Das Thema Impfen ist zu jeder Zeit ein heißdiskutiertes Thema. Besonders relevant ist es jetzt, wo zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit den Impfungen begonnen wurde. Zeit für viele, sich mit der Impfthematik womöglich seit längerer Zeit wieder einmal auseinanderzusetzen. Denn gerade im Erwachsenenalter werden Impfungen häufig vernachlässigt in dem Glauben, alles in der Kindheit schon "erledigt" zu haben. Manche Impfungen halten lange, viele aber müssen regelmäßig aufgefrischt werden.
FAQ: Wie wirkt die Impfung und welche Nebenwirkungen hat sie?
Welche Corona-Impfstoffe gibt es und wie funktionieren sie?
Das Pro und Contra zum Thema Impfen: Was sind die Argumente der beiden Positionen?
Impfungen, die zur Grundimmunisierung gehören
Neben den Standardimpfungen gibt es sogenannte Indikationsimpfungen, die aufgrund einer besonderen Gefährdung – sei es im Beruf oder auf Fernreisen – empfohlen werden. Zu der Grundimmunisierung gehören laut STIKO Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung (Polio) und Keuchhusten. Die Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung erhalten diejenigen, die nach 1970 geboren wurden.
Impfungen, die unter bestimmten Umständen sinnvoll sind
Zu den Indikationsimpfungen gehören zum Beispiel Reiseimpfungen, aber auch Standardimpfungen gegen Grippe und Pneumokokken, die ab dem 60. Lebensjahr empfohlen werden. Ob Impfungen zum Beispiel gegen Grippe oder FSME - übertragen durch Zecken - notwendig sind, ist von der gesundheitlichen Situation oder dem Umfeld des Einzelnen abhängig. Wer sich häufig in Risikogebieten für FSME aufhält oder dort lebt, sollte sich auch gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis immunisieren lassen, um bei einem Zeckenstich geschützt zu sein. Eine Impfung gegen Gelbfieber oder Tollwut ist nur dann sinnvoll, wenn man in die entsprechenden Risikogebiete reist. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt deshalb, den eigenen Impfschutz von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) erneuert stets ihre empfohlenen Schutzimpfungen.
Wozu ist ein Impfpass gut?
Um alle Impfungen im Blick zu behalten, gibt es den Impfpass, in dem jede Impfung eingetragen wird. Anhand des Impfpasses kann man sehen, wann welche Impfungen vorgenommen wurden. Das heißt aber nicht, dass man auch weiß, wann die nächste Impfung fällig ist. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Hausarzt. Denn deren Vorgehen ist unterschiedlich: Manche tragen den nächsten Impftermin schon mit Bleistift in den Impfpass vor, andere geben einen Zettel mit den anstehenden Impfterminen mit und weisen auf fehlende Standardimpfungen hin, andere erinnern telefonisch, wann eine nächste Impfung fällig ist. Eventuell verwendet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin auch ein spezielles Impfprogramm in der Praxissoftware, das darüber aufklärt, welche Standardimpfungen fehlen, welche Impfungen wann aufgefrischt werden müssen, oder ob man ein Kandidat für eine Indikationsimpfung ist. Über dieses Programm verfügt aber nicht jeder Arzt.
Was tun, wenn der Impfpass weg ist?
Der erste Schritt ist zu versuchen, Infos zu vergangenen Impfungen anhand von Patientenakten zu ermitteln. Ideal ist es, wenn Sie die Praxis schon länger nicht gewechselt haben, denn dann sind in Ihrer Patientenakte die Therapien und Behandlungen - und damit auch Impfungen - vermerkt. Diese Daten müssen zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Aber auch bei einem Praxiswechsel ist es kein Problem, an die Infos der vergangenen zehn Jahre zu gelangen. Entweder bitten Sie Ihre vorherige Ärztin um Auskunft und ggf. um eine Kopie der Unterlagen - gegen Erstattung der Kosten - oder Sie bevollmächtigen Ihren Arzt dazu, dies zu tun.
Vielleicht haben Sie das Problem mit dem fehlenden Impfpass aber schon länger auf die lange Bank geschoben und haben sich bei Impfungen nur Impfbescheinigungen ausstellen lassen? Durchforsten Sie einfach Ihre Unterlagen und Ihr Gedächtnis, ob Sie noch Bescheinigungen oder Rechnungen finden oder sich an einem Urlaub im fernen Afrika erinnern, für den einige Reiseimpfungen fällig wurden. Oder erinnern Sie sich an eine Verletzung im Garten mit der Heckenschere? Da wird der behandelnde Arzt sicher nach einer Tetanusimpfung gefragt und im Zweifel aufgefrischt haben.
Bei fehlender Info - Status "ungeimpft"
Ist Ihr Impfstatus unklar, muss ein Arzt Sie als ungeimpft einstufen. Ärzte dürfen sich nicht allein auf die Aussagen eines Patienten verlassen.
Auffrischungsimpfungen oft nach zehn Jahren
Viele Impfungen bedürfen nach zehn Jahren meist einer Auffrischung – wie auch die Tetanusspritze. Wenn also keine Tetanusimpfung in der Krankenakte vermerkt ist, können Sie sicher sein, dass eine Impfung gegen den gefährlichen Wundstarrkrampf fällig ist.
Ist eine doppelte Impfung gefährlich?
Wenn alles nichts hilft, Unterlagen fehlen oder nur lückenhaft sind, kann man sich trotzdem impfen lassen - im Zweifelsfall damit auch doppelt. Die STIKO hat die "Empfehlungen zu Nachholimpfungen bei unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus" überarbeitet. Die Empfehlungen sind altersspezifisch und sollen Ärzten im Praxisalltag helfen (Epidemiologischen Bulletin 34/2019 ab Seite 348). Ihr zufolge geht von zusätzlich verabreichten Impfdosen in der Regel kein erhöhtes Risiko aus. Das betrifft auch Kombinationsimpfstoffe. "In Ausnahmefällen kann es nach wiederholter Gabe von Totimpfstoffen zu Nebenwirkungen wie einer ausgeprägten lokalen Unverträglichkeitsreaktion mit schmerzhafter Schwellung und Rötung der betroffenen Extremität kommen," so die STIKO. Zu beachten sind darüber hinaus die generell möglichen Nebenwirkungen, die mit der jeweiligen Impfung als solches einhergehen.
Der Bluttest: nicht immer überzeugend
Wenn kein Arzt Auskunft über Ihre Impfungen geben kann und ein Durchstöbern von Unterlagen und Gedächtnis erfolglos bleiben, dann können Sie theoretisch Ihr Blut auf entsprechende Antikörper untersuchen lassen. Der Nachteil: Man weiß dann zwar, dass ein Grundschutz besteht, aber nicht, wie lange er noch anhält. Ein weiteres Problem: Bei manchen Impfungen findet man generell keine Antikörper, obwohl der Impfschutz gegeben ist. Empfohlen wird das Verfahren nur in Ausnahmefällen - zum Beispiel bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem - und bei Frauen mit Kinderwunsch im Hinblick auf Windpocken und Röteln. Falls sich die Frau unsicher ist, sollte das Blut auf entsprechende Antikörper hin untersucht werden, zumal während einer Schwangerschaft die Impfung gegen Röteln nicht möglich ist.
Wo bekomme ich einen neuen Impfpass?
Grundsätzlich kann Ihr Arzt einen neuen Impfpass ausstellen. Wenn Sie die Impfungen rekonstruiert haben, kann er diese auf einem Ersatzdokument eintragen.
Was kostet ein neuer Impfausweis?
Ein neuer Impfpass ist kostenlos.
Kann man geimpft werden, wenn man keinen Impfpass hat?
Wenn kein Impfpass vorhanden ist, kann man sich eine Impfbescheinigung aushändigen lassen.
Wo bewahre ich meinen Impfpass auf?
Suchen Sie sich am besten einen festen Ort aus. In den Aktenordner mit Arztunterlagen? Im Medikamentenschrank? Hauptsache, Sie müssen nicht lange suchen. Eine gute Idee ist auch, den Impfpass einzuscannen oder Kopien anzufertigen, falls man den Impfpass tatsächlich einmal verlieren sollte. Gerade bei Kindern, die auf Schulreisen oder auf Freizeiten den Impfpass mitnehmen müssen, sollte man lieber Kopien mitgeben.
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Schluss mit Papier-Impfpass? Der elektronische Impfausweis kommt
Am 1. Januar 2021 ist das "Patientendaten-Schutz-Gesetz" wirksam geworden. Damit werden digitale Angebote wie das E-Rezept oder die elektronische Patientenakte nutzbar. Patienten haben außerdem ein Recht darauf, dass ihre Ärztin ihre elektronische Patientenakte (ePA) befüllt. In dieser Akte lassen sich dann voraussichtlich ab 2022 unter anderem auch der Impfausweis speichern. Der elektronische Impfpass (eImpfpass) kann die Impfungen digital erfassen. Arzt und Patient können sie gemeinsam verwalten. Und mithilfe eines Ampelsystems kann man auf einen Blick erfassen, ob der Impfschutz im grünen Bereich liegt oder Impfungen empfohlen werden. Zudem erinnert er an fällige Impfungen.
Digitaler Impfpass: Wie kann eine Corona-Impfung belegt werden?
Das EU-weite Impfzertifikat soll für freies Reisen in Europa sorgen. Er ist am 1. Juli an den Start gegangen. Aber nicht allen Mitgliedstaaten ist es gelungen, sich pünktlich zum 1. Juli dem EU-weiten System anzuschließen. Deutschland hatte die Entwicklung besonders früh abgeschlossen, bereits seit Mitte Juni können sich Bürgerinnen und Bürger ihren Nachweis digital ausstellen lassen.
Zum Artikel: EU-weiter Impfnachweis: Diese Regelungen gelten jetzt
Digitaler Corona-Impfnachweis in Deutschland
Der digitale Impfausweis ist ein Zertifikat, das einen QR-Code enthält. Dieses Zertifikat kann man überall vorzeigen, wo ein Immunitätsnachweis verlangt wird. Man kann das Zertifikat auch in eine App hochladen und dann einfach das Handy vorzeigen. Es gibt mit CovPass eine eigene App des Robert-Koch-Instituts, die genau für diesen Zweck programmiert wurde. Alternativ kann man das Zertifikat aber auch in der Corona-Warn-App hinterlegen, die bereits auf vielen Smartphones installiert ist.
Zum Artikel: Wie bekomme ich einen digitalen Impfausweis?
Impfpass über CovPass oder Corona-Warn-App
Das Zertifikat bekommt man, wenn man vollständig geimpft ist, gültig ist es allerdings erst zwei Wochen später, wenn die vollständige Immunisierung abgeschlossen ist. Wer ab dem 11.6. geimpft wird, erhält das Zertifikat vor Ort beim Hausarzt oder im Impfzentrum.
Nachweis über das Impfzentrum
Personen, die im Impfzentrum geimpft wurden, erhalten das Zertifikat automatisch per Post und E-Mail. Auch kann jeder, der seinen Account noch hat, auf der Homepage https://impfzentren.bayern/ die Nachweise herunterladen.