem Ort
Rund 200 Feuerwehrleute und THE-Helfer seien auch in anderen Teilen von Aachen den ganzen Tag über im Einsatz gewesen, berichtete die "Aachener Zeitung". Es seien noch keine größeren Schäden gemeldet worden. Schon zur Mittagszeit habe sich angedeutet, dass der historische Höchststand vom 27. Februar 2006 am Nachmittag erreicht sein dürfte.
Platz überschwemmt – Arzt beseitigt Wassermassen
Ganz Köln ist betroffen vom Dauerregen, der Rheinpegel steigt stetig. Auch am Wiener Platz gab es Überschwemmungen, ausgelöst durch einen verstopften Gullydeckel. Doch Rettung nahte – in Form eines Arztes, der die Sache selbst in die Hand nahm.
Lesen Sie die ganze Geschichte hier
.
NRW-Innenminister warnt vor "außerordentlich schwieriger" Lage
Überflutete Straßen, ein evakuiertes Seniorenheim, von Wassermassen eingeschlossene Autofahrer: Tief "Bernd" zieht über Deutschland und hält die Rettungskräfte in Atem. Ein Bundesland ist besonders betroffen.
Hier lesen Sie mehr.
Düsseldorf: Hochwasser bedroht Siedlung – Anwohner sollen Gebiet verlassen
Rund 350 Gebäude sind betroffen: Die Stadt Düsseldorf hat die Anwohner im Stadtteil Grafenberg aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Das Hochwasser könnte die Ostparksiedlung überschwemmen.
Lesen Sie hier mehr.
Gefährliche Seitenwinde: Ab dieser Windstärke bleibt das Auto besser stehen
Ein Sturm kann Autofahrern gefährlich werden. Schon bei Windstärke fünf sei Vorsicht angesagt, mahnt der ADAC.
Das sollten Sie beachten.
Unwetter über Eifel: Umweltamt warnt vor 20-Jahr-Hochwasser
Heftige Unwetter haben auch die Eifel erreicht. Die Verbandsgemeinde Prüm meldete am Mittwoch eine "bedrohliche Wetterlage" über dem Prümer Land. Die Feuerwehr sei seit dem Vormittag im Dauereinsatz, sagte ein Gemeindesprecher. Die Pegelstände der Bäche seien stark angestiegen, zahlreiche Keller vollgelaufen. Eine Straße musste kurzzeitig wegen Überspülung gesperrt werden. Die Feuerwehr verteilte demnach rund 5.000 Sandsäcke in der Verbandsgemeinde.
Das rheinland-pfälzische Umweltamt meldete eine "hohe Hochwassergefährdung" für das obere Kyll-Einzugsgebiet. Es sei mit Über-20-jährlichem Hochwasser zu rechnen. Das bedeutet, dass gemäß Modellrechnungen Hochwasser auftreten kann, das im statistischen Mittel nur etwa alle 20 Jahre einmal eintritt. Keller könnten überfluten und überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden.
Hagen: Wassermassen machen Altenheim unbewohnbar
Aufgrund des Unwetters musste in Hagen ein Altenheim evakuiert werden – die Unterkunft sei unbewohnbar. Die Stadt appelliert an die Einwohner, zu Hause zu bleiben.
Lesen Sie hier mehr.
An Flüssen in Nordrhein-Westfalen steigen Wasserstände
Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Stunden sind an zahlreichen Flüssen in Nordrhein-Westfalen Hochwasser-Warnwerte überschritten. "Das ist eine Situation, wie wir sie sonst allenfalls aus dem Winter kennen. Im Sommer ist sowas in der Fläche und Intensität absolut ungewöhnlich", sagte der Leiter des Hochwasserinformationsdienstes des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), Bernd Mehlig, am Mittwoch in Duisburg.
So führten die Lenne und die Volme im Sauerland derzeit so viel Wasser, dass örtliche Überflutungen drohten. In der Region habe es stellenweise bis zu 100 Liter den Quadratmeter in nur wenigen Stunden geregnet. Auch in der Eifel machen steigende Pegelstände von Inde und Wurm nach "langanhaltendem Bindfadenregen" Sorgen. Beide Gewässer münden in die Rur und lassen auch dort die Wasserstände steigen. So drohte am Mittwoch der Fluss Inde den historische Stadtkern von Kornelimünster in Aachen zu überfluten, wie die Stadt mitteilte.
Der Hochwasser-Experte Mehlig sprach für das Sauerland und die Eifel von einer ernstzunehmenden Situation, in der die örtlichen Feuerwehren sich mancherorts weiter auf Überflutungen einstellen müssten. "Die Böden sind gesättigt und können kein Wasser mehr aufnehmen. Das, was jetzt an Regen dazukommt, wird sich direkt in den Gewässern bemerkbar machen", sagte Mehlig.
Die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes mit Gewittern und extremem Starkregen gelten für den Südwesten von Nordrhein-Westfalen noch bis zum Donnerstagmorgen. Dann könnten erneut Eifel, Sauerland, Rheinland, Ruhrgebiet und Bergisches Land von neuen heftigen Niederschlägen betroffen sein.
Mann will Feuerwehr von Unwettermaßnahmen abhalten
Ein Mann hat die Feuerwehr vom Verteilen von Sandsäcken aufgrund des Starkregens abhalten wollen. Der 48-Jährige hatte am frühen Mittwochmorgen in Graitschen bei Bürgel (Saale-Holzland-Kreis) zwei Autos so auf der Straße abgestellt, dass ein Durchkommen für die Feuerwehr unmöglich war, wie die Polizei mitteilte. Dabei kollidierte er noch mit einem geparkten Fahrzeug und verursachte einen vierstelligen Schaden. Zudem soll der auf den Einsatzwagen einschlagende Mann auch zwei Feuerwehrleuten mit Schlägen gedroht haben, sollten sie die Maßnahmen nicht abbrechen.
Die hinzugerufene Polizei stellte einen Atemalkohol von mehr als zwei Promille fest. Warum der Mann die Feuerwehr abhalten wollte, blieb unklar. In der Nacht war es in mehreren Orten in Thüringen zu heftigen Unwettern mit Gewitter und Starkregen gekommen.