Medizin - Ein Stoff aus dem Opossum neutralisiert Schlangengift

23.03.2015

Chemie

Schweizer Forscher lösen mit Blaulicht eine Erektion aus

Wissenschaftler der ETH Zürich haben ein Gen-Konstrukt zur Behandlung von Erektionsstörungen entwickelt. Den sogenannten "erektilen optogenetischen Stimulator", der bereits erfolgreich an Ratten-Männchen erprobt worden sei, stellen die Forscher im Fachblatt "Angewandte Chemie" vor.

Bei dem Verfahren wird eine ringförmige DNA in das Penis-Gewebe gespritzt. Das Gen enthält die Bauanleitung für ein Protein. Das Protein wird durch blaues Licht aktiviert und bewirkt dann die Ausschüttung eines Botenstoffs. Die Folge: Die Muskulatur in den Schwellkörpern des Penis erschlafft, Blut strömt ein, und es kommt zu einer Erektion.

Die Erbinformation werde nicht dauerhaft in das Erbgut integriert, so die Forscher. Spätestens nach ein paar Wochen werde sie in den Zellen abgebaut.

Bevor sie das Verfahren an menschlichen Probanden testen, wollen die Forscher das synthetische Protein noch optimieren.

Quelle: mawi, NZZ, Angewandte Chemie

Medizin

Ein Stoff aus dem Opossum neutralisiert Schlangengift

Seit den 1940er Jahren ist bekannt, dass Schlangenbisse dem Opossum wenig anhaben können. In den 90ern haben Forscher ein Protein im Blut der Beutelratten gefunden, das die Schlangengifte neutralisiert. Jetzt haben Forscher der San Jose State University entdeckt, dass ein einziger Baustein dieses Proteins, ein winziges Peptid, ausreicht, um die Schlangengifte ungefährlich zu machen, und sie haben E. coli-Bakterien genetisch so verändert, dass diese das Peptid herstellen. So ließen sich kostengünstig große Mengen des Peptids in hoher Reinheit produzieren, berichteten die Forscher heute auf der Jahrestagung der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft in Denver.

Das Peptid schütze Mäuse gegen die besonders starken Gifte der Diamant-Klapperschlange sowie der in Pakistan vorkommenden Kettenviper.

Gegengifte werden bislang sehr aufwändig aus dem Blut etwa von Pferden gewonnen. Verunreinigungen verursachen häufig unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautrötungen, erhöhten Puls oder Fieber.

Schätzungen sagen, dass weltweit jedes Jahr über 400 Tausend Menschen von Giftschlangen gebissen werden, 20.000 sterben.

Quelle: mawi, eurekalert.org

Raumfahrt

Die NASA betreibt Zwillingsforschung im All und auf der Erde

Ein Jahr lang wird der US-amerikanische Astronaut Scott Kelly auf der Raumstation ISS verbringen. Sein eineiiger Zwillingsbruder Mark Kelly bleibt auf der Erde - als Vergleichsperson.

Die NASA hofft auf neue Erkenntnisse, wie es Menschen auf einem Flug zum Mars ergehen könnte.

Neben allgemeinen regelmäßigen Gesundheitschecks sind auch spezielle Untersuchungen der 51 Jahre alten Brüder geplant. Sie zielen auf die Belastungen, denen der menschliche Körper bei Reisen im Weltraum ausgesetzt ist - höhere Dosen kosmischer Strahlung zum Beispiel, Muskel- und Knochenschwund, ein geschwächtes Immunsystem. Auch Probleme mit den Augen können sich entwickeln.

Scott Kelly soll in vier Tagen, am 27. März, zur ISS starten und gemeinsam mit dem russischen Kosmonauten Michail Kornijenko ein Jahr lang dort wohnen und arbeiten.

Quelle: mawi, Agenturen

Medizin

Bakterien setzen im Darm Appetitzügler frei

Forscher der Vanderbilt University haben auf dem Kongress der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft in Denver genetisch veränderte Bakterien vorgestellt. Die Idee: Werden die Bakterien mit der Nahrung aufgenommen, setzen sie Stoffe frei, die im Darm in N-acyl-ethanol-amine umgebaut werden, das sind potente natürliche Appetit-Zügler.

Die Forscher testeten den neuen Ansatz an Mäusen. Mit dem Trinkwasser nahmen die Mäuse die genetisch manipulierten Bakterien auf. Obwohl sie mit fettreichem Futter gefüttert wurden, fraßen sie weniger und nahmen sie im Laufe von 12 Wochen kaum an Gewicht zu. Die Leber- und Zuckerstoffwechsel-Werte waren deutlich günstiger als bei Kontrolltieren.

Noch ist unklar, ob die genetisch manipulierten Bakterien auch Menschen helfen könnten, ihr Gewicht zu halten - oder sogar abzunehmen. Der Einsatz genetisch manipulierter Bakterien birgt zudem Risiken. So könnten die Appetitzügler-Bakterien an Menschen weiter gegeben werden, die nicht zu viel, sondern zu wenig wiegen. Für kranke oder alte Menschen könnten die Bakterien sogar gefährlich sein.

Quelle: mawi, eurekalert.org

Biologie

Die Laotische Felsenratte ist ein lebendes Fossil

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt haben die Verwandtschaftsverhältnisse der Laotischen Felsenratte "Laonastes aenigmamus" aufgeklärt. Das etwa eichhörnchengroße Tier mit dunklem, dichtem Fell und langem Schwanz ist 2005 erstmals wissenschaftlich beschrieben worden. Zunächst gingen Forscher davon aus, dass das Tier einer neuen biologischen Familie zuzuordnen sei.

Inzwischen sei klar, dass die Laotische Felsenratte zur Familie der Diatomyidae gehört, einer Nagergruppe, die eigentlich als ausgestorben galt - seit 11 Millionen Jahren, schreiben die Forscher im Fachblatt "Mammalian Biology".

Die Laotische Felsenratte sei damit ein Beispiel für den sogenannten "Lazarus-Effekt" – benannt nach dem Mann, der in der Bibel vom Tod ins Leben zurückgeholt wird. Biologen bezeichnen damit die seltenen Fälle, in denen eine als längst ausgestorben geltende Tierart plötzlich wiederentdeckt wird.

Ein weiteres Beispiel ist der Quastenflosser.

Quelle: mawi, idw-Ticker

20.03.2015

Resistenzen

Massive Verwendung von Antibiotika in der Viehhaltung

Der Verbrauch von Antibiotika für die Viehhaltung lag im Jahr 2010 weltweit bei rund 63.000 Tonnen. Diese Zahl legt ein internationales Forscherteam im Fachblatt PNAS vor. Dessen Abschätzung beruht auf einem statistischen Modell, in das zum Beispiel die Dichte der Tiere pro Fläche und Verbrauchszahlen von Antibiotika in hochentwickelten Ländern eingehen. Von den 228 Staaten, die betrachtet wurden, liegen China, die USA, Brasilien, Indien und Deutschland an der Spitze.

Die Forscher glauben, dass der globale Verbrauch der Medikamente bis zum Jahr 2030 noch um zwei Drittel steigen dürfte, da die Nachfrage nach Fleisch in Schwellenländern zunimmt. Die massive Verwendung von Antibiotika in der Viehhaltung wird als eine Ursache für die Entstehung von Resistenzen angesehen.

Quelle: PNAS

Atomkraftwerk

Tepco lokalisiert Brennstoffreste in Fukushima

Die japanische Firma Tepco konnte bestätigen, dass im Atomkraftwerk Fukushima fast der gesamte Brennstoff in einem der Reaktoren geschmolzen ist. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, wurden für den Test sogenannte Myonen ausgenutzt. Das sind Elementarteilchen, die in der oberen Erdatmosphäre entstehen, wenn kosmische Strahlung auf die Gasmoleküle trifft. Durch Materie werden sie von ihrer Bahn abgelenkt, und zwar umso mehr, je höher die Dichte der Substanz ist. Das Uran eine besonders hohe Dichte besitzt, lässt es sich auf diese Weise nachweisen. Behindert wurden die Messungen durch die hohen Werte radioaktiver Strahlung rund um die Reaktoren. Auf lange Sicht plant Tepco den Einsatz von Robotern, um die Brennstoffreste zu lokalisieren.

Quelle: AFP

Raumfahrt

Philae meldet sich nicht

Der Landeroboter "Philae" hat vom Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko noch kein Lebenszeichen geschickt. Nach gut einer Woche sei die Kommunikationseinheit der Raumsonde Rosetta heute vorerst wieder abgeschaltet worden, hieß es beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die nächste günstige Gelegenheit werde es in der ersten Aprilhälfte geben. Dann soll ein zweiter Versuch unternommen werden.

Im Fachmagazin Science meldet unterdessen ein internationales Forscherteam, dass in der Umgebung des Kometen zum ersten mal Stickstoffgas entdeckt wurde. Ein Instrument an Bord von Rosetta hat das Element in der Koma des Himmelskörpers nachgewiesen. Die Anwesenheit des Gases sei ein Hinweis darauf, dass der Komet in einer sehr kalten Region unseres Sonnensystems entstanden ist, argumentieren die Forscher.

Quelle: Eurekalert, Science, idw, dpa

Biologie

Manche Fische sind Wölfe im Schafspelz

Ein internationales Forscherteam hat in den Korallenriffen vor Australien Zwergbarsche entdeckt, die ihre Farbe ändern können. Damit imitieren die Barsche andere Fischarten, um deren Nachwuchs leichter fressen zu können. Außerdem schützen sie sich damit selbst vor ihren Feinden. Das berichten die Zoologen im Fachmagazin "Current Biology". Der braune Zwergbarsch weist besonders viele Farbvariationen auf. Bisher war angenommen worden, dass diese Vielfalt genetisch bedingt sei, um den Fischen eine besonders gute Tarnung vor dem farbigen Hintergrund des Riffs zu ermöglichen.

Quelle: idw, Current Biology

Paläontologie

Vor dem Tyrannosaurus beherrschte ein Krokodil das Land

Im US-Bundesstaat North Carolina haben amerikanische Paläontologen die fossilen Überreste eines Urahnen der heutigen Krokodile gefunden. Das Tier lebte vor rund 230 Millionen Jahren noch vor dem Auftreten der Dinosaurier. Als einer der größten Räuber seiner Zeit dürfte es an der Spitze des Nahrungsnetzes gestanden haben, berichten die Forscher in den "Scientific Reports". Gefunden haben die Experten nur noch Bruchstücke des Skeletts. Aus ihnen haben sie am Computer ein dreidimensionales Modell des Tieres erschaffen. Das urzeitliche Krokodil war demnach gut drei Meter lang und lief aufrecht auf seinen Hinterbeinen. Getauft wurde es auf den Namen Carnufex carolinensis.

Quelle: PNAS

19.03.2015

Medizin

Bei Mäusen lässt sich geschädigtes Herzgewebe regenerieren

Normalerweise kann das Herz nach einem Infarkt nur in geringem Maße das geschädigte Gewebe reparieren. Amerikanische Mediziner haben jetzt eine Lösung: Bei Mäusen konnten sie einen körpereigenen Reparaturmechanismus aktivieren. Sie injizierten den Tieren Mikro-RNA ins Blut. Daraufhin vermehrten sich die Herzmuskelzellen und es bildete sich neues Herzgewebe. Allerdings hat Mikro RNA starke Nebenwirkungen. Wie die Forscher in Science Translational Medicine schreiben, haben sie die Mikro RNA deshalb so hergestellt, dass sie nur vorübergehend aktiv bleibt.

[Tj]

Quelle: Science Translational Medicine

Fossilien

Das Rätsel um die "seltsamsten jemals entdeckten Tiere" ist gelöst

Kein geringerer als Charles Darwin hat zwei ausgestorbene Huftiere aus Amerika so genannt: den Toxodon – eine Art Nashorn mit Flusspferdkopf – und die Macrauchenia, ein kamelartiges Wesen. Jetzt ist es einem internationalen Team gelungen, die Urtiere in den Stammbaum der Säugetiere einzuordnen.

Da bei älteren Fossilien die genetische Information durch die natürliche radioaktive Hintergrundstrahlung zerstört ist, hat das Forscherteam Kollagenproben aus den Knochen der Fossilien analysiert. Kollagen zerfällt langsamer als DNA und andere Proteine. Die Analyse ergab: Die beiden Tiere sind eng mit Pferden, Nashörnern und Tapiren verwandt – nicht aber mit Elefanten.

[Tj]

Quelle: NATURE

Medizin

Ein Spezialkunststoff verändert sich auf Berührung hin

Materialforschern vom Helmholtz-Zentrum im Gesthaacht ist es gelungen, einen neuen Kunststoff zu entwickeln, der seine Form durch Körperwärme verändert. Im Fachmagazin Macromolecular Rapid Communications stellen sie ihr Material vor: Ein Kunststoffband, das bei Zimmertemperatur von 20 Grad Celsius zu einer 8 zusammengezogen ist und sich bei Körpertemperatur von ca 37 Grad Celsius entspannt und zu einem S öffnet. Wie die Forscher schreiben, kann die Formveränderung beliebig oft wiederholt werden, denn das Material werde sozusagen vorab programmiert und habe dann ein Formgedächtnis, das auf Temperaturen reagiere. Der Kunststoffstreifen müsse dazu einmalig auf 60 Grad Celsius erwärmt und zu einer Acht gebogen werden. Beim Abkühlen werde er dann in dieser Form gehalten.

Der neue Kunststoff lasse sich in der Medizin einsetzen oder könne für Schuhschnallen und Knöpfe verwendet werden, die sich dann durch bloßes Auflegen der Hand öffnen.

[Tj]

Quelle: Meacromolecular Rapid Communications / Helmholtz Zentrum Geestaacht

Tropen

Die Wälder am Amazonas binden immer weniger CO2

Das hat eine Langzeitstudie gezeigt. Im Vergleich zu den 90er Jahren nahmen die Amazonaswälder in den 2000er Jahren rund 30 Prozent weniger Kohlendioxid auf. Außerdem habe das Wachstum abgenommen und von Jahr zu Jahr seien immer mehr Bäume abgestorben. Das berichtet das Fachmagazin Nature mit Blick auf die bislang größte Studie zum Thema. Die beteiligten Forscher der Universität Leeds hatte das Ergebnis überrascht. Es widerspreche bisherigen Modellen zur Entwicklung der Tropen als CO2-Speicher. Die Vegetation sei wohl an ihre Grenzen der Kohlendioxidaufnahme gekommen. Das müsse jetzt in Klimamodellen berücksichtigt werden.

[Tj]

Quelle: Nature

Evolution

Buntbarsche bauen Sandburgen

Forscher haben im ostafrikanischen Malawi-See das Balzverhalten verschiedener Fische untersucht. Sie entdeckten, dass männliche Buntbarsche, die in flachen Bereichen des Sees leben, am Grund Sandburgen bauen. Wenn einem Weibchen eine Burg gefällt, dann legt es seine Eier hinein. Fische, die dagegen in Tiefen von 30 Metern leben, graben lediglich eine kleine Mulde. Wie die Forscher im Fachmagazin "Frontiers of Ecology and Evolution" resümieren, haben Buntbarsche ihre Balzstrategie schnell an die Lichtverhältnisse im flachen Wasser angepasst: Weil man bis auf den Grund sehen kann, werben sie mit aufwendigen Sandburgen um die Weibchen.

[Tj]

Quelle: Frontiers in Ecology and Evolution

18.03.2015

Biologie

Käfer sind fast unsterblich.

Käfer sind mit mehr als 380.000 wissenschaftlich beschriebenen Arten die größte Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten. Ein Grund für diese Vielfalt könnten ihre Flexibilität und die damit verbundenen großen Überlebensraten während zahlreicher Massenaussterben gewesen sein, heißt es in einer Studie im Fachblatt Proceedings B der britischen Royal Society. Darin hatten Paläontologen aus Boulder mehr als 5.500 versteinerte Käfer aus über 200 Fundorten analysiert. Dies ermöglichte einen Überblick über das Vorkommen der Tiere in den vergangenen 300 Millionen Jahren. Dabei sahen die Forscher, dass die Maximalzahl der Käferfamilien insgesamt bei 214 lag, jedoch seien im Laufe der Jahrmillionen lediglich 35 davon vollständig ausgestoben. Zudem seien viele Familien, sobald sie sich einmal etabliert hatten, nie mehr verschwunden, und zwar unabhängig von teils extremen Umweltveränderungen. [mst]

Quelle: Proc R Soc B (10.1098/rspb.2015.0060)

Biologie

Tigerpythons bedrohen die Fauna in den Everglades.

Dass die eingeschleppten Reptilien für den Rückgang zahlreicher Säugetiere im US-Nationalpark verantwortlich sind, hatten Biologen bereits seit einigen Jahren vermutet; ein Beweis dafür konnte bislang nicht erbracht werden. Um diese These zu überprüfen, haben Forscher aus Florida 26 Marschkaninchen freigesetzt und mit Sendern versehen. Nur ein Jahr später waren 22 der Tiere tot, 17 waren Opfer der asiatischen Würgeschlangen geworden, berichten die Forscher im Fachmagazin Proceedings B der britischen Royal Society. Die Zahl der Dunklen Tigerpythons (Python molurus bivittatus) im Everglades-Nationalpark wird auf mehr als 10.000 Tiere geschätzt. Eine Erhebung 2012 hatte ergeben, dass 99 Prozent der Waschbären und Opossums sowie 88 Prozent der Rotluchse verschwunden waren. [mst]

Quelle: Proc R Soc B (10.1038/rspc.2015.0120)

Medizin

Muttermilch bringt positive Langzeiteffekte.

Menschen, die als Säuglinge lange gestillt wurden, sind einer Studie im Fachblatt The Lancet zufolge im Erwachsenenalter intelligenter und verdienen mehr Geld als Zeitgenossen, die nicht oder nur wenig gestillt wurden. Mediziner aus Brasilien hatten die Entwicklung von knapp 6.000 Neugeborenen über einen Zeitraum von 30 Jahren ausgewertet. Probanden, die mindestens ein Jahr lang gestillt wurden, legten durchschnittlich um vier IQ-Punkte zu, verfügten über 0,9 Jahre mehr Schulbildung und hatten ein um - umgerechnet - 98 Euro erhöhtes Monatseinkommen im Vergleich zu Studienteilenehmern, die weniger als einen Monat lang gestillt worden waren. Primär werden langkettige gesättigte Fettsäuren für die positiven Effekte der Muttermilch auf die Intelligenz verantwortlich gemacht. Faktoren wie soziale Herkunft, Einkommen oder der Bildungsstand der Mütter spielten keine Rolle für das Stillen. [mst]

Quelle: Eurekalert!

Biologie

Quecksilber vergiftet Elfenbeinmöwen.

Der Gehalt des giftigen Schwermetalls Quecksilber ist in den Federn von Elfenbeinmöwen der kanadischen Arktis seit 1877 um das 45-fache gestiegen. Das berichten kanadische Biologen in den Proceedings B der britischen Royal Society. Demnach stieg die Belastung von 0,09 auf 4,11 Mikrogramm. Dies könnte erklären, weshalb die Population der Möwen in den vergangenen Jahrzehnten drastisch zurückgegangen ist. Parallel durchgeführte Isotopenanalysen ergaben keine Hinweise auf eine mögliche Nahrungsumstellung der Vögel, die die gestiegene Quecksilberbelastung hätte erklären können. Industriell freigesetztes Quecksilber kann sich über die Atmosphäre weit verteilen und auch in entlegene Gebiete wie die Arktis gelangen. [mst]

Quelle: Proc R Soc B (10.1098/prsb.2015.0032)

Physik

Physiker entdecken Schnee-Karotten.

Am 15. Februar 2013 ging ein Meteor über der russischen Stadt Tscheljabinsk nieder. Einige Tage später sammelten Forscher winzige Meteoriten ein, die in 70 Zentimeter tiefen Schneelöchern steckten. Durch die Kombination von Eintrittswinkel, -geschwindigkeit und Temperatur hatten sich beim Einschlag an den Rändern konisch geformte Schnee- und Eisgebilde aufgetürmt. Dieser Form gab ein internationales Physikerteam auf der Lunar and Planetary Science Conference in Texas diese Woche die Bezeichnung Schnee-Karotte. Modellrechnungen hatten gezeigt, dass diese Gebilde innerhalb von 10 Millisekunden entstanden waren. [mst]

Quelle: 46 Lunar and Planetary Science Conference

Medizin

Frankreich meldet Probleme mit Brustimplantaten.

Seit 2011 sind in Frankreich 18 Frauen mit Brustimplantaten an einer seltenen Krebsform erkrankt. Dabei handelt es sich um das anaplastisch-großzellige Lymphom (ALCL), teilte die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine gestern in Paris mit. Eine Patientin sei gestorben. Demnach gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen der Krankheit und den Brustimplantaten, hingegen keine Hinweise auf spezielle Produkte oder Hersteller. Der exakte Grund für die Erkrankung sei noch unbekannt. In Frankreich gab es vor fünf Jahren bereits einen Skandal um Brustimplantate des Herstellers PIP mit medizinisch nicht zugelassenem Silikon. [mst]

17.03.2015

Archäologie

Forscher haben Italiens ältestes Römerlager entdeckt.

Das Militärlager befindet sich in der Nähe von Triest und ist wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert vor Christus errichtet worden, schreiben die Wissenschaftler im Magazin "PNAS". Mit Laser-Messungen, bodendurchdringendem Radar und Grabungen verschafften sich die Wissenschaftler einen Überblick der Gegend. Sie schreiben, dass die Anlage zwischen zwei kleineren Befestigungen gelegen habe. Zwischen den drei Lagern habe Sichtverbindung bestanden. Mit den Anlagen sei es möglich gewesen, eine Bucht zu überwachen, die einen natürlichen Hafen in der Adria bildet. Die Festung könnte der Ursprung der heutigen Stadt Triest sein. [hell]

Quelle: http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1419175112

Neurowissenschaften

Neue Erinnerungen verdrängen die alten.

Das haben britische Neurologen mit einem Experiment gezeigt. Dabei mussten Testpersonen zunächst lernen, Schlüsselwörter mit zwei verschiedenen Bildern zu verknüpfen. Zum Beispiel das Wort "Sand" mit dem Bild eines Gesichts und dem eines Huts. Anschließend sollten sie sich auf das Schlüsselwort hin an das erste dazugehörige Bild erinnern. Während die Testpersonen das taten, überwachten die Forscher deren Hirnaktivität. So konnten sie messen, an welches der beiden Bilder sich die Person erinnert. Dabei stellten sie fest: Als sich die Probanden an das erste Bild erinnerten, sank die Hirnaktivität, die dem zweiten Bild entsprach. Je stärker diese Aktivität absank, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass die Probanden das zweite Bild komplett vergaßen. Das deute darauf hin, dass das Erinnern aktiv beeinflusst, welche Aspekte unserer Vergangenheit überhaupt abrufbar sind, notieren die Forscher im Magazin "Nature Neuroscience". [hell]

Quelle: http://dx.doi.org/10.1038/nn.3973

Umwelt

Europas Importe schaden den Tropen.

Denn die Importe von Soja, Rindfleisch, Leder und Palmöl gehören zu den wichtigsten Gründen für die illegale Abholzung von Tropen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die die Brüsseler Umweltorganisation "Fern" veröffentlicht hat. Demnach sei in den zwölf Jahren seit der Jahrtausendwende alle zwei Minuten eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes gerodet worden, um Europa zu versorgen. Im Jahr 2012 führte die EU Waren im Wert von sechs Milliarden Euro ein, für deren Erzeugung illegal Wald gerodet wurde. Deutschland gehört zu den Hauptzielländern. Den Großteil machen dabei Soja und Palmöl aus. Auch Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und Italien importierten viele Produkte, für die tropischer Wald zerstört wurde. Die Hälfte dieser Produkte kam aus Brasilien, ein Viertel aus Indonesien, heißt es in dem Bericht. [hell]

Quelle: http://www.fern.org/stolengoods

Geophysik

El Nino und La Nina erlauben einen Blick in die Zukunft.

Denn Forscher nutzen die Klimaphänomene, um die Tornadosaison in den USA vorherzusagen. So führten La Nina Konditionen zu mehr Tornados und Hagelstürmen im Süden der USA. El Nino Konditionen hingegen bewirkten das Gegenteil, schreiben die Forscher im Magazin "Nature Geoscience". El Nino tritt unregelmäßig, zumeist gegen Jahresende auf und sorgt dafür, dass die Westküste Südamerikas wärmer wird. La Nina gilt als das Gegenstück. Die Forscher werteten für ihre Prognose Klimadaten aus über 30 Jahren aus. In anderen Regionen der Erde waren bereits Verbindungen von lokalen Ereignissen wie Dürren und dem Klimaphänomen bekannt. [hell]

Quelle: http://dx.doi.org/10.1038/ngeo2385

Biologie

Die Yeti-Legende geht wohl doch nicht auf eine unbekannte Bärenart zurück.

Letztes Jahr kam diese Theorie auf. Grundlage dafür waren vermeintliche Yeti-Haarproben, die Forscher genetisch untersucht haben. Zwei davon stimmten mit der DNA eines 40 000 Jahre alten, fossilen Eisbären überein. Eisbären kommen im Himalaja aber nicht vor. Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass eine unbekannte Bären-Art im Himalaja leben könnte. Dieses Ergebnis haben Evolutionsbiologen aus den USA nun überprüft. Sie konnten zeigen, dass sich die Haarproben nicht einer bestimmten Bären-Art zuordnen lassen. Sie könnten von Eisbären, aber genauso gut von Braunbären stammen. Letztere leben im Himalaja. Es gebe also keinen Grund, den mysteriösen Schneemenschen durch einen mysteriösen Bären zu ersetzen, resümieren die Forscher im Magazin "Zoo Keys". [hell]

Quelle: http://zookeys.pensoft.net/articles.php?id=4885