Zecken: Gefahr durch Zeckenstiche: Wie hoch ist das Risiko für Borreliose?

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RKI meldet eine Inzidenz von 27,6 sowie 5638 Neuinfektionen und 17 Tote

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Zecken: Gefahr durch Zeckenstiche: Wie hoch ist das Risiko für Borreliose?

Zecken

13.06.2019

Gefahr durch Zeckenstiche: Wie hoch ist das Risiko für Borreliose?

Zecken können Borreliose-Erreger auf den Menschen übertragen. Eine Impfung zum Schutz vor den Bakterien gibt es bislang nicht.

Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild)

Zecken übertragen Lyme-Borreliose. Wie gefährlich ist die Krankheit? Und wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Von

Anna Hell

Der Sommer ist da und damit auch die Hochsaison der Zecken. Die Blutsauger sind nicht nur auf Gräsern und im Unterholz zu finden, sondern auch in Stadtparks oder im eigenen Garten. Zecken können durch ihren Stich Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien übertragen.

Das

Robert-Koch-Institut

(RKI) hat in

Bayern

drei neue Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis ausgemacht, erkrankt sind bundesweit bislang 51 Menschen (Stand: KW 21). Während man sich durch eine Impfung vor FSME-Viren schützen kann, lässt sich Lyme-Borreliose nur mit Antibiotika behandeln. In Bayern sind in diesem Jahr bereits 690 Fälle von Borreliose gemeldet worden, wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag in

München

mitgeteilt hat. Im Vorjahreszeitraum seien 645 Fälle gemeldet worden.

Borreliose ist nicht in jedem Bundesland meldepflichtig

Lyme-Borreliose ist in Bayern seit 2013 meldepflichtig. Dem RKI zufolge sind im Freistaat im vergangenen Jahr insgesamt 5001 Menschen an Borreliose erkrankt, gefolgt von Sachsen (2146 Fälle),

Rheinland-Pfalz

(1579 Fälle) und

Brandenburg

(1556 Fälle). Die Zahl relativiert sich jedoch, wenn man die Fälle von Borreliose-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner betrachtet: In Brandenburg sind es rund 62, in

Mecklenburg-Vorpommern

und Sachsen je rund 53, in Rheinland-Pfalz rund 39 und in Bayern schließlich rund 38 Fälle.

Doch auch diese Zahlen sind nicht unbedingt aussagekräftig - denn Borreliose ist nicht in jedem Bundesland meldepflichtig. Gesundheitsamt und Landesstellen melden dem RKI in diesen Fällen keine Erkrankungen. Für sieben der 16 Bundesländer liegen keine Zahlen vor, darunter Baden-Württemberg. Die genaue Häufigkeit der Erkrankung ist in Deutschland demnach unbekannt.

Zeckenstiche: Wie hoch ist das Risiko für Borreliose?

Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt, wird durch eine Bakterieninfektion ausgelöst. Die Borrelien werden durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen. Von Mensch zu Mensch ist keine Ansteckung mit der Krankheit möglich.

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In Bayern gibt es drei neue Risikogebiete für FSME

Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz haben dem RKI zufolge durch den Nachweis von Antikörpern im Blut belegt, dass bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen nach einem Zeckenstich eine Infektion mit den Bakterien auftritt. Tatsächlich erkrankt jedoch anschließend nur ein kleiner Teil der Infizierten. Demnach ist bei 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen.

Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Je kürzer die Zecke Blut saugt, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Am besten lassen sich die Tiere mit Zeckenpinzetten oder speziellen Zeckenkarten im EC-Karten-Format entfernen. Zur Not können Sie das Tier auch mit den Fingernägeln beseitigen.

Wichtig: Ziehen Sie die Zecke einfach gerade aus der Haut, ohne zu drehen. Falls der Kopf oder Teile davon in der Haut stecken bleiben, legen Sie ihn mit einer sterilen Nadel frei oder lassen Sie ihn vom Arzt fachmännisch entfernen.

Suchen Sie Ihren Körper nach Zecken ab. Begutachten Sie dabei vor allem bei Kindern auch deren Kopf.

Beobachten Sie die Haut rund um die Einstichstelle. Die Rötung direkt nach dem Biss verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen.

Tritt innerhalb von sechs Wochen wieder eine Rötung auf oder wird die gereizte Stelle größer, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Das gilt auch dann, wenn Sie eine solche sogenannte Wanderröte bemerken, aber gar keinen Zeckenstich wahrgenommen haben.

Achten Sie auf weitere Symptome. Die Verbreitung der Borrelien deutet sich unter Umständen auch durch ein grippeartiges Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen oder ovale rote Flecken auf der Haut an. Gehen Sie auch dann zum Arzt und lassen Sie sich auf Borrelienantikörper im Blut testen. Dieser Test ist am verlässlichsten, um eine Borreliose sicher zu erkennen.

Wie lässt sich eine Infektion mit Borreliose-Erregern verhindern?

Im Gegensatz zu den FSME-Viren, die sich in den Speicheldrüsen der Zecken befinden und somit direkt in die Blutbahn des Betroffenen gelangen können, liegen die Borrelien im Darm der Zecken. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge werden die Bakterien dadurch erst bei längerem Blutsaugen, in der Regel nach etwa zwölf Stunden, übertragen. Wer die Zecke rasch entfernt, senkt somit das Risiko einer Übertragung der Krankheit.

Um eine Infektion mit den Borreliose-Erregern zu verhindern, ist es logischerweise am wirksamsten, Zeckenstiche zu vermeiden. Doch worauf sollte man achten? Wer bei Spaziergängen auf festen Wegen bleibt und nicht durchs Unterholz oder hohes Gras läuft, verhindert den Hautkontakt zu Pflanzen und senkt somit das Risiko für Zeckenstiche. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald empfiehlt zudem feste Schuhe und helle, lange Hosen. Auf heller Kleidung sind die Zecken besser sichtbar, lange Hosen und Hemden wiederum erschweren es den Blutsaugern, sich auf der Haut festzusetzen.

Symptome und Therapie der Borreliose

Die Symptome sind nach einer Borreliose-Erkrankung von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bis die Krankheit ausbricht, können teilweise Monate und Jahre vergehen. In der Regel beträgt die Inkubationszeit dem RKI zufolge jedoch im Mittel sieben bis zehn Tage. Falls sich nach einer Infektion eine Krankheit entwickelt, können folgende Organe betroffen sein: Haut, Nervengewebe, Gelenke oder Herz. Am häufigsten tritt Wanderröte auf. In einer Studie aus den 1990er Jahren war die ringförmige Hautentzündung (Erythema migrans) bei 89 Prozent der Teilnehmer das einzige Symptom.

Behandelt wird Borreliose üblicherweise mit Antibiotika wie Doxycyclin oder Amoxicillin. Die Therapie ist jedoch von der individuellen Dauer und Schwere der Krankheit abhängig. Von Antibiotika zur Prävention der Lyme-Borreliose nach einem Zeckenstich rät das RKI aufgrund des Risikos von Nebenwirkungen in jedem Fall ab.

Um bei Verdacht eine mögliche Erkrankungen auszuschließen, kann man sich beispielsweise beim Arzt auf Borrelienantikörper im Blut testen lassen. Wird Borreliose im Frühstadium erkannt und mit geeigneten Antibiotika behandelt, erholen sich Betroffene dem RKI zufolge schnell und vollständig von der Erkrankung. Schwere Krankheitsverläufe können so verhindert werden.

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