Nach einigen Ortswechseln scheint die Tiertafel Falkensee endlich eine Heimat gefunden zu haben. In der Moselstraße 34 hat der Verein „Sonnenzeiten für Tiere“ einen Lagerraum bekommen und aus diesem Raum heraus finden nun im Zwei-Wochen-Takt die Ausgaben statt. Petra Birkholz, Gründerin und Vereinsvorsitzende, freut sich, ihren Kunden nun einen festen Standort bieten zu können.
Futtermittel für finanzschwache Tierhalter
2019 eröffnete der Verein die Sparte Tiertafel, eine Futtermittelausgabe für finanzschwache Heimtierbesitzer. Zunächst befand sie sich mit einem kleinen Angebot in den Räumen der Tafel Falkensee. Schnell wuchs der Kundenkreis und die wöchentlichen Ausgabetage waren gut besucht.
Dann kam Corona und Birkholz reichte das Tierfutter nach Terminabsprache über den Gartenzaun. Zwischenzeitlich fanden die Ausgaben vor der alten Stadthalle statt. Dort war man dem Wetter ausgesetzt und jedes Mal hieß es, Tisch aufbauen, Trockenfutter für Hunde und Katzen, die Dosen und Schälchen mit Nassfutter, Katzenstreu, Einstreu für Nager und Vögel ein- und ausladen.
In zwei Jahren viele Futterspender gewonnen
Die Tiertafel konnte in diesen zwei Jahren viele Futterspenden gewinnen. Wurde zu Beginn der Mangel verwaltet, gibt es nun ein reichhaltiges Angebot für bellende, schnurrende und fliegende Hausgenossen. Trotz Corona hat Petra Birkholz es geschafft, dass Angebot der Tiertafel um ein Vielfaches wachsen lassen.
Zu Beginn landeten noch viele Einzelportionen in der Spendenbox in der Rembrandtstraße. Dann kam die Spendenbox im Futtersilo in Falkensee dazu. Die Spendenboxen aus Metall stehen hinter den Kassen. Wer mag, kann im Markt die Waren kaufen und direkt in die Spendenbox werfen.
Kooperationsverträge für Spendenboxen
Inzwischen hat Birkholz einen Kooperationsvertrag mit REWE geschlossen und kann, wenn die Filialleiter zustimmen, auch dort Spendenboxen aufstellen. So wie bereits in Nauen und Brieselang und demnächst auch in einem Spandauer REWE-Markt. Auch dm-Drogeriemärkte konnte Birkholz für die Vereinsarbeit gewinnen, auch dort stehen Spendenboxen und im REPO in Nauen steht ebenfalls eine Spendenbox. Dazu kommen regelmäßige Lieferungen durch die Pfotentafel der Karin von Grumme Douglas Stiftung.
Tiertafel hilft rund 55 Haustieren und ihren Besitzern
20 Herrchen und Frauchen besuchen die Tiertafel regelmäßig. Birkholz und ihr Team sorgen bei 55 tierischen Familienmitgliedern, Hunde, Katzen, Nager, Vögel, für mehr Abwechslung im Napf. Die Tiertafel versteht sich dabei nicht als Alleinversorger, sie gibt einen großzügigen Zuschuss. Alle zwei Wochen kann Futter für zehn Tage abgeholt werden. Um den Anspruch geltend zu machen, muss die Bedürftigkeit belegt werden, zum Beispiel mit einem Harzt IV Bescheid.
Kein Futter für Exoten
Auch für das Tier muss ein Nachweis erbracht werden, bei Hunden ist dies der Steuerbescheid, bei Katzen der Impfpass. Dabei sollten Namen und Anschrift auf den Dokumenten identisch sein. Das sogenannte notwendige Zubehör, wie Futter oder Einstreu, gibt es dann kostenfrei, Spielzeug oder Leinen sind gegen eine Spende zu haben. Für Exoten, wie zum Beispiel Reptilien, gibt es bei der Tiertafel nichts. Sie sind teuer in der Anschaffung und mit dem Artenschutz ist ihre Haltung, so Birkholz und ihre Vereinskollegin Marlies Anders, nicht vereinbar.
Leben ohne Haustier für viele nicht vorstellbar
Für Tiertafeln gilt oft der Grundsatz, erst kam das Tier, dann der finanzielle Engpass. Damit soll vermieden werden, dass Menschen, die finanziell nicht in der Lage sind für ein Tier zu sorgen, eines anschaffen. Doch was, wenn der geliebte Vierbeiner stirbt? Der Grundidee nach wäre damit die Hilfe für das Tier durch die Tiertafel beendet. Das sehen Birkholz und ihr Team differenzierter.
„Es wäre doch eine außergewöhnliche Härte, wenn man einem älteren, vielleicht auch einsamen Menschen, das Haustier vorenthält“, sagt Birkholz und fügt hinzu: „Ein Leben ohne Hund könnte ich mir auch nicht vorstellen.“ Ihre Kollegin Anders stimmt zu und verweist auf die sozialen Kontakte, die Gassi-Runden mit Hunden bringen. „Soll man darauf wirklich verzichten müssen?“ fragt sie.
„Tiersammlungen“ werden nicht unterstützt
Im Verein ist man übereingekommen, dass auch dann weitergeholfen wird, wenn die Anschaffungskosten für das Tier niedrig liegen. Also das Tier vielleicht von Nachbarn oder Freunden übernommen wurde oder aus dem Tierschutz kommt. Was nicht gehe, ist, wenn in Haushalten mit Tieren noch weitere Tiere hinzukommen, sagt Birkholz. Möglicherweise lassen sich zu viele Tiere für einen Haushalt auch so nicht verhindern. Unterstützen will der Verein solche Tiersammlungen jedoch nicht.
Projekt für Hunde von Obdachlosen
Neben der Tiertafel unterstützt der Verein Schulen und Kitas mit Unterrichtsmaterial zur Nachhaltigkeit. Mit dem Projekt „Obdachlosenhunde“ wird wohnungslosen Hundehaltern und deren tierischen Freunden unter die Arme gegriffen. Geraten andere Tierschutzvereine in Not, bietet „Sonnenzeiten für Tiere“ Unterstützung an. Spenden können in den oben erwähnten Futterboxen abgegeben werden. Diese Boxen kosten 135 Euro, Spendenpaten sind willkommen. Mehr zum Verein gibt es hier.