Erleben wir durch den "Hot Vax Summer" einen Sommer voller Geschlechtskrankheiten?
Hast du schon vom diesjährigen "Hot Vax Summer" gehört? Darunter versteht man einen Sommer voller Sex, auf den sich viele Singles während der Pandemie gefreut haben. Da immer mehr Menschen die Corona-Impfung bekommen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man sich effektiv vor einer Corona-Erkrankung schützt und es somit im Bett heiß hergehen kann.
Doch der "Hot Vax Summer" bringt nicht nur die Befreiung der aufgestauten Lust, sondern auch potenzielle Gefahren. Könnte uns auch ein Sommer voller Geschlechtskrankheiten erwarten?
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Ein Sommer voller Geschlechtskrankheiten?
Wie die britische Zeitung "Telegraph" berichtet, könnten auch Geschlechtskrankheiten unsere Sommermonate dominieren. Laut dem "Öffentlichen Gesundheitsportal Österreich" treten die sexuell übertragbaren Krankheiten am häufigsten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf, da jüngere Menschen eine "höhere Mobilität" und "freiere Sexualität" leben. Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten sind dabei gleichermaßen betroffen.
"Die Leute fangen an, auf Dating-Apps anzugeben, dass sie bereits die erste Impfdosis erhalten haben", erklärte die Sextherapeutin Rachel Wright gegenüber "Guardian". "Auf der einen Seite hilft uns das, einfacher Gespräche über Geschlechtskrankheiten zu führen. Auf der anderen Seite kann die wahrgenommene Sicherheit des Impfstoffs die Leute dazu bringen, dieses Gespräch zu vergessen, weil wir aus der Übung sind", sagte die Expertin weiter. Wright betonte, dass es daher nicht nur wichtig ist, sich weiterhin vor Corona zu schützen, sondern auch sexuell übertragbare Krankheiten nicht außer acht zu lassen.
"Ich denke, es wird einen Aufschwung beim Sex geben, denn wenn man den Menschen ihre Autonomie und Freiheit nimmt und ihr Verhalten einschränkt, werden sie schließlich in die entgegengesetzte Richtung gehen", sagte die Sexualtherapeutin Emily Morse gegenüber "Yahoo Life". "Nachdem sie über ein Jahr lang eingesperrt waren und sich sozial distanziert haben, gehen die Leute jetzt aufs Ganze und sagen: freie Liebe, freier Sex."
Morse betont, dass man immer noch "frei sein kann", ohne es zum "Sommer der Geschlechtskrankheiten" kommen zu lassen. Besonders Safer-Sex-Praktiken – vor allem die Verhütung mit Kondomen – können vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
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Vorsorgeuntersuchungen nicht vergessen
Bereits 2019 berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sich immer mehr Geschlechtskrankheiten ausbreiten. Laut dem Bericht stecken sich täglich eine Million Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten an. Wie "APA Science" berichtet, haben trotz Lockdown von 2019 auf 2020 vor allem Infektionen mit Tripper (Gonorrhö) und Syphilis zugenommen. Bei Geschlechtskrankheiten sei es besonders gefährlich, nicht zur Untersuchung zu kommen – vor allem weil die Krankheiten oft unbewusst weitergegeben werden.
Mario Sarcletti, leitender Oberarzt an der Spezialambulanz für HIV und Geschlechtskrankheiten, erklärte gegenüber "APA", dass auch ein verringertes Angebot von Screenings durch die Corona-Pandemie ein Hauptproblem geworden ist. Zudem könnte man laut einer Hochrechnung der US-amerikanischen Emroy Universität nach der Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen mit einer möglichen Zunahme von Geschlechtskrankheiten rechnen.
Sarcletti warnte, dass vor allem bei Männern in den vergangenen Jahren die Tendenz zu Geschlechtskrankheiten gestiegen ist. Das liege vor allem am "geringeren Respekt" vor behandelbaren HIV-Infektionen, an "unvorsichtigen Sexualpraktiken" und vermehrtem Sex unter Drogeneinfluss ("Chemsex") – zumindest vor Corona. Dabei spielte auch die vermehrte internationale Reisetätigkeit mit.
Dem Experten fiel ebenso auf, dass in den letzten Jahrzehnten die Symptome von Geschlechtskrankheiten milder geworden sind. Es gebe viele PatientInnen, die neben milden auch gar keine Symptome zeigten. Deshalb sei es umso wichtiger, regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
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So bleibst du im "Hot Vax Summer" sicher
Achte vor deinen Dates auf die Corona-Maßnahmen und frage dein Gegenüber, ob es schon vollständig geimpft ist. Ansonsten solltest du auch hier auf das breite Testangebot in Österreich zurückgreifen, um beim Treffen vorerst eine Infektion mit dem Coronavirus auszuschließen.
Bevor du mit deinen potenziellen SexualpartnerInnen intim wirst, solltest du sie fragen, wann sie zuletzt (neben Corona) auf Geschlechtskrankheiten getestet wurden. Das mag anfangs etwas unangenehm sein, doch wie Sexualtherapeutin Emily Morse gegenüber "Yahoo Life" betonte, haben wir diese "Test-Philosophie" seit Beginn der Pandemie etabliert. Deshalb könnten wir sie auch in unser Sexualleben einbinden, um uns noch effektiver vor COVID-19 und Geschlechtskrankheiten zu schützen.
Wenn dein/e potenzielle/r PartnerIn nicht bereit ist, diese Informationen mit dir zu teilen, kannst du dich immer noch dazu entscheiden, mit dieser Person keinen Sex zu haben. "Je mehr Menschen dieses Gespräch vor dem Sex führen, desto mehr Menschen werden erwarten, dass dieses Gespräch eine Voraussetzung ist, wenn man sich um seine Gesundheit kümmert", erklärte die Expertin.
"Geschlechtskrankheiten sind weiter verbreitet, als wir denken, aber was nicht verbreitet ist, sind die Gespräche darüber, die uns helfen, es zu normalisieren", erklärte Morse weiter. Laut der Sexualtherapeutin sollte man auf Kondome und Lecktücher zurückgreifen sowie Sexspielzeuge nach jedem Gebrauch zu waschen.
Lasse dich zudem einmal im Jahr bei deinem Gynäkologen oder Urologen auf Geschlechtskrankheiten testen. Falls du positiv getestet wurdest und kurz zuvor mit jemandem intim wurdest, solltest du deine/n SexualpartnerIn unbedingt über deinen Gesundheitsstatus informieren. Falls du dich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert hast, solltest du dich keinesfalls dafür schämen. Vergiss nicht: Die Krankheit definiert dich nicht! Mit Safer Sex und den richtigen Gesundheitsmaßnahmen kannst du den "Hot Vax Summer" sorgenlos genießen.
Mehr Informationen zu Safer Sex und mögliche Teststellen für Geschlechtskrankheiten findest du auch auf der Website der Non-Profit-Organisation "Sex-Aware" oder auf der Website der Stadt Wien.