Hunde bedeuten Arbeit: Sie brauchen Aufmerksamkeit, Liebe, Futter und Spaziergänge. Und das ist das Standard-Programm. Sie kosten Geld (Futter, Tierarzt, superbequemes orthopädisches Komfort-Bett mit integrierter Kühlmatte, ...) Und man muss sich nach ihnen (und ihrer Verdauung) richten – abends nach der Arbeit, bei der Urlaubsplanung, generell. Das ist vielen offenbar nicht bewusst - oder wird vielen schnell zu viel. Die Abgabe von Hunden in Tierheimen hat sich seit Lockdown-Ende verdreifacht (!). Deshalb: Vorher immer gut überlegen, ob man sich einen Vierbeiner anschafft.
Ich habe mich für das Leben mit Hund entschieden. Und jetzt bin ich so eine: Man wird eine von ihnen! Ich poste (fast) täglich Dog-Content auf Instagram (und hätte ihr schon längst ein eigenes Profil angelegt, wäre mein Freund nicht dagegen). Ich lasse sie abends zu mir auf die Couch, obwohl ich anfangs sehr vehement gesagt habe: "Sicher nicht! Da bin ich konsequent!" (Haha!). Ich bin nervös, wenn ich sie daheim lassen muss und wenn ich daheim bin, schau ich alle 30 Minuten nach ihr, ob es ihr eh gut geht. Ich erzähle ihr von meinem Tag und frage sie, wie ihrer war. Wenn wir Gassi gehen und es würgt mich, wenn ich mit dem Sackerl anrücken muss, entschuldige ich mich bei ihr, weil ich nicht möchte, dass sie sich beim Kacken unwohl fühlt und vielleicht Verstopfung bekommt... Ich liebe es, sie neben mir zu haben, wenn sie schläft. Ihr regelmäßiger Atem hat etwas unglaublich beruhigendes (Ihr Schnarchen leider nicht...).
Worauf ich hinaus will: Ich hätte mir nie gedacht, dass ein Haustier so viel Arbeit bedeutet, aber auch nicht, dass ein Hund eigene Leben wirklich so arg bereichert. Christian Knauss, Gründer der Futter-Marke THE GOODSTUFF und selbst Hundehalter, weiß: Die Vierbeiner sind nicht nur super süß, sondern zeigen uns auch, worauf es im Leben wirklich ankommt. In fünf Punkten hat der Tier-Experte zusammengefasst, was wir uns von unseren Fellfreunden abschauen können.
1. Im Hier und Jetzt leben.
"Hunde denken einfach nicht über die Vergangenheit nach und blicken auch nicht zu weit in die Zukunft. Sie bringen sich zwar geschickt in Position, wenn sie merken, dass jemand das Haus verlässt – sind aber nicht beleidigt, wenn sie mal zu Hause bleiben müssen und freuen sich beim Wiedersehen, als wäre nichts gewesen. Auch wenn es nur fünf Minuten waren", so Knauss. Das mit dem daheim bleiben kann ich nicht bestätigen. Sie spinnt, wenn sie nicht mit darf und zeigt das auch. Aber es ist tatsächlich in der Sekunde wieder alles gut, in der ich nach Hause komme. Der Experte klärt auf: "Auch wenn sie nicht nachtragend sind, heißt das nicht, dass Hunde kein gutes Gedächtnis haben. Das haben sie nämlich und erinnern sich sehr gut an Menschen und wie die mit ihnen umgegangen sind."
2. Sich aufs Wesentliche konzentrieren.
"Hunde können vieles ausblenden und sich sehr klar fokussieren." Sie machen nicht 100 Dinge gleichzeitig, sondern widmen sich dem, was für sie gerade wichtig ist. "Natürlich dauern Konzentrationsphasen nicht unendlich an und bei Spiel und Training sind auch Pausen wichtig. Wenn man sich allerdings gut mit seinem Hund auseinandersetzt, erkennt man die Anzeichen nachlassender Konzentration sehr schnell und kann gut darauf eingehen."
3. Klar kommunizieren, was Sache ist.
Die Vierbeiner kennen keine Konjunktive, reden nicht um den heißen Brei herum. "Sie schicken eindeutige Zeichen: Gähnen, Schwanz einziehen, damit wedeln, knurren, bellen – und jeder weiß, was Sache ist. Sofern man ihre Sprache versteht. Die sollte man als BesitzerIn definitiv beherrschen", rät Knauss.
4. Keine Vorurteile haben.
Hunden ist es egal, was du beruflich machst und wie viel du verdienst (solange du immer genügend Snacks zuhause hast). Ihnen ist es auch herzlich wurscht, wie du ausschaust. Vor allem auch dann, wenn sie in der Früh ganz dringend raus müssen und du mitkommen musst – unfrisiert, verschlafen und im Pyjama. Der Profi weiß: "Hunde gehen grundsätzlich offen auf jeden und alles zu. Kommt ihnen ebensolche Offenheit entgegen, steht entspannten Begegnungen nichts im Wege." Einfache Rechnung: Wer den Vierbeinern Liebe vermittelt, kriegt genauso viel zurück. Bringt uns zum nächsten und letzten Punkt ...
5. Loyalität beweisen.
"Bist du lieb zu deinem Hund, hast du einen super treuen Freund fürs Leben gefunden", so Knauss, "Und das ist ein unglaublich gutes Gefühl, weil sie einen nie hinterfragen." Ich kann es bestätigen. An manchen Tagen ist sie so anhänglich, dass sie mich überall hin verfolgt und sogar vor der Klotür auf mich wartet. Lieb. Irgendwie.
THE GOODSTUFF-Gründer Christian ist Hunde-Experte.