Rainald Grebe schwer krank: «Ich hatte sechs Schlaganfälle»
Rainald Grebes Album «Popmusik» kam vor wenigen Wochen heraus. Es erzählt in zwölf Liedern vom letzten Flug einer Stewardess, von der Liebe zu Eiscreme-Sorten wie Basilikum-Grüner Apfel und Rosskastanie-Rosmarin, aber auch ganz zum Schluss vom Tod.
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Der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe.
«Der Tod sitzt in der Kantine, der Tod isst Essen zwei», singt Grebe. Der Tod, «die alte Ich-AG, see you soon». Wie sehr sich Grebe selbst mit einem «Bis bald» des Todes auseinandersetzen muss, erzählte der 50-Jährige nun der «Berliner Zeitung am Wochenende». «Ich bin ein bisschen krank», sagte der Musiker («Brandenburg», «Dreißigjährige Pärchen») in seiner trockenen Art. «Die Krankheit heißt Vaskulitis, es ist eine Autoimmunkrankheit, die bei vielen das Leben verkürzt.» Er habe deshalb Schlaganfälle. «Im Januar war ich wieder im Krankenhaus. Ich hatte sechs Schlaganfälle. Ich dachte ich werde nicht mehr. Dass ich hier sitze, das ist schon eine Zugabe.»
Es ereile ihn ganz plötzlich, erklärte Grebe. «Weil die Krankheit sich im ganzen Hirn ausbreitet, kann sich das jedes Mal anders äußern. Das eine Mal äußert es sich eher wie ein Tinnitus, das andere Mal hatte ich Ohrensausen, beim dritten Mal hatte ich große Schwierigkeiten zu sprechen, es ist jedes Mal anders. Einmal fühlte es sich an wie ein Kreislaufzusammenbruch oder ich werde einfach nur müde.» Er sei glücklich, «bisher davongekommen zu sein». «Ich habe eine Reha gemacht und meine Familie unterstützt mich sehr.» Er sei lange viel allein gewesen, gehe nun aber auch wieder unter Leute.
Grebe sagte, er finde es «relevant», dass Ärzte ihm die Frage beantworten: Wie lange noch? «Es könnte in diesem Jahr passieren, dass ich nur noch im Rollstuhl sitze.» Er freue sich aber auf sein am 31. Juli in der Berliner Waldbühne geplantes Konzert. «Das ist diese Sehnsucht, dass man einmal was ganz Großes macht, an das sich alle erinnern.» Es sei unklar, inwieweit die Erkrankung in Schach gehalten werden könne, erläuterte Grebe. «Da gibt es verschiedene Äußerungen von Spezialisten. Ich trinke zum Beispiel keinen Alkohol mehr, andere sagen, man kann mit Ernährung und Sport etwas dagegen tun. Das versuch' ich jetzt, ich laufe viel herum oder ich fahre Fahrrad.»
Die Diagnose liege schon eine Weile zurück und sei 2014 gewesen. «Und 2017 kamen die ersten Schlaganfälle. Seitdem ist das Todesthema in meine Liedzeilen hineingetropft.» In der Corona-Krise habe er «etwas Neues zum ersten Mal gemacht»: «Ich habe angefangen, ein Hörspiel zu schreiben. Ich hatte mir ursprünglich vorgestellt, das zu machen, wenn ich alt bin, und dann ist es jetzt im Lockdown einfach passiert.» Es gehe darin um den suchtkranken Berliner Autoren Hans Fallada (1893-1947), der vor allem mit dem Kneipenroman «Der Trinker» berühmt wurde.
«Ich beschäftige mich mit seinen letzten Jahren vor seinem Tod. Sein Leben soll nur anhand von nicht-fiktionalem Material gezeigt werden, Arztbriefe, Notizen von Dienstmägden oder von Freunden, Zeugenaussagen vor Gericht, solche Sachen. Das Beste ist: Weil es ein Podcastformat ist, das vor allem für die Mediathek produziert wird, darf es so lange dauern, wie es eben dauert. Es geht wirklich nur nach dem Inhalt.»
Quelle: dpa
| Aktualisierung: Samstag, 1. Mai 2021 21:33 Uhr
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