Die BSE (auch Rinderwahnsinn genannt) hat eine lange Inkubationszeit und endet stets tödlich. Es gibt weder Schutzimpfungen noch Behandlungsmöglichkeiten. BSE wird von abnormal verdrehten Eiweissen, den Prionen, verursacht.
Bei einer 13-jährige Kuh von einem Bauernhof in Einsiedeln SZ, die notgeschlachtet worden war, ist Rinderwahnsinn festgestellt worden war. Es handelt sich um einen atypischen Fall von BSE. Dies ist der erste bestätigte BSE-Fall in der Schweiz seit 2012.
Proben des Hirnstammes wurden zur Analyse eingesandt, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mit Sitz in Paris am Mittwochabend bekanntgab. Die Notschlachtung fand am 23. Januar statt. Für den Betrieb, aus dem die Kuh kam, hat dieser Einzelfall keine Folgen.
Kein infektiöses Material
Der Tierkörper wurde verbrannt. Auch ändert sich nichts am internationalen Seuchenstatus der Schweiz. Es handelte sich um einen sogenannt atypischen BSE-Fall. Diese Form der BSE ist möglicherweise eine sporadisch auftauchende Krankheit, die nicht auf infektiöses Material im Futter zurückzuführen ist, sondern auf eine Genmutation.
Letztmals wurde 2012 ein Fall in der Schweiz entdeckt. Auch hier handelte es sich um einen atypischen BSE-Fall. Die siebenjährige Kuh wurde 2005 in Deutschland geboren und im November 2006 in die Schweiz importiert. Wegen Festliegens musste sich geschlachtet werden und wurde deshalb routinemässig untersucht.
Erster Fall in der Schweiz 1990
Der erste BSE-Fall in der Schweiz wurde am 2. November 1990 im bei einer jurassischen Milchkuh entdeckt. Die Krankheit wurde damals durch die Verfütterung von Tiermehl verbreitet. Noch im selben Jahr wurde das Verfüttern von Tiermehl an Wiederkäuer in der Schweiz verboten. Zwischen 1990 und 1998 treten mehrere hundert BSE-Fälle auf, insgesamt sind es bis heute 468 diagnostizierte Tiere.
Bis 2006 hatten sich die Fälle stark vermindert, zwischen 2007 und 2011 wurden überhaupt keine BSE mehr diagnostiziert. Mit Ausnahme des Fundes von 2012 und dem Fall von Einsiedlen von diesem Jahr waren alle betroffenen Rinder vor dem Tiermehlverfütterungsverbot von 2001 geboren worden. Im Mai 2015, 25 Jahre nach dem Auftreten des ersten BSE-Seuchenfalls, hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) der Schweiz bezüglich BSE die sicherste Länderkategorie (Land mit vernachlässigbarem Risiko) zugesprochen.
1984 in Grossbritannien entdeckt
In Grossbritannien wurde wegen der Krankheit Millionen von Rindern getötet. Der erste Fall wurde im November 1984 von einem südenglischen Bauern bemerkt, wie «Deutschlandfunk» berichtet. Eine seiner Kühe wies ein auffälliges Verhalten auf. Die Kuh torkelte, wurde aggressiv. Schliesslich starb sie einen qualvollen Tod. Eine Autopsie ergibt: die Struktur des Gehirns ist porös wie ein Schwamm.
Forscher schlugen Alarm. Denn Krankheit könnte verheerende Folgen für die Exportwirtschaft haben, aber auch für die Menschen, sollte sich herausstellen, dass auch Menschen an BSE erkranken. Deshalb wurden die Warnungen geheim gehalten. Mit fatalen Folgen.
180’000 erkrankte Rinder
Anfang der 90er-Jahre wurde bekannt, dass BSE auf Mäuse übertragbar war, die mit infiziertem Hirn geimpft wurden. Experten erklärten, die BSE-Rinder hätten sich wahrscheinlich durch den Verzehr von kontaminiertem Tiermehl angesteckt. Die Krise eskalierte. Gemäss «Deutschlandfunk» waren 1993 rund 90’000 Rinder an BSE verendet. Ganze Herden wurden notgeschlachtet.
1996 schliesslich verschärfte wurden die Auflagen für die Schlachtung und Fütterung von Tieren verschärft. Die Regierung gab bekannt, es gebe eine mögliche Verbindung zwischen Rinderwahn und einer neuen Variante der Creutzfeld-Jakob Krankheit. Insgesamt wurden wegen der BSE-Krise über vier Millionen Rinder geschlachtet, rund 180’000 Tiere verendeten an BSE. Mindestens 177 Menschen starben.