Taubenfüttern ist für einige Stadtbewohner*innen ein beliebtes Hobby. Warum die scheinbar harmlose Fütterung jedoch fatale Folgen haben kann, erfährst du in diesem Artikel.
Der Baby-Boom der Stadttaube
Tauben haben sich schon vor langer Zeit an die Gegebenheiten deutscher Städte angepasst. Ihre Vorfahren, die Felsentauben, sind besonders in Felswänden, Höhlen, Ruinen oder Klippen zu Hause. In der Stadt geben sich Tauben mit Gebäudekomplexen und Straßenschluchten als Alternative für Brutplätze zufrieden.
Als Futter dienen ihnen Brotkrümel und andere Essensreste und -abfälle aus Mülleimern und Tonnen. Oder aber sie finden Menschen, die ihnen bewusst Nahrung hinwerfen. Das ist sicherlich gut gemeint, aus ökologischer Sicht jedoch problematisch.
So haben sich Stadttauben nach dem zweiten Weltkrieg explosionsartig vermehrt. Neben dem üppigen Nahrungsangebot lag das unter anderem auch an dem günstigen Stadtklima und den vielen Ruinen, die den Tauben als Brutplätze dienten. Die Vögel können sich seitdem ganzjährig fortpflanzen. Ein weiblicher Vogel kann dabei pro Jahr zwei- bis achtmal jeweils zwei Jungtiere aufziehen.
Tauben füttern: Folgen für Mensch und Tier
Das Nahrungsangebot in Städten ist einer der Gründe, warum sich Tauben immer weiter unkontrolliert vermehren. (Foto: CC0 / Pixabay / suju)
Besonders in Stadtzentren sind Mensch und Tier mit den Folgen der Tauben-Überbevölkerung konfrontiert: Die Stadttauben selbst leiden durch die großen Schwärme an Stress. Deshalb sind sie anfälliger für Parasiten und Krankheiten, die zwischen den Tieren auch leichter übertragen werden.
Menschen fühlen sich durch den Dreck und Lärm der Tiere belästigt und haben eventuell auch Angst, dass die Vögel Krankheiten übertragen könnten. Tatsächlich ist das Risiko einer Ansteckung durch Tauben nicht größer als bei Haustieren oder anderen Wildvogelarten.
Taubengegner*innen greifen laut dem Tierschutzbund trotzdem immer wieder zu drastischen Maßnahmen, um die Vögel zu vertreiben: Sie streuen vergiftete Körner aus, stellen tödliche Spitzen auf Dächern auf oder fangen Tauben mit Netzen ein und brechen ihnen das Genick.
All diese Tötungsaktionen sind nicht nur Tierquälerei, sondern auch höchst ineffizient: An den Beständen der Tauben ändern sie nichts. Um die Bestände tierschutzgerecht zu regulieren, braucht es andere Maßnahmen. Das Verbot von unkontrollierten Fütterungsaktionen ist eine davon.
Taubenhäuser gegen die Überbevölkerung
Wenn du Tauben füttern willst, solltest du nach ausgewiesenen Fütterungszonen Ausschau halten. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)
Der Tierschutzbund schlägt vor, Taubenhäuser zu errichten, die die Tauben als Brutplätze nutzen sollen. Hier könnte man die frisch gelegten Eier der Tiere mit Imitaten austauschen, um so den Bestand zu regulieren. Außerdem sollen die Vögel zu festen Zeiten mit artgerechtem Futter versorgt werden. Dieses ist um einiges nährstoffreicher als die Essensreste, die Stadttauben gewöhnlich als Nahrungsgrundlage nutzen.
Auch der Kot der Tiere würde sich hier ansammeln und nicht länger städtische Gebäude verunreinigen. Modellprojekte dieser Art kamen bereits in Augsburg, Erlangen und Berlin zustande. Hier reduzierte sich der Taubenbestand im Laufe des Projekts um etwa ein Drittel.
Ziel dieser Maßnahmen sollte es also sein, den Taubenbestand auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Dies erleichtert nicht nur menschliche Stadtbewohner*innen, sondern auch die Tauben selbst. Wenn du Tauben füttern willst, solltest du das also nur in ausgewiesenen Fütterungszonen tun. Das unkontrollierte Füttern ist in vielen deutschen Städten mittlerweile sogar verboten und wird mit Geldstrafen geahndet.
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Schlagwörter: Gewusst wie Tierschutz
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