West-Nil-Fieber
Dieses Virus kann für ältere Menschen oder für Personen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich werden. Es kann bei ihnen Hirnhautentzündung auslösen, aber auch Herzmuskelentzündungen.
Beheimatet ist das Virus in afrikanischen und asiatischen Ländern, aber auch in Südfrankreich, den USA und in Kanada haben Wissenschaftler es nachgewiesen. Doch auch in südosteuropäischen Ländern treibt es sein Unwesen. In Griechenland sind in diesem Jahr mindestens 25 Menschen erkrankt - zwei von ihnen starben an den Folgen.
Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte allerdings höher liegen: Die meisten Erkrankten weisen keine oder harmlose Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Nur etwa jeder Fünfte leidet unter Schüttelfrost, hohem Fieber, Kopfschmerzen und Benommenheit, später dann Hautausschlag. Eine Impfung? Die gibt es bisher genauso wenig wie vorbeugende Medikamente.
Zika-Infektion
Aedes aegypti – die Gelbfiebermücke – und Aedes albopictus – die asiatische Tigermücke – übertragen das Zika-Virus. Es kommt in den tropischen Gebieten Afrikas vor, in Süd- und Mittelamerika, aber auch in Florida und in Texas. Gebiete in Südost Asien sind ebenfalls betroffen. Dazu gehören etwa Thailand, Vietnam und die Philippinen.
Im Jahr 2015 kamen in Brasilien plötzlich viele Kinder mit schlimmsten Behinderungen zur Welt - mit einer Mikrozephalie genannten Verkleinerung des Schädels. Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft sind besonders gefährdet, zumal die Übertragung oft unbemerkt vor sich geht.
Bei Erwachsenen entwickelt nicht jede infizierte Person Symptome, sondern nur etwa jede fünfte: Hautausschlag, Bindehautentzündungen, Gelenkschmerzen und Fieber. Die Beschwerden verschwinden meist wieder. An einem wirksamen Impfstoff arbeiten Forscher noch.
Dieses Kind kam mit einer Zika-Infektion auf die Welt
Dengue-Fieber
Aedes aegypti sind auch die Überträger von Dengue-Fieber. Zum Beispiel im beliebten Urlaubsziel Thailand ist die Tigermücke heimisch und treibt dort ihr Unwesen. Das Virus kommt in großen Teilen Südostasiens vor - von Afghanistan bis Nord-Australien aber auch in Subsahara-Afrika vor und in Zentral- und Südamerika sowie einigen südlichen US-Bundesstaaten.
Wird man gestochen und infiziert, reichen die Beschwerden von Muskel- und Gelenkschmerzen bis hin zu Kopfschmerzen und Fieber. Wer eine Infektion mit Dengue-Fieber überstanden hat, kann sich aber keineswegs in Sicherheit wiegen. Eine zweite Infektion ist wesentlich schlimmer als die Erstinfektion.
96 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr an Dengue-Fieber. Damit ist es die Erkrankung, die am häufigsten von Stechmücken übertragen wird. Es gibt zwar mittlerweile einen Impfstoff. Dieser unterliegt aber einigen Einschränkungen, weil auch eine Impfung tödlich verlaufende Reaktionen des Körpers auslösen kann.
So sollten in Endemiegebieten, in denen es eine hohe Übertragungsrate gibt, nur Kinder ab neun Jahren damit geimpft werden und nur seropositive Menschen - also solche, die schon einmal infiziert waren. Die WHO empfiehlt den Impfstoff nur in Ländern einzusetzen, in denen mehr als 70 Prozent der Einwohner Antikörper gegen Dengue entwickelt haben.
Leishmaniose
Mit bloßem Auge kann man Sandmücken kaum erkennen. Diese Mücken sind gefährlich, denn sie übertragen die Infektionskrankheit Leishmaniose, auch als Orientbeule bekannt. Vor allem in südlichen Ländern sind sie zuhause, etwa im Mittelmeerraum oder in den Tropen. Aber auch in Deutschland wurden sie schon gesichtet. Es sind nur die befruchteten Weibchen, die Blut saugen. Unbefruchtete Weibchen und männliche Mücken bedeuten keine Gefahr. Es existieren 30 verschiedene Leishmanien-Spezies. Tiere, etwa Hunde, werden am häufigsten durch die parasitären Einzeller infiziert, aber zehn der Leishmanien-Arten können auch beim Menschen Krankheiten auslösen.
Leishmaniose hat schlimme Auswirkungen
Das Fatale: Die ersten Symptome tauchen manchmal erst nach Wochen oder sogar Monaten auf. Es beginnt mit Fieber und Kopfschmerzen. Die Lymphknoten schwellen an. Die infizierte Person fühlt sich müde und schwach, verliert eventuell stark an Gewicht.
Die Leishmaniose befällt verschiedene Stellen des Körpers. So werden der Nasen- und Rachenbereich von der Schleimhaut-Leishmaniose befallen. Am Anfang entwickelt sich meist ein Hautgeschwür. Wird die Krankheit nicht behandelt, weitet sie sich auf Knorpel und Bindegewebe aus und zerstört diese. Das kann zum Beispiel zu Löchern in der Nasenscheidewand führen. Aber es kann noch schlimmer kommen. Dann nämlich, wenn sich eine Eingeweide-Leishmaniose entwickelt. Die greift wichtige innere Organe an, Leber und Milz zum Beispiel.
Weltweit erkranken jedes Jahr etwa 12 Millionen Menschen an Leishmaniose. Die Erkrankung ist heilbar, aber der Patient sollte mit den beschriebenen Symptomen möglichst sofort zum Arzt. Ohne entsprechende Therapie kann Leishmaniose zum Tod führen. Einen wirksamen Impfstoff gibt es nicht.
Mehr dazu: Kleiner Biss, große Gefahr: Wenn ein "Vektor" krank macht
Mit ihrem Rüssel bohren sich Stechmücken in die Haut
Sindbis-Fieber
Die nachtaktiven Mücken der Gattung Culex übertragen die Erreger des sogenannten Sindbis-Fiebers. Das Virus kommt in afrikanischen Regionen vor. Wissenschaftler konnten es aber auch in europäischen Ländern in Mücken und im Menschen nachweisen.
Zunächst hat die betroffene Person grippeähnliche Symptome und Fieber. In Einzelfällen kann die Körpertemperatur auf über 40 Grad ansteigen. Eine Gehirnentzündung kann entstehen. Nach der ersten Phase kommt es zu Gelenkentzündungen, die für diese Infektion typisch sind. Sie werden im Verlauf der Erkrankung stärker, treten vor allem an Hand-, an Finger- und Fußgelenken auf und sind später begleitet von Hautausschlägen.
Wird die Erkrankung nicht richtig behandelt, kann sie chronisch werden. Ständige Gelenkschmerzen sind die Folge. Das sind Extremfälle. Meist aber wird das menschliche Immunsystem mit dem Virus fertig. Die Krankheitssymptome bilden sich nach einigen Wochen ohne Nachwirkungen zurück. Eine Impfung gibt es nicht.
Gelbfieber
Die Tigermücke, sowie einige andere Mücken der Gattung Aedes, sind für Gelbfieber verantwortlich - ein sogenanntes Flavi-Virus. Die Gefahr, von der Mücke erwischt zu werden und an Gelbfieber zu erkranken, besteht in 34 Ländern Afrikas und 13 Ländern Süd- und Mittelamerikas.
Waldnahe Gebiete in tropischen Ländern sind eine ideale Umgebung für Infektionen mit Gelbfieber
Wissenschaftler unterscheiden drei verschiedene Übertragungswege: Beim sogenannte Busch- oder Dschungelfieber werden Menschen eher zufällig infiziert - dort übertragen die Mücken das Virus zwischen Affen. Wird ein Mensch infiziert, kann er das Virus in die Stadt tragen.
So kommt es zum zweiten Übertragungsweg, bekannt als urbanes Gelbfieber. In Ballungsgebieten wird das Virus von Mensch zu Mensch übertragen und setzt sich dort fest. Der dritte Gelbfieber-Zyklus betrifft Menschen in Randgebieten zwischen Wald und Savanne, wo Mücken, Affen und auch Menschen leben. Dort finden immer wieder Ansteckungen vom Tier zum Menschen und zurück statt.
Zunächst treten Fieber und grippeähnliche Symptome auf. Den Betroffenen ist übel und sie müssen sich übergeben. Wird Gelbfieber nicht behandelt, kann es zu Hirnhautentzündungen führen oder auch dazu, dass lebenswichtige Organe schwer geschädigt werden oder ganz versagen.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Gegen Gelbfieber kann man sich impfen. Einige betroffene Länder erlauben die Einreise nur für geimpfte Menschen, zum Beispiel Uganda und Sierra Leone. Die Impfung hält ein Leben lang.
Chikungunya
Verbreitet sind Chikungunya-Viren im südlichen und im östlichen Afrika, aber auch auf dem indischen Subkontinent, auf den Inseln im Indischen Ozean und in Südostasien. Diese Erkrankung geht wie viele Erkrankungen, die von Stechmücken übertragen werden, mit Fieber einher.
Das hält allerdings in der Regel nur etwa drei Tage an. Anders bei den starken Gelenkschmerzen, die darauf folgen. Sie dauern ein bis zwei Wochen, klingen aber wieder ab. Bei einigen der Infizierten entstehen juckende, punktförmige Hautblutungen, aber auch leichtere Schleimhautblutungen etwa aus der Nase. Bleibende Schäden gibt es nicht. Ist die Erkrankung überstanden, ist der Patient sein ganzes Leben lang immun. Eine Impfung gibt es nicht.
Malaria
Malaria ist die wohl bekannteste Tropenkrankheit. Die Anopheles-Mücke überträgt den Parasiten, einen Einzeller, Plasmodium genannt. Rund vierzig Prozent aller Menschen weltweit leben in Gebieten, die Malaria-gefährdet sind.
Die Krankheit verläuft in Fieberschüben. Die Symptome können ein regelrechter Mix aus verschieden Krankheitsanzeichen sein. Dazu gehören Kopf- und Gliederschmerzen, Schweißausbrüche und Schüttelfrost, aber auch Durchfall.
Im Verlauf der Erkrankung kann es zu schlimmen Schädigungen des Nervensystems kommen. Jedes Jahr sterben etwa eine Million Menschen an der Infektionskrankheit. Die Anopheles-Mücke fühlt sich in warmen Gebieten sehr wohl, denn um Malaria übertragen zu können, braucht sie die Wärme. Aktiv sind nur die Weibchen. Sie sind die gefährlichen Blutsauger. Obwohl die Forschung auf Hochtouren läuft, gibt es noch immer keine zuverlässige Impfung. Es gibt allerdings medikamentöse Behandlungen, die vorbeugen können.
Moskitonetze bieten einen wirksamen Schutz gegen Stechmücken
Schutz vor Stechmücken
Die allgemeine Empfehlung: Mückenschutz in Form von Sprays, sogenannte Repellentien. In warmen Regionen sind Moskitonetze eine gute Maßnahme und helle Kleidung, die den ganzen Körper bedecken sollte. Hundertprozentigen Schutz gibt es in den meisten Fällen nicht, es sei denn es existiert eine Impfung gegen den jeweiligen Erreger, aber die gibt es leider noch lange nicht für alle Erkrankungen, die Stechmücken übertragen.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Achtung Zecke!
Weltweit gibt es circa 900 Zeckenarten. Mit ihren acht Beinen gehören die kleinen Krabbler nicht zu den Insekten, sondern zu den Acari, den Milben. Sie leben in Büschen oder im Gras und warten dort darauf, dass eine Blutmahlzeit vorbeispaziert. Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Mit Saugen und Stechen
Mit ihren Vorderbeinen und den Mundwerkzeugen graben sich die Zecken durch die Haut ihres Wirtes. Dafür suchen sie besonders dünne Stellen, an denen die Kapillaren nah unter der Oberfläche liegen. Tatsächlich besteht der Hauptanteil ihrer Nahrung aber nicht aus Blut, sondern aus der Lymphflüssigkeit, die aus der Wunde austritt.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Heilung aus dem Zecken-Speichel?
Viele Zecken übertragen Bakterien oder Viren, die zu Krankheiten führen können. In Deutschland zum Beispiel Borreliose oder Encephalitis. Trotzdem haben sie auch ihr Gutes: Wissenschaftler aus Oxford haben kürzlich herausgefunden, dass ein Eiweiß aus dem Speichel von Zecken Entzündungsprozesse hemmen kann. Damit gilt es als potenzielles Heilmittel für eine bestimmte Herzkrankheit.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Eine Plage für die Elche
Trotz der neuen Entdeckung überwiegen aber doch die negativen Zeckengeschichten. Zum Beispiel, dass durch kürzere und wärmere Winter die Elche im Osten der USA mit einer Zunahme an Winterzecken zu kämpfen haben. Laut der University of New Hampshire sind im letzten Winter 70 Prozent der Elchkälbchen gestorben - sie wurden von Zecken leer gesaugt.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Symbiose zum Schutz vor Parasiten
In Afrika gibt es Vögel, die Zecken und andere Parasiten aus der Haut der Säugetiere klauben. Hier zum Beispiel ein Gelbschnabelmadenhacker (Buphagus africanus), der gerade ein Warzenschwein "entlaust". Die Beziehung nutzt beiden. Das Schwein wird die Blutsauger los und der Vogel bekommt eine nahrhafte Mahlzeit.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Mit Zigaretten gegen Zecken
Auch Vögel haben Zecken. Der mexikanische Hausgimpel hat deshalb eine besondere Strategie entwickelt. Eine Studie im Journal of Avian Biology hat gezeigt, dass brütende Hausgimpel ihre Nester mit Zigarettenstummeln "imprägnieren". Das Nikotin wirkt als Parasitenschutz, kann als Nervengift aber auch negative Auswirkungen auf die Küken haben.
Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Keine Aussicht auf Besserung
Die lästigen Sauger auszurotten steht momentan auf keiner Agenda - und wäre auch nicht so einfach. Sie sind nämlich extrem robust und überleben sowohl die Waschmaschine, als auch einen kurzen Aufenthalt im Gefrierfach. Wer einen Zeckenbiss hat, sollte die Bissstelle beobachten und den Impfstatus checken.
Autorin/Autor: Sophia Wagner