Drei Jahre nach der Besetzung: Luzerner Geisterhäuser weichen einer neuer Überbauung
Während Jahren stand eine Liegenschaft an der Luzerner Sternmattstrasse leer – auf testamentarischen Wunsch der früheren Eigentümer. Nach einer Besetzung kam Bewegung in die Sache. Nun liegt ein Bauprojekt vor.
Stefan Dähler
03.07.2019, 15.50 Uhr
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So sollen die Neubauten an der Sternmattstrasse aussehen. (Visualisierung: PD)
Es war ein Kuriosum, das weit über die Stadtgrenzen hinweg für Aufsehen sorgte: An ruhiger und doch gut mit ÖV erschlossener Lage lag jahrelang ein Grundstück brach. Die zwei Häuser mit Nebengebäude und viel Umschwung an der Luzerner Sternmattstrasse 68/76 gehörten einst einem kinderlosen Ehepaar. Beide starben im Jahr 2012 kurz nacheinander. Danach verfielen die Bauten, Gestrüpp wucherte, das Areal machte einen wenig einladenden Eindruck.
Doch nun geht es vorwärts mit einer neuen Überbauung. Die alten Häuser wurden abgerissen, das Baugespann steht. «Wir haben soeben das Baugesuch für das Projekt ‹Pollux› bei der Stadt Luzern eingereicht», sagt Christian Stofer, planender Architekt von den Leuenberger Architekten AG Sursee. Und weiter:
Geplant sind zehn Eigentumswohnungen mit drei bis fünf Zimmern, verteilt auf die zwei Häuser «Pollux» und «Castor». Sie werden in Massivbauweise im Minergie-A-Standard errichtet. «Das Flächenangebot wird eher grösser sein als bei sonstigen Wohnungen auf dem Markt, wir hoffen daher auch auf einige Familien als Bewohner», sagt Stofer. Die Wohnungen werden zwischen 106 bis 188 Quadratmeter gross sein.
Durchschnittliches bis oberes Preissegment
Zu den Baukosten und den Verkaufspreisen könne man noch keine Angaben machen, so Stofer. «Es wird ein breites Preisband im durchschnittlichen bis oberen Preissegment im Raum Luzern geben. Die Wohnungen sind entsprechend unterschiedlich konzipiert.» Eine Interessentenliste bestehe bereits, die Vermarktung beginne aber erst, wenn die Baubewilligung vorliegt.
Das Grundstück war bisher umzäunt und stark bewachsen. Das werde künftig nicht mehr der Fall sein. «Das Konzept für hochwertige Freiräume entsteht in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten», sagt Stofer. Auch Spielflächen seien vorgesehen. Geplant ist zudem eine Einstellhalle mit 14 Plätzen.
Liegenschaft durfte nicht bewohnt werden
Wie kam es überhaupt zum langen Leerstand? Die früheren Besitzer hatten verfügt, dass das Grundstück nach ihrem Ableben nicht mehr bewohnt werden darf. Stattdessen ging das Areal an eine Stiftung – mit dem einzigen Zweck, das Anwesen leer stehen zu lassen.
Bewegung in die Sache kam 2016 nach einer Besetzung durch eine Gruppe namens «Stella Matta». Die Besetzung dauerte zwar nur wenige Tage. Doch die Stiftungsverwalter wollten dem Leerstand ein Ende bereiten, zumal die Organisation verschuldet war. Um den Stiftungszweck zu ändern, musste das Einverständnis des Kantons eingeholt werden. Danach wurde das Grundstück an die Pollux Immobilien AG mit Sitz in Geuensee verkauft.
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