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28 neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Für die Region hat das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Montag 28 neue Corona-Fälle gemeldet. Während es in den Kreis-Gemeinden 15 Neuinfektionen gibt, haben sich in Heidelberg 13 Menschen mit Covid-19 angesteckt. Somit gibt es aktuell 167 aktive Fälle im Kreis und 55 in Heidelberg. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Kreis bei 25,6 und in Heidelberg bei 29,3. Die Stadt bereitet sich daher darauf vor, auf dem Bismarckplatz und in der Hauptstraße die Maskenpflicht einzuführen.
595 Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg ist am Montag im Vergleich zum Vortag um 595 gestiegen. Insgesamt gebe es im Land nun 54.925 bestätigte Fälle, teilte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg am Montag mit. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen ist um zwei auf 1903 gestiegen. Die Zahl der Genesenen gab das Landesgesundheitsamt mit 46.462 an.
Im Schnitt haben sich in den vergangenen sieben Tagen 31,5 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus angesteckt - in Stuttgart lag der Wert bei 70 und damit deutlich über der kritischen Schwelle von 50. Für den Landkreis Esslingen wurde am Montag sogar eine Inzidenz von 76,6 angegeben.
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg ist am Montag im Vergleich zum Vortag um 595 gestiegen. Insgesamt gebe es im Land nun 54.925 bestätigte Fälle, teilte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg am Montag mit. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen ist um zwei auf 1903 gestiegen. Die Zahl der Genesenen gab das Landesgesundheitsamt mit 46.462 an.
Im Schnitt haben sich in den vergangenen sieben Tagen 31,5 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus angesteckt - in Stuttgart lag der Wert bei 70 und damit deutlich über der kritischen Schwelle von 50. Für den Landkreis Esslingen wurde am Montag sogar eine Inzidenz von 76,6 angegeben.
Stuttgart im Fokus des Corona-Infektionsgeschehens im Land
In einem Altenheim in Stuttgart ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. In der Einrichtung seien 30 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, sagte ein Sprecher der Stadt am Montag auf Anfrage. Unter den Infizierten seien zahlreiche Mitarbeiter und einige Bewohner. Weitere Details blieben zunächst offen.
Beim Blick auf das Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg rückt die Landeshauptstadt immer mehr in den Fokus. In Stuttgart war am Samstag der Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen überschritten worden. Am Montag lag der Wert bei 70. Die Stadtverwaltung zog angesichts der Lage die Notbremse, am Mittwoch sollen strengere Regeln in Kraft treten. So wird etwa in der Innenstadt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend. Zuerst hatte die "Stuttgarter Zeitung" über den Ausbruch berichtet.
In den vergangenen Wochen hatte es im Land immer wieder Corona-Ausbrüche in Senioren- und Pflegeheimen gegeben, etwa im Kreis Karlsruhe. In einer Einrichtung in Bad Schönborn wurden sieben Bewohner und vier Mitarbeiter positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet. In einem Heim in Marxzell sind derzeit 34 Bewohner und zwölf Mitarbeiter infiziert. Ein Bewohner starb. Wie es zu den Ausbrüchen kommen konnte, war am Montag weiter unklar.
Neben Stuttgart ist der Kreis Esslingen der "Hotspot" im Land. Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 74,4. Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen im ganzen Land stieg am Sonntag im Vergleich zum Vortag um 477 auf 54.330 Fälle. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus nahm nicht zu, sie liegt bei 1901.
Update:
Montag, 12. Oktober 2020, 18.20 Uhr
Bordelle und Laufhäuser dürfen wieder öffnen
Stuttgart. (dpa) Viele Bordelle und Laufhäuser in Baden-Württemberg können nach dem coronabedingten Verbot von Prostitution nun wohl wieder öffnen. Die Landesregierung hat dafür die Coronaverordnung geändert. Sie sollte noch am Sonntag verkündet werden. Die wichtigsten Punkte daraus: Nur 1:1-Prostitution ist erlaubt. Das heißt kein Gruppensex, sondern eine Prostituierte und ein Freier dürfen in einem Raum Sex haben. Ferner ist ein Mund-Nasen-Schutz Pflicht und der Kunde muss seine Kontaktdaten hinterlassen. Die Coronaverordnung ist laut dem Sozialministerium aber nur bindend für Kommunen, die nicht per Allgemeinverfügung ein komplettes Prostitutionsverbot ausgesprochen hätten.
Daria Oniér, Stuttgarter Sprecherin des Bundesverbands sexuelle Dienstleistungen (BSD), ist froh. "Ganz große Klasse, dass wir wieder öffnen dürfen. Aber mal schauen wie die Umsetzung in Stuttgart wird.". Sieben Monate nicht arbeiten zu dürfen, sei ein Desaster gewesen. "Die meisten Sexarbeiterinnen wie ich arbeiten als selbstständige Unternehmerinnen. Dafür gab es drei Monate Soforthilfe. Aber ich bin auch gemeldet und habe eine Steuernummer", sagt die 42-Jährige, die seit acht Jahren unter anderem Tantra-Massagen und Sexualassistenz für Menschen mit Behinderungen anbietet. "Wer aber nicht gemeldet war, ist in die Illegalität abgerutscht. Preise wurden gedrückt, Hygienemaßnahmen gab es da auch nicht."
477 Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg ist am Sonntag im Vergleich zum Vortag um 477 gestiegen. Insgesamt gebe es im Land nun 54.330 bestätigte Fälle, teilte das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg am Sonntag mit. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen liegt weiter bei 1901. Die Zahl der Genesenen gab das Landesgesundheitsamt mit 46.295 an.
Im Schnitt haben sich in den vergangenen sieben Tagen 28,6 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus angesteckt - in Stuttgart lag der Wert bei 55,8 und damit über der kritischen Schwelle von 50. Für den Landkreis Esslingen wurde am Sonntag sogar eine Inzidenz von 74,4 angegeben.
Update:
Sonntag, 11. Oktober 2020, 16.06 Uhr
Stuttgart (dpa/lsw) - Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in eindringlichen Worten die Bürger zur Einhaltung der Corona-Regeln aufgefordert. "Überlegen Sie es sich, ob die nächste Feier oder Party wirklich sein muss", sagte der Grünen-Politiker in einer vorab verbreiteten Ansprache, die er am Freitag im "SWR" vorlesen wollte. "Und meiden Sie große Gruppen oder Gedränge." Freiheit gebe es nicht ohne Verantwortung.
"Und das bedeutet, dass wir in der Pandemie auch mal etwas lassen sollten, obwohl es erlaubt ist." Nach mehr als einem halben Jahr mit Corona seien viele Pandemie-müde geworden. Er rief die Bürger auf, trotzdem vorsichtig zu bleiben. "Wir stehen an einer Wegscheide", sagte er. "Lassen Sie uns nun auch die zweite Corona-Welle gemeinsam brechen."
Update:
Freitag, 9. Oktober 2020, 17.06 Uhr
32 neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Die Corona-Zahlen in der Region steigen weiter. Laut Mitteilung des Landratsamtes gibt es bis Freitagnachmittag 32 neue Fälle in der Region. 25 davon verteilen sich auf Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis, sieben neue Fälle wurden in Heidelberg registriert. Damit gibt es aktuell 199 Infizierte in den Kreis-Gemeinden und 42 in Heidelberg.
Großteil der Intensivbetten im Land ist belegt
Stuttgart. (dpa/lsw) In Baden-Württemberg sind derzeit (Stand: 9. Oktober, 11 Uhr) 2326 von 3221 verfügbaren Intensivbetten belegt. Zudem besteht eine Notfallreserve von 1528 zusätzlich aufstellbaren Intensivbetten bereit, die innerhalb von sieben Tagen verfügbar wäre. Dies geht aus Daten des sogenannten Intensivregisters hervor, auf das sich das baden-württembergische Sozial- und das Innenministerium bei der Steuerung der Corona-Lage im Land berufen. Aufgrund einer Erkrankung an Covid-19 werden im Südwesten derzeit 66 Menschen auf Intensivstationen behandelt, 31 davon müssen beatmet werden.
Alle Krankenhäuser mit Intensivbetten in Deutschland übermitteln über die Datenbank der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) ihre Kapazitäten in Echtzeit. Durch eine Verordnung des Bundes ist dies für die Einrichtungen verpflichtend. In einem "Resource-Board" verfügen das Sozial- und Innenministerium des Landes zudem über Daten zu außerhalb von Betten verfügbaren Beatmungsgeräten, etwa in Rettungsfahrzeugen oder auf Gängen in Krankenhäusern.
Update:
Freitag, 9. Oktober 2020, 14.12 Uhr
Pandemielage im Südwesten weiter angespannt - Maßnahmen in Esslingen
Stuttgart. (dpa) Die Pandemielage in Baden-Württemberg bleibt weiter angespannt. Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen stieg am Donnerstag im Vergleich zum Vortag um 584, wie die Gesundheitsbehörden am Abend mitteilten. Insgesamt haben sich nun 52.806 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb konstant bei 1898.
Die größten Sorgen bereit den Behörden derzeit der Corona-Hotspot Kreis Esslingen. Dort stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag erneut - auf nun 54,6. Das heißt: So viele Menschen haben sich auf 100.000 Einwohner an den vergangenen sieben Tagen nachweislich infiziert.
Ab Freitag müssen dort auf öffentlichen Plätzen wie in der Fußgängerzone oder auf Wochenmärkten Masken getragen werden, wenn kein ausreichender Abstand eingehalten werden kann. Das hatte Landrat Heinz Eininger am Donnerstag mitgeteilt. Private Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen sind nur noch erlaubt, wenn höchstens 25 Menschen teilnehmen. In privaten Räumen dürfen nicht mehr als zehn Menschen zusammenkommen.
Mit der Landeshauptstadt Stuttgart bewegt sich zudem eine weitere Region auf die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen zu. Dort lag der Wert am Donnerstag bereits bei 43,7. Mehrere Stadt- und Landkreise liegen inzwischen nur noch knapp unter dem Warnwert von 35 für die Sieben-Tage-Inzidenz. So etwa der Kreis Göppingen mit 34,9.
Trotz der ansteigenden Infektionszahlen klagte die FDP-Fraktion über "Alarmismus" und kritisierte erneut das Vorgehen der Landesregierung. "Wir fordern die Landesregierung auf, von ihrer Zahlenfixierung der positiven Laborergebnisse bei Covid-19 weg zu kommen", teilten der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke und der gesundheitspolitische Sprecher, Jochen Haußmann, mit. So müssten etwa schwere Krankheitsverläufe berücksichtigt werden. "Ein Alarmismus anhand von unreflektierten Zahlen trägt jedoch nur zur Verunsicherung bei."
Update:
Freitag, 9. Oktober 2020, 8.06 Uhr
Ministerin Eisenmann rechnet mit Regelbetrieb der Schulen im Herbst
Baden-Baden. (dpa) Kultusministerin Susanne Eisenmann geht davon aus, dass der Regulärbetrieb der Schulen bis zu den Weihnachtsferien aufrechterhalten werden kann. "Dort, wo die Infektionszahlen auf über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner steigen, können die Landkreise zum Beispiel auch Maskenpflicht im Unterricht vorschreiben", sagte die CDU-Politikerin. Mit dem Ablauf des Schulstarts zeigte sich die Kultusministerin "sehr zufrieden". Vieles an Schwarzmalereien habe sich so nicht bewahrheitet.
Von weit entfernten Reisezielen in den bald anstehenden Herbstferien hält die Ministerin dagegen nichts. "Ich rate dazu, zuhause zu bleiben", sagte Eisenmann. Jedem müsse klar sein, Reisen, insbesondere in Risikogebiete, bedeute gegebenenfalls Quarantäne oder sogar die Infektion als Mitbringsel.
Expertenkreis soll Schutzmaßnahmen neu bewerten
Ein Expertenkreis aus Baden-Württemberg soll die Schutzmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie neu bewerten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Chemie, Biologie, Umweltschutztechnik, Ingenieurwesen und anderen Bereichen sollen von nächster Woche an ihre Erkenntnisse zu Aerosolen zusammentragen und Infektionsrisiken wissenschaftlich abschätzen, teilte das Wissenschaftsministerium in Stuttgart am Donnerstag mit.
Aerosolausbreitung an sich sei in vielen Bereichen schon lange ein Thema, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) einer Mitteilung zufolge. "Die Verknüpfung mit der Sars-CoV-2 Ausbreitung aber ist Neuland." Offene Fragen zur Virusübertragung durch Aerosole erschweren laut Ministerium mit Einsetzen des Herbstes die Kontrolle über die Pandemie-Entwicklung stark. "Zur Virusübertragung durch Aerosole müssen wir möglichst rasch mehr wissen", so Bauer.
25 neue Fälle in Heidelberg und im Kreis
Heidelberg. (RNZ/lyd) Am heutigen Donnerstag wurden im Stadtgebiet Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis insgesamt 25 weitere Personen positiv auf Covid-19 getestet, teilt das Gesundheitsamt mit. 10 neue Fälle traten im Stadtgebiet auf, 15 im Landkreis. Damit sind zur Zeit insgesamt 143 Personen nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert: 37 in Heidelberg und 106 im Kreis.
584 Neuinfektionen im Land - Lage in Kreis Esslingen bleibt kritisch
Die Pandemie-Lage in Baden-Württemberg bleibt angespannt. Der Landkreis Esslingen liegt als Corona-"Hotspot" weiter über der wichtigen Kennziffer von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Der Wert ist am Donnerstag sogar auf 54,6 gestiegen, wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten. Die Landeshauptstadt Stuttgart bewegt sich mit 43,7 weiter auf diese kritische 50er-Marke zu. Der Kreis Esslingen hatte die Stufe bereits am Vortag als erste Region im Land überschritten - und verschärft nun die Auflagen. Ansonsten lag kein Landkreis über der Vorwarnstufe von 35 - mehrere aber knapp darunter, wie der Kreis Göppingen mit 34,9 oder der Ortenaukreis mit 32,7.
Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen im ganzen Land stieg am Donnerstag im Vergleich zum Vortag um 584 Fälle. Insgesamt haben sich nun 52.806 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb konstant bei 1898.
Update:
Donnerstag, 8. Oktober 2020, 19.11 Uhr
Bei hohen Corona-Zahlen: Teilnehmerbeschränkungen für private Feiern
Stuttgart. (dpa/lsw) In ganz Baden-Württemberg gelten künftig maximal erlaubte Teilnehmerzahlen für private Feiern, sobald bestimmte Grenzwerte bei den Corona-Zahlen überschritten sind. Das Land setzte damit einen Beschluss von Bund und Ländern vom 29. September um. Wie die Landesregierung am Dienstagabend mitteilte, gilt künftig: Wird in einem Landkreis binnen sieben Tagen die Zahl von 35 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner überschritten, muss die zuständige Polizeibehörde in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt oder Gesundheitsamt bei privaten Feiern eine Höchstteilnehmerzahl festlegen.
Für Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen soll sie auf maximal 50 Teilnehmer festgelegt werden, in privaten Räumen werden 25 Teilnehmer empfohlen. Wenn in einem Landkreis die Sieben-Tages-Inzidenz von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner überschritten wird, soll die Teilnehmerzahl auf höchstens 25 in öffentlichen oder angemieteten Räumen beschränkt werden. In privaten Räumen werden dann nicht mehr als zehn Teilnehmer empfohlen. Ausnahmen könnten für angemeldete Feierlichkeiten mit vom Gesundheitsamt abgenommenen Hygienekonzepten zugelassen werden.
Update:
Donnerstag, 8. Oktober 2020, 8.23 Uhr
Baden-Württemberg plant keine Quarantäneauflagen bei Inlandsreisen
Stuttgart (dpa) - Baden-Württemberg will vorerst keine Einreiseverbote und Quarantäneauflagen für Reisende aus Gebieten mit hohen Corona-Zahlen im Inland erlassen. Das bestätigte eine Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. "Bislang ziehen wir das nicht in Betracht", sagte er. Im Südwesten gilt jedoch schon seit längerem ein Beherbergungsverbot für Besucher aus Stadt- oder Landkreisen mit erhöhtem Infektionsgeschehen für Hotels, Herbergen, Campingplätze und andere ähnliche Einrichtungen.
Mit Blick auf die Herbstferien ringen die Länder um einheitlichere Corona-Vorgaben für Reisen innerhalb Deutschlands. Darüber wollten sich die Staatskanzleichefs am Mittwochnachmittag in einer Videokonferenz austauschen. Wegen Quarantäneauflagen für Einreisende aus einigen Kommunen und Berliner Stadtbezirken mit hohen Infektionszahlen war zuletzt vor allem Schleswig-Holstein in die Kritik geraten. Auch die Regelung in Rheinland-Pfalz wirkt ähnlich. Bundesweit hat die Zahl der Neuinfektionen wieder einen Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht.
Update:
Mittwoch, 7. Oktober 2020, 16.10 Uhr
20 neue Fälle in Heidelberg und im Kreis
Heidelberg. (RNZ) Die Zahl der neuen Corona-Infektionen ist am Mittwoch wieder gestiegen. Demnach meldet das Landratsamt insgesatm 20 neue Fälle. Davon entfallen 16 auf Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis - die Übersicht finden Sie rechts als Download - und vier auf Heidelberg. 105 Menschen sind so aktuell im Kreis an Covid-19 erkrankt, 29 in Heidelberg.
Update:
Mittwoch, 7. Oktober 2020, 15.10 Uhr
Mannheim. (RNZ/mün) Jetzt sollen auch die Bordelle in Baden-Württemberg den Betrieb wieder hochfahren. Der Mannheimer Verwaltungsgerichtshof hat am heutigen Dienstag entschieden, dass
Prostitutionsstätten im Ländle ab Montag, 12. Oktober, wieder öffnen dürfen.
Ein Bordell aus Karlsruhe hatte gegen die Allgemeinverfügung der Landesregierung aus dem März geklagt. Man wolle nur erotische Massagen und sexuelle Dienstleistungen im Sadomaso- und Domina-Bereich ohne Geschlechtsverkehr anbieten.
Die Landesregierung argumentierte, dass das Ziel der sexuellen Erregung des Kunden mit "mit einem verstärkten Aerosolausstoß in geschlossenen Räumen" einhergehe. Zudem steigen gerade die Infektionszahlen und Lockerungen dürfe es deswegen nicht geben. Auch befürchte man, dass die Kundendaten nicht korrekt erhoben würden und man so Probleme bekomme, wenn man Infektionsketten nachverfolgen müsse.
Die Richter befanden, dass das alles richtige und wichtige Argumente der Landesregierung seien. Das
"Totalverbot" zur Öffnung von Bordellen sei aber unverhältnismäßig - es gebe keine Einzelfallprüfungen und Ausnahmemöglichkeiten. Der Eingriff in die Berufsfreiheit wiege außerordentlich schwer.
Zwar würden die Infektionszahlen gerade steigen - aber vor allem in Einrichtungen und bei Feiern, bei denen sich viele Menschen treffen. Die Landesregierung habe aber nicht erklärt, wieso es bei einer sexuellen Dienstleistung, bei der 2 Personen für eine begrenzte Zeit in einem Raum sind, zu einem "Superspreader"-Ereignis kommen könne. Zudem sei derzeit nicht erkennbar, dass es in Bordellen zu einer Häufung von Corona-Fällen kommen werde. Dies zeigen auch die Erfahrungen aus anderen Bundesländern.
Statt des "Totalverbotes" ohne Ausnahmen sollen die Behörden sich Hygienkonzepte der Bordelle vorlegen lassen. Wichtig sei insbesondere, dass sichergestellt sei, dass die korrekten Kundendaten angegeben werden.
Baden-Württemberg schlägt Alarm - Verschärfte Corona-Kontrollen
Stuttgart. (dpa/lsw) Angesichts steigender Infektionszahlen verschärft die Landesregierung die Kontrollen der Einhaltung der Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) verkündete am Dienstag im grün-schwarzen Kabinett den erstmaligen Eintritt in die zweite Stufe eines dreistufigen Warnsystems. Diese Stufe beinhaltet stärkere Appelle an die Bevölkerung und schärfere Kontrollen - etwa im Nahverkehr, in Läden, Restaurants, Bars und Kneipen.
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Lucha betonte vor allem die Bedeutung der Nachverfolgung von Infektionsketten. Deshalb werde auch in Gaststätten und Kneipen verstärkt kontrolliert, dass Kontaktlisten ordentlich ausgefüllt werden. "Wir müssen jetzt alles tun, damit sich kein exponentieller Anstieg entwickelt", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Mehr als 26.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht im Nahverkehr
Stuttgart. (dpa/lsw) Mehr als 26.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht hat die Polizei im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Südwesten festgestellt. Insgesamt wurden etwa 130.000 Menschen kontrolliert, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Indes wurden nur 659 dieser Verstöße zur Anzeige gebracht, da die Angesprochenen meist einsichtig waren und die Maske aufsetzten. "Der weit überwiegende Teil der Fahrgäste kommt der Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im ÖPNV nach und verhält sich damit verantwortungsbewusst sowie respekt- und rücksichtsvoll", teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit.
Gleichwohl sei es bei den Kontrollen auch zu einer versuchten Körperverletzung an einem Beamten des Polizeipräsidiums Mannheim gekommen. Die Beamten seien zudem im Zusammenhang mit den Kontrollen mehrfach beleidigt worden, 40 solche Delikte seien aufgenommen worden. Bei den 31 Schwerpunktkontrollen, die vom 13. August bis zum 5. Oktober stattfanden, waren 2300 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt. Bis zum 9. Oktober sind noch 13 weitere Schwerpunktkontrollen der Polizei im Südwesten geplant.
Update:
Dienstag, 6. Oktober 2020, 13.46 Uhr
Insgesamt sieben neue Fälle in Heidelberg und im Kreis
Heidelberg. (RNZ/lyd) Am heutigen Dienstag meldet das Gesundheitsamt fünf neue Corona-Fälle im Stadtgebiet Heidelberg. Im Rhein-Neckar-Kreis wurden zwei weitere Infektionen mit dem Corona-Virus festgestellt. Derzeit gibt es 27 aktive Infektionen in Heidelberg und 116 im Landkreis.
Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vortag um 388 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich im Land nun 51.570 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt, wie das Landesgesundheitsamt am Dienstag (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb unverändert bei 1894. Als genesen gelten 44.932 Menschen - 236 mehr als am Vortag.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei geschätzt 1,10. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Kritisch bleibt die Lage vor allem im Kreis Esslingen, in dem nach neuesten Zahlen innerhalb von sieben Tagen 45,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert wurden. Damit liegt der Kreis momentan ebenso über der kritischen Marke von 35 neuen Fällen pro 100 000 Einwohner wie Stuttgart (35,4). Mannheim liegt mit einem Wert von 34,1 wieder knapp darunter.
Update:
Dienstag, 6. Oktober 2020, 14.09 Uhr
Nächste Alarm-Stufe - Baden-Württemberg verlässt die stabile Phase
Stuttgart. (dpa/lsw) Baden-Württemberg setzt angesichts steigender Corona-Infektionszahlen erstmals die zweite Stufe im Kampf gegen die Pandemie in Kraft. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) verkündet am Dienstag im Kabinett den Eintritt in die sogenannte Anstiegsphase, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Diese zweite von drei Stufen beinhaltet etwa eine strengere Kontrolle von Maßnahmen, Appelle an die Öffentlichkeit und das bedarfsabhängige Hochfahren von Corona-Ambulanzen und Teststellen.
Anlass sei das aktuelle Infektionsgeschehen im Land, sagte der Sprecher. In einigen Regionen und Städten gebe es ein diffuses Infektionsgeschehen, die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz liege zudem im ganzen Land bereits bei 15.
Die grün-schwarze Landesregierung hatte im September ein dreistufiges Alarm-System vorgestellt, um eine zweite Corona-Infektionswelle und einen landesweiten Lockdown unter allen Umständen zu verhindern. Entscheidend für die Einstufung dabei ist die Sieben-Tage-Inzidenz. Sie zeigt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner. Aber auch andere Faktoren spielten bei der Bewertung eine Rolle, etwa die absoluten Infektionszahlen, die Zahl der Tests oder der Reproduktionswert (R-Wert), der angibt, wie viele Menschen ein Erkrankter im Schnitt mit dem Virus ansteckt.
Die Pandemiestufe 2 gilt, wenn die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 10 Fällen je 100.000 Einwohner überschritten wird und zusätzlich das Infektionsgeschehen diffus ansteigt oder sich die landesweiten wöchentlichen Fallzahlen innerhalb von zwei Wochen verdoppeln. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag im Land am Montag bei 16,4. Im Kreis Esslingen lag sie bei 40,4.
Update:
Dienstag, 6. Oktober 2020, 09.30 Uhr
Inzwischen 29 Corona-Infizierte in Seniorenheim
Marxzell. (dpa) Nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Marxzell (Kreis Karlsruhe) hat sich die Zahl der mit dem Virus Infizierten auf 29 erhöht. Ein weiterer Bewohner sei positiv getestet worden, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Karlsruhe am Montag. Damit haben sich in dem bislang betroffenen Wohnbereich bis auf eine Ausnahme alle dort untergebrachten Senioren angesteckt. Die anderen Wohnbereiche sind den bisherigen Erkenntnissen zufolge weiterhin nicht betroffen. Die Zahl der infizierten Mitarbeiter lag unverändert bei zehn. Alle 98 Bewohner sowie die 70 Mitarbeiter werden derzeit getestet. Ein Team des Gesundheitsamtes soll nun vor Ort untersuchen, wie es zu den Ansteckungen kommen konnte.
Das sind die neuesten Zahlen aus der Region
Heidelberg. (RNZ) Das Gesundheitsamt meldet für Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis am Montag 11 neue Infektionsfälle. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 15,8.
Mehr als 250 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vortag um 257 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich im Land nun 51.182 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt, wie das Landesgesundheitsamt am Montag (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 4 auf 1894. Als genesen gelten 44.696 Menschen - 151 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei geschätzt 1,10. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Kritisch bleibt die Lage vor allem im Kreis Esslingen, in dem nach neuesten Zahlen innerhalb von sieben Tagen 40,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert wurden. Damit liegt der Kreis momentan ebenso über der kritischen Marke von 35 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner wie Mannheim (36,1).
Update:
Montag, 5. Oktober 2020, 13.27 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen in Baden-Württemberg ist seit Samstag um 170 gestiegen. Insgesamt haben sich nach Angaben des Landesgesundheitsamtes vom Sonntag im Land nun mindestens 50.925 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um zwei auf 1890, wie die Behörde (Stand: 16 Uhr) weiter mitteilte. Als genesen gelten 44.545 Menschen - 134 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert stieg laut Landesgesundheitsamt auf 1,17 (Vortag: 0,99). Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Die 7-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg stieg auf 15,9. Sie besagt, wie viele gemeldete Neuinfektionen je 100.000 Einwohner es in den vergangenen sieben Tagen gab. In Mannheim ist dieser Wert am Sonntag auf 36,7 gestiegen - hier mehr.
Update:
Sonntag, 4. Oktober 2020, 18.46 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen in Baden-Württemberg ist seit Freitag um 355 gestiegen. Insgesamt haben sich nach Angaben des Landesgesundheitsamtes vom Samstag im Land nun mindestens 50 755 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt bei 1888, wie die Behörde (Stand: 16 Uhr) weiter mitteilte. Als genesen gelten 44.411 Menschen - 273 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei 0,99. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg liegt bei 15,6. Sie besagt, wie viele gemeldete Neuinfektionen je 100.000 Einwohner es in den vergangenen sieben Tagen gab.
Gefängnis-Personal bislang frei von Coronavirus
Stuttgart. (dpa) Bislang haben sich mehr als 700 Bedienstete von Justizvollzugsanstalten (JVA) im mobilen Labor auf Corona testen lassen - bei keinem wurde das Virus festgestellt. Der Sattelschlepper mit der Teststation hat bereits acht Gefängnisse im Südwesten angefahren. Sieben weitere werden bis Ende Oktober folgen, wie die Baden-Württemberg Stiftung in Stuttgart mitteilte. Diese hat das Projekt mit 1,3 Millionen Euro aufgebaut. In diesem Zeitraum werden zwei JVA zum zweiten Mal besucht. Bis Ende November wird der Service noch drei Anstalten angeboten.
Insgesamt arbeiten in den 18 baden-württembergischen JVA rund 4500 Menschen, die sich freiwillig testen lassen können.
Für Häftlinge ist das Angebot nicht gedacht. Neue Gefangene werden nach weiteren Ministeriumsangaben zunächst isoliert untergebracht. Gefängnisse gehören zu den Einrichtungen, die durch einen Infektionsausbruch besonders empfindlich getroffen werden könnten. Auf engem Raum sind die Abstandsregeln schwer einzuhalten.
Update:
Samstag, 3. Oktober 2020, 11.05 Uhr
303 neue Fälle im Land
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Donnerstag um 303 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich nach Angaben des Landesgesundheitsamtes vom Freitag im Land nun mindestens 50.400 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1888, wie die Behörde (Stand: 16 Uhr) weiter mitteilte. Als genesen gelten 44.138 Menschen - 279 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt weiter bei geschätzt 1,06. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Sieben-Tage-Inzidenz in der Region steigt
Heidelberg. (RNZ) Nach dem Corona-Ausbruch in einer Eppelheimer Gemeinschaftsunterkunft steigt die 7-Tage-Inzidenz in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis auf 12,7. Am heutigen Freitag wurden 19 neue Infektionen in der Region gemeldet.
Immer mehr Schüler müssen wegen Corona zu Hause bleiben
Stuttgart. (dpa) Drei Wochen nach dem Start des neuen Schuljahres müssen immer mehr Schüler wegen Corona-Infektionen und Verdachtsfällen zu Hause bleiben. Derzeit sind 304 Schulklassen im Südwesten wegen Infektionen oder Verdachtsfällen aus dem Präsenzunterricht genommen worden, wie das Kultusministerium unter Berufung auf die Rückmeldung aus den Regierungspräsidien auf Anfrage angab (Stand: 1. Oktober). Die Schüler dieser Klassen werden nun nur noch per Fernunterricht unterrichtet. Vor einer Woche waren es noch 172 Klassen. Zwei Schulen - eine in Ulm und
eine in Mannheim
- seien vollständig geschlossen.
Betroffen seien insgesamt 194 Schulen im Land, heißt es aus dem Ministerium. Bei insgesamt 4500 Schulen bedeutet das aber, dass derzeit nicht einmal jede zwanzigste Schule betroffen ist.
Update:
Freitag, 2. Oktober 2020, 12.48 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Das Gesundheitsamt meldet für Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis den Anstieg der 7-Tage-Inzidenz von 11,3 auf 11,9. Die Zahl der aktiven FÄlle steigt zu Monatsstart auf 123, 20 neue Corona-Infektionen wurden gemeldet.
Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Mittwoch deutlich um fast 400 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich im Land nun mindestens 50.097 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1887, wie das Landesgesundheitsamt unter Berufung auf Zahlen von Mittwoch (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Als genesen gelten 43.859 Menschen - 254 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei geschätzt 1,06. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Wolf strikt gegen Ausweiskontrolle durch Wirte bei Gästen
Stuttgart. (dpa) Der baden-württembergische Justizminister Guido Wolf (CDU) lehnt verpflichtende Ausweiskontrollen durch Gaststättenbetreiber zur Überprüfung der Corona-Besucherlisten kategorisch ab. "Der Beschluss der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin verlangt ja gerade nur Plausibilitätskontrollen. Darüber sollten wir in Baden-Württemberg nicht hinausgehen", sagte Wolf am Donnerstag in Stuttgart. Es könne nicht sein, dass sich Gaststättenbetreiber Ausweispapiere aller Gäste vorlegen lassen müssten, um sie mit den Angaben in Kontaktlisten abzugleichen.
"Wirte sind keine Hilfssheriffs. Identitätsfeststellungen sind eine klassisch hoheitliche Aufgabe, die wir nicht auf Gastronomiebetreiber abwälzen dürfen." Er habe ernste Zweifel, ob eine solche Kontrollpflicht noch verhältnismäßig wäre. Hintergrund ist der Plan, dass Gästen bei falschen persönlichen Angaben künftig ein Bußgeld von mindestens 50 Euro drohen soll.
Wirte und Veranstalter müssten die Angaben künftig "auf Glaubwürdigkeit und Richtigkeit" überprüfen, hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstagabend erklärt. Bei ihrer Schalte hatten sich die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zuvor unter anderem auf das Mindestbußgeld geeinigt. Wie das nun im Südwesten umgesetzt wird, ist völlig offen.
Update:
Donnerstag, 1. Oktober 2020, 13.37 Uhr
Heidelberg. (RNZ) In den letzten 24 Stunden wurden im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg 8 neue Covid-19-Infektionen bekannt. Ein Mensch ist an der Krankheit verstorben. Die Zahl der aktiven Fälle sank auf 118. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 11,3 (Zuvor 12).
286 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Dienstag um 286 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich damit mindestens 49.698 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt, wie das Landesgesundheitsamt am Mittwoch (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1886. Als genesen gelten 43.605 Menschen - 323 mehr als am Vortag. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei geschätzt 1,09. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Mittwoch, 30. September 2020, 13.11 Uhr
Kretschmann will Corona-Regelungen verschärfen
Stuttgart/Berlin. (dpa) Baden Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich vor der Schalte der Länderregierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für eine Festlegung auf eine Zahl an Teilnehmern bei privaten Feiern ausgesprochen. Die Infektionszahlen seien immer dann hoch, wenn die Zahl der Teilnehmer und ihrer Kontakte schwer zu kontrollieren sei, sagte der Grünen-Regierungschef am Dienstag. "Wir müssen aber schnell feststellen, orten und die Kontakte nachverfolgen können. Denn wenn das Virus außer Kontrolle gerät, werden wir zum Spielball des Erregers", sagte Kretschmann. Eine konkrete Zahl nannte er nicht.
Im Kreis Biberach waren die bestätigten Coronafälle zuletzt sprunghaft gestiegen, weil nach Auskunft des Landratsamtes private Partys gefeiert worden waren.
Kretschmann hält auch neue Vorgaben für das Erfassen von Kontaktdaten in Gaststätten für notwendig, da die Angaben der Gäste derzeit zur Hälfte nicht brauchbar seien. "Wir werden das unter Umständen rigoros verschärfen müssen zum Beispiel durch die Vorlage des Personalausweises", sagte er. "Es geht nicht, dass man da irgendwelche Spaßgeschichten aufschreibt wie Darth Vader oder Prinzessin Leia."
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Dienstag mit den Ministerpräsidenten über weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus beraten. Insgesamt schlägt der Bund ein regional abgestuftes Vorgehen vor - keine pauschalen Maßnahmen. Allerdings hatte der Bund angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen für Feiern in privaten Räumen eine Obergrenze von 25 Teilnehmern vorgeschlagen. Die Ergebnisse des Treffens lesen Sie hier nach.
Gut 20.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht im Nahverkehr
Mehr als 20.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht hat die Polizei im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Baden-Württemberg festgestellt. Insgesamt wurden etwa 100.000 Menschen kontrolliert, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Nur 566 dieser Verstöße wurden zur Anzeige gebracht, da die Angesprochenen meist einsichtig waren und die Maske aufsetzten, hieß es. "Der weit überwiegende Teil der Fahrgäste kommt der Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im ÖPNV nach und verhält sich damit verantwortungsbewusst sowie respekt- und rücksichtsvoll", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Es gelte jedoch, dass "beharrliche Maskenverweigerer" angezeigt werden.
Bei den 26 Schwerpunktkontrollen bis vergangenen Montag wurden 1950 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt. Bei einer Kontrolle in Friedrichshafen (Bodenseekreis) habe ein Maskenverweigerer aus dem Bus getragen werden müssen. Der Mann habe sich vehement geweigert, eine Maske zu tragen. Er habe den daraufhin ausgesprochenen Platzverweis mehrfach missachtete, so Strobl. Bis zum 9. Oktober sind noch 13 weitere Schwerpunktkontrollen der Polizei im Südwesten geplant.
Mehr als 200 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich in Baden-Württemberg im Vergleich zum Montag um 213 Fälle erhöht. Insgesamt haben sich damit mindestens 49.412 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt, wie das Landesgesundheitsamt am Dienstag (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 5 auf 1885. Als genesen gelten 43.282 Menschen - 229 mehr als am Vortag.
Alle Meldekreise lagen den Angaben zufolge unter dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei geschätzt 1,02. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Unterdessen hat sich die Zahl der Menschen im Land, die wegen direkten Kontakten zu Infizierten in Quarantäne mussten, laut einem Bericht zuletzt innerhalb von einer Woche fast verdoppelt. "Heilbronner Stimme" und "Mannheimer Morgen" (Mittwoch) berichteten unter Berufung auf das Landesgesundheitsamt, in der Woche bis zum 23. September seien rund 10.400 Menschen mit engem Kontakt zu Infizierten in Quarantäne gewesen; in der Woche zuvor seien es noch lediglich 5900 Menschen gewesen.
Sechs neue Fälle in der Region
Heidelberg. (RNZ) Die Corona-Zahlen im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg bleiben am Dienstag im Vergleich zum Vortag stabil. Es gibt demnach sechs neue Fälle, wie das Landratsamt mitteilt. Diese verteilen sich zu je gleichen Teilen auf den Kreis - die genauen Zahlen aller Gemeinden wie üblich rechts als Download - und auf Heidelberg. 1488 Menschen im Kreis sind demgegenüber genesen, womit es 92 aktive Fälle gibt. In Heidelberg sind 498 Menschen genesen, es gibt hier nun 25 akute Infektionen.
Update:
Dienstag, 29. September 2020, 13.07 Uhr
Mehr als 300 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen hat sich am Montag in Baden-Württemberg deutlich um 307 im Vergleich zum Vortag erhöht. Insgesamt haben sich damit 49.199 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt, wie das Landesgesundheitsamt am Montag (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Weitere Menschen starben nicht. Bislang liegt die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus bei 1880.
Als genesen gelten 43.053 Menschen - 154 mehr als am Vortag. Alle Meldekreise lagen den Angaben zufolge unter dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei 0,97. Dieser gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Am Montag sind die Zahlen der Neuinfektionen im Vergleich zu den zurückliegenden Tagen moderat gestiegen. Demnach meldet das Landratsamt für den Rhein-Neckar-Kreis sechs neue Corona-Fälle (Die Liste mit der Übersicht über die Fälle in den jeweiligen Gemeinden gibt es rechts als Download). In Heidelberg ist eine Person an Covid-19 erkrankt.
Update:
Montag, 28. September 2020, 13.22 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Baden-Württemberg ist am Sonntag um 183 auf 48.892 gestiegen. Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die Zahl liegt nun bei 1880, wie das Landesgesundheitsamt am Sonntag (Stand: 16 Uhr) mitteilte. Alle Meldekreise lagen unter dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Im Vergleich zur Bevölkerung infizierten sich in diesem Zeitraum im Kreis Schwäbisch-Hall (24,9 Fälle pro 100.000 Einwohner) am meisten Menschen, gefolgt vom Stadtkreis Heilbronn (24,6) und dem Enzkreis (24,6).
Am Samstag hatte das Landesgesundheitsamt für den Südwesten insgesamt 251 neue nachgewiesene Corona-Infektionen gemeldet.
Update:
Sonntag, 27. September 2020, 22.27 Uhr
Bordelle bleiben weiterhin geschlossen
Stuttgart. (dpa) Prostitution im gewerbsmäßigen Stil bleibt im Südwesten per Corona-Verordnung weiter verboten. "Selbstverständlich stellen wir jedoch all unsere Maßnahmen regelmäßig auf den Prüfstand und passen sie dem Infektionsgeschehen und der aktuellen Rechtsprechung an", heißt es aus dem Gesundheitsministerium in Stuttgart. Frauen, die auf eigene Rechnung arbeiten, dürfen das in den meisten Städten aber weiterhin tun.
Das Ministerium betonte, die von Bordellbetreibern ausgearbeiteten Hygienekonzepte könnten womöglich dazu beitragen, Ansteckungsrisiken in gewissem Maße zu senken. Sie reichten jedoch aktuell nicht aus, um die Gefährdung ausreichend einzudämmen. Ressortchef Manne Lucha (Grüne) sieht sich darin auch vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg bestätigt.
Dieser hatte mit Verweis auf erhöhte Atemaktivität und damit erhöhtes Infektionsrisiko bei engem Körperkontakt für die weitere Schließung plädiert. Damit hatte er den Eilantrag zweier Betreiberinnen von Bordellen in Konstanz, Baden-Baden und Heidelberg, unter scharfen Hygieneregeln sexuelle Massagen zuzulassen, abgewiesen.
Nach Angaben des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen (BSD) gehört Baden-Württemberg zu der Minderheit der Bundesländer, in denen Bordelle noch geschlossen sind. Dazu zählten auch Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Neben Bordellen sind im Südwesten noch Clubs und Diskotheken dicht.
Der BSD warf Lucha nach einem Round Table Gespräch mit Vertretern von Ministerien, Kommunen, Verbänden von Prostitutionsbefürwortern und -kritikern Untätigkeit vor. Er habe sich auf das VGH-Urteil zurückgezogen, anstatt selbst gestaltend tätig zu werden. "Das war eine Enttäuschung hoch zehn", sagte Verbandschefin Stefanie Klee zu dem Ergebnis des Treffens Mitte der Woche.
Das weitere Verbot gewerbsmäßiger Prostitution sei mit epidemiologischen Gründen nicht zu rechtfertigen. Klee wies Vorwürfe zurück, die Betriebe könnten die üblichen Corona-Hygienemaßnahmen nicht umsetzen. Die Branche habe vielfältige Praktiken entwickelt, die mit den Hygiene- und Abstandsregeln zu vereinbaren seien. Klee: "Sexualität ist nicht nur die Missionarsstellung."
In der Corona Verordnung Baden-Württemberg ist die Prostitution einer einzelnen Frau, ohne dass ein Dritter wie ein Zuhälter daraus wirtschaftlichen Nutzen zieht, vom Verbot nicht erfasst. Dies führt laut BDS dazu, dass Frauen die bislang in Bordellen arbeiteten, jetzt den Straßenstrich bedienten, wo sie großen Gefahren ausgesetzt seien. In Karlsruhe, Stuttgart und Heilbronn sei auch dies durch Allgemeinverfügung untersagt. Dagegen seien Widersprüche eingelegt worden.
13 neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Das Niveau der Neuinfektionen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis bleibt annähernd konstant. Am Freitag meldete das Landratsamt insgesamt 13 neue Fälle. Davon entfallen neun auf den Kreis und vier auf Heidelberg. Damit gibt es 84 aktive Infektionen im Rhein-Neckar-Kreis und 31 in Heidelberg. 1463 Menschen im Kreis haben die Krankheit bisher überstanden, 482 in Heidelberg. Die Übersicht über die Zahl der Fälle in den Kreis-Gemeinden gibt es rechts als Download.
330 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 48.458 gestiegen. Das sind 330 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. 42.483 Menschen gelten demnach als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg auf 1877.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt laut Landesgesundheitsamt bei 0,94. Dieser gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Bis Freitagnachmittag lagen alle Meldekreise unter dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Update:
Freitag, 25. September 2020, 14.06 Uhr
Stuttgart. (dpa) Knapp zwei Wochen nach dem Start des neuen Schuljahres sind 172 Schulklassen im Südwesten aus dem Präsenzunterricht genommen worden. An 128 Standorten werden die Klassen wegen einer Infektion mit dem Coronavirus oder dem Verdacht einer Infektion vorübergehend nur im Fernunterricht unterrichtet, wie das Kultusministerium am Donnerstag mitteilte. Drei Schulen in Ulm, Friedrichshafen und Schorndorf seien vorerst vollständig geschlossen. Zuvor hatte die "Stuttgarter Zeitung" berichtet. In Baden-Württemberg gibt es rund 67.500 Klassen an 4500 Schulen.
Die Landtagsgrünen fordern einen wissenschaftlich begleiteten Modellversuch für Luftfilter, um die Ansteckungsgefahr in Schulen und Kitas zu verringern. "Die Kultusministerin muss jetzt schnelle Vorarbeit leisten, bevor in den Wintermonaten noch mehr Schulklassen zu Hause bleiben müssen", sagte der technologiepolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Poreski, am Donnerstag. Man müsse herausfinden, inwieweit Luftreiniger geeignet sind, in Klassenzimmern und Kitaräumen für eine effektive Verbesserung der Luft zu sorgen. Es müsse etwa geklärt werden, ob die Geräte eine Strömung erzeugen, die Aerosole schneller zu Boden bringen und eine Ausbreitung der Viren mindern. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) müsse Vorbereitungen für technische Nachbesserungen an Schulen und Kitas treffen.
Bei der CDU-Fraktion zeigte man sich verwundert über die Forderung des Koalitionspartners. Man habe so einen Modellversuch schon vor Wochen gefordert, zuständig sei dafür das Sozialministerium, teilte ein Sprecher mit. "Das grün geführte Sozialministerium hat damals eher abwiegelnd reagiert und auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes verwiesen, das Geräte zur Säuberung der Raumluft in Klassenzimmern eher nicht für angezeigt hält."
Aerosole sind flüssige Partikel, die stundenlang in einem Raum schweben können und bei Einatmung tief in die Lunge vordringen. Sie gelten als ein Haupttreiber der Corona-Pandemie. Wenn sich im Herbst und Winter das private und öffentliche Leben vermehrt in geschlossene Räume verlagert, sei es von erheblicher Bedeutung, die Ausbreitung der Aerosole einzudämmen, hieß es am Donnerstag aus dem Staatsministerium. Die Raum- und Luftverhältnisse beeinflussten das Infektionsrisiko entscheidend. Wissenschaftsministerium und Sozialministerium sollen deshalb nach einem Beschluss der Lenkungsgruppe einen multidisziplinären Expertenkreis einberufen, um neue Erkenntnisse über Aerosole zu gewinnen und damit das Risiko einer zweiten Corona-Welle einzudämmen.
15 neue Infektionen im Rhein-Neckar-Kreis
Heidelberg. (RNZ) Auch am Donnerstag steigen die Zahlen der aktiven Corona-Fälle wieder. Und zwar enorm im Rhein-Neckar-Kreis: Während die Stadt Heidelberg eine neue Infektion meldet, sind gleich 15 Personen im Kreis neu an Corona erkrankt. Damit gibt es hier aktuell 84 aktive Fälle. In Heidelberg gibt es derzeit 33 Patienten. Die Liste mit den Fällen in den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis gibt es rechts als Download.
Inzwischen mehr als 48.000 Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 48.128 gestiegen. Das sind 252 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Donnerstag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 42.200 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg auf 1876. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,93 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Die Zahl der täglich neu übermittelten Fälle blieb der Behörde zufolge in den letzten Wochen weitgehend konstant. Der Anteil derer, die sich wohl im Ausland infiziert haben, sei in den letzten drei Wochen stark zurückgegangen. Bis Donnerstagnachmittag lagen demnach alle Meldekreise unter dem Grenzwert von 50 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner der letzten sieben Tage.
Update:
Donnerstag, 24. September 2020, 16.06 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Corona-Zahlen sind am Mittwoch wieder angestiegen. Das Landratsamt meldet 13 neue Fälle im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg. Demnach gibt es gleich neun neue Infektionen im Kreis und vier in Heidelberg. Damit sind aktuell 76 Menschen im Kreis und 35 in Heidelberg an Covid-19 erkrankt. Die Zahlen für die Gemeinden im Kreis gibt es wie gewohnt rechts zum Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist bis Mittwoch (Stand: 16 Uhr) auf 47.876 gestiegen. Das sind 293 mehr als am Vortag, berichtete das Landesgesundheitsamt in Stuttgart. Als genesen gelten demnach 41.997 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1875. Der sogenannte geschätzte Sieben-Tage-R-Wert liegt den Angaben zufolge bei 1,0. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Maskenpflicht in Restaurants jetzt teilweise auch für Gäste
Stuttgart. (dpa) Im Kampf gegen die Corona-Pandemie verschärft die grün-schwarze Landesregierung die Maskenpflicht in Gaststätten. Wer in Restaurants nicht auf einem Platz sitzt, sondern etwa zu einem Tisch oder zur Toilette geht, muss ab 30. September einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt dann auch in Freizeitparks und Vergnügungsstätten in geschlossenen Räumen und in Wartebereichen. "Es gibt ein Zutritts- und Teilnahmeverbot bei Verstoß gegen die Maskenpflicht", teilte die Landesregierung am Dienstagabend in Stuttgart mit. Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern bleiben untersagt. Zugleich wurde Corona-Verordnung des Landes bis zum 30. November verlängert.
Bei einem Verstoß gegen die neue Regelung kann ein Bußgeld fällig werden. Der Bußgeldkatlog müsse noch aktualisiert werden. Der Rahmen wird sich zwischen 50 und 250 Euro bewegen, wie das Sozialministerium mitteilte. Bisher gilt lediglich, dass eine Maskenpflicht für die Mitarbeiter in den Gaststätten und Restaurants bei direktem Kundenkontakt besteht. Aber oftmals mussten bislang auch schon Gäste eine entsprechende Bedeckung tragen, wenn sie auf dem Weg zur Toilette sind oder zum Tisch hinlaufen. "In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass viele Gaststättenbetreiber die Maskenplicht von ihren Kundinnen und Kunden einfordern, was im Wege des Hausrechts auch zulässig ist", sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums weiter.
Der baden-württembergische Hotel- und Gaststättenverband steht hinter den neuen Vorgaben. Über Verschärfungen freue sich keiner, sagte ein Sprecher und betonte aber: "Alles was zur Eindämmung von Corona medizinisch notwendig ist tragen wir mit." Entscheidend sei nun vor allem, wie gehe es im Herbst und Winter weiter. Wichtig sei, dass die Gäste den Betrieben die Treue hielten. Die Lage in der Branche sei weiterhin sehr angespannt. "Diskotheken und Clubs sind weiterhin geschlossen. Sie brauchen dringend eine Öffnungsperspektive."
Der Sprecher sagte weiter, viele Betriebe in der Branche hätten immer noch Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Corona-Auflagen führten zu deutlichen Einschränkungen. So koste der Mindestabstand 40 Prozent der Sitzplatzkapazität. Er lobte ausdrücklich die Unterstützung der Hotels- und Gaststätten durch die grün-schwarze Landesregierung.
Diese stellte finanzielle Hilfe in Höhe von 330 Millionen Euro für das Hotel- und Gaststättengewerbe bereit. Davon sei rund ein Drittel der Mittel bereits abgerufen, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums erklärte. "Nach einem vielerorts umsatzfreundlichen Sommer in der Außengastronomie und im Binnentourismus geht das Programm mit einem Restvolumen von 70 Prozent in eine schwierige Herbst- und Wintersaison." Vor diesem Hintergrund wurde auch die Antragsfrist für das Programm verlängert.
Update:
Mittwoch, 23. September 2020, 17.40 Uhr
Landesgesundheitsamt meldet 238 neue Corona-Fälle
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist bis Dienstag (Stand: 16 Uhr) auf 47.583 gestiegen. Das sind 238 mehr als am Vortag, berichtete das Landesgesundheitsamt in Stuttgart (Stand 16). Als genesen gelten demnach 41.691 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 3 auf 1874. Der sogenannte geschätzte Sieben-Tage-R-Wert liegt den Angaben zufolge bei 1,03. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Viele haben sich bei privaten Feiern infiziert
Stuttgart. (dpa) Nach zahlreichen Corona-Infektionen rücken private Feiern in den Fokus der Behörden im Südwesten. Ein Großteil der Infektionen sei mittlerweile auf solche Feiern zurückzuführen, wie eine Sprecherin des Sozialministeriums am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Reiserückkehrer machten nur noch etwa ein Drittel der Neuinfektionen aus. Den Angaben nach sind derzeit ungefähr 4043 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Im Land waren in den vergangenen Tagen Dutzende Infektionen nach Feiern bekanntgeworden. So wurden etwa nach einer Geburtstagsfeier in einem Stadtteil von Schwäbisch Hall 14 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Davon hatten acht an der Party teilgenommen. Bislang seien 48 Feiernde getestet worden. Einzelne Abstriche von Partygästen und Kontaktpersonen stehen noch aus.
An der Party im Stadtteil Sulzdorf hatten den Angaben nach am 5. September mindestens 70 Menschen teilgenommen. Dem Gesundheitsamt liege eine Anwesenheitsliste vor. Womöglich waren aber Gäste auf der Feier, die nicht auf der Liste stehen. Laut Corona-Verordnung sind private Feiern mit bis zu 100 Teilnehmern erlaubt.
Einen ähnlichen Fall gibt es derzeit im Kreis Reutlingen. Ebenfalls nach einer Geburtstagsfeier sind bislang 25 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Betroffen sind acht Schulen und vier Fußballvereine. Weitere Fälle gebe es in Unternehmen. An der Party in Dettingen am Rand der Schwäbischen Alb hatten vom 12. auf den 13. September 33 Menschen teilgenommen.
Auch im Rems-Murr-Kreis gab es mindestens acht Corona-Infizierte nach einer Familienfeier. Wie im Kreis Schwäbisch Hall waren auch hier Schulen betroffen. Mehrere Klassen mussten in Quarantäne.
Auf privaten Feiern ist die Gefahr einer Ansteckung dem Ministerium zufolge deutlich höher als im Supermarkt oder in Restaurants. Auf solchen Festen kämen viele Menschen zusammen, es fließe Alkohol, und oft gehe es feucht-fröhlich zu. Der Spagat zwischen privaten Feiern und der Gefahr einer Ansteckung sollte allen bewusst sein, so die Sprecherin. "Wir sind mitten in der Pandemie, sie ist nicht vorbei."
Die grün-schwarze Landesregierung hatte in der vergangenen Woche ein dreistufiges Alarm-System vorgestellt. So soll ein landesweiter Lockdown verhindert werden. Jede Stufe sieht schärfere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor. Entscheidend für die Einstufung ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz. Sie zeigt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner.
Update:
Dienstag, 22. September 2020, 18.55 Uhr
Sechs neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Am Dienstag sind die Corona-Zahlen in der Region weniger stark als in den zurückliegenden Tagen angestiegen. Laut Landratsamt gibt es so insgesamt sechs neue Fälle: vier in Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis (die Statistik zu den jeweiligen Gemeinden gibt es rechts als Download), zwei in Heidelberg. Damit sind aktuell 76 Menschen im Kreis mit Corona infiziert und 39 in Heidelberg. 1438 Menschen im Kreis haben die Krankheit bereits überstanden (93 Prozent aller bisherigen Fälle), in Heidelberg 465 (89 Prozent aller Fälle).
Landesgesundheitsamt meldet 238 neue Corona-Fälle
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist bis Dienstag (Stand: 16 Uhr) auf 47.583 gestiegen. Das sind 238 mehr als am Vortag, berichtete das Landesgesundheitsamt in Stuttgart. Als genesen gelten demnach 41.691 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 3 auf 1874. Der sogenannte geschätzte Sieben-Tage-R-Wert liegt den Angaben zufolge bei 1,03. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Dienstag, 22. September 2020, 18.19 Uhr
Seit Schulbeginn fast zwei Dutzend Fälle an Schulen und Kitas
Stuttgart. (dpa) Seit Schulbeginn sind in Baden-Württemberg mindestens 23 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus an Schulen und Kindertagesstätten bekannt geworden. Die Infektionen seit Montag vergangener Woche beträfen 23 Gemeinschaftseinrichtungen in sieben Land- und Stadtkreisen, teilte das Landesgesundheitsamt (LGA) am Montag in Stuttgart weiter mit (Stand: 12 Uhr). Mindestens 703 Menschen wurden demnach als Kontaktpersonen registriert.
Allein der Kreis Göppingen meldet nach eigenen Angaben seit Beginn des neuen Schuljahres Fälle an vier Schulen, darunter sind auch zwei infizierte Lehrkräfte. Nach Ende der Urlaubszeit seien wieder deutlich mehr Fälle im Kreis ohne Zusammenhang zu einem Auslandsaufenthalt registriert worden, teilte das Gesundheitsamt mit. "Das schnelle Auftreten erster Fälle an Schulen so kurz nach Beginn des neuen Schuljahres zeigt, dass die anhaltenden Sorgen bezüglich der Ausbreitung des Virus nicht unbegründet sind", warnt es weiter.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten stieg bis Montag (Stand: 16 Uhr) um 246 auf 47.345. Als genesen gelten nach Angaben des LGA 41.431 Menschen, was einer Zunahme um 146 entspricht. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus beträgt nach wie vor 1871. Der sogenannte geschätzte Sieben-Tage-R-Wert liegt den Angaben zufolge bei 1,03. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Die Corona-Zahlen bleiben in der Region derweil auch am Montag auf dem Niveau der Vortage. Das Landratsamt meldete nun zehn neue Covid-19-Patienten. Diese teilen sich gleichmäig auf den Kreis und auf Heidelberg auf - jeweils fünf aktive Fälle in der Stadt und im Umland. Die genauen Zahlen aus den Kreis-Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Update:
Montag, 21. September 2020, 18.52 Uhr
Stuttgart. (dpa) In Baden-Württemberg ist die Zahl der nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Menschen bis Sonntag (Stand: 16 Uhr) um 172 auf 47.099 gestiegen. Als genesen gelten nach Angaben des Landesgesundheitsamts 41.285 Menschen, was einer Zunahme um 230 entspricht. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus beträgt nach wie vor 1871. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert liegt den Angaben zufolge bei 1,13. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Sonntag, 20. September 2020, 18.27 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Baden-Württemberg ist nach Angaben des Landesgesundheitsamts am Samstag um 156 gestiegen. Damit wuchs die Zahl der bisher nachgewiesenen Infektionen auf
46.927. Als genesen gelten 41.055 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb unverändert bei 1871. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert beträgt den Angaben zufolge 1,27. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Sonntag, 20. September 2020, 14.59 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 46.771 gestiegen. Das waren 351 Personen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 40.790 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um zwei auf 1871. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde weiterhin mit 1,02 angegeben. Der Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Maskenpflicht im Nahverkehr wird eingehalten
Die Maskenpflicht in den baden-württembergischen Bahnen und Bussen wird weitestgehend eingehalten. In den letzten Wochen habe es von der Polizei Schwerpunktkontrollen im Personennahverkehr gegeben, teilte das Innenministerium am Freitag mit. Von den mehr als 32.000 kontrollierten Personen, trugen demnach nur 286 keine entsprechende Bedeckung von Mund und Nase. Ihnen drohe nun ein Bußgeld. Die Fahrgäste zeigten damit Verantwortung, Respekt und Rücksicht gegenüber ihren Mitmenschen, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Das helfe im Kampf gegen das Coronavirus.
Seit dem Auftakt der Schwerpunktkontrollen zur Überwachung der Einhaltung der Maskenpflicht durch das Polizeipräsidium Aalen Mitte August gab es acht weitere Aktionen. Diese fanden im Bereich Mannheim, Freiburg, Pforzheim, Ludwigsburg, Konstanz und Stuttgart statt. Dabei wurden insgesamt 746 Polizisten eingesetzt. Vor allem an den Bahnsteigen und den Bushaltestellen mussten die Menschen oft an die Verpflichtung zum Tragen einer Maske erinnert werden, berichtete das Innenministerium weiter.
18 neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Nach der Beruhigung der letzten Tage sind die Corona-Zahlen am Freitag wieder gestiegen. Im Rhein-Neckar-Kreis wurden demnach 7 neue Infektionen gemeldet. Gleich elf aktive Corona-Patienten kamen in Heidelberg hinzu. Genesen sind hingegen 1408 Menschen im Kreis und 451 in Heidelberg.
Die Übersicht über die Fälle in den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis gibt es wie üblich rechts als Download.
Für die Zuschauer-Rückkehr: Land passt Corona-Verordnung Sport an
Nach der bundeseinheitlichen Regelung für eine Rückkehr der Zuschauer in die Sport-Arenen hat Baden-Württemberg wie erwartet seine Corona-Verordnung angepasst. Damit haben die Profi-Clubs im Land für eine sechswöchige Testphase nun die rechtliche Grundlage, um ihr Stadion oder ihre Halle mit maximal 20 Prozent der zulässigen Zuschauerzahl zu füllen. Beim Bundesliga-Auftakt des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) etwa sollen 8000 Zuschauer im Stadion sein.
"Klar ist, dass bei diesen Sportveranstaltungen keine neuen Infektionsherde entstehen dürfen. Entscheidend ist für mich deshalb, dass die Veranstalter die hohen Auflagen wie zum Beispiel den Verkauf von personalisierten Tickets auch erfüllen", sagte Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Freitag. Zudem sollen allen Fans Sitzplätze mit einem Abstand von 1,5 Metern in alle Richtungen zugewiesen werden, Alkohol darf nicht ausgeschenkt werden, Anhänger des Gäste-Teams sind nicht zugelassen.
"Vereine und Fans haben es gemeinsam in der Hand, dass unter Pandemiebedingungen Sportveranstaltungen mit Zuschauern wieder möglich sind", sagt Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Bei einem Fehlverhalten könne zur bisherigen Regelung zurückgekehrt werden, warnte er. Bislang waren bei Großveranstaltungen im Land maximal 500 Zuschauer zugelassen.
Update:
Freitag, 18. September 2020, 17.45 Uhr
Stuttgart (dpa) - Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 46 420 gestiegen. Das waren 386 Personen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Donnerstag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 40 538 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1869. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,02 angegeben. Der Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Donnerstag, 17. September 2020, 21.04 Uhr
Zahlen im Kreis und Heidelberg steigen leicht
Heidelberg. (RNZ) Die Zahlen der aktiven Corona-Fälle steigen am Freitag wieder leicht an. Insgesamt gibt es laut Landratsamt 13 neue Infektionen in der Region: Neun davon verteilen sich auf Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis, vier Fälle wurden in Heidelberg registriert. Damit gibt es im Kreis aktuell 71, in Heidelberg 39 Corona-Patienten. Die aktuellen Zahlen aus den Kreis-Gemeinden wie gehabt rechts als Download.
Update:
Donnerstag, 17. September 2020, 13.30 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die baden-württembergische Landesregierung will Fans so schnell wie möglich die Rückkehr in Fußballstadien und Sporthallen ermöglichen. Die entsprechende Überarbeitung der Corona-Verordnung soll möglichst noch diese Woche beschlossen werden und in Kraft treten, teilte ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit.
Allerdings müssten vorher die Hygienekonzepte der Vereine vorliegen und von den zuständigen Ordnungsämtern geprüft werden. Ist das der Fall, könnte die Rückkehr von Fans in Stadien und Sporthallen bereits am Wochenende möglich sein. Der Beschluss gilt laut Staatsministerium neben dem Fußball auch für andere Profisportarten wie Volleyball oder Handball. Die Chefs der Staatskanzleien der Bundesländer hatten am Dienstag ein Konzept mit einer vorerst maximalen Auslastung von 20 Prozent der jeweiligen Stadion- oder Hallenkapazität beschlossen.
Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart dürfte sein Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) demnach vor mehr als den bislang in Baden-Württemberg zugelassenen 500 Zuschauern austragen. Gleiches gilt für Zweitligist SV Sandhausen, der am Samstag (13 Uhr) auf Darmstadt 98 trifft. Sandhausens Liga-Rivale 1. FC Heidenheim hat bereits angekündigt, zu seiner Partie gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag (13.30 Uhr) 3000 Besucher zuzulassen.
Zehn neue Fälle im Kreis und in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Zehn neue Corona-Fälle sind am Mittwoch zu verzeichnen. In Heidelberg haben sich demnach vier Menschen mit dem Virus infiziert, sechs Patienten kamen im Rhein-Neckar-Kreis hinzu. Dort gibt es aber auch 1382 Genese unter den nun insgesamt 1499 Fällen. In Heidelberg gibt und gab es seit März inklusive der vier neuen insgesamt Fälle 484 Infizierte. 435 davon sind Genesen. Die Zahlen aus den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis gibt es rechts als Download.
Südwesten verzeichnet 286 neue Corona-Infektionen
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 46.034 gestiegen. Das waren 286 Personen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Mittwoch (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 40.273 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb bei 1868. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,83 angegeben. Der Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Mittwoch, 16. September 2020, 12.38 Uhr
Südwesten wappnet sich für zweite Corona-Welle
Stuttgart. (dpa) Mit einem dreistufigen Alarm-System will die grün-schwarze Landesregierung eine zweite Corona-Infektionswelle und einen landesweiten Lockdown verhindern. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) rief die Bürger bei der Vorstellung des Konzepts am Dienstag weiter zu Umsicht und Vernunft auf.
Entscheidend für die Einstufung ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz. Sie zeigt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner. Sie wurde von Bund und Ländern mit Blick auf Kreise und kreisfreie Städte als maßgeblich für neue Einschränkungen in der Corona-Pandemie festgelegt. Es gebe aber keinen Automatismus, sagte Kretschmann. Auch andere Faktoren spielten bei der Bewertung eine Rolle, etwa die Infektionszahlen, die Zahl der Tests oder der Reproduktionswert (R-Wert), der angibt, wie viele Menschen ein Erkrankter im Schnitt mit dem Virus ansteckt.
In jeder Stufe des Konzepts werden schärfere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen:
> Stabile Phase: Derzeit befindet sich das Land in einer stabilen Phase mit moderaten Infektionszahlen. Das Ausbruchsgeschehen ist lokal klar abgrenzbar und die Infektionsketten können nachverfolgt werden. Das öffentliche und private Leben soll daher so wenig eingeschränkt werden wie möglich. Die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln gelten unverändert. Falls es vorübergehend in einzelnen Landkreisen zu einer Überschreitung der Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Fällen pro 100.000 Einwohner kommt, hat das regionale Maßnahmen zur Folge.
> Anstiegsphase: Die Pandemiestufe 2 gilt, wenn die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 10 Fällen je 100.000 Einwohner überschritten wird und zusätzlich das Infektionsgeschehen diffus ansteigt oder sich die landesweiten wöchentlichen Fallzahlen innerhalb von zwei Wochen verdoppeln. Dann sind erste Einschränkungen in ausgewählten Lebensbereichen vorgesehen. Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung werden strenger kontrolliert. Corona-Ambulanzen und Teststellen werden nach Bedarf hochgefahren und aufgebaut.
> Kritische Phase: Pandemiestufe 3 gilt ab einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Fällen auf 100.000 Einwohner. Es besteht dann ein starker, möglicherweise exponentieller Anstieg der Fallzahlen mit diffusen, häufig nicht mehr nachvollziehbaren Infektionsketten. Das Konzept sieht dann eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen etwa auf den Unterricht vor. Im Einzelhandel soll die Anzahl der Personen pro Verkaufsstelle eingeschränkt werden. In der Gastronomie könnten dann der Ausschank von Alkohol eingeschränkt und der Betrieb auf Außenbereiche beschränkt werden. Veranstaltungen und Kontaktmöglichkeiten werden eingeschränkt, Hygienemaßnahmen sowie Sanktionen bei Verstöße ausgeweitet. Die Regelversorgung in Krankenhäusern wird auf das Nötigste beschränkt.
Kretschmann appellierte an die Bürger und verwies auf dramatische Entwicklungen in Nachbarländern. Der Anstieg der Neuinfektionen sei zwar vor allem auf Reiserückkehrer zurückzuführen, die Zahl wachse nicht exponentiell. Aber: "Wir können uns nicht leisten, sorglos zu werden", sagte er. Die Infektionsgefahr werde im Herbst und Winter noch einmal deutlich zunehmen, da sich die Menschen wieder vermehrt im Inneren aufhalten, warnte auch Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Neun neue Fälle in der Region
Heidelberg. (RNZ) Im Vergleich zum Vortag sind die Corona-Zahlen im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg um den Faktor zwei angestiegen. Nach sieben Neuinfektionen am Montag meldet das Landratsamt am Dienstag insgesamt neun neue Fälle.
Die Neuinfizierten verteilen sich wie folgt: Im Kreis gibt es fünf neue Fälle, in Heidelberg vier. Damit gibt es aktuell 80 Corona-Patienten im Kreis und 41 in Heidelberg. Die Übersicht über die Zahlen in den jeweiligen Kommunen im Kreis gibt es rechts als Download.
Südwesten verzeichnet 280 neue Corona-Infektionen
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 45.748 gestiegen. Das waren 280 Personen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Dienstag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 40.019 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb bei 1868. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,99 angegeben. Der Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Corona-Hilfe für Hotels und Gastronomen wird verlängert
Die sogenannte Corona-Stabilisierungshilfe für Hotels und Gastronomen im Südwesten wird bis zum Jahresende verlängert. Zudem können künftig auch Betriebe einen Antrag stellen, die nicht mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit dem Hotel- oder Gastronomiebetrieb erzielen, beschloss die Landesregierung am Dienstag. Künftig reicht ein Anteil von mindestens 30 Prozent. Das soll zum Beispiel Bäckereien mit Cafés helfen.
"Mit dem sich abzeichnenden Ende der Außengastronomie- und Feriensaison stehen viele Betriebe vor schwierigen Herbst- und Wintermonaten", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Anträge können nun bis zum 20. November gestellt werden. Bislang hätte Ende September Schluss sein sollen. Als Förderzeitraum konnte bisher außerdem maximal die Zeit bis Ende November herangezogen werden, nun kommt der Dezember noch hinzu.
Es sei richtig und wichtig, das Sofortprogramm an die in den vergangenen Wochen gemachten Erfahrungen anzupassen, sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU). Bei gutem Wetter seien die Menschen draußen aktiv. Vor Begegnungen in geschlossenen Räumen hätten viele aber noch großen Respekt.
Die Stabilisierungshilfe können Betriebe und Selbstständige beantragen, die wegen der Corona-Krise in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind. Sie erhalten wie bislang für einen Zeitraum von drei Monaten einmalig bis zu 3000 Euro plus 2000 Euro für jeden Vollzeit-Beschäftigten. Für Betriebe, die nur zwischen 30 und 50 Prozent ihres Umsatzes im Hotel- oder Gastro-Bereich erzielen, gibt es bis zu 2000 Euro plus 1000 Euro für jeden Vollzeit-Beschäftigten.
Landesregierung will weiter keine Maskenpflicht im Klassenzimmer
Die Landesregierung will bis auf weiteres von einer Maskenpflicht in den Klassenzimmern absehen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) zeigte sich am Dienstag zufrieden mit dem Verlauf des Schulstarts diese Woche. Es habe keine Rückmeldung von Schulen gegeben, dass es vor Ort Probleme gegeben hätte.
Am Montag hatte sich das Ministerium verärgert gezeigt angesichts von Medienberichten über eine wissenschaftliche Studie, die die Maskenpflicht auch im Unterricht vorschlägt. An der Studie hatte Stefan Brockmann mitgewirkt, der Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsschutz am Landesgesundheitsamt. "Dass das Landesgesundheitsamt nun ausgerechnet am ersten Schultag über die Medien bereits lange vereinbarte Regeln infrage stellt, ist hochgradig unseriös", hatte das Ministerium mitgeteilt.
Sozialminister Manne Lucha (Grüne) sagte am Dienstag, dass es sich nicht um eine Publikation des Landesgesundheitsamts handle. Der Studie zufolge soll auch lediglich eine Maskenpflicht im Unterricht erwogen werden, sofern man die Gruppengrößen an Schulen wieder vergrößere. "Derzeit können wir davon absehen", sagte Lucha.
Man lasse sich ständig beraten von Wissenschaftlern, aber die Entscheidung träfen Politiker, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). "Es herrschen nicht die Virologen, sondern es herrschen die in der Demokratie gewählten Organe."
Debatte um Fan-Rückkehr: Kretschmann warnt die Clubs
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Vereine der Fußball-Bundesliga in der Debatte um die Rückkehr von Zuschauern zu Disziplin gemahnt. Eine Rückkehr von 20 bis 30 Prozent der Fans sei zwar erstmal vorstellbar, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Kretschmann zeigte sich zuversichtlich, dass man eine bundesweite Einigung finde. Aber er sagte auch: "Es muss allen klar sein: Wenn die Vereine nachher nicht in der Lage sind, das auch einzuhalten, dann wird das sofort wieder zurückgenommen. Darüber darf nicht der geringeste Zweifel bestehen." Es gehe nicht nur um den Aufenthalt in den Stadien, sondern auch um die Zu- und Abgänge sowie den Transport im Nahverkehr. Das seien neuralgische Punkte.
Es handle sich um Probeläufe, sagte Kretschmann. "Die Ansage muss jeder gehört haben und verstehen." Man werde keine Spiele zulassen, bei denen man Bilder sehe wie beim DFB-Pokalspiel des FC Hansa Rostock am Samstag gegen den VfB. Dabei war es in einem Bereich des Stadions zu massiven Verstößen gegen Corona-Auflagen gekommen.
Am Dienstagnachmittag wollen die Chefs der Staatskanzleien der Länder über eine bundeseinheitliche Lösung zur Fan-Rückkehr beraten, die früher kommen soll als Ende Oktober. Die baden-württembergische Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) plädierte am Dienstag ebenfalls für eine bundesweit einheitliche Lösung. Man dürfe aber nicht nur über den Fußball sprechen, der in den ersten Ligen vor allem von TV-Einnahmen lebe. Andere Sportarten wie Handball und Basketball lebten hingegen zu 80 Prozent von Zuschauereinnahmen. Viele Sportarten kämpften ums Überleben und bräuchten auch eine Perspektive. Auch Eisenmann kritisierte das Spiel in Rostock: "Eng an eng, Schulter an Schulter, ohne Maske - das hat mich nicht überzeugt."
125 Millionen Euro aus Rettungsschirm für den Personennahverkehr
Die wegbrechenden Einnahmen infolge der Corona-Krise haben auch den öffentlichen Personennahverkehr und die Busunternehmen im Land belastet. Das Verkehrsministerium startete daher die Auszahlung der Mittel aus dem Rettungsschirm. In einer ersten Tranche fließen 125 Millionen Euro an die Verkehrsverbünde im Land, wie das Ministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Damit sollen die Verluste aufgrund des Rückgangs der Fahrgastzahlen von März bis Juni ausgeglichen werden.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte, mit dieser Zahlung werde sichergestellt, dass der Bus- und Bahnbetrieb weiterlaufen könne. Um unnötige Bürokratie zu vermieden, hätten nicht alle rund 400 Verkehrsunternehmen einzeln Anträge gestellt. Vielmehr seien die Anträge gebündelt über die 22 Verkehrsverbünde im Land eingegangen, was die Auszahlung beschleunige. Im Herbst soll eine weitere Summe an Hilfsgeldern verteilt werden.
Update:
Dienstag, 15. September 2020, 13.52 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Zahl an neuen Corona-Infektionen ist am Montag weniger stark angestiegen als zuletzt. Der Rhein-Neckar-Kreis meldete fünf neue Fälle, in Heidelberg gibt es zwei weitere Covid-19-Patienten. Damit gibt es aktuell 82 aktive Fälle im Kreis und 47 in Heidelberg. Genesen sind im Kreis 1366 Menschen und 422 in Heidelberg. Die Entwicklung und aktuellen Zahlen der einzelnen Gemeinden im Kreis gibt es rechts als Download.
Südwesten verzeichnet 221 neue Corona-Infektionen
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 45.468 gestiegen. Das waren 221 Personen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Montag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 39.815 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1868. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde weiterhin mit 1,0 angegeben. Der Wert zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Steuerausfälle wegen Corona-Krise geringer als erwartet
Baden-Württemberg muss wegen der Corona-Krise zwar mit weiteren massiven Steuerausfällen rechnen - der Einbruch fällt aber nicht so deutlich aus wie noch im Frühjahr angenommen. Die außerordentliche Steuerschätzung geht für 2020 und 2021 von einem Rückgang der Steuereinnahmen um rund 4,4 Milliarden Euro aus, wie das Finanzministerium am Montag in Stuttgart mitteilte.
Update:
Montag, 14. September 2020, 15.22 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) Am Freitag verzeichnet der Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg die höchsten Corona-Ansteige seit langer Zeit. Insgesamt 29 neue aktive Fälle wurden bekannt. In den Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises gibt es demnach 29 neue Infizierte. In Heidelberg sind zehn Menschen an Corona erkrankt. Die Auflistung der jeweiligen Gemeinden im Kreis finden Sie rechts als Download.
286 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Baden-Württemberg ist auf mindestens 44.896 gestiegen. Das sind 286 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 39.307 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus lag weiterhin bei 1867. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,02 angegeben. Der Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Rund 1200 Corona-Infizierte unter Reiserückkehrern in Teststellen
An den Teststellen im Land wurden rund 1200 Coronavirus-Infektionen unter Reiserückkehrern entdeckt. Dem Sozialministerium zufolge haben sich mehr als 140.000 Menschen an den Flughäfen Stuttgart, Baden-Baden und Friedrichshafen, am Hauptbahnhof Stuttgart sowie an den Autobahn-Parkplätzen Neuenburg (A5) und Kemmental (A8) Speichelproben entnehmen lassen, wie die "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" (Samstag) berichten. Die meisten Infizierten waren demnach auf der Rückreise aus dem Kosovo, aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Spanien oder der Türkei.
Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) nannte das kostenlose Testangebot während der Sommerferienzeit trotz der geringen Aufdeckungsquote von weniger als einem Prozent "gut und richtig". Es sei gelungen, "vor allem bei Reiserückkehrern aus Risikoländern positive Befunde frühzeitig zu erkennen", sagte er den Blättern. Künftig müssten die Mittel aber wieder für besonders gefährdete Personen eingesetzt werden, zum Beispiel in Pflegeheimen.
Update:
Freitag, 11. September 2020, 19.27 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) Auch am Donnerstag steigen die Infektions-Zahlen wieder. Gleich 19 neue aktive Corona-Fälle meldete das Landratsamt. 13 davon wurden im Rhein-Neckar-Kreis festgestellt, 6 in Heidelberg. Damit gibt es aktuell 72 Infizierte im Kreis und 37 in Heidelberg. Die Zahlen aus den Kreis-Gemeinden gibt es rechts als Download.
Update:
Donnerstag, 10. September 2020, 12.54 Uhr
Heidelberg. (dns) Bei 451 Heidelbergerinnen und Heidelbergern wurde seit Pandemie-Beginn eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt. Fünf davon meldete das zuständige Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises gestern als neue Fälle. Da jedoch gleichzeitig genauso viele Menschen als genesen eingestuft wurden, bleibt die Zahl der aktiven Fälle bei 39. Im benachbarten Rhein-Neckar-Kreis kam gestern dagegen lediglich eine neuinfizierte Person hinzu, die Zahl der aktiven Fälle sank von 80 auf 74. Seit Beginn der Ferien handelt es sich laut Gesundheitsamt bei rund der Hälfte der Neuinfektionen um Reiserückkehrer.
Update:
Mittwoch, 9. September 2020, 20.19 Uhr
Reisewarnung für 160 Länder noch bis Ende September
Heidelberg. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg wurden am Mittwoch sechs neue Corona-Fälle bekannt. Während es im Kreis eine Neuinfektion gibt, verzeichnet die Stadt Heidelberg fünf weitere aktive Fälle. Die Übersicht über die Situation in den einzelnen Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis gibt es rechts als Download.
Pauschale Reisewarnung für gut 160 Länder nur noch bis Ende September
Die pauschale Reisewarnung für fast alle gut 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums wird am 30. September enden. Vom 1. Oktober an soll es nach einem Beschluss des Bundeskabinetts dann auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen erfuhr.
An der Möglichkeit zu reisen werde sich damit praktisch wohl wenig ändern, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Allerdings werde zu einem differenzierten System übergegangen. Es werde wohl so sein, dass für Länder, die als Risikogebiete gelten, weiter eine Reisewarnung gelten könne.
Die pauschale Verlängerung war zuletzt vor allem von der Reisebranche kritisiert worden. Der Reiseverband DRV hatte nach früheren Entscheidungen von einem "falschen Signal" gesprochen. Hauptkritikpunkt war, dass die Reisewarnung bislang pauschal für mehr als 80 Prozent der Länder dieser Welt gilt. Die Reisewarnung erfolgt unabhängig von der Einstufung von Ländern als Risikogebiet. Nur in Europa wird die Lage bislang differenziert betrachtet.
Eine Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Am 17. März hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen eine beispiellose Maßnahme verkündet: Eine Warnung vor touristischen Reisen in alle rund 200 Länder der Welt. Erst im Juni - unmittelbar vor Beginn der Haupturlaubszeit - wurden die Länder der Europäischen Union, des grenzkontrollfreien Schengen-Raums sowie Großbritannien, Andorra, Monaco, San Marino und der Vatikanstaat ausgenommen.
Update:
Mittwoch, 9. September 2020, 13.35 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Baden-Württemberg ist auf mindestens 44.110 gestiegen. Das sind 257 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Dienstag hervorgeht. Als genesen gelten 38 550 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus lag wie am Vortag bei 1866. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,99 angegeben. Der Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Dienstag, 8. September 2020, 18.57 Uhr
Heidelberg. (dns) Nach zwei Tagen ohne Corona-Fall in Heidelberg, meldete das Gesundheitsamt am Dienstag gleich 10 Neuinfizierte im Stadtgebiet. Damit steigt die Zahl der Heidelberger, die das Virus aktiv in sich tragen, wieder auf 39. Die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen – liegt für das Stadtgebiet nun bei 20,6. Ab einem Wert von 50 sieht ein Beschluss von Bund und Ländern neue lokale Maßnahmen vor.
Im Rhein-Neckar-Kreis liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 12,7. Dort hatte das Amt gestern 11 neue Fälle registriert. 80 Menschen gelten als aktiv infiziert. Ob es einen Zusammenhang zwischen den insgesamt 21 neuen Fällen gibt, konnte eine Sprecherin des Gesundheitsamtes gestern nicht sagen. Jedoch hätten die Erfahrungen der vergangen Wochen gezeigt, dass es sich bei etwa 50 Prozent der Neuinfizierten um Reiserückkehrer handele.
Dass in Heidelberg nun gleich zehn neue Fälle auf einmal aufgetreten sind, könnte auch daran liegen, dass die Testergebnisse nicht immer sofort übermittelt würden, so die Sprecherin. Zwar teilt das Gesundheitsamt die Resultate binnen 48 Stunden mit. Bei Haus- und Fachärzten kann das je nach Auslastung der Labore aber auch länger dauern.
Geschäft von Hotels und Gaststätten im Südwesten bricht ein
Das Geschäft des Gastgewerbes in Baden-Württemberg ist zwischen März und August einer Umfrage zufolge um mehr als die Hälfte eingebrochen. Im Schnitt seien die Umsätze von Hotels und Gaststätten im Südwesten in diesem Zeitraum um rund 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilte der Branchenverband Dehoga Baden-Württemberg am Dienstag auf Anfrage mit. Rund 55 Prozent der Betriebe sehen demnach ihre Existenz durch die Corona-Krise aktuell gefährdet.
Grundlage für die Berechnung sei eine Umfrage unter den Mitgliedern, hieß es. Rund 1000 der 12.000 Dehoga-Mitglieder im Südwesten hätten sich daran zwischen dem 1. und 6. September beteiligt. Die Hotels und Gaststätten erwarten der Umfrage zufolge für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang von 46 Prozent.
Bundesweit fuhr das Gastgewerbe nach neuen Zahlen des Dehoga-Bundesverbands allein zwischen März und Juni einen Umsatzverlust in Höhe von 17,6 Milliarden Euro ein. Fast 11 Milliarden Euro davon entfielen allein auf die Monate April und Mai. "Nach zehn Wachstumsjahren verzeichnet die Branche seit Anfang März Umsatzverluste historischen Ausmaßes", teilte Dehoga-Präsident Guido Zöllick mit. "Unsere Betriebe waren die ersten, die unter den Folgen der Coronavirus-Ausbreitung gelitten haben und werden in all ihren Betriebsformen die letzten sein, die wieder öffnen dürfen."
Stuttgarts OB will Heizpilze im Gastgewerbe vorübergehend zulassen
Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn will den Gastwirten in der Corona-Pandemie entgegenkommen und die Nutzung von Heizpilzen im Herbst und Winter vorübergehend auch in der Innenstadt erlauben lassen. Der Grünen-Politiker beauftragte nach Stadtangaben vom Dienstag das zuständige Referat, für die nächste Sitzung des Gemeinderats am 24. September eine Beschlussvorlage zur befristeten Aussetzung des Verbots von Heizstrahlern in diesem Bereich vorzulegen. Aus Umweltschutzgründen ist die Nutzung von Heizpilzen aktuell nicht nur in der Stuttgarter Innenstadt, sondern bundesweit auch an vielen anderen Orten wie in Heidelberg verboten.
Die Ausnahmeregelung soll nach Kuhns Vorstellung bis April 2021 gelten, anschließend solle das Verbot wieder in Kraft treten. Um die Pläne umsetzen zu können, benötigt der OB nach Angaben eines Stadtsprechers eine einfache Mehrheit im Gemeinderat.
Kuhn argumentierte, die Aussetzung des Verbots wäre eine Entscheidung zugunsten der Gastronomie und keine gegen den Klimaschutz. "Es ist wichtig, unsere Gastronomen, die unter Corona sehr zu leiden haben, jetzt zu unterstützen und ihnen auf diese Weise eine Brücke in die kältere Jahreszeit zu bauen." Kuhn plädierte für den Einsatz von mit Ökostrom betriebenen Heizstrahlern, auf klimaschädliche gasbetriebene Heizpilze solle möglichst auch weiter verzichtet werden.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte zuletzt an die Kommunen appelliert, Heizpilze zumindest für ein Jahr ausnahmsweise für Gastronomen zuzulassen. Zuvor hatten sich Branchenvertreter für eine solche Aussetzung des Verbots starkgemacht und dies damit begründet, dass Gastwirte wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation darauf angewiesen seien, die Außengastronomie so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Update:
Dienstag, 8. September 2020, 15.29 Uhr
Heidelberg/Stuttgart. (dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am Montag sieben neue Corona-Fälle. Keine Neuinfektionen sind hingegen in Heidelberg bekannt. Die aktuellen Zahlen aus den einzelnen Gemeindes des Rhein-Neckar-Kreises gibt es rechts als Download.
GEW fürchtet mangelnde Hygienestandards in Schulen
Zu wenige Lehrkräfte, mangelhafte Technik, unrealistische Hygieneregeln: Es sind nur noch wenige Tage bis zum Ende der Sommerferien, aber die Bildungsgewerkschaft GEW sieht die Schulen im Südwesten immer noch schlecht gewappnet für den Unterricht unter Corona-Bedingungen. Eines der größten Probleme: Wegen des Lehrermangels und der Corona-Risikogruppen fehlten derzeit so viele Lehrkräfte wie noch nie in den Klassenzimmern, sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz am Montag in Stuttgart. Voraussichtlich könnten sechs Prozent der Lehrkräfte mit Attest und weitere drei Prozent Schwangere nicht im Präsenzunterricht sein.
Und das ist aus Sicht der GEW längst nicht alles. Eine Umfrage unter Lehrkräften aller Schularten offenbare unter anderem einen hohen Nachholbedarf bei der Digitalisierung, sagte Moritz. Demnach bewerteten 67 Prozent der Befragten die technischen Voraussetzungen an den Schulen als mittelmäßig bis sehr schlecht.
Eine weitere Befragung nur unter Schulleitungen aller Schularten in Baden-Württemberg ergab den Angaben zufolge, dass trotz deutlich verschärfter Hygieneregeln nur an wenigen Schulen die Putzkolonnen aufgestockt wurden. Demnach gaben 80 Prozent der Leiter an, dass kein zusätzliches Reinigungspersonal von den Kommunen als Schulträger bereitgestellt worden sei. An knapp 20 Prozent der befragten Schulen gibt es laut Umfrage zusätzliches Personal, um die Hygiene-Auflagen durch die Corona-Verordnungen umzusetzen.
Einige dieser Auflagen hätten noch dazu wenig mit der Realität zu tun. Schüler müssten etwa Masken im Schulbus und auf dem Pausenhof tragen, nicht aber im Unterricht. "Wie vermitteln wir Schülern da eine klare Linie"?, fragte Moritz. Ein weiteres Beispiel: das Thema Lüften. Mehrmals täglich sei "eine Querlüftung bzw. Stoßlüftung bei vollständig geöffneten Fenstern" vorzunehmen, zitierte Moritz aus den Hygienehinweisen für die Schulen. "Kein Klassenzimmer hat auf beiden Seiten Fenster", sagte Moritz. Die Lehrer müssten sich stets mit ihren Nachbarn absprechen - das sei völlig unrealistisch.
Moritz dämpfte vor diesem Hintergrund allzu hohe Erwartungen, dass im kommenden Schuljahr mit einem Regelbetrieb an den 4500 Schulen im Land zu rechnen sei. Sie forderte, dass die Landesregierung schnell einen Nachtragshaushalt beschließt, um die Schulen personell zu unterstützen. Außerdem mahnte sie verbindliche Absprachen mit den Schulträgern zum Schutz von Schülern und Lehrern an.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte sich in den vergangenen Wochen ein Bild von der Situation zum Beginn des Schulbetriebs nach den Ferien gemacht. Dazu hatte sie zwei Umfragen durchgeführt: eine zwischen Mitte Juli und Mitte August, an der sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 4000 Lehrkräfte beteiligt hatten, und eine in den ersten Septembertagen nur unter Schulleitungen aller Schularten in Baden-Württemberg mit 242 Teilnehmern.
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Stoch, teilte die Kritik der GEW-Chefin an der Schuljahresplanung von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). "Mit den vorhandenen Ressourcen wird es schwierig, die teils widersprüchlichen Vorgaben umzusetzen", teilte Stoch mit. "Es fehlen Lehrerinnen und Lehrer im Präsenzunterricht und wahrscheinlich auch eine Menge Neueinsteiger für das Schuljahr 2020/21." Er forderte 1000 zusätzliche Lehrkräfte vom Land.
Umfrage: Deutliche regionale Unterschiede bei Corona-Bußgeldern
Die Häufigkeit der Corona-Bußgeldverfahren unterscheidet sich in Baden-Württemberg deutlich von Stadt zu Stadt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Innenministeriums unter mehreren großen Städten im Land, über die die "Bild" (Montag) berichtet. Die FDP im Landtag hatte sich nach den Zahlen erkundigt. Allein in der Landeshauptstadt wurden demnach von März bis Ende Juni 4666 Bußgeldbescheide erlassen, in Karlsruhe 1230 und in Ulm 745.
Pro Regierungsbezirk wurden laut Innenministerium ein Stadtkreis und vier weitere große Kreisstädte abgefragt. Der Umfrage zufolge gibt es bei der Zahl der Bußgeldbescheide aber auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl deutliche Unterschiede. So wurden in Schwäbisch Hall mit rund 41.000 Einwohnern 29 Bußgeldbescheide erlassen. In Tuttlingen, wo weniger Menschen leben, waren es 590 Bescheide.
Die Landesregierung habe versäumt, Vorkehrungen für eine landesweit einheitliche Praxis bei der Verhängung von Bußgeldern zu treffen, kritisierte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Auch die Höhe der Bußgelder schwanke stark: In Mannheim liege das durchschnittliche Bußgeld bei etwa 200 Euro, in Friedrichshafen dagegen bei unter 60 Euro, sagte Rülke. Die Landesregierung müsse die zuständigen Behörden anweisen, einheitlicher und mit mehr Augenmaß zu agieren. "Es ist unverhältnismäßig, wenn kleinste Erstverstöße gegen das Abstandsgebot mit horrenden Bußgeldern von 500 Euro und mehr geahndet wurden."
Update:
Montag, 7. September 2020, 13.15 Uhr
Im Südwesten stecken sich 333 weitere Menschen mit dem Coronavirus an
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 43.251 gestiegen. Das sind 333 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 37.202 Menschen - 208 mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt weiter bei 1864.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde wie am Vortag mit 0,89 angegeben. Er zeigt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Heidelberg. (RNZ/lyd) Insgesamt 9 neue Corona-Fälle gibt es am heutigen Freitag in Heidelberg. 16 sind es im Rhein-Neckar-Kreis. Das teilt das Gesundheitsamt mit. Weil 5 Personen in Heidelberg inzwischen wieder genesen sind, erhöht sich die Zahl der aktiven Fälle in Heidelberg auf 35.
Im Rhein-Neckar-Kreis reduziert sich die Zahl auf 100 aktive Corona-Fälle. Dort gelten 21 Personen als wieder genesen.
Update:
Freitag, 4. September 2020, 20.35 Uhr
Update:
Freitag, 4. September 2020, 13.25 Uhr
13 neue Fälle in Heidelberg und im Kreis
Heidelberg. (RNZ/lyd) Drei neue Corona-Fälle gibt es am heutigen Donnerstag in Heidelberg. Zehn sind es im Rhein-Neckar-Kreis. Das teilt das Gesundheitsamt mit. Weil fünf Personen in Heidelberg inzwischen wieder genesen sind, reduziert sich die Zahl der aktiven Fälle in Heidelberg auf 31.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es weiterhin 105 aktive Corona-Fälle. Dort gelten zehn Personen als wieder genesen.
Schärfere Corona-Auflagen für Erntehelfer beschlossen - Maskenpflicht
Die Ernte im Südwesten wird in diesem Jahr unter noch strengeren Bedingungen als erwartet stattfinden. Nach zahlreichen Corona-Ausbrüchen bei Erntehelfern im Sommer hat die Landesregierung nach Angaben von Donnerstag eine spezielle Verordnung für die Saisonarbeit beschlossen. Demnach muss in den Betriebsstätten nun grundsätzlich eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, außerdem müssen sich Erntehelfer vor Beginn des Saisoneinsatzes testen lassen. Ein weiterer Test nach sieben Tagen wird empfohlen. Daten vor allem von den Arbeitszeiten, Einsatzorten und Arbeitsgruppen müssen laut Verordnung künftig erhoben und gespeichert werden.
Die neuen Auflagen orientierten sich an der bestehenden Verordnung für die Schlachtbetriebe, teilte das Sozialministerium mit. Die Landwirte hatten bereits unter den bisher gültigen Einschränkungen die Sorge, der hohe Aufwand durch die Corona-Krise könne die Ernte gefährden. Unter anderem gelten einige Regionen in Rumänien und Bulgarien derzeit als Risikogebiete. Es sei daher noch nicht sicher, ob die Saisonkräfte einreisen könnten. Nach Angaben des baden-württembergischen Landesbauernverbandes werden zur Apfelernte allein am Bodensee rund 8000 Erntehelfer erwartet.
Update:
Donnerstag, 3. September 2020, 17.02 Uhr
Leichter Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Heidelberg und im Kreis
Heidelberg. (RNZ/rl) Das Gesundheitsamt meldet am heutigen Mittwoch 11 neue Corona-Infektionen. Diesmal verzeichnet die Statistik mehr neue Fälle im Stadtgebiet Heidelberg (6) als im Kreisgebiet (5). Die Anzahl der aktiven Fälle in Heidelberg steigt auf 33 Infizierte. Im Rhein-Neckar-Kreis sinkt die Anzahl leicht auf 105 Fälle.
Im Südwesten stecken sich 242 weitere Menschen mit dem Coronavirus an
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 42.607 gestiegen. Das sind 242 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Mittwoch (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 37.240 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt bei 1867, das ist ein Fall mehr als am Tag zuvor.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,9 angegeben, etwas geringer als am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Der Anstieg der Neu-Infektionen ist nach Angaben des Gesundheitsamts auch weiterhin zu einem großen Teil auf Reiserückkehrer zurückzuführen.
Heilbronn bleibt als einzige baden-württembergische Kommune mit 35,7 über der kritischen Marke von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Baden-Württemberg bei 12,8 nach zuvor 13,3 Fällen.
Update:
Mittwoch, 2. September 2020, 13 Uhr
Heidelberg. (RNZ/rl) Das Gesundheitsamt meldet am heutigen Dienstag 14 neue Corona-Infektionen: einen im Stadtgebiet Heidelberg und 13 im Rhein-Neckar-Kreis. Die Anzahl der aktiven Fälle in Heidelberg sinkt auf 28 Infizierte. Im Rhein-Neckar-Kreis bleibt die Anzahl bei 106.
248 neue Infektionen mit dem Corona-Virus im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 42.365 gestiegen. Das sind 248 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Dienstag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 37.041 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt unverändert bei 1866.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 0,96 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Der Anstieg der Neu-Infektionen ist nach Angaben des Gesundheitsamts auch weiterhin zu einem großen Teil auf Reiserückkehrer zurückzuführen.
Heilbronn bleibt als einzige baden-württembergische Kommune über der kritischen Marke von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sank in in Heilbronn im Vergleich zum Vortag aber auf knapp 35,7 Fälle. Für ganz Baden-Württemberg liegt dieser Wert bei 13,3.
Update:
Dienstag, 1. September 2020, 12.45 Uhr
Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ/lyd) Das Gesundheitsamt meldet am heutigen Montag 18 neue Corona-Infektionen: 4 im Stadtgebiet Heidelberg und 18 im Rhein-Neckar-Kreis. Damit erhöht sich die Zahl der aktiven Fälle in Heidelberg auf 32 Infizierte und im Rhein-Neckar-Kreis auf 106.
175 Menschen im Südwesten neu mit Coronavirus infiziert
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 42.117 gestiegen. Das sind 175 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Montag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Als genesen gelten 36.843 Menschen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt unverändert bei 1866.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,01 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Der Anstieg der Neu-Infektionen ist nach Angaben des Gesundheitsamts weiter zu einem großen Teil auf Reiserückkehrer zurückzuführen.
Als einzige baden-württembergische Kommune bleibt Heilbronn über der kritischen Marke von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg im Vergleich zum Vortag wieder leicht auf knapp 38,8 Fälle. Für ganz Baden-Württemberg liegt dieser Wert bei 13,9.
Update:
Montag, 31. August 2020, 11.52 Uhr
Coronatest-Drive-In zieht von Schwetzingen nach Reilingen
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ/lyd) Ab dem 3. September gibt es für den Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg eine neue Anlaufstelle, sich auf Covid-19 testen zu lassen, teilt das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mit. Denn der Corona-Drive-In in Schwetzingen an der Ketscher Landstraße – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sportplatz des SV Schwetzingen – zieht Anfang September um auf das Gelände eines ehemaligen Discounters in Reilingen, Wilhelmstraße 86.
"Mit dem neuen Testzentrum in Reilingen sind wir gut auf die herbstliche und winterliche Witterung vorbereitet", sagt die zuständige Gesundheitsdezernentin im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Doreen Kuss. "Neben der entsprechenden Infrastruktur mit massivem Gebäude und Sanitäranlagen ist hier auch genügend Platz für eine wetterfeste Drive-In-Lösung. Das Parkplatzgelände ist mit verschiedenen Containern bestückt", so Kuss weiter.
Betrieben wird das Test-Zentrum auch weiterhin mit den Partnern des Gesundheitsamtes – allen voran die GRN-Klinik Schwetzingen. "Wir gehen derzeit davon aus, dass täglich maximal 100 Personen getestet werden, die dafür von unser Hotline einen Code erhalten", erläutert der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Andreas Welker. Die Zufahrt und der Zugang werden zu den Öffnungszeiten – Montag bis Freitag von 8 bis 14:30 Uhr und am Samstag von 8 bis 12 Uhr – mit Sicherheitskräften unterstützt und geordnet. Die Abstrich-Termine für die Testpersonen werden so gesteuert, dass ein großes Verkehrsaufkommen vermieden wird und ein Rückstau auf den Straßenraum möglichst unterbleibt. Der entstehende Verkehr soll ausschließlich über den "Alten Rottweg" und über die Ortszufahrt "Reilingen-Mitte" hin- und abgeführt werden.
"Wir sind in diesen Zeiten sehr dankbar um die großartige Aufgabenerfüllung durch unser Landratsamt. Daher ist es für uns in Reilingen selbstverständlich, dass wir gerne als zuverlässiger Partner das Corona-Testzentrum des Gesundheitsamtes hier vor Ort unterstützen", so Stefan Weisbrod, Bürgermeister der Gemeinde Reilingen.
Wer Symptome wie Husten, Halsweh, Fieber und Magen-Darm-Probleme hat und sich auf Covid-19 testen lassen möchte, wendet sich bitte an die Telefon-Hotline des Gesundheitsamtes unter 06221/522-1881. Dort gibt es auch den erforderlichen Code des Gesundheitsamtes für den Abstrich. Weitere Infos unter www.rhein-neckar-kreis.de/corona
Update:
Montag, 31. August 2020, 11.33 Uhr
Reiserückkehrer sorgen für steigende Corona-Zahlen
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Unter den Neuinfizierten der vergangenen Wochen befanden sich auch zahlreiche Personen mit Reiseassoziation. Eine Rolle spielt dabei nicht nur der klassische Tourismus, sondern auch die Menschen, die hier in der Region leben und arbeiten und über die Sommerfeien ihre Familien in der Heimat besuchen.
"Nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes gilt, dass man sich nach Einreise aus einem Risikogebiet unverzüglich auf direktem Weg in die eigenen vier Wände oder eine andere geeignete Unterkunft zu begeben und sich für einen Zeitraum von 14 Tagen nach Einreise ständig dort zu isolieren hat", erläutert die Gesundheitsdezernentin des Rhein-Neckar-Kreises, Doreen Kuss. Die Quarantäne könne nur entfallen, wenn der zuständigen Ortspolizeibehörde ein negatives Testergebnis vorgelegt wird. Corona-Tests sind in Baden-Württemberg an hierfür eingerichteten Testzentren an Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnraststätten möglich. Auch bei Hausärzten oder einer Coronaschwerpunktpraxis – erreichbar unter www.arztsuche-bw.de oder unter Telefonnummer 116117 – kann ein Abstrich vorgenommen werden. Doreen Kuss appelliert an die Bevölkerung: "Bitte bleiben Sie zuhause, bis Ihr Testergebnis vorliegt. So vermeiden Sie, andere Menschen anzustecken."
Update:
Montag, 31. August 2020, 9.16 Uhr
169 Menschen im Südwesten neu mit Coronavirus infiziert
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 41.942 gestiegen. Das sind 169 Menschen mehr als am Vortag. Dies geht aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes (LGA) vom Sonntag (Stand: 16 Uhr) hervor. Als genesen gelten 36.757 Menschen. Im Zusammenhang mit dem Virus sind den Zahlen zufolge bisher 1866 Menschen gestorben. Seit dem Vortag ist diese Zahl unverändert.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,01 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Der Anstieg der Fallzahlen sei zu einem großen Teil auf Reiserückkehrer zurückzuführen, hieß es. In den vergangenen sieben Tagen hing etwa die Hälfte der gemeldeten Fälle mit Rückkehrern aus dem Urlaub zusammen.
Update:
Sonntag, 30. August 2020, 21.15 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die vom Land eingerichteten Corona-Teststationen an Flughäfen, am Stuttgarter Hauptbahnhof und an zwei Autobahnen sollen bis mindestens zum Ende der Sommerferien betrieben werden. Das hat das Sozialministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Es müssten zunächst unter anderem neue Bundesverordnungen abgewartet werden, um die am Donnerstag beschlossenen Regelungen in den Ländern umzusetzen. Auch auf Landesebene gebe es wegen der Umsetzung Abstimmungsbedarf. "Deshalb gibt es Stand heute erst einmal keine Änderung an den bestehenden Regelungen", sagte ein Ministeriumssprecher.
Die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich am Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf geeinigt, die kostenlosen Tests ab 16. September auf Rückkehrer aus Risikogebieten zu begrenzen und auch für diese ab Oktober die Strategie zu ändern: Wer aus einem Risikogebiet zurückkommt, muss dann laut Beschluss in eine verpflichtende Quarantäne und darf diese frühestens durch einen Test ab dem fünften Tag nach der Rückkehr beenden. Die häusliche Quarantäne soll intensiv kontrolliert werden und bei Verstößen sollen empfindliche Bußgelder verhängt werden.
Nach Angaben des Sozialministeriums wird das Instrument der Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten vorerst aufrechterhalten, bis die Quarantänepflicht auch effektiv umgesetzt werden kann. "Hierzu arbeitet der Bund derzeit unter Hochdruck an einer "elektronischen Einreiseanmeldung", die den Meldeprozess bis hin zu den örtlichen Gesundheitsämtern digitalisieren wird", wie es weiter hieß. "Dies gilt es abzuwarten.
Update:
Freitag, 28. August 2020, 13.28 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckarkreises vermeldet am Freitag 21 weitere Corona-Infektionen. Insgsamt 17 neue gab es im Kreisgebiet, 4 weitere im Heidelberger Stadtgebiet. Damit gibt es 90 aktive Corona-Fälle im Kreis gemeldet und 28 im Stadtgebiet Heidelberg.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 41.574 gestiegen. Das sind 327 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 36.516 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurde um zwei nach unten korrigiert und liegt nun bei 1862. Der Grund dafür war zunächst nicht bekannt.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,04 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Heilbronn bleibt weiterhin als einzige baden-württembergische Kommune über der kritischen Marke von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage; ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Heilbronn liegt inzwischen bei knapp 38,8 Fällen pro 100.000 Einwohner.
Update:
Freitag, 28. August 2020, 12.45 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Im Stadtgebiet Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am heutigen Donnerstag insgesamt 18 weitere Corona-Infektionen zu melden. Davon entfallen zwölf Infektionen auf den Rhein-Neckar-Kreis und sechs auf Heidelberg. Damit sind 91 aktive Corona-Fälle im Kreis gemeldet und 34 im Stadtgebiet Heidelberg.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 41.247 gestiegen. Das sind 283 Menschen mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Donnerstag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 35.381 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen Fall auf 1864. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,04 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Heilbronn bleibt als einzige baden-württembergische Kommune über der kritischen Marke von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage; ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Heilbronn liegt inzwischen bei knapp 39,6 Fällen pro 100.000 Einwohner. Nicht mehr allzu weit weg von diesem Wert ist Ulm (32,4).
Das Gesundheitsamt teilte mit, die Zahl der neuen Fälle steige seit gut einem Monat stetig. Auffällig seien viele jüngere Infizierte sowie viele Menschen, die sich vermutlich im Ausland infiziert hätten. In den vergangenen beiden Wochen hätten sich rund 58 Prozent der neuinfizierten Menschen wahrscheinlich im Ausland mit dem Virus angesteckt. Zudem habe es mehrere kleinere familiäre Ausbrüche gegeben, die teils auch von Reiserückkehrer ausgelöst worden seien.
Update:
Donnerstag, 27. August 2020, 14.23 Uhr
Rund 23,7 Millionen Masken für Lehrer an Schulen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Baden-Württemberg stattet seine Lehrer in der Corona-Krise mit 23,7 Millionen Masken aus. Ab Ende August werden die Mund-Nasen-Bedeckungen an 2800 weiterführende Einrichtungen wie Gesamtschulen, Berufsschulen und Gymnasien geliefert. Auch Hausmeister und Sekretariatsmitarbeiter sollen versorgt werden. Die Anzahl der Masken orientiert sich am Personal der Schule, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums am Mittwoch mitteilte. Grundschulen werden nicht ausgestattet, dort gilt allerdings auch keine Maskenpflicht. Zuerst hatte die "Heilbronner Stimme" darüber berichtet.
In einem Schreiben des Ministeriums an die Schulen wird darüber informiert, dass einem Lehrer maximal drei Masken pro Tag zustehen. Bis zum Ende des Jahres soll der Bestand nach Einschätzung des Ministeriums reichen. Die Schülerschaft wird nicht mit Masken vom Land unterstützt, denn jeder habe aufgrund der geltenden Corona-Regeln im Nahverkehr und im Handel schon einen Schutz für Mund und Nase.
Derzeit sind noch Sommerferien in Baden-Württemberg. Ab dem Schulbeginn am 14. September sollen die Schülerinnen und Schüler regulär unterrichtet werden. An weiterführenden Schulen soll nach den Ferien zwar eine Maskenpflicht gelten - aber nicht im Unterricht, sondern auf Fluren, Pausenhöfen sowie in Treppenhäusern und Toiletten.
Update:
Mittwoch, 26. August 2020, 12.30 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Das aktuelle Faktenblatt über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg verzeichnet für den heutigen Mittwoch 13 Neuinfektionen im Kreisgebiet sowie 3 im Heidelberger Stadtgebiet.
Update:
Mittwoch, 26. August 2020, 11.42 Uhr
Lage in Heilbronn weiter angespannt
Stuttgart/Heilbronn. (dpa) Die Lage in Heilbronn bleibt angesichts einiger Corona-Neuinfektionen angespannt. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt lag am Dienstag (Stand: 16 Uhr) nach Angaben des baden-württembergischen Landesgesundheitsamtes bei knapp 40,4 Fällen auf 100.000 Einwohner. Tags zuvor hatte der Wert, der die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner angibt, sogar bei 41,2 gelegen.
Heilbronn hatte als erste baden-württembergische Kommune seit Monaten zuletzt wieder die Marke von 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner überschritten; ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe bei den Corona-Neuinfektionen. Drastischere Schritte, die bis hin zur weiten Einschränkung des öffentlichen Lebens reichen können, werden aber erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 ergriffen.
Im ganzen Südwesten stieg die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten laut Gesundheitsamt am Dienstag auf mindestens 40.687. Das sind 327 Fälle mehr als am Vortag. Etwa 36.135 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurde um einen Fall nach unten korrigiert auf 1862. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde - wie am Vortag - mit 1,21 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Der Anstieg der Fallzahlen sei nach wie vor größtenteils auf Reiserückkehrer zurückzuführen, hieß es.
Heidelberg. (RNZ) Im Vergleich zum Montag vermeldete das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreis sechs neue Fälle im Kreisgebiet und zwei neue im Stadtgebiet Heidelbergs.
In den Faktenblättern seit Samstag sind die Corona-Fälle des Heidelberger Unternehmens Gaster verteilt enthalten: Am Samstag waren es 5 "Gaster"-Fälle, am Sonntag 11, am Montag 4 und im heutigen Faktenblatt sind es 2 Corona-Fälle. 17 davon leben im Rhein-Neckar-Kreis, 5 in Heidelberg. Die restlichen 7 der insgesamt 29 Infizierten leben außerhalb Heidelbergs oder des Kreisgebietes.
Update:
Dienstag, 25. August 2020, 11.45 Uhr
>>> Hier geht es zum Archiv dieses Artikels, der die Ereignisse bis zum Start der Corona-Krise Ende Februar zusammenfasst. <<<
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 40.360 gestiegen. Das sind 184 mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes vom Montag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 36.024 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb konstant bei 1863.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,21 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Der Anstieg der Fallzahlen sei nach wie vor größtenteils auf Reiserückkehrer zurückzuführen, hieß es.
Die Stadt Heilbronn hatte als erste baden-württembergische Kommune seit Monaten wieder eine kritische Marke von 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner überschritten; ab diesem Wert gilt eine Vorwarnstufe bei den Corona-Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Heilbronn lag am Montag bei knapp 41,2 Fällen auf 100.000 Einwohner.
In Heidelberg wurde am Montag bekannt, dass in einem Unternehmen mindestens 29 Mitarbeiter mit Covid-19 infiziert sind.
Update:
Montag, 24. August 2020, 18 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg hat die Marke von 40.000 überschritten. 202 neue bestätigte Fälle erhöhten die Gesamtzahl auf 40.034, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes von Samstag hervorgeht. Etwa 35.896 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen Fall auf 1863. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,44 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Sonntag, 23. August 2020, 15.56 Uhr
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ/rl) Es ist der höchste vermeldete Tagesanstieg in der Region seit dreieinhalb Monaten: Insgesamt 27 Corona-Neuinfektionen vermeldete das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Freitag. Davon wurden 17 Corona-Neuinfektionen im Kreisgebiet und 10 neue Fälle im Heidelberger Stadtgebiet gemeldet; 9 davon sollen Reiserückkehrer sein.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 39.832 gestiegen. Das sind 336 mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes von Freitag (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 35 821 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurde um einen Fall nach unten korrigiert und lag nun bei 1862. Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert wurde mit 1,40 angegeben. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Der Anteil der Fälle, die im Zusammenhang mit einer Reise stehen - an allen neu gemeldeten Fällen der letzten sieben Tage - stieg auf 57 Prozent.
Neuenburg. (dpa-lsw) Im Schnitt weit mehr als 1000 Reiserückkehrer täglich lassen sich an der Teststation auf der Autobahn A5 bei Neuenburg auf das Coronavirus prüfen. Von Freitag vergangener Woche bis Donnerstagabend seien auf dem Parkplatz Neuenburg-Ost 9460 Abstriche genommen worden, teilte der DRK-Landesverband Baden am Freitag mit. Die Hilfsorganisation stellt das Personal von 25 Menschen, die im Zwei-Schicht-Betrieb arbeiten. Mit diesem Aufkommen stoße die Teststelle an ihre Kapazitätsgrenzen.
Die vom Land finanzierte einzige Autobahn-Teststation (Breisgau-Hochschwarzwald) im Südwesten soll bis Ende der Sommerferien in Baden-Württemberg Mitte September bestehen bleiben.
Am vergangenen Wochenende seien täglich bis zu 1500 Reisende getestet worden, mit ähnlichen Zahlen sei an diesem Wochenende zu rechnen, sagte eine DRK-Sprecherin. Sie kommen vor allem aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien und den Balkanstaaten. Wer aus einem Risikogebiet wie Spanien außer den Kanaren oder Serbien zurückkommt, ist zum Test oder einer 14-tägigen Quarantäne verpflichtet. Bei Zuwiderhandeln drohen Geldbußen von bis zu 25.000 Euro. Die anderen Rückkehrer können aber ebenfalls von dem Angebot Gebrauch machen. Zwischen dem 14. und dem 19. August sind laut Gesundheitsministerium 35 infizierte Menschen entdeckt worden.
Die Ergebnisse liegen in der Regel binnen 48 Stunden vor; in dieser Zeit sollen die Getesteten zu Hause bleiben. Auch an den drei großen Flughäfen im Südwesten und am Stuttgarter Hauptbahnhof werden Reisende getestet. Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Kontrollen zur Einhaltung der Testpflicht gibt es nicht. Das Ministerium betonte, dass die Verantwortung dafür bei den Bürgern liege, nicht beim Staat. Dieser schaffe jedoch hierfür die notwendige Infrastruktur und das kostenlose Angebot. Ein Sprecher unterstrich: "Wir appellieren deshalb eindringlich an die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen, sich entsprechend zu verhalten und die Testpflicht wahrzunehmen."
Update:
Freitag, 21. August 2020, 11.45 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der aus dem Ausland in den Südwesten importierten Corona-Fälle steigt signifikant: Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg vom Donnerstag wurden seit der Aufhebung der Reisewarnung für die EU-Länder und weiteren europäischen Staaten am 15. Juni insgesamt 1402 Sars-CoV-2-Fälle übermittelt, deren Ansteckung mutmaßlich im Ausland stattgefunden hat. In den vergangenen zwei Wochen wurde demnach jeder zweite Corona-Fall - 837 Fälle - im Südwesten wohl aus dem Ausland importiert. An der Spitze der wahrscheinlichen Infektionsländer standen der Behörde zufolge in diesen zwei Wochen Kroatien (242) und der Kosovo (200), gefolgt von Bosnien und Herzegowina, der Türkei und Bulgarien.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten stieg in Baden-Württemberg auf mindestens 39.496. Das sind 266 mehr als am Vortag (Stand: 16 Uhr). "Auffällig sind dabei der Anteil an Fällen in den jüngeren Altersgruppen und ein sehr hoher Anteil an Fällen, die sich voraussichtlich im Ausland infiziert haben", so die Behörde. Etwa 35.734 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um drei auf 1863.
Update:
Donnerstag, 20. August 2020, 20 Uhr
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Am Donnerstag verzeichnete das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises insgesamt 11 Corona-Neuinfektionen im Kreisgebiet. In Heidelberg wurde keine Neuinfektion gemeldet.
Update:
Donnerstag, 20. August 2020, 13.15 Uhr
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Am Mittwoch verzeichnete das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises insgesamt 14 Corona-Neuinfektionen in Heidelberg und im Kreisgebiet. Im Heidelberger Stadtgebiet gab es sechs neue Fälle, im Rhein-Neckar-Kreis kamen acht hinzu. Damit steigt die Zahl der bekannten aktiven Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis auf 53 und in Heidelberg auf 13.
Dadurch dass in Heidelberg vier genesene Personen und im Kreis eine genesene Person "hinzukamen", stieg die Anzahl der aktiven Fälle in Heidelberg um zwei und im Kreis um sieben Fälle.
Bei allen Neu-Infizierten in Heidelberg handelt es sich um Reiserückkehrer, wie das Gesundheitsamt Rhein-Neckar auf RNZ-Anfrage mitteilte. Vier der sechs Fälle stammen aus demselben Haushalt. Aus welchen Ländern die Infizierten kamen, teilt das Gesundheitsamt nicht mit. Es handele sich aber sowohl um Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie auch aus Nicht-Risikogebieten.
In Heidelberg gibt es damit nun 13 aktive Corona-Fälle, die sich alle in Heimquarantäne befinden. Weitere 30 Kontaktpersonen der ersten Kategorie sind ebenfalls in Quarantäne.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 39.230 gestiegen. Das sind 259 mehr als am Vortag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes von Mittwoch (Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 35 633 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich nicht und lag weiter bei 1860. Die Reproduktionszahl wurde mit 1,17 angegeben. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Donnerstag, 20. August 2020, 20 Uhr
Rust. (dpa) Im Europa-Park Rust war ein an Covid-19 erkrankter Besucher unterwegs. Wie das Gesundheitsamt Ortenaukreis und der Freizeitpark am Mittwoch mitteilten, hielt sich die "wahrscheinlich ansteckende Person" am Montag vor einer Woche, dem 10. August, zwischen 9.30 und 16 Uhr dort auf. Zwischen 13 und 13.30 Uhr habe diese im Restaurant "Bamboe Baai" im Themenbereich Holland gegessen. Das Infektionsrisiko sei wegen der eingehaltenen Hygienevorschriften sehr gering. Dennoch rät das Gesundheitsamt, wachsam zu bleiben.
Die Behörde wurde vom Landkreis Esslingen über den Covid-19-Fall informiert. Die engen Kontaktpersonen wissen demnach Bescheid. Alle Besucher mit Online-Ticket am 10. August wurden per Mail angeschrieben. Angesichts von täglich etwa 15 000 Besuchern im Park könnten die Behörden unmöglich jede Person einzeln telefonisch kontaktieren, hieß es.
Wer an diesem Tag im Park war, kann dem Amt zufolge normal weiterarbeiten; die Kinder dürften in den Kindergarten. "Bis zum 24. August sollten jedoch vorsorglich die Kontaktpersonen möglichst gering gehalten werden. Zudem sollten sich Betroffene bei typischen Krankheitssymptomen für Covid-19 - wie Husten, erhöhte Temperatur, Halsschmerzen, Geruchs- oder Geschmacksstörungen - telefonisch an ihren Hausarzt wenden.
Update:
Mittwoch, 19. August 2020, 13.27 Uhr
228 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 38 971 gestiegen. Das sind 228 mehr als am Montag, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes von Dienstag Stand: 16 Uhr) hervorgeht. Etwa 35 566 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um einen Menschen auf 1860. Die Reproduktionszahl wurde mit 1,08 angegeben. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Update:
Dienstag, 18. August 2020, 18.01 Uhr
Elf neue Fälle im Rhein-Neckar-Kreis
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Seit Montag wurden im Rhein-Neckar-Kreis elf Neuinfektionen mit dem Corona-Virus festgestellt. Im Stadtgebiet Heidelberg gibt es einen neuen Fall. Damit steigt die Zahl der bekannten aktiven Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis auf 46 und in Heidelberg auf 11.
Update:
Dienstag, 18. August 2020, 12.21 Uhr
Volle Erstattung auch ohne Corona-Reisewarnung
Frankfurt am Main. (dpa) Bei einer vom Kunden wegen der Corona-Gefahr stornierten Reise muss der Veranstalter unter Umständen auch ohne vorliegende Reisewarnung den Preis voll erstatten. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am Montag veröffentlichten Urteil (32 C 2136/20) entschieden. Der Kläger hatte am 7. März dieses Jahres von sich aus eine für Mitte April geplante Reise in den Golf von Neapel storniert. Der Veranstalter hatte auf einem Teil des Reisepreises als Stornierungsgebühr bestanden, weil zu diesem Zeitpunkt noch keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes vorgelegen habe.
Das Gericht stellte aber geringere Ansprüche an einen Rücktritt vom Reisevertrag aus unvermeidbaren und außergewöhnlichen Umständen, bei denen der Veranstalter voll erstatten muss. Grundsätzlich seien hier keine allzu strengen Anforderungen zu stellen, führte das Gericht aus. Reisewarnungen für das Reisegebiet seien nicht zwingend erforderlich und es genüge bereits eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine gesundheitsgefährdende Ausbreitung des Virus. Dies sei zum Zeitpunkt der Reisestornierung bereits für ganz Italien der Fall gewesen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Update:
Montag, 17. August 2020, 12.45 Uhr
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Im Vergleich zum Sonntag gab es wieder einige Neuinfektionen. Zwei im Kreis und drei im Heidelberger Stadtgebiet. Damit gibt es nun 47 aktive Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis und 12 Fälle im Heidelberger Stadtgebiet.
Update:
Montag, 17. August 2020, 12.15 Uhr
Stuttgart. (dpa) In Baden-Württemberg sind am Sonntag (Stand 16 Uhr) 32 neue Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden. Damit hat sich die Zahl der bestätigten Fälle auf 38.515 erhöht, wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamtes von Sonntag hervorgeht. Tags zuvor waren 58 Neuinfektionen vermeldet worden.
35 445 Menschen gelten im Land inzwischen als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich am Wochenende nicht - sie lag weiter bei 1859.
Update:
Sonntag, 16. August 2020, 18.20 Uhr
Rhein-Neckar-Kreis. (RNZ) Ist es ein Vorbote der zweiten Welle: Am Freitag meldete das Landratsamt gleich zehn neue Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis. In Heidelberg gibt es eine Neu-Infektion.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 38.425 gestiegen. Das sind 152 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Freitag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 35.222 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1244 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich nicht - sie lag weiter bei 1859.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,18 angegeben. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Corona-Studie in Kupferzell: Hohe Dunkelziffer bei Infektionen
Kupferzell. (dpa) Bei einer Antikörperstudie zum Corona-Hotspot im baden-württembergischen Kupferzell hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine hohe Dunkelziffer nicht über Tests erfasster Infektionen ermittelt. Danach gab es in der 6000-Einwohner-Gemeinde im Hohenlohekreis fast vier Mal (3,9) so viele Infizierte wie bisher bekannt waren, erklärten Forscher des RKI am Freitag in Kupferzell. Bei 7,7 Prozent der 2203 getesteten Erwachsenen seien Antikörper gegen das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Selbst ein solcher im Bundesvergleich relativ hoher Wert reiche aber nicht aus, um eine befürchtete "zweite Welle" zu verhindern, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade.
Bei mehr als einem Viertel (28,2 Prozent) der Testpersonen in Kupferzell mit einem vorherigen positiven Corona-Befund seien keine Antikörper gefunden worden, erklärte die Studienleiterin Claudia Santos-Hövener. Das bedeute jedoch nicht, dass keine Immunität gegen das Virus bestehe. Etwa jeder sechste positiv getestete (16,8 Prozent) hatte keine typischen Krankheitssymptome.
In Kupferzell war es in den Wochen nach einem Kirchenkonzert am 1. März zu mehr als 100 bekannten Infektionsfällen gekommen, drei Betroffene waren gestorben. In seiner Studie "Corona Monitoring lokal" untersucht das RKI neben Kupferzell auch das Infektionsgeschehen an drei weiteren Hotspots. Insgesamt sollen die Daten von 8000 Menschen erhoben werden.
Update:
Freitag, 14. August 2020, 13.55 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Zahl der Corona-Neu-Infektionen pendelt sich langsam ein. Auch am Donnerstag meldet das Landratsamt wieder neue Fälle: 4 im Rhein-Neckar-Kreis, einen neuen Fall in Heidelberg. Die Übersicht über die aktuelle Situation in den einzelnen Kommunen im Kreis gibt es rechts als Download.
Lucha warnt nach Testpanne in Bayern: Nicht zu viel versprechen
Nach der Corona-Testpanne an bayerischen Autobahnen hat der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) um Verständnis für die Behörden geworben. Er rief Politiker und Beamte aber auch dazu auf, keine leeren Versprechungen zu machen. Die Bewältigung der Pandemie sei derzeit ein "Ritt auf der Rasierklinge", sagte Lucha am Donnerstag der dpa.
Die bayerische Staatsregierung hatte am Mittwoch eingestehen müssen, dass die Verzögerungen bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen deutlich dramatischere Ausmaße haben als bisher bekannt: 44.000 Reiserückkehrer, die im Ausland im Urlaub waren, warteten nach Tests an bayerischen Autobahnen noch auf ihre Ergebnisse, darunter auch 900 nachweislich positiv getestete. Wie viele davon aus dem Freistaat und wie viele aus dem übrigen Bundesgebiet kommen, war offen.
"Das ist natürlich sehr ärgerlich, was in Bayern passiert ist", sagte Lucha. Allerdings arbeiteten Ärzte und Ehrenamtliche dort rund um die Uhr. "Da passieren Fehler, auch wenn das nicht sein sollte." Das Gesetz zur Testpflicht für Reiserückkehrer sei mit heißer Nadel gestrickt. "Es ist unmöglich, von heute auf morgen Testzentren aus dem Boden zu stampfen, hier müssen wir einfach mit Augenmaß vorgehen und uns nicht treiben lassen", forderte der Gesundheitsminister. "Wir dürfen keine Versprechen ins Schaufenster stellen, die wir nicht einhalten können."
Update:
Donnerstag, 13. August 2020, 12.47 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Zahl der aktiven Corona-Fälle in der Region wächst weiter. Im Rhein-Neckar-Kreis werden am Mittwoch drei neue Infektionen gemeldet, derzeit sind damit 19 Personen angesteckt. In Heidelberg gibt es einen neuen Corona-Fall und insgesamt 12 aktive Infektionen.
Infizierte Kroatien-Urlauber stecken Gäste auf Stuttgarter Feier an
Stuttgart. (dpa-lsw) Acht junge Menschen haben nach einer Reise in die kroatische Partyhochburg Novalja bei einer Geburtstagsfeier in Stuttgart mindestens 14 weitere Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Gruppe, alle etwa Ende 20, sei im Juli nach Kroatien gereist und danach positiv auf das Virus getestet worden, teilte ein Sprecher der Stadt am Mittwoch mit. Es sei davon auszugehen, dass sie zum Zeitpunkt der Geburtstagsfeier am 1. August noch nicht von ihrer Infektion wussten. Derzeit versuche man herauszufinden, ob sich von den rund 40 Geburtstagsgästen weitere Menschen angesteckt haben. Zunächst hatten andere Medien über die neuen Coronafälle berichtet.
Auch im Kreis Göppingen gibt es derzeit vermehrt Neuinfektionen, nachdem eine Gruppe Abiturienten in Novalja auf der Insel Pag Party-Urlaub gemacht hatte. Wie eine Sprecherin des Landratsamts am Mittwoch mitteilte, sind inzwischen zwölf Teilnehmer der Abi-Fahrt mit dem Coronavirus infiziert. Teilgenommen hätten insgesamt 14 Abiturienten aus dem Raum Donzdorf, nicht wie zunächst angenommen 18.
Update:
Mittwoch, 12. August 2020, 12.29 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Infektionszahlen steigen: Acht neue Corona-Fälle meldet das Landratsamt am Dienstag. Vier davon in Heidelberg, vier im Rhein-Neckar-Kreis. Damit gibt es in Heidelberg 14 und im Kreis 19 aktive Fälle.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.978 gestiegen. Das sind 79 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Dienstag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 35.070 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1049 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde mit 1859 an - das war einer mehr als am Montag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg weiterhin mit 0,9 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 11. August 2020, 17.58 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Am Montag meldete das Landratsamt insgesamt vier neue Corona-Fälle: drei im Rhein-Neckar-Kreis, einen in Heidelberg. Die Übersicht über die Fälle in den Gemeinden gibt es rechts als Download.
147 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.899 gestiegen. Das sind 147 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Montag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Genau 34.987 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1054 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde weiterhin mit 1858 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,9 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Montag, 10. August 2020, 17.15 Uhr
Stuttgart. (dpa) Seit Samstag müssen sich Urlauber aus Corona-Risikogebieten bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen. An den Flughäfen in Stuttgart und Friedrichshafen sowie am Airport Karlsruhe/Baden-Baden stehen den Reisenden Teststationen zur Verfügung, wie das Sozialministerium mitteilte. Am Samstagnachmittag stauten sich in Stuttgart einige Dutzend Reisende vor dem Eingang der Teststation, bevor sie drankamen.
Bereits seit dem 3. August gab es die Möglichkeit zu freiwilligen kostenlosen Tests. Ein neuer Test bei der Einreise ist für Urlauber nicht erforderlich, wenn sie schon ein aktuelles negatives Ergebnis vorweisen können. Der Flughafen Stuttgart berichtete von etwa 1000 Rückkehrern aus Risikogebieten täglich.
Reiserückkehrer aus dem Ausland können den Corona-Test auch kostenlos bei niedergelassenen Ärzten machen lassen. Ebenso möglich sei dies durch die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betriebenen Testzentren. Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor - aktuell stehen darauf etwa 130 der weltweit knapp 200 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen, die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra sowie Teile Rumäniens und Bulgariens auf der Liste.
Update:
Sonntag, 9. August 2020, 15.30 Uhr
Kein weiterer Sprung bei Neuinfektionen in Heidelberg
Heidelberg. (RNZ) Nach dem Sprung der Infektionszahlen in Heidelberg meldet das Gesundheitsamt wieder Null bekannte Neu-Infektionen im Stadtgebiet. Im Rhein-Neckar-Kreis wurden zwei Neu-Infektionen bekannt.
Sozialministerium richtet weitere Testzentren für Reiserückkehrer ein
Stuttgart. (dpa-lsw) Urlauber aus Corona-Risikogebieten müssen sich von diesem Samstag an bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen: An den Flughäfen in Stuttgart und Friedrichshafen und am Airport Karlsruhe/Baden-Baden seien Teststationen eingerichtet, teilte das Sozialministerium mit.
Die Stuttgarter Station sei in Betrieb. Die zwei anderen gingen am Samstag an den Start. Zwei weitere Testzentren sollen voraussichtlich nächste Woche am Hauptbahnhof Stuttgart und an der Autobahn-Raststätte Neuenburg-Ost an der A5 öffnen. "Weitere Teststationen können bei Bedarf zeitnah aufgebaut werden", sagte ein Sprecher am Freitag.
Das Sozialministerium appellierte an die Reisenden, einen Abstrich machen zu lassen. Die Testpflicht liege beim Bürger, nicht beim Staat. Dieser schaffe jedoch hierfür die notwendige Infrastruktur und das kostenlose Angebot.
Alternativ könnten Reiserückkehrer aus dem Ausland den entsprechenden Test auch kostenlos bei niedergelassenen Ärzten machen lassen. Ebenso möglich sei dies durch die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betriebenen Testzentren, teilte der Sprecher mit. Der Test für die Urlauber entfällt, wenn sie schon ein frisches negatives Ergebnis dabei haben.
Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor - aktuell stehen darauf etwa 130 der weltweit knapp 200 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind derzeit Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste.
Update:
Freitag, 7. August 2020, 12.14 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Zahl der Neuinfektionen mit Covid-19 macht im Stadtkreis Heidelberg einen Sprung nach oben. Auch der Rhein-Neckar-Kreis verzeichnet wieder mehrere Neuinfektionen.
68 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.647 gestiegen. Das sind 68 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Donnerstag mitteilte (Stand: 16 Uhr).
Etwa 34.767 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1028 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde mit 1852 an - das ist einer mehr als am Mittwoch.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,89 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Wegen Corona ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf Rekordtief
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg ist wegen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 auf einen historischen Tiefstand gesunken. "So niedrige Zahlen hatten wir seit Einführung der Unfallstatistik im Jahr 1953 nicht", wurde Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Donnerstag in einer Mitteilung zitiert. Vor allem während der Ausgangsbeschränkungen wegen der Pandemie war auf den Straßen zwischen Main und Bodensee deutlich weniger los.
Die Zahl der Unfälle, die zwischen Januar und Juli passierten, sank im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf rund 126.200. Die Zahl der Unfalltoten ging um 31,8 Prozent auf 146 Menschen zurück. Einzig die Zahl der Fahrradunfälle stieg der Statistik zufolge um 7,4 Prozent auf rund 5400 Fälle.
Update:
Donnerstag, 6. August 2020, 13.25 Uhr
Stuttgart. (dpa) In Baden-Württemberg gilt künftig die Maskenpflicht auch auf Wochen- und Jahrmärkten, sofern diese in geschlossenen Räumen stattfinden. Die grün-schwarze Landesregierung informierte am Mittwoch über eine entsprechende Veränderung der Corona-Verordnung. Zudem ist nun die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen nach den Sommerferien in der Verordnung festgehalten. Die soll aber nicht im Unterricht gelten, sondern vor allem auf den Fluren, Pausenhöfen sowie in Treppenhäusern und Toiletten.
Bei Besuchen in Restaurants, im Schwimmbad oder in Hotels müssen künftig keine E-Mail-Adressen mehr in den Kontaktlisten hinterlassen werden, weil die Datenverarbeitung häufig nicht den Anforderungen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung genüge.
Die Geltungsdauer der Corona-Verordnung wurde bis zum 30. September verlängert. Die meisten Regelungen wären sonst zum 31. August außer Kraft getreten.
Die neue Verordnung soll am Donnerstag (6. August) in Kraft treten.
Heidelberg. (RNZ) Am Mittwoch meldet das Gesundheitsamt für den Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg folgenden Anstieg der Infektionszahlen.
57 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.579 gestiegen. Das sind 57 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Mittwoch mitteilte (Stand: 16 Uhr).
Etwa 34.700 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1028 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde mit 1851 an - das sind vier mehr als am Dienstag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,89 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 5. August 2020, 18.06 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Bei Besuchen in Restaurants, im Schwimmbad oder in Hotels muss keine E-Mail-Adressen mehr in den Kontaktlisten hinterlassen werden. Nach Zweifeln des Landesdatenschützers sei dies in der neuen Corona-Verordnung so festgelegt worden, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums am Dienstag. Behörden akzeptierten die Adressen künftig nicht mehr, weil die Datenverarbeitung auf diesem Weg nicht den Anforderungen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung genüge.
"Die Erhebung und Speicherung der E-Mail-Adresse halten wir für unzulässig", heißt es dazu in einer Stellungnahme des Landesdatenschutzbeauftragten zu einer früheren Verordnung. Die meisten E-Mail-Nutzer hätten keinen öffentlichen Schlüssel für eine Verschlüsselung. "Auch verfügen die Gesundheitsämter und Ortspolizeibehörden - soweit uns bekannt - in aller Regel leider nicht über die Möglichkeit, mit externen E-Mail-Adressen Ende-zu-Ende-verschlüsselt zu kommunizieren."
Stattdessen reiche es, eine Handynummer zu hinterlassen oder auf anderem Weg sicherzustellen, dass zum Beispiel Gesundheitsbehörden im Notfall Kontakt aufnehmen könnten. Die neue Verordnung soll am Donnerstag (6. August) in Kraft treten und noch am Mittwoch veröffentlicht werden.
Heidelberg. (RNZ) Das Faktenblatt über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg zeigt am Dienstag nur geringe Veränderungen im Vergleich zum Vortag und verzeichnet nur eine Neuinfektion im Rhein-Neckar-Kreis. Alle Faktenblätter finden sie unter: www.rhein-neckar-kreis.de
59 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.522 gestiegen. Das sind 59 mehr als am Montag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Dienstag mitteilte (Stand: 16 Uhr).
Etwa 34.654 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1021 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde weiter mit 1847 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,68 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 4. August 2020, 13.15 Uhr
Heidelberg. (RNZ/rl) Auch am Wochenende gab es wieder einen Anstieg der Corona-Infektionen. Das Landratsamt meldete im Rhein-Neckar-Kreis 15 neue Fälle, im Stadtgebiet Heidelberg gab es 3 neue Fälle.
146 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 37.463 gestiegen. Das waren 146 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Montag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.586 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 1030 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde weiter mit 1847 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,89 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Montag, 3. August 2020, 18.15 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) Am Freitag schlagen sich in der Corona-Statistik die Covid-19-Fälle in Sinsheim nieder. So meldet das Landratsamt gleich 23 neue Infektionen. In Heidelberg hingegen ist der Trend der Fall-Zunahmen gestoppt: Hier gibt es aktuell keine neuen Patienten.
Gesundheitsamt: Kinder dürfen mit Rotznase in Kita und Schule gehen
Kinder mit laufender Nase sollen auch in Zeiten der Corona-Pandemie aus Sicht von Experten weiter in die Kita oder zur Schule gehen dürfen. "Schnupfen ohne weitere Krankheitszeichen ist, genauso wie leichter oder gelegentlicher Husten beziehungsweise Halskratzen, kein Ausschlussgrund", heißt es in einer Empfehlung des Landesgesundheitsamts, die das Gesundheitsministerium am Freitag veröffentlichte. Zu Hause bleiben müssen hingegen Kinder bei Fieber ab 38 Grad, trockenem Husten oder einer Störung des Geschmacks- oder Geruchssinns. Erst nach einem ganzen Tag ohne solche akuten Symptome darf das Kind zurück in Kita und Schule.
Wird ein Kind positiv auf das Coronavirus getestet, darf es erst nach 48 symptomfreien Stunden zurückkehren - aber frühestens 10 Tage nach Beginn der Symptome. Gesunde Geschwister dürfen weiter in die Kita oder die Schule gehen, solange keine Quarantäne verordnet wurde. Wie auch schon vor der Corona-Pandemie gilt, dass Kinder, die eindeutig krank sind, nicht in die Kindertageseinrichtung, Kindertagespflegestelle oder Schule gebracht werden.
"Ohne panisch zu sein, müssen wir trotzdem alle ganz genau
hinschauen, wenn bei Kindern und Jugendlichen im Herbst
Erkältungssymptome auftreten", betonte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Update:
Freitag, 31. Juli 2020, 16.29 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Auch am Donnerstag gibt es neue Corona-Fälle in der Region. Während das Landratsamt für den Rhein-Neckar-Kreis vier neue Infektionen mitteilt, ist in Heidelberg ein neuer Covid-19-Fall bekannt geworden. Die Übersicht über die einzelnen Gemeinden im Kreis finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 37.233 gestiegen. Am Donnerstag wurden 109 weitere Fälle gemeldet, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.401 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 985 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde mit 1847 an - das waren zwei mehr als am Vortag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg nun mit 1,04 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Kretschmann: Urlaub im Ausland nicht angemessen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) rät den Bürgern wegen der Corona-Pandemie vom Urlaub im Ausland ab. "Ich mache es einfach nicht, weil es zu kompliziert und auch nicht angemessen ist", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Zwar verbiete es sich nicht, aber: "In solchen Zeiten kann man einfach im Land bleiben und muss nicht in der Welt herumreisen." Deutschland sei ein ausgesprochen schönes Land mit vielen unentdeckten Regionen.
Normalerweise reist Kretschmann im Sommer nach Griechenland oder nach Schottland, um seine Tochter zu besuchen. Darauf verzichtet er dieses Jahr. Er wolle stattdessen in den Bayerischen Wald fahren, sagte er. Dort werde er wandern, aber auch Zeit mit seinen beiden Enkeln verbringen - etwa auf Spielplätzen oder im Zoo. "Mit den Enkeln gehe ich natürlich nicht wandern. Dazu sind sie noch zu klein."
Andere Politiker aus Baden-Württemberg halten sich mit Urlaubs-Appellen eher zurück. "Grundsätzlich halte ich nichts davon, Bürgerinnen und Bürgern vorzuschreiben, wohin sie reisen sollen", sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann, die als CDU-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl 2021 antreten will. "Ich setze auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen." Wer aber aus einem Risikogebiet zurückkehre und kein negatives Testergebnis habe, müsse sich in Quarantäne begeben. Eisenmann kündigte an, selbst einige Tage an den Bodensee auf die Halbinsel Höri gehen zu wollen - "um abzuspannen, Bücher zu lesen und spazieren zu gehen".
FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke plant mit seiner Familie jeweils eine Woche Bodensee und Schwarzwald. "Ich freue mich über jeden, der auch Urlaub im Land macht, gebe aber als Liberaler anderen keine ungebetenen Ratschläge", sagte er mit Blick auf Kretschmanns Reise-Appell. "Warum sollte man nicht an Orte reisen, an denen das Infektionsgeschehen vergleichbar ist oder die Lage sogar entspannter ist als bei uns?", sagte auch SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. "Reisebeschränkungen wurden ja nicht aus Jux und Tollerei wieder aufgehoben, sondern beruhen auf dem Rat von Experten." Die Stochs wollten bereits an Pfingsten nach Griechenland und holen den Hellas-Urlaub nun im Sommer nach.
"Auch jetzt in der Sommerurlaubszeit müssen wir alles dafür tun, um eine zweite Welle zu verhindern", sagte CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart. "Da ist jeder Einzelne gefordert, ob am Badesee, in der Bahn oder am Ballermann." Er selbst will im Schwarzwald wandern und radfahren statt an den Strand.
"Entscheidend ist für mich: Risikogebiete vermeiden - aus Verantwortung anderen gegenüber und auch um der eigenen Gesundheit willen", sagte Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz. Er will mit seiner Familie vorwiegend in Baden-Württemberg bleiben. "Es gibt so viele wunderschöne Naturparadiese rund um Kirchheim unter Teck und das Biosphärengebiet. Wir radeln, grillen und hängen einfach mal ab." Ein paar Tage geht es aber auch in die Dolomiten zum Wandern. "Natürlich haben wir immer im Blick, wie sich die Coronafallzahlen dort entwickeln."
Kretschmann bejahte im dpa-Gespräch, dass die Corona-Krise bislang die schwerste Krise in seiner Amtszeit gewesen ist. "Die Krise war schwieriger als die anderen, weil sie letztlich unpolitisch ist", sagte er. "Alle anderen Krisen, die ich kenne, haben was mit Menschen zu tun, mit ihrem Versagen, mit ihren Fehlern. Aber das ist eine Krise, die von außen kommt. Das macht einen radikalen Unterschied." Außerdem wisse man immer noch zu wenig über das Virus.
Mit Blick etwa auf überfüllte Badeseen und Plätze warnte Kretschmann eindringlich vor einer zweiten Welle und dem Leichtsinn im Umgang mit der Pandemie. "Das Virus versteht keinen Spaß - auch nicht denen gegenüber, die jetzt wieder Spaß haben wollen." Es sei menschlich, dass die Disziplin nachlasse, wenn der Druck nachlässt. "Aber diesen Leichtsinn können wir eben teuer bezahlen."
Nun müsse man sehen, ob die Gesellschaft nach Corona einfach wieder zur Tagesordnung übergeht. "Meine Erfahrung ist: Nichts ist so schnell vergessen wie ein Hochwasser. Alle sind verdreckt, verschlammt, kaputt und man schwört heilige Eide, in Zukunft alles anders zu machen", sagte er. "Und dann ist alles weggeräumt, geputzt, repariert, gestrichen - nach einem Jahr kommt schon wieder der erste Antrag im Baugebiet in der Überschwemmungszone."
Kretschmann konnte nichts Konkretes benennen, was er heute im Krisenmanagement anders machen würde. "Man muss in der Krise mit dem Wissen, das man hat, handeln", sagte er. "Hinterher ist man immer schlauer." Kein Verständnis zeigte er für Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen, die besonders in Stuttgart zeitweise mehrere tausend Menschen auf die Straße trieben: "Dem Getöse über die Einschränkung der Grundrechte konnte ich nix abgewinnen." Die temporären Maßnahmen seien getroffen worden, um die Menschen zu schützen. "Man muss da pragmatische Entscheidungen treffen, klug abwägen und keine Grundrechtsdebatten führen. Das habe ich für überspannt gehalten." Außerdem seien nicht nur Menschen auf die Straße gegangen, die um ihre Existenz fürchten. "Es sind auch solche auf die Straße gegangen, die infiziert sind von diesem ganzen Rechtspopulismus."
Menschen bewegen sich in Corona-Zeiten mehr
Mehr Sport dank Corona: Jeder Fünfte im Südwesten bewegt sich seit Beginn der Pandemie mehr als zuvor. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Besonders das Spazierengehen ist demnach beliebt, wie eine Sprecherin der Kasse am Donnerstag mitteilte. 52 Prozent der Befragten im Land gaben an, nun häufiger eine Runde zu Fuß zu gehen. Etwa jeder Dritte bewegt sich beim Laufen oder Radfahren an der frischen Luft. Genauso viele tun dies zu Hause, etwa mit Gymnastik oder Krafttraining.
Update:
Donnerstag, 30. Juli 2020, 14.06 Uhr
Heidelberg. (RNZ) In Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis wurden am Mittwoch fünf neue Infektionen gemeldet. Während es einen neuen positiven Corona-Fall im Stadtgebiet Heidelberg gab, setzt sich mit vier Fällen der Trend an steigenden Zahlen im Kreis fort.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 37.124 gestiegen. Am Mittwoch wurden 77 neue Fälle gemeldet, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.340 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 939 Menschen im Land infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab die Behörde mit 1845 an, das waren zwei mehr als am Vortag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg nun mit 0,89 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 29. Juli 2020, 12.59 Uhr
Land will Kosten für Corona-Zwangstest womöglich übernehmen
Stuttgart (dpa/lsw) Das Land wird die Kosten für die geplanten Corona-Zwangstests für viele Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten möglicherweise übernehmen. Zwar müsse die schwierige Frage der Bezahlung noch geklärt werden, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Aber es sei nicht ausgeschlossen, dass die Kosten getragen würden und nicht von den Urlaubern bezahlt werden müssten. "Das sind immer Abwägungsfragen", sagte Kretschmann. "Es nützt nichts, wenn man nur rein rechtlich verfährt, und nachher lassen sich die Leute nicht testen." Die Frage solle in den kommenden Tagen geklärt werden.
Er unterstütze die Pflichttests für Reisende, wenn diese aus Risikogebieten zurückkehrten, also aus Ländern mit hohen Infektionszahlen. "Wir befürworten diese verpflichtenden Tests", sagte Kretschmann. Betroffen wären Zehntausende Reisende in Baden-Württemberg, wenngleich die Zahl der Urlauber durch die Corona-Pandemie drastisch zurückgegangen ist. Derzeit werde von 8500 Rückkehrern pro Woche ausgegangen, sagte der Grünen-Politiker. "Allerdings können wir nicht abschätzen, wie viele Leute überhaupt in Risikogebiete fliegen."
Nach Angaben der Landesregierung soll es neben einer stationären Testeinrichtung am Stuttgarter Flughafen eine mobile Möglichkeit am weniger genutzten Airport in Friedrichshafen geben. Die Laborkosten übernehme der Bund, sagte Kretschmann. "Die Kosten für Infrastruktur und Entnahme müssen wir dann wahrscheinlich eben tragen." Auf längere Sicht sollen die Reisenden über die Ticketpreise die Ausgaben für die Bereitstellung der Tests übernehmen.
Am Montag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine entsprechende Testpflicht angekündigt, die voraussichtlich kommende Woche in Kraft treten soll. Die Tests sollen für alle kostenfrei sein, hatte er im ZDF-"Heute Journal" und in den ARD-"Tagesthemen" gesagt. Bei Risikoländern sei eine Testpflicht durch das Infektionsschutzgesetz gedeckt.
Die dortige Regelung bezieht sich auf eine epidemische Lage von nationaler Tragweite, die der Bundestag für die Corona-Krise festgestellt hatte. Damit kann das Bundesministerium Personen, die nach Deutschland einreisen und die wahrscheinlich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt waren, verpflichten, sich ärztlich untersuchen zu lassen.
Einreisende mit dem Auto oder der Bahn lassen sich nach Ansicht Kretschmanns dagegen nicht kontrollieren. Grenzkontrollen seien nicht geplant, sagte Kretschmann, und räumte ein: "Das ist eine verwundbare Stelle." Möglich sei es aber, Hinweisschilder aufzustellen. Unter Zeitdruck muss die grün-schwarze Landesregierung in den kommenden Tagen auch klären, ob Beamten ein Urlaub in Risikogebieten verboten werden darf. Innen- und Kultusministerium klärten diese Frage derzeit.
Nach Ansicht der oppositionellen SPD gibt das Dienstrecht ein solches Verbot durchaus her. "Ich halte es für gerechtfertigt, dass Landesbeamte nicht in Risikogebiete reisen dürfen und bei Zuwiderhandlung auch Konsequenzen spüren", sagte SPD-Gesundheitsexperten Rainer Hinderer. Der Landesregierung warf er "ungeheuerliche Verschlaferitis" vor. Sie wolle erst am allerletzten Schultag darüber entscheiden, ob Lehrer und andere Landesbeamte in Corona-Risikogebiete reisen dürften oder nicht.
Bereits seit dem Wochenende sind freiwillige Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten auf mehreren deutschen Flughäfen möglich. Wer keinen negativen Testbefund hat, muss sich wie bisher für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
Mit den Tests soll die Ausbreitung des Virus auch in der Hauptreisezeit eingedämmt werden, in der Millionen Bundesbürger wieder im In- und Ausland unterwegs sind. Es soll verhindert werden, dass sich infizierte Urlauber aus Regionen mit größeren Corona-Ausbrüchen in Deutschland verteilen.
Kretschmann droht mit schärferen Strafen bei Corona-Verstößen
Angesichts erneut steigender Infektionszahlen hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Bürgern mit schärferen Strafen für Regelverstöße gedroht. Wenn die Infektionszahlen weiter anstiegen, müsse die Regierung mit den Sanktionen härter werden, sagte er am Dienstag in Stuttgart. "Das Virus versteht keinen Spaß."
Kretschmann appellierte an die Bevölkerung, sich an die Regeln zu halten. Man müsse damit rechnen, dass es wieder mehr Infektionsketten geben und das Virus auch von Reiserückkehrern stärker importiert werde. Entscheidend sei allerdings, ob es zu einer exponentiellen Kurve der Infektionen komme.
Firma in Mühlacker unter Quarantäne - 19 Corona-Infizierte
Mühlacker. (dpa-lsw) In einem mittelständischen Unternehmen in Mühlacker im Enzkreis sind 19 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet und die gesamte Belegschaft unter Quarantäne gestellt worden. Um wie viele Personen es dabei geht, wollte am Dienstag ein Sprecher des Landratsamtes Enzkreis mit Rücksicht auf die Firma nicht sagen. Die Zahl liege aber nicht im dreistelligen Bereich. Die Produktion der Firma sei geschlossen. Was sie herstellt, wurde nicht mitgeteilt. "Kein Fleisch, keine Lebensmittel", sagte der Sprecher. Zuvor hatten die "Badischen Neuesten Nachrichten" berichtet.
Die ersten Infektionen waren bereits am vergangenen Freitag bekannt geworden. Die Quarantäne wurde daraufhin zum Wochenende angeordnet und mit Tests auf das Virus begonnen. Alle Mitarbeiter sollen getestet werden.
Ein neuer Fall im Rhein-Neckar-Kreis - 121 im Südwesten
Am Dienstag gibt es derweil einen neuen Corona-Fall im Rhein-Neckar-Kreis zu melden. In Heidelberg gab es keine neuen Infektionen.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 37.047 gestiegen. Am Dienstag wurden 121 neue Fälle gemeldet, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.291 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 913 Menschen im Land mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1843 an, das waren zwei mehr als am Vortag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg weiterhin mit 0,79 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 28. Juli 2020, 12.49 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ) Am Montag hat das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis wieder drei enue Corona-Fälle gemeldet. In Heidelberg gibt es dagegen keine neue Infektion. Die Übersihct über die Fälle in den jeweiligen Gemeinden im Kreis gibt es rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 36.926 gestiegen. Das waren 98 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.231 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 854 Menschen im Land mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde weiterhin mit 1841 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,79 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Elf Jugendherbergen öffnen zum Beginn der Sommerferien
Stuttgart. (dpa/lsw) Pünktlich zum Beginn der Sommerferien öffnen elf weitere Jugendherbergen im Südwesten ihre Pforten. Nach den Schließungen wegen der Corona-Pandemie sind dann wieder 30 Jugendherbergen geöffnet, wie der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) am Montag mitteilte. Am 30. Juli nehmen etwa die Einrichtungen in Kehl, Baden-Baden, Karlsruhe, Biberach und auf Schloss Ortenberg in der Ortenau wieder den Betrieb auf.
In der Herberge auf Burg Wildenstein im Donautal können Reisende bereits seit Montag wieder ein Zimmer buchen. Die Öffnung der Unterkünfte in Mannheim und Ludwigsburg ist für den 3. September geplant.
Im Land gibt es insgesamt 47 Jugendherbergen. Um den Gästen mehr Planungssicherheit zu geben, können Familien und Einzelreisende den Angaben zufolge bis 24 Stunden vor Anreise stornieren. Für Gruppen gelte eine reduzierte Stornofrist von 14 Tagen vor Anreise.
Update:
Montag, 27. Juli 2020, 09.43 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen mehr Corona-Tests für Reiserückkehrer. Das betrifft Reisende etwa aus den europäischen Urlaubszielen, aber auch aus sogenannten Risikogebieten, wie Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Freitag in Stuttgart nach einer Schaltkonferenz mitteilte
Für Menschen, die per Flugzeug einreisen, sollen demnach an den Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Eine gesetzliche Verpflichtung für einen Test werde geprüft. Für alle Reiserückkehrer seien die Tests kostenlos.
Lucha sagte: "Es wäre verheerend, wenn durch die anstehende Reisezeit eine zweite Corona-Welle bei uns im Land losgetreten würde. Deshalb sollten sich alle Rückkehrer aus Risikogebieten unbedingt testen lassen." Auch für Menschen, die mit dem Bus oder dem Auto nach Deutschland kommen oder per Zug, sollen im grenznahen Bereich verstärkt Informationen über mögliche Quarantäneverpflichtungen und Testmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.
Heidelberger Umfrage attestiert geringe Impfbereitschaft gegen Corona
Heidelberg. (dpa) Alle hoffen auf einen Impfstoff gegen das Corona-Virus - so scheint es: Aber nach einer Studie der Universität Heidelberg wollen sich nur 55 Prozent der Befragten im Fall eines verfügbaren Impfstoffes impfen lassen. Die Wissenschaftler befragten jüngst 1350 Menschen. Je stärker die Verschwörungsmentalität ausgeprägt ist, desto größer ist der Widerstand gegen Schutzmaßnahmen wie die Warn-App oder Impfungen, wie das interdisziplinäre Forscherteam herausfand. Überdies war die Gruppe mit Tendenz zu Verschwörungstheorien auch weniger mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden.
Ein Drittel der Befragten hatte die Corona-Warn-App bereits installiert, aber gut 45 Prozent der Befragten planten das eher nicht oder definitiv nicht.
Laut Mitautor und Psychologie-Professor Peter Kirsch ist bei Gegnern von Schutzvorkehrungen das Vertrauen in die Mitmenschen schwach ausgebildet. Die gleichen Zusammenhänge ergäben sich auch mit Blick auf das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Printmedien.
Auf die Frage nach der Einhaltung der Einschränkungen gaben weniger als vier Prozent an, den Corona-Regeln selten oder nie gefolgt zu sein. Etwa 80 Prozent haben sich nach eigenen Angaben immer oder meistens an die Corona-Regeln gehalten.
Auch die Grundrechtseinschränkungen wegen Corona sehen die Befragten eher gelassen: Um die 45 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass die Einschränkungen von Grundrechten zum Schutz vor der Corona-Pandemie vollkommen gerechtfertigt waren; ein weiteres Viertel fand die Einschränkungen eher notwendig. Gut jeder fünfte Befragte hielt die Beschränkungen für nicht angebracht.
Den Kurs der Bundesregierung während der Corona-Krise fanden zwei Drittel der Befragten richtig. 37 Prozent waren damit sogar sehr zufrieden. Eher oder sehr unzufrieden waren dagegen nicht einmal ein Viertel der Menschen, die zwischen dem 30. Juni und dem 7. Juli befragt wurden. Datenbasis der Studie ist ein Online-Access-Panel. Das ist eine Adressensammlung aus potenziellen Teilnehmern an Online-Befragungen.
87 neue Corona-Infektionen im Südwesten - zwei Todesfälle
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 36.828 gestiegen. Das waren 87 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.106 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 881 Menschen im Land mit dem Virus infiziert.
Nach zwei neuen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus im Rems-Murr-Kreis gibt die Behörde die Zahl der Corona-Toten mit 1841 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,94 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Freitag, 24. Juli 2020, 12.42 Uhr
184 Reise-Rückkehrer brachten Covid-19 mit
Stuttgart. (dpa/lsw) Seit Mitte Juni sind dem Sozialministerium 1259 Covid-19-Fälle gemeldet worden - mindestens 184 Menschen davon haben sich vermutlich im Ausland infiziert. Mit 59 Fällen seien die meisten auf eine mögliche Infektion in Serbien zurückzuführen, sagte ein Sprecher der Behörde in Stuttgart am Donnerstag. 28 Fälle könnten mit dem Kosovo in Verbindung gebracht werden, 16 mit Bosnien und Herzegowina und 13 mit Kroatien. Insgesamt gab es rund 30 mögliche Infektionsländer. Das Auswärtige Amt hatte die Reisewarnungen für die meisten EU-Mitgliedsstaaten, den Schengen-Raum und Großbritannien seit dem 15. Juni aufgehoben.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Mittwoch grundsätzlich drauf verständigt, dass Reisende aus sogenannten Risikogebieten im Ausland künftig unmittelbar nach ihrer Rückkehr in Deutschland auf das Coronavirus getestet werden sollen. Dazu sollen an Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Am Freitag wollen die Minister weitere Details besprechen und ein Gesamtpaket beschließen. Die Tests sollen verpflichtend sein.
3 neue Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis
Im Rhein-Neckar-Kreis sind am Donnerstag 3 neue Corona-Fälle bekannt geworden. In Heidelberg gibt es keine neuen Infektionen.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 36.741 gestiegen. Das waren 94 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 34.063 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 839 Menschen im Land mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1839 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,98 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Donnerstag, 23. Juli 2020, 13.53 Uhr
Grüne und CDU wollen mehr Zeit beim Abstottern von Corona-Schulden
Grüne und CDU im Landtag wollen die Schulden der Corona-Pandemie langsamer tilgen als bisher geplant. Statt einer Rückzahlung binnen zehn Jahren sind nun bis zu 25 Jahre im Gespräch, wie die "Südwest Presse" berichtet. Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern, hat das Land bislang einen Kredit über fünf Milliarden Euro aufgenommen. Ab 2024 sollen diese Schulden eigentlich über zehn Jahre abgezahlt werden - 500 Millionen pro Jahr.
Finanzexperten rechnen aber mit einer Verdopplung der Kreditsumme im Jahr 2020. Damit wäre eine Milliarde pro Jahr fällig. "Eine Tilgung binnen zehn Jahren ist bei einer solchen Größenordnung nicht mehr zu stemmen", sagte Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz der "Südwest Presse". "Dann müssten wir an die Substanz des Landes gehen. Ich plädiere daher für eine Tilgung binnen 20 bis 25 Jahren." Auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart sagte: "Die zehn Jahre können wir nicht mehr halten. Ich halte eine Tilgung binnen maximal 25 Jahren für sinnvoll."
Update:
Donnerstag, 23. Juli 2020, 12.13 Uhr
Obersulm/Löwenstein. (dpa) Bei schönstem Sommerwetter kamen zuletzt Tausende Erfrischungssuchende an die Badeseen im Land. Von Abstand und Masken konnte da oft keine Rede mehr sein. Allein am Breitenauer See im Kreis Heilbronn tummelten sich am Wochenende nach Polizeiangaben etwa 10.000 Menschen. Viele Badegäste hielten sich nicht an die Vorgaben der Corona-Verordnung des Landes. Vor allem im Badebereich und in den Warteschlagen vor den Toiletten, dem Kiosk, und dem Bootsverleih seien die Regeln missachtet worden, hieß es. Die umliegenden Gemeinden ziehen nun Konsequenzen: Der See wird vorerst dicht gemacht. Nicht überall erwägt man solch drastische Schritte.
Am Breitenauer See sind von Freitag an Bade- und Wassersport bis auf Weiteres verboten und die Liegewiesen gesperrt, wie die Gemeinden Löwenstein und Obersulm sowie die Polizei am Mittwoch mitteilten. Außerdem werden alle Parkplätze am See geschlossen. Bei einem erneuten massenhaften Andrang von Menschen könnten Abstandsregeln und Maskenpflicht nicht kontrolliert werden, hieß es zur Begründung. Zudem sei es nicht möglich, die Besucherzahl mit Zugangskontrollen zu regulieren.
Sozialminister Manne Lucha (Grüne) zeigte Verständnis für die Entscheidung. "Ich hatte gehofft, dass die Menschen aus der Erkenntnis der vergangenen Wochen und Monate heraus Disziplin und Eigenverantwortung walten lassen bei ihren Freizeitaktivitäten", sagte er. "Die Realität holt uns leider ein Stück weit ein."
Schafften es die Menschen nicht, einfache Regeln zu Abständen, Masken und Hygiene zu beachten, riskierten sie nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch zurückeroberte Freiheiten. "Dann wird es leider so kommen, dass wir dort, wo Disziplin, Umsicht und Eigenverantwortung offensichtlich nicht wirken, klare ordnungsrechtliche Vorgaben machen müssen", sagte Lucha.
Wasserratten haben in diesem Sommer weniger Alternativen. Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben viele Freibäder geschlossen - oder sie lassen nur eine eingeschränkte Zahl von Besuchern ins Becken. So war es auch am Aileswasensee bei Neckartailfingen im Kreis Esslingen am vergangenen Wochenende sehr voll und es gab massive Verkehrsbehinderungen. Wie ein Polizeisprecher sagte, kann bei Überfüllung mit mehreren Tausend Menschen aber schwerlich das ganze Gelände geräumt werden.
Auch im großen Ufergebiet an den Konstanzer Badebuchten am Bodensee werden auf den Liegeflächen und im Wasser Abstände häufig nicht eingehalten. Sperrungen ganzer Badebereiche seien aber bisher nicht vorgesehen, sagte ein Polizeisprecher aus Konstanz. "Wir versuchen, mit den Leuten zu reden und sie auf den Abstand hinzuweisen."
Die Wasserrettungsorganisation DLRG zeigte sich angesichts der geschlossenen Schwimmbäder noch wegen eines anderes Themas besorgt: Nur als geübter Schwimmer solle man im See jenseits der Hüfttiefe schwimmen, hieß es zuletzt in einer Mitteilung. Und auch dann sei man nicht vor einem Unfall gefeit. Ein fünfjähriger Junge ging am Aileswasensee im Wasser unter und musste wiederbelebt werden.
Laut Armin Flohr, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Württemberg (DLRG), bergen Sperrungen von Badeseen allerdings die Gefahr, dass die Menschen zum Schwimmen an Fließgewässer ausweichen – wo es keine Badeaufsicht gibt.
Die Bergwacht spricht indes trotz eines Ansturms von Touristen und Einheimischen auf die Wanderwege im Schwarzwald von einer normalen Einsatzlage. Die Parkplätze seien voll. Für das Wochenende sei man wie immer vorbereitet, sagte eine Sprecherin. Probleme könne es geben, wenn Wanderer Strecken unterschätzen - etwa in der Wutachschlucht, die zum Teil alpinen Charakter habe.
5 neue Corona-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis
Im Rhein-Neckar-Kreis sind derweil am Mittwoch gleich 5 neue Corona-Fälle bekannt geworden. In Heidelberg gibt es keine neuen Infektionen.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist seit Beginn der Pandemie in Baden-Württemberg auf mindestens 36.647 gestiegen. Das waren 81 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16. Uhr). Etwa 34 019 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 790 Menschen im Land mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde weiterhin mit 1838 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,13 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 22. Juli 2020, 16.12 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Der Duft von gebrannten Mandeln würde normalerweise in vier Monaten durch die Straßen und über die Plätze der Kommunen ziehen. Menschen in Massen an den Glühweinständen. Aber die Corona-Pandemie kennt keine normalen Zeiten und so stehen in diesem Jahr nach den Volksfesten, Bundesligaspielen, Festivals und Messen auch die Weihnachtsmärkte auf dem Prüfstand. Erste Kommunen wie Schwetzingen und Sinsheim haben ihre Märkte bereits abgesagt. Viele andere sind unentschlossen und auch die Landesregierung scheint nicht wirklich überzeugt.
Das Wirtschaftsministerium hat die traditionellen Märkte trotz der geltenden strengen Corona-Auflagen in diesem Jahr zwar noch nicht vollkommen abgeschrieben. Gemeinsam mit dem Sozialministerium erarbeite ihr Haus derzeit Regelungen für die Öffnung von Märkten und mobilen Freizeitparks, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "In diesem Rahmen kann grundsätzlich auch die Durchführung von Weihnachtsmärkten denkbar sein", sagte die CDU-Politikerin weiter. Details zu den Auflagen nannte sie nicht.
Aber Sozialminister Manne Lucha (Grüne) dämpfte umgehend die Hoffnungen auf eine Weihnachtsmarkt-Saison. "Stellen Sie sich die Eingangssituation des Stuttgarter Weihnachtsmarktes vor mit den ganzen Trinkbuden", sagte er. "Das sind Situationen, die wir in dieser Form sicher nicht durchführen können." Die Frage nach den Weihnachtsmärkten müsse zwar entschieden werden, weil auch die Händler Planungssicherheit bräuchten. Es sei aber dringend notwendig, stets die Wege der Besucher und deren Kontakte nachvollziehen zu können. "Ob es abgestimmte, abgeschwächte Formen gibt, das müssen wir jetzt erarbeiten", sagte Lucha.
Zuvor hatte unter anderem Schwetzingen seinen Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Regeln abgesagt. Ulm will es laut Konzept mit Digitaltechnik und einer Verteilung des Marktes auf mehrere Plätze versuchen und auch in Freiburg soll es nach derzeitiger Planung ein Angebot geben – unter Corona-Bedingungen. Stuttgart hat nach Angaben eines Stadtsprechers noch nicht über eine Absage oder Form entschieden.
In Ludwigsburg sehen die Tourismusmanager dagegen bereits jetzt kaum noch Chancen für den Barock-Weihnachtsmarkt. Allerdings lasse die Corona-Verordnung Freiraum für Alternativen: Und weil Messen vom 1. September an mit Auflagen wieder erlaubt sind, könne Ludwigsburg eine Weihnachtsmesse organisieren, heißt es in einer Vorlage der "Tourismus & Events Ludwigsburg", über die ein Ausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend beraten wollte.
Ein Aufschieben der Entscheidung über einen Weihnachtsmarkt bis September oder Oktober komme zudem für viele Händler zu spät, heißt es in der Vorlage der Barockstadt weiter.
Das sehen die Schausteller genauso. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat nach Schätzungen ihres Landesverbandes im Südwesten etwa jeder fünfte Unternehmer in der Branche aufgegeben. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", sagte der Verbandsvorsitzende Mark Roschmann der dpa. Die Corona-Auflagen kämen einem Berufsverbot gleich.
Sorgen bereite den Schaustellern neben der ausbleibenden Perspektive für die Weihnachtsmärkte auch die geringe Chance auf Herbstfeste, sagte Roschmann. Zu den meisten Veranstaltungen lägen Hygienekonzepte vor, aber das Sozialministerium komme der Branche nicht entgegen. "Wenn wir die Aussicht auf die Märkte hätten und zudem die Zusage für die 20 Herbstfeste in Baden-Württemberg, dann wäre das schon mal ein Anfang", sagte Roschmann. Bislang gilt ein Verbot von Großveranstaltungen bis mindestens Ende Oktober.
Deshalb machen die Schausteller und Marktbeschicker mobil: Rund 1000 von ihnen werden am Donnerstag (13.00 Uhr) bei einer Kundgebung in Stuttgart erwartet. Mit etwa 600 Fahrzeugen wollen sie vom Cannstatter Wasen, dem Schauplatz der jährlichen großen Volksfeste, in die City ziehen und lautstark ein Ende der strengen Verbote fordern. Viele von ihnen dürften ihre Fahrgeräte gleich mit dabei haben: "Wir haben ein Riesenrad auf eine Lkw-Lade montiert - und einen Sarg", sagte der Karlsruher Schausteller Willy Krusig. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wird auch Ministerin Hoffmeister-Kraut erwartet.
Anfang Juli hatten rund 1600 Schausteller in Berlin für Erleichterungen bei den Corona-Einschränkungen demonstriert.
Ein neuer Corona-Fall im Kreis
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es derweil am Dienstag einen neuen Corona-Fall zu vermelden. Das teilt das Landratsamt mit. In Heidelberg gibt es hingegen keine neue Infektion.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.566 gestiegen. Das waren 64 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.983 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 745 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde weiterhin mit 1838 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,94 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 21. Juli 2020, 19 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Nach dem Ansturm Tausender Menschen auf die Badeseen am Wochenende appelliert Sozialminister Manne Lucha an die Vernunft der Besucher. "Manche scheinen zu vergessen, dass wir uns noch mitten in der Pandemie befinden", sagte der Grünen-Politiker am Montag auf Anfrage. "Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge." Wer sich mit Hunderten von Menschen auf engem Raum tummele und die Abstandsregeln ignoriere, handele fahrlässig.
Etliche Badeseen waren vor allem am Sonntag völlig überfüllt. Allein am Breitenauer See bei Obersulm im Kreis Heilbronn sollen sich nach Schätzungen der Polizei rund 10.000 Besucher aufgehalten haben. "Die Zustände waren bedenklich", sagte ein Sprecher. Zeitweise sei die Zufahrt gesperrt worden. Im Vorfeld hatten der Naherholungszweckverband Breitenauer See und die Gemeinde Obersulm von einem Besuch des Sees abgeraten. "Bleiben Sie an Schönwetterwochenenden wie dem kommenden dem Breitenauer See fern", hieß es zuvor in einem Appell.
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es derweil keine neuen Fälle. Die Zahlen aus den Gemeinden im Kreis gibt es rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.502 gestiegen. Das waren 150 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.942 Menschen gelten als genesen. Derzeit seien geschätzt 722 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde weiterhin mit 1838 an.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,94 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Montag, 20. Juli 2020, 13.27 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Das ist die Entwicklung der Covid19-Infektionen im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg am heutigen Freitag.
Update:
Freitag, 17. Juli 2020, 12.24 Uhr
Karlsruhe. (dpa/lsw)Deutschlandweit haben Bordelle mit einem Tag der offenen Tür auf ihre schwierige Lage wegen der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Die Einrichtungen für erotische Dienstleistungen könnten nach Überzeugung der Organisatoren unter Einhaltung strenger Hygieneregeln wieder öffnen. Im Südwesten beteiligten sich mehrere Häuser in Karlsruhe sowie in Bruchsal und Rastatt.
Laura, Mitbetreiberin von "Lauras Girls" in Karlsruhe sagte am Donnerstag, sie müsse spätestens im September wieder öffnen, um wirtschaftlich überleben zu können. Ihren vollständigen Namen nennt die Unternehmerin nicht. Ihr Haus sei seit dem 14. März geschlossen. Durch die Schließung der konzessionierten Einrichtungen werde die Prostitution wieder in den illegalen Bereich gedrängt. "Die Kontrolle geht verloren."
Die Unternehmerin forderte die Politik zu Gesprächen über die Situation in der Branche auf. Bisher habe man keine Reaktion aus der Politik gesehen. "Wir werden nicht gehört." Sie schlug vor, den Betrieb langsam und reduziert wieder anlaufen zu lassen, möglicherweise zunächst nur mit erotischen Massagen. Dann könne man sehen, ob es Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen habe.
Bei "Lauras Girls" arbeiten selbstständige Unternehmerinnen, die für eines der acht Zimmer nur zahlen, wenn sie es nutzen. Die Frauen können in dem Haus auch übernachten. Sie kommen nach Lauras Angaben aus Deutschland und dem Ausland und bleiben von einem Tag bis zu zwei Wochen.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Sex-Branche arbeiten. Im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes hatten sich bis Ende 2018 rund 32 800 Menschen offiziell angemeldet. Dort meldeten sich nach Angaben von Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen allerdings nur diejenigen an, die es müssen, weil sie in Bordellen, Laufhäusern, Domina-Studios, Sauna-Clubs oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten.
Jedem dritten Lehrer kommt SChulöffnung zu früh
Knapp jeder dritte Lehrer hält die vollständige Wiedereröffnung der weiterführenden Schulen nach dem Sommer für falsch. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter Lehrern an Grund- und weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg hervor, die der Verband Bildung und Erziehung in Auftrag gegeben hat und am Donnerstag vorstellte.
31 Prozent der Befragten sind der Meinung, man sollte mit der Schulöffnung nach den Sommerferien noch abwarten. 39 Prozent sind zudem der Meinung, man hätte mit der vollständigen Wiedereröffnung der Grundschulen seit dem 29. Juni noch bis nach den Sommerferien warten sollen. Rund ein Drittel der Lehrer halten sich für nicht ausreichend geschützt.
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg wurden am Donnertag insgesamt sieben neue Corona-Fälle registriert. Den Überblick über die einzelnen Gemeinden im Kreis gibt es rechts zum Download.
37 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.274 gestiegen. Das waren 37 mehr als am Mittwoch, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.824 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1839 an - das war einer mehr als am Vortag. Derzeit seien geschätzt 611 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,15 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Donnerstag, 16. Juli 2020, 19.55 Uhr
Stuttgart. (dpa) Vom 1. August an dürfen wieder kleinere Messen und Kongresse mit bis zu 500 Teilnehmern stattfinden, vom 1. September an auch mit mehr Menschen. Nun haben das Wirtschafts- und das Sozialministerium für den Ablauf der Veranstaltungen Erleichterungen angekündigt - etwa, dass kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss, wenn der Mindestabstand zwischen Sitzplätzen oder an Messeständen 1,5 Meter und mehr beträgt. Vorausgegangen war die Kritik der Messeveranstalter an den bisherigen Regeln. Sie seien strenger als im Einzelhandel, was nicht nachvollziehbar sei.
Neben der Regelung zur Mund-Nasen-Bedeckung wurde auch die Mindestquadratmeterzahl pro Person geändert, wie die Ministerien am Mittwoch mitteilten. Statt zehn Quadratmeter pro Person sollen die Veranstalter nun sieben Quadratmeter berechnen. Das Personal der Messestände bleibt bei der Berechnung ausgenommen. "Es ist wichtig und richtig, dass wir die Rahmenbedingungen für die Messebranche verbessern, und ich bin erleichtert, dass das Infektionsgeschehen dies zulässt", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Bei aller notwendigen Vorsicht müsse man dafür sorgen, dass der Messestandort Baden-Württemberg attraktiv bleibe.
Gleichzeitig warnte Sozialminister Manne Lucha (Grüne): "Beim Zusammentreffen vieler Menschen in geschlossenen Räumen ist weiterhin die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln oberstes Gebot. Verschiedene Ausbrüche in unterschiedlichen Settings zeigen, dass das Coronavirus jede Chance zur Weiterverbreitung ausnutzt." Es liege in der Verantwortung der Aussteller und Besucher, dass Messen nicht zum Treiber des Infektionsgeschehens würden - man wolle nach Möglichkeit nicht erneut Beschränkungen einführen müssen.
Seit Mitte März 2020 wurden in Baden-Württemberg wegen der Corona-Pandemie keine Messen, Ausstellungen und Kongresse mehr durchgeführt.
Die regionalen Corona-Fallzahlen am Mittwoch
Heidelberg/Stuttgart. (RNZ/dpa) Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises vermeldet am Mittwoch je einen neuen Corona-Fall im Kreisgebiet und im Stadtgebiet Heidelberg.
65 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.237 gestiegen. Das waren 65 mehr als am Dienstag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.791 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1838 - wie am Vortag - an. Derzeit seien geschätzt 608 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,97 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 15. Juli 2020, 19 Uhr
Stuttgart. (dpa) Nach den Sommerferien gilt an allen weiterführenden Schulen im Land eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus. Das bestätigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag. Jeder, der dann auf dem Schulgelände und in den Gebäuden unterwegs ist, muss demnach eine Alltagsmaske tragen. Während des Unterrichts soll die Maskenpflicht nicht gelten. Die "Schwäbische Zeitung" hatte zuvor darüber berichtet.
Die Landesregierung einigte sich nach langen Diskussionen auch auf eine Teststrategie für das Personal an Schulen und Kitas. Alle Mitarbeiter an Kitas und Schulen sollen sich von Mitte August bis Ende September zwei Mal kostenfrei und freiwillig auf das Coronavirus testen lassen können. In dem Zeitraum könnten sich Reise-Rückkehrer testen lassen, bevor sie wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Land bietet Kommunen milliardenschweres Hilfspaket an
Stuttgart. (dpa/lsw) Das Land will den Kommunen wegen der Coronakrise mit mehreren Milliarden Euro unter die Arme greifen. Die Koalition habe sich auf ein Hilfspaket in einer Höhe zwischen zwei und drei Milliarden Euro allein für dieses Jahr verständigt, berichtete CDU-Fraktionsschef Wolfgang Reinhart nach einer Sitzung der Haushaltsstrukturkommission des Landes mit den kommunalen Landesverbänden der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen, dass die Kommunen weiter investieren können", sagte er.
Das Land wolle die Kommunen im laufenden Jahr weiterhin auf Vor-Corona-Niveau unterstützen. Zudem wolle man die ausgefallenen Gewerbesteuereinnahmen von 2020 ersetzen. Die erlassenen Beiträge für die Kinderbetreuung sollen kompensiert, die Volkshochschulen und Krankenhäuser im Land gestärkt werden. Eine Einigung gibt es demnach noch nicht. Nächste Woche stehen weitere Gespräche an.
Die Kommunen fordern bereits seit längerem deutliche finanzielle Hilfen des Landes in der Coronakrise. Gudrun Heute-Bluhm vom Städtetag nannte das Angebot am Dienstag erfreulich und ein "wichtiges Zeichen". Die Summe könne einen großen Teil der insgesamt 4,6 Milliarden Euro ausmachen, die den finanziell unter Druck geratenen kommunalen Haushalten alleine in diesem Jahr fehlten, sagte die Geschäftsführerin.
Heidelberg. (RNZ) Das neueste Faktenblatt über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg, verzeichnet fünf Neuinfektionen im Kreisgebiet. Im Stadtgebiet Heidelberg sinkt die Anzahl der aktiven Coronafälle um eine Person.
51 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.172 gestiegen. Das waren 51 mehr als am Montag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.755 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1838 an. Derzeit seien geschätzt 579 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,85 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 14. Juli 2020, 13.55 Uhr
Stuttgart (dpa) In der Landeshauptstadt Stuttgart werden nach Corona-Verdacht Schüler und Lehrer an fünf Schulen auf das Coronavirus getestet. Pädagogen und Schüler einzelner Klassen seien betroffen, weil einzelne Kinder Kontakt zu einem infizierten Menschen hatten. Nach der Erkrankung zweier Kitakinder werden auch bei Personal und Kindern in zwei Stuttgarter Einrichtungen Abstriche genommen, wie die Stadt mitteilte.
In Göppingen wird in zwei Schulen und einem Kindergarten getestet. Dort hatte eine Ende der Woche als infiziert diagnostizierte Mutter zuvor Krankheitssymptome an ihren drei Kindern festgestellt. Zunächst hatten sie sie zu Hause gelassen und nach Besserung ihres Zustands am Dienstag und Mittwoch wieder in Schule und Kindergarten geschickt. Wie der Landkreis Göppingen mitteilte, ist nicht auszuschließen, dass die Kinder ansteckend sind.
In Stuttgart sollen die betroffenen Klassen und Gruppen nach den Worten von Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, vorsorglich zu Hause bleiben. Dieses Vorgehen trage wesentlich dazu bei, Infektionsketten zu durchbrechen und das Coronavirus einzudämmen.
In Göppingen gingen am Montag die Klassen- und Spielkameraden der drei möglicherweise mit dem Virus infizierten Kinder nicht in die Schule und den Kindergarten. Für sie ist erst nach einem Abstrich mit einem negativen Ergebnis der Schul- und Kindergartenbesuch wieder möglich. Gleiches gilt für die betroffenen Lehrer und Erzieherinnen.
Jüngst waren an fünf Schulen im Landkreis Göppingen Schüler und Lehrer getestet worden, nachdem bei fünf Schülern das Virus festgestellt worden war. Anfang Juli waren alle betroffenen Schulen wieder virusfrei.
Corona-Fallzahlen in der Region am Montag
Rhein-Neckar. (RNZ) Am Montag meldete das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises eine Neuinfektion im Kreisgebiet, im Stadtgebiet Heidelberg gab es keine neuen Infektionen zu vermelden. Die Zahlen:
70 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.121 gestiegen. Das waren 70 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.732 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde weiterhin mit 1837 an. Derzeit seien geschätzt noch 552 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,85 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Coronavirus bei Kindern - Weitere Studie startet
Ulm. (dpa) Inwieweit reagieren Kinder und Jugendliche anders auf das Coronavirus als Erwachsene? In einer Folgestudie wollen Forscher aus Baden-Württemberg unter anderem untersuchen, ob und wie viele Jungen und Mädchen Antikörper gegen das Virus gebildet haben - und wie es sich im Vergleich mit Erwachsenen im selben Haushalt verhält. Auch die Immunreaktion der Kinder soll beleuchtet werden, wie das Universitätsklinikum Ulm zum Start des Projekts am Montag mitteilte. An der Studie sind außer dem die Universitätskliniken Tübingen, Heidelberg und Freiburg beteiligt.
Mit ersten Ergebnissen wird erst in drei bis vier Monaten gerechnet. Bereits im April und Mai hatten die vier Kliniken im Auftrag des Landes die Rolle von Kindern bei der Ausbreitung des Virus untersucht. Dabei zeigte sich, dass Kinder sich seltener mit dem Coronavirus infizieren als ihre Eltern.
Update:
Montag, 13. Juli 2020, 13.30 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ) Drei neue Corona-Fälle meldet der Rhein-Neckar-Kreis am Freitag. Die Zahlen:
51 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.051 gestiegen. Das waren 51 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.643 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde - wie am Vortag - mit 1837 an. Derzeit seien geschätzt noch 571 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,02 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Freitag, 10. Juli 2020, 18.31 Uhr
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am Donnerstag zwei neue Corona-Fälle. Die aktuellen Fallzahlen aus den einzelnen Gemeinden finden Sie rechts als Download. Die aktuellen Zahlen:
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 36.000 gestiegen. Das waren 48 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.624 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Corona-Toten gab die Behörde mit 1837 an. Derzeit seien geschätzt noch 539 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,88 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Donnerstag, 9. Juli 2020, 19.45 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Nach den Sommerferien sollen die Schüler in Baden-Württemberg wieder regulär unterrichtet werden - und zwar ohne Abstandsregeln. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) stellte am Mittwoch in Stuttgart ihren Plan für den "Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen" ab September vor. Das Abstandsgebot soll - wie bereits jetzt an Grundschulen und Kitas - dann auch an den weiterführenden Schulen entfallen. Der Unterricht soll sich aber soweit möglich auf die reguläre Klasse oder Lerngruppe beschränken. Mehrtägige außerschulische Veranstaltungen werden noch nicht erlaubt.
>>>Hier geht es zu den wichtigsten Fragen und Antworten zum Schulalltag nach dem Sommer<<<
Die grün-schwarze Landesregierung erwägt zudem eine Maskenpflicht für ältere Schüler, um mögliche Corona-Ansteckungen zu verhindern. Während des Unterrichts könne sie sich aber eine Maskenpflicht nicht vorstellen, sagte Eisenmann.
"Wir streben so viel Präsenz an wie möglich", betonte die CDU-Politikerin. Grundvoraussetzung für die Pläne sei allerdings, dass es keine zweite Infektionswelle gebe. Die Abschlussprüfungen werde man im nächsten Schuljahr um drei bis vier Wochen nach hinten schieben. Die CDU-Politikerin zeigte sich auch zuversichtlich, was die Personallage an den Schulen im nächsten Schuljahr angeht. Seit Einführung der Attestpflicht würden wieder mehr Lehrer am Präsenzunterricht teilnehmen.
Mitte März hatten die Schulen in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus komplett geschlossen. Seit 15. Juni gab es an allen Schulen im Südwesten einen Unterricht im Schichtbetrieb im Wechsel mit Fernunterricht und mit einem abgespeckten Stundenplan. Am 29. Juni starteten Grundschulen und Kitas wieder in eine Art Regelbetrieb ohne Abstandsgebot.
Land unterstützt Vereine in Corona-Krise mit 15 Millionen Euro
Das Land Baden-Württemberg unterstützt Vereine und Organisationen, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind, insgesamt mit bis zu 15 Millionen Euro. Wie das Sozialministerium am Mittwoch mitteilte, gibt es pro Verein einmalig maximal 12.000 Euro, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
Die Finanzhilfen sollen von August an ausgezahlt werden und an Organisationen fließen, die bislang keine andere finanzielle Unterstützung bekommen haben. Das Programm steht ehrenamtlich getragenen, gemeinnützigen Vereinen offen. Soziale Organisationen wie Tafelvereine oder Migrantenorganisationen werden bevorzugt.
Mit den Fördergeldern sollen die Vereine entgangene Einnahmen wie Eintrittsgelder oder Veranstaltungserlöse ausgleichen können.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am Mittwoch vier neue Corona-Fälle. Dabei handelt es sich um Kinder und eine Mutter in Schriesheim. Die aktuellen Zahlen:
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.952 gestiegen. Das waren 52 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.575 Menschen gelten als genesen.
Der Behörde meldete einen weiteren Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der Corona-Toten stieg damit auf 1838. Derzeit seien geschätzt noch 539 Menschen im Land mit dem Virus infiziert, hieß es. Das sind genauso viele wie am Vortag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,76 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 8. Juli 2020, 14.34 Uhr
Land erwägt Maskenpflicht für ältere Schüler
Stuttgart. (dpa/lsw) Die grün-schwarze Landesregierung erwägt eine Maskenpflicht für ältere Schüler, um mögliche Corona-Ansteckungen in Schulen zu verhindern. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Dienstag in Stuttgart, man diskutiere, ob so eine Pflicht sinnvoll sei und wie sie umgesetzt werden könnte. Die Wissenschaft rate dazu, dass die Schüler in ihren Gruppen zusammenblieben. "Das ist aber bei unserem Kurssystem der Oberstufe nicht möglich. Also wird man da, denke ich, dann doch über die Maske reden müssen."
Ein Sprecher von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bestätigte, es werde innerhalb der Landesregierung über die Nutzung von Masken an weiterführenden Schulen diskutiert. "Gerade wenn die Infektionszahlen steigen, könnte dies eine Handlungsoption sein." Der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, David Jung, plädierte dafür, vor allem die Abstandsregeln in den Klassenräumen einzuhalten. Sollte dies nicht möglich sein, solle man Masken in Erwägung ziehen.
Nach den Sommerferien, die Ende Juli beginnen und Mitte September enden, sollen in Baden-Württemberg möglichst alle Schüler wieder regulär in den Schulen unterrichtet werden - soweit dies in Corona-Zeiten möglich ist. Bislang gibt es nur in den Grundschulen einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. Die ansonsten noch geltenden Abstandsgebote sind dort gefallen. Die Landesregierung stützt sich dabei auf eine Studie mit Kindern bis zu zehn Jahren, die ergeben hat, dass Kinder keine Treiber der Infektionen sind.
Nach Angaben von Verbänden und Gewerkschaften haben Lehrer aber große Sorge, dass sie sich in der Schule mit dem Coronavirus anstecken könnten. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert regelmäßige Testangebote für alle pädagogischen und nicht-pädagogischen Beschäftigten in Schulen und Kitas. Kretschmann und Sozialminister Manne Lucha (beide Grüne) halten diese aber für zu teuer und angesichts der derzeit niedrigen Infektionszahlen im Südwesten auch für nicht angebracht. Der Konflikt soll nach Kretschmanns Angaben bis zur parlamentarischen Sommerpause gelöst werden.
"Wir werden uns auf irgendetwas einigen, das hoffentlich auch der Lehrerschaft in diesen Ängsten, deren Rationalität ich nicht so richtig verstehe, entgegenkommt", sagte Kretschmann. Die Frage sei, was man tun könne, um das Sicherheitsgefühl der Lehrer zu verbessern. "Maskentragen ist das große Stichwort dabei und andere Maßnahmen mehr." Klar sei aber auch, dass Lehrer und Schüler "richtig durchgetestet" würden, wenn in einer Schule eine Corona-Infektion auftrete. "Auch das Versprechen gilt, dass wir das anlassbezogen immer dann in der Breite machen werden."
Die Bildungsgewerkschaft GEW erklärte, eine Maskenpflicht für ältere Schüler könne nur eine Maßnahme von vielen sein. GEW-Landeschefin Doro Moritz erwartete noch weitere Schritte: "In zehn Wochen beginnt das neue Schuljahr. Bis dahin müssen an allen 4500 Schulen mehr Reinigungskräfte eingestellt werden und ausreichend FFP2-Masken für alle Lehrkräfte, die diese brauchen, gekauft werden." FFP2-Masken sind Masken mit einem größeren Schutz als selbstgenähte Stoffmasken. Zudem würden weitere pädagogische Profis in den Klassenzimmern benötigt, damit der Unterricht ab Mitte September gelingen könne.
Handelsverband kämpft weiter für verkaufsoffene Sonntage im Südwesten
In Zeiten von Corona sollen die verkaufsoffenen Sonntage nicht so streng gehandhabt werden wie sonst - das fordert der Handelsverband Baden-Württemberg. "Es geht nur um drei verkaufsoffene Sonntage pro Jahr, die aber im Moment wie ein kleines Konjunkturprogramm wirken könnten und dabei den Staat nichts kosten", argumentiert die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes, Sabine Hagmann. Am Dienstag soll das Thema auf Antrag der FDP-Landtagsfraktion im Wirtschaftsausschuss diskutiert werden.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte erst vor gut zwei Wochen einer Klage der Gewerkschaft Verdi entsprochen und die strengen Vorgaben für die Sonntagsöffnung bestätigt. "Vielleicht denkt Verdi ja noch mal darüber nach", sagte Hagmann der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Es gehe nicht um eine dauerhafte Lockerung der Regeln, sondern um eine Ausnahme wegen Corona. Viele Beschäftigte wollten gerne arbeiten, das zeigten an normalen verkaufsoffenen Sonntagen die Listen derer, die sich einsatzbereit meldeten.
Das Problem der verkaufsoffenen Sonntage liegt darin, dass ein besonderer Anlass bestehen muss - etwa ein Stadtfest oder ähnliche Veranstaltungen. "Solche Veranstaltungen plant aber derzeit wegen Corona keine Kommune, weil im Falle einer Corona-Absage der ganze finanzielle Aufwand umsonst war", sagt Hagmann. Andere Bundesländer arbeiten nach Angaben des HBW bereits an Alternativen, etwa die verkaufsoffenen Sonntage ausnahmsweise wegen des öffentlichen Interesses zuzulassen.
Heidelberg. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am Dienstag zwei neue Infektionen. Die Übersicht über die aktuellen Fälle in den einzelnen Kreis-Gemeinden gibt es rechts zum Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.900 gestiegen. Das waren 28 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.542 Menschen gelten als genesen.
Der Behörde wurde erneut kein weiterer Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus gemeldet - die Zahl lag damit weiterhin bei 1837. Derzeit seien geschätzt noch 521 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es. Das sind genauso viele wie am Vortag.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,70 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 7. Juli 2020, 13.05 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) In der Debatte um eine Aufhebung der Maskenpflicht hat Baden-Württemberg klar Stellung bezogen: Die Maskenpflicht wird bleiben, Lockerungen oder gar ein Ende der Auflage sind nicht geplant, wie eine Sprecherin des Staatsministeriums am Montag in Stuttgart sagte.
Seit Ende April müssen Mund und Nase in Baden-Württemberg beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr bedeckt werden, ansonsten droht ein Bußgeld. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hatte sich am Wochenende für ein baldiges Ende der Maskenpflicht in seinem Bundesland ausgesprochen. Neben Baden-Württemberg hatten dies auch andere Länder abgelehnt, einige weitere reagierten verhalten.
"Die Maskenpflicht bleibt ein zentraler Bestandteil unserer Strategie", sagte die Sprecherin des Staatsministeriums der dpa. Gemeinsam mit dem Abstandsgebot sei die Pflicht zur Mund-Nase-Bedeckung ein wirksames Mittel im Kampf gegen das Coronavirus und weitere Infektionen. Es gebe keinen Anlass zur Entwarnung, zumal die Ansteckungszahlen weltweit gesehen immer weiter stiegen.
Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) kritisierte die jüngste Debatte und warnte: "Wir befinden uns nach wie vor in einer sehr fragilen Lage. Eine Aufhebung der Maskenpflicht wäre deshalb zum jetzigen Zeitpunkt das absolut falsche Signal." Die Diskussion um eine Lockerung vermittele den Eindruck, die Pandemie sei besiegt worden. "Das ist mitnichten der Fall", sagte Lucha. Das Virus breite sich nur nicht aus, weil die meisten Menschen diszipliniert seien.
Gegen ein zeitnahes Ende der Pflicht für den Mund-Nasen-Schutz in Geschäften haben sich inzwischen neben Baden-Württemberg unter anderem auch Bayern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Hamburg ausgesprochen.
Der baden-württembergische Einzelhandel hadert dagegen weiter mit der Maskenpflicht und bringt ein freiwilliges Tragen ins Spiel: "Diejenigen, die eine Maske tragen wollen, sollen dies tun, die anderen sollen weiterhin diszipliniert Abstand halten", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes, Sabine Hagmann, der dpa in Stuttgart. Die Maskenpflicht belaste die Mitarbeiter schwer, sie trübe das Einkaufserlebnis und halte viele Menschen davon ab, in die Geschäfte zu kommen.
Das sieht die SPD anders: Viele besorgte Kunden würden Geschäfte meiden, müsse dort kein Schutz für Mund und Nase mehr getragen werden, sagte Baden-Württembergs SPD-Landeschef Andreas Stoch. Er halte eine Aufhebung für den Handel für verfrüht. Die Infektionszahlen seien begrenzt worden, weil auf Abstand und Hygiene geachtet werde - und weil dort, wo Abstände nicht eingehalten werden könnten, Masken getragen würden.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Claus Paal, rief ebenfalls zur Geduld auf: "Wir wissen immer noch nicht genug darüber, wie sich das Virus verbreitet. Was wir jedoch wissen ist, dass geschlossene Räume eine höhere Gefahr der Infektion bergen. Dazu gehören Läden und auch der ÖPNV."
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Maskenpflicht:
Die Maskenpflicht gilt seit Ende April. Warum wird jetzt diskutiert? Die Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Handel hat Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) losgetreten. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) schloss sich an und favorisierte eine Lockerung, allerdings relativierte er seine Forderung am Montag wieder. Und auch in anderen Bundesländern formierte sich schnell der Widerstand.
Wer entscheidet über die Maskenpflicht? Maskenpflicht ist Ländersache - sozusagen. Sie ist in der Corona-Verordnung des Landes festgeschrieben, gilt aber auch in allen anderen Ländern. Die Regelungen der einzelnen Bundesländer unterscheiden sich zwar etwas. Aber ohne Mund-Nasen-Maske oder zumindest einen Schal darf man seit April in ganz Deutschland nicht mehr Bus und Bahn fahren oder zum Einkaufen gehen.
Was spricht gegen die Maskenpflicht? Mecklenburg-Vorpommern hat die niedrigsten Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus bundesweit, da wundert es wenig, dass die Debatte von dort aus Fahrt aufgenommen hat. "Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten", hatte Wirtschaftsminister Glawe (CDU) der "Welt am Sonntag" gesagt. Die Maskenpflicht belaste die Mitarbeiter in den Geschäften schwer, sie trübe das Einkaufserlebnis und halte viele Menschen davon ab, in die Läden zu kommen, argumentiert der Handelsverband Baden-Württemberg.
Und was spricht dafür? Eine Garantie für die Eindämmung des Coronavirus ist der Mund-Nasen-Schutz nicht, aber er ist ein wichtiger Baustein, das betonen Mediziner und das Robert Koch-Institut bei jeder Gelegenheit. "Einfache Schutzmasken oder Schals garantieren keinen Schutz vor Ansteckung, aber sie können dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu verringern", sagt auch der Präsident der baden-württembergischen Landesärztekammer, Wolfgang Miller. Denn das Material vor Mund und Nase fängt in gewissem Umfang Tröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten auf. Außerdem könnte das Tragen von Masken nach Ansicht von Infektiologen eine Signalwirkung haben und dafür sorgen, dass Menschen mehr Distanz zueinander halten.
Bleibt es denn bei der Maskenpflicht in Baden-Württemberg? Ja, da scheint sich die Landesregierung nicht zu bewegen. "Die Maskenpflicht bleibt ein zentraler Bestandteil unserer Strategie", sagt die Sprecherin des Staatsministeriums. Gemeinsam mit dem Abstandsgebot sei die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung ein wirksames Mittel im Kampf gegen das Coronavirus und weitere Infektionen. Es gebe keinen Anlass zur Entwarnung, zumal die Ansteckungszahlen weltweit gesehen immer weiter stiegen.
Gibt es noch andere Vorschläge? Der baden-württembergische Einzelhandel bringt ein freiwilliges Tragen ins Spiel: "Diejenigen, die eine Maske tragen wollen, sollen dies tun, die anderen sollen weiterhin diszipliniert Abstand halten", schlägt die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes, Sabine Hagmann, vor. Die Maskenpflicht belaste die Mitarbeiter schwer, sie trübe das Einkaufserlebnis und halte viele Menschen davon ab, in die Geschäfte zu kommen. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sieht das ähnlich und verweist auf die Zahl von rund 500 Infizierten im Land. Die Menschen hätten sich in der Corona-Krise klug und besonnen verhalten. "Da kann und sollte man den Menschen auch etwas zutrauen."
Steht Baden-Württemberg mit seinem Festhalten an den Masken alleine? Keineswegs, im Gegenteil: Die Position der grün-schwarzen Landesregierung wird über Partei- und Ländergrenzen hinweg geteilt. So sprechen sich unter anderem die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD - Annegret Kramp-Karrenbauer, Markus Söder und Saskia Esken - sowie verschiedene Landesregierungen gegen eine Aufhebung der Maskenpflicht aus. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einer Abschaffung der coronabedingten Maskenpflicht in Geschäften am Montag eine klare Absage erteilt.
Heidelberg. Aktuell gibt es im Rhein-Neckar-Kreis insgesamt 987 Personen, die positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden. Das sind 5 mehr als der Stand vom Freitag, 3. Juli. Die Zahl für die Stadt Heidelberg blieb konstant bei 326, ebenso die der verstorbenen Personen (40/7).
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.872 gestiegen. Das waren 55 mehr als am vergangenen Freitag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.514 Menschen gelten als genesen.
Der Behörde wurde kein weiterer Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus gemeldet - die Zahl lag damit weiterhin bei 1837. Derzeit seien geschätzt noch 521 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,77 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Montag, 6. Juli 2020, 18.30 Uhr
Stuttgart. (dpa) Baden-Württembergs SPD-Landeschef Andreas Stoch lehnt eine Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel ab. "Ich halte eine Aufhebung für den Handel für verfrüht", sagte er am Montag der dpa. Die Infektionszahlen seien zum Glück in den Griff bekommen worden, weil auf Abstand und Hygiene geachtet werde - und weil dort, wo Abstände nicht eingehalten werden könnten, Masken getragen würden. Außerdem sagten viele besorgte Kunden, sie würden Geschäfte künftig meiden, müsse dort kein Schutz für Mund und Nase mehr getragen werden, sagte Stoch, der auch die SPD-Landtagsfraktion anführt.
Die Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Handel war am Wochenende ins Rollen geraten, nachdem sich Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) in der "Welt am Sonntag" für einen solchen Schritt in seinem Land ausgesprochen hatte. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte eine Lockerung favorisiert, seine Forderung am Montag aber relativiert.
Gegen ein zeitnahes Ende der Pflicht für den Mund-Nasen-Schutz in Geschäften sprachen sich am Sonntag Bayern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Hamburg aus. Baden-Württembergs Landesregierung hat sich bislang noch nicht positioniert.
Update:
Montag, 6. Juli 2020, 15.26 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Zehntausende Schüler sollen in den Sommerferien Wissenslücken schließen, die in der Corona-Pandemie entstanden sind. Das Kultusministerium hat am Freitag Details eines freiwilligen Nachhilfeprogramms vorgestellt.
> Warum sollen die Schüler in den Ferien pauken? Weil sie bedingt durch die Schulschließungen so manches verpasst haben an Stoff. Das hat nach Angaben des Kultusministeriums vor allem bei leistungsschwächeren Schülern zu Lernlücken geführt. Auch der Fernunterricht daheim konnte das nicht wettmachen. Das Ministerium bietet deshalb kostenlose Nachhilfe in den Ferien an und spricht dabei von "Lernbrücken". Gemeint sind dabei Lern- und Förderkurse in den letzten beiden Wochen der Sommerferien. Das soll schwächeren Schülern ermöglichen, den Stoff aufzuholen und gut vorbereitet ins nächste Schuljahr zu starten.
> An welche Schulen richtet sich das Angebot? Es geht schwerpunktmäßig um Schüler an Grundschulen, in der Sekundarstufe I der weiterführenden Schulen, an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), Berufsfachschulen, Berufskollegs sowie beruflichen Gymnasien, die durch das Fernlernen schlecht oder nicht erreicht werden konnten.
> Müssen alle Schüler in die Ferien-Nachhilfe? Nein. Die Klassenlehrer entscheiden gemeinsam mit den Fachlehrern, welche Schüler Förderunterricht nötig haben. Es geht vor allem um Schüler, die in Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen aufholen müssen. Zu den Auswahlkriterien zählen schlechte Noten schon vor der Pandemie, schlechte Erreichbarkeit während der Schulschließung, Defizite im Fernlern- und Präsenzunterricht sowie eine erkennbare Gefahr des Wiederholens im nächsten Schuljahr.
> Ist der Förderunterricht verpflichtend? Nein. Es handelt sich um eine Empfehlung von der Schule, die der Klassenlehrer dem jeweiligen Schüler persönlich mitteilen wird. Das Kultusministerium betrachtet die Teilnahme an der Nachhilfe dann aber als "pädagogisch erforderlich und verbindlich eingeplant". "Wir sind zuversichtlich, dass viele Eltern die pädagogische Empfehlung ernst nehmen", sagt Ministerin Susanne Eisenmann (CDU). Das Ministerium rechnet damit, dass bis zu 150.000 Schüler die "Lernbrücken" wahrnehmen könnten.
> Wie wird die Nachhilfe konkret aussehen? Die Kurse finden in der letzten und in der vorletzten Ferienwoche statt, also in den ersten beiden Septemberwochen. Drei Stunden pro Tag soll vormittags intensiv gebüffelt werden. Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathe stehen dabei im Fokus - an weiterführenden und beruflichen Schulen sind auch weitere Kernfächer möglich. Die Lerngruppen an den allgemeinbildenden Schulen sollen maximal 16 Schüler umfassen, an den beruflichen Schulen maximal 20. Je nach Teilnehmerzahl können auch jahrgangsübergreifende Lerngruppen gebildet werden. Die Förderkurse sollen in der Regel in den Räumen der sogenannten Stammschule stattfinden.
> Und wer steht an der Tafel? Vorzugsweise die Lehrer, die die jeweiligen Schüler bereits kennen oder im nächsten Schuljahr unterrichten werden. Allerdings werden auch die Pädagogen in den Sommerferien nicht zur Nachhilfe in die Klassenzimmer gezwungen. Der Einsatz soll freiwillig sein. Das Ministerium lockt allerdings mit 40 Euro "Aufwandsentschädigung" pro Stunde - zusätzlich zum Gehalt. "Als kleines Honorar oben drauf", sagt eine Sprecherin. Dabei gehe es um einen Anreiz und auch darum, das außerordentliche Engagement der Lehrer in den vergangenen Monaten zu honorieren.
Lehramtsbewerber, die bereits ein Einstellungsangebot zum kommenden Schuljahr in der Tasche haben, können für ihren Nachhilfe-Einsatz zudem schon früher in den Schuldienst des Landes eintreten. Auch Pädagogische Assistenten können die "Lernbrücken" unterstützen. Der Aufruf an die Pädagogen, sich in solchen Kursen zu engagieren, laufe gerade an, heißt es aus dem Ministerium.
> Was halten Gewerkschafter von dem Konzept? Nicht viel - zumindest nicht Doro Moritz, die Landeschefin der GEW. Zum Teil hätten die Familien bereits ihre Sommerferien verplant, sagt sie. Die Ungleichheit unter den Schülern habe sich in der Corona-Zeit zwar massiv verschärft. Sie zweifle aber daran, dass das mit zwei Wochen Nachhilfe in Deutsch und Mathe aufgeholt werden könne. Moritz fordert hingegen ein verpflichtendes Förderkonzept für das nächste Schuljahr. Für das brauche es mehr Personal - etwa zusätzliche Pädagogische Assistenten und Lehramtsstudenten.
> Und wie viel kostet das Ganze? Für das Förderangebot nimmt das Kultusministerium nach eigenen Angaben rund 13 Millionen Euro in die Hand.
Update:
Freitag, 3. Juli 2020, 15.27 Uhr
Heidelberg. (mün) Nach einem kleinen Anstieg ist die Zahl der Inifizierten mit dem neuartigen Coronavirus in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis wieder auf Null gesunken.
Rhein-Neckar. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am Donnerstag drei neue Fälle zu vermelden. Die Übersicht über die Gemeinden im Kreis gibt es rechts als Download.
25 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.780 gestiegen. Das waren 25 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.412 Menschen gelten als genesen.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus lag bei 1839 - das ist einer mehr als am Mittwoch. Derzeit seien geschätzt noch 529 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,96 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Donnerstag, 2. Juli 2020, 20 Uhr
Landesregierung will keine flächendeckenden Tests
Stuttgart. (dpa-lsw) Anders als Bayern bietet Baden-Württemberg keine flächendeckenden, kostenlosen Corona-Tests für die Bürger an. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozialminister Manne Lucha (beide Grüne) begründeten dies am Dienstag mit den Kosten und auch damit, dass Tests für jedermann bei der derzeitigen Infektionslage nicht angebracht seien. Lucha erklärte, Baden-Württemberg halte am Grundprinzip der Anlassbezogenheit bei den Tests fest. "Alles andere ist Fischen im Trüben mit einer Halbwertszeit von zwei Tagen. Dann ist die Aussage (eines Tests) schon wieder nichts wert."
Nach der am Dienstag vom grün-schwarzen Kabinett beschlossenen neuen Strategie sind Tests unter anderem vorgesehen, wenn jemand Symptome einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus zeigt. Zudem werden nach bestätigten Infektionen Kontaktpersonen getestet - auch solche, die über die Corona Warn-App identifiziert worden seien. Tests sind auch bei der Aufnahme in stationären Pflegeeinrichtungen vorgesehen, bei Krankenhauseinweisungen und bei Patienten während eines Krankenhausaufenthalts. Medizinisches und pflegerisches Personal soll nach einem bestimmten System stichprobenhaft getestet werden.
Über das Vorgehen bei der Testung von Erziehern und Lehrern konnte sich die grün-schwarze Landesregierung bislang nicht einigen. Hier soll es an diesem Donnerstag weitere Gespräche geben. Minister Lucha sah auch für diese Gruppen eine Testung nach einem Stichproben-System vor. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert allerdings regelmäßige Testangebote für alle pädagogischen und nicht-pädagogischen Beschäftigten in Schulen und Kindertagesstätten.
Keine neuen Infektionen bekannt
Rhein-Neckar. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am Dienstag keine neuen Fälle.
75 neue Corona-Infektionen im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten seit Beginn der Pandemie ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.705 gestiegen. Das waren 75 mehr als am Montag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.353 Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus lag bei 1838. Derzeit seien geschätzt noch 514 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,81 angegeben. Sie besagt, wie viele Personen im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 30. Juni 2020, 14.29 Uhr
Bretten. (dpa/lsw) Wegen mehrerer Infektionen mit dem Coronavirus an einem Gymnasium in Bretten im Kreis Karlsruhe fällt dort bis mindestens Mittwoch der Präsenzunterricht aus. Bei drei Schülern und einer Lehrerin wurde das Virus nachgewiesen. Weitere Untersuchungsergebnisse werden am Dienstag erwartet, wie eine Sprecherin der Stadt am Montag erklärte. Nach Angaben der Schule wird der digitale Fernlern-Unterricht wieder aufgenommen, teilte der Schulleiter mit. Das Gesundheitsamt der Stadt wird nach Angaben von Oberbürgermeister Martin Wolff (parteilos) jetzt den Ursprungsherd der Infektionen ermitteln.
Die vollständige Öffnung der Grundschulen und Kitas ist am Montag davon überschattet worden. "Das sorgt für Verunsicherung der Kollegen, nachdem das Kultusministerium uns gesagt hat, Kinder hätten eine niedrige Viruslast und seien keine Infektionstreiber", sagte der Vorsitzende des Lehrerverbandes VBE, Gerhard Brand. Das sei ein herber Schlag, der die Glaubwürdigkeit des und das Vertrauen in das Ressort von Susanne Eisenmann (CDU) beschädige.
Das Hiobsbotschaft bestärke diejenigen unter den Lehrern, die wegen Infektionsgefahr für von ihnen betreute Eltern oder Partner oder für sich selbst die Öffnung der Schulen kritisch sehen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) habe sich aber bewusst für die Wiederaufnahme des Regelbetriebes ausgesprochen.
Nach Angaben des Landkreises Göppingen ist an fünf Schulen je ein Schüler positiv auf das Virus getestet worden. Drei Schulen befänden sich in Göppingen, zwei seien in Geislingen. Eine Grundschule sei geschlossen worden. 500 Schüler würden seit Freitag getestet, bislang sei keine weitere Infektion nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Kreises Göppingen. An einem Brettener Gymnasium (Kreis Karlsruhe) fällt wegen mehrerer Infektionen mit dem Coronavirus bis mindestens Mittwoch der Präsenzunterricht aus. Bei drei Schülern und einer Lehrerin wurde das Virus nachgewiesen.
Hotels und Gastro können ab Mittwoch Corona-Hilfe beantragen
Hotels und Gastbetriebe im Südwesten erhalten gezielte Unterstützung vom Land - zusätzlich zum ersten Corona-Hilfspaket. Ab Mittwoch können die Anträge dafür auf der Website des Wirtschaftsministeriums heruntergeladen werden. Wenn Betriebe durch eine Bescheinigung des Steuerberaters belegen können, dass sie wegen der Corona-Krise in einen Liquiditätsengpass geraten sind, erhalten sie eine einmalige Hilfe in Höhe von bis zu 3000 Euro zuzüglich maximal 2000 Euro für jeden Beschäftigten.
Das Programm sei auf den Zeitraum September bis November angelegt, sagten Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Tourismusminister Guido Wolf (beide CDU) am Montag in Stuttgart. Die Abwicklung wird wie beim ersten Corona-Hilfspaket von den Industrie- und Handelskammern übernommen, die die Anträge vorab prüfen. Anschließend werden sie bei der landeseigenen L-Bank bewilligt und an Berechtigte ausgezahlt.
Nicht nur die Schließungen hätten den Betrieben schwer zu schaffen gemacht, sagte Hoffmeister-Kraut. Sie dürften nun zwar öffnen, litten aber unter den jetzt geltenden Infektionsschutzmaßnahmen und könnten verlorene Umsätze nicht mehr wettmachen. Laut Tourismusminister Wolf sind allein die Übernachtungen im April um 94,8 Prozent eingebrochen.
Rhein-Neckar. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am Montag drei neue Fälle. Die Übersicht über die jeweiligen Gemeinden gibt es rechts als Download.
Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für Heidelberg zuständig ist, reduziert wegen der sinkenden Fallzahlen in Bezug auf das Coronavirus und dem damit einhergehenden Rückgang der Anrufe die Zeiten für das eigens eingerichtete Infotelefon. Ab Mittwoch, 1. Juli, ist die Hotline unter der Telefonnummer 06221/522-1881 ausschließlich werktags von 8 bis 16 Uhr erreichbar, wie die Behörde mitteilt.
In der Hochphase der Pandemie war die "Corona-Hotline" stark frequentiert. An manchen Tagen gingen über 1000 Anrufe ein – mittlerweile ist das Anrufaufkommen jedoch deutlich gesunken. An den vergangenen Wochenenden verzeichnete das Gesundheitsamt durchschnittlich gerade einmal 10 Anrufe pro Stunde. Wer befürchtet, sich mit SARS-Cov-2 infiziert zu haben oder andere Fragen rund um das Coronavirus hat, erreicht die Expertinnen und Experten des Gesundheitsamtes unter der Servicenummer 06221/522-1881 also ab 1. Juli montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr. An den Wochenenden steht der ärztliche Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigung unter der Rufnummer 116117 als Ansprechpartner zur Verfügung.
Das Gesundheitsamt berät natürlich auch weiterhin in den Fragen, für wen und wann eine Testung auf das Virus sinnvoll ist. Alle Personen, die getestet werden wollen, müssen nach wie vor die Telefonhotline anrufen. Im Rahmen eines Gesprächs und einer Vorprüfung wird abgeklärt, ob die erforderlichen Voraussetzungen für eine Testung grundsätzlich erfüllt sind. "Anschließend erhält die Person einen Code und einen Termin bei einem Testzentrum", erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Rainer Schwertz.
Weitere Infos zum Thema gibt es auch auf der Homepage des Landratsamtes unter www.rhein-neckar-kreis.de/coronavirus
Stuttgart. (dpa/lsw) Kitas und Grundschulen sollen von diesem Montag an wieder eine Art Regelbetrieb anbieten. Mit einer Betreuung und einem Unterricht wie zu Zeiten vor dem Coronavirus können Eltern und Kinder aber wohl nicht rechnen. Die Gewerkschaft GEW geht von Einschränkungen aus, weil zum Beispiel Erzieher und Lehrer fehlen, die zu Corona-Risikogruppen gehören. Das Abstandsgebot in den Kitas und Grundschulen wird fallen. Die grün-schwarze Landesregierung stützt sich dabei auf eine Studie mit Kindern bis zu zehn Jahren. Sie hat ergeben, dass Kinder keine Treiber der Infektionen sind.
Allerdings gibt es besondere Maßnahmen: Kinder aus einer Gruppe sollen sich in den Kitas und auch in den Grundschulen nicht mit Kindern aus anderen Gruppen durchmischen. In Grundschulen soll der tägliche Unterricht zeitlich versetzt für die verschiedenen Klassen beginnen. Schwerpunkte des Unterrichts sollen Mathe, Deutsch und Sachkunde sein. Es gilt aber weiterhin keine Schulpflicht: Kinder, die etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Schule kommen möchten, sollen weiter zu Hause unterrichtet werden. Die GEW pocht darauf, dass die Schulträger mehr Reinigungskräfte einstellen, um Flächen und Türklinken wie vorgeschrieben zu desinfizieren.
Mitte März hatten die Schulen in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus komplett geschlossen. Die Abschlussklassen sind bereits seit dem 4. Mai zurück in die Schulen gekehrt, die Viertklässler seit Mitte Mai. Seit Mitte Juni gibt es bereits an allen Schulen in Baden-Württemberg einen Unterricht im Schichtbetrieb im Wechsel mit dem Fernunterricht und mit einem abgespeckten Stundenplan.
Update:
Montag, 29. Juni 2020, 13.17 Uhr
Heidelberg. (mün) Das sind die neuesten Entwicklungen der Infektionszahlen in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis.
Stuttgart. (dpa) Die Landesregierung hat weitere Lockerungen für Bewohner und Besucher stationärer Pflegeeinrichtungen beschlossen. Die Besuchszeiten sollen ab 1. Juli nicht mehr begrenzt werden, teilte das Sozialministerium am Freitag mit. Die Lenkungsgruppe der Landesregierung habe diese Woche einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Die Zahl der Besucher bleibt allerdings beschränkt: Bewohner können weiterhin pro Tag nur zwei Besucher empfangen. Ausnahmen können aus besonderen Anlässen wie Sterbebegleitung oder Geburtstage erteilt werden. Mindestabstand und Maskenpflicht gelten weiterhin. Besuche von Personen, die Kontakt zu einem Infizierten hatten oder Corona-Symptome aufweisen, sind weiterhin nicht möglich.
"Es muss in dieser Phase der Corona-Pandemie jetzt darum gehen, eine vernünftige Balance zu finden zwischen dem lnfektionsschutz auf der einen und der Ermöglichung von sozialer Teilhabe auf der anderen Seite", betonte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg sind alle fast 5000 Bewohner auf Sars-Cov-2 getestet worden und es gab ein überraschend positives Ergebnis - mehr lesen Sie hier.
Update:
Freitag, 26. Juni 2020, 13.09 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Kein Mundschutz, ein größeres Picknick im Park oder vielleicht doch die heimlich geöffnete Eckkneipe - rund 29.000 Verstöße gegen die Corona-Verordnung hat die Polizei in Baden-Württemberg seit Beginn der Beschränkungen registriert. Für die Betroffenen ging der Auflagen-Ärger oft eher glimpflich aus.
In rund 22 000 Fällen schritt die Polizei ein, weil sich zu viele Menschen in der Öffentlichkeit trafen, wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte. Ein solcher Verstoß wird mit einem Bußgeld zwischen 100 und 1000 Euro bestraft - pro Kopf. Rund 2000 Mal wurden zum Beispiel Verstöße wie Partys und andere unzulässige Privatveranstaltungen angezeigt, weitere 500 Verstöße registrierten die Beamten gegen die Maskenpflicht.
"Beim Großteil der Verstöße handelte es sich um Ordnungswidrigkeiten", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Lediglich bei etwas weniger als 1000 Verstößen sei eine Strafanzeige fällig gewesen.
Unklar ist, wie hoch die Summe der Bußgelder insgesamt ist, da dies laut Innenministerium ebenso wie die Altersangaben der Betroffenen nicht zentral erfasst wird. Die Bilanz des Innenministeriums bezieht sich auf Vorfälle bis zum 18. Juni. Zuerst hatte der Südwestrundfunk darüber berichtet.
Fußball und Co. ab 1. Juli ohne Abstandsregeln
Ab 1. Juli darf in Baden-Württemberg Fußball, Handball, Basketball oder Volleyball wieder ohne die bisherigen Abstandsregeln gespielt werden. Dann ist grundsätzlich der Trainings- und Wettkampfbetrieb in Mannschafts- und Kontaktsportarten wie Ringen oder Judo wieder möglich, wie das Kultus- und Sportministerium am Donnerstag mitteilte. "Dies ist ein weitreichender Schritt, der gerade unseren Mannschafts- und Kampfsportarten in Baden-Württemberg eine tolle Perspektive bietet", sagte Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.
Der Corona-Verordnung Sport zufolge, die mit dem neuen Monat in Kraft tritt, "darf von der Abstandsregel abgewichen werden, sofern das die für die Sportart üblichen Sport-, Spiel- und Übungssituationen erfordern". Die Trainingsgruppen sollen möglichst nicht durchgemischt werden und maximal 20 Personen umfassen. Neben Hygiene- und Dokumentationspflichten gelten weiterhin auch die Zutritts- und Teilnahmeverbote aus der generellen Corona-Verordnung. Außerhalb des Spielbetriebs gelten die Abstandsgebote. Körperkontakt, insbesondere Umarmungen und Händeschütteln, sollen vermieden werden.
Auch Wettkämpfe dürfen in Sportarten mit Körperkontakt wieder ausgetragen werden - mit maximal 100 Sportlerinnen und Sportlern pro Wettbewerb. Ab dem 1. August (und bis einschließlich 31. Oktober) werden dann insgesamt maximal 500 Sportlerinnen und Sportler sowie Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem Wettbewerb zugelassen.
"Sport und Bewegung sind essenziell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ich bin deshalb gerade auch für die vielen Breitensportlerinnen und -sportler froh, dass wir diesen Schritt ermöglichen und sie ihr Hobby wieder ausüben können", sagte Eisenmann.
Heidelberg. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am Donnerstag einen neuen Corona-Fall zu vermelden. Die Übersicht über die Zahlen der einzelnen gibt es rechts zum Download.
Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebiet
Auch Baden-Württemberg will Reisende aus dem nordrhein-westfälischen Corona-Risikogebiet nicht mehr im Land übernachten lassen. Das Beherbergungsverbot für Besucher aus einem Stadt- oder Landkreis mit erhöhtem Infektionsgeschehen soll schnell in Kraft treten. Es gelte, sobald die Verordnung vom Sozial- und vom Wirtschaftsministerium notverkündet werde, teilte am späten Mittwochabend das Staatsministerium in Stuttgart mit.
Hintergrund ist der Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh. In dessen Folge hatten Bayern und Niedersachsen bereits Beherbergungsverbote beschlossen; Schleswig-Holstein erließ eine Quarantäneregelung.
Maßgeblich sei, ob die Zahl der Neuinfektionen in dem Heimatkreis der Betreffenden in den vergangenen sieben Tagen vor der Anreise pro 100 000 Einwohner höher als 50 war, teilte die Corona-Lenkungsgruppe des Landes mit. Das Verbot beziehe sich dann auf Hotels, Gasthöfe und Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze, Wohnmobilstellplätze und vergleichbare Einrichtungen.
Ausnahmen gelten laut Lenkungsgruppe für Personen, die mit einem ärztlichem Attest belegen können, nicht infiziert zu sein. Ebenso sollen Ausnahmen möglich sein, wenn der Infektionsausbruch in einem Landkreis räumlich klar eingegrenzt werden kann.
Update:
Donnerstag, 25. Juni 2020, 09.19 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Schüler in Baden-Württemberg können in den Sommerferien an einem kostenlosen Nachhilfeprogramm teilnehmen. So könne Lernstoff nachgeholt werden, der im Fernunterricht wegen des Coronavirus auf der Strecke geblieben sei, sagte Eisenmann am Mittwoch in Stuttgart. Schüler könnten das Angebot über zwei Wochen freiwillig wahrnehmen. "Wir sind zuversichtlich, dass viele daran Interesse haben." Referendare könnten daran, wenn sie wollten, mitarbeiten. Sie bekämen dafür einen Arbeitsvertrag. Das Konzept für die "Lernbrücken" mit einem Volumen von 13 Millionen Euro sei noch in Abstimmung und werde in den nächsten Tagen vorgestellt.
Eisenmann bekräftigte, dass es nach den Sommerferien möglichst einen regulärer Unterricht in den Schulen geben solle. Sie könne aber nicht ausschließen, dass man wegen des Coronavirus in einem Wechsel aus Präsenz- und Fernunterricht weitermachen müsse. Sie habe Verständnis für Eltern, die sich eine schnellere Rückkehr zum normalen Unterricht wünschten. "Von mir aus kann Corona auch weg." Das Virus sei aber noch da - mit der Lage müsse man verantwortungsbewusst umgehen.
Zuvor hatte die AfD noch einmal gefordert, den Regelunterricht an den Schulen sofort wieder aufzunehmen. AfD-Bildungspolitiker Rainer Balzer hielt der grün-schwarzen Landesregierung vor, eine "verlorene Schülergeneration" in Kauf zu nehmen. Viele Lehrer und Erzieher seien wegen des Coronavirus verunsichert und teilweise abgetaucht. In Einzelfällen hätten Lehrer nicht einmal für den Fernunterricht zur Verfügung gestanden. Viele Eltern seien aber mit den Nerven zu Ende.
Grünen-Bildungspolitikerin Sandra Boser entgegnete: "Wir haben keine verlorene Schülergeneration hier bei uns in Baden-Württemberg." CDU-Bildungspolitiker Karl-Wilhelm Röhm meinte zur AfD: "Sollte jemals eine Schülergeneration gerettet werden müssen, dann frage ich mich, ob sie wünscht, von Ihnen gerettet zu werden." Er nannte Beispiele von engagierten Lehrern in Zeiten des Fernunterrichts.
SPD-Bildungspolitiker Stefan Fulst-Blei schlug vor, den Schulen ein flexibles Budget zu geben, mit dem sie Nachhilfeleistungen für die Schüler einkaufen könnten. Zudem forderte er, alle Schulen bis Ende 2022 mit einer schnellen Internetleitung auszustatten. Und es brauche Laptops und vielleicht auch Handys für alle Lehrer. FDP-Bildungsexperte Timm Kern forderte das Land auf, offensiver um neue Lehrer zu werben, damit Lücken gestopft werden könnten. Nötig sei auch eine stärkere Lehrerfortbildung beim Thema digitale Bildung.
Heidelberg. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es auch am Mittwoch keine neuen Corona-Fälle.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.456 gestiegen. Das waren 37 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Etwa 33.191 Menschen sind wieder genesen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um einen auf 1827. Derzeit seien geschätzt noch 438 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,38 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter mehr als eine weitere Person ansteckt.
Update:
Mittwoch, 24. Juni 2020, 13.49 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Baden-Württemberg hat weitere Lockerungen von Corona-Maßnahmen bekanntgegeben. Künftig dürfen sich 20 statt bislang 10 Menschen öffentlich treffen, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart sagte. Dies habe das Kabinett beschlossen. Nach Angaben eines Regierungssprechers gilt die neue Regelung ab dem 1. Juli. Wie Kretschmann erklärte, bleiben aber Großveranstaltungen wie Volksfeste, auf denen kaum Hygienemaßnahmen durchsetzbar sind, bis Ende Oktober verboten.
Justizminister Guido Wolf (CDU) ergänzte, dass Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern weiterhin untersagt sind. Veranstaltungen mit bis zu 100 Menschen sind nach Angaben seines Ministeriums ab Juli möglich - und sogar mit bis zu 250 Menschen, wenn es fest zugewiesene Sitzplätze und ein festes Programm gibt. Dies betrifft vor allem Kulturveranstaltungen, wie ein Ministeriumssprecher erklärte. Ab August sind Veranstaltungen mit bis zu 500 Menschen erlaubt.
Nicht erlaubt sei weiterhin der Betrieb von Diskotheken und Prostitutionsstätten, sagte Minister Wolf. Alles andere sei möglich - unter den Bedingungen, die die Corona-Verordnungen formulierten. Es ändere sich dabei nichts an der Regel, in der Öffentlichkeit 1,5 Meter Abstand voneinander zu halten. Davon ausgenommen würden Schulen und Kindertagesstätten. Auch die Maskenpflicht gelte weiter.
Mit der nun beschlossenen Neufassung der Corona-Verordnung sollen die Regeln auch verständlicher für den Bürger werden. Darauf hatte vor allem die CDU gedrungen. Ministerpräsident Kretschmann hatte aber ebenfalls eingeräumt, dass seit der ersten Verordnung im März ein "unübersichtliches Gesamtkunstwerk" an Corona-Vorgaben entstanden sei. Ganz vermeiden lasse sich die juristische Sprache aber nicht: Schließlich müssten die Regeln auch gerichtsfest sein.
Kein Streit wegen Schulunterricht
In Baden-Württemberg sollen die Schüler nach den Sommerferien so weit wie möglich regulär in den Schulen unterrichtet werden. Das teilten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag in Stuttgart mit. Sie beteuerten, es gebe in dieser Frage keinen Streit.
Eisenmann ist auch Spitzenkandidatin der CDU zur Landtagswahl 2021. Am Montag hatten sich die beiden Spitzenpolitiker unterschiedlich zur Rückkehr zum Regelbetrieb an den Schulen nach den Sommerferien geäußert. Kretschmann hatte in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Montag) mit Verweis auf die hohe Zahl an Lehrern, die zu Risikogruppen gehören, erklärt: "So kann man keinen Regelbetrieb wie vor der Corona-Pandemie machen." Eisenmann hatte entgegnet: "Eine pauschale Absage eines Regelbetriebs zu diesem frühen Zeitpunkt halte ich für falsch."
Nun veröffentlichten Kretschmann und Eisenmann eine gemeinsame Mitteilung. Darin erklärte Kretschmann: "Unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg nach den Sommerferien wieder unterrichtet werden, und natürlich wollen wir dabei auch so nah wie möglich an den Schulalltag in Vor-Corona-Zeiten anschließen." Und Eisenmann beteuerte, an dem Ziel, nach den Ferien an den weiterführenden Schulen einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen anzubieten, habe sich für sie nichts geändert.
Sie ergänzte: "Mir ist es dabei ganz wichtig, keine Missverständnisse und falschen Erwartungen bei Eltern und Schülern aufkommen zu lassen." Bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe, könne es "hier und da" Abweichungen vom normalen Schulbetrieb geben.
Koalition einigt sich auf Hilfen für Südwest-Gastronomie
Lange mussten die Südwestgastronomen und -Hoteliers auf die versprochene finanzielle Hilfe des Landes warten, nun scheint der Knoten geplatzt zu sein: Das Kabinett will am Dienstag die zugesagte "Stabilisierungshilfe" für die Branche in Höhe von 330 Millionen Euro absegnen. Die grün-schwarze Koalition habe sich schließlich doch darauf verständigt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montagabend aus Regierungskreisen.
Es ist bereits das dritte Mal, dass dieses spezielle Hilfspaket vom Kabinett besprochen wird, nachdem das Geld den Betrieben bereits vor knapp einem Monat versprochen worden war. Knackpunkt war offenbar die Befürchtung der Grünen, durch die Landeshilfe könnten Bundesmittel verloren gehen, die Berlin im Rahmen des Corona-Hilfspakets für die Branche eingeplant hat.
Die Stabilisierungshilfe sieht vor, dass betroffene Betriebe im Anschluss an die Corona-Soforthilfe einmalig weitere 3000 Euro sowie 2000 Euro für jeden in Vollzeit beschäftigten Mitarbeiter beantragen können. Die Landesregierung geht dabei von einem Bedarf in Höhe von 330 Millionen Euro aus, die aus dem Landeshaushalt kommen sollen - über diesen Umfang bestand im Kabinett Einigkeit.
Laut Umfrage des baden-württembergischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) von Anfang Juni sind die Umsätze allein bei den Hotels seit Beginn der Corona-Krise um 83 Prozent eingebrochen. Aufs gesamte Jahr 2020 bezogen rechnen die Betriebe demnach mit einem Umsatzrückgang von fast zwei Dritteln. Für den Branchenverband ein Alarmzeichen: "Wenn wir eine große Pleitewelle im Gastgewerbe noch abwenden wollen, müssen von Land und Bund zusätzliche Hilfen in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen kommen", sagte damals schon Dehoga-Chef Fritz Engelhardt.
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am Dienstag keine neuen Corona-Fälle zu vermelden.
Update:
Dienstag, 23. Juni 2020, 12.59 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am Montag keine neuen Corona-Fälle zu vermelden. Die Übersicht über die Zahlen der einzelnen gibt es rechts zum Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg seit dem vergangenen Freitag um 93 auf mindestens 35.375 gestiegen. Etwa 33.114 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um zwei auf 1826. Derzeit seien geschätzt noch 435 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die beiden neuen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurden dem Landesgesundheitsamt aus den Landkreisen Esslingen und Rhein-Neckar-Kreis gemeldet. Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,06 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter etwas mehr als eine weitere Person ansteckt.
Kretschmann: Rückkehr zum Regelbetrieb an Schulen unrealistisch
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält eine Rückkehr zum Regelbetrieb an den Schulen nach den Sommerferien für unrealistisch. "Unser Kernproblem ist die hohe Zahl der Lehrkräfte und Erzieher, die sich zu den vulnerablen Gruppen zählen. In den Schulen sollen das bis zu 20 Prozent sein", sagte Kretschmann in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" (Montag). "So kann man keinen Regelbetrieb wie vor der Corona-Pandemie machen."
Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) nannte die Aussagen Kretschmanns eine "Frechheit". Der Landesregierung sei es in den vergangenen neun Jahren nicht gelungen, eine anständige Lehrkräfteversorgung auf die Beine zu stellen. "Hätte sie es geschafft, wie vom VBE seit Jahren gefordert, eine Lehrkräfteversorgung von 110 Prozent zu gewährleisten, hätten wir auch unter den jetzigen Pandemiebedingungen ausreichend Lehrpersonal, um den Unterricht sicherzustellen", teilte der Landesvorsitzende Gerhard Brand mit
In der vergangenen Woche hatten die Kultusminister der Länder beschlossen, dass die Schulen nach den Sommerferien wieder vollständig öffnen und in den Regelbetrieb zurückkehren sollen. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) zeigte sich daher verwundert über Kretschmanns Aussagen: "Eine pauschale Absage eines Regelbetriebs zu diesem frühen Zeitpunkt halte ich für falsch." Ihr Ziel sei es weiterhin, "auch in den weiterführenden Schulen von Mitte September an einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen und so viel Präsenzunterricht wie möglich zu ermöglichen. Dass es mancherorts - gerade im Hinblick auf Risikogruppen unter den Lehrkräften - gewisse Einschränkungen geben kann, lässt sich voraussichtlich leider nicht vermeiden."
Die vollständige Öffnung der weiterführenden Schulen sei abhängig vom Infektionsgeschehen und der Einschätzung der Gesundheitsexperten, räumte Eisenmann ein. "Um alle Lehrerinnen und Lehrer mit relevanten Vorerkrankungen vor pauschalen Unterstellungen zu schützen und verlässliche Zahlen bei den Risikogruppen zu erhalten, führen wir zum 29. Juni eine Attest-Pflicht für Lehrkräfte ein."
Eisenmann ist auch Spitzenkandidatin der CDU bei der Landtagswahl im kommenden März. Der aufziehende Wahlkampf wirkt sich nach Angaben Kretschmanns schon jetzt erheblich auf die Regierungsarbeit aus. "Zwar nicht auf die Ergebnisse, die erzielen wir auf allen Gebieten. Aber der Aufwand wird immer größer", sagte der Regierungschef den beiden Zeitungen. "Jede interne Forderung wird sofort an die Öffentlichkeit gespielt. Das nimmt dramatisch zu und macht das Regierungsgeschäft schwerer."
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch wiederum kritisierte die widersprüchlichen Aussagen von Kretschmann und Eisenmann. "Das Gezerre von CDU und Grünen auf dem Rücken der Schüler, Lehrer und Eltern ist kaum mehr zu ertragen", teilte Stoch am Montag mit. Die Schulen bräuchten einen verbindlichen Rahmen für die Planung des neuen Schuljahres. "Es müssen alle Beteiligten einbezogen werden, damit nach den Sommerferien der Schulbetrieb wieder so normal wie möglich stattfinden kann."
Update:
Montag, 22. Juni 2020, 12.32 Uhr
Heidelberg. (mün) Nach dem kurzzeitigen Ausbruchsgeschehen im Umfeld einer Heidelberger Baustelle ist die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen wieder auf Null gesunken.
Update:
Freitag, 19. Juni 2020, 15.04 Uhr
Heidelberg. (dns) Trotz deutlich geringerer Infektionszahlen ist die Corona-Pandemie noch nicht überstanden. Das zeigen auch die beiden neuen Heidelberger Fälle, die das Gesundheitsamt am Donnerstag meldete. Damit sind derzeit 15 Menschen im Stadtgebiet mit dem Virus infiziert. Die beiden neuen Fälle stehen laut den Behörden aber nicht im Zusammenhang mit dem Ausbruch auf einer Großbaustelle in der Heidelberger Bahnstadt: Dort hatten sich insgesamt 13 Mitarbeiter eines osteuropäischen Bautrupps angesteckt. Sie befinden sich derzeit – ebenso wie 50 Kontaktpersonen – in Quarantäne.
Update:
Donnerstag, 18. Juni 2020, 14.47 Uhr
Berlin. (dpa) Bund und Länder wollen vorerst an den bisherigen Regeln zu Mindestabstand und Hygienemaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie festhalten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten, der Mindestabstand von 1,5 Metern, verstärkte Hygiene-Maßnahmen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in bestimmten öffentlichen Bereichen und das Instrument der Kontaktbeschränkungen hätten sich bewährt und sollten fortgeführt werden.
Die Bundesländer wollen Großveranstaltungen wegen der Corona-Krise bis Ende Oktober grundsätzlich verbieten, aber Ausnahmen zulassen. Das Verbot gelte für solche Veranstaltungen, "bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist", heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Formulierungsvorschlag für das Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochnachmittag.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erläuterte nach einem Treffen der Länderregierungschefs in Berlin: "Bei Großveranstaltungen haben wir jetzt die Frist 31. Oktober. Aber wir haben ein paar Kriterien, wenn zum Beispiel rückverfolgbar ist, wer wo gesessen hat, dass man auch schon vorher größere Veranstaltungen durchführen kann."
Und der schleswig-holsteinische Regierungschef Daniel Günther (CDU) sagte der dpa, Großveranstaltungen sollten ab dem 1. September möglich sein, aber nur dann, wenn Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte eingehalten würden. Auf Nachfrage, wie das beispielsweise bei Fußballspielen aussehen könnte, sagte Günther, über die konkrete Ausgestaltung habe man nicht gesprochen. Es gehe um eine grundsätzliche Vereinbarung. Bisher galt die zeitliche Begrenzung für das Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August.
Nach den Streitereien der vergangenen Wochen wegen sehr unterschiedlicher Vorstellungen über die möglichen Lockerungen der anfänglich scharfen Corona-Beschränkungen suchen Bund und Länder in Berlin nun nach einer gemeinsamen Linie für den weiteren Umgang mit der Pandemie. Eine zentrale Rolle spielen dabei neben den Großveranstaltungen auch eine Einigungen zur Öffnung von Schulen, die Fortführung von Maskenpflicht sowie Abstandsregelungen.
Die Länder streben - bei weiterhin positivem Verlauf des Infektionsgeschehens - zudem an, spätestens nach den Sommerferien in den schulischen Regelbetrieb zurückzukehren, auf Grundlage der Schutz- und Hygienekonzepte. "Zeitnah" solle auch von der Notbetreuung zu einem möglichst vollständigen Regelbetrieb der Kinderbetreuungsangebote zurückgekehrt werden.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte der dpa: "Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir uns verständigen, dass Großveranstaltungen weiterhin entweder gar nicht oder nur unter sehr strengen Auflagen durchgeführt werden sollen." Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ergänzte: "Das erste und wichtigste Ziel ist es, zu vermeiden, dass es zu einer zweiten Welle in Deutschland kommt, und deswegen werden wir uns weiter einschränken müssen."
Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) hatte am Dienstag in München bereits erklärt, dass "auf jeden Fall" eine Verlängerung beschlossen werden solle, dies sei Konsens unter den Ländern. Aus Länderkreisen hieß es, an der Vorlage, die auch als Grundlage für das Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Nachmittag diente, sei bereits intensiv mit dem Kanzleramt gearbeitet worden.
Am 12. März hatten sich Merkel und die Länderchefs zum letzten Mal persönlich im Kanzleramt getroffen. In den Tagen danach wurde das öffentliche Leben in Deutschland wegen der Pandemie schrittweise heruntergefahren: Schulen und Kitas wurden geschlossen, Restaurants, Bars und andere Einrichtungen ebenso. Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten hatten seitdem in mehreren Videoschalten über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten.
Die Länder streben zudem laut Vorlage eine Einigung über die gemeinsame Fortsetzung von Regeln zu Mindestabstand und Hygiene an. Dies war nach den zuletzt auseinanderdriftenden Einzelregeln der Länder in Zweifel gezogen worden. Auf Länderseite wurde eine mögliche Einigung in diesem Punkt als bedeutend hervorgehoben.
In dem Papier heißt es, der Mindestabstand von 1,5 Metern, verstärkte Hygiene-Maßnahmen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in bestimmten öffentlichen Bereichen, insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr und im Einzelhandel, hätten sich bewährt und sollten grundsätzlich fortgeführt. Bürgerinnen und Bürger seien angehalten, ihre Kontakte zu anderen Personen möglichst gering zu halten.
Der Kurs von Bund und Ländern in der Pandemie war seit Anfang Mai auseinandergedriftet. Während Bayern etwa einen betont langsamen Kurs bei Lockerungen gewählt hat, drücken andere Länder wie Thüringen mit deutlich weniger Fallzahlen sehr aufs Tempo. Auch in Sachsen wurde jüngst bereits über ein Ende der Maskenpflicht beim Einkaufen nachgedacht.
Vor dem Hintergrund der Debatten über weitere Lockerungen hatte Merkel erst am Dienstag erneut eindringlich vor einem Rückschlag gewarnt: "Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir die schon schwierige Lage in der Wirtschaft nicht noch mal verschlechtern", warnte die Kanzlerin nach Angaben von Teilnehmern in der Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag.
Corona-Zahlen
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es derweile am 17. Juni einen neuen Covid-19-Fall.
42 neue Corona-Infektionen - fünf Todesfälle
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.223 gestiegen. Allerdings sind von diesen etwa 32.948 wieder genesen. Geschätzt seien noch 459 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, teilte das Sozialministerium am Mittwoch mit (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg in Baden-Württemberg um 5 auf 1816.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,78 angegeben. Die Zahl gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 17. Juni 2020, 15.24 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Seit Montag sind die Schulen in Baden-Württemberg für alle Schüler wieder geöffnet - allerdings nur im Schichtbetrieb und nicht bei vollem Stundenplan. Wegen des Coronavirus gehen die Schüler lediglich zeitweise in die Schulen. Den Rest der Zeit wird weiterhin per Fernunterricht gepaukt. Bei diesem "rollierenden System" sind also nicht alle Schüler gleichzeitig da, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab, um Abstandsgebote einhalten und das Infektionsrisiko senken zu können.
Weil es nicht genügend große Räume gibt, mussten manche Klassen für den Unterricht in Gruppen aufgeteilt werden. Das fällt manchen Schulen leichter, manchen schwerer: "Die Situation ist sehr inhomogen", sagte am Montag der Landeselternbeiratsvorsitzende Carsten Rees. "Wir haben Schulen aus der Gründerzeit mit riesigen Klassenzimmern und hohen Decken und wir haben Schulen aus den 70ern, die wie Pappschachteln aussehen."
Für die Schulleitungen sei die Organisation dieses Wiedereinstiegs in den Schulbetrieb schon im Vorfeld "Stress pur" gewesen - unter anderem auch wegen verspäteter oder unzureichender Informationen seitens des Kultusministeriums. "Erst im laufenden Betrieb werden wir dann sehen, mit welchen Problemen die Schulen zu kämpfen haben", sagte Rees. Für eine abschließende Beurteilung sei es noch zu früh. Im SWR hatte auch der Bundeselternbeirat das Kultusministerium in Stuttgart kritisiert. Man habe immer das Gefühl, dass die Schreiben aus dem Ministerium sehr kurzfristig kämen, sagte der Bundesvorsitzende Stephan Wassmuth.
Neben der Teilung der Klassen sollen die Schulen möglichst sicherstellen, dass sich die Schüler in den Pausen nicht durchmischen und die Hygienevorschriften einhalten. Die Fahrpläne der Schulbusse wurden angepasst. Zudem können manche Lehrer nicht im Klassenraum unterrichten, weil sie sich zur Risikogruppe zählen.
Der Philologenverband sprach sich für eine Maskenpflicht in der Schule, auf dem Schulhof sowie während des gesamten Schulwegs aus. Auch während des Unterrichts könne das Tragen von Masken dies sinnvoll sein, wenn etwa der Lehrer durch die Sitzreihen laufe, sagte der Landesvorsitzende Ralf Scholl. Insgesamt seien die Schüler glücklich, wieder zur Schule zu dürfen. "Bei allen überwiegt die Freude", sagte auch Matthias Schneider, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Der Organisationsaufwand für die Schulen sei allerdings enorm.
"Positiv sind die paradiesischen Zustände, was die Klassengrößen angeht", erklärte Michael Gomolzig, Sprecher des Landesverbandes Bildung und Erziehung (VBE). Deprimierend allerdings seien die hohen Anforderungen an die Lehrer, die nun Präsenzunterricht abhalten, gleichzeitig aber weiterhin Aufgaben für Fernunterricht bereitstellen müssten und auch freiwillig Notbetreuung anböten. "Es ist ein Teilstart unter erschwerten Bedingungen", sagte Gomolzig. Für ein richtiges Fazit sei es aber noch zu früh.
Der Landesschülerbeirat hatte am Wochenende gefordert, nun verstärkt jüngeren Schülern die Chance auf Präsenzunterricht zu geben, nachdem der Fokus in den vergangenen Wochen stark auf den Abschlussklassen lag. Jetzt aber solle den jüngeren Schülern mehr Zeit in der Schule ermöglicht werden, sagte Sprecher Roman Jauch.
Der Präsenzunterricht falle für viele Schüler sehr bescheiden aus, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Timm Kern. Die Landesverbände der GEW und des VBE verwiesen dazu aber auch auf die Zahl der Lehrkräfte, von denen nur 80 Prozent zur Verfügung stünden. Die anderen 20 Prozent zählten zur Risikogruppe der über 60-Jährigen oder der Pädagogen mit Vorerkrankungen.
Mitte März hatten die Schulen in Baden-Württemberg wegen Corona komplett geschlossen. Die Abschlussklassen sind bereits ab dem 4. Mai zurück in die Schulen gekehrt, die Viertklässler seit Mitte Mai. Die Grundschulen sollen bis Ende Juni vollständig öffnen - dann ohne Abstandsgebote. Die grün-schwarze Landesregierung stützt sich dabei auf die Zwischenergebnisse einer vom Land bei den Uni-Kliniken in Auftrag gegebenen Studie. Demnach spielen Kinder bis zu zehn Jahren als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle.
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 16. Juni keine neuen Covid-19-Fälle.
Knapp 30 neue Corona-Infektionen - drei Todesfälle
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35 .81 gestiegen. Allerdings sind von diesen etwa 32.907 wieder genesen. Geschätzt seien noch 463 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, teilte das Sozialministerium am Dienstag mit (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg in Baden-Württemberg um 3 auf 1811.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,8 angegeben. Das ist ein etwas niedrigerer Wert im Vergleich zum Montag. Die Zahl gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Heidelberg. (RNZ/mare) In Heidelberg gibt es am 15. Juni 12 neue Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen und die Zahlen der Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis rechts zum Download:
Wieder mehr Corona-Infektionen - noch 468 Menschen infiziert
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.154 gestiegen. Allerdings sind von diesen etwa 32.878 wieder genesen. Geschätzt seien noch 468 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, teilte das Sozialministerium am Montag mit (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg in Baden-Württemberg um 3 auf 1808. Zwischen Samstag und Montag hatten sich 60 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert, wie es weiter hieß.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,98 angegeben. Das ist ein sehr leicht erhöhter Wert im Vergleich zum vergangenen Freitag. Die Zahl gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Straßburg/Kehl. (dpa) Die Bundespolizei hat die coronabedingten Grenzkontrollen zwischen Baden-Württemberg und Frankreich beendet. Seit Montag 0 Uhr könnten Franzosen und Deutsche die Grenze wieder passieren, ohne bei einer Kontrolle Dokumente für den Reisegrund vorlegen zu müssen, bestätigte die Bundespolizei in Offenburg. Temporäre Kontrollen wie vor Beginn der Coronavirus-Pandemie gebe es jedoch weiterhin. Auch müsse beim Überqueren der Grenze weiterhin ein Ausweis mitgeführt werden, betonte die Bundespolizei.
Wegen der Coronavirus-Pandemie waren Mitte März an den Grenzübergängen zwischen Baden-Württemberg und Frankreich wieder Kontrollen eingeführt worden. Die Einreise in das jeweils andere Land war nur aus einem triftigen Grund möglich.
Seit dem 16. Mai wurde nur noch stichprobenartig kontrolliert. Aus touristischen Interessen, etwa zum Einkaufen oder Tanken, durfte die Grenze aber nicht überquert werden. Das ist jetzt wieder erlaubt. Deutsche müssen bei der Einreise nach Frankreich auch keinen französischen Passierschein mehr mit sich führen.
Update:
Montag, 15. Juni 2020, 9.45 Uhr
Schulen beginnen wieder - Unterricht im Wechselsystem
Stuttgart. (dpa/lsw) Nach den Pfingstferien öffnen an diesem Montag in Baden-Württemberg die Schulen wieder. Einen normalen Unterricht wird es aber weiterhin nicht geben. Wegen des Coronavirus sollen die Schüler nur zeitweise in die Schulen gehen und den Rest des Stoffes zu Hause im Fernunterricht pauken. Bei diesem "rollierenden System" sind nicht alle Schüler gleichzeitig in den Schulen, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab, um Abstandsgebote einhalten und das Infektionsrisiko senken zu können.
Für die Schulen ist das eine gewaltige organisatorische Herausforderung. Weil es nicht genügend große Räume gibt, müssen manche Klassen für den Unterricht in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. In den Pausen sollen sich die Schüler nicht durchmischen.
Der Landesschülerbeirat forderte am Wochenende, nun verstärkt jüngeren Schülern die Chance auf Präsenzunterricht zu geben. "In den vergangenen Wochen lag die Fokussierung stark auf den Abschlussklassen, was zu der Zeit auch wichtig war", sagte sein Sprecher Roman Jauch. Jetzt aber solle den jüngeren Schülern mehr Zeit in der Schule ermöglicht werden. Bei den Abschlussklassen könne Zeit eingespart werden.
Mitte März hatten die Schulen im Südwesten wegen Corona komplett geschlossen. Die Abschlussklassen kehrten bereits ab dem 4. Mai zurück in die Schulen, die Viertklässler seit Mitte Mai.
Karlsruhe. (dpa/lsw) Um Corona-Infektionen einzudämmen und schneller zur Normalität zurückkehren zu können, soll es deutlich mehr Tests geben. "Wir arbeiten an einem Test-Konzept, das voraussichtlich am 23. Juni im Kabinett vorgestellt werden soll", sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Sozialministeriums. Das Land sei froh, dass es nun auch ein Signal vom Bund gebe, sagte er in Hinblick auf eine neue Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die eine Reihe zusätzlicher Testmöglichkeiten auf Kassenkosten festlegt.
Das Land hat schon zuvor Altenheime flächendeckend durchtesten lassen - auch ohne, dass Symptome vorlagen. Noch sind keine Einzelheiten des Landeskonzepts bekannt. Doch die Richtung ist klar: Tests ausweiten und Kapazitäten hochfahren. "Solange es kein Impfmittel gibt, müssen wir testen."
Update:
Sonntag, 14. Juni 2020, 12.59 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Das Brautpaar darf bei seiner Hochzeit wieder tanzen - die Gäste aber nicht. "Auf Hochzeiten ist der Tanz des Brautpaars erlaubt, wenn die Tanzfläche so bemessen ist, dass mindestens 25 Quadratmeter zur Verfügung stehen und sichergestellt ist, dass zwischen dem Brautpaar und den anderen Teilnehmern dauerhaft ein Abstand von mindestens 2,5 Metern eingehalten wird", heißt es in der seit Freitag gültigen Corona-Verordnung des Sozialministeriums zu privaten Veranstaltungen. Feiern mit maximal 99 Teilnehmenden sind seit kurzem wieder möglich, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
Das Sozialministerium in Stuttgart mahnt jedoch weiterhin zur Vorsicht: Abstand halten sei nach wie vor wichtig, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. "Wir appellieren deshalb an die Eigenverantwortung der Menschen, auch bei den jetzt in Kraft getretenen Lockerungen weiterhin vorsichtig zu sein", bekräftigte ein Sprecher.
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 12. Juni keine neuen Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen und die Zahlen der Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis rechts zum Download:
35 weitere Corona-Fälle im Südwesten - Mindestens 35.094 Infizierte
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.094 gestiegen. Das sind 35 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um drei auf 1805. Etwa 32.762 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 527 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,95 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Freitag, 12. Juni 2020, 14.05 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Viel Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme sind gefragt, wenn am Montag die Schulen nach den Pfingstferien wieder öffnen. Möglicherweise läuft nicht alles rund. Nach den Schulschließungen wegen des Coronavirus sollen jetzt alle Schüler zeitweise wieder in den Schulen unterrichtet werden. Beim geplanten "rollierenden System" sind die Schüler nicht gleichzeitig in der Schule, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sieht die Schulen gut vorbereitet. Sie seien früh über die Pläne informiert worden. Auch der Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, sagte, unterm Strich werde das "rollierende System" wohl funktionieren. Es könne aber zu Einschränkungen kommen, wenn etwa in kleinen Grundschulen Lehrer ausfielen, weil sie zu Risikogruppen zählten.
Nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft GEW stehen die Schulen vor einem Kraftakt. Es liefen schließlich auch der Fernunterricht und die Notbetreuung für Kinder weiter, deren Eltern in ihren Berufen unabkömmlich seien, sagte GEW-Landeschefin Doro Moritz.
Die Herausforderung: Die Abstandsgebote sollen in den Schulen eingehalten werden. Weil es nicht genügend große Räume gibt, müssen manche Klassen für den Unterricht in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. In den Pausen sollen sich die Schüler nicht durchmischen. Und auch die Fahrzeiten der Schulbusse müssen an den neuen Corona-Stundenplan angepasst werden, wie Moritz zu bedenken gab.
Moritz hielt dem Kultusministerium eine mangelnde Kommunikation mit den Schulleitungen in der Corona-Krise vor. Das Ministerium müsse im direkten Austausch erklären, warum welche Maßnahmen wegen des Coronavirus in den Schulen erforderlich seien. "Das würde helfen, Vertrauen wieder aufzubauen", meinte Moritz. Bislang kommuniziere das Ministerium nur per Mail mit den Schulleitungen. Vertreter von Gewerkschaften und Verbände hatten wiederholt beklagt, die Schulen erführen zuerst aus den Medien von den Plänen des Ministeriums.
Die Grundschulen sollen bis Ende Juni vollständig öffnen - dann ohne Abstandsgebote. Eisenmann erklärte, die Konzepte und Verhaltensregeln dazu würden gerade erarbeitet. Die GEW bezweifelt aber, dass eine vollständige Schulöffnung möglich sein wird, da viele Lehrer zu Risikogruppen gehörten und nicht in den Schulen unterrichten könnten.
SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch bekräftigte, die Schulen bräuchten klare und verlässliche Vorgaben für den Unterricht bis zu den Somerferien - vor allem aber auch für das neue Schuljahr. "Dazu muss Ministerin Eisenmann endlich die Betroffenen in die Planungen einbeziehen und damit aufhören, ständig neue und unausgereifte Ankündigungen per Pressemitteilung in die Welt zu setzen."
55 weitere Corona-Fälle im Südwesten - ein weiterer Toter
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.059 gestiegen. Das sind 55 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um einen auf 1802. Etwa 32.717 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 540 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,81 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Reisebusverkehr bald wieder möglich
In Baden-Württemberg können Reisebusse ab Montag (15.6.) wieder fahren, wenn Auflagen zum Corona-Virus einhalten werden. Das teilte das Staatsministerium am Donnerstag in Stuttgart mit.
Die Fahrgäste müssen während der Fahrt eine Mund- und Nasenbedeckung tragen, wie das Verkehrsministerium erklärte. Außerhalb des Busses und beim Ein- und Aussteigen soll der Abstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden. "Körperkontakt, insbesondere Händeschütteln oder Umarmen, ist zu vermeiden." Außerdem soll jeder Fahrgast einen festen Sitzplatz haben. Es gelten Hygieneregeln, so muss es im Bus genug Mittel zur Desinfektion der Hände geben.
Die Corona-Lenkgruppe der grün-schwarzen Landesregierung beschloss außerdem, dass es in Werkstätten für behinderte Menschen künftig keine Platzbeschränkungen in Kleingruppen mehr geben soll, wenn die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. Auch stehe es den Beschäftigten nun nicht mehr frei, zur Arbeit zu kommen. Sie müssen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Ab dem 11. Juni sollen zudem Wettkämpfe im Breitensport wieder möglich sein. Dies gelte für Sportarten, bei denen die Abstandsregeln eingehalten werden können, hieß es. Teilnehmen dürfen bis zu 99 Sportler, Zuschauer sind weiterhin nicht erlaubt.
Update:
Donnerstag, 11. Juni 2020, 13.45 Uhr
Stuttgart. (dpa) Gute Nachrichten für die Gastronomen und die Stammtische im Land: Ab sofort können wieder Gruppen zu zehnt eine Gaststätte besuchen, auch wenn die Beteiligten aus unterschiedlichen Haushalten kommen. Das ergibt sich aus den jüngsten Änderungen der Corona-Verordnung des Landes, wie das Sozialministerium am Mittwoch bestätigte.
Den Branchenverband Dehoga freut es. Die Gastronomen erhoffen sich durch die Lockerungen wieder bessere Umsätze. Bisher hätten lediglich Menschen aus zwei Haushalten gemeinsam ohne Mindestabstand an einem Tisch sitzen können, nun seien gesellige Runden wieder erlaubt, teilte der Verband in Stuttgart mit.
Das Sozialministerium mahnt jedoch zur Vorsicht: Abstand halten sei nach wie vor wichtig, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. "Wir appellieren deshalb an die Eigenverantwortung der Menschen, auch bei den jetzt in Kraft getretenen Lockerungen weiterhin vorsichtig zu sein", sagte ein Sprecher.
Heidelberg. (mün) Am dritten Tag in Folge sind in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis keine neuen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekannt geworden. Auch die Zahl der Menschen, die infiziert und in Quarantäne sind sank auf 16 "aktive Fälle", teilt das Gesundheitsamt mit.
Mehr als 35.000 Corona-Fälle im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 35.004 gestiegen. Das sind 30 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt unverändert bei 1801. Etwa 32.617 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 586 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,81 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 10. Juni 2020, 16.41 Uhr
Beschränkungen für Großveranstaltungen gelockert - Bordelle bleiben zu
Mannheim. (dpa/lsw)Bordelle bleiben nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs in Baden-Württemberg coronabedingt weiter geschlossen. Die Mannheimer Richter wiesen einen Eilantrag zurück. Zwei Betreiberinnen von Bordellen in Konstanz, Baden-Baden und Heidelberg hatten gefordert, unter scharfen Hygieneregeln sexuelle Massagen zuzulassen.
In Stuttgart demonstrierten tausende Menschen gegen die Corona-Beschränkungen und für Grundrechte wie Versammlungsfreiheit und Glaubensfreiheit. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Der Eingriff in die Berufsfreiheit der Antragsstellerinnen durch die Corona-Verordnung des Landes sei gerechtfertigt, teilte das Gericht am Dienstag mit. Es bestehe nach wie vor die Gefahr der schnellen Verbreitung des Coronavirus, wie etwa die Ausbrüche in Fleischereibetrieben zeigten. Die 1,5-Meter-Abstandsregelung sei bei Massagen nicht einzuhalten; dies hätten auch die Betreiberinnen eingeräumt.
Die beiden Frauen wollten durchsetzen, dass Massagen mit Einmalhandschuhen und Schutzmasken für Kunden und Prostituierte erlaubt werden. Dabei verwiesen sie auch auf die Öffnung von Tattoo- und Piercingstudios unter Hygieneauflagen.
Der 1. Senat wies den Vergleich zurück: Prostitution ziele auf einen engen Körperkontakt ab, der zu erhöhter Atemaktivität und damit erhöhtem Infektionsrisiko führe. Eine Prostituierte bediene zudem in denselben Räumlichkeiten im Laufe des Tages mehrere Kunden, was einer Verbreitung des Virus Vorschub leisten könne.
Hinzu komme, dass das auch von Betreiberinnen vorgeschlagene Hinterlegen von Kontaktdaten sich bei dem Kundenkreis als problematisch erweisen könne. Die meisten Kunden dürften kein Interesse haben, ihren Besuch im Bordell zu dokumentieren. Im Ernstfall sei dann eine lückenlose Rückverfolgung von Infektionsketten unmöglich, erklärte das Gericht.
Die Entscheidung ist unanfechtbar.
Corona-Beschränkungen für Großveranstaltungen werden gelockert
Die grün-schwarze Landesregierung hat Lockerungen für Großveranstaltungen angekündigt. Vom 1. Juli an seien öffentliche Veranstaltungen wie Tagungen, Kongresse, Messen und kleinere Sportevents mit bis zu 100 Menschen möglich. Vom 1. August an sei hierbei eine Teilnehmerzahl von bis zu 500 Menschen erlaubt, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Größere Veranstaltungen wie zum Beispiel Volksfeste, Jahrmärkte und Konzerte mit mehr als 500 Menschen blieben aber mindestens bis zum 31. August wegen des Coronavirus verboten.
Bereits am Montag hatte die Landesregierung verkündet, dass private Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage mit bis zu 99 Menschen in angemieteten Räumen nun wieder möglich sind, wenn Hygienekonzepte eingehalten werden. Schon seit dem 1. Juni sind öffentliche Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen für weniger als 100 Menschen erlaubt. Über weitere mögliche Lockerungen von Maßnahmen bei privaten Veranstaltungen soll nach Kretschmanns Worten der Koalitionsausschuss beraten, da es dazu noch keine Einigung gebe. Der Ausschuss ist das Gremium, in dem die grün-schwarze Regierung versucht, sich bei Konfliktthemen zu einigen.
Unterdessen ermahnte Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Menschen, auch am Feiertag Fronleichnam, der an diesem Donnerstag ist, die Regeln wegen Corona einzuhalten. "Wer den Infektionsschutz missachtet, der gefährdet sich und auch andere mit einer möglicherweise tödlichen Krankheit", sagte Strobl, der auch Regierungsvize ist. Die Polizei werde die Einhaltung der Regeln landesweit kontrollieren. So seien Fronleichnamsprozessionen nur unter besonderen Auflagen möglich. Viele Kirchengemeinden verzichteten in diesem Jahr ganz auf sie.
Jetzt eine Person auf zehn Quadratmetern in Geschäften erlaubt
Im Einzelhandel ist jetzt eine Person auf zehn Quadratmetern Verkaufsfläche erlaubt. Das Land Baden-Württemberg hat die Corona-Verordnung angepasst, nachdem der Verwaltungsgerichtshof die bislang geltende Regelung, wonach auf 20 Quadratmetern Verkaufsfläche eine Person kommen darf, für unwirksam erklärt hatte. Das teilten das Sozial- und das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Stuttgart mit. Nach den neuen Regeln muss die Zahl der Kunden in einem Geschäft so begrenzt werden, dass nicht mehr als eine Person auf zehn Quadratmeter kommt, einschließlich der Beschäftigten. In Geschäften, die weniger als 20 Quadratmeter groß sind, dürfen sich maximal zwei Menschen, einschließlich der Beschäftigten, aufhalten.
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 2. Juni keine neuen Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen:
Mindestens 34.974 Corona-Fälle im Südwesten - 1801 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.974 gestiegen. Das sind 25 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um sechs auf 1801. Etwa 32.547 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 626 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,81 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Dienstag, 9. Juni 2020, 16.47 Uhr
Mannheim. (dpa/lsw) Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg hat die coronabedingte Zutrittsbegrenzung im Einzelhandel für unwirksam erklärt. Die Richtgröße von 20 Quadratmetern Verkaufsfläche je Person im Laden ist damit vorläufig außer Vollzug gesetzt. Dies teilte der VGH am Montag in Mannheim mit. Er gab einem Eilantrag der Tchibo GmbH gegen die entsprechende Bestimmung in der Corona-Verordnung statt.
Die Landesregierung hatte argumentiert, dass die Richtgröße keine fest verbindliche Vorgabe zur Beschränkung der Kundenzahl sei, sondern lediglich ein Orientierungswert. Die Richter sahen darin einen Verstoß gegen das Gebot der Bestimmtheit von Normen: Rechtsvorschriften müssten so gefasst sein, dass die Betroffenen die Rechtslage konkret erkennen und ihr Verhalten danach ausrichten können.
Der Kaffeeröster Tchibo hatte geltend gemacht, die Einhaltung der Richtgröße führe zu erheblichen Umsatzeinbußen. Auch CDU und FDP im Landtag, das Wirtschaftsministerium und der Handelsverband hatten sich vergangene Woche dafür starkgemacht, die Einschränkungen im Einzelhandel zu lockern.
"Der aktuelle Pandemieverlauf würde es beispielsweise ohne weiteres zulassen, die Zutrittsbegrenzung von 20 Quadratmeter Verkaufsfläche je Person auf zehn Quadratmeter zu senken", erklärte am Freitag der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Claus Paal. Baden-Württemberg sei eines der wenigen Länder, die diese Lockerung noch nicht vollzogen haben.
Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 2. Juni keine neuen Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen und die Zahlen der Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis rechts zum Download:
Mindestens 34.949 Corona-Fälle im Südwesten - 1795 Tote Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.949 gestiegen. Das sind 19 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um vier auf 1795. Etwa 32.506 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 648 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,79 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Montag, 8. Juni 2020, 13.25 Uhr
24 neue Corona-Infizierte im Südwesten - keine weiteren Todesfälle
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg innerhalb eines Tages um 24 Personen gestiegen. Mindestens 34 930 Corona-Fälle wurden seit Beginn der Pandemie gezählt, wie das Sozialministerium am Sonntag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb bei 1791. Etwa 32 462 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 677 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, was ein weiterer Rückgang im Vergleich zum Vortag ist.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,79 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Sonntag, 7. Juni 2020, 19 Uhr
Foto: dpa
Immer mehr Kritik an Auflagen für den Einzelhandel
Stuttgart. (dpa) Die Rufe nach weiteren Erleichterungen für den Südwest-Einzelhandel werden lauter. CDU und FDP im Landtag, das Wirtschaftsministerium und der Handelsverband machen sich für schnelle Lockerungen stark.
"Der aktuelle Pandemieverlauf würde es beispielsweise ohne weiteres zulassen, die Zutrittsbegrenzung von 20 Quadratmeter Verkaufsfläche je Person auf zehn Quadratmeter zu senken", sagte am Freitag der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Claus Paal. Baden-Württemberg sei eines der wenigen Länder, die diese Lockerung noch nicht vollzogen haben. Der Handel könne auf diese Weise unterstützt werden, ohne leichtsinnig zu werden. "Denn die Maskenpflicht, Abstandsregelungen und andere Hygienevorschriften blieben davon selbstverständlich unberührt."
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) unterstützte den Vorstoß von Paal und betonte: "Der Einzelhandel ist durch die Einschränkungen, die aufgrund der Corona-Pandemie entstanden sind, in besonderem Maße betroffen."
Die Geschäftsführerin des Handelsverbands, Sabine Hagmann, hält die Regelungen zur Zutrittsbeschränkung für widersprüchlich: "Denn wer versteht, dass im Fitnessstudio unter Hygienegesichtspunkten zehn Quadratmeter pro Person ausreichen, um dort zu trainieren und zu schwitzen, während man im Einzelhandel an 20 Quadratmeter pro Person festhält?"
Auch der FDP-Politiker Erik Schweickert forderte weitere Lockerungen für den Handel. "Die Pflicht zum Tragen von Masken, auch wenn keine Kunden im Laden sind, gehört abgeschafft. Ebenso kann das strikte Abstandsgebot gelockert werden, wenn die Kunden durch bauliche Trennungen wie beispielsweise in den Umkleidekabinen geschützt sind."
Paal forderte zudem eine Ausnahme bei der Regelung von verkaufsoffenen Sonntagen. Gemeinden im Südwesten dürfen derzeit maximal drei solcher Sonntage im Jahr erlauben. Es muss zudem einen bestimmten Anlass geben, um die Läden an einem Sonntag zu öffnen. Das soll nach Vorstellungen Paals ausgesetzt werden. "Mindestens für das restliche Jahr 2020 sollten Kommunen unbürokratisch selbst entscheiden können, was ihr Handel vor Ort benötigt, um bald wieder auskömmliche Umsätze zu erzielen."
Die Wirtschaftsministerin sagte, die Ermöglichung weiterer verkaufsoffener Sonntagen könnte die Umsätze der Einzelhändler zusätzlich ankurbeln. "Allerdings unterliegt dies engen verfassungsrechtlichen Vorgaben, die den Handlungsspielraum von Land und Kommunen in dieser Frage stark begrenzen." Verdi-Landeschef Martin Gross lehnte das Vorhaben strikt ab. "Montag bis Samstag, jeweils rund um die Uhr, ist wirklich mehr als genug Zeit zum Shoppen."
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am 5. Juni einen neuen Covid-19-Fall. Die aktuellen Zahlen:
Mindestens 34.892 Corona-Fälle im Südwesten - 1790 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.892 gestiegen. Das sind 49 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 12 auf 1790. Etwa 32.326 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 776 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,64 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Freitag, 5. Juni 2020, 19.02 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Mit beschränkter Gästezahl, Mindestabstand und anderen Hygienemaßnahmen kann am Samstag die Badesaison im Südwesten beginnen. Das geht aus den Regelungen für Schwimmbäder und Badeseen hervor, die die Landesregierung am Donnerstag veröffentlichte. Dass für Wasserratten und Sonnenanbeter die Corona-Zwangspause endet, war bereits bekannt. Nicht aber, an welche Regeln sich die Betreiber halten müssen.
Die Zahl der zugelassenen Badegäste hängt demnach von der Wasserfläche ab: Pro zehn Quadratmeter Fläche darf eine Person ins Schwimmerbecken. Im Nichtschwimmerbecken gelten vier Quadratmeter pro Person. Im denkmalgeschützten Hallenbad Heslach in Stuttgart dürften nach dieser Rechnung rund 30 Gäste gleichzeitig in dem 25 mal 12,5 Meter großen Schwimmerbecken planschen.
Alternativ können Bäder die einzelnen Schwimmbahnen unterteilen. Pro 50-Meter-Bahn sind laut Landesregierung zehn Schwimmer zugelassen. "Innerhalb der Bahnen ist ein Einbahnsystem einzuführen", teilte das Sozialministerium mit. Auch die Zahl der Sonnenanbeter auf den Liegewiesen sowie die der Gäste insgesamt im Freibad sind beschränkt.
Außerdem muss ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Körperkontakt soll vermieden werden. Toiletten und Umkleiden sollen so eingerichtet werden, dass wenige Menschen miteinander in Kontakt kommen. Wie in Restaurants müssen Gäste ihre Kontaktdaten hinterlegen, damit Infektionsketten nachvollzogen werden können. Die Regeln gelten für Frei-, Hallen-, Thermal- und Spaßbäder sowie für Badeseen.
Landkreise pochen auf einheitliches Corona-Testprogramm
Die Landkreise pochen auf den Aufbau eines landesweit einheitlichen Systems für Corona-Tests. Der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags, Alexis von Komorowski, sagte am Donnerstag in Stuttgart: "Wir sind weit davon entfernt, ein landeseinheitliches Niveau der Testungen zu haben." Eine einheitliche Beobachtung des Infektionsgeschehens sei aber nötig, um früh reagieren zu können, falls es eine zweite Infektionswelle geben sollte. Darüber berichteten auch "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag).
Den Landkreisen kommt bei der Bekämpfung des Coronavirus eine entscheidende Rolle zu. Bei einem Wert von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen in einem Kreis will Baden-Württemberg die "Vorwarnstufe" ausrufen. Die Behörden sollen die Entwicklung dann genau beobachten, die Menschen zur besonderen Vorsicht mahnen und die Corona-Tests ausweiten. Ab einem Wert von 50 Neuinfektionen müssen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden.
Nach Darstellung des Landkreistags haben Land und Kommunen schon Mitte Mai ein landeseinheitliches Testprogramm verabredet. Wie das Land dieses Monitoring aber umsetzen will und wann, ist bislang unklar. Das Sozialministerium teilte mit, man arbeite an einer Kabinettsvorlage. Nach Ministeriumsangaben gibt es Kapazitäten für 160 000 Tests auf das Coronavirus in der Woche. Wie viele Tests jetzt pro Woche durchgeführt würden, sei schwer zu sagen, da sowohl Krankenhäuser, Arztpraxen als auch viele Privatlabore testen.
Kretschmann lobt Konjunkturpaket
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält das von der Bundesregierung angekündigte milliardenschwere Konjunkturpaket für "ambitioniert und mutig". "Es hat wichtige Komponenten, die die Wirtschaft fördern können und die Zukunft gestalten. Auch in sozialer Hinsicht scheint es ausgewogen", teilte Kretschmann am Donnerstag in Stuttgart mit. Die Innovationsprämien für Elektroautos und Hybride seien ein zusätzlicher Kaufanreiz.
Kretschmann hatte sich zuvor für Kaufprämien auch für Autos mit den neuesten und schadstoffärmsten Verbrennermotoren ausgesprochen. Die kommen nach der Berliner Entscheidung von Schwarz-Rot jetzt aber nicht. Der Grünen-Politiker meinte, über die geplante Senkung der Mehrwertsteuer würden nun alle Autokäufe gefördert - auch wenn es um ältere Fahrzeuge gehe. Das sehe er kritisch. Die Senkung der Mehrwertsteuer sei eine teure "Gießkanne". "Und es steht noch aus, ob die Senkung tatsächlich an die Verbraucher weitergegeben wird."
Hingegen sei die ökologische Umgestaltung der KfZ-Steuer längst fällig gewesen. "Ich freue mich, dass diese wichtigen Forderungen, die wir erhoben haben, übernommen wurden." Das gelte auch für das angekündigte Engagement des Bundes beim Ausbau der Ladesäulen für Elektroautos. Auch der geplante Familienbonus sei ein gutes Signal. "Wichtig ist, dass hier eine soziale Abstufung vorgenommen wird."
Vizeregierungschef Thomas Strobl (CDU) bezeichnete das Konjunkturpaket als einen großen Wurf. So helfe die Senkung der Mehrwertsteuer umsatzstarken Branchen in Baden-Württemberg, auch der Automobilwirtschaft. Die große Koalition in Berlin hatte sich auf ein Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Krise geeinigt. Es hat einen Gesamtumfang von 130 Milliarden Euro.
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es am 4. Juni einen neuen Covid-19-Fall. Die aktuellen Zahlen:
Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen ist in Baden-Württemberg auf einen Tiefstand gesunken. Das Sozialministerium in Stuttgart meldete am Donnerstag nur neun nachgewiesene neue Fälle im Vergleich zum Vortag (Stand: 16 Uhr). Vor zwei Monaten, am 4. April, lag die Zahl noch bei 1335.
Seit Beginn der Pandemie wurden mindestens 34.843 Menschen im Land nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 6 auf 1778. Etwa 32.209 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen, hieß es. Geschätzt seien noch 856 Menschen im Land mit dem Virus infiziert.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,70 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Stuttgart. (dpa/lsw) Die grün-schwarze Landesregierung hat weitere Lockerungen von Corona-Maßnahmen angekündigt. Wer aus Staaten außerhalb des Schengenraums, also außerhalb Europas, nach Baden-Württemberg einreist, muss nicht mehr grundsätzlich in Quarantäne. Das erklärte die Corona-Lenkungsgruppe am Mittwochabend in Stuttgart. Nach Angaben eines Regierungssprechers soll dies ab diesem Freitag gelten. Die Quarantäne soll es nur noch dann geben, wenn ein Mensch aus einem Land einreist, das mehr als 50 Infektionen mit Corona pro 100.000 Einwohner aufweist.
Ausnahmen seien aber auch dann für bestimmte Berufsgruppen möglich, zum Beispiel für Lastwagenfahrer, erklärte die Lenkungsgruppe. Für Einreisen aus den EU-Ländern sowie aus Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien nach Baden-Württemberg war die zweiwöchige Quarantäne bereits Mitte Mai aufgehoben worden.
Zudem kündigte die Lenkungsgruppe intensivere Kontrollen der Behörden von Sammelunterkünften an, in denen Baustellenarbeiter untergebracht sind. Ziel sei es, dort Infektionsherde zu vermeiden.
Reisebusse sollen ab dem 15. Juni wieder fahren dürfen. Dazu erarbeiteten das Verkehrs- und das Sozialministerium ein Hygienekonzept. In anderen Bundesländern sind Busreisen unter Einhaltung der Hygieneregeln bereits wieder erlaubt - etwa im Saarland oder in Nordrhein-Westfalen.
SPD: Landtag muss wieder mehr Kontrolle über den Haushalt bekommen
Die oppositionelle SPD fordert ein stärkeres Mitspracherecht des Parlaments bei milliardenschweren Corona-Ausgaben. Der Landtag müsse sein Haushaltsrecht vollständig ausüben, schrieben SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch und SPD-Finanzexperte Peter Hofelich an die Fraktionschefs von CDU, Grünen und FDP sowie an Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Darüber berichteten zuvor "Heilbronner Stimme" und "Mannheimer Morgen" (Donnerstag).
Hintergrund ist, dass sich das von Grün-Schwarz geführte Land wegen Corona drastisch neu verschulden könnte. Der Steuerzahlerbund hatte erklärt, im Doppeletat 2020/21 drohe ein Anstieg der Schulden um 12,2 Milliarden Euro. Ende 2019 hatte das Land 45 Milliarden Euro Schulden am Kreditmarkt. Jedoch hat der Landtag bereits im Frühjahr dieses Jahres eine Schuldenaufnahme von fünf Milliarden Euro genehmigt.
Die SPD beklagte, die Regierung berichte dem Finanzausschuss nur wöchentlich im Nachgang über bewilligte Ausgaben. Sie forderte, dass der Ausschuss Informationen über alle Ausgaben und Einnahmen erhalten müsse. Dazu müssten auch Angaben über den aktuellen Stand der Rücklagen und der in Anspruch genommenen Kredite gehören. Beim anstehenden zweiten Hilfspaket für die Wirtschaft im Volumen von 1,5 Milliarden Euro fordert die SPD Transparenz, so dass das Parlament die einzelnen Forderungen der Ministerien sichten und bewerten könne.
Im Herbst steht wohl ein Nachtragsetat an. Die SPD will, dass er bis zum 1. Oktober im Landtag eingereicht wird und Eckpunkte schon vor den Sommerferien vorliegen, damit die Fraktionen sie beraten können.
Update:
Donnerstag, 4. Juni 2020, 11.56 Uhr
Stuttgart. (dpa) Gebrauchte Masken und Einweghandschuhe gehören in den Restmüll und nicht in den Altkleider-Container. "Das ist schon allein aus hygienischen Gründen ein absolutes Tabu", mahnte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Mittwoch. Zuletzt seien immer mehr Masken und Handschuhe in den Sammlungen gelandet. Die Branche sei ohnehin schon stark von der Corona-Pandemie getroffen. Der Export und Absatz von Secondhandkleidung ist den Angaben zufolge eingebrochen. Es werde zunehmend schwieriger, die Sammlung von Alttextilien aufrechtzuerhalten.
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 2. Juni keine neuen Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen und die Zahlen der Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis rechts zum Download:
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.834 gestiegen. Das waren 47 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um 12 auf 1772. Etwa 32.096 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 966 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde demnach vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,79 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Mittwoch, 3. Juni 2020, 18.45 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Seit März gelten Beschränkungen in vielen Lebensbereichen. Einige Vorschriften wurden wieder gelockert, andere noch nicht. Und wenn man eine Landesgrenze überquert, gilt wieder anderes. Ein Überblick über einige zentrale Regeln in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Aufenthalt im öffentlichen Raum
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Baden-Württemberg:
Nur alleine oder im Kreis der Angehörigen des eigenen sowie eines weiteren Haushalts. Zu anderen Personen ist, wo immer möglich, ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.
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Hessen:
Gleiche Regeln wie in Baden-Württemberg.
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Rheinland-Pfalz:
Auch hier gelten die obigen Vorgaben.
Masken-Pflicht
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Baden-Württemberg:
Ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr muss man im öffentlichen Personenverkehr sowie auf Bahnsteigen und an Bushaltestellen eine Mund-Nasen-Maske tragen. Gleiches gilt für Geschäfte.
>
Hessen:
Masken-Pflicht ab sechs Jahren im ÖPNV und in Geschäften.
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Rheinland-Pfalz:
Ab sechs Jahren soll "grundsätzlich" in öffentlichen oder gewerblichen Einrichtungen eine Maske getragen werden. Das gilt auch für ÖPNV und Bahnsteige.
Treffen im privaten Raum
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Baden-Württemberg:
Außerhalb des öffentlichen Raums – also in Privatwohnungen oder Gärten – dürfen maximal zehn Personen zusammenkommen. Diese Grenze gilt nicht für Angehörige des eigenen Haushalts sowie bei Treffen mit Eltern, Großeltern, Kindern, Enkelkindern, "Geschwistern und deren Nachkommen" sowie den Ehegatten oder (Lebens-)Partnern der Verwandten.
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Hessen:
Zusammenkünfte sind "einem engen privaten Kreis" gestattet.
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Rheinland-Pfalz:
Das Land macht keine Vorgaben für den privaten Raum. Es heißt lediglich: "Wo immer möglich, soll ein Mindestabstand zwischen Personen, die nicht in einem gemeinsamen Hausstand leben, von 1,5 Metern eingehalten werden."
sös
Update:
Dienstag, 2. Juni 2020, 20.39 Uhr
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich in einer Videobotschaft gegen Corona-Verschwörungsmythen gewandt. Auf Demonstrationen heiße es beispielsweise, dass Microsoft-Gründer Bill Gates hinter der Pandemie stecke, um eine heimliche Weltherrschaft zu errichten. "Dazu kann ich Ihnen nur sagen, dass ich das eigentlich wissen müsste, aber bei mir hat Bill Gates noch nicht angerufen", sagte Kretschmann in dem am Dienstag in Stuttgart veröffentlichten Video.
Er könne in dieser Hinsicht jede Einflussnahme auf seine Corona-Politik ausschließen, betonte Kretschmann. "Ich halte solch einen Verschwörungsmythos schlicht für absurd, aber ich beobachte mit Sorge, dass solche Mythen Verbreitung finden." Corona sei eine Naturkatastrophe und keine Verschwörung von Menschen. "Es gibt hier keinen Bösewicht, der uns alle austricksen will. Aber es gibt ein neuartiges Problem für unsere Gesundheit, eine schlimme Pandemie, die die ganze Gesellschaft in Mitleidenschaft zieht."
Heidelnberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es am 2. Juni keine neuen Covid-19-Fälle. Die aktuellen Zahlen:
Mindestens 34.787 Corona-Fälle im Südwesten - 1760 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.787 gestiegen. Das waren 18 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um zwei auf 1760. Etwa 31.996 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 1031 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde demnach vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,88 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Schwerer Neustart für Hotels an Pfingsten
Stuttgart. (dpa/lsw) Viele Hotels in Baden-Württemberg kommen nur sehr mühsam aus der Zwangspause. Die Wiedereröffnung nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen am Pfingstwochenende lief verhalten. Das zeigt eine Umfrage des Branchenverbands Dehoga, an der sich knapp 800 Betriebe beteiligten. Nur jeder fünfte Hotelbetrieb konnte demnach übers Pfingstwochenende mehr als die Hälfte des Umsatzes vom Pfingstwochenende 2019 erreichen. Zwei Drittel der Betriebe erlebten einen kompletten Einbruch: Bei ihnen lagen die Umsätze bei weniger als einem Viertel des Vorjahreswerts.
"Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, wie schwer der Weg ist, der noch vor den Betrieben unserer Branche liegt", sagte der Dehoga-Landesvorsitzende Fritz Engelhardt am Dienstag. Die Öffnung der Hotels sei erfreulich, aber sie bedeute für die meisten Betreiber nicht das Ende der Krise. Ein wichtiger Grund dafür seien die bestehenden Corona-Einschränkungen nicht nur im Restaurantbereich, sondern auch bei Bädern und Wellness. "Die Einschränkungen, die es dort gibt, lassen viele Gäste mit ihren Buchungen zögern."
Laut Umfrage sind die Umsätze der Hotels seit Beginn der Corona-Krise um 83 Prozent eingebrochen. Aufs gesamte Jahr 2020 bezogen, rechnen die Hoteliers mit einem Umsatzrückgang von fast zwei Dritteln. Für den Branchenverband ein Alarmzeichen: "Wenn wir eine große Pleitewelle im Gastgewerbe noch abwenden wollen, müssen von Land und Bund zusätzliche Hilfen in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen kommen", sagte Engelhardt.
Update:
Dienstag, 2. Juni 2020, 16.21 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Mehr Kultur im Juni: Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) hält es für schön und wichtig, dass die Kultur im Südwesten Schritt für Schritt zurückkommen dürfe. Viele Menschen hätten die Kultur in den vergangenen Wochen stark vermisst, teilte die Ministerin am Sonntag mit. Von Montag an sind Kulturveranstaltungen wie Theatervorstellungen, Konzerte oder Kinoaufführungen mit weniger als 100 Besuchern in Baden-Württemberg wieder erlaubt. Dabei müssen wegen der Corona-Pandemie Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden.
Bauer verwies auf ein Förderprogramm des Landes in Höhe von 2,5 Millionen Euro, mit dem kleinere Veranstaltungen in diesem Sommer gefördert werden. Das Geld soll eingesetzt werden, um Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz zu treffen. Ein weiteres Programm mit 7,5 Millionen Euro richtet sich an Formate, die eine längere Planung benötigen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete die Kultur in einer Videobotschaft als systemrelevant. Das habe die Krise deutlich gemacht. Er selbst habe in den vergangenen Wochen besonders die Oper vermisst. Kunst und Kultur stiften nach Kretschmanns Überzeugung Gemeinschaft und es sei wichtig, sie auch wieder in Gemeinschaft erleben zu können.
Weitere Neu-Infektionen in der Region
Heidelberg. (RNZ/dpa/mün) Die Zahl der Neu-Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist zum Monatsbeginn weiterhin auf niedrigem Niveau. Das teilte das Gesundheitsamt am Pfingstmontag mit:
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.769 gestiegen. Das waren 14 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um sechs auf 1758. Etwa 31.912 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 1099 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es.
Die Reproduktionszahl wurde demnach vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,13 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.
Update:
Montag, 1. Juni 2020, 19 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mün) Das Gesundheitsamt hat am Pfingstsonntag die neuesten Infektionszahlen für den Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg veröffentlicht. Demnach kam es hier zu insgesamt 4 Neu-Infektionen in den vergangenen Tagen. Die Zahl der "aktiven Fälle", also Menschen in Quarantäne, beträgt 29. Vor einer Woche waren das noch 55.
Update:
Sonntag, 31. Mai 2020, 15.37 Uhr
Kita und Grundschule ohne Abstand - Bäder können ab 6. Juni öffnen
Stuttgart. (dpa) Wenn Kitas und Grundschulen bis Ende Juni wieder vollständig öffnen, werden dort die Abstandsgebote wegen des Coronavirus wegfallen. Ein Regelbetrieb könne nur ohne Abstandsgebote gehen, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Donnerstag in Stuttgart. Deshalb habe das Land die Studie an den Unikliniken zum Thema Kinder und Coronavirus in Auftrag gegeben.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatten am Dienstag erklärt, dass Kinder als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle spielten. Sie stützten sich dabei auf Zwischenergebnisse der besagten Studie und kündigten eine vollständige Öffnung der Kitas und Grundschulen bis Ende Juni an. Dazu sollen jetzt Konzepte erarbeitet werden.
Das Kultusministerium schreibt auf seiner Internetseite mit Verweis auf die ersten Erkenntnisse der Studie, bei Kindern bis 10 Jahren könne auf Abstandsgebote verzichtet werden. "Entscheidend wird jedoch sein, dass die jeweiligen Gruppen oder Klassen untereinander bleiben und sich nicht vermischen, auch nicht in den Pausen." Dazu solle mit den Kommunen und Trägern zügig ein Rechtsrahmen erarbeitet werden.
Eisenmann bekräftigte im Bildungsausschuss des Landtags, dass an den weiterführenden Schulen nach Pfingsten, also ab Mitte Juni, bis zu den Sommerferien in einem "rollierenden System" unterrichtet werden soll. Dabei sollen die Jahrgangsstufen zu unterschiedlichen Zeiten in die Schulen kommen - die Klassen werden zudem verkleinert.
Je älter die Schüler seien, desto wichtiger sei es, das Abstandsgebot und Hygienemaßnahmen einzuhalten, sagte Eisenmann. Denn mit dem Alter steige das Infektionsrisiko. Alle Schulen komplett zu öffnen, sei daher nicht möglich, obwohl manche Eltern dies vehement forderten.
"Es ist noch nichts normal, weil Corona leider noch nicht weg ist", mahnte Eisenmann. Sollte es einen Corona-Ausbruch in einer Kita oder Schule geben, dann sei nicht auszuschließen, dass eine Kita oder Schule geschlossen werden müsse und alle Beteiligten in Quarantäne müssten. Zu entscheiden hätten das die Gesundheitsämter vor Ort.
Der Lehrerverband VBE erinnerte daran, dass es schon vor Corona einen Lehrermangel gegeben habe. Wenn man jetzt die Risikogruppen im Blick behalten wolle, fehle ein weiterer Anteil von Lehrern, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand. "Wenn wir also von einer kompletten Öffnung sprechen, dann gehört auch zur Wahrheit, dass wir nicht komplett den Unterricht abdecken können." Brand forderte das Land auf, es jeder Schule zu überlassen, den regulären Unterricht wegen Personalmangels notfalls auch einschränken zu können.
Nach Eisenmanns Worten gehören rund 20 Prozent der Lehrer zu Risikogruppen. Sie seien schwanger, über 60 Jahre alt, hätten relevante Vorerkrankungen oder lebten mit Menschen aus einer dieser Risikogruppen zusammen. Diese Lehrer könnten den Schulbetrieb aber von zu Hause aus unterstützen, etwa im Fernunterricht.
Spätestens nach den Sommerferien müssen diese Lehrer laut Eisenmann aber ein ärztliches Attest vorlegen, das bestätigt, dass sie etwa Vorerkrankungen haben. Das schütze die Lehrer auch vor böswilligen Unterstellungen und versachliche die Diskussion. Bei den Kitas müssten die Kita-Träger entscheiden, ob sie von ihren Erziehern, die zur Risikogruppe gehörten, Atteste verlangen wollten. Dort soll sich der Anteil der betroffenen Erzieher auf etwa 40 Prozent belaufen.
Update:
Donnerstag, 28. Mai 2020, 16 Uhr
Bäder sollen vom 6. Juni an unter Auflagen öffnen können
Stuttgart. (dpa) Erste Bäder in Baden-Württemberg sollen vom 6. Juni an wieder öffnen können. Dies sei allerdings wegen Corona nur unter strengen Hygienevorgaben und auf der Grundlage eines detaillierten Betriebskonzeptes möglich, teilte die Lenkungsgruppe der Landesregierung am Donnerstag in Stuttgart mit. "Darin müssen unter anderem die maximale Anzahl der Badegäste im gesamten Bad sowie in einzelnen Becken und die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsvorschriften geregelt sein." Dies betreffe auch Badeseen mit Zugangskontrollen, Heil-, Hotel- und Thermalbäder sowie Saunen. Ein regulärer Badebetrieb werde in diesem Sommer nicht möglich sein.
Nun muss noch die entsprechende Verordnung für die Bäder verfasst werden, die die Details regeln soll. Tourismusminister Guido Wolf (CDU) plädierte dafür, Schwimmbädern in Hotels sowie Heil- und Thermalbädern direkt am 6. Juni die Öffnung zu ermöglichen. "Für das Tourismusland Baden-Württemberg sind die Schwimmbereiche in den Hotels sowie Heil- und Thermalbäder von großer Bedeutung."
Zudem sei an der frischen Luft an Badeseen und in Freibädern das Infektionsrisiko geringer. Wolf erinnerte daran, dass Hotels schwer von der Corona-Krise getroffen seien. "Solange vorhandene Wellnessbereiche in den Hotels noch geschlossen bleiben müssen, bedeutet dies weiterhin erhebliche Einbußen für diese Betriebe." Allen sei aber klar, dass der Badebetrieb nur unter Einschränkungen möglich sei, bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe.
Die aktuelle Entwicklung der Infektionen
Heidelberg. (mün) Im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg gibt es nur sehr wenige Neuinfektionen, wie das Gesundheitsamt am Donnerstag mitteilt.
Update:
Donnerstag, 28. Mai 2020, 11.02 Uhr
Tübingen will Bürger auf Corona-Antikörper testen
Tübingen. (dpa) Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat alle Tübinger aufgerufen, sich auf Corona-Antikörper testen zu lassen. So will er repräsentative Zahlen für seine Stadt bekommen, wie er am Mittwoch sagte. Nach dem Zufallsprinzip will er zudem Einwohner anschreiben und sie darum bitten, einen Test zu machen. Etwa 1000 Teilnehmer seien für eine belastbare Aussage zur lokalen Immunität notwendig. "Je mehr mitmachen, umso besser die Datenlage für uns." Damit könne die Stadt bei einer möglichen zweiten Infektionswelle besser reagieren.
Bei bisherigen Tests des Tübinger Humangenetik-Labors CeGaT wurden bei 8,8 Prozent der Teilnehmer Antikörper gegen das neue Coronavirus festgestellt. CeGaT hatte in den ersten neun Tagen seiner Testreihe 6776 Antikörpertests durchgeführt. 596 davon waren positiv. Laut Geschäftsführer Dirk Biskup ist diese Zahl aber nicht repräsentativ für die bundesweite Immunität. An den Tests hätten vor allem Menschen teilgenommen, die sich nicht auf eine akute Erkrankungen testen lassen konnten, in Risikogebieten waren oder Kontakt zu Infizierten hatten. CeGaT will nun weitere Blutentnahmestellen in Stuttgart und Reutlingen einrichten.
Biskup sagte, Experten gingen zwar davon aus, dass Menschen mit Antikörpern nicht mehr infektiös und immun gegen Sars-CoV-2 seien. Wie lang diese Immunität bestehe, sei aber unbekannt.
Heidelberg. (RNZ) Das Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes vom heutigen Mittwoch über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Zudem die für jede Kommune gesonderte Gesamtzahl-Liste der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (siehe "Downloads" rechts) samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden.
Stuttgart. (dpa) Die CDU will einen grundlegenden Wechsel bei der rechtlichen Festschreibung von Verboten und Geboten zur Corona-Bekämpfung in Baden-Württemberg. Die CDU-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl 2021, Kultusministerin Susanne Eisenmann, teilte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit, sie halte es für sinnvoll, die Systematik umzustellen. "Statt mit pauschalen Verboten und unzähligen Ausnahmen zu operieren, sollten wir rechtstechnisch von der Erlaubnis her kommen." Generalsekretär Manuel Hagel erklärte: "Das bedeutet, dass wir nicht mehr definieren, was erlaubt ist, sondern jetzt wieder definieren, was nicht erlaubt ist."
Eisenmann sagte, dass man auf diesem Wege auch weiter bestehende Einschränkungen und Verbote klar und präzise definieren könne. Im Land sei ein unüberblickbares Sammelsurium an Ausnahmen und Widersprüchlichkeiten im Zusammenhang mit Corona-Maßnahmen entstanden, die viele Bürger nicht mehr verstünden.
Der CDU gehe es nicht darum, alles wieder zu erlauben und zu öffnen, als ob es keine Pandemie gäbe. "Vielmehr wollen wir als CDU innerhalb der Landesregierung für die Zeit nach dem 15. Juni eine bessere und verständlichere Rechtsgrundlage." Am 15. Juni läuft die Corona-Verordnung aus, die mehrfach geändert worden war.
Am Freitag kommt der grün-schwarze Koalitionsausschuss zusammen, um auch über den weiteren Umgang mit dem Coronavirus zu beraten. Am Dienstagabend hatte sich ein Streit in der Koalition entzündet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte Details einer zum 1. Juni geplanten Lockerung von Corona-Auflagen für private Veranstaltungen verkündet und erklärt, dass es sich dabei um einen Kabinettsbeschluss handele. Die CDU-Seite bestreitet aber, dass die Details zu den privaten Veranstaltungen Teil des Beschlusses sind.
Schuldnerberatung spürt steigenden Beratungsbedarf durch Corona-Krise
Die Schuldnerberatung Stuttgart befürchtet, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise viele Menschen auf längere Sicht in starke finanzielle Schwierigkeiten bringt. "Im Herbst rechnen wir mit einem hohen Beratungsbedarf", sagte Reiner Saleth, Leiter der Schuldnerberatung Stuttgart, am Mittwoch. Manchmal gebe es noch Ersparnisse, die zuerst aufgebraucht würden. Oder das Girokonto könne noch einmal überzogen werden, bevor eine Beratungsstelle aufgesucht werde. Der Beratungsbedarf sei schon jetzt sehr hoch. Die Einrichtung mit rund 20 Beratern ist nach Saleths Angaben die größte im Südwesten. Zunächst hatte der SWR berichtet.
Saleth sagte im Radioprogramm "SWR Aktuell": "Die Leute, die zu uns kommen, sind an den Rand gedrängt. Sie stehen an der Wand und machen nichts mehr aktiv." Die Corona-Krise bedeute für viele Menschen ein sinkendes Einkommen. Die Beratungsstelle werde derzeit in Anspruch genommen, wenn es um Kurzarbeitergeld und den Wegfall befristeter Jobs und von Nebenverdiensten gehe. Gerade Nebenverdienste seien für viele Menschen aber wichtig, um die "Haushaltskasse quasi im Lot zu halten", erklärte Saleth. Vor allem in der Gastronomie sei für viele der Zusatzverdienst auf einmal weggefallen.
Dringend warnte Saleth im SWR vor einigen Angeboten an Hilfestellungen im Internet. "Wenn Sie jetzt "Schulden und Corona" in der Suchmaschine eingeben, dann würde ich die ersten fünf Anbieter, die da erscheinen, eher nicht wählen. Es ist da ein deutlich grauer Markt, der wenig hilfreich ist." Im Land gibt es rund 130 Schuldnerberatungsstellen.
Immobilienfirmen fürchten Corona-Krise und fordern Rückendeckung
Private Immobilienfirmen im Südwesten fürchten die Auswirkungen der Corona-Krise auf ihr Geschäft und fordern rasche Weichenstellungen der Politik. Zwar laufe die Arbeit auf den Baustellen, und auch der Verkauf von Eigentumswohnungen sei noch nicht eingebrochen, betonte der Geschäftsführer des Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg, Gerald Lipka, am Mittwoch. "Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt weiterhin hoch", sagte er. Trotzdem gebe es erste Alarmzeichen. Ein großer Teil der Unternehmen berichte von Problemen bei der Vermarktung, Verzögerungen bei Baugenehmigungen und Schwierigkeiten bei der Finanzierung.
Der Verband legte einen Sechs-Punkte-Plan vor, in dem er unter anderem eine Senkung der Grunderwerbsteuer, den Abbau von Restriktionen und eine Vereinfachung der Verfahren fordert. Es gehe nicht um Hilfspakete, sondern darum, die Rolle der Immobilienbranche in der Krise zu stärken, sagte Lipka.
Update:
Mittwoch, 27. Mai 2020, 15 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Kitas in Baden-Württemberg sollen spätestens Ende Juni wieder vollständig öffnen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, gemeinsam mit den Kommunen und den Trägern werde zügig ein Rechtsrahmen erarbeitet, um "spätestens bis Ende Juni die Kitas wieder vollständig öffnen zu können". Sie stützte sich dabei auf erste Erkenntnisse aus einer Studie zu Kindern und dem Coronavirus, an der die Uniklinik Heidelberg mit Partnern arbeitet.
Ein Regierungssprecher erklärte, Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wolle die ersten Ergebnisse der Studie bei der Regierungs-Pressekonferenz an diesem Dienstagmittag in Stuttgart vorstellen.
Eisenmann sagte, die Studie gebe Signale, wonach Kinder bis zehn Jahre als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle spielen. Deshalb werde jetzt auch ein Konzept für die weitere Öffnung der Grundschulen entwickelt. "Mit diesen Schritten bieten wir Familien mit kleineren Kindern eine echte Perspektive. Wir entlasten Eltern spürbar und geben vor allem den Kindern die Chance, endlich wieder in Kontakt mit Gleichaltrigen zu kommen, zu lernen und zu spielen", sagte Eisenmann, die CDU-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl 2021 ist.
Weil einige Lehrer und Erzieher zu Risikogruppen gehörten, müsse die vollständige Öffnung der Kitas und Grundschulen aber gründlich vorbereitet werden. "Der Gesundheitsschutz unserer pädagogischen Fachkräfte ist uns nach wie vor ein sehr wichtiges Anliegen", betonte die Ministerin. Ziel sei deshalb, den eingesetzten Lehrkräften und Erziehern regelmäßige Corona-Tests zu ermöglichen. Seit dem 18. Mai ist in den Kitas im Südwesten ein sogenannter eingeschränkter Regelbetrieb möglich. Dabei dürfen maximal 50 Prozent der ursprünglich betreuten Kinder eine Kita gleichzeitig besuchen.
In der vergangenen Woche hatte Eisenmann noch um Geduld geworben. Sie berichtete, dass sie Briefe von Eltern erhalte - in freundlichem, aber auch in einem unverschämten Ton. Im Landtag erklärte die CDU-Politikerin: "Corona ist halt leider nicht weg." Man müsse differenziert vorgehen. Zudem machten sich auch Erzieher Sorgen wegen des Virus. Die Träger gingen dabei sogar von 40 Prozent aus, die zur Risikogruppe gehörten - die könne sie nicht zwangsverpflichten.
Die Opposition wiederum hatte Eisenmann Versäumnisse und Chaos bei der Ausweitung vorgeworfen. Von der schrittweisen Öffnung der Kitas am 18. Mai könnten längst nicht alle Eltern profitieren. Die Kommunen berichteten laut Opposition von einem erheblichen Unmut bei Eltern, die endlich wieder Arbeit und Familie unter einen Hut kriegen wollten. Im Südwesten werden nach den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2019 rund 444.000 Kinder in Kitas betreut.
Freizeitparks im Südwesten planen Saisonstart mit weniger Besuchern
Zwei Monate später als ursprünglich geplant starten die großen Freizeitparks in die Sommersaison. Die tägliche Besucherzahl werde zum Schutz vor dem Coronavirus begrenzt, sagten Sprecher der Vergnügungsparks am Dienstag. Zudem gebe es Hygiene- und Abstandsregeln. Diese werden von den Gesundheitsämtern überwacht. Eintrittskarten müssten, anders als sonst, vorab online reserviert werden. So könnten die Parks Besucherströme besser lenken. In den Attraktionen werden Schutzmasken Pflicht sein, teilte der Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen mit. Zudem müssten dort Plätze und Sitzreihen frei bleiben, um Abstand zu ermöglichen.
Der Europa-Park begrenzt die tägliche Besucherzahl auf 10.000, wie Inhaber Roland Mack am Dienstag sagte. Dies seien rund 20 Prozent der sonst im Sommer üblichen höchsten Besucherzahl. Shows und Kinovorführungen sowie Großveranstaltungen soll es zunächst nicht geben.
Corona bringe mehr Kosten und weniger Einnahmen. Mit einem Gewinn rechne das Unternehmen in dieser Saison nicht. Rund 4500 der insgesamt 5000 Mitarbeiter seien in Kurzarbeit, den Umsatzverlust seit März bezifferte Mack auf 100 Millionen Euro. Der Europa-Park ist dieses Jahr 45 Jahre alt.
Geöffnet seien von Freitag an alle Attraktionen, sagte ein Sprecher des Erlebnisparks Tripsdrill. Der Vorverkauf laufe vielversprechend: "Die Menschen sehnen sich nach der Corona-Zwangspause wieder nach etwas Normalität." Sie seien bereit, Einschränkungen in den Parks hinzunehmen. Der zu Tripsdrill gehörende Tierpark hat bereits seit Anfang Mai wieder geöffnet.
Auch im Ravensburger Spieleland sind den Angaben zufolge die Attraktionen offen. Wie in anderen Parks auch würden Fahrgeschäfte und andere Einrichtungen regelmäßig desinfiziert. Auch für Besucher gebe es genügend Desinfektionsmittel. Zahlen zu den dort geltenden Besucherbegrenzungen wollten Tripsdrill und das Ravensburger Spieleland auf Nachfrage nicht nennen.
Das Infektionsrisiko im Freien sei vergleichsweise gering, sagte der für den Europa-Park zuständige Landrat des Ortenaukreises, Frank Scherer (parteilos). Der Europa-Park sei 113 Fußballfelder groß. Dies garantiere, dass Menschen bei begrenzter Besucherzahl auf Abstand bleiben können. Die zum Park gehörende Indoor-Wasserwelt "Rulantica" müsse wegen des Coronavirus dagegen vorerst geschlossen bleiben.
Am kommenden Freitag (29. Mai) starten unter anderem:
> der Europa-Park in Rust bei Freiburg
> der Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn (Kreis Heilbronn)
> der Schwabenpark in Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis) und
> das Ravensburger Spieleland in Meckenbeuren (Bodenseekreis)
Am Samstag (30. Mai) folgt in der Nähe von Ulm:
> das Legoland Günzburg (Bayern)
Heidelberg. (RNZ) Das Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes vom heutigen Dienstag über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.495 gestiegen. Das waren 60 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 19 auf 1726. Etwa 31.345 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Derzeit seien geschätzt noch 1424 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es weiter.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,33 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte etwa 13 weitere Personen anstecken.
Update:
Dienstag, 26. Mai 2020, 14.15 Uhr
Wie sieht eine Isolation im Krankenhaus aus?
Erkrankt ein Mensch an dem neuartigen Coronavirus, muss er isoliert werden. Dabei gibt es unterschiedliche Stufen. Das Coronavirus kann eine Lungenkrankheit auslösen. Betroffene Patienten können laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) grundsätzlich in jedem Krankenhaus isoliert werden. Dazu brauche es lediglich ein
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Wie sieht eine Isolation im Krankenhaus aus?
Erkrankt ein Mensch an dem neuartigen Coronavirus, muss er isoliert werden. Dabei gibt es unterschiedliche Stufen. Das Coronavirus kann eine Lungenkrankheit auslösen. Betroffene Patienten können laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) grundsätzlich in jedem Krankenhaus isoliert werden. Dazu brauche es lediglich ein Einzelzimmer. Manche Kliniken haben spezielle Isolierzimmer, die über eine Schleuse betreten werden. Das sei aber nicht unbedingt erforderlich. Wichtig sei, dass Basishygienemaßnahmen wie Handdesinfektion und Mundschutz eingehalten werden und das Personal Schutzkleidung trage, sobald es engen Kontakt mit dem Patienten habe.
Für hochansteckende Erreger wie etwa Ebola gibt es nach Angaben der DKG sieben Behandlungszentren mit Sonderisolierstationen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart. In Baden-Württemberg ist das Robert-Bosch-Krankenhaus zuständig.
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Sinsheim. (dpa/lsw) Busnutzer sollen dank Trennscheiben bald wieder ihre Tickets beim Busfahrer lösen können. Um sowohl Fahrgäste als auch Busfahrer vor einer möglichen Infektion durch das Coronavirus zu schützen, waren der Einstieg beim Busfahrer nicht mehr möglich und die vorderen Plätze gesperrt. "Besonders wichtig ist nun, dass sich die Menschen im öffentlichen Verkehr sicher fühlen und wieder stärker Busse und Bahnen für ihre Fortbewegung nutzen", betonte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag in Sinsheim bei der Vorstellung der Sicherheitsvorkehrungen. Die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr sei bei Einhalten der Hygieneregeln laut jüngsten Studien äußerst gering.
Das Land arbeitet derzeit an Richtlinien für eine Förderung des Einbaus der Scheiben aus Sicherheitsglas oder Plastik. Erstere sollen aus einem Topf von zehn Millionen Euro mit jeweils 2000 Euro gefördert werden. Für die Kunststoffvariante können 800 Euro fließen, wie das Ministerium weiter mitteilte. Das gelte auch, wenn der Einbau vor der Bewilligung der Sonderförderung erfolgt sei.
In Stuttgart sollen in den nächsten Wochen möglichst alle 1500 Busse der rund 40 Verkehrsunternehmen im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) mit Trennscheiben ausgestattet werden. Der Verkauf von Tickets sei für die Busunternehmen eine wichtige Einnahmequelle, hatte die Stadt betont. Durch den Rückgang der Fahrgastzahlen um rund 80 Prozent seien auch die Einnahmen im VVS eingebrochen. Gerade private mittelständische Busunternehmen seien davon besonders belastet.
Umsätze in der Gastronomie trotz Öffnung gering
Der Hotel- und Gastro-Verband Dehoga zieht nach der ersten Öffnungswoche der Gastronomie im Südwesten nach der Corona-Zwangspause eine mittelmäßige Bilanz. Die Umsätze blieben deutlich unter Soll, teilte der Verband am Montag in Stuttgart mit. Es gebe von den Gästen zwar viel Verständnis für die Abstands- und Hygieneregelungen, doch drei von vier Betrieben könnten unter den aktuellen Bedingungen nicht wirtschaftlich arbeiten, ergab eine Umfrage des Verbandes unter rund 2800 Mitgliedern.
Bei den meisten von ihnen (82,9 Prozent) erfüllten sich die Umsatzerwartungen demnach nicht: Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, dass der Umsatz in der ersten Woche nach der Wiedereröffnung bei weniger als einem Viertel des in einer normalen Maiwoche üblichen Wertes gelegen habe. 35 Prozent der Umfrageteilnehmer erzielten zwischen 25 und 50 Prozent des normalen Umsatzes. Lediglich 6,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie einen guten Umsatz erwirtschaftet hätten.
"Die Zahlen zeigen, dass die Krise trotz der jetzt existierenden Öffnungsmöglichkeiten für die Speisegastronomie noch lange nicht beendet ist", erklärt der Dehoga-Vorsitzende im Südwesten, Fritz Engelhardt. Positiv bewertet der Verband immerhin die Rückmeldungen seiner Mitglieder zum Gästeverhalten: So berichten neun von zehn Umfrageteilnehmern, dass ihre Gäste Verständnis für die jetzt geltenden Regelungen zeigten. "Für dieses Verständnis sind wir sehr dankbar, denn ohne die Mitwirkung der Gäste ist die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen und auch die Einhaltung der Regeln zur Erfassung von Kontaktdaten nicht möglich", sagte Engelhardt.
Heidelberg. (RNZ) Die Faktenblätter über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg vom Montag.
Mindestens 34.435 nachgewiesene Corona-Fälle - zehn weitere Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.435 gestiegen. Das waren 36 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um zehn auf 1707. Etwa 31.217 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Derzeit seien geschätzt noch 1511 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es weiter. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 3,3 je 100.000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,97 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter etwa eine weitere Person ansteckt.
Update:
Montag, 25. Mai 2020, 14.24 Uhr
Stuttgart. (dpa) Einschränkungen von Freiheitsrechten wegen der Corona-Pandemie sollen nach Ansicht der oppositionellen FDP stärker vom Landtag kontrolliert werden können. Die Liberalen stellten dazu am Montag in Stuttgart einen Gesetzentwurf vor. Dieser sieht vor, dass künftige und bereits bestehende Rechtsverordnungen zu Corona unter einen Zustimmungsvorbehalt des Parlamentes gestellt werden.
Dem Landtag müsse es möglich sein, einzelne Maßnahmen zu beraten und sie bei Bedarf auch wieder aufheben zu können. Der Landtag könne diese Aufgabe auch einem neuen Ausschuss übertragen, der kurzfristig einberufen werden und auch digital tagen könne. In Einzelfällen soll es weiter möglich sein, dass die Landesregierung Verordnungen ohne Zustimmung des Parlamentes erlässt. Dann müssten die Regelungen aber nachträglich von den Abgeordneten genehmigt werden, fordert die FDP.
In Baden-Württemberg öffnen die ersten acht Jugendherbergen
Feldberg, Schluchsee, Bad Urach, Stuttgart und weitere mehr: Im Südwesten öffnen zu Pfingsten gemeinsam mit den Hotels und Herbergen auch acht Jugendherbergen. Insgesamt gibt es im Land 47 der Einrichtungen, doch nicht alle konnten so schnell auf die neue Corona-Schutzverordnung und die Infektionsschutzstandards reagieren. "Wir öffnen bisher ausschließlich Jugendherbergen, in denen die Zimmer über ein eigenes Bad und WC verfügen", sagt Pia Bah vom Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks am Montag in Stuttgart.
Maßgeblich seien neben dem Infektionsschutz auch die Nachfrage und die Überlegung, ob der betreffende Betrieb trotz Abstandsregelungen und anderen Auflagen kostendeckend arbeiten könne. "Reservierungen gibt es schon", sagte Bah. "Wir hoffen, dass wir schrittweise mehr und mehr Jugendherbergen wiedereröffnen können."
Um den Gästen in den unsicheren Zeiten ein wenig Planungssicherheit zu geben, erhalten sie neben angepassten Preisen auch flexiblere Bedingungen im Fall einer Stornierung, heißt es beim Jugendherbergswerk. Für Familien und Einzelreisende bedeute dies, dass sie 24 Stunden vor Anreise stornieren könnten. Für Gruppen gelte eine reduzierte Stornofrist von 14 Tagen vor Anreise.
Update:
Montag, 25. Mai 2020, 13 Uhr
Kurz vor Pfingsten: Hotels und Pensionen dürfen vollständig öffnen
Stuttgart. (dpa) Rechtzeitig vor den Pfingstferien in Baden-Württemberg haben Hotels, Pensionen und andere Unterkünfte nach der unfreiwilligen Corona-Pause grünes Licht bekommen: Ab Freitag, 29. Mai, dürfen sie vollständig wieder öffnen. Eine entsprechende Verordnung für sogenannte Beherbergungsbetriebe, zu denen auch Ferienwohnungen, Campingplätze und Wohnmobilstellplätze zählen, hat der Ministerrat beschlossen und veröffentlicht, wie das Wirtschaftsministerium mitgeteilt hat.
"Mit der Öffnung von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen machen wir einen weiteren wichtigen Schritt zum Wiederaufleben des sozialen und wirtschaftlichen Lebens in Baden-Württemberg", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) appellierte an die Gäste, die Hygiene- und Abstandsregelungen konsequent einzuhalten.
Tourismusminister Guido Wolf schaut bereits nach vorne und fordert nun auch eine Perspektive für die Bäder, die FDP schloss sich der Forderung an. "Aus meiner Sicht sind hierzeitnahe Wiedereröffnungen mit Abstands- und Hygieneregeln vertretbar und auch geboten", sagte der CDU-Minister. Zunächst könnten Hotelbäder und Freibäder sowie Außenbereiche geöffnet werden, in einem zweiten Schritt im Laufe des kommenden Monats die übrigen Hallenbäder, sagte Wolf am Sonntag. Während zahlreiche Freibäder im Schatten der Corona-Pandemie bereits in die Sommersaison gestartet sind, wartet Baden-Württemberg noch ab.
Auch der Hotel- und Gaststättenverband "Dehoga" äußerte sich zufrieden, forderte aber ebenfalls eine Perspektive für die Bäder: "Das ist jetzt ein erster Schritt, den wir ersehnt haben", sagte der Hotelier und Dehoga-Landesvorsitzende Fritz Engelhardt. "Ich höre von vielen, dass die Gäste nur darauf warten, endlich buchen zu können." Die Auflagen ließen sich sicher umsetzen, zeigte sich Engelhardt überzeugt.
Am vergangenem Montag, 18. Mai, durften in Baden-Württemberg Wohnmobilstellplätze, Campingplätze und Ferienwohnungen öffnen, allerdings mussten Sanitärbereiche und andere Gemeinschaftseinrichtungen noch geschlossen bleiben. Die nun beschlossene Verordnung gilt laut Regierung für alle Beherbergungsbetriebe mit Gemeinschaftseinrichtungen. Darin ist etwa ein Mindestabstand unter den Gästen vorgeschrieben.
Zudem sollen alle Personen ab 6 Jahren an der Rezeption, aber auch in Fluren, Treppenhäusern und auf "sonstigen Verkehrsflächen" eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Außerdem heißt es unter anderem: "Der Kontakt und die Kommunikation der Beschäftigten mit den Gästen ist auf ein notwendiges Mindestmaß zu beschränken."
Die Zimmer können gemäß der neuen Verordnung mit bis zu fünf Menschen aus unterschiedlichen Haushalten oder mit beliebig vielen Personen aus demselben Haushalt belegt werden. Auch zur Reinigung der Zimmer oder des Geschirrs gibt es Vorgaben.
Die Übernachtungs- und Gästezahlen in Baden-Württemberg waren im März nach Angaben des Statistischen Landesamtes so stark eingebrochen wie nie zuvor. Laut Statistik lag der Rückgang bei mehr als 60 Prozent.
Baden-Württemberg will Thüringens Corona-Vorstoß nicht folgen
Thüringen will Anfang Juni die allgemeinen Corona-Beschränkungen beenden, Baden-Württemberg geht diesen großen Schritt dagegen noch nicht. "Die Länder sind sehr unterschiedlich vom Virus betroffen, was im gewissen Rahmen auch zur unterschiedlichen Handhabung der Maßnahmen führt", sagte ein Sprecher der Landesregierung am Samstag. Pläne wie in Thüringen kämen derzeit für Baden-Württemberg nicht in Betracht. "Wir lockern die Maßnahmen stetig, aber Schritt um Schritt und mit Umsicht", sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
In Thüringen sollen landesweite Vorschriften zu Mindestabständen, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie Kontaktbeschränkungen dagegen ab Juni der Vergangenheit angehören. "Ab 6. Juni möchte ich den allgemeinen Lockdown aufheben und durch ein Maßnahmenpaket ersetzen, bei dem die lokalen Ermächtigungen im Vordergrund stehen", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den Zeitungen der Mediengruppe Thüringen (Samstag). An die Stelle der landesweiten Vorgaben sollen dann nur noch lokale Maßnahmen treten, wenn in einer Region eine bestimmte Infektionsrate überschritten wird.
Nach Zahlen des baden-württembergischen Sozialministeriums lag die Infektionsrate im Südwesten landesweit zuletzt bei 3,4 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Das sind mehr als zwei Neuinfektionen weniger als in Thüringen.
Mehrere Demonstrationen gegen Corona-Auflagen - Strobl warnt: Rechtsextreme könnten Proteste ausnutzen
Rechtsextremisten versuchen nach Einschätzung des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl, die Proteste gegen Corona-Auflagen für sich zu nutzen. "Die Gefahr besteht zweifellos", sagte der CDU-Politiker den "Badischen Neuesten Nachrichten" (Samstag). Er zeigte zwar erneut Verständnis für Kritik an den Beschränkungen, die "zum allergrößten Teil" aber von den Menschen in Baden-Württemberg akzeptiert würden.
Strobl warnte die Teilnehmer der Proteste allerdings auch davor, sich vereinnahmen zu lassen. "Bei diesen Demonstrationen sind neben ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern eben auch Extremisten, Antisemiten und Verschwörungstheoretiker unterwegs, die den demokratischen Rechtsstaat verunglimpfen, leugnen, diskreditieren", sagte der Innenminister. "Das muss man wissen, wenn man auf eine solche Demonstration geht." Diese Kräfte versuchten, "die Naiven zu instrumentalisieren". Extremisten, Antisemiten und Verschwörungstheoretikern dürfe nicht die Deutungshoheit überlassen werden, forderte Strobl.
Am vergangenen Wochenende waren in zahlreichen deutschen Städten Tausende Menschen gegen Beschränkungen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Es gab auch Gegendemonstrationen. Der größte Protest hatte sich in Stuttgart versammelt.
Dort sind auch für dieses Wochenende kleinere Demonstrationen anmeldet. Den Anfang machte die "Initiative Querdenken 711" bereits am Freitagabend mit einem kleinen Fahrradaufzug, an dem allerdings nur etwas mehr als 20 Menschen teilnahmen. Angemeldet waren nach Stadt-Angaben rund 500 Teilnehmer.
Auch in Karlsruhe, Pforzheim, Ettlingen oder Offenburg, Ulm oder Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) waren Proteste und Gegendemonstrationen angemeldet. In Singen am Hohentwiel meldete die Polizei 50 Teilnehmer, in Villingen rund 150 und in Konstanz etwa 80.
An einem Protestzug zum Cannstatter Wasen in Stuttgart hatten am Samstag mehrere Dutzend Menschen teilgenommen, auf dem Wasen selbst kamen weitere hinzu. Auf dem Areal hatten vor einer Woche noch rund 5000 Menschen am Protest eines anderen Veranstalters teilgenommen. Ebenfalls am Samstag demonstrierten der DGB, mehrere Privatpersonen, eine kirchlichen Gruppe und die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Es sei "alles recht ruhig und unauffällig" gewesen, sagte eine Stadtsprecherin.
Eine von der Stadt untersagte Demonstration der AfD, die für Sonntag um 15.30 Uhr geplant war, sollte zunächst nicht stattfinden. Das Verwaltungsgericht Stuttgart lehnte am Freitag einen Eilantrag des AfD-Landesverbandes gegen das Versammlungsverbot ab (Az.: 5 K 2478/20). Die AfD legte daraufhin Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof ein.
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg erlaubte dann am Samstag den Protest unter strengen Auflagen. Unter anderem dürfen nur bis zu 100 Menschen teilnehmen. Außerdem müssten die Teilnehmer in höchstens zwei Bussen anreisen und auf dem Platz der Demonstration in der Innenstadt die Mindestabstände einhalten. Nach Überzeugung des VGH müssten die trotz der Auflagen verbleibenden Risiken angesichts der besonderen Bedeutung der Versammlungsfreiheit hingenommen werden.
Die AfD-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Alice Weidel, zeigte sich zufrieden: Die Proteste der linken Szene zum 1. Mai seien "durchgewunken" worden. "Wenn aber die größte Oppositionspartei im Bundestag eine Demonstration anmeldet, wird diese mit fadenscheinigen Gründen untersagt. Das ist ein demokratiepolitisches Unding." Die Partei sei erleichtert, dass die Justiz dem Eilantrag gefolgt sei.
Auf dem weiträumig von der Polizei gesicherten Platz warf die AfD-Landesvorsitzende Alice Weidel der Bundesregierung vor, aus allen Kritikern Verschwörungsanhänger zu machen. Die Kundgebung verlief trotz zahlreicher lautstarker Gegendemonstranten friedlich.
Update:
Sonntag, 24. Mai 2020, 16 Uhr
Heidelberg. (RNZ) Die Faktenblätter über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg vom Samstag und Sonntag, sowie für jede Kommune gesondert die Gesamtzahl der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden).
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.367 gestiegen. Das waren 57 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Samstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 4 auf 1696. Etwa 30.995 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Derzeit seien geschätzt noch 1676 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es weiter. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 3,4 je 100 000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,50 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter weniger als eine weitere Person ansteckt.
Update:
Sonntag, 24. Mai 2020, 15 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die gesellschaftliche Ausnahmesituation wegen des Coronavirus könnte nach Einschätzung von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) noch monatelang andauern. Man sei weit entfernt von jeder Normalität. "Solange es keinen Impfstoff gibt, werden wir auf vieles verzichten müssen", sagte Lucha. Er konkretisierte: "Auf enge Milieus, auf Gedränge, auf alles, wo es feucht und fröhlich zugeht, also auf Oktober-, Volks- und andere Feste. Und zwar über den Herbst hinaus." Es könne auch sein, dass man dieses Mal auf Weihnachtsmärkte und die "Fasnet" verzichten müsse, sagte Lucha, der auch für Gesundheit zuständig ist.
Heidelberg. (RNZ) Das Faktenblatt vom Freitag, 22. Mai, über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg.
Mindestens 34.310 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1692 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.310 gestiegen. Das waren 98 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 8 auf 1692. Etwa 30.780 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Derzeit seien geschätzt noch 1838 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert, hieß es weiter. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 3,4 je 100.000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,57 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter weniger als eine weitere Person ansteckt.
Corona-Verordnung wurde am Feiertag weitgehend eingehalten
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte am Freitag in Stuttgart, bei Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen sei Christi Himmelfahrt oder Vatertag wieder einmal ein Tag für gemeinsame Ausflüge mit der Familie oder mit Freunden gewesen. "Die Menschen im Land sind am Feiertag im Großen und Ganzen achtsam gewesen."
Es habe sich das fortgesetzt, was schon in den vergangenen Wochen zu beobachten gewesen sei: Die Mehrzahl der Menschen in Baden-Württemberg akzeptiere und beachte die notwendigen Maßnahmen und Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vorbildlich, vernünftig und diszipliniert. Insgesamt wurden durch die Polizei 1211 Autos und 4976 Personen im Land kontrolliert. Dabei wurden 191 Verstöße festgestellt. Es wurden ein Straf- und 190 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Update:
Freitag, 22. Mai 2020, 16.05 Uhr
Von Roland Muschel, RNZ Stuttgart, und Alexander Albrecht
Stuttgart. Über 50 Initiativen mit einem Gesamtvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro zur Stabilisierung von Wirtschaft, aber auch Kultur oder Kommunen hatten die Fachressorts vergangene Woche an die Regierungszentrale von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gemeldet. Am Dienstagabend haben die Spitzen der grün-schwarzen Koalition aus den Vorschlägen ausgewählt. Das Ergebnis verkündeten sie am Mittwoch.
Soforthilfe Corona II: Zu Beginn der Corona-Krise hatte das Land ein Soforthilfeprogramm zur Überbrückung akuter Liquiditätsschwierigkeiten betroffener Unternehmen aufgesetzt. Bisher sind dafür über 1,6 Milliarden Euro an Solo-Selbstständige und Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern geflossen. Die Antragsfrist für die bisherige Soforthilfe endet allerdings am 31. Mai. Da die laufenden Einnahmen vieler Betriebe aber weiter die laufenden Kosten nicht decken, setzt das Land nun eine "Soforthilfe Corona II" auf. Das Volumen beträgt 665 Millionen Euro, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hatte ursprünglich 1,0 Milliarden Euro veranschlagt. Antragsberechtigt sind künftig auch Betriebe mit bis zu 100 Beschäftigten. Der Fokus soll auf besonders hart betroffenen Branchen wie Schausteller, Messebauer oder Fitnessstudios liegen.
> Liquiditätsbrücken: Zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen soll die L-Bank künftig Unternehmen in Verbindung mit Darlehen einen direkten Tilgungszuschuss gewähren können. Dafür stellt die Regierung 110 Millionen Euro bereit.
> Stabilisierungshilfe Gastronomie: Um eine drohende Pleitewelle in der Gastronomie und Hotellerie zu verhindern, legt das Land ein branchenspezifisches Sonderprogramm mit einem Volumen von 330 Millionen Euro auf und setzt damit einen Vorschlag von Tourismusminister Guido Wolf (CDU) ohne Abstriche um. Danach sollen ab dem 1. Juni in Schwierigkeiten geratene Betriebe nicht rückzahlbare Zuschüsse beantragen können. Geplant sind einmalige Hilfen in Höhe von 3000 Euro je Betrieb plus 2000 Euro je Vollbeschäftigtem.
> ÖPNV und Bustouristik: 200 Millionen Euro stellt das Land auf Antrag von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zur Stützung des öffentlichen Personennahverkehrs bereit. Wie der verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Hermino Katzenstein, der RNZ sagte, entfallen 100 Millionen Euro auf große Verkehrsunternehmen wie den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Der Schienenverkehr – dazu zählen neben der Bahn auch Abellio und Go Ahead – erhalte 60 Millionen Euro. 40 Millionen Euro fließen an Busunternehmen für entgangene Einnahmen aus Linienfahrten. Die Busbranche hatte zuletzt bei einer "rollenden" Demonstration durch Heidelberg staatliche Hilfe gefordert .
> Schüler: 65 Millionen Euro sind auf Antrag von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) für den Kauf von Laptops oder Tablets für bedürftige Schüler reserviert. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Schüler im Land mit einem digitalen Endgerät am Online-Unterricht teilnehmen können. Mit der Summe verdoppelt das Land die vom Bund dafür bereitgestellten Mittel.
> Vereine: Mit 50 Millionen Euro soll ein von Innenminister Thomas Strobl (CDU) vorgeschlagener Hilfsfonds für in Not geratene Vereine gespeist werden. Details stehen noch aus.
> Kunst und Kultur: 40 Millionen Euro stehen für das von Kunstministerin Theresia Bauer und ihrer Staatssekretärin Petra Olschowski (beide Grüne) erarbeitete Notprogramm für Kunst und Kultur bereits. Der Fokus liegt dabei auf einem Nothilfefonds im Umfang von 32 Millionen Euro für die Unterstützung von wirtschaftlich gefährdeten Kunst- und Kultureinrichtungen sowie Vereinen der Breitenkultur.
> Haushaltssperre: Eine Haushaltssperre wird es trotz der gewaltigen Steuereinbrüche nicht geben. "Damit würden wir die Wirtschaft abwürgen, wir brauchen aber Impulse", sagte der CDU-Finanzexperte Tobias Wald.
> Kosten: Der Landtag hat der Regierung für Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise Kredite über 5,0 Milliarden Euro bewilligt. Im Haushalt waren zudem noch Reserven in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, sodass insgesamt 6,2 Milliarden Euro zur Verfügung standen. Gut zwei Milliarden Euro davon hat das Land bereits ausgegeben, vor allem für Soforthilfen für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen. Mit dem zweiten Hilfspaket summieren sich die Ausgaben auf 3,5 Milliarden Euro.
> Kritik: "Es fehlt das dringend benötigte Signal an unsere Kommunen", kritisierte Andreas Stoch. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte, die verkündeten Hilfen kämen für viele Betriebe "viel zu spät", zudem lasse Grün-Schwarz einige existenziell betroffene Branchen links liegen.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 21. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die aktuelle Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Mehr als 34.200 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1684 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.212 gestiegen. Das waren 82 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 5 auf 1684. Etwa 30.586 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
"Derzeit sind geschätzt noch 1942 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert", hieß es weiter. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 3,3 je 100.000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,57 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter weniger als eine weitere Person ansteckt.
Mehr als 34 100 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.130 gestiegen. Das waren 59 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 6 auf 1679. Etwa 30.400 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
"Derzeit sind geschätzt noch 2067 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert", hieß es weiter. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 3,5 je 100 000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,65 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter knapp weniger als eine weitere Person ansteckt.
Kretschmann: Corona-Krisenmanagement war erfolgreich
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie gegen Kritik verteidigt und als erfolgreich bezeichnet. "Ich kann da überhaupt kein Chaos erkennen", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Landtag in Stuttgart. Die Regierung arbeite in der Krise sieben Tage durch, habe in kurzer Zeit komplexe Regelungen getroffen und diese auch verständlich erklärt. Es gebe keine Blaupausen für eine solche Krise, da laufe eben nicht alles nach Plan. Das exponentielle Virusgeschehen habe zudem ein schnelles Handeln der Regierung erfordert. Einen schlimmeren Verlauf der Pandemie habe man so abwenden können.
FPD und SPD im Landtag warfen der Landesregierung im Landtag Chaos und Versagen im Umgang mit der Corona-Krise vor.
Weitere Soforthilfen über 1,5 Milliarden Euro kommen
Der Weg ist frei für weitere Soforthilfen an Südwest-Betriebe und -Organisationen, die wegen der Corona-Pandemie um ihre Existenz bangen. Die Haushaltskommission des Landes hat am Dienstagabend ein 1,5 Milliarden Euro schweres zweites Corona-Hilfspaket beschlossen. Das teilten am Mittwoch die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und CDU, Andreas Schwarz und Wolfgang Reinhart, mit. Man sei zu einem sehr guten Ergebnis gekommen, mit dem die Wirtschaft Baden-Württembergs unterstützt werden könne, hieß es.
"Für uns Grüne ist klar: Wir lassen niemanden im Stich", sagte Grünen-Fraktionschef Schwarz. Mit dem zweiten Hilfspaket würden Existenzen gesichert, Insolvenzen vermieden und die Struktur der mittelständischen Südwest-Wirtschaft erhalten. "Als Nächstes werden wir als Land mit dafür sorgen müssen, dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt", ergänzte CDU-Fraktionschef Reinhart.
Zunächst aber sollen die nun beschlossenen 1,5 Milliarden Euro verteilt werden. Geplant ist, mit rund 775 Millionen Euro, also gut der Hälfte des Volumens, betroffenen Unternehmen branchenunabhängig zu helfen. Darin enthalten sei auch eine Liquiditätsbrücke für kleine und mittlere Unternehmen. Darüber hinaus sollen 330 Millionen Euro der Gastronomie und Hotellerie zukommen. "Gastronomie und Hotellerie sind wesentliche Wirtschaftspfeiler unseres Landes, denen wir mit diesem Programm passgenau unter die Arme greifen", sagte Reinhart.
Weitere 200 Millionen Euro sollen an Busunternehmen fließen. "Wir sind auf einen funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, egal ob es der Weg zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen ist", begründete Schwarz die Maßnahme. Darüber hinaus brauche man die Busunternehmen zur dringend notwendigen Mobilitätswende zum Schutz des Klimas.
Auch Kunst und Kultur sowie Vereine sollen diesmal bedacht werden - 40 Millionen Euro werden über den "Masterplan Kultur BW - Kunst trotz Abstand" verteilt, 50 Millionen Euro sind für Vereine in Bereichen wie Sport, Musik und Naturschutz eingeplant. Mit 65 Millionen Euro soll zudem sichergestellt werden, dass alle Schüler im Land einen Laptop oder ein Tablet zur Verfügung haben.
Strobl ruft zur Achtsamkeit am Vatertag auf: Virus ist noch unter uns
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat angesichts der Corona-Pandemie zur Achtsamkeit am Vatertag aufgerufen. "Das Virus ist noch unter uns, die Gefahr ist noch nicht gebannt", sagte Strobl der Deutschen Presse-Agentur. Ausflüge und sonniges Wetter dürften nicht dafür sorgen, dass hart Erkämpftes riskiert werde. "Es wäre fatal, diese Erfolge nun leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Bitte bleiben Sie auch am Vatertag achtsam!" Die Mehrzahl der Menschen in Baden-Württemberg habe die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ganz vorbildlich akzeptiert und beachtet.
Die Polizei im Südwesten will an diesem Donnerstag, an dem Christi Himmelfahrt und Vatertag gefeiert werden, laut Innenministerium die Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften genau im Blick behalten - so wie in den vergangenen Wochen. "Mit einer flächendeckenden hohen polizeilichen Präsenz, vor allem auch in bekannten Naherholungsgebieten, an Ausflugszielen, werden die Polizeipräsidien aufmerksam das Treiben beobachten und konsequent dort einschreiten, wo es notwendig und geboten ist", sagte ein Sprecher. Im Vordergrund stehe aber weiterhin, das Verständnis und die Akzeptanz für die Maßnahmen aufrechtzuerhalten.
Eisenmann wirbt um Geduld wegen eingeschränkter Kinderbetreuung
Kultusministerin Susanne Eisenmann hat um Geduld mit Blick auf einen noch ausstehenden Normalbetrieb von Kitas und Schulen geworben. Natürlich bekomme sie derzeit Briefe von Eltern - in freundlichem, aber auch in unverschämtem Ton, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch im Landtag in Stuttgart mit Blick auf den Unmut der Eltern. Viele schrieben ihr aber auch, dass sie Angst hätten, ihr Kind derzeit in die Schule und die Kita zu schicken. "Corona ist halt leider nicht weg." Man müsse differenziert vorgehen. Zudem machten sich auch Erzieher Sorgen wegen des Virus. Die Träger gingen dabei sogar von 40 Prozent aus, die zur Risikogruppe gehörten - die könne sie nicht zwangsverpflichten, sagte Eisenmann.
Die Opposition wirft Eisenmann Versäumnisse und Chaos bei der Ausweitung der Kinderbetreuung vor. Von der schrittweisen Öffnung der Kitas seit Montag konnten längst nicht alle Eltern profitieren. Die Kommunen beraten teils noch die Aufnahmekriterien für die erweiterte Betreuung, teils sind die Kapazitäten für mehr Kinder bereits ausgeschöpft. Das sorgt für erheblichen Unmut bei Eltern, die endlich wieder Arbeit und Familie unter einen Hut kriegen wollen.
Update:
Mittwoch, 20. Mai 2020, 10.45 Uhr
Ab 35 Corona-Neuinfektionen gilt "Alarmstufe gelb"
Stuttgart. (dpa/lsw) Baden-Württemberg hat ein Konzept zur Bekämpfung des Coronavirus auf Landkreisebene vorgelegt. Demnach gilt eine Vorwarnstufe ab einem Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen ("Alarmstufe gelb"). Die Behörden sollen das Infektionsgeschehen dann genau beobachten, die Menschen zur besonderen Vorsicht mahnen und die Corona-Tests ausweiten. Ab einem Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern müssen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden, die bis hin zu Ausgangsbeschränkungen reichen können.
Nach Angaben eines Regierungssprechers nahm das grün-schwarze Kabinett das Konzept am Dienstag zustimmend zur Kenntnis. Es soll an die Landkreise und kreisfreien Städte weitergeleitet werden und Grundlage für eine Konferenz mit den Landräten und Oberbürgermeister in der nächsten Woche sein. Das Konzept geht zurück auf einen Beschluss des Bundes und der Länder vom 6. Mai. Damals hatte man sich darauf geeinigt, dass angesichts der regional unterschiedlich hohen Infektionszahlen künftig wieder stärker vor Ort über Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entschieden werden soll.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, man habe beim Coronavirus nach wie vor keine klare Sicht. Weder Politik noch Wissenschaft wüssten genau, was der richtige Weg im Umgang mit dem Virus sei. In Baden-Württemberg bewege sich die Zahl der Neuinfektionen in einem moderaten Bereich. Allerdings gebe es erst einen Landkreis, in dem es in den vergangenen sieben Tagen keine einzige Neuinfektion gegeben habe. Nach den Angaben des Sozialministeriums vom Montag ist das der Landkreis Sigmaringen.
Die meisten neuen Ansteckungen in den vergangenen sieben Tage je 100.000 Einwohner gab es Stand Montagabend in Pforzheim mit einem Wert von 14,3. Für ganz Baden-Württemberg lag der Wert bei 4,5 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen.
Minister Lucha: Dunkelziffer von bis zu 200.000 Corona-Infizierten
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) rechnet mit einer hohen Dunkelziffer von Corona-Infizierten in Deutschland. "Wir gehen derzeit davon aus, dass es momentan bis zu 200.000 nicht identifizierte Infizierte gibt", sagte Lucha der Schwäbischen Zeitung (Dienstag). "Jetzt ist entscheidend: Finden deren Viren neue Wirte oder nicht."
Die Gefahr sei noch lange nicht vorüber, betonte der Minister: "In Baden-Württemberg leben elf Millionen Menschen; davon haben vielleicht ein paar Tausend kurzfristig eine Immunität, aber im Prinzip haben wir Stand heute keine kollektive Abwehrkraft, keinen Herdenschutz, nichts." Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten liegt im Südwesten bei rund 34.000.
Eine Diskussion über eine Impfpflicht gegen Covid-19 hält Lucha für überflüssig: "Wenn es einen Impfstoff gibt, werden viele Menschen froh sein, dass es ihn gibt. Da brauchen wir überhaupt nicht über eine Impfpflicht sprechen. Die Nachfrage wird riesig sein."
Die aktuellen Zahlen in der Region und im Land
Das Faktenblatt vom Dienstag über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg.
Nach Angaben des Sozialministeriums sind derzeit in Baden-Württemberg noch etwa 2200 Menschen akut mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der bislang nachweislich Erkrankten sei im Land zwar auf mindestens 34.071 gestiegen. Das waren 65 mehr als am Vortag, wie das Ministerium am Dienstagabend in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Allerdings seien auch mindestens 30 209 Menschen von ihrer Infektion wieder genesen. "Damit ist die Zahl der Genesenen weiterhin deutlich höher als jene der noch Erkrankten", sagte eine Sprecherin des Ministeriums.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg landesweit um 9 auf 1673. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 4,1 je 100.000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,84 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter knapp weniger als eine weitere Person ansteckt.
Update:
Dienstag, 19. Mai 2020, 19 Uhr
Stuttgart. (dpa) Bei einigen herrscht Freude, bei anderen Enttäuschung: Von der schrittweisen Öffnung der Kitas seit Montag können längst nicht alle Eltern profitieren. Die Kommunen beraten teils noch die Aufahmekriterien für die erweiterte Betreuung, teils sind die Kapazitäten für mehr Kinder bereits ausgeschöpft.
"Viele Betreuungswünsche können auch auf absehbare Zeit noch nicht erfüllt werden", erklärte der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn. Freie Plätze könnten jetzt an Kinder mit besonderem Förderungsbedarf, Vorschulkinder oder Kinder ohne Zugang zur deutschen Sprache vergeben werden. Viele Plätze - zulässig sind nur 50 Prozent der üblichen Belegung - seien schon durch die erweiterte Notbetreuung besetzt.
Der Gemeindetag hatte darauf verwiesen, dass die Kitas mehr Vorlauf brauchen für den Übergang zum eingeschränkten Regelbetrieb und zum Teil erst später starten können. Mancherorts sei mit der Notbetreuung schon 45 Prozent der Kapazität erreicht. Da bleibe dann wenig Spielraum.
Das sorgt für erheblichen Unmut bei Eltern, die endlich wieder Arbeit und Familie unter einen Hut kriegen wollen. Derzeit berate die Verwaltung mit den Trägern die Kriterien für die Aufnahme weiterer Kinder, heißt es im Heidelberger Rathaus. In Mannheim wird die ausgeweitete Betreuung schrittweise erst ab Dienstag kommender Woche umgesetzt.
In Baden-Württemberg werden rund 444.000 Kinder in 9000 Einrichtungen betreut. Denkbar sei es, dass Kinder in festen Gruppen abwechselnd an einzelnen Wochentagen in die Kita kommen, hatte das Kultusministerium erläutert: "Gemeinsames Ziel muss sein, allen Familien und Kindern zumindest zeitweise eine Betreuung anbieten zu können."
Für rund 29.500 Schüler an allgemeinbildenden Gymnasien begannen unterdessen die Abiturprüfungen. Am Montag ging es in den Fächern Spanisch, Italienisch und Portugiesisch los. Ursprünglich sollten die Prüfungen bereits am 22. April starten. Für die rund 17.900 Schüler an beruflichen Gymnasien beginnen die Prüfungen am Mittwoch.
Der Landesschülerbeirat appellierte an das Kultusministerium, dass keinem Schüler Schaden aus der aktuellen Situation erwachsen dürfe. Ressortchefin Susanne Eisenmann hatte betont: "Ich stehe uneingeschränkt zur Zusage, dass den Abiturienten keine Nachteile aus der aktuellen Situation entstehen dürfen." Die CDU-Ministerin habe alle an der Abiturprüfung beteiligten Lehrkräfte gebeten, ihren pädagogischen Spielraum im Sinne der Schüler zu nutzen.
Nach den Pfingstferien, also ab dem 15. Juni, werden auch die Erst- bis Drittklässler sowie die Schüler aller weiterführenden Schularten rollierend in den Präsenzunterricht einbezogen. Jahrgänge, die in diesem oder dem kommenden Jahr ihren Abschluss machen, haben das virtuelle Lernen bereits seit Anfang Mai beendet. Seit Montag dürfen zudem berufliche Bildungseinrichtungen wie etwa Berufsschulen den Betrieb wieder aufnehmen.
Südwest-Gastronomie öffnet
Die Wirte tragen Mundschutz, aber am Lächeln in den Augen erkennt man ihre Erleichterung, erstmals wieder Gäste willkommen heißen zu dürfen. Es sei zwar auf Dauer anstrengend und heiß unter der Maske, erzählt eine Kellnerin des Café Kaiserbau in Stuttgart. "Aber ich finde es jetzt nicht so dramatisch. Lieber arbeite ich mit Maske, als nicht zu arbeiten."
Das Tourismusministerium und der Branchenverband Dehoga begleiten die Lockerung der Corona-Maßnahmen mit einer "Gib Acht"-Plakatkampagne: Auf den 20 000 Plakaten steht der Slogan "Endlich wieder gemeinsam schmecken - Gib acht, damit das so bleibt". Zu sehen sind Gastronomen mit Mund- und Nasenschutz.
"Für uns alle waren es lange acht Wochen, in denen wir das Angebot der Gastronomie schmerzlich vermisst haben", sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU) am Montag bei einer Stippvisite in einem nun wieder geöffneten Stuttgarter Wirtshaus. Allerdings warnte er auch vor einer Normalität wie vor Corona. Solange es keinen Impfstoff gebe, sei ein achtsamer Umgang miteinander nötig, damit das Infektionsgeschehen nicht wieder an Fahrt aufnehme.
"Auch wenn die Corona-Krise noch nicht überwunden ist, ist es ein erster, sehr erfreulicher Schritt, dass die bislang notwendigen Restriktionen nun schrittweise gelockert werden können", sagte Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU). In dieser Situation trügen nicht nur die Gastronomen die Verantwortung. "Auch die Kunden können dazu beitragen, dass die Lockerungen des Shutdowns berechtigt und machbar sind". Wer die Angebote im Südwesten nutze, leiste auf kulinarische Weise einen Beitrag dafür, dass Baden-Württemberg auch während und nach der Corona-Krise das Genießerland bleibe, das man kenne und liebe, sagte Hauk.
Denn nach wie vor steht vielen Betrieben das Wasser bis zum Hals. Allein mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen und einem Absenken der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent ab dem 1. Juli sei es nicht getan, sagte Tourismusminister Wolf. Er setzt auf das Gastronomie-Hilfsprogramm, das von seinem Ministerium ausgearbeitet wurde und schnell an den Start gehen soll.
Kritik gab es vom Fraktionsvorsitzenden der FDP im Landtag, Hans-Ulrich Rülke. Die Landesregierung habe mit der Erhebung von Gäste-Daten bei Wirten, Gästen und Kommunen für Verwirrung gesorgt. Erst sei die Erhebung freiwillig gewesen, nun verpflichtend. "Die Lage für die Wirte ist schon schlimm genug - da kann man wenigstens eine klare und nachvollziehbare Kommunikation verlangen."
Die aktuellen Zahlen in der Region
In Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis wurden an keine neuen Infektionen gezählt, drei davon im Kreisgebiet. Die Zahl der "aktiven Fälle" liegt am Montagmittag bei 74; am Vortag waren es noch 77.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.006 gestiegen. Das waren 44 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 11 auf 1664. Etwa 30 030 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 4,5 je 100.000 Einwohner.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,95 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter knapp weniger als eine weitere Person ansteckt.
Abiprüfungen beginnen
Für 29.500 beginnen am Montag die Abiturprüfungen. Als erste Fächer stehen Spanisch, Italienisch und Portugiesisch auf dem Programm. Ursprünglich sollten die Prüfungen am 22. April beginnen. Für die rund 17.900 Schüler an beruflichen Gymnasien beginnen die Prüfungen am Mittwoch. An diesem Tag werden dann sämtliche angehenden Abiturienten im Südwesten zeitgleich im Fach Deutsch geprüft. Die schriftliche Prüfungsphase endet am 29. Mai.
Von Montag an dürfen zudem berufliche Bildungseinrichtungen wie etwa Berufsschulen den Betrieb wieder aufnehmen. Allerdings gelten ähnlich wie in allgemeinbildenden Schulen strenge Regeln zu Abstand und Hygiene, hinzu kommen besondere Vorgaben zum Beispiel für Ausbildungswerkstätten oder Wohnheime.
Strobl warnt vor Extremismus bei den Corona-Demonstrationen
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) warnt vor der Instrumentalisierung der Corona-Demos durch Extremisten. Bei den Protesten gegen die Corona-Beschränkungen seien zwar auch viele "normale Leute", sagte Strobl am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Man könne nicht sagen, dass alle, die dort demonstrieren, Extremisten oder Antisemiten seien. Aber: "Es sind schon auch Leute aus dem extremistischen politischen Bereich dort, die versuchen, ihr eigenes Süppchen zu kochen und die versuchen, diese Veranstaltung für ihre extremistischen Zwecke zu instrumentalisieren."
Am Samstag waren in zahlreichen deutschen Städten Tausende Menschen gegen Beschränkungen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Es gab auch Gegendemonstrationen. In Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, fand die größte Demonstration statt.
Bei den Protesten versammelten sich Strobl zufolge unter anderem Linksextremisten, Rechtsextremisten, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten. "Es ist im Grunde genommen nahezu alles dabei, das muss man wissen, wenn man auf eine solche Demonstration geht", sagte Strobl.
Update:
Montag, 18. Mai 2020, 17.20 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Baden-Württemberg hat die Corona-Beschränkungen wie angekündigt ein weiteres Stück gelockert. So wird am Montag die Kinderbetreuung ausgeweitet, Fahrgastschiffe dürfen wieder fahren und Bildungseinrichtungen jeglicher Art wieder öffnen, wie das Staatsministerium am Samstag mitteilte. Auch Restaurants, Cafés und Eisdielen dürfen - ebenfalls unter Auflagen - wieder Kunden empfangen. Zuvor hatte das Kabinett die Verordnung beschlossen. Sämtliche Maßnahmen waren bereits angekündigt worden, der offizielle Beschluss der Landesregierung fehlte aber noch.
Die geänderte Verordnung enthält noch weitere Lockerungen, die aber erst im Laufe der kommenden Wochen in Kraft treten sollen. Vom 29. Mai an dürfen etwa auch Hotels wieder Touristen aufnehmen und Freizeitparks ihre Tore öffnen. Vom 2. Juni an können alle öffentlichen und privaten Sportanlagen wieder öffnen, insbesondere auch Fitnessstudios oder Tanzschulen. In Schwimm- und Hallenbädern dürfen dann zumindest Schwimmkurse angeboten und Prüfungen abgenommen werden.
Wer aus einem EU-Land nach Baden-Württemberg einreist, muss ab sofort zudem nicht mehr zwei Wochen in Corona-Quarantäne. Auch Einreisen aus Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien sind nun ohne häusliche Quarantäne möglich. Ausnahme: Wenn im Herkunftsland die Zahl der Neuinfizierten bei mehr als 50 pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen liegt, ist sie weiter erforderlich.
Bislang war es so, dass jeder Ausländer, der einreisen darf, und jeder Deutsche, der von einer Auslandsreise zurückkehrt, für 14 Tage in Quarantäne musste. Es gab allerdings Ausnahmen zum Beispiel für Berufspendler.
> Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 33.962. Das waren 50 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Sonntag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 4 auf 1653. Knapp 29.900 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen lag im landesweiten Schnitt bei 5,0 je 100.000 Einwohner.
> In Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis wurden an diesem Wochenende 4 neue Infektionen gezählt, drei davon im Kreisgebiet. Die Zahl der "aktiven Fälle" liegt am Sonntagmittag bei 77; am Vortag waren es noch 80.
Update:
Sonntag, 17. Mai 2020, 15.50 Uhr
Diese Lockerungen gibt es ab nächster Woche
Stuttgart. (pol/mare) Für die Menschen in Baden-Württemberg ändert sich kommende Woche wieder einiges. Die Landesregierung hat weitere Lockerungen der Corona-Verordnung beschlossen. Ein Überblick:
Restaurants: Nach wochenlanger Corona-Zwangspause dürfen unter strengen Auflagen zu Abstand und Hygiene Restaurants ab Montag drinnen und draußen wieder den Betrieb aufnehmen - nicht aber zum Beispiel Bars, reine Schankwirtschaften oder Diskotheken.
Freizeit: Touristen und Dauercamper dürfen ab Montag wieder auf Campingplätzen übernachten - im Caravan, im Reisemobil oder in festen Mietunterkünften. Es muss allerdings eine eigenständige Versorgung sichergestellt sein. Die Sanitärbereiche der Anlagen bleiben zunächst geschlossen. Das gilt auch für Wohnmobilstellplätze. Auch Ferienwohnungen dürfen wieder genutzt werden. Hotels hingegen dürfen vorerst weiter keine Touristen empfangen. Auch Freizeiteinrichtungen im Freien dürfen wieder öffnen, Freizeitparks aber noch nicht.
Kinderbetreuung: Kitas dürfen laut einem Beschluss der Corona-Lenkungsgruppe ab Montag für maximal 50 Prozent der Kinder wieder öffnen. Damit das geschehen kann, fehlt aber noch die offizielle Verkündung der Änderung. Die sollte entweder noch am Freitag oder am Samstag erfolgen.
Fußball: Es gibt wieder Bundesliga - für Fans allerdings nur im Fernsehen. Wenn nach rund zwei Monaten Pause der Ball in der 1. und 2. Bundesliga wieder rollt, dürfen keine Zuschauer dabei sein. Im Südwesten wird am Samstag in Hoffenheim und in Karlsruhe gespielt, alle anderen Teams aus dem Land treten auswärts an.
Abitur: Für rund 29.500 Schüler an allgemeinbildenden Gymnasien im Land beginnen am Montag die Abiturprüfungen. Als erste Fächer stehen Spanisch, Italienisch und Portugiesisch auf dem Programm. Ursprünglich sollten die Prüfungen am 22. April beginnen. Für die rund 17 900 Schüler an beruflichen Gymnasien beginnen die Prüfungen am Mittwoch. An diesem Tag werden dann sämtliche angehenden Abiturienten im Südwesten zeitgleich im Fach Deutsch geprüft. Die schriftliche Prüfungsphase endet am 29. Mai.
Ausbildung: Von Montag an dürfen berufliche Bildungseinrichtungen wie etwa Berufsschulen den Betrieb wieder aufnehmen. Allerdings gelten ähnlich wie in allgemeinbildenden Schulen strenge Regeln zu Abstand und Hygiene, hinzu kommen besondere Vorgaben zum Beispiel für Ausbildungswerkstätten oder Wohnheime.
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: Patienten und Bewohner dürfen von Montag an wieder Besuch bekommen, müssen sich aber an einige Regeln halten. Pro Patient und Tag ist im Krankenhaus nur ein Besucher erlaubt. Wer jemanden besuchen möchte, muss eine Schutzmaske tragen und seine Kontaktdaten hinterlassen, damit er oder sie bei Bedarf erreicht werden kann. Wer in einer Pflegeeinrichtung lebt, darf pro Tag einmal Besuch von maximal zwei Personen bekommen. In besonderen Fällen sind Ausnahmen möglich.
Grenzen: An der Grenze zu Frankreich sollen schon ab Samstag die Kontrollen gelockert werden - viel wird sich zunächst aber nicht ändern. Zur Arbeit, für den Schulbesuch oder wegen eines wichtigen familiären Grunds ist der Übertritt erlaubt. Zum Einkaufen dürfen die Franzosen nicht einfach nach Deutschland fahren. Deutsche müssen weiterhin einen französischen Passierschein mit ihrem Einreisegrund ausfüllen. Erleichterung wird mit den nur noch stichprobenartig durchgeführten Grenzkontrollen für die Berufspendler am Montag erwartet. Seit Einführung der Kontrollen hatten sich zu den Stoßzeiten lange Staus an den Grenzübergängen gebildet.
Die aktuellen Zahlen in der Region
Im Freitag-Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes finden Sie die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen werden die Daten für jede Kommune ab sofort nur noch mittwochs uns sonntags veröffentlicht.
33.856 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1645 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33.856 gestiegen. Das waren 52 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1645. Knapp 29.500 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,73 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter deutlich weniger als eine weitere Person ansteckt. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner liegt für Baden-Württemberg aktuell im Durchschnitt bei 5,6.
Update:
Freitag, 15. Mai 2020, 20 Uhr
Stuttgart. (dpa) Wenn die Kitas ab Montag die Betreuung von Kindern ausweiten dürfen, werden nicht alle interessierten Eltern sofort einen Zuschlag erhalten. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte am Donnerstag in Stuttgart, dass die Kita-Träger Vorlauf für ihre Planung und Organisation bräuchten. Wie schnell eine Kita für weitere Kinder geöffnet werden könne, hänge auch von der jeweiligen räumlichen und personellen Situation ab. Damit dämpfte Eisenmann Erwartungen, die bei manchen Eltern entstanden waren, nachdem die weitere schrittweise Öffnung der Kitas angekündigt worden war.
Eisenmann reagierte damit auch auf die Kritik von Gewerkschaften und Kommunen, wonach es noch viele offene Fragen gibt. Die Gewerkschaft Verdi forderte am Donnerstag deshalb einen Runden Tisch mit allen Beteiligten. Eisenmann zeigte sich offen dafür. "Ich halte eine gemeinsame Verständigung über die notwendigen Maßnahmen und Schritte zur weiteren Öffnung der Kitas für sehr sinnvoll". Wer zu den Gesprächen einlädt und wann, war allerdings zunächst unklar.
Bislang gibt es in den Kitas wegen Corona nur eine Notbetreuung, die aber ausgeweitet worden ist. Nach Angaben des Ministeriums gehen schon wieder bis zu 25 Prozent der Kinder in die Kita. Verdi-Landeschef Martin Gross sagte, die Kitas sollten so schnell wie möglich öffnen. Sie müssten aber definitiv auch so sicher sein, wie es wegen Corona nötig sei. "Nach rund neun Wochen Schließung kommt es jetzt nicht auf einige wenige Tage an", sagte Gross.
Erlaubt sind von Montag an maximal 50 Prozent der Kinder, die normalweise in die jeweilige Kita gehen. Kinder in der erweiterten Notbetreuung oder mit besonderem Förderbedarf haben Vorrang. Denkbar ist nach Angaben des Kultusministeriums etwa, dass Kinder in festen Gruppen abwechselnd an einzelnen Wochentagen in die Kita kommen. Die Corona-Lenkungsgruppe der Landesregierung hatte am Mittwochabend die entsprechenden Beschlüsse gefasst, die nun noch juristisch in Form gegossen werden müssen. Die neue Corona-Verordnung soll nach Angaben des Justizministeriums spätestens am Samstag verkündet werden.
Die aktuellen Zahlen in der Region
Im Donnerstag-Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes finden Sie die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen werden die Daten für jede Kommune ab sofort nur noch mittwochs uns sonntags veröffentlicht.
33.804 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1629 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33.804 gestiegen. Das waren 143 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1629. Gut 29.000 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,83 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter weniger als eine weitere Person ansteckt. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner liegt für Baden-Württemberg aktuell im Durchschnitt bei 6,5.
Update:
Donnerstag, 14. Mai 2020, 19.25 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ/dpa) Im Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes finden Sie die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg sowie für jede Kommune gesondert die Gesamtzahl der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (siehe Downloads rechts), samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden.
33.661 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1613 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33.661 gestiegen. Das waren 183 mehr als am Dienstag, wie das Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1613. Gut 28.868 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,02 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter etwas mehr als eine weitere Person ansteckt. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner liegt für Baden-Württemberg aktuell im Durchschnitt bei 7,1.
Warnung vor schrittweiser Öffnung der Kitas
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Kitas sind nach Gewerkschaftsangaben nicht auf eine Ausweitung der Betreuungsangebote ab Montag vorbereitet. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, hielt Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Mittwoch in Stuttgart vor, kein Konzept für die angekündigte Betreuung von bis zu 50 Prozent der Kinder zu haben. Daher sei es verantwortungslos, die Kitas am Montag weiter zu öffnen. Bislang gibt es in den Kitas wegen der Corona-Pandemie nur eine Notbetreuung für wenige Kinder.
Auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) bezeichnete den Fahrplan zur weiteren Öffnung der Kitas als praxisfern und nicht durchführbar. Es seien bei Eltern Hoffnungen geweckt worden, die die Kommunen als Kita-Träger nun enttäuschen müssten. Es gebe etwa in Tübingen zu wenig Personal, um neue Kita-Gruppen zu schaffen.
Eisenmann hatte vor einer Woche die "schrittweise Ausweitung in Richtung eines reduzierten Regelbetriebs" angekündigt. Die wegen des Coronavirus gebotenen Abstandsregeln sollen eingehalten werden, indem man die Gruppen der zu betreuenden Kinder klein hält. Das Ministerium erklärte am Mittwoch, eine Ausweitung der Betreuung in Kitas sei wichtig, weil die Situation für viele Eltern gerade schwierig sei. Zudem sei für Kinder der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig.
Das Kultusministerium erarbeitete nach eigenen Angaben eine Änderung der Corona-Verordnung, die die grün-schwarze Landesregierung aber noch beschließen muss. Die aktualisierte Verordnung ist dann die rechtliche Grundlage für die Umsetzung. Sie solle den Kita-Trägern auch Spielräume geben - je nachdem, wie viel Personal und Raum sie zur Betreuung zur Verfügung hätten, erklärte das Ministerium.
BWIHK: In der Südwest-Industrie droht "dramatischer Stellenabbau"
Rund 40 Prozent der Industriebetriebe in Baden-Württemberg planen, wegen der Auswirkungen der Corona-Krise Stellen abzubauen. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). Immerhin rechnet demnach noch mehr als die Hälfte der Betriebe mit gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen, aber nur zwei Prozent wollen mehr Personal einstellen.
Um einen "dramatischen Stellenabbau" zu vermeiden, brauche die Industrie im Land ein differenziertes Maßnahmenpaket, forderte Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, am Mittwoch in Stuttgart: "Die Soforthilfen löschen das Feuer, aber wir brauchen in den nächsten Monaten längerfristig wirksame Instrumente."
Für mehr Liquidität könne beispielsweise die Rücknahme der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge sorgen, die immer noch zu einer hohen finanziellen Belastung gerade kleinerer Betriebe führe. Auch sollten die Steuerlast gesenkt, das Glasfaser- und Mobilfunknetz ausgebaut und die Start-Up-Förderung ausgeweitet werden. Sonst könne es für die Kernbranche des Landes keinen erfolgreichen Neustart geben, heißt es beim BWIHK.
81 Prozent der Industrie-Unternehmen im Land verzeichnen laut der Umfrage derzeit Nachfragerückgänge, 44 Prozent berichten über die Stornierung bereits eingegangener Aufträge, 96 Prozent klagen über sinkende Inlandsnachfrage. "Die Umfrageergebnisse der für das Land so wichtigen Branche sind beängstigend", sagte Schmalzl. Die Industrie stelle knapp 25 Prozent der Arbeitsplätze und 32 Prozent der Wertschöpfung in Baden-Württemberg.
Update:
Mittwoch, 13. Mai 2020, 15 Uhr
Kretschmann wegen Demos gegen Corona-Regeln "hochgradig beunruhigt"
Stuttgart. (dpa/lsw) Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich angesichts der Infektionsgefahr bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen alarmiert gezeigt. "Ich bin hochgradig beunruhigt über diese Demonstrationen", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Man werde auf Grundlage eines schriftlichen Berichts des Innenministeriums noch einmal diskutieren, wie man damit umgehe.
Mehrere Tausend Menschen hatten sich am Samstag in Stuttgart versammelt, um gegen Corona-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen zu demonstrieren. Die Polizei berichtete am Wochenende von einem friedlichen Verlauf. Die Teilnehmer der Demo hielten sich demnach weitgehend an die Abstandsregeln.
Kretschmann nannte den Bericht des Innenministeriums am Dienstag aber "sehr, sehr beunruhigend". Demnach hätten sich viele Demonstranten nicht an die Hygienevorschriften gehalten, etwa beim Zu- und Abgang zur Demo. Zumal da Kohorten unter den Demonstranten seien, die die Regeln "eh für Blödsinn" hielten, sagte Kretschmann. Es könne nicht sein, dass man im ganzen Land harte Vorschriften wie Abstandsregeln durchsetze und bei einer solchen Demo ein Infektions-Hotspot entstehe.
Kretschmann appellierte an die Bürger mit Blick auf Verschwörungstheorien, sich in der Corona-Debatte nicht von selbst ernannten Experten oder ewigen Besserwissern beirren zu lassen. In der Wissenschaft gebe es häufig keine völlig Übereinstimmung. Er halte sich als Entscheider "an den Mainstream der Wissenschaft und nicht an irgendwelche Dissidenten". Das wäre wenig verantwortlich.
Im Dienstagsfaktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes finden Sie die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg.
33 478 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1596 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33 478 gestiegen. Das waren 85 mehr als am Montag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1596. Gut 28.600 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,11 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter etwas mehr als eine weitere Person ansteckt. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner liegt für Baden-Württemberg aktuell im Durchschnitt bei 6,7. Je nach Stadt- oder Landkreis variiert sie zwischen 0 (Baden-Baden und Heidelberg) und 24,9 (Alb-Donau-Kreis).
Update:
Dienstag, 12. Mai 2020, 19.30 Uhr
Südwesten gründet Beteiligungsfonds für Mittelstand
Stuttgart. (dpa/lsw) Die baden-württembergische Landesregierung bringt wegen der anhaltenden Corona-Pandemie einen Beteiligungsfonds für den Mittelstand auf den Weg. Es gehe darum, den Unternehmen während und vor allem nach der Krise Finanzkraft zu verschaffen, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Dienstag in Stuttgart. Der Fonds soll ein Volumen von einer Milliarde Euro haben, die Mindestbeteiligung je Unternehmen soll 800 000 Euro betragen. Die Beteiligung werde gemäß Vorgaben der EU-Kommission bis zum 30. Juni 2021 befristet sein.
Hoffmeister-Kraut verwies darauf, dass der Fonds eine wesentliche Förderlücke des Bundes schließe: Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes richte sich vor allem an größere Unternehmen. Der Südwest-Fonds hingegen sei gerade für das Mittelstandsland eine enorm wichtige Maßnahme. "Es geht nicht um den Einstieg in eine Staatswirtschaft, der Staat ist nicht der bessere Unternehmer", stellte die Wirtschaftsministerin klar. Im Lande gebe es Betriebe, an deren Produktivität extrem viel hänge, ergänzte Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne). "Wenn diese Unternehmen wegen der Corona-Krise ausfallen, stocken Lieferketten, können andere Unternehmen schwanken oder Regionen finanziell straucheln."
Für den Fonds sind noch gesetzliche Maßnahmen und die Schaffung von Gremien notwendig; es werde bis zum ersten Antrag noch etwas dauern, sagte Hoffmeister-Kraut. Der Fonds sei branchenoffen; Voraussetzungen seien ein ausgewiesener Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr sowie eine Größe von maximal 250 Mitarbeitern. Es könne im Einzelfall jedoch auch Ausnahmen geben.
Update: Dienstag, 12. Mai 2020, 13.21 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ/dpa) Im Montag-Faktenblatt des Kreis-Gesundheitsamtes finden Sie die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg sowie für jede Kommune gesondert die Gesamtzahl der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (siehe Downloads rechts), samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33 393 gestiegen. Das waren 141 mehr als am Samstag, wie das Sozialministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1570. Knapp 28.400 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 1,21 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierter etwas mehr als eine weitere Person ansteckt.
Update: Montag, 11. Mai 2020, 21 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Corona-Krise ist noch längst nicht vorbei - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will deshalb ein weiteres Hilfspaket für die Wirtschaft im Südwesten schnüren. Er sehe die "dringende Notwendigkeit eines stringenten und wirkungsvollen Pakets" für die Wirtschaft, schrieb Kretschmann am Wochenende an die Kabinettsmitglieder. Bis zu diesem Mittwoch sollten die Minister Vorschläge einreichen, damit am 19. Mai darüber beschlossen werden könne. "Offenbar möchte der Ministerpräsident in der Krisenbewältigung wieder etwas sichtbarer werden", hieß es dazu verschnupft aus dem Wirtschaftsministerium.
Dass die Staatskanzlei koordiniere, sei normal und vor allem auch überfällig, wenn man sich die "jüngsten, unabgestimmten Vorstöße von Finanzministerium, Wissenschaftsministerium und Verkehrsministerium ansieht", kritisierte das Wirtschaftsministerium. Eine Bündelung im Staatsministerium oder ein Alleinvertretungsanspruch des Ministerpräsidenten sei damit aber nicht verbunden. Es seien die CDU-Fraktion und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) gewesen, die zuletzt mit Nachdruck die Rückkehr zum normalen Verfahren eingefordert hätten. Normales Verfahren heiße: Einbindung aller zuständigen Ressorts, Abstimmung mit den Regierungsfraktionen und eine Entscheidung im Kabinett.
Über Kretschmanns Brief hatten am Montag mehrere Südwest-Zeitungen berichtet. "Wir müssen mit einem wirtschaftlichen Einschnitt rechnen, der tiefer geht als der nach der globalen Finanzmarktkrise 2008", hatte der Ministerpräsident darin geschrieben. Das Hilfspaket müsse auf einer umfassenden Bestandsaufnahme fußen. "Insbesondere bitte ich darzustellen, welche Bereiche in welcher Art und welchen zeitlichen Dimensionen betroffen sind."
Das Wirtschaftsministerium werde weiterhin wie bisher mit Hochdruck alles dafür tun, dass die Südwest-Wirtschaft möglichst unbeschadet durch die Krise komme, kommentierte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) das Schreiben des Ministerpräsidenten am Montag. "Wir werden unsere ohnehin bestehenden Maßnahmenplanungen vorantreiben, um abgestimmt mit den Maßnahmen des Bundes und der EU Förderlücken zu schließen und ein schlüssiges und umsetzbares Gesamtpaket anzubieten."
Auch die SPD-Fraktion im Landtag forderte weitere Hilfen. "Die SPD-Landtagsfraktion hat bereits vergangenen Mittwoch im Landtag ein zweites Hilfspaket für unsere Wirtschaft gefordert", sagte der Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch. Es gehe jetzt darum, jene Betriebe und Branchen gezielt zu unterstützen, denen bislang noch keine klare Perspektive für einen normalen Betrieb aufgezeigt worden sei. Dazu gehörten unter anderem die Sozialwirtschaft, Kunst- und Kulturschaffende sowie die Gastronomie.
Update:
Montag, 11. Mai 2020, 16.20 Uhr
Gelockerte Corona-Regeln im Südwesten gelten von Montag an
Stuttgart. (dpa) Sonnenstudios dürfen wieder öffnen, Sport im Freien wie Golf und Tennis ist wieder möglich, Fahrschulen können wieder Unterricht anbieten: Die grün-schwarze Landesregierung hat den Weg frei gemacht für diese und weitere von diesem Montag an geltenden Lockerungen von Corona-Vorschriften. Das Kabinett beschloss am Samstag die am vergangenen Mittwoch angekündigten entsprechenden Änderungen.
"Weil wir in den vergangenen Wochen so umsichtig waren, können wir das öffentliche Leben schrittweise weiter hochfahren", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Durch die seit März geltenden Maßnahmen sei eine Überlastung des Gesundheitssystems vermieden, Menschenleben seien so gerettet worden. "Die Lockerungen verlangen, dass wir uns weiter verantwortungsvoll verhalten", sagte Kretschmann: "Wir sind noch lange nicht durch."
Die von der Regierung beschlossene Neufassung der Corona-Verordnung sieht unter anderem vor, dass von Montag an der Aufenthalt draußen auch mit Angehörigen eines weiteren Haushalts gestattet ist. Bislang mussten Angehörige eines Haushalts unter sich bleiben. In privaten Räumen sind nun auch Treffen mit Geschwistern und deren Familien sowie Personen aus einem weiteren Haushalt möglich.
Zudem dürfen von Montag an unter anderem auch Sonnen-, Kosmetik- und Tattoo-Studios, Spielhallen, Fahrschulen sowie Tennis- oder Golfplätze wieder öffnen. Weitere Lockerungen werde es vom 18. Mai an unter anderem für Gaststätten sowie nach Pfingsten geben. Die geplanten Lockerungen nach Pfingsten sollen laut Regierung unter anderem Fitnessstudios, Tanzschulen, Kletterhallen sowie andere Indoor-Sporthallen betreffen.
"Ich freue mich sehr, dass wir mit der stufenweisen Öffnung des Gastgewerbes und der weiteren Lockerungen von Montag an einen weiteren wichtigen Schritt gegangen sind", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Dies sei eine große Erleichterung für Unternehmen, Beschäftigte und Bürger. Wichtig sei, dass Hygiene- und Abstandsregeln einhalten werden. Nur so könnten erneute Beschränkungen verhindert werden.
In Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen im Südwesten sind vom 18. Mai an wieder Besuche erlaubt, teilte Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Samstag mit. "Die Zeit bis dahin müssen wir den Einrichtungen auf deren eigenen Wunsch hin geben, um den Übergang so vorzubereiten, dass die Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin bestmöglich geschützt sind", sagte er.
"Es besteht ein großes Spannungsverhältnis zwischen dem berechtigten Wunsch vieler Menschen, ihre pflegebedürftigen Angehörigen wieder besuchen zu können und der Situation, in der sich Pflegeeinrichtungen nach einer achtwöchigen Phase der Besuchsverbote befinden", erklärte der Minister. "Ich appelliere an die Einrichtungen, so viel Besuch wie möglich und vertretbar zu ermöglichen."
Er rufe aber auch alle Angehörigen und Freunde dazu auf, Verständnis für die Situation der Einrichtungen aufzubringen, den Dialog mit den Verantwortlichen zu suchen und verantwortungsvoll mit den neuen Möglichkeiten umzugehen. Dazu gehöre auch zu akzeptieren, dass gerade in der ersten Phase der Öffnung voraussichtlich nicht jedem Besuchswunsch zum Wunschtermin entsprochen werden könne.
Update: Sonntag, 10. Mai 2020, 17 Uhr
Richtig Hände waschen - so geht's
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Mehrere tausend Menschen demonstrieren gegen Corona-Regeln
Stuttgart. (dpa) Einem erneuten Demonstrationsaufruf gegen die Coronavirus-Beschränkungen sind am Samstag in Stuttgart mehrere Tausend Menschen gefolgt. Auf dem Demonstrationsgelände habe es einen regen Zustrom an Menschen gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Es sei ziemlich voll geworden. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstrationsteilnehmer auf rund 5000. Die Beamten achteten auf die Einhaltung des Infektionsschutzes und des geforderten Abstands. Größere Probleme habe es nicht gegeben. Die Vorgaben seien meist eingehalten worden, es sei friedlich geblieben.
Protestaktionen gab es auch in anderen Städten im Südwesten. In Ravensburg kamen nach Angaben der Polizei am Samstag 1500 Menschen zusammen, um gegen staatliche Corona-Verordnungen zu demonstrieren. In Salem (Bodenseekreis) zählte die Polizei bei einer ähnlichen Aktion rund 600, in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) rund 300 Menschen. Bereits am Freitagabend hatten laut Polizei rund 100 Menschen in Leutkirch (Kreis Ravensburg) demonstriert. Alle Aktionen seien friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher.
Für die als überparteilich bezeichnete Demo auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart am Samstag hatte der Initiator Michael Ballweg ursprünglich 50.000 Teilnehmer angemeldet. Dem schob aber die Stadt Stuttgart einen Riegel vor: Ballweg erhielt die Auflage, die Versammlung auf maximal 10.000 Teilnehmer zu begrenzen. Mehr seien für Stadt und Polizei nicht machbar, sagte ein Sprecher der Stadt. Entscheidend sei, dass sich niemand bei der Demo anstecke, hatte die Stadt zuvor mitgeteilt.
Am Wochenende zuvor kamen bereits mehrere Tausend Menschen zum Wasen, um für die aus ihrer Sicht eingeschränkten Grundrechte zu demonstrieren. Der Veranstalter sprach von damals 5000 Teilnehmern.
Hinter dem Protest steht die Initiative "Querdenken" von Ballweg. Seine regelmäßigen Demos erhielten zuletzt deutlich Zulauf. Bundesweit finden ähnliche Demos statt. Kritiker befürchten eine Vereinnahmung durch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten.
Faktenblätter zum Corona-Virus in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis
Rhein-Neckar. (RNZ) Hier die Faktenblätter vom Samstag und Sonntag über die Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Als Download rechts finden Sie für jede Kommune gesondert die Gesamtzahl der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden).
Update:
Sonntag, 10. Mai 2020, 15.15 Uhr
Stuttgart. (dpa) Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat davor gewarnt, alle Lockerungen in der Corona-Krise auszunutzen. In einem Interview der Zeitungen "Mannheimer Morgen" und "Heilbronner Stimme" (Samstag) sagte er: "Wenn jetzt alle alles, was geht, bis zum Letzten auskosten wollen, überall an die Grenzen des Ermöglichten gehen, dann kann es gut sein, dass die Infektionszahlen in sechs oder sieben Wochen wieder hochschnellen und wir Lockerungen zurücknehmen müssen."
Es komme mehr denn je auf die Eigenverantwortung der Menschen an, sagte Kretschmann. "Ob wir den Pfad der Lockerung weiter verfolgen können, liegt wirklich bei jedem und jeder Einzelnen von uns."
Der Grünen-Politiker kritisierte erneut Alleingänge anderer Bundesländer bei der Lockerung von Corona-Auflagen: "Das größte Problem entstand durch Sachsen-Anhalt. Die Regierung dort ließ Zusammenkünfte von fünf Menschen zu, ohne dass wir andere Ministerpräsidenten davon wussten. Das war ein gewaltiger Einschnitt."
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 8. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
33.070 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1535 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 33.070 gestiegen. Das waren 202 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Freitag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 18 auf 1535. Mehr als 27.200 Menschen sind von ihrer Infektion wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,56 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte etwas mehr als fünf weitere Personen anstecken.
Update: Freitag, 8. Mai 2020, 17.39 Uhr
Kretschmann: Öffnung von Hotels und Gaststätten unter Vorbehalt
Stuttgart. (dpa/lsw) Stimmt die Landesregierung zu, könnten Biergärten und Cafés mit Außenbereich im Mai immerhin noch zwei Wochen Geschäfte machen: Baden-Württembergs Tourismusminister Guido Wolf (CDU) hat am Donnerstag mögliche konkrete Termine für die Öffnung von Hotellerie und Gastronomie in der Corona-Krise genannt. Außengastronomie solle vom 18. Mai an im Südwesten wieder möglich sein, sagte Wolf dem SWR. Die Innenräume der Restaurants könnten vom 25. Mai an wieder öffnen, Hotels und Freizeitparks am 30. Mai.
Es handele sich bei den Terminen noch nicht um einen gemeinsamen Beschluss, sondern um "Pläne, an denen mit Hochdruck gearbeitet" werde, erläuterte ein Sprecher von Wolfs Ministerium. "Ich kann versprechen, dass die Landesregierung den Zeitplan bis zum Wochenende hinterlegt, damit die Gastronomen verbindlich planen können", sagte Wolf dem Sender. Da sei man sich im Kabinett "ja völlig einig". Die Infektionszahlen müssten aber stabil bleiben, damit die Pläne umgesetzt werden können.
Auch Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sprach sich für den Vorschlag aus: "Wir brauchen schnellstmöglich eine Entscheidung zur stufenweisen Öffnung für das Gastgewerbe", sagte sie am Donnerstag und bestätigte den Zeitplan des Tourismusministers. Sie werde sich "vehement dafür einsetzen, dass die Landesregierung noch vor dem Wochenende dazu einen klaren Beschluss fasst, damit die Betriebe noch den nötigen Vorlauf haben".
Seit dem 21. März war es Gaststätten und Restaurants wegen der Ausbreitung des Coronavirus verboten, Gäste zu bewirten. Hotels durften nicht mehr für Touristen öffnen, sondern nur noch "für notwendige Zwecke", etwa für Geschäftsreisende. Der Umsatz der Branche sackte in der Folge in den Keller, viele Betriebe fürchten seither um ihre Existenz.
Die geplante Öffnung von Hotels und Gaststätten steht nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) aber unter Vorbehalt. Die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen werde beobachtet. Die weiteren Öffnungsschritte könnten nur funktionieren, wenn sich alle verantwortungsvoll, umsichtig und vorsichtig verhielten, teilte Kretschmann am Donnerstag in Stuttgart mit.
Ab 18. Mai ist eine schrittweise Öffnung der Gastronomie im Außen- und Innenbereich sowie von Ferienwohnungen und Campingplätzen geplant. Ab dem 29. Mai sollen sonstige Beherbergungsbetriebe wie Hotels und Freizeitparks ihren Betrieb wieder aufnehmen können, teilten Kretschmann und Tourismusminister Guido Wolf (CDU) mit.
"Ich kann versprechen, dass die Landesregierung den Zeitplan bis zum Wochenende hinterlegt, damit die Gastronomen verbindlich planen können", sagte Wolf dem Sender. Da sei man sich im Kabinett "ja völlig einig". Die Infektionszahlen müssten aber stabil bleiben, damit die Pläne umgesetzt werden können.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 7. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Update:
Donnerstag, 7. Mai 2020, 16.21 Uhr
Kontaktbeschränkungen bis 5. Juni - Geisterspiele ab Mitte Mai
Berlin. (dpa) Sport, Einkaufen und Treffen: Die strengen Regeln in der Corona-Krise werden weiter gelockert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einigten sich Bund und Länder am Mittwoch darauf, dass sich künftig wieder Angehörige von zwei Haushalten treffen dürfen - also etwa zwei Familien, zwei Paare oder die Mitglieder aus zwei Wohngemeinschaften. Unter Auflagen sollen nun alle Geschäfte wieder öffnen können, nicht nur die kleineren. Auch Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport unter freiem Himmel soll wieder erlaubt sein. Wenn es regional zu viele neue Infektionen gibt, sollen die Regeln dort aber wieder strenger werden.
>>> In Baden-Württemberg wird das öffentliche Leben nach einem 5-Stufen-Ampelplan hochgefahren. Den Überblick hierzu finden Sie hier.
Wie die Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg unterrichtet werden sollen, das lesen Sie hier. <<<
Für Treffen mit Menschen aus einem anderen Haushalt gilt weiterhin, dass sie einen Abstand von 1,50 Metern zueinander einhalten sollen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder entschieden außerdem, die grundsätzlichen Kontaktbeschränkungen für die Bürger im öffentlichen Raum bis zum 5. Juni zu verlängern.
Seit dem 22. März galt die bundesweite Leitlinie, dass man sich in der Öffentlichkeit nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis des eigenen Hausstandes aufhalten soll. Angesichts der niedrigen Infektionszahlen könne dies nun gelockert werden, hieß es. Die Regelung soll durch eine Maskenpflicht in bestimmten öffentlichen Bereichen ergänzt werden. Einzelne Länder hatten bereits Lockerungen beschlossen. So darf man sich in Sachsen-Anhalt bereits zu fünft treffen.
Unter Auflagen - wie Maskenpflicht und Abstandsregeln - sollen deutschlandweit alle Geschäfte wieder öffnen können. Die ohnehin umstrittene Begrenzung auf eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern gilt dann nicht mehr. Es soll nun Vorgaben geben, wie viele Kunden und Verkäufer sich im Laden aufhalten dürfen. Die Auflagen sollen sich nach der Verkaufsfläche richten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Die 800-Quadratmeter-Regel war in einigen Ländern bereits abgeändert worden, zudem hatten Länder bereits weitere Schritte angekündigt. So dürfen in Bayern ab kommenden Montag alle Geschäfte unabhängig von ihrer Größe wieder öffnen. Für Buchhandlungen, Baumärkte, Auto- oder Fahrradhändler hatte es schon Ausnahmen gegeben. Beim Einkaufen gilt in allen Ländern bereits eine Mundschutzpflicht, wie auch im Öffentlichen Personennahverkehr, also in Bussen, S- und U-Bahnen.
Bund und Länder haben die Erlaubnis für eine Wiederaufnahme von Spielen ohne Zuschauer in der Fußball-Bundesliga ab der zweiten Mai-Hälfte erteilt. Damit erhält die Deutsche Fußball Liga als Dachorganisation der 36 Proficlubs der 1. und 2. Liga die lange erhoffte Genehmigung für Geisterspiele.
Womöglich könnte ab dem Wochenende am 16. und 17. Mai wieder der Ball in den Stadien rollen. Die Bundesliga-Saison ist seit Mitte März ausgesetzt, neun Spieltage sind noch zu absolvieren. Die DFL strebt an, diese bis zum 30. Juni durchziehen zu können. Sie hatte von ihrer "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorgelegt, um die Ansteckungsgefahr unter Spielern und Betreuern zu minimieren. In einer ersten Testreihe hatte es bei 1724 Tests in der 1. und 2. Liga zehn Corona-Fälle gegeben.
Kern der Terminfrage ist eine vorgesehene vorgeschaltete Quarantäne der Mannschaften. In der Beschlussvorlage des Bundes hieß es am Mittwochmorgen: "Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen." Die Profifußballer sind bei ihren Clubs weitgehend streng isoliert, aber noch nicht komplett in Quarantäne.
Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga wären zumindest die TV-Millionen gesichert.
Die DFL hat für Donnerstag eine Mitgliederversammlung anberaumt. Bei der Videokonferenz sollen mit den 36 Profivereinen, von denen die ersten bereits das uneingeschränkte Mannschaftstraining aufgenommen haben, die Ergebnisse des Polit-Gipfels erörtert werden.
Erlaubt wird auch kontaktloser Sport im Freien - mit einer Distanz von 1,5 bis 2 Metern zwischen den Sportlern. Richtige Fußball- oder Basketballspiele sind damit weiterhin tabu. Außerdem müssen Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten, eingehalten werden. Für die einzelnen Sportarten und Disziplinen haben die Spitzenverbände des Deutschen Sportbundes Konzepte mit Übergangsregeln entwickelt, die noch besseren Schutz bieten sollen.
Bund und Länder vereinbarten nach dpa-Informationen auch, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angesichts der regional unterschiedlich hohen Infektionszahlen künftig wieder stärker vor Ort getroffen werden sollen. Dabei sollen die Länder aber auch eventuell wieder nötige Verschärfungen garantieren. Sie sollen sicherstellen, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in sieben Tagen sofort wieder konsequente Beschränkungen umgesetzt werden. Wie die neuen Auflagen konkret aussehen, entscheiden allerdings die Länder selbst.
In der Schalte hatte es zuvor heftige Diskussionen gegeben, weil vor allem die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen diese Obergrenze nicht akzeptieren wollten. Die Kritiker der Zahlenvorgabe warnten, dann werde möglicherweise aus Angst vor neuen Beschränkungen einfach weniger getestet. Merkel habe sich jedoch schließlich mit ihrem Vorschlag durchgesetzt.
Gerade bei weitreichenden Öffnungen steige wieder die Gefahr einer dynamischen Entwicklung, die schon zu Beginn der Pandemie häufig von lokalen Ereignissen ausging und dann weiterverbreitet wurde, hieß es. Deshalb müsse ab einer gewissen Relevanz auf regional hohe Neuinfektionszahlen sofort mit Beschränkungen reagiert werden.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 6. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 32.730 gestiegen. Das waren 185 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 15 - auf 1497. Rund 26.200 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,65 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte etwas mehr als sechs weitere Personen anstecken.
Gastronomie soll vor Pfingsten öffnen
Die grün-schwarze Landesregierung plant eine Öffnung von Gaststätten noch vor Pfingsten. Das geht aus dem Entwurf eines Stufenplans des Staatsministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach soll nicht nur die Außengastronomie, sondern auch der Innenbereich von Speisewirtschaften unter strengen Hygienevorgaben und Infektionsschutzmaßnahmen noch im Mai öffnen dürfen. Auch Freiluft-Ausflugsziele mit Einlasskontrolle sowie kontaktarme Freizeitangebote wie Minigolf sollen vor Pfingsten in Baden-Württemberg wieder erlaubt sein. Kinderbetreuung soll gegebenenfalls schrittweise öffnen. Ab Pfingsten sollen dann Fitnessstudios, Tanzschulen, Kletterhallen, Besucherzentren und Freizeitparks folgen.
Eisenmann: Nach Pfingstferien wieder Schulunterricht in allen Klassen
Nach den Pfingstferien Mitte Juni sollen alle Schüler im Südwesten zumindest zeitweise wieder zur Schule gehen. Der Präsenzunterricht werde dann mit dem Lernen zu Hause kombiniert, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Mittwoch im Landtag. Sie legte einen Plan zur schrittweisen Öffnung von Schulen und Kitas in Corona-Zeiten vor. Ein normaler Betrieb sei erst wieder möglich, wenn keine Abstandsregeln mehr eingehalten werden müssen. Wann das sei, könne man heute noch nicht sagen.
Eisenmann plant, dass Grundschüler der vierten Klasse bereits am 18. Mai wieder in den Präsenzunterricht einsteigen sollen. Sie sollen auf den Übergang der weiterführenden Schule vorbereitet werden. Die Klassengrößen werden aber halbiert, und Unterricht wird es nur in den Kernfächern geben. Ebenfalls am 18. Mai sollen die Kitas für bis zu 50 Prozent der Kinder geöffnet werden. So könnten die Abstandsgebote eingehalten und die Eltern entlastet werden. Sowohl Schulen als auch Kitas sollen Spielräume für eigene Ausgestaltungen haben.
Nach einer siebenwöchigen Schließung gehen seit Montag die Schüler, die vor Abschlussprüfungen stehen, wieder in die Klassenzimmer.
Mittwoch, 6. Mai 2020, 15.48 Uhr
Stuttgart. (dpa) Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich gegen zügige und umfassende Lockerungen von Corona-Auflagen ausgesprochen - trotz gesunkener Infektionszahlen im Südwesten. Das Vorpreschen einiger Bundesländer sieht er kritisch. Er sei für ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen in den Grundentscheidungen, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart vor den für Mittwoch geplanten Gesprächen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über mögliche Lockerungen.
"Zusammenbleiben kann man nicht, wenn jeder schon vorher beschlossen hat, was er macht", kritisierte er. Kretschmann machte klar, dass er etwa gegen eine Aufweichung des Kontaktverbotes für die Bürger ist. In Sachsen-Anhalt war eine neue Verordnung in Kraft getreten, mit der das Land bundesweit bei der Lockerung der Corona-Beschränkungen vorangeht: Die Menschen dort dürfen statt wie bisher mit einem Menschen abseits des eigenen Haushalts fortan zu fünft zusammen sein.
Auch auf die Forderung von Landestourismusminister Guido Wolf (CDU) nach einer schrittweisen Öffnung der Gastronomie spätestens zu Pfingsten reagierte der Grünen-Politiker zurückhaltend. Man werde Entscheidungen nur Schritt für Schritt treffen und fange mit den unproblematischen und nicht mit den problematischen Bereichen an. Zuvor hatte Bayern erklärt, die Gaststätten schrittweise bis Ende Mai wieder öffnen zu wollen. "Wenn Bayern dies ermöglicht, sollten wir das auch in Baden-Württemberg schnell tun", forderte Wolf.
Kretschmann räumte zwar ein, dass man im Kampf gegen das Virus schon einiges erreicht habe. Der "absolute Maßstab" sei gewesen, eine Überforderung des Gesundheitssystems zu verhindern - das sei gelungen. Man habe jetzt im Südwesten so viel Kapazitäten in den Krankenhäusern aufgebaut, dass man bei einer neuen Erkrankungswelle nicht mehr befürchten müsse, dass Kranke auf den Intensivstationen nicht ordentlich behandelt werden könnten. Es dürfe aber nicht der Eindruck entstehen, man sei bei Corona schon über dem Berg.
Kretschmann sieht nach wie vor nicht, dass Großveranstaltungen in absehbarer Zeit wieder zugelassen werden. Er geht aber davon aus, dass es nach den Pfingstferien für alle Schüler Präsenzphasen in den Schulen geben wird, wenn dort die Abstandsregeln eingehalten werden können. Bei niedrigen Ansteckungszahlen mit dem Virus könnte man nach Kretschmanns Einschätzung auch bis zum Sommer dahin kommen, dass Maßnahmen wie Ausgangssperren nur auf lokaler Ebene umgesetzt werden - je nachdem, wie sich die Lage in einzelnen Regionen entwickelt.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 5. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 32.545 gestiegen. Das waren 88 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 29 auf 1482. Rund 25.600 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,74 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte etwas mehr als sieben weitere Personen anstecken.
Bayern lockert seine harten Anti-Corona-Maßnahmen spürbar
Nach wochenlangen Verboten und Beschränkungen hat auch das bayerische Kabinett eine weitreichende Lockerung seiner harten Anti-Corona-Maßnahmen und eine Öffnung der Hotels beschlossen.
Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben - gewisse Kontaktbeschränkungen und ein Verbot von Menschenansammlungen im öffentlichen Raum bleiben aber bestehen. Ab Mittwoch ist es erlaubt, eine Person außerhalb des eigenen Hausstands und auch enge Familienangehörige zu treffen oder auch zu besuchen.
Ab kommenden Montag dürfen auch alle Geschäfte wieder öffnen, also auch alle größeren. Die bisherige Beschränkung auf eine Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern entfällt. Gaststätten und Hotels dürfen schrittweise wieder öffnen: Außenbereiche am 18. Mai, Speiselokale im Innenbereich am 25. Mai, Hotels am 30. Mai.
Landes-SPD fordert Ende der laufenden Fußball-Bundesliga-Saison
SPD-Landesgeneralsekretär Sascha Binder fordert, die laufende Saison der Fußball-Bundesliga sofort zu beenden. Dafür müsse sich die grün-schwarze Landesregierung einsetzen, sagte Binder am Dienstag in Stuttgart. Er bezog sich auf ein Video von Hertha-Profi Salomon Kalou: Darauf ist unter anderem zu sehen, wie bei Kalous Teamkollegen Jordan Torunarigha eine Probe für einen Corona-Test genommen wird. Kalou filmte auch Gespräche in der Umkleidekabine unter anderem mit Teamkollege Vedad Ibisevic. Kalou gibt immer wieder Mitspielern oder Vereinsmitarbeitern die Hand.
"Der Fall Kalou zeigt, dass der Sport, den wir alle so lieben, krank geworden ist", sagte Binder. Das Krisenkonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) sei in der Theorie fragwürdig gewesen – und in der Praxis falle es nun in sich zusammen. Er sagte: "Liebe Bundesligisten, seid Vorbild, packt die Kickschuhe wieder ein und bereitet die nächste Saison vor." Kalou wurde noch am Montag von Hertha BSC suspendiert, weil er mit seinem Verhalten gegen die vom DFL-Vorgaben im Umgang mit dem Coronavirus verstieß. An diesem Mittwoch wird die Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten der Länder über einen Neustart der Bundesliga noch im Mai befinden.
Update: Dienstag, 5. Mai 2020, 19 Uhr
Pressekonferenz zu den ersten Corona-Fällen in Göppingen
Live-Übertragung vom Mittwoch, 26. Februar 2020 von ZDF info
Stuttgart. (dpa/lsw) Man sah es dem Regierungschef deutlich an: Auch Winfried Kretschmann (Grüne) war wegen des Coronavirus lange nicht mehr beim Friseur. Sein markanter Bürstenhaarschnitt saß zuletzt nicht mehr ganz so akkurat. Am Montag aber durften die Friseure unter strengen Auflagen wieder öffnen - und Kretschmann ließ sich direkt bei seinem Stuttgarter Stammfriseur die Haare stutzen. Der Ministerpräsident trug dabei wie vorgeschrieben eine Maske vor dem Gesicht, wie ein Foto der Staatskanzlei belegt.
Auch am langen Wochenende hielten Bürger meist Abstand
Am langen Wochenende mit dem 1. Mai hat die Polizei in Baden-Württemberg nur wenige Verstöße gegen die Corona-Verordnung festgestellt. Das Innenministerium zog am Montag eine positive Bilanz. "Die Menschen lassen weiterhin Vorsicht walten und sind umsichtig genug, um sich weitestgehend an die notwendigen Beschränkungen zu halten", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart laut einer Mitteilung.
Zwischen Freitag und Sonntag kontrollierte die Polizei demnach mehr als 15.000 Personen, rund 940 von ihnen müssen mit einer Anzeige rechnen. Bei den Verstößen handelte es sich meistens um unerlaubte Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen.
Polizei darf ab Dienstag in Einzelfällen auf Corona-Daten zugreifen
Die Polizei darf von Dienstag an bei konkreten Anlässen auf Daten von Gesundheitsämtern über mit dem Coronavirus infizierte Personen zugreifen. An diesem Tag tritt die Verordnung des Innen- und Sozialministeriums zur Verarbeitung personenbezogener Daten zwischen Gesundheitsbehörden und Polizei in Kraft, wie das Innenministerium am Montag mitteilte.
Die Verordnung sei ein großer Schritt hin zu mehr Schutz vor dem Coronavirus für die Mitarbeiter der Ortspolizeibehörden und die Polizisten, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). "Das Wissen, dass jemand an Corona erkrankt ist, ist mit der beste Schutz vor einer Ansteckung." So könnten von den Beamten rechtzeitig Schutzvorkehrungen getroffen werden.
Auch Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) lobte die Maßnahme: "Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsämtern und Polizei läuft zentral und sicher über das Landesgesundheitsamt. Damit ist landesweit ein einheitliches Verfahren sichergestellt." Es sei gelungen, Gesundheitsschutz und Datenschutz miteinander in Einklang zu bringen.
Die Opposition hatte die Weitergabe sensibler Daten vergangene Woche scharf kritisiert. Einige Gesundheitsämter in Baden-Württemberg hatten nach Angaben des Landesdatenschützers Stefan Brink Daten mit Klarnamen von coronainfizierten Personen an die Polizei weitergegeben.
Friseure öffnen wieder
Schräge Ponys, graue Strähnen, verunglückte Tönungen ade - die Friseure schaffen nun wieder Ordnung auf den Köpfen ihrer Kunden. Nach Angaben des Fachverbandes Friseur und Kosmetik gibt es etwa 11.500 Betriebe im Südwesten, die seit Montag nach wochenlanger Corona-Zwangspause wieder öffnen dürfen. Allerdings sind die Auflagen streng - für die Kleinunternehmer und die Kunden gleichermaßen. Jeder Kunde muss sich telefonisch oder online anmelden, damit es keine Ansammlungen im oder vor dem Salon gibt. Wartebereiche sind teils mit rot-weißem Flatterband abgetrennt, Aushänge an den Eingängen bringen den Kunden die Regeln nahe.
Deren Wünsche sind bei der Terminvergabe abzuklären, um unnötige Kommunikation im Salon zu vermeiden. Mitarbeiter wie Kunden sind verpflichtet, Schutzmasken zu tragen. Die Arbeitsplätze müssen mindestens 1,5 Meter voneinander entfernt sein. Auch die sonst angebotene Tasse Kaffe und die ausliegenden Zeitschriften werden von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege kritisch gesehen.
Die von Wirtschafts- und Gesundheitsministerium erarbeitete Richtlinie sieht weiter vor, dass Kunden bei Betreten des Salons die Hände desinfizieren müssen. Nach jedem Kunden sind die Haar-Experten gehalten, Frisierstuhl und Werkzeuge zu reinigen. "Das ist viel mehr Arbeit für uns", sagt eine Stuttgarter Friseurin. Gleichzeitig kann sie weniger Kunden bedienen. In der Branche werden Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 4. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
32.457 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1453 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 32.457 gestiegen. Das waren 68 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 31 - auf 1453. Rund 25.200 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,68 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte rund sieben weitere Personen anstecken.
Update: Montag, 4. Mai 2020, 18.58 Uhr
Stuttgart. (dpa) Baden-Württemberg wagt nach einigen Wochen des "Lockdowns" weitere Schritte zurück in die Normalität. Unter anderem sollen Spielplätze, Museen und Zoos kommende Woche wieder öffnen dürfen, wie das Staatsministerium mitteilte. Das grün-schwarze Kabinett habe die Corona-Verordnung am Samstag entsprechend angepasst. Ab Montag dürfen Gottesdienste demnach wieder stattfinden. Ab Mittwoch können Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und Tierparks wieder öffnen.
Einzelhandelsgeschäfte können ab Montag wieder öffnen, auch wenn ihre Verkaufsfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Zahnärzte dürfen wieder alle Leistungen anbieten. Ebenso dürfen Friseursalons und Fußpflegestudios öffnen. Die Ausgangssperre für Heimbewohner wird aufgehoben. Auch Einrichtungen für die außerschulische berufliche Bildung öffnen ab Montag, etwa bei den Industrie- und Handwerkskammern oder für die Pflegeberufe. Demonstrationen sind erlaubt, sofern Hygienevorgaben erfüllt sind.
Alle anderen Einrichtungen wie Sportanlagen, Kosmetikstudios oder Gaststätten blieben weiterhin geschlossen, teilte die Landesregierung mit. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte zugleich vor einer zweiten Infektionswelle. "Wir müssen auch mit diesen Lockerungen verantwortungsvoll umgehen, weil wir sonst wieder steigende Infektionszahlen riskieren."
Gerade die Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus bergen aus Sicht des Grünen-Politikers die Gefahr einer neuen Infektionswelle. Er rechne mit Ermüdungseffekten, sagte Kretschmann der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist ja auch nur menschlich." Es liege an der Politik, unermüdlich darauf hinzuweisen, wie wichtig die disziplinierte Einhaltung der Maßnahmen ist. Kretschmann warb für eine "neue Normalität" im Umgang miteinander. "Eine Normalität, in der Abstand halten und Hygienevorschriften im Mittelpunkt stehen und allen klar ist, dass manches einfach nicht geht", sagte er. "Große Veranstaltungen mit dicht gedrängten Menschenmassen, feuchtfröhliche Großparties wie der Cannstatter Wasen sind auf absehbare Zeit einfach nicht drin."
Kretschmann warb in einer Videobotschaft bei den Kindern im Land um Geduld und Verständnis in der Corona-Krise. "Am Anfang war das alles vielleicht noch ganz lustig - einfach zu Hause bleiben, auch mal länger schlafen und öfter als sonst Fernsehen gucken", sagte der Grünen-Politiker in dem Clip auf Youtube, in dem er sich direkt an die Kinder richtet. "Aber jetzt wird es langsam echt nervig." Gerade für Kinder sei es gerade nicht leicht. "Das Coronavirus hat uns ziemlich viel eingebrockt." Vielen Kindern sei langweilig, manchmal gebe es schlechte Laune und Streit daheim. Die gute Nachricht sei, dass nun bald die Spielplätze wieder öffneten.
Insgesamt hält Kretschmann aber den Klimawandel für gefährlicher als die Corona-Pandemie. "Wenn wir den nicht gebremst kriegen, wird er die Corona-Krise in den Auswirkungen noch in den Schatten stellen", sagte der Grünen-Politiker im Gespräch mit der dpa. "Der Klimawandel kann die ganze Welt nachhaltig erschüttern und ihn können wir nicht irgendwann einfach wegimpfen." Die Folgen wären Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Hunger- und Hitzetote, Flüchtlingsströme und ganze Landstriche, die wegen Dürre oder Überflutung unbewohnbar sind. "Das hat fast eine apokalyptische Anmutung", sagte Kretschmann. "Wenn das auf uns zukommt, dann gnade uns Gott."
Die Zahlen aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis
Update: 3. Mai 2020, 14.10 Uhr
Land hebt 800-Quadratmeter-Regel für Einzelhandel auf
Stuttgart. (dpa/lsw) Landesregierung hebt die umstrittene 800-Quadratmeter-Regelung für den Einzelhandel auf. Dies werde durch entsprechende Hygiene- und Sicherheitsregeln ausgeglichen, kündigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart an. Handel und Wirtschaftsministerium zeigten sich erleichtert: "Egal, wie groß ein Geschäft ist und welche Waren dort verkauft werden: Künftig kann öffnen, wer die Kriterien des Infektionsschutzes einhalten kann", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).
Kretschmann begründete den Schritt mit einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in Mannheim, wonach die Regelung dem Gleichheitsgebot widerspreche. Kommende Woche dürften zudem unter anderem Friseure und Fußpfleger unter strengen Auflagen wieder öffnen, kündigte Kretschmann an. Auch wolle man Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Pflegeheimen lockern und Beschränkungen für Zahnärzte aufheben.
Als "erfreuliches Signal" wertete auch der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) die Entwicklung. "Es ist ein gutes Signal an den Handel und nicht zuletzt auch die Innenstädte", sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Damit sei eine zentrale Forderung erfüllt.
Kretschmann hatte am Donnerstag an einer Schalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den anderen Ministerpräsidenten teilgenommen. Er begrüßte das weitgehende Festhalten an den Corona-Beschränkungen. Erst müsse man sich anschauen, wie die ersten Schritte der Öffnung wirkten, sagte er im Anschluss. "Wir sind mitten in der Pandemie."
Tourismusminister Guido Wolf (CDU) sagte, die Öffnung von Zoos und Kultureinrichtungen sei ein vorsichtiger, aber wichtiger Einstieg in eine Öffnung von Tourismuszielen. "Wir haben es nun alle gemeinsam in der Hand, ob am 6. Mai weitere Öffnungen kommen." Er habe große Hoffnung, dass Tourismus, Gastronomie und Hotellerie in einer Woche wieder eine Perspektive haben. "Das ist dringend notwendig, denn die stetige Unsicherheit ist für diese Branche ein echter Alptraum."
Die Änderungen aber der kommenden Woche sollen am Samstag in die Verordnung aufgenommen werden. Dabei müssen dann auch etliche Einschränkungen, die derzeit nur bis 3. Mai gelten, verlängert werden, darunter die Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen.
Bislang mehr als 21.500 Verstöße gegen Corona-Auflagen
Partys in Shisha-Bars, Picknick mit Freunden im Park oder eine Spritztour zu viert mit dem Auto - gegen die strengen Corona-Auflagen ist in Baden-Württemberg innerhalb der vergangenen Wochen mehr als 21.500 Mal verstoßen worden. Bis Ende April seien 20.802 Ordnungswidrigkeiten und 715 Straftaten registriert worden, teilte das Innenministerium mit. Die Polizei kontrollierte mehr als 222.000 Menschen, zudem wurden 37.500 Autos untersucht (23. März bis 29. April).
Zu den Ordnungswidrigkeiten zählen unter anderem der Verstoß gegen das Besuchsverbot in einem Pflegeheim, der Betrieb einer Kneipe oder eine Zahn-OP. Auch die Teilnahme an einer Versammlung in einer Wohnung oder ein Spaziergang mit mehreren Freunden werden geahndet. Als Straftaten im Zusammenhang mit der Pandemie gelten Verstöße gegen die Quarantäne-Verordnung oder auch die Organisation größerer Veranstaltungen.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus drohen empfindliche Strafen bei Verstößen gegen die sogenannte Rechtsverordnung über infektionsschützende Maßnahmen. Wer sich zum Beispiel mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, auf Straßen und Plätzen aufhält, muss ein Bußgeld zwischen 100 und 1000 Euro zahlen. Wird eine wegen Corona geschlossene Bar oder ein Club weiterbetrieben, drohen Strafen zwischen 2500 und 5000 Euro. Und wer trotz Verbots ein Krankenhaus oder ein Pflegeheim besucht, riskiert ein Bußgeld zwischen 250 und 1500 Euro. Bei wiederholten Verstößen kann es bis 25.000 Euro teuer werden.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) ist zufrieden: "Obwohl die Regeln der Corona-Verordnung große Einschränkungen bringen, obwohl den Menschen viel zugemutet wird, halten sie sich im Großen und Ganzen sehr vernünftig und diszipliniert an diese Regeln und Vorgaben." Die festgestellte Zahl der Verstöße sei Woche für Woche gesunken. "Das macht deutlich, wie ernst die Bürgerinnen und Bürger die Bedeutung der Maßnahmen nehmen."
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 1. Mai 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
32.123 nachgewiesene Corona-Fälle im Südwesten - 1403 Tote
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 32.123 gestiegen. Das waren 222 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 16 - auf 1403. Rund 23.574 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,67 angegeben. Das bedeutet im Mittel, dass zehn mit Sars-CoV-2 Infizierte rund sieben weitere Personen anstecken.
Update: Freitag, 1. Mai 2020, 19.02 Uhr
Berlin. (dpa) In der Corona-Krise haben sich Bund und Länder auf vorsichtige Lockerungen der bundesweit geltenden Schutzmaßnahmen geeinigt. Sie betreffen unter anderem Spielplätze und Gotteshäuser. Die meisten Schüler und Kita-Kinder müssen allerdings noch eine Weile zuhause bleiben. Für größere Lockerungsschritte sei noch nicht die Zeit, entschieden Bund und Länder am Donnerstag. Auch Gastronomie und Fußballfans brauchen noch Geduld.
Mit Blick auf die zum 20. April umgesetzten Lockerungen erklärten Bund und Länder in einem gemeinsamen Beschluss: "Es ist noch zu früh, um anhand der gemeldeten Neuinfektionen beurteilen zu können, ob sich diese Öffnungsmaßnahmen trotz der Hygieneauflagen verstärkend auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben."
Die registrierten Infektionszahlen stiegen am Donnerstag auf mehr als 160.000, die Zahl der Neuerkrankungen geht aber leicht zurück. Mindestens 6362 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben. Das Robert Koch-Institut empfahl eine Ausweitung der Tests auf Menschhen mit leichten Symptomen.
Merkel sprach von einer gewaltigen Herausforderung für die Bürger und alle Ebenen des Landes, für die es "keinerlei Vorlage gibt". Wichtig sei vor allem, die Infektionsketten nachzuvollziehen. "Keine Experimente mit der Gesundheit der Menschen", betonte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Man habe sich nur für Lockerungen entschieden, die "kein nennenswertes größeres Infektionsrisiko mit sich bringen", sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Die Details:
Kontaktbeschränkungen
Die Abstandsregeln für das öffentliche Leben bleiben vorerst bestehen. Ein konkretes Enddatum nannte Merkel am Donnerstag nicht - Kanzleramtschef Helge Braun hatte zuvor einen Zeitraum bis mindestens zum 10. Mai genannt. Bis dahin sollen Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten und sich dort nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes aufhalten.
Spielplätze
Rutschen, Wippen und Schaukeln soll unter Auflagen wieder erlaubt werden. Merkel betonte allerdings, die endgültige Entscheidung über eine Öffnung träfen die Länder selbst. In Berlin durften die Kinder am Donnerstag bereits wieder auf viele Spielflächen. Hessen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Schleswig-Holstein entschieden nach den Beschlüssen sofort, ihre Plätze möglichst rasch, teils schon am Wochenende wieder zu öffnen. Die Auflagen müssten aber noch festgelegt werden, einzelne Kommunen dürfen ausscheren.
Museen, Zoos, Gedenkstätten
Das dürfte vor allem diejenigen freuen, die in den vergangen Wochen unter Langeweile litten: Auch Museen, Zoos, Ausstellungen und Gedenkstätten sollen wieder öffnen dürfen. Warteschlangen sollen aber unbedingt vermieden werden. Damit die Abstandsregeln in kleinen und historischen Gebäuden eingehalten werden können, sollen Umbauten mit zehn Millionen Euro gefördert werden. In einigen Bundesländern wie Berlin, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen-Anhalt sind die Zoos und Tierparks bereits jetzt geöffnet. Am Montag sollen auch die Berliner Museen starten. Andere Länder kündigten Öffnungen an.
Gottesdienste und religiöse Feiern
Gemeinschaftliche Gottesdienste sollen ebenfalls wieder erlaubt werden - auch hier mit Abstands- und Hygieneregeln. Besondere religiöse Feste wie Taufen, Beschneidungen oder Hochzeiten sowie Trauergottesdienste sollen in kleinem Kreis wieder möglich sein. Einzelne Länder hatten auch hier schon Lockerungen vorgenommen oder angekündigt. Die Kirchen haben für sich Bedingungen für religiöse Feiern definiert: Die Evangelische Kirche in Deutschland plant Gottesdienste ohne Singen und Blasinstrumente, die katholische Deutsche Bischofskonferenz empfiehlt leises Singen und besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Kommunion.
Schulen und Kitas
Wann wieder mehr Kinder in Schulen und Kitas dürfen, bleibt offen. Bund und Länder wollen am 6. Mai genauer darüber beraten. Kanzleramtschef Helge Braun äußerte die Hoffnung, dass auch alle Kita-Kinder vor den Sommerferien noch einmal in Betreuung könnten. Einer wissenschaftlichen Analyse zufolge sind Kinder, was das Coronavirus angeht, genauso ansteckend wie Erwachsene. Das Team um den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité warnte daher vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten.
Gaststätten und Hotels
Auch hier gibt es keine Änderungen: Die Restaurants, Cafés und Hotels bleiben zu. Die Fachminister sollen bis zu der auf den
6. Mai folgenden Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder Vorschläge machen. Es gehe darum, Perspektiven aufzuzeigen, sagte Merkel. Auf die Frage, ob man diesen Sommer wohl wieder innerhalb Europas reisen könne, antwortete Merkel, das stehe jetzt noch nicht auf der Agenda.
Ladenöffnungen
Auch hier gibt es erstmal keine Änderungen. Merkel verteidigte das umstrittene Verbot für größere Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern. Ziel sei es, nicht den gesamten "Personenverkehr" in den Innenstädten zu haben. Außerdem müsse man ausgewogen vorgehen: "Mir war zum Beispiel jetzt auch wichtig, dass wir nicht den gesamten Handel aufmachen, aber noch kein Wort über Kitas gesagt haben." Der Einzelhandel hatte massive Kritik an der 800 Quadratmeter-Regel geübt. Das Verkaufsverbot war in Bayern für verfassungswidrig erklärt worden, andere Gerichte hatten die Regel bestätigt. So darf das KaDeWe in Berlin nach einer Gerichtsentscheidung wieder auf seiner gesamten Fläche öffnen.
Bund will Gottesdienste und Gebetsveranstaltungen wieder zulassen
Berlin. (dpa) Für Eltern von Kleinkindern und Kirchgänger soll das Leben in der Corona-Krise etwas leichter werden. Vor großen Schritten in Richtung Normalität schrecken Bund und Länder aber noch zurück. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, einigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag bei Beratungen auf eine Wiedereröffnung von Spielplätzen unter Auflagen. Einen einheitlichen Zeitpunkt für die Öffnung legte die Runde zunächst nicht fest. Auch Museen, Zoos und Ausstellungen sollen in allen Bundesländern unter Auflagen wieder öffnen dürfen.
Gemeinschaftliche Gottesdienste sollen demnach ebenfalls wieder erlaubt werden - allerdings müssen Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Besondere religiöse Feste wie Taufen, Beschneidungen oder Hochzeiten sowie Trauergottesdienste sollen in kleinem Kreis möglich sein. Vorgeschrieben ist dabei unter anderem ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Teilnehmern.
Für Gotteshäuser wie Kirchen, Moscheen und Synagogen galt in der Corona-Krise ab Mitte März ein Versammlungsverbot. Einzelne Länder haben dies aber bereits gelockert oder zumindest angekündigt. So finden in Sachsen seit der vergangenen Woche wieder öffentliche Gottesdienste mit bis zu fünfzehn Besuchern statt. Andere Länder wie Berlin, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern haben ähnliche Schritte für die kommende Woche angekündigt, Hessen schon für diesen Freitag.
Vor den nun vereinbarten bundesweiten Lockerungen für Gotteshäuser hatte das Bundesinnenministerium mit Kirchen und Religionsgemeinschaften über Hygienekonzepte gesprochen
Wie es mit Schulen, Kitas und Vereinssport weitergeht, sollte nach dem Willen des Bundes erst am 6. Mai entschieden werden. Das betrifft auch die Bundesliga. Nordrhein-Westfalen beschloss allerdings am Donnerstag bereits, alle Grundschüler ab dem 11. Mai zurück in die Schulen zu holen. Es sei ein tageweise rollierendes System geplant.
Einzelne Bundesländer hatten die Spielplatz-Regelungen zuletzt bereits gelockert. So durften in den meisten Berliner Bezirken bereits am Donnerstag wieder Kinder auf die Spielflächen. In den vergangenen Wochen waren Schaukeln, Rutschen und sogar Tischtennisplatten mit rot-weißem Flatterband abgesperrt gewesen. Nun sollen die Eltern darauf achten, dass sie überfüllte Anlagen meiden und dass ihre Kinder die Hygieneregeln einhalten.
Kanzleramtschef Helge Braun äußerte am Donnerstag die Hoffnung, dass auch alle Kita-Kinder vor den Sommerferien noch einmal in den Betreuung könnten. Letztlich hänge das aber von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, sagte der CDU-Politiker dem Sender Hit Radio FFH. Zuletzt war zumindest die Notbetreuung deutlich erweitert worden.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 30. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Update: Donnerstag, 30. April 2020, 13.42 Uhr
Strenge Auflagen für Wiedereröffnung der Friseurbetriebe
Stuttgart. (dpa/lsw) Anmeldung vor jedem Besuch, kein Föhnen mehr und Maskenpflicht: Wenn die Friseure am kommenden Montag wieder öffnen dürfen, müssen sowohl die Kunden als auch die Betriebe vieles beachten. Das Wirtschafts- und das Gesundheitsministerium veröffentlichten am Mittwoch eine Richtlinie mit zahlreichen Vorgaben. Der Start nach wochenlanger Corona-Zwangspause sei ein wichtiger Schritt für Betriebe und Kunden, betonte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) in Stuttgart. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) fügte hinzu: "Friseurbesuche gehören für viele Menschen zur persönlichen Hygiene." Im Vordergrund stehe aber weiterhin der Gesundheitsschutz, der mit strengen Hygienestandards gewährleistet werde. Betroffen sind nach Angaben des Fachverbandes Friseur und Kosmetik etwa 11 500 Betriebe im Südwesten.
Zu den neuen Regeln gehört, dass sich Kunden telefonisch oder per Computer anmelden und in der Regel alleine kommen müssen. Kundenwünsche sind bei der Terminvergabe abzuklären, um unnötige Kommunikation zu vermeiden. Mitarbeiter wie Kunden sind verpflichtet, Schutzmasken tragen. Die Arbeitsplätze müssen mindestens 1,5 Meter voneinander entfernt sein. Dieser Sicherheitsabstand soll mit Ausnahme während der Dienstleistung zwischen den Beschäftigten und den Kunden sowie jeweils untereinander eingehalten werden.
Die Richtlinie sieht weiter vor, dass Kunden bei Betreten des Salons die Hände desinfizieren müssen. Nach jedem Kunden sind die Friseure gehalten, Frisierstuhl und Werkzeuge zu reinigen. Auf das Föhnen sollte verzichtet werden. Die Dienstleistung soll womöglich per Karte bezahlt werden.
Cannstädter Volksfest abgesagt
Nach der Absage des Münchner Oktoberfests wegen des Coronavirus findet auch das Cannstatter Volksfest in Stuttgart nicht statt. Das teilte die CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat am Mittwoch mit. Die Stadt will die Entscheidung bei einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Mittag (13 Uhr) offiziell bekanntgeben.
Das zweitgrößte Volksfest in Deutschland war vom 25. September bis zum 11. Oktober geplant. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Veranstalter rund 3,5 Millionen Menschen die Massen-Gaudi auf dem Cannstatter Wasen besucht.
Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte zuvor bereits mit einer Absage gerechnet. Die größte Gefahr gehe derzeit von Großveranstaltungen aus, hatte er vor einer Woche gesagt. "Und dann ist es halt so, dass es im Moment in der Bedürfnishierarchie die Verpflichtung gibt, Gesundheit zu schützen."
Vor allem für die Schausteller ist die weitere Absage eines großen Festes eine Hiobsbotschaft: Die Branche hatte bereits unter der coronabedingten Absage des dreiwöchigen Frühlingsfests auf dem Wasen schwer gelitten. Das traditionsreiche Fest hätte in diesen Tagen stattfinden sollen. Bicht nur Schausteller, Wirte und Budenbesitzer, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler profitieren traditionell vom Volksfest.
Auch das Münchner Oktoberfest ist bereits abgesagt worden. Ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen bedeute eine zu hohe Gefahr, hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt. Die "Wiesn 2020" sollte vom 19. September bis zum 4. Oktober stattfinden. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt waren dazu erwartet worden.
Private Treffen nehmen seit Ostern wieder zu
Seit der Osterwoche treffen sich Menschen wieder häufiger mit Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen. Zu diesem Ergebnis kommen Sozialforscher der Universität Mannheim im Rahmen einer Corona-Studie. Anfang April seien noch 70 Prozent der Befragten für mindestens sieben Tage ohne private Begegnungen geblieben. Einer Meldung der Universität vom Mittwoch zufolge steigt die Zahl der Treffen nun wieder.
Die Angaben basieren auf täglichen Befragungen vom 20. März bis zum 24. April, die die Forscher stichprobenartig in Deutschland vorgenommen haben. Dabei haben sie auch regionale Unterschiede festgestellt. In Bayern hätten über die Osterfeiertage 60 Prozent der Menschen auf private Treffen verzichtet, im Rest der Republik lag dieser Anteil bei 45 Prozent. Zudem berichteten alleinlebende Menschen deutlich häufiger als andere, dass sie in den vergangenen Wochen private Treffen hatten.
Länder legen Stufenplan für Öffnung von Gastronomie und Hotels vor
Mit einem Drei-Stufen-Plan wollen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen schrittweise die coronabedingten Einschränkungen für den Tourismus, die Gastronomie und die Hotellerie zurücknehmen. Demnach sollen die ersten Einschränkungen ab Anfang Mai gelockert werden.
Eingeleitet werden soll die Öffnung mit touristischen Outdoor-Angeboten wie Zoos, Freizeitparks und Klettergärten, wie die Wirtschafts- und Tourismusminister der drei Länder am Mittwoch mitteilten. In der zweiten Phase sollen Restaurants und mit eingeschränkter Nutzung Ferienwohnungen und Hotels folgen. Später solle dann der Übernachtungstourismus ohne Restriktionen wieder möglich sein.
Dieses Konzept wollen die Länder in die Wirtschaftsministerkonferenz einbringen. "Zu welchem Datum die einzelnen Phasen beginnen, werden die Länder in Abstimmung mit dem Bund in Eigenverantwortung bestimmen", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete, ist die erste Lockerungsstufe für den 7. Mai ins Auge gefasst, in der zweite Phase folgten am 11. Mai Restaurants und mit eingeschränkter Nutzung Ferienwohnungen und Hotels und am 25. Mai dann Übernachtungstourismus ohne Restriktionen. In Hannover hieß es, der tatsächliche Zeitplan stehe unter dem Vorbehalt des Infektionsgeschehens.
Bei allen Maßnahmen sei zu beachten, "dass der Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger Vorrang hat". Deshalb sehe das Konzept die Einhaltung strikter Abstandsregelungen, Hygienevorgaben und Registrierungspflichten vor. Voraussetzung sei auch immer, dass die epidemiologische Lage sich weiter stabilisiere.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region und Baden-Württemberg
Faktenblatt vom 29. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 31.589 gestiegen. Das waren 183 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 47 - auf 1354. Rund 22.241 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,7 angegeben. Das bedeutet laut Ministerium, dass im Mittel fast jeder mit Sars-CoV-2 Infizierte eine weitere Person ansteckt. Bundesweit lag diese Zahl ein wenig höher: bei 0,9.
Pressekonferenz zum Corona-Fall in Tübingen
Live-Übertragung vom Mittwoch, 26. Februar 2020 der Uniklinik Tübingen
Kretschmann: Leben mit Pandemie wird Alltag
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Bürger auf einen langen Alltag mit dem Coronavirus eingeschworen. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität werde es erst geben, wenn ein Impfstoff existiere, sagte er bei einer Regierungserklärung zur Corona-Krise am Mittwoch im Landtag in Stuttgart. Keiner könne sagen, wann das sein werde - aber es werde viele Monate dauern. "Bis dahin werden wir die Pandemie nicht besiegt haben." Man könne lernen, mit der Pandemie zu leben und werde noch viele Monate weiter Abstand halten und Masken tragen müssen. Das Leben mit dem Virus bedeute so etwas wie eine "gebrochene Normalität". Kretschmann sicherte aber zu, den Bürgern so viel Freiheit zu ermöglichen, wie der Schutz der Gesundheit es zulasse.
Erstmals seit einigen Wochen kam der baden-württembergische Landtag am Mittwoch wieder zu einer Plenarsitzung zusammen. Angesichts des grassierenden Coronavirus mussten die Abgeordneten besondere Regeln beachten - etwa 1,5 Meter Abstand halten.
Fortschritte bei Beschaffung von Schutzausrüstung
Die Landesregierung sieht sich bei der Beschaffung von medizinischer Ausrüstung und Schutzkleidung gegen das Coronavirus auf einem guten Weg. "Wir kommen voran", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Mittwoch im Landtag. Man habe in den vergangenen Wochen fast 20 Millionen Schutzmasken, Schutzanzüge, Brillen und Handschuhe beschafft und verteilt. Zudem habe man etwa fast 30 Millionen FFP2-Masken bestellt. 400 Beatmungsgeräte kämen bis Ende des Monats und im Anschluss noch einmal weitere 3400.
Kretschmann bezeichnete das Beschaffen von Schutzausrüstung als "Knochenjob". "Denn die ganze Welt sucht derzeit nach Schutzausrüstung und leider manchmal auch mit Wildwest-Methoden."
Reisewarnung bis 14. Juni verlängert
Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung für Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Ein entsprechender Vorschlag des Auswärtigen Amts wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vom Bundeskabinett angenommen. Damit sind die Pfingstferien in einzelnen Bundesländern, aber noch nicht die Schulferien im Sommer betroffen, die erst ab 22. Juni beginnen.
Das Auswärtige Amt begründete die Verlängerung in der Kabinettsvorlage damit, dass "weiterhin mit starken und drastischen Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr und weltweiten Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern zu rechnen" sei. Die Reisewarnung gelte "bis auf weiteres fort, vorerst bis einschließlich 14. Juni 2020".
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März die Reisewarnung für alle touristischen Reisen ins Ausland ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Bisher gab es solche Warnungen nur bei einer Gefahr für Leib und Leben, vor allem für Kriegsgebiete wie Afghanistan oder Syrien. Eine Reisewarnung ermöglicht eine kostenlose Stornierung von bereits gebuchten Reisen.
Zunächst war die Maßnahme bis Ende April befristet und wurde dann bis zum 3. Mai verlängert. Maas hatte bereits in den letzten Tagen mehrfach deutlich gemacht, dass sich keine Änderung der Gründe für die Reisewarnung abzeichne: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können", sagte er.
Die Entscheidung über den Sommerurlaub soll aber erst später fallen. In der Kabinettsvorlage aus dem Auswärtigen Amt heißt es, es werde vor dem 14. Juni überprüft, "wie dann weiter zu verfahren" sei. "Die Entscheidung über eine Verlängerung der Reisewarnung muss im Zusammenhang gesehen werden mit den EU-Einreisebeschränkungen an den Außengrenzen, Quarantänebestimmungen in Deutschland bei Rückreise sowie den EU-Binnengrenzkontrollen." Diese Maßnahmen sollten in ihrer Gültigkeitsdauer aufeinander abgestimmt werden. Das Auswärtige Amt sei dazu mit den europäischen Partnern im Gespräch. Über die Verlängerung der Warnung hatte zunächst der "Spiegel" berichtet.
In normalen Zeiten machen die Deutschen viel lieber Urlaub im Ausland als zu Hause in Deutschland. 2019 gingen nach einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen von den 70,8 Millionen Urlaubsreisen der Deutschen 74 Prozent ins Ausland.
Die Akzeptanz der Grenzschließungen für Touristen ist in der Bevölkerung trotzdem relativ hoch. Nach einer YouGov-Umfrage für die dpa sind 48 Prozent dafür, die wegen der Corona-Pandemie erlassene Ausreisesperre auch im Sommer aufrecht zu erhalten. 20 Prozent sind für eine Öffnung der Grenzen zu einzelnen Ländern. Nur 13 Prozent plädieren dafür, schon im Sommer den Reiseverkehr innerhalb der Europäischen Union wieder vollständig zu erlauben. Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden.
Fast ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) haben ihre Urlaubspläne für den Sommer laut der Umfrage bereits über den Haufen geworfen. 22 Prozent haben von einer Auslandsreise Abstand genommen, 9 Prozent wollen auf einen ursprünglich geplanten Urlaub im Inland verzichten. Nur 18 Prozent sind bei ihren Reiseplänen geblieben. 45 Prozent sagen, sie hätten vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland noch gar keine Reisepläne gehabt.
42 Prozent der Befragten wollen nach jetzigem Stand angesichts der Corona-Krise gar keinen Urlaub mehr machen. 16 Prozent sind trotz der derzeitigen Reisebeschränkungen entschlossen, ins Ausland zu reisen. 13 Prozent planen einen Urlaub in Deutschland. 23 Prozent haben sich noch nicht entschieden, sechs Prozent machten keine Angaben.
Gymnasiallehrer sind gegen Absage von Abi-Prüfungen
Trotz drohender Klagen von Schülervertretern stärken die Gymnasiallehrer der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) den Rücken und sprechen sich gegen eine Absage der bevorstehenden Abschlussprüfungen aus. "Die Qualität des Abiturs muss außer Zweifel stehen – gerade auch im Interesse der Schüler", sagte der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, Ralf Scholl, am Mittwoch in Stuttgart. Ohne Abschlussprüfungen könne das Abitur 2020 mit einem großen Makel behaftet sein – "mit möglichen Konsequenzen für diesjährige Abiturientinnen und Abiturienten, die sich im Ausland um einen Studienplatz bewerben".
Außerdem konkurrierten die Abiturienten mit Bewerbern anderer Abiturjahrgänge und auch mit den Abiturienten aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Diese hätten ihre Abi-Prüfungen bereits regulär abgelegt. Eine Absage der Prüfungen würde den Schülern "einen Bärendienst erweisen", sagte Scholl.
Auch für Eisenmann ist eine Absage der Prüfungen keine Option. Die Landes-Kultusminister hätten sich darauf geeinigt, dass die Abschlussprüfungen bis Ende des Schuljahres stattfänden. "Baden-Württemberg hält sich an dieses Abkommen und hat nicht vor, dieses zu brechen", sagte Eisenmann. Ein "Durchschnittsabitur" komme für sie nicht in Frage - "und auch für viele Schülerinnen und Schüler nicht", sagte die Ministerin. Es werde aber sehr darauf geachtet, dass die Prüfungen fair abliefen. "Und es werden sicher nicht die schwersten Abiturprüfungen aller Zeiten", versicherte Eisenmann. Sie sollen ab dem 18. Mai beginnen.
Mehr als 65 Schülersprecher fordern dagegen, die Abschlussnoten aus den vor Beginn der Pandemie erbrachten Leistungen zu bilden. Sie drohen mit Klagen gegen das Land, sollten die bevorstehenden Abschlussprüfungen nicht abgesagt werden. Nur so könnten Gesundheit und Gerechtigkeit im Schulsystem gewährleistet werden.
Landesregierung will Maskenpflicht auch im Fern- und Flugverkehr
Baden-Württemberg will sich für eine bundesweit einheitliche Maskenpflicht im Fern- und Flugverkehr einsetzen. Dies teilte das Staatsministerium in Stuttgart mit. Die Corona-Lenkungsgruppe der Landesregierung beschloss außerdem, dass Werkstätten für behinderte Menschen ab nächster Woche wieder öffnen können. Zunächst soll allerdings nur ein Viertel der Arbeitsplätze genutzt und in Kleingruppen von höchstens sechs Beschäftigten gearbeitet werden. Ob die in den Werkstätten beschäftigten Menschen wieder arbeiten wollen, sei freiwillig.
Mittwoch, 29. April 2020, 15.56 Uhr
Karlsruhe. (dpa) Die Christen im Südwesten dürfen nach wochenlanger Corona-Zwangspause vom 10. Mai an wieder öffentliche Gottesdienste feiern - mit Auflagen. Dabei werde es aber nicht wie in anderen Bundesländern eine maximal erlaubte Zahl von Besuchern geben, sagte der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, am Dienstagabend.
Den Berechnungen werde ein Mindestabstand zwischen den Gläubigen von mehr als 1,5 Metern zugrunde gelegt. So ergebe sich für jede Kirche eine andere Kapazität. Cornelius-Bundschuh hatte wie die drei anderen Bischöfe im Südwesten an einer Telefonkonferenz mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) teilgenommen.
Auf das gemeinsame Singen werden die Kirchen wegen der möglichen Tröpfcheninfektion verzichten, wie der Bischof mitteilte. Das Tragen von Masken werde nicht obligatorisch, sondern nur empfohlen. Lockerungen gibt es bei Beerdigungen und religiösen Veranstaltungen unter freiem Himmel.
Separat gab es Gespräche zwischen der Landesregierung und den beiden Israelitischen Religionsgemeinsschaften sowie mit Islamverbänden.
Jeder Schüler soll vor Ferien Schule besucht haben
Trotz Corona-Beschränkungen sollen alle Schüler vor den Sommerferien zumindest tageweise die Schule besuchen können. Das schlagen die Kultusminister der Länder den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Konzept vor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tage- oder wochenweise die Schule besuchen können", steht in dem Papier, über das Bund und Länder an diesem Donnerstag beraten sollen. Es lag der dpa am Dienstag in übereinstimmenden Beschlussvorlagen vor.
Einen uneingeschränkten regulären Schulbetrieb für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland wird es vor den Sommerferien laut Kultusministerkonferenz (KMK) aber nicht geben. Nach dem jetzigen Stand in der Corona-Krise sei dies aufgrund des Abstandsgebots von mindestens 1,50 Meter nicht möglich, hieß es in einem am Dienstag beschlossenen gemeinsamen Konzept. Ein Mix aus Präsenzunterricht und Lernen daheim solle ausgebaut, digitales Lehren und Lernen weiterentwickelt werden.
Noch kein fester Zeitplan für weitere Lockerungen in Heimen
Für weitere Lockerungen der Besuchsverbote in Pflegeheimen gibt es nach Angaben des Sozialministeriums noch keinen konkreten Zeitplan. Eine Arbeitsgruppe berate über die Besuchs- und Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Dies solle in eine verbindliche Verordnung münden. "Wir wollen ganz vorsichtig Kontakte wieder anbieten", sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Allerdings sei der Grat zwischen Risiko und Lockerung sehr schmal. Konzepte für weitere Lockerungen sollen laut Ministerium "in Kürze" vorgelegt werden.
Ein absolutes Besuchsverbot gebe es aber auch laut jüngster Corona-Verordnung nicht, betonte Lucha. Vielmehr sei es den Heimen bereits möglich, den Zutritt zu Besuchszwecken und in Ausnahmefällen zu erlauben. Allerdings müssten geeignete Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen getroffen werden.
In einem nächsten Schritt könne er sich weitere Lockerungen vorstellen, sagte Lucha. "Aber wir haben natürlich die Sorge, dass der Keim von außen nach innen getragen wird." Im Einzelfall könne der Träger bereits jetzt entscheiden, wer besucht werde und unter welchen Sicherheitsbestimmungen. Bußgelder sollen nach Angaben Luchas nicht erhoben werden.
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Landesgesundheitsamt (LGA) 160 Covid-19-Ausbrüche in Pflegeheimen verzeichnet. Fast 2900 Bewohner und Pfleger hätten sich angesteckt. Rund 420 Menschen - ausschließlich Bewohner - seien gestorben.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 28. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Ministerpräsident Kretschmann schließt Maskenpflicht für Kirchen aus
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fordert von den Kirchen und Religionsgemeinschaften im Südwesten keine Maskenpflicht, wenn bald wieder Gottesdienste stattfinden. Im Laufe der Woche soll es eine Entscheidung zu den konkreten Regeln bei den Wiedereröffnungen der Kirchen, Moscheen und Synagogen geben, wie Kretschmann am Dienstag in Stuttgart sagte. Die Kirchen sollten zudem selbst entscheiden, ob Gläubige singen dürften. Virologen warnten in der letzten Zeit davor, weil es beim Singen zu vermehrten Tröpfcheninfektionen kommen könne.
Land zahlt weitere 100 Millionen Euro Soforthilfe für Kommunen
Um vor allem Familien zu entlasten, zahlt das Land weitere 100 Millionen Euro Soforthilfe an die Kommunen. Darauf verständigte sich das grün-schwarze Landeskabinett am Dienstag. Es sei wichtig, dass Eltern keine Gebühren für geschlossene Kitas zahlten, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne).
Es gehe bei der Soforthilfe aber nicht nur um Kosten für Kindertagesstätten und Kindergärten, sondern auch um Einrichtungen wie Volkshochschulen und Musikschulen, deren ausbleibende Einnahmen ausgeglichen werden sollen. Für die Monate März und April hatte das Land die Kommunen bereits mit 100 Millionen Euro Soforthilfe unterstützt. Nach der Mai-Steuerschätzung werde das Land mit den kommunalen Landesverbänden Gespräche über die finanziellen Auswirkungen der Pandemie führen, sagte Sitzmann.
Update: Dienstag, 28. April 2020, 15.54 Uhr
Stuttgart/Bretten. (dpa) Seit Wochen keinen Angehörigen mehr gesehen, seit Wochen keinen Ausflug mehr gemacht und schlimmstenfalls im Sterbeprozess alleine - die Folgen von Besuchs- und Ausgangsbeschränkungen sind für Bewohner von Pflegeeinrichtungen erheblich. Nun lockert das Sozialministerium das wegen Corona erlassene Besuchsverbot. Das geht aus einem Schreiben an die Einrichtungen hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Weitere Schritte soll eine eigens gegründete Arbeitsgruppe erarbeiten. Diese sollen in eine weitere verbindliche Verordnung münden.
Dem Schreiben zufolge sollen mit Schutzkleidung ausgerüstete nahestehende Personen ihre pflegebedürftigen Angehörigen besuchen können, "wenn anderenfalls körperliche und seelische Schäden durch eine soziale Isolation drohen". Auch räumlich abgetrennte Besucherräume oder Besuchercontainerlösungen könnten - etwa durch Abtrennungen aus Plexiglas - eine Möglichkeit sein.
Das bisherige Besuchsverbot habe teils schwerwiegende Auswirkungen, begründet das Ministerium die Lockerung. Zunehmend werde von Depressionen, Lethargie, Appetitlosigkeit und anderen Symptomen der isolierten Senioren berichtet. Dies habe schwere gesundheitliche Schädigungen bis hin zum Tod zur Folge. "Die Vereinsamung steigt. Selbst notwendige Therapien bleiben aus", warnte diesbezüglich auch der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Egon Brysch.
"Es ist uns absolut bewusst, welchen Spagat wir hier machen müssen", sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Aber die alten Menschen gehörten zu den Personengruppen, die durch das Virus besonders gefährdet seien und besonders geschützt werden müssten. Bewohner und Pflegepersonal würden künftig noch intensiver getestet.
"Auf der einen Seite müssen die alten Menschen geschützt werden. Auf der anderen Seite halten wir eine Lockerung der Beschränkungen inzwischen für absolut dringlich", betonte ebenso der Vorsitzende des Landesseniorenrats, Uwe Bähr. Es sei eine Gratwanderung und eine Zwickmühle für die Politik.
Den Angaben des Ministeriums zufolge sind an der Arbeitsgruppe unter anderem die Kommunalen Landesverbände, die Einrichtungsträgerverbände, der Landesseniorenrat sowie Experten der Pflegewissenschaft, der Gesundheitsämter und der Pflegekassen beteiligt. Sie sollen in den kommenden Wochen weitere Szenarien für die Themenkomplexe Ausgangsbeschränkung, Besuchsverbot und soziale Kontakte vorlegen.
Die Konzepte müssten dem Schutz der Pflegebedürftigen Rechnung tragen, sagte ein Ministeriumssprecher. "Andererseits ist es ebenso unerlässlich, auch den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen die sukzessive Rückkehr in ein Höchstmaß an Normalität und soziale Teilhabe zu ermöglichen."
RNV verteilt Masken am Bismarckplatz
Heidelberg. (mare) Die RNV hat mit Beginn der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen am heutigen Montag auf dem Bismarckplatz Schutzmasken für Fahrgäste verteilt. Auf ausliegenden Flyern erklärte der Verkehrsbetrieb die richtige Anwendung der Mund-Nasen-Bedeckungen. An einem Stand vor dem Kundencenter klärten Mitarbeiter zudem über das richtige Verhalten im ÖPNV auf.
Hunderte von Verstößen am Wochenende - Strobl dennoch zufrieden
Trotz Hunderter geahndeter Verstöße gegen die Corona-Verordnung zeigt sich der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) zufrieden mit der Bilanz der Polizei nach dem sommerlich warmen Wochenende. "Alles in allem kann man sagen, dass sich die Menschen trotzdem sehr vernünftig verhalten", sagte Strobl am Montag mit Blick auf die Temperaturen und die Ladenöffnungen.
Die Innenstädte seien belebter, die Straßen wieder voller gewesen als zuvor, sagte der Minister und mahnte: "Das Leben kann jetzt nur deshalb Stück für Stück in unsere Städte zurückkehren, weil wir uns bisher weitestgehend an die strikten Regelungen der Corona-Verordnung gehalten haben." Es sei aber nach wie vor notwendig, Abstand zu halten und die Hygieneregeln strikt zu beachten. Daran ändere auch die Maske nichts, betonte Strobl.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden am Wochenende (Samstag und Sonntag) landesweit insgesamt mehr als 14 700 Menschen kontrolliert. "Von ihnen sehen 1076 einer Anzeige entgegen", teilte das Ministerium mit. Die meisten seien aufgefallen, weil sie in Gruppen unterwegs gewesen seien. Im Vergleich zum Wochenende zuvor sei die Zahl der Verstöße rückläufig.
Verkehrsminister Hermann zu Maskenpflicht: Bußgeld von 15 Euro droht
In Bussen, Bahnen und beim Einkaufen müssen die Menschen im Südwesten zur Eindämmung des Coronavirus ab sofort auf unbestimmte Zeit Masken tragen. Am Montag trat die Maskenpflicht in Läden, Einkaufszentren sowie im Nahverkehr wie in U-Bahnen, Bussen, an Bahn- und Bussteigen in Kraft. Die Polizeigewerkschaft und der Verkehrsminister berichteten von ersten positiven Erfahrungen. Der Handelsverband befürchtet keine größeren Probleme bei der Umsetzung.
Nach einer ersten Gewöhnungswoche ohne Strafen sollen Bürger, die keine Masken tragen, ab 4. Mai ein Bußgeld von bis zu 30 Euro abdrücken. Anfangsverstöße sollten mit 15 Euro geahndet werden, bei Folgeverstößen könnten die Behörden bis zu 30 Euro erheben, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums auf Anfrage. In dieser Woche sind laut Landesregierung keine Strafen vorgesehen, damit sich alle darauf einstellen können.
Kinder bis zum sechsten Geburtstag sind von der Maskenpflicht in Baden-Württemberg ausgenommen. Die Pflicht gilt auch nicht, wenn das Tragen einer Maske wegen einer Behinderung oder aus medizinischen Gründen - etwa wegen Asthma - unzumutbar ist. Falls Mund und Nase vollständig und sicher abgedeckt sind, sind auch Schals, Tücher und selbstgebastelte Masken verwendbar.
"Man sollte sich darauf einrichten, dass es eine Weile geht", sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag in Stuttgart zur Dauer der Maskenpflicht. Nach Eindruck des Ministers und des Fahrgastverbands hielten sich die Bahnfahrer am Montagmorgen an die neue Verordnung. Man brauche durch die Maskenpflicht keine Angst in den Bahnen zu haben, sagte Hermann: "Wir haben eher Angst, dass die Leute, die bisher im öffentlichen Verkehr unterwegs waren, wieder ins Auto steigen." In dem Fall gebe es mit Umweltbelastungen und Corona-Pandemie einen doppelten Schaden.
David Weltzien von DB Regio sagte, dass die Bahn-Mitarbeiter Weisungen bekämen, um maskenlose Fahrgäste - mit Abstand - zum Tragen eines Gesichtsschutzes zu bewegen. "Wenn es eskaliert, dann wird die Polizei gerufen", sagte Weltzien. In den Bahnen solle auch durch "sozialen Druck" der Fahrgäste untereinander die Verordnung umgesetzt werden.
Eine Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg befürwortet die Einführung einer Mundschutzpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften. Knapp 60 Prozent bewerteten die Pflicht, Mund und Nase in bestimmten Bereichen der Öffentlichkeit zu bedecken, in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der "Schwäbischen Zeitung" sehr positiv oder eher positiv. Bei den Älteren sind es aber deutlich mehr als bei den Jüngeren.
Der Handelsverband Baden-Württemberg rechnet nicht mit größeren Problemen bei der Umsetzung und erwartet einen Gewöhnungseffekt. Kaufe ein Kunde ohne Mund-Nasen-Schutz im Laden ein, sollte der Händler ihn auf die Maskenpflicht hinweisen, betonte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Die Durchsetzung sei jedoch den Ordnungsbehörden überlassen. "Eine Pflicht, den Kunden aus dem Laden zu weisen und damit die Pflicht ordnungspolitisch durchzusetzen, hat der Händler ausdrücklich nicht."
Der Handelsverband hofft auf viele Kunden, die nun wieder vor Ort einkaufen, klagt aber auch über Belastungen des Personals durch die Maskenpflicht und hohe Kosten durch die Corona-Krise. So müssten erhebliche Hygienemaßnahmen durchgeführt werden, zum Beispiel die Installation von Plexiglasscheiben oder die Desinfektion von Einkaufswagen und -körben am Haltegriff. Über die Refinanzierung der zusätzlichen Kosten durch den Staat müsse man sich unterhalten.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft zeigte sich am Montag zufrieden. "Wir können momentan nur Positives berichten", sagte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer im Radioprogramm "SWR Aktuell". Die Bürger hielten sich größtenteils an die Regelungen. Bisher fänden keine extra Kontrollen an Bussen oder Geschäften statt, das werde innerhalb der normalen Streifentätigkeit erledigt.
Die Polizei zeige Verständnis dafür, dass eine neue Phase der Beschränkungen in Kraft getreten sei und es Zeit brauche, bis die Bürger sich auf die Maskenpflicht eingestellt hätten, versicherte Kusterer. "Wenn einer vorbeifährt mit der Straßenbahn, wird mit Sicherheit keine Streife hinterherfahren, um den dann aus der Straßenbahn herauszuholen, sondern es folgen ermahnende Gespräche. Man geht auf diese Passanten zu und erklärt ihnen die Situation."
Corona bremst Handel trotz Lockerungen weiter aus
Obwohl viele Geschäfte im Südwesten nunmehr öffnen können, befindet sich der Handel weiterhin im Corona-Krisenmodus. So haben die Händler in den ersten Tagen der Wiedereröffnung nach Angaben des Handelsverbands Baden-Württemberg massive Umsatzeinbrüche verzeichnet. In einer Blitz-Umfrage unter 200 Händlern bewerteten rund 75 Prozent der Befragten die Kundenfrequenz mit "ausreichend" oder "sehr schlecht", wie der Verband am Montag mitteilte. Entsprechend verhalte es sich mit dem Umsatz.
Kritik übte der Handelsverband an der Maskenpflicht: Sie werde zwar ausdrücklich befürwortet und voll unterstützt, belaste die Branche in Kombination mit den umfassenden, notwendigen Hygienemaßnahmen finanziell jedoch zusätzlich. "Der Händler ist nicht nur verpflichtet, seine Mitarbeiter mit Masken auszustatten, sondern hat darüber hinaus erhebliche Hygienemaßnahmen durchzuführen, etwa die Installation von Plexiglasscheiben, die Desinfektion von Einkaufswagen und Körben am Haltegriff und die Einlasskontrollen, um nur einige zu nennen", sagte die Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. Diese Maßnahmen seien mit erheblichen Kosten verbunden.
Der Verband dringt deshalb auf zusätzliche Unterstützung: "Über einen Entschädigungsfonds für den Handel zum Ausgleich der Schäden, insbesondere den Umsatzeinbrüchen von 100 Prozent während der Zwangsschließungen und 70 bis 80 Prozent nach Wiedereröffnung im Durchschnitt bei gleichbleibenden oder teils sogar höheren Kosten, müssen wir uns unterhalten", sagte Hagmann. Der Handelsverband fordert schon seit Wochen einen staatlichen Entschädigungsfonds für den Einzelhandel, ähnlich wie es ihn für die Gastronomie gibt.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 27. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Bildungsverbände fordern mehr Tempo bei Digitalisierung
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise kritisieren Bildungsverbände im Südwesten enorme Rückstände der Schulen im Land bei der Digitalisierung. Mit einer gemeinsamen Initiative wollen der Berufsschullehrerverband, die Bildungsgewerkschaft GEW, der Grundschulverband, der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Verein für Gemeinschaftsschulen der Landesregierung Druck machen.
Das Schulsystem im Land sei weder technisch noch inhaltlich darauf vorbereitet, einen online-gestützten Fernunterricht anzubieten, kritisieren die Verbände in einem Brief an Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Sie fordern etwa eine Grund-Digitalisierung der Schulen im Land bis zu den Sommerferien 2021 und die Einrichtung eines Digitalisierungs-Beirats unter Beteiligung der Verbände.
Corona zeige wie unter dem Brennglas, was im Bildungsbereich los sei, kritisierte Matthias Wagner-Uhl vom Verein für Gemeinschaftsschulen. Thomas Speck vom Berufsschullehrerverband forderte für Schulen schnelle Internetverbindungen, eine alltagstaugliche WLAN-Struktur und pädagogische Server. Lehrer und Schüler müssten 1:1 mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz beklagte einen Mangel an Fortbildungen für Lehrer.
Wirtschaftsministerin begrüßt Diskussion um Recht auf Homeoffice
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) begrüßt den Vorschlag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), das Recht auf Arbeiten von zu Hause aus gesetzlich zu verankern. "Wir sehen gerade jetzt in der Corona-Krise, dass im Homeoffice sehr viel Potenzial steckt", sagte Hoffmeister-Kraut am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Heils Ankündigung greife daher einen wichtigen Aspekt auf. "Es wird aber auf die konkrete Umsetzung ankommen - darüber wird man reden müssen."
Grundsätzlich sei es sinnvoll, dass die Politik einen verlässlichen Rechtsrahmen für Homeoffice vorgibt. "Ich denke hier zum Beispiel auch an flexiblere Regelungen bei der Arbeitszeit." Man müsse allerdings aufpassen, dass es dabei nicht zu einer Überreglementierung komme. Die betrieblichen Abläufe müssten stimmen und die jeweiligen Umstände des einzelnen Arbeitsplatzes berücksichtigt werden, sagte die Wirtschaftsministerin.
Update: Montag, 27. April 2020
Heidelberg. (RNZ/rl) Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis empfiehlt den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landkreises und der Stadt Heidelberg, sich auf Covid-19 schon dann testen zu lassen, wenn sie keine akuten Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber aufweisen, aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
"Wer in einem Gesundheitsberuf mit direktem Kontakt zu Patienten arbeitet, also dem medizinischen oder pflegerischen Personal zuzuordnen ist, kann sich nach Rücksprache mit uns testen lassen, auch wenn er oder sie keine akuten Krankheitssymptome aufweist", erklärt Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamtes, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. Gleiches gilt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Kindertagesstätte, eines Kindergartens oder einer Grundschule, die in ihrer Einrichtung derzeit aktiv in der Notbetreuung eingesetzt sind.
Alle Menschen, die getestet werden wollen, müssen auf jeden Fall vorher die Telefonhotline des Gesundheitsamtes unter der Nummer 06221/522-1881 anrufen. Die Nummer ist täglich von 7.30 bis 19 Uhr erreichbar. Bei einem Gespräch und einer Vorprüfung wird abgeklärt, ob die erforderlichen Bedingungen für eine Testung grundsätzlich erfüllt sind. "Anschließend erhält die Person einen Code und einen Termin bei einem Testzentrum in räumlicher Näher ihres Wohnortes", erläutert Schwertz das Prozedere.
"Wenn man akute Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber bei sich erkennt, sollte man sich schnellstmöglich testen lassen – vor allem, wenn man Kontakt zu Corona-Kranken hatte, in einem Gesundheitsberuf arbeitet oder lebensälter ist bzw. entsprechende Vorerkrankungen hat." Auch Risikopatienten sollten demnach unabhängig von der Schwere der Symptomatik getestet werden.
Bislang wurden auf Weisung des Gesundheitsamtes weit über 7000 Menschen aus dem Landkreis und der Stadt Heidelberg getestet. Die ersten offiziellen Testtickets aus der Hotline wurden am 2. März vergeben. Ab diesem Datum wurde die Anzahl der Testungen systematisch erfasst. Stand 25. April beträgt sie 7383. Zahlen zu weiteren Tests zum Beispiel durch niedergelassene Ärzte liegen dem Gesundheitsamt nicht vor.
Neue Corona-Fälle am Samstag und Sonntag in Heidelberg und im Rhein-Necker-Kreis
Das Faktenblatt vom Samstag und vom Sonntag über die aktuelle Entwicklung in Sachen Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg sowie für jede Kommune gesondert die Gesamtzahl der positiv auf SARS-Cov-2 getesteten Personen pro Kommune (samt der separat ausgewiesenen "aktiven Fälle", also der Personen, die momentan positiv getestet sind und sich in Quarantäne befinden):
Landesweit stieg die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten auf mindestens 30.739 Fälle. Das waren 370 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 34 auf 1237. 20.032 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Am Sonntag stiegt die Zahl auf mindestens 31.017, 78 mehr als am Samstag. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg um 12 auf 1249. 20.701 Menschen galten am Sonntag als wieder genesen.
Die Reproduktionszahl wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,8 angegeben. Das heißt, dass zehn mit SARS-CoV-2 Infizierte acht weitere Menschen anstecken.
Update: Sonntag, 26. April 2020, 20 Uhr
Land finanziert neue Studie über Kinder, Infektionen und Corona
Stuttgart. (dpa) Die Rolle von Kindern bei der Ausbreitung des Coronavirus ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Mit einer Studie wollen die vier baden-württembergischen Universitätskliniken im Auftrag des Landes nun ein wenig Klarheit schaffen. Es soll unter anderem untersucht werden, wie häufig Jungen und Mädchen von Covid-19 betroffen sind. "Wir müssen rasch klären, ob wir bei Kindern eine andere Ausgangslage haben als bei Erwachsenen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart. "Daraus können wir Rückschlüsse ziehen für wichtige Fragen, wie das Virus auf die Gesellschaft wirkt."
>>> Hier geht es zu unserem Interview über die Studie <<<
Die Federführung für die Kinderstudie liegt beim Zentrum für Infektionskrankheiten und beim Zentrum für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg. Beteiligt sind außerdem die Uni-Kliniken in Freiburg, Tübingen und Ulm.
Kinder seien die Hauptbetroffenen, wenn es um persönliche Freiheiten gehe, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) zur Studie. "Wir nehmen ihnen die Kita, die Schule, den Zugang zu ihren Freunden. Deshalb ist es eminent wichtig, mehr darüber zu wissen, ob die Schließungen überhaupt epidemiologisch gerechtfertigt sind."
"Die Verläufe der Infektion bei Kindern sind anders als bei Erwachsenen", sagte Klaus-Michael Debatin von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. "Wir möchten gerne erfahren, wie viele Kinder im Kleinkind- und Schulkindalter aktuell mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren, und diese Ergebnisse gerne mit den Befunden der Eltern vergleichen." Außerdem solle geprüft werden, ob die Notbetreuung einen Einfluss auf die Infektionsrate habe. Nach Angaben der Landesregierung nehmen rund 2000 Eltern-Kind-Paare an der Studie teil.
Erste Analysen haben bereits auf eine vergleichsweise geringe Beteiligung von Kindern am Infektionsgeschehen hingewiesen. Unter den erfassten Covid-19-Fällen hätten Kinder nur einen sehr kleinen Anteil, heißt es unter anderem von der EU-Gesundheitsbehörde ECDC.
Strobl stellt Grenzöffnung nach Frankreich in Aussicht
Das baden-württembergische Innenministerium denkt über Bedingungen nach, die Grenze nach Frankreich wieder schrittweise zu öffnen. "Wenn sich die Lage im Elsass und Baden-Württemberg nun weiter angleicht, wenn auch in Frankreich wieder Geschäfte öffnen, können die Grenzschutzmaßnahmen Stück für Stück wieder zurückgefahren werden", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) der Deutschen Presse-Agentur am Freitag nach einer Telefonkonferenz mit dem Präsidenten der Region Grand Est, Jean Rottner. "Wir können dann beispielsweise darüber nachdenken, welche der momentan elf geschlossenen Grenzübergänge zwischen Baden-Württemberg und Frankreich vorsichtig nacheinander wieder geöffnet werden können."
Die Regeln sollten grenzüberscheitend koordiniert, die Grenzmaßnahmen an der deutsch-französischen Grenze so schnell wie möglich zurückgefahren werden, sagte der deutsche Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, Andreas Jung. "Besondere Grenzmaßnahmen müssen befristet bleiben, es ist Zeit für grenzüberschreitende europäische Lösungen", betonte Jung. "Als erste Schritte dazu müssen umgehend Begegnungen von Familien und Lebenspartnern ermöglicht, zusätzliche Grenzübergänge geöffnet und alle Behinderungen des Binnenmarktes beseitigt werden."
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 24. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Update: Freitag, 24. April 2020, 17.30 Uhr
Keine Maskenpflicht im Südwesten für kleine Kinder
Stuttgart. (dpa) Kinder bis zum sechsten Geburtstag werden von der Maskenpflicht in Baden-Württemberg ausgenommen. So lautet die Neufassung der Corona-Verordnung, die am Donnerstag beschlossen wurde und am Montag in Kraft treten soll (Sie finden die Verordnung rechts als Download). Während des Unterrichts an den Schulen im Land soll keine Maskenpflicht gelten, allerdings für die Fahrt zur Schule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ausgenommen bleibt, für wen das Tragen einer Maske wegen einer Behinderung oder aus medizinischen Gründen - etwa wegen Asthma - unzumutbar ist. Auch schwerhörige oder gehörlose Menschen und ihre Begleitpersonen, die auf das Mundbild oder eine besonders deutliche Aussprache angewiesen sind, dürfen unverhüllt bleiben. Die Maskenpflicht gilt auch nicht für Kassiererinnen, die hinter einer Plexiglasscheibe arbeiten.
Die Maskenpflicht soll ab dem kommenden Montag in Läden und Einkaufszentren sowie im Nahverkehr wie in U-Bahnen, Bussen, an Bahn- und Bussteigen gelten. Auf Wochenmärkten muss man laut Landesregierung keine Masken tragen. Es sei aber grundsätzlich sinnvoll, eine Maske zu tragen, wo immer der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne. Nach einer einwöchigen Übergangsphase sollen ab 4. Mai Bußgelder bei Verstößen verhängt werden.
Jeder ist demnach selbst verantwortlich, eine Maske oder eine entsprechende Mund-Nasen-Bedeckung zu beschaffen oder selbst herzustellen. Falls Mund und Nase vollständig und sicher abgedeckt sind, seien auch Schals und Tücher denkbar - nicht aber Strick- und Häkelschals oder Motorradhelme. Sofern Augenpartie und der Rest des Gesichtes erkennbar bleiben, bestünden keine Einschränkungen im Straßenverkehr.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 23. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf 29.912 gestiegen. Das waren 562 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 69 - auf 1172. 18.558 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Bayern und Baden-Württemberg warnen vor schnellen Corona-Lockerungen
In der bundesweiten Debatte um mehr Lockerungen der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus haben Baden-Württemberg und Bayern die übrigen Bundesländer zu mehr Zurückhaltung aufgefordert. Er halte den "anschwellenden Chor der Öffnung" für wenig durchdacht, sagte Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag nach einem Treffen mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in Ulm. Söder betonte, dass sich die beiden Bundesländer in Süddeutschland mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei dem Thema in einer "Gemeinschaft der Umsichtigen" sehen. "Leichtsinn wäre ein schlechter Berater in dieser Situation."
"Wenn wir jetzt nachlassen, kann die Pandemie mit aller Macht zurückkommen", sagte Kretschmann. Zwar verstehe er den Wunsch nach mehr Öffnung etwa aus der Wirtschaft. Eine zweite Infektionswelle führe aber erst recht zu einem gigantischen Schaden für die Unternehmen. "Wenn wir jetzt zu sorglos handeln, wird sich das bitter rächen." Er und Söder teilten die Position der Kanzlerin. Man stehe nicht am Ende der Pandemie, sondern mittendrin.
Beide Ministerpräsidenten erklärten, dass aus ihrer Sicht zum Schutz der Allgemeinheit vor Ansteckungen jegliche Lockerungen nur mit strengen Sicherheitsauflagen möglich seien. An die Adresse aller anderen Länder müsse weiterhin das Infektionsgeschehen Grundlage aller Entscheidungen sein. "Nicht jede Maßnahme muss gleich sein, aber die Maßstäbe müssen die gleichen sein", sagte Söder. Gleichwohl müsse man bedenken, dass zu unterschiedliche regionale Öffnungen die Geduld und die Bereitschaft der Bevölkerung bundesweit gefährdeten.
Von diesem Kurs würden beide Länder auch bei der geplanten Beratung der Ministerpräsidenten nicht abweichen. "Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Konferenz der Ministerpräsidenten nächste Woche eigentlich zu früh ist, um einen weiteren vernünftigen Plan zu machen", sagte Söder. Am 30. April wollen die Länderchefs und die Kanzlerin über das weitere Vorgehen in der Krise beraten.
Forderungen nach einem generellen Ende der Beschränkungen erteilten beide Politiker eine Absage: "Wir raten dazu, auch bei der weiteren Entwicklung vorsichtig zu bleiben. Wer jetzt alles auf einen Schlag aufmacht, riskiert einen schweren Rückfall", sagte Söder. Zudem könne sich das Virus innerhalb Deutschlands verlagern, wenn jetzt "zu viele Länder zu schnell und zu viel machen".
Vor diesem Hintergrund hielten es beide Regierungschefs aber auch weiter für angemessen, dass Bayern bei einigen Lockerungen etwa im Handel oder an den Schulen langsamer vorgehe als etwa Baden-Württemberg oder andere Länder. Ihnen sei bewusst, dass dies im Grenzgebiet zu Einkaufspendlern und Diskussionen führe. Hintergrund sei, dass es auch unterschiedliche Betroffenheiten gebe. Bayern hat bundesweit die höchsten Fallzahlen mit Corona-Infizierten.
Merkel hatte zuvor das Vorgehen einzelner Bundesländer scharf kritisiert. Die Umsetzung der Öffnungsbeschlüsse von Bund und Ländern der vergangenen Woche wirke auf sie "in Teilen sehr forsch, um nicht zu sagen zu forsch", sagte sie in ihrer Regierungserklärung im Bundestag. Welche Länder sie meinte, sagte die Kanzlerin - genau wie Söder und Kretschmann - nicht.
Einig waren sich Söder und Kretschmann auch in dem Punkt, dass das Leben in der Pandemie so lange Einschränkungen unterliegen müsse, bis es einen Impfstoff gebe. Söder betonte dabei, dass er perspektivisch einer Impfpflicht sehr offen gegenüberstehe, auch damit danach das Leben wieder schneller seinen normalen Gang nehmen könne.
Söder und Kretschmann zeigen mit Mundschutz Flagge
Mundschutz war auch beim Corona-Krisentreffen der Südschiene in Ulm angesagt: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich am Donnerstag wie schon Anfang der Woche in München mit einem Tuch in weiß-blauen Landesfarben. Auf dem Mund-Nasen-Schutz seines baden-württembergischen Amtskollegen Winfried Kretschmann (Grüne) stand die Botschaft: "Wir halten zusammen. Auch mit Abstand." Eine Maske in den Ulmer Stadtfarben (schwarz und weiß) gab es zudem vom Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) geschenkt, der selbst ein solches Exemplar trug.
Kurz nacheinander haben Bayern und Baden-Württemberg die Einführung einer Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen ab dem kommenden Montag beschlossen. Viele Unternehmen haben das in manchen Medien als Krisen-Accessoire bezeichnete Produkt für sich entdeckt und stellen Mundschutz in verschiedenen Ausführungen her.
Update: Donnerstag, 23. April 2020, 16.14 Uhr
Land erlaubt Öffnung für Geschäfte mit abgetrennter Verkaufsfläche
Stuttgart. (dpa/lsw) Wenn sie ihre Verkaufsfläche auf maximal 800 Quadratmeter begrenzen, dürfen künftig auch größere Geschäfte in Baden-Württemberg wieder öffnen. Die entsprechende Regelung werde so schnell wie möglich geändert, teilte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit.
Bisher ist das im Südwesten nicht erlaubt. Nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen dürfen seit Montag zwar Geschäfte mit maximal 800 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder öffnen. Das gilt bislang aber nicht, wenn der Laden eigentlich größer und die Fläche nur abgetrennt ist.
Das Verwaltungsgericht Sigmaringen hatte jedoch einem Ulmer Modegeschäft Recht gegeben, das sich dagegen gewehrt hatte. Nach Ansicht der Richter gibt es in der Corona-Verordnung keine Grundlage für ein solches Verbot.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 22. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf 29.350 gestiegen. Das waren 557 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 41 - auf 1103. Mehr als 17.800 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Gemeinderäte sollen künftig per Videokonferenz tagen dürfen
Stuttgart. (dpa) Angesichts der Corona-Pandemie sollen Gemeinderäte und andere kommunale Gremien künftig auch in Videokonferenzen tagen dürfen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) habe dazu einen Gesetzentwurf erarbeitet und jetzt den Regierungsfraktionen zugeleitet, berichten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" (Mittwoch). Damit wolle Strobl die rechtliche Grundlage für Ratssitzungen schaffen, bei denen Mitglieder im Ausnahmefall nicht persönlich anwesend sein können - zum Beispiel aus Gründen des Infektionsschutzes.
"Baden-Württemberg setzt sich jetzt bei digitalen Gremiensitzungen an die Spitze in Deutschland, das Land ist hier absoluter Vorreiter", zitierten die Zeitungen Strobl. Sobald der Landtag zugestimmt habe, stehe das neue Instrument den Kommunen zur Verfügung. Nicht nur Gemeinderäte und Kreistage, sondern auch andere kommunale Gremien - zum Beispiel Ortschaftsräte - sollen das Angebot nutzen können.
Zahlreiche Sitzungen waren in den vergangenen Wochen aus Sorge vor einer Ausbreitung des Coronavirus abgesagt worden.
Update: Dienstag, 21. April 2020, 18.45 Uhr
Keine neuen Infektions- oder Todesfälle in Heidelberg und im Kreisgebiet
Heidelberg. (RNZ) Das Faktenblatt des Rhein-Neckar-Kreises vom heutigen Dienstag, 21. April 2020, zeigt keine Veränderung zum gestrigen Montag, was die Anzahl der Positiven Testung auf das Corona-Virus angeht.
Wie bereits am Montag zählt das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises auch am heutigen Dienstag 855 Corona-Fälle im Gebiet des Rhein-Neckar-Kreises und 281 im Heidelberger Stadtgebiet. Damit beträgt die unveränderte Gesamtzahl 1136 Personen. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Zudem gibt es in den vergangenen 24 Stunden auch keine neuen Todesfälle zu vermelden. Allerdings gab es einen Anstieg der Personen, die sich in Quarantäne befinden. Im Kreis stieg die Anzahl um 36 Personen von 498 auf 534 und im Heidelberger Stadtgebiet um 22 Personen von 147 auf 169.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten stieg in ganz Baden-Württemberg auf 28.793 - 256 mehr als am Montag zuvor, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg im Land um 58 auf 1062. Mehr als 17.000 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf 28.793 gestiegen. Das waren 256 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 58 - auf 1062. Mehr als 17.000 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Baden-Württemberg führt Maskenpflicht ein
Vom nächsten Montag (27. April) an gilt die Pflicht, Mund und Nase beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr zu bedecken. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) begründete dies am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart damit, dass sich bisher zu wenige Menschen im Land an die dringende Empfehlung zum Tragen von Masken hielten.
Land setzt auf Unternehmensnetzwerk bei Masken-Beschaffung
Bei der Beschaffung von Schutzausrüstung in der Corona-Krise setzt Baden-Württemberg auf ein Unternehmensnetzwerk mit guten Verbindungen nach China. So sorgten Porsche, DB Schenker und Lufthansa Cargo aktuell für die Lieferung von Schutzmasken, -brillen und -anzügen aus Shanghai nach Deutschland, teilte Porsche am Dienstag in Stuttgart mit. Bis zu sechs Flugzeuge pro Woche landen demnach in Frankfurt und München. Das Material werde nach Baden-Württemberg und Sachsen weiterbefördert und zur Verteilung an die Landesregierungen übergeben.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte der Mitteilung zufolge, man lerne die Vorzüge globaler Unternehmen zu schätzen. Unternehmen hätten in China ein ganz anderes Netzwerk, als es die Landesregierung je haben könne. "Das ist eine enorme Unterstützung und eine großartige Sache, wenn Firmen wie Porsche uns dabei helfen, Schutzausrüstungen aus China zu beschaffen."
Damit sei aber kein medizinischer Mundschutz gemeint, sagte Kretschmann. Es gehe nur um eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung. "Notfalls tut es auch ein Schal."
Dazu sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: "Die Maskenpflicht ist ein richtiger Schritt, um die Verbreitung der Infektion zu begrenzen. Wir haben sie deshalb in den städtischen Verwaltungsgebäuden auch schon seit dem 20. April. Dort, wo sich Menschen auf teilweise engem Raum begegnen und in Kontakt treten – wie im Bus oder im Supermarkt –, ist sie umso mehr unverzichtbar. Ich sehe auch kein Beschaffungsproblem – denn es ist ja schon ausreichend, wenn man sich ein Tuch vor Mund und Nase bindet. Das hat bestimmt jeder zu Hause."
Sehr viele Initiativen nähten zudem Stoffmasken, die ebenfalls sehr gut funktionieren. Zudem sei die Versorgungslage in Apotheken, Drogerien und im Online-Versandhandel wieder besser geworden. Daher habe jeder Bürger die Möglichkeit, sich selbst mit dem notwendigen Material auszustatten. "Ich trage seit Wochen Stoffmasken. Der medizinisch-professionelle Schutz sollte aus meiner Sicht weiterhin in erster Linie für den Gesundheits- und Pflegesektor zur Verfügung stehen", so Würzner.
Zum Teil sind Schutzmasken wieder in Apotheken und im Handel erhältlich, auch online. Die Stadt geht davon aus, dass sich die Versorgungslage in den kommenden Wochen wieder verbessern wird. Die Stadt bittet aber Bürgerinnen und Bürger auch darum, sich selbst Masken zu nähen oder darauf zurückgreifen. Anleitungen zum Selbstnähen von Masken gibt es zahlreich im Internet – einige Links finden sich auf www.heidelberg.de/coronavirus
Bereits seit Montag, 20. April, gilt auch eine Maskenpflicht in städtischen Verwaltungsgebäuden wie dem Rathaus oder den Bürgerämtern. Die Bürgerämter sind wieder geöffnet – allerdings nur nach vorheriger Terminabsprache. Einzige Ausnahme ist das Bürgeramt Mitte, Bergheimer Straße 69, wo die Dienstleistungen des Bürgeramts ohne vorherigen Termin in Anspruch genommen werden können. Für alle anderen Abteilungen des Bürger- und Ordnungsamtes sowie für die anderen Ämter im Gebäude Bergheimer Straße 69 ist eine vorherige telefonische Terminvereinbarung notwendig.
Wer keine Maske für seine Vorsprache dabei hat, erhält am Eingang aller Verwaltungsgebäude durch die Stadt einen Mund-Nasen-Schutz überreicht. Dies gilt allerdings nur für Bürgerinnen und Bürger, die tatsächlich etwas im Gebäude zu erledigen haben. Andernfalls wird keine Schutzmaske ausgegeben.
Richtige Handhabung von Stoffmasken
> Die Masken sollten nur für den privaten Gebrauch genutzt werden.
> Die gängigen Hygienevorschriften, insbesondere die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI, www.rki.de) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA sind weiterhin einzuhalten.
> Auch mit Maske sollte immer der empfohlene Sicherheitsabstand von mindestens 1.50 Meter zu anderen Menschen eingehalten werden.
> Beim Anziehen einer Maske ist darauf zu achten, dass die Innenseite nicht kontaminiert wird. Die Hände sollten vorher gründlich mit Seife gewaschen werden.
> Die Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren.
> Bei der ersten Verwendung sollte getestet werden, ob die Maske genügend Luft durchlässt, um das normale Atmen möglichst wenig zu behindern.
> Die Außenseite der gebrauchten Maske ist potentiell erregerhaltig. Um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern, sollte diese möglichst nicht berührt werden.
> Nach Absetzen der Maske sollten die Hände unter Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln gründlich gewaschen werden (mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife).
> Die Maske sollte nach dem Abnehmen in einem Beutel o.ä. luftdicht verschlossen aufbewahrt oder sofort gewaschen werden. Die Aufbewahrung sollte nur über möglichst kurze Zeit erfolgen, um vor allem Schimmelbildung zu vermeiden.
> Masken sollten nach einmaliger Nutzung idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad gewaschen und anschließend vollständig getrocknet werden.
Sachsen hat bereits eine Maskenpflicht eingeführt, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern ziehen in der kommenden Woche nach. Auch Kommunen in Baden-Württemberg sind vorangeschritten, etwa Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) und Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen). Die Landesregierung hat mit der Lockerung der Corona-Verordnungen bisher lediglich eine "dringende Empfehlung" verbunden, in Bussen und Bahnen sowie beim Einkauf in Geschäften nicht-medizinische, sogenannte Alltagsmasken zu tragen - oder Schals und Tücher.
Gottesdienste werden ab Anfang Mai wieder öffnen
Stuttgart. (dpa-lsw) Kirchen sollen nach Angaben von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits Anfang Mai und unter Auflagen Gottesdienste feiern können. "Wir können sicher zusagen, dass wir in 14 Tagen eine Öffnung machen werden", sagte der Regierungschef am Dienstag in Stuttgart. Die Landesregierung spreche derzeit mit den Kirchen über die Einschränkungen.
Gottesdienste seien "ein besonders problematischer Bereich", sagte Kretschmann. Sehr viele ältere Menschen gingen in die Kirchen, es werde viel gesungen und die Gläubigen seien lange zusammen. "Das Singen hat eine sehr starke Exposition von Tröpfchen zur Folge", sagte der Regierungschef.
Die Kirchen im Südwesten hatten einen Wiedereinstieg in öffentliche Gottesdienste in der Corona-Krise gefordert. Seit Wochen behelfen sie sich mit Gottesdiensten in Fernsehen oder Internet. Vor einigen Kirchen hängen Wäscheleinen mit Predigten, Ermutigungen und Bibelversen zum Mitnehmen für die Gläubigen. Manche Pfarrer halten vor Seniorenheimen Andachten, die von den Bewohnern vom Fenster oder Balkon verfolgt werden können.
Es sind ausreichend Lehrer da, wenn es los geht
Zum Start des Unterrichts für Schüler der Abschlussklassen im Südwesten am 4. Mai stehen nach Ansicht von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ausreichend Lehrer zur Verfügung. Insgesamt würden nach der coronabedingten Pause rund
330.000 Jungen und Mädchen in den Schulen zurückerwartet, zudem gehöre etwa jeder vierte Lehrer zu einer Risikogruppe oder sei aus anderem Grund abwesend. "Das heißt, dass 75 Prozent der Lehrer für 22 Prozent der Schüler zur Verfügung stehen", sagte Eisenmann am Dienstag in Stuttgart.
Der Schulbetrieb im Südwesten soll ab 4. Mai stark eingeschränkt und schrittweise wieder aufgenommen werden. Begonnen werden soll mit Schülern, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen.
Update: Dienstag, 21. April 2020, 16.38 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die baden-württembergische Landesregierung strebt die Einführung einer Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus an. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen erfuhr, will das Kabinett von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an diesem Dienstag über einen verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen beraten. Kretschmann habe eine solche Vorgabe auf die Tagesordnung des Ministerrats setzen lassen.
Am Dienstag befasst sich das grün-schwarze Kabinett mit einem verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz für den öffentlichen Nahverkehr und für den Einkauf. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe eine solche Vorgabe auf die Tagesordnung setzen lassen, hieß es am Montag.
Im Anschluss an die Sitzung will Kretschmann um 12.00 Uhr mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) die Öffentlichkeit informieren. Dabei geht es nicht nur um Masken, sondern auch um die allgemeine Corona-Lage, die Notbetreuung von Kindern und erste Schritte der Schulöffnung.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte sich am Montag bereits deutlich für eine Maskenpflicht in Baden-Württemberg ausgesprochen. "Ich befürworte eine Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen, im ÖPNV und in den Pausen auf den Schulhöfen, wenn die Schulen wieder eröffnen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er mache sich keine Sorgen über mangelnde Angebote: "Es ist ja so, dass sich die Bürgerinnen und Bürger diese Masken selbst besorgen. Wir empfehlen ja keine medizinischen Produkte, sondern die oft selbst gemachte oder zu kaufende normale Schutzmaske."
Beim vorsichtigen Hochfahren von Gesellschaft und Wirtschaft müsse zwingend die Infektionsrate im Griff gehalten werden, sagte ein Regierungssprecher. Bisher gilt im Südwesten für das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit eine dringende Empfehlung.
Kein Sitzenbleiben in der Schule dieses Jahr
Schüler in Baden-Württemberg müssen wegen der Corona-Krise nicht um ihre Versetzung in das nächste Schuljahr bangen. Grundsätzlich werden die Versetzungsentscheidungen auf der Grundlage der Noten im Jahreszeugnis getroffen, teilte das Kultusministerium. "Da die Leistungsbewertung allerdings in den letzten Wochen ausgesetzt wurde und auch in der kommenden Zeit nur sehr stark eingeschränkt möglich sein wird, werden alle Schülerinnen und Schüler grundsätzlich ins nächste Schuljahr versetzt", betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag. "Keine Schülerin und kein Schüler darf einen Nachteil aus der aktuellen Situation haben, das hat absolut Vorrang." Über die konkrete Ausgestaltung dieser Entscheidung und Möglichkeiten zur Umsetzung werde das Ministerium noch informieren.
Baden-Württemberg will die Notfallbetreuung ausbauen
Stuttgart. (dpa) Die Notfallbetreuung von Kindern wegen der Corona-Krise wird ab kommender Woche im Südwesten ausgebaut. Das teilte das Kultusministerium am Montag in Stuttgart mit. Vom 27. April an sollen grundsätzlich Kinder Anspruch auf Notbetreuung haben, "bei denen beide Erziehungsberechtigte beziehungsweise die oder der Alleinerziehende einen außerhalb der Wohnung präsenzpflichtigen Arbeitsplatz wahrnehmen und von ihrem Arbeitgeber als unabkömmlich gelten". Eltern müssten eine Bescheinigung von ihrem Arbeitgeber vorlegen sowie bestätigen, dass eine familiäre oder anderweitige Betreuung nicht möglich ist. Künftig sollen zudem auch Kinder bis zur siebten Klasse betreut werden. Bislang gilt die Notbetreuung für Kinder bis zur sechsten Klasse, deren Eltern in der kritischen Infrastruktur arbeiten.
Das sind die aktuellen Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 20. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf 28.537 gestiegen. Das waren 459 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Montag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 1014. Mehr als 16.000 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Gesundheitsminister Lucha spricht sich für Maskenpflicht aus
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hat sich für eine Maskenpflicht in Baden-Württemberg ausgesprochen. "Ich befürworte eine Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen, im ÖPNV und in den Pausen auf den Schulhöfen, wenn die Schulen wieder eröffnen", sagte Lucha der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Er mache sich keine Sorgen über mangelnde Angebote: "Es ist ja so, dass sich die Bürgerinnen und Bürger diese Masken selbst besorgen. Wir empfehlen ja keine medizinischen Produkte, sondern die oft selbst gemachte oder zu kaufende normale Schutzmaske."
Auch im Staatsministerium wird eine Maskenpflicht erwogen. Beim vorsichtigen Hochfahren von Gesellschaft und Wirtschaft müsse zwingend die Infektionsrate im Griff gehalten werden, sagte ein Regierungssprecher am Montag. Bisher gilt für das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit eine dringende Empfehlung. Sollte man den Eindruck haben, dass die Empfehlung nicht allein hinreiche, müsse man womöglich wie in Sachsen und Bayern zu einer Maskenpflicht kommen, sagte der Regierungssprecher.
Update: Montag, 20. April 2020, 16.48 Uhr
Das sind die aktuellen Zahlen im Land und der Region
Faktenblatt vom 19. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 28 078 gestiegen. Das waren 368 mehr als am Vortag (27.710), wie das Ministerium für Soziales und Integration unter Berufung auf die Daten des Gesundheitsministeriums am Sonntag mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg von 952 auf 965. Mindestens 15.861 Menschen seien von ihrer Covid-19-Erkrankung wieder genesen, hieß es.
Spätschicht für die baden-württembergischen Minister: Die neue Fassung der Corona-Verordnung wurde erst spät am Freitagabend vom Kabinett beschlossen. Die Regelungen bleiben vergleichsweise streng. Die meisten Maßnahmen gelten vorerst bis zum 3. Mai, könnten aber verlängert werden.
> Kontaktbeschränkungen: Die bisherigen Maßnahmen werden fortgeschrieben. Draußen dürfen mehr als zwei Personen weiterhin nicht zusammen unterwegs sein – es sei denn, es handelt sich um Angehörige des selben Haushalts. Zu anderen Menschen soll ein Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden.
> Mund-Nasen-Schutz: Eine wie auch immer geartet allgemeine Maskenpflicht gibt es in Baden-Württemberg vorerst nicht. Allerdings gibt es die Empfehlung, entsprechende einfache "Alltagsmasken" freiwillig zu tragen – beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr oder beim Einkaufen.
> Veranstaltungen: An den bisherigen Regelungen für Veranstaltungen ändert sich nichts. Sie bleiben im öffentlichen Raum generell verboten. Außerhalb des öffentlichen Raum dürfen nicht mehr als fünf Personen – mit Ausnahme von "in gerader Linie" Verwandten oder Angehörigen einer Hausgemeinschaft – zusammenkommen. Details für das angekündigte Verbot von "Großveranstaltungen" bis mindestens Ende August sollen in Abstimmung mit dem Bund und den anderen Ländern erst noch erarbeitet werden.
> Einzelhandel: Wie angekündigt dürfen Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von nicht mehr als 800 Quadratmetern wieder öffnen. Neu auf der Liste der Branchen, für die keine solche Größenbegrenzung gilt, sind Buch-, Auto- und Fahrradhandel.
> Eisverkauf möglich: Vergnügungsstätten bleiben geschlossen. Allerdings: Ab Montag dürfen nun auch Cafés und Eisdielen wieder für den Außer-Haus-Verkauf öffnen – und das auch mit direktem Verkauf an der Theke, wie das Wirtschaftsministerium am Freitagnachmittag mitteilte. Bisher gab es solche Außer-Haus-Ausnahmen nur für allgemeine Speisegaststätten. Kommunen können auch strengere Sonderregeln erlassen.
> Schulen und Hochschulen: Grundsätzlich bleibt der Schulbetrieb bis zum 3. Mai untersagt. Das Kultusministerium hat aber das Recht, beispielsweise Ausnahmen für Prüfungen zulassen, eine zeitliche abgestufte Verlängerung vorzunehmen und die Notbetreuung auszuweiten. Details werden im Ministerium erst noch ausgearbeitet – die bisherigen Pläne sehen vor, zunächst Abschlussklassen an die Schulen zu lassen. Das Sommersemester an den Hochschulen soll digital beginnen bzw. fortgesetzt werden.
> Kulturelle Einrichtungen: Nachdem zunächst Pläne kursierten, Einrichtungen wie Museen oder Galerien schnell wieder zu öffnen, tritt das Land auf die Bremse. Ab Montag, 20. April, sollen, so teilte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski mit, zunächst nur öffentliche Bibliotheken und Archive "unter strengen Auflagen" öffnen dürfen. "In einem nächsten Schritt wollen wir die Museen und Ausstellungshäuser in den Blick nehmen", so Olschowski. Derzeit ist zu erwarten, das es dort frühestens nach dem 3. Mai Lockerungen geben wird.
> Zoos und Tierparks: Am Mittwoch hatten die Ministerpräsidenten auch über eine mögliche Öffnung von Zoos und Tierparks diskutiert. Darüber gab es bundesweit aber – anders als teilweise berichtet – keine Einigung. In Baden-Württemberg und Hessen bleiben diese Einrichtungen geschlossen – "auch auf weiteres", so der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Andere Länder streben hingegen zeitnah Lockerungen an. So heißt es beispielsweise in Rheinland-Pfalz ab Montag: "Zoos, Tierparks und Botanische Gärten dürfen ihre Außenanlagen bei strenger Zutrittskontrolle öffnen".
Update: Samstag, 18. April 2020, 20.31 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Zusammen mit vielen Geschäften sollen am Montag in Baden-Württemberg nun auch die Eisdielen wieder öffnen dürfen. Waren bislang nur Abhol- oder Lieferservice erlaubt, soll künftig auch der direkte Verkauf an der Theke wieder möglich sein, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag auf Anfrage mit. Voraussetzung sei allerdings, dass sämtliche Hygienevorschriften eingehalten würden. Dazu zählt nach allgemeiner Vorgabe zum Beispiel, dass keine Warteschlangen entstehen und die Kunden ausreichend Abstand zueinander halten können und das auch tun.
Das Ministerium hatte sich nach eigenen Angaben seit längerer Zeit für eine Öffnung eingesetzt. Der endgültige Beschluss der Landesregierung steht allerdings noch aus. Die Corona-Verordnung des Landes und auch die Auslegungshinweise dazu würden aber noch am Wochenende entsprechend überarbeitet, hieß es.
Speziell um Eisdielen hatte es in den vergangenen Wochen viel Verwirrung gegeben. Grundsätzlich galt bislang: Nur wer am Telefon oder per Internet bestellt und dann erst hingeht, bekommt sein Eis. Auch ein Lieferservice war erlaubt. Wer dagegen ohne vorherigen Anruf erscheint und seine Bestellung über den Tresen ruft, bekommt bisher kein Eis.
Allerdings konnten die Kommunen eigene, schärfere Regeln erlassen. "Lediglich ein Lieferdienst an eine Adresse ist möglich", heißt es beispielsweise in den Vorgaben der Stadt Karlsruhe zum Thema Eisdielen. So ein Sonderweg sei auch künftig möglich, betonte das Wirtschaftsministerium.
So darf etwa Eiskonditor Pino Cimino, der mit seiner Familie drei Eisdielen in verschiedenen Städten betreibt, derzeit nur in Rastatt und Gaggenau einen Abholservice zusätzlich zum Eisversand im tiefgekühlten Paket per Express-Post anbieten, in Karlsruhe nicht.
Der funktioniere auch gut, trotzdem sei es kein Vergleich zum üblichen Geschäft. "Es wird schon knapp", sagte Cimino. "Die Einbußen sind stark." Der Umsatz liege bei etwa zehn Prozent des üblichen Niveaus zu dieser Jahreszeit. April bis Juli sei die wichtigste und stärkste Zeit, ab August flache es dann wegen der Sommerferien schon wieder ab.
Die Corona-Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 17. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Autofahrer dürfen Schutzmasken am Steuer tragen
Verhüllt auf der Autobahn? Die Polizei sieht kein Problem beim Tragen von Atemschutzmasken am Steuer. Die Polizeidienststellen seien darauf hingewiesen worden, dass das Tragen von Masken während der Gültigkeit der Corona-Verordnung grundsätzlich nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstoße, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag in Stuttgart. Das gelte insbesondere für den gewerblichen Personenverkehr etwa mit Taxis oder Bussen. Laut der allgemeinen Vorschrift darf ein Fahrer sein Gesicht nicht so verhüllen, dass er nicht mehr erkennbar ist. Die Rechtsauffassung sei mit dem Verkehrsministerium abgestimmt.
Zunächst hatten die "Stuttgarter Nachrichten" über das Thema berichtet. "Man muss am Steuer den Atemschutz so tragen, dass die Augen und Stirn erkennbar sind", sagte der Sprecher des Ministeriums dem Blatt. Fahrer könnten trotz Maske auf den hochauflösenden Blitzerfotos identifiziert werden. Sei der maskierte Fahrer nicht erkennbar, verfüge die Polizei dennoch über Möglichkeiten, Fahrer zu ermitteln. "Dann gibt es zum Beispiel die Fahrtenbuchauflage für den Fahrzeughalter", so der Sprecher dem Blatt. Wenn jemand also absichtlich so vorgehe, "kommt er damit nicht davon".
Update: Freitag, 17. April 2020, 16.49 Uhr
Heidelberg. (RNZ/rl) Seit dem Wochenende müssen Personen, die aus dem Ausland einreisen, sich bei der zuständigen Ortspolizeibehörde ihres Aufenthaltsortes melden und in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Ausgenommen davon seien unter anderem Pendler und Saisonarbeiter. Das teilte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises am Donnerstag mit. Grund dafür ist eine Verordnung des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums, die die Einreisebestimmung von Personen aus dem Ausland neu regelt.
Die Verordnung des Sozialministeriums umfasst folgende Regelungen:
> Personen, die auf dem Land-, See-, oder Luftweg aus einem Staat außerhalb der Bundesrepublik Deutschland in das Land Baden-Württemberg einreisen, sind verpflichtet, sich unverzüglich nach der Einreise auf direktem Weg in die eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft zu begeben und sich für einen Zeitraum von 14 Tagen nach ihrer Einreise ständig dort abzusondern; dies gilt auch für Personen, die zunächst in ein anderes Land der Bundesrepublik Deutschland eingereist sind. Den betroffenen Personen ist es in diesem Zeitraum nicht gestattet, Besuch von Personen zu empfangen, die nicht ihrem Hausstand angehören.
> Die Personen sind verpflichtet, unverzüglich die für sie zuständige Behörde zu kontaktieren. Sie sind ferner verpflichtet, beim Auftreten von Krankheitssymptomen die zuständige Behörde hierüber unverzüglich zu informieren.
> Personen, die ihren Wohnsitz außerhalb des Landes Baden-Württemberg haben, dürfen innerhalb des Quarantäne-Zeitraums auf dem Gebiet des Landes Baden-Württemberg keine berufliche Tätigkeit ausüben.
Von der Regelung ausgenommen sind folgende Gruppen:
> Personen, die beruflich bedingt grenzüberschreitend andere Personen, Waren und Güter auf der Straße, der Schiene, per Schiff oder per Flugzeug transportieren, deren Tätigkeit für die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens, der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der Pflege diplomatischer und konsularischer Beziehungen, der Funktionsfähigkeit des Rechtswesens, der Funktionsfähigkeit von Volksvertretung, Regierung und Verwaltung des Bundes, der Länder und der Kommunen, der Funktionsfähigkeit der Organe der Europäischen Union und internationaler Organisationen zwingend notwendig ist oder die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit als Mitarbeiter von Luft-, Schiffs-, Bahn-, oder Busverkehrsunternehmen oder als Besatzung von Flugzeugen, Schiffen, Bahnen und Bussen außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten haben,
> Pendler, die täglich oder für bis zu fünf Tage zwingend notwendig und unaufschiebbar beruflich oder medizinisch oder aus Gründen des Besuchs einer Bildungseinrichtung in das Bundesgebiet einreisen, oder die sich weniger als 48 Stunden im Ausland aufgehalten haben bzw. einen sonstigen triftigen Reisegrund haben; hierzu zählen insbesondere soziale Aspekte wie etwa ein geteiltes Sorgerecht, der Besuch des nicht unter dem gleichen Dach wohnenden Lebenspartners, dringende medizinische Behandlungen oder Beistand oder Pflege schutzbedürftiger Personen.
Ausgenommen von der Reglung sind außerdem Saisonarbeitskräfte. Die Verordnung gilt explizit nicht für Personen, die zum Zweck einer mindestens dreiwöchigen Arbeitsaufnahme in das Land Baden-Württemberg einreisen, wenn am Ort ihrer Unterbringung und ihrer Tätigkeit in den ersten 14 Tagen nach ihrer Einreise gruppenbezogen betriebliche Hygienemaßnahmen und Vorkehrungen zur Kontaktvermeidung außerhalb der Arbeitsgruppe ergriffen werden, die einer Absonderung vergleichbar sind, sowie das Verlassen der Unterbringung nur zur Ausübung ihrer Tätigkeit gestattet ist.
Personen, die nur zur Durchreise aus einem Staat außerhalb der Bundesrepublik Deutschland nach Baden-Württemberg einreisen, müssen das Gebiet auf direktem Weg verlassen, das heißt sie dürfen beispielsweise nicht zum Einkaufen anhalten oder Freunde und Familie besuchen.
Verstöße gegen die Verordnung werden mit Bußgeldern geahndet.
Die Corona-Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 16. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 26.630 gestiegen. Das waren 580 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Donnerstagabend mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 874. Mindestens 13.733 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es.
Update: Donnerstag, 16. April 2020, 15 Uhr
10.000 Kneipen, Restaurants und Hotels in Gefahr
Stuttgart. (dpa-lsw) Weil Kneipen, Restaurants und Hotels in der Corona-Krise weiter für ungewisse Zeit geschlossen haben, rechnet die Branche mit bis zu 10 000 Pleiten und Aufgaben allein in Baden-Württemberg. Außerdem drohten Zehntausende Arbeitslose, warnte der Sprecher des Gaststättenverbands Dehoga, Daniel Ohl, am Donnerstag.
"Wir sind bitter enttäuscht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Die Gastronomen und Hoteliers sind tief verzweifelt, weil die Politik bei ihren ersten Lockerungen keinerlei Perspektive für die Branche eröffnet hat." Von den insgesamt mehr als 30 000 Betrieben könnte schon bald jeder dritte schließen, sollte die Politik kein umfassendes Rettungspaket schnüren.
"Unsere Betriebe waren die ersten, die geschlossen wurden, und sind nun die letzten, die wieder öffnen dürfen", sagte Ohl. "Aber die Politik lässt das Gastgewerbe am Arm verhungern." Die bisherigen Rettungsmaßnahmen und Soforthilfen reichten bei weitem nicht aus: "Der Liquiditätsbedarf zum nackten Überleben liegt über alle Größenklassen hinweg bei ungefähr dem Vierfachen der ausgezahlten Beträge", sagte der Verbandssprecher. Ohne einen umgehenden weiteren Fonds werde Baden-Württemberg die Vielfalt seiner Tourismusbranche verlieren, denn etliche Betriebe würden nach der Schließung nicht wieder öffnen.
Am Mittwochabend hatten Bund und Länder über die Beschlüsse zur Fortdauer der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie informiert. Gastronomiebetriebe - etwa Bars, Restaurants und Diskotheken - müssen demnach geschlossen bleiben. Großveranstaltungen, die für die Branche ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, bleiben bis zum 31. August in Deutschland verboten. Wie die Einschränkungen für die Branche gelten sollten, wurde zunächst nicht bekannt.
Geschäfte sollen bis Samstag Vorgaben für Öffnung bekommen
Die Inhaber von Geschäften sollen bis Samstag klare Vorgaben bekommen, unter welchen Bedingungen sie kommende Woche wieder öffnen können. "Dazu wollen wir eine Checkliste entwickeln", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, dass kleine und mittlere Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen - allerdings nur unter strengen Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen. Dazu zählen laut Hoffmeister-Kraut auch kleine Geschäfte in Einkaufszentren. Gastronomische Betriebe müssen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus geschlossen bleiben.
Hoffmeister-Kraut sagte, sie verstehe die Enttäuschung bei allen Betroffenen, die nun keine Perspektive für die Wiedereröffnung ihres Geschäfts bekommen hätten. "Wir hätten uns hier eine andere Lösung gewünscht", sagte sie. Die Ministerin hatte vorher dafür plädiert, allen Geschäften unabhängig von Branche oder Größe unter bundesweit einheitlichen Vorgaben die Öffnung zu erlauben.
Notfallbetreuung soll ausgeweitet werden
Kultusministerin Susanne Eisenmann hat eine Ausweitung der Notfallbetreuung wegen der Corona-Krise angekündigt. Die Betreuung, die bisher für Schüler bis zur sechsten Klasse gilt, soll künftig auch für Siebtklässler zur Verfügung stehen, wie die CDU-Politikerin am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart sagte. Die Betreuung soll auch stärker geöffnet werden für Menschen, die jetzt wieder die Arbeit aufnehmen und Präsenzpflicht haben, etwa im Handel und im Dienstleistungsbereich. Auch Alleinerziehende wolle man berücksichtigen. Wenn sich das wirtschaftliche Leben öffne, werde man auch die Betreuung ausweiten müssen. Trotzdem werde man ganz viele Kinder nicht betreuen können.
Bislang dürfen Eltern mit Berufen in Schlüsselbereichen wie Medizin oder Polizei ihre Kinder in eine Notfallbetreuung geben.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich Mittwoch darauf verständigt, dass kleine und mittlere Geschäfte ab nächster Woche wieder öffnen dürfen. Schulen sollen für einige Jahrgänge ab dem 4. Mai wieder ihren Betrieb aufnehmen. Die wegen der Pandemie verhängten Kontaktbeschränkungen wurden bis mindestens 3. Mai verlängert.
Update: Donnerstag, 16. April 2020, 13.35 Uhr
Shutdown und zaghafter Neustart - Läden und Schulen bereiten sich vor
Stuttgart. (dpa/lsw) Die grobe Richtung ist vorgegeben, nun müssen die Details ausgearbeitet werden: Nach den ersten schrittweisen Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen können die meisten Geschäfte und Teile der baden-württembergischen Schulen mit den Vorbereitungen für einen Neustart nach der Zwangspause planen. Viele andere dagegen - darunter Kitas, Hochschulen, Gastronomen und Zoos - müssen weiter darauf warten, bis auch sie in die Normalität zurückkehren können.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will sich am Donnerstag während einer Video-Pressekonferenz (12.30 Uhr) zu weiteren Einzelheiten äußern und das zaghafte Vortasten des Landes in den Alltag erläutern.
In ersten Reaktionen zeigten Verbände und vor allem die Wirtschaft Verständnis für die Entscheidungen, nur vorsichtige Schritte zur Lockerung einzuleiten. "Es ist gut, dass erste Perspektiven für eine wirtschaftliche Öffnung aufgezeigt werden", lobte der Präsident des Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), Wolfgang Grenke. Es gelte das Primat der Politik, und es sei wichtig, dass medizinische Überlegungen dabei die Grundlage seien.
Allerdings wurden Details der neuen Regelungen auch kritisiert: "Nicht nachvollziehbar ist, weshalb nur der Einzelhandel bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und einige unabhängig von der Verkaufsfläche ausgewählte Sortimentsbereiche öffnen dürfen", sagte Manfred Schnabel, der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Es sei "ungerecht und schmerzhaft", dass viele Betriebe sich bis mindestens zum 4. Mai gedulden müssten und damit Wettbewerbsverzerrungen verschärft würden. Der Gastronomie oder Hotellerie fehle nach wie vor eine klare Perspektive, saget Schnabel.
Nach den Planungen von Bund und Ländern bleiben die Schulen in Baden-Württemberg für die meisten Klassen sowie die Hochschulen und Kindergärten geschlossen. Vom 4. Mai an beginnt der Unterricht stark eingeschränkt und schrittweise mit den Klassen aller allgemeinbildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie mit den Abschlussklassen der beruflichen Schulen. In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren. Ein Datum nannten Kretschmann und Landeskultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) nicht.
Während viele kleinere und mittlere Geschäfte in Baden-Württemberg von der kommenden Woche an unter strengen Auflagen öffnen dürfen, gehen Gastronomen und Hotels noch leer aus. Kretschmann sagte am Mittwochabend, der "Sog in die Innenstädte und Shopping-Center" würde zu groß und das Risiko einer erneuten Infektionswelle zu hoch werden, öffnete die Regierung alles gleichzeitig. "Wir fahren auf Sicht, weil es solch eine Pandemie ja noch nie gab."
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg war bis zum Mittwoch auf mindestens 26.050 gestiegen. Das waren laut Gesundheitsministerium 761 mehr als am Vortag. 820 Menschen sind bislang im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus gestorben. Die Verdopplungszahl beträgt momentan 34 Tage. Bei dieser Zahl handelt es sich um die Zeitspanne, in der sich die Fallzahlen in einer Epidemie verdoppeln.
Update: Donnerstag, 16. April 2020, 8.16 Uhr
Diese Maßnahmen haben Bund und Länder beschlossen
Berlin/Stuttgart. (dpa) Nur kleine Schritte statt umfassender Lockerungen: Die Corona-Beschränkungen bleiben zunächst weitgehend bestehen. Die Rückkehr zur Normalität lässt weiter auf sich warten. Bund und Länder haben sich gestern Nachmittag auf einen gemeinsamen Plan verständigt. Fakten zu den wichtigsten Corona-Regeln:
> Fortsetzung der Kontaktverbote: Bis zum 3. Mai sollen bundesweit weiter Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen gelten. Über diese Verlängerung sind sich Bund und Länder einig. Demnach sollen Bürger in der Öffentlichkeit auch weiterhin einen Abstand von 1,5 Meter einhalten und sich nur allein, mit Angehörigen des eigenen Haushalts oder mit maximal einer Begleitperson, die nicht mit im Haushalt lebt, in der Öffentlichkeit aufhalten.
> Verlängerung der Grenzkontrollen: Innenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte gestern an, dass die vorübergehenden Grenzkontrollen weitere 20 Tage bis zum 4. Mai fortgesetzt würden. Seit vier Wochen werden bereits die Grenzen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz überwacht. Mit seinem Plan, auch die Übergänge zu Belgien und den Niederlanden zu kontrollieren, hatte sich Seehofer nicht durchgesetzt.
> Hoffnung für den Einzelhandel: In einem ersten Schritt sollen bereits am kommenden Montag Geschäfte bis zu 800 Quadratmeter und Betriebe wieder unter Auflagen öffnen können. Das gilt auch für Auto- und Fahrradhändler, Einrichtungshäuser und Buchhandel. Ab dem 4. Mai ist das auch für größere Läden bis zu 2500 Quadratmeter erlaubt. Spätestens dann können auch Friseure wieder arbeiten. Kritik kam unter anderem vom Handelsverbandes HDE, der auf eine schnellere Lockerung drängt. Unklar ist, wann und wie die Gastronomie wieder öffnen kann. Hier dürfte es regional unterschiedliche Regeln geben. Einige Länder drängen auf schnelle Lockerung und die Öffnung von Außengastronomie. Voraussetzung für Wiedereröffnungen seien allerdings strikte Einhaltung der Hygiene, begrenzter Zutritt für Kunden und Abstandsgebote. Der Bund dagegen will die Gastronomie vorerst grundsätzlich geschlossen lassen.
> Drohender Flickenteppich bei den Schulen: Die weiterführenden Schulen werden bis zum 4. Mai geschlossen bleiben, danach schrittweise öffnen. Kitas und Grundschulen dagegen bleiben bis auf weiteres dicht. Die Notbetreuung für Kinder wird jedoch ausgeweitet und nicht nur für Eltern mit systemrelevanten Berufen möglich sein. Die Kultusministerkonferenz der Länder soll bis zum 27. April ein Konzept für eine schrittweise Öffnung entwickeln. Nordrhein-Westfalen will bereits früher mit dem Unterricht beginnen. Auch in Sachsen sollen die Abiturienten ab Montag zurückkehren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder dagegen warnt vor einem zu frühen Start. Er nannte den 11. Mai als Datum für Bayern.
> Kultur- und Sportveranstaltungen: Gute Nachrichten für die Freunde der Kultur: Museen und Galerien, Gedenkstätten und auch Tierparks dürfen bereits ab Montag wieder öffnen. Auch sie müssen allerdings die strengen Regeln für Abstand und Hygiene einhalten. Auf den Theater- oder Konzertbesuch muss man allerdings noch länger warten. Sportanlagen dagegen sollen weiter geschlossen bleiben, vorerst keine Wettkämpfe stattfinden. Auch Fitnessclubs dürfen weiter nicht öffnen. Großveranstaltungen wie Bundesligaspiele mit Publikum sind mindestens bis Ende August untersagt.
> Keine klare Linie bei Maskenpflicht: Bund und Länder wollen das Tragen von Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel "dringend" empfehlen. Eine generelle bundesweite Maskenpflicht soll es demnach aber nicht geben, hieß es am Mittwoch aus den Beratungen. Derzeit mangelt es auch an Masken und Atemschutz. Der Bund hatte zuletzt 80 Millionen Masken angeschafft, die aber überwiegend für den medizinischen Bereich vorgesehen sind.
Kretschmann warnt vor zweiter Infektionswelle - "Langsam vortasten"
Baden-Württemberg wird im Wesentlichen den gemeinsamen Beschlüssen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten folgen. Das machte Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) in einem Video-Pressestatement nach dem Ende der Konferenz deutlich. "Das wir heute überhaupt mit einer vorsichtigen Öffnung beginnen können, ist ein großer Erfolg", sagte er.
Seine große Sorge: eine erneute Infektionswelle. "Wenn wir alles gleichzeitig wieder geöffnet hätten, dann wäre der Sog in die Innenstädte und in die Shoppingscenter zu groß und das Risiko einer erneuten Infektionswelle zu hoch", erklärte er. Die Infiziertenzahlen explodierten sehr schnell, ließen sich aber nur sehr langsam wieder senken. "Fehler beim Hochfahren müssen wir mit einem extrem hohen Aufwand, extrem langen Beschränkungen und extrem hohen Kosten bezahlen", so Kretschmann.
"Eine Rückkehr zu einer Normalität, die wird es erst geben, wenn wir einen Impfstoff haben", stimmte er die Bevölkerung auf weiterhin harte Zeiten ein. Die Kontaktbeschränkungen blieben bis auf Weiteres in Kraft. "Wenn wir leichtsinnig werden, dann wird diese Lockerung scheitern."
Zusätzlich sollten in der Öffentlichkeit Mund und Nase mit einer "Alltagsmaske" bedeckt werden. "In Bälde" könnte ein entsprechendes Gebot kommen. Eine selbstgemachte Maske, machte Kretschmann klar, reiche erst einmal vollkommen aus – medizinischer Atemschutz werde dringender in Kliniken und Pflegeheimen gebraucht. Zur besseren Nachverfolgung der Infektionsketten sollen die Gesundheitsämter personell verstärkt werden. Außerdem will die Landesregierung (sobald verfügbar) für den Einsatz einer entsprechenden Handy-App werben.
Für die Wirtschaft sagte Kretschmann zu, frühestens ab kommender Woche kleinere und mittlere Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche wieder öffnen zu wollen. Ausnahmen soll es für Autohändler, Fahrradhändler und Buchhandlungen geben – unabhängig von der Fläche. Besonders scharfe Auflagen soll es für Bereiche mit intensivem Kundenkontakt geben. So dürften beispielsweise Friseure "frühestens ab 4. Mai" wieder öffnen. Was da geplant sei, sei "nicht immer ganz logisch und widerspruchsfrei", räumte Kretschmann ein.
Für die Schulen will sich das Land an die allgemeinen Absprachen halten (siehe auch Interview rechts). Schrittweise ab dem 4. Mai beginnt der Unterricht zunächst für die Abschlussklassen. "Den Prüflingen sollen keine Nachteile entstehen", so Kretschmann. Auch seien sie in der Lage, sich an die Regeln zu halten. Konzepte für die weiteren Klassen werden erarbeitet.
Auch die 4. Klassen der Grundschulen könnten – so die bundeseinheitliche Richtschnur – frühestens ab dem 4. Mai unterrichtet werden. "Ich bin hier eher zurückhaltend", schränkte der Ministerpräsident jedoch ein. Laut Kultusministerium soll es eine Woche später, am 11. Mai, losgehen.
Kitas bleiben weiter geschlossen. Allerdings kündigte Kretschmann eine Ausweitung der Notbetreuung auf weitere Berufsgruppen an.
Auch für Religionsgemeinschaften wird es zunächst keine Lockerungen geben. "Das schmerzt besonders, aber geht leider nicht anders", so Kretschmann.
Schlecht sieht es auch für größerem Veranstaltungen im Sommer aus: Bis ende August seien Großveranstaltungen "mit Sicherheit nicht möglich".
Schulen im Südwesten starten am 4. Mai
Der Schulbetrieb im Südwesten soll ab 4. Mai stark eingeschränkt und schrittweise wieder aufgenommen werden. Das teilte das Kultusministerium am Mittwoch nach Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise mit. "Wir beginnen dabei mit den Schülerinnen und Schülern aller allgemein bildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie den Abschlussklassen der beruflichen Schulen", betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). "In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren, damit der Übergang auf die weiterführenden Schulen möglichst geordnet gestaltet werden kann."
Die Schulen hätten durch die Entscheidung ausreichend Zeit, um sich organisatorisch wie auch für die unabdingbaren Hygiene- und Abstandsregelungen vorzubereiten, sagte Eisenmann. Lehrkräfte, die wegen ihres Alters, einer Vorerkrankung oder einer Schwangerschaft zur Risikogruppe gehörten, würden bis auf Weiteres nicht unterrichten. Gleiches gelte für Schüler, die vorerkrankt seien oder deren Eltern zur Risikogruppe gehörten.
Die Corona-Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 15. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 26.050 gestiegen. Das waren 761 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Mittwochabend mitteilte (Stand: 1 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 820. Mindestens 12.834 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es.
Jeder zweite Intensiv-Beatmungsplatz im Land noch frei
Stuttgart. (dpa/lsw) Obwohl in diesen Tagen der Höhepunkt der Corona-Krise erwartet wurde, ist knapp die Hälfte der Beatmungsplätze auf Intensivstationen in Baden-Württemberg derzeit nicht belegt. Das Land verfügt aktuell über 3140 solcher Beatmungsplätze; davon sind 1495 frei. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Außerhalb von Intensivstationen seien 788 weitere Beatmungsplätze vorhanden, wie zum Beispiel Beatmungsgeräte in OPs. Von diesen sind sogar noch 684 frei, um etwa Patienten mit weniger schweren Verläufen zu behandeln.
"Es ist gut, dass wir derzeit – von vereinzelten lokalen Engpässen abgesehen – noch ausreichend freie Beatmungskapazitäten in den Intensivstationen haben" sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), der für Ostern mit einem "gewissen Peak an Behandlungen" gerechnet hatte. "Das ist mit Sicherheit ganz wesentlich ein Erfolg der eingeleiteten gravierenden Maßnahmen." Allerdings dürfe weiterhin keinesfalls Entwarnung gegeben werden.
Gut 89.000 Betriebe im Südwesten haben Kurzarbeit angemeldet
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Zahl der Betriebe in Baden-Württemberg, die Kurzarbeit angemeldet haben, ist auf mehr als 89.000 gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche sind das gut 10.000 mehr, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Betroffen sind weiterhin alle Branchen, insbesondere aber der Einzelhandel und das Gastgewerbe sowie der Metallbau und die Autoindustrie.
Wie viele Menschen betroffen sind, ist durch die Sonderauswertung der Arbeitsagentur nicht erfasst. Diese Zahl kann erst nach der Abrechnung durch die Betriebe ermittelt werden. Bundesweit hatten bis zum Stichtag am vergangenen Montag rund 725.000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet.
Handwerker warten dringend auf neue Aufträge
Stuttgart. (dpa/lsw) Den baden-württembergischen Handwerkern brechen infolge der Corona-Krise die Aufträge weg. "Sie können aktuell zwar noch Aufträge abarbeiten, neue Aufträge werden jedoch gar nicht mehr oder nur reduziert erteilt", sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags, Rainer Reichhold, in Stuttgart. Er betonte, dass Aufträge fürs Handwerk Arbeitsplätze sicherten und die Wirtschaft stabilisierten. Er wandte sich damit an alle potenziellen Kunden, vor allem an die öffentliche Hand.
Viele Betriebe fürchteten um ihre Existenz, mahnte Reichhold. Das sehe man auch daran, dass bereits rund ein Drittel aller 135.000 Handwerksbetriebe im Land einen Antrag auf Soforthilfe gestellt habe. Konkrete Prognosen über die weitere Entwicklung der Branche seien unmöglich. "Klar ist: Das Handwerk ist abhängig von Aufträgen. Je schneller die wiederkommen, desto leichter kann das Handwerk wieder durchstarten." Dazu gehörten auch massive staatliche Konjunktur- und Unterstützungsprogramme. Ohne die werde es nicht gehen.
Update: Mittwoch, 15. April 2020, 21.08 Uhr
Kretschmann spricht von Maskenpflicht und schrittweisem Schulbeginn
Von Axel Habermehl, Roland Muschel und Jens Schmitz
Stuttgart. In einer Besprechung aller Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am heutigen Mittwoch will Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) für eine "behutsame und kontrollierte Öffnung der Gesellschaft" werben. Das geht aus einem Papier mit "Überlegungen für die Telefonkonferenz" hervor, das dieser Zeitung vorliegt. In neun Eckpunkte werden darin erste Schritte auf dem Weg zu einer langsamen Normalisierung skizziert.
Die bisherige Politik habe "eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert", heißt es in der Vorlage. "Dadurch konnten wahrscheinlich tausende Menschenleben gerettet werden." Eine zu weitreichende Lockerung könne eine zweite, vielleicht größere Infektionswelle auslösen. Gefragt sei daher eine schrittweise, kontrollierte Herangehensweise "über einen langen Zeitraum".
Zuvorderst betont wird in dem Papier die Notwendigkeit, die im Land bestehenden Hygiene-Regeln und Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten. Sonst könne die Öffnung nicht gelingen. "So bald wie möglich" öffnen will Kretschmann Kirchen und andere religiöse Einrichtungen. Dann könnten Kultureinrichtungen wie Museen oder Bibliotheken folgen. Veranstaltungen mit vielen Menschen wie Konzerte oder Fußballspiele "müssen noch für längere Zeit unterbleiben".
Um die Verbreitung des Virus kontrollieren zu können, will Kretschmann seinen Amtskollegen, neben dem weiteren Ausbau des Gesundheitssystems, folgendes vorschlagen:
> Maskengebot: Kretschmann schlägt ein "Maskengebot für den öffentlichen Raum" vor. Sobald die Industrie genügend Atemmasken herstellen kann, soll dort, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, aus dem Gebot eine Pflicht werden.
> App: Hoffnungen setzt Kretschmann in eine bisher nur angekündigte Smartphone-App zur Kontaktverfolgung. Sie soll es ermöglichen, Menschen, die Kontakt mit bestätigt Infizierten hatten, zu warnen und in Quarantäne zu schicken. Die Nutzung solle freiwillig sein.
> Wirtschaft: Arbeitgeber sollen Angestellten "wo immer dies möglich ist" Heimarbeit ermöglichen. Wo das nicht geht, etwa in Geschäften, solle es klare und möglichst länderübergreifende Hygiene- und Abstandsregeln geben. Kretschmann nennt Beispiele auf Basis eines Kriterienkatalogs des Landes-Wirtschaftsministeriums.
> Tests: Die Kapazitäten sollen weiter gesteigert werden. Die zuverlässigen PCR-Tests sollen zuerst Verdachtsfällen mit Krankheitssymptomen und deren Kontaktpersonen zuteilwerden, außerdem prophylaktisch dem Personal von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, Heimen und Pflegediensten. Bei Lockerungen in Schulen soll es dort ebenfalls regelmäßige Tests geben. Um Engpässe auszugleichen, sollen teils auch andere Tests etabliert werden.
> Bildung: "In der 18. oder 19. Kalenderwoche" soll zuerst die Schule für die Jahrgänge wieder beginnen, die vor Abschlussprüfungen stehen (weitere Details: siehe oben).
> Pflegeheime: Von Lockerungen in diesem Bereich ist nicht die Rede.
> Operationen: Krankenhausleitungen und Ärzte haben Kretschmann zufolge die Möglichkeit, "schrittweise und situationsangepasst wieder mehr nicht dringende, planbare Operationen mit kurzer Verweildauer auf der Intensivstation durchführen zu lassen". Alle Bereiche müssten allerdings weiterhin in der Lage sein, schnell große Kapazitäten für Covid-19-Patienten bereitzustellen.
Update: Dienstag, 14. April 2020, 19.38 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Polizei in Baden-Württemberg hat über die Ostertage Tausende Kontrollen zur Eindämmung der Corona-Pandemie durchgeführt. Von Karfreitag an wurden mehr als 5000 Fahrzeuge und mehr als 33 000 Personen kontrolliert, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Dabei stellten die Beamten rund 3000 Verstöße gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz fest - meist unerlaubte Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) zog eine positive Bilanz. "Wir hatten herrliches Wetter, und die Menschen waren vernünftig und haben die Schutzmaßnahmen eingehalten", betonte er. "Das zeigt mir, dass der Bevölkerung der Ernst der Lage bewusst ist." Daher könne nun auch über Schritte in Richtung Normalität nachgedacht werden. "Denn klar ist, man kann ein Land nicht dauerhaft lahmlegen." Weiterhin seien aber Disziplin und Vorsicht gefordert.
Die Corona-Zahlen in der Region
Faktenblatt vom 14. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 25.289 gestiegen. Das waren 391 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Dienstagabend mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 756. Mindestens 11.952 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es.
Kultusministerin: Prüflinge sollen als erste in Schulen zurückkehren
Bei der Öffnung der Schulen nach der Corona-Zwangspause sollen die Prüflinge aller weiterführenden Schularten Vorrang haben. Dies erklärte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag: "Es macht Sinn, dass wir beim Wiedereinstieg mit den Schülern beginnen, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben, weil es natürlich wichtig ist, dass diese vorher noch ausreichend Präsenzunterricht zur Vorbereitung haben." Das gelte auch für die Schüler der beruflichen Schulen.
"Wir haben zahlreiche Rückmeldungen bekommen, dass die Schüler ihre Abschlussprüfungen möglichst geordnet machen wollen", teilte Eisenmann mit. Die Schulen erhielten nach der Entscheidung über das Datum des Wiedereinstiegs eine Woche Vorlauf. So könnten sie auch Vorkehrungen für unabdingbare Hygiene- und Abstandsregeln treffen.
Eisenmann sprach sich dafür aus, bei den Grundschulen mit Klassenstufe 4 zu beginnen, um den Übergang auf die weiterführenden Schulen gut vorbereiten zu können. Die weiteren Entscheidungen in dieser Woche auf den Konferenzen der Ministerpräsidenten und der Kultusminister seien aber noch abzuwarten. Eisenmann unterstrich: "Bei all unseren Überlegungen und letzten Endes auch bei unseren Maßnahmen hat die Gesundheit und damit einhergehend auch der Infektionsschutz natürlich absolut Vorrang."
Hochschulen stellen auf digitale Medien um
Studieren mit der Hilfe von digitalen Medien - das soll im Sommersemester weitgehend an den baden-württembergischen Hochschulen möglich sein. Weil die Studenten wegen des Coronavirus nicht wie gewöhnlich an die Hochschulen gehen können, soll ein Großteil der Studienleistungen nach dem Ende der Semesterferien am 20. April aus der Ferne erbracht werden können. Das teilte das Wissenschaftsministerium in Stuttgart mit. Das stellt die Dozenten in Fächern mit vielen Praxisübungen vor besondere Herausforderungen.
Beispiel Musikhochschulen: Dort wird eigentlich viel allein oder in Gruppen musiziert. Aber beim Singen oder beim Spielen von Blasinstrumenten gilt die Gefahr als besonders hoch, über Tröpfchen andere Menschen mit dem Coronavirus anzustecken. Zugleich sind manche Studenten darauf angewiesen, die Instrumente der Hochschule nutzen zu dürfen - nicht jeder hat ein Klavier oder Schlagzeug zu Hause. Der Rektor der Musikhochschule Freiburg, Ludwig Holtmeier, spricht daher von einer "großen Herausforderung", die das Coronavirus bedeutet.
Laut Holtmeier baute die Hochschule Serverkapazitäten und digitale Kommunikationssysteme für die digitale Lehre auf. Zugleich hofft man, dass unter strengen Voraussetzungen noch einige Hochschulangehörige Zutritt zu Übungsräumen und Sälen haben dürfen. Dazu soll es Zugangsbeschränkungen und genau gekennzeichnete Wege geben, auf denen sich bestimmte Studenten oder Dozenten bewegen dürfen - sofern die Corona-Verordnung der Landesregierung dies erlaubt. Plexiglasscheiben sollen dann Lehrer und Schüler auf Distanz halten - kleinere Gruppen, die zusammen üben, sollen sich in großen Sälen zerstreuen.
Doch es gibt auch noch ganz andere Fragen zu klären: Was ist, wenn ein Großteil der internationalen Studenten gar nicht ausreisen darf? Wie sollen Aufnahmeprüfungen online laufen? Wie müssen dazu Prüfungsordnungen geändert werden? "Als Team ist da für uns eine wahnsinnige Herausforderung", sagte Holtmeier. Er glaubt aber, dass bis zum 20. April alle entscheidenden Fragen geklärt sein werden.
Die Popakademie in Mannheim startete bereits Ende März ins neue Semester. Nach den Worten des Künstlerischen Direktors Udo Dahmen hat die Akademie alles auf online umgestellt. "Das läuft weitgehend reibungslos", sagte Dahmen. Studenten könnten sich auf speziellen Plattformen einwählen - die Stundenpläne könnten weitestgehend eingehalten werden. "Im Grunde sind wir sehr zufrieden." Die größte Herausforderung habe darin bestanden, Studenten und Dozenten an die technische Ausrüstung samt schneller Internetverbindung anzubinden.
Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums besteht das Ziel im neuen Semester darin, vor allem die Pflichtveranstaltungen digital abzudecken - und möglichst auch die Wahlpflichtveranstaltungen. Für Fächer mit viel Praxis, wie etwa Medizin, Sport und Landwirtschaft, soll es "pragmatische Lösungen" geben. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) lobte, die Hochschulleitungen und die Dozenten gingen die Herausforderung mit großem Engagement an. "Wichtig ist, dass wir schnell Lösungen finden, denn es geht um die Umstellung jetzt, nicht erst in einem oder zwei Monaten", sagte sie.
Baden-Württemberg hatte den Start des Sommersemesters wegen des Coronavirus auf den 20. April verschoben. An den staatlichen Hochschulen im Südwesten sind rund 330.000 Studenten eingeschrieben.
Update: Dienstag, 14. April 2020, 14.02 Uhr
Menschen halten sich weitgehend an die Corona-Verordnung
Stuttgart. (dpa-lsw) Zu Fuß, zu Pferd, zu Wasser, im Streifenwagen und in der Luft: Die Polizei in Baden-Württemberg hat die Corona-Verordnung in den vergangenen Tagen massiv kontrolliert. Mit dem Ergebnis, dass sich die weit überwiegende Zahl der Menschen im Land an die Vorgaben gehalten hat, wie das Innenministerium in seiner Bilanz am Montag in Stuttgart festhielt. Besonders ausgefallen waren die Kontrollen in Konstanz: Sechs Beamte notierten sich dort von Bord eines Zeppelins aus, ob sich die Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben an die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie hielten.
Von Karfreitag bis zum Morgen des Ostermontags (Stand: 7.00 Uhr) wurden landesweit mehr als 4000 Fahrzeuge und mehr als 27.000 Menschen kontrolliert. Dabei wurden laut Innenministerium knapp 2500 Verstöße gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz festgestellt. Die weit überwiegende Zahl, etwa vier von fünf Verstößen, betrafen das Verweilen im öffentlichen Raum in zu großen Gruppen. "Indem man sich an die Regeln hält, rettet jede und jeder das Leben anderer Menschen", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU).
Nach Ostern müsse man nun drangehen, das Leben und das Arbeiten wieder planvoll und vorsichtig hochzufahren. "Man kann ein Land nicht ewig lahmlegen. Das würden die Menschen nicht verkraften, und auch unsere Wirtschaft nicht", sagte Strobl. Feste, Partys und Versammlungen mit Hunderten oder gar Tausenden von Menschen sieht Strobl auf absehbare Zeit deswegen nicht. "Was wir sicher weiter brauchen, gerade in Baden-Württemberg an der Grenze zum Elsass, sind die strikten Kontrollen an den Grenzen, inklusive Zurückweisungen."
Strobl ist für ein detailliertes Konzept, wie man die besonders betroffenen Personengruppen schützen kann. "Besonders wichtig ist dafür eines: ausreichend viel Schutzausrüstung und vor allem koordinierte und großflächige Testungen. Lockern heißt vor allem: Testen, Testen, Testen." Hier sei noch Luft nach oben - die Kapazitäten seien größer als die tatsächlich durchgeführten Tests. Und die digitale Technologie biete auch neue Möglichkeiten. Per freiwilliger App Infektionsketten zu kennen, wäre ein Fortschritt zu mehr Freiheit, erklärte Strobl.
Das sind die Corona-Infektionszahlen vom Wochenende
Heidelberg. (mün) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf mindestens 24.898 gestiegen (Stand: 16 Uhr). Das waren 467 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Montagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 33 auf nun 702. Mindestens 11.045 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es.
Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt weiterhin 51 Jahre - bei einer Spannweite von 0 bis 102 Jahren. Die Gestorbenen waren 26 bis 102 Jahre alt. 61 Prozent von ihnen waren 80 Jahre alt oder älter.
Die Zahl der Menschen in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis, bei denen der neuartige Coronavirus nachgewiesen wurde, ist am Ostersonntag und -montag auf 1074 gestiegen. Ein weiterer Mensch aus dem Rhein-Neckar-Kreis ist im Zusammengang mit Covid-19 verstorben.Die Zahl der Menschen, die in Quarantäne sind, ist seit Samstag auf 885 (Minus 79) gesunken.
Update: 13. April 2020, 21 Uhr
Freiburg/Stuttgart. (dpa-lsw) Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch die Osterpredigten der katholischen und evangelischen Bischöfe bestimmt. Freiburgs Erzbischof Stephan Burger sagte am Sonntag im Freiburger Münster laut einem vorab verbreitetem Text: "Gerade angesichts der unzähligen Särge, deutschland-, europa- ja weltweit, die uns derzeit medial immer wieder vor Augen geführt werden, gerade angesichts dessen, dass sich dahinter immer ein einmaliges, menschliches Schicksal verbirgt, das vor dem Corona-Virus nicht gerettet werden konnte, dürfen wir als Christenmenschen darauf vertrauen, dass keines der Opfer bei Gott vergessen ist."
Der Landesbischof von Württemberg, Frank Otfried July, hat in seiner aufgezeichneten Osterpredigt am Sonntag der Opfer der Corona-Pandemie gedacht. "Auf meinem Computerbildschirm erschienen und erscheinen noch, Tag für Tag, die Zahlen der Neuinfizierten und die Zahlen der Verstorbenen in der Folge des Coronavirus. Und diese Zähluhr ist noch nicht am Ende. Der Tod und seine Wirklichkeit hat sich aufdringlich ins Gespräch gebracht", sagte July in einem vorab verbreitetem Redetext.
In seiner Predigt in der Osternacht würdigte Burger die Menschen, die sich gegenwärtig mit Momenten der Hoffnungslosigkeit, der Angst, der Verzweiflung konfrontiert sehen. "Was ist das für ein Leben, wenn ich die eigene Familie, Verwandte und Freunde nicht sehen kann? Worauf kann ich mich noch freuen, wenn dieser Zustand noch Monate weitergehen wird?" Viele Menschen fürchteten finanzielle Probleme. Burger sprach ihnen Mut zu und erinnerte an die Worte des italienischen Soziologen Franco Ferrarotti: "Ich glaube, wenn die Krise vorbei ist, wird es in ganz Europa eine unglaubliche Explosion an Lebensfreude geben."
Wegen des Coronavirus war Publikum in den Kirchen nicht zugelassen. Der nächtliche Gottesdienst und die Osterpredigt am Sonntag im Münster in Freiburg mit Erzbischof Stephan Burger wurden im Internet übertragen. Der Ostergottesdienst von July wurde vom Fernsehsender Regio TV übertragen.
Heidelberg. (mün) Von Karfreitag bis Samstag wurden dem Gesundheitsamt 20 weitere Personen mit positiven Coronavirus-Tests gemeldet. 23 genesene Personen kamen in diesem Zeitraum hinzu.
Update: 12. April 2020, 14 Uhr
Stuttgart. (lsw) Vor den Osterfeiertagen hat die grün-schwarze Landesregierung die Corona-Verordnung ein weiteres Mal überarbeitet. Die Änderungen seien vom Ministerrat beschlossen worden, hieß es in einer Pressemitteilung am Karfreitag in Stuttgart. In den neuen Änderungen wird Prostitution gänzlich verboten, in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen dürfen Neuankömmlinge für 14 Tage abgesondert und unter Quarantäne gestellt werden. Handwerksbäckereien dürfen am Ostermontag insgesamt drei Stunden öffnen. Außerdem wurde das Betretungsverbot in stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen gelockert. Ferner sind Behandlungen beim Zahnarzt – Oralchirurgie, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Kieferorthopädie – ab sofort nur bei akuten Erkrankungen oder im Notfall zulässig. Die FDP geht deswegen auf die Barrikaden.
"Die vierte Verordnung der Landesregierung bedeutet für Zahnärzte faktisch ab heute ein Berufsverbot in Baden-Württemberg", erklärte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Diese massive Einschränkung sei nicht mit der Landeszahnärztekammer abgestimmt.
Medizinisch notwendige zahnärztliche Eingriffe können laut Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) weiterhin durchgeführt werden. "Wir werden über Ostern in enger Abstimmung mit der Landeszahnärztekammer möglichen Präzisierungsbedarf dieser Regelung prüfen." Er sei mit dem Landeszahnärztepräsidenten Torsten Tomppert im engen Austausch und man habe sich nun einvernehmlich darauf geeinigt, entsprechende Auslegungshinweise für die Zahnärzte zu erarbeiten. Tomppert hatte zuvor in einer Pressemitteilung erklärt, die Zahnärzteschaft frage sich bei der ungenauen Formulierung, ob es sich hierbei um ein Berufsverbot für Zahnärzte handele.
Die Verordnung sei ein einmaliger Vertrauensbruch gegenüber den Zahnärzten, und auch gegenüber dem Sozialausschuss, betonte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Jochen Haußmann. Dass Lucha in einer Telefonkonferenz mit dem Sozialausschuss am Donnerstag dazu nichts erwähnt habe, sei ein Affront gegen die Mitglieder des Landtags von Baden-Württemberg.
Heidelberg. (RNZ/mün/dpa) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 23.478 gestiegen (Stand: Karfreitag, 16 Uhr). Das waren 1180 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Freitagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg wie schon am Vortag um 50 - auf nun 614.
Unterdessen seien 9178 Menschen im Südwesten wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter. Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt 51 Jahre - bei einer Spannweite von 0 bis 102 Jahren. Die Gestorbenen waren 36 bis 100 Jahre alt. 60 Prozent von ihnen waren 80 Jahre oder älter.
Auch am Karfreitag setzte sich der Trend in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis fort, dass sich nicht mehr so viele Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infizieren. 264 Heidelberger sind jetzt positiv getestet (Plus 7), im Rhein-Neckar-Kreis sind es 766 (Plus 13).
Die Zahl der Menschen, die in Quarantäne gehen mussten, ist im Vergleich zum Gründonnerstag im Rhein-Neckar-Kreis auf 759 gesunken (Minus 83) – im Heidelberger Stadtgebiet sind noch 308 Menschen in Quarantäne (Minus 14).
Als genesene Personen gelten in der Region mittlerweile 620 Menschen.
Ein weiterer Mensch aus dem Rhein-Neckar-Kreis ist im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben – jetzt sind es 24 Tote im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg.
Update: 10. April 2020, 15 Uhr
Ministerpräsident Kretschmann bittet um Geduld - Geringe Anzahl an Neuinfektionen
Stuttgart/Heidelberg. (dpa/RNZ) Baden-Württemberg ist nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Bekämpfung des Coronavirus auf dem richtigen Weg, aber noch nicht über den Berg. Das Virus verbreite sich zwar deutlich langsamer als noch vor drei Wochen. "Aber wir haben noch eine lange Strecke vor uns", sagte er in einer vorab übermittelten Rede, die am Freitagabend im SWR Fernsehen gesendet werden soll. Auch zu Ostern gelte: Jeder Kontakt, der vermieden werde, helfe bei der Eindämmung der Epidemie.
"Mir ist völlig bewusst, dass Sie sich nach einer Rückkehr in Ihr normales Leben sehnen", erklärte Kretschmann. "Doch zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen noch keinen seriösen Vorschlag für Lockerungen machen, auch wenn wir selbstverständlich intensiv an Lösungen arbeiten." Der Rückgang der Neuinfektionen sei noch nicht stabil genug. Und man benötige größere Kapazitäten, um Menschen auf das Virus zu testen, sowie ausreichend Schutzausrüstung.
"Zum anderen brauchen wir mit Bund, Ländern und Wissenschaft abgestimmte Zeitpläne, bis wann die Voraussetzungen für Lockerungen geschaffen werden können", erklärte Kretschmann. Am kommenden Mittwoch wollten sich die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen beraten. Sicher sei aber schon jetzt: "Die Lockerungen können nur schrittweise erfolgen."
Derweil verlangsamt sich der Anstieg der Neuinfektionen auch in der Region: 8 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis und 3 in Heidelberg wurden in den vergangenen 24 Stunden (Stand: Karfreitag, 13 Uhr) positiv auf den neuartigen Coronavirus getestet. Die Gesamtzahl steigt damit auf 1010 in der Region.
Ein weiterer Einwohner aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der an Covid-19 erkrankt war, ist verstorben. Damit verzeichnet der Kreis jetzt 17 Tote, Heidelberg weiterhin 6.
Die Zahl der genesenen Personen steigt weiterhin – mittlerweile auf 590. 39 Menschen aus dem Rhein-Neckar-Kreis und 11 aus Heidelberg gelten als genesen.
Eisenmann gegen Verschiebung der Sommerferien wegen Corona
Stuttgart. (dpa) Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hält wenig von dem Vorschlag späterer Sommerferien angesichts der Corona-Krise. "Eine Verschiebung der Sommerferien würde mehr Probleme schaffen als lösen", sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "Die Auswirkungen für das folgende Schuljahr, etwa auf Lern- und Prüfungszeiträume, wären sicherlich für etliche Länder in der Praxis und auch unter pädagogischen Gesichtspunkten schwer umsetzbar." Abgesehen davon seien gestaffelte Sommerferientermine stets eine Forderung der Touristikbranche gewesen, die darauf pochte, den Zeitkorridor maximal auszuschöpfen.
Angesichts der massiven Probleme der Reisebranche in Deutschland durch die Corona-Krise hatte der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern eine einmalige Verschiebung aller Sommerferientermine auf August und September vorgeschlagen. Dann seien vermutlich wieder mehr Räume für Ferien- und Freizeitgestaltung freigegeben als im Juni und Juli.
Baden-Württemberg und Bayern sind traditionell die letzten Länder, die in die Sommerferien starten. Bei den übrigen 14 Ländern wechseln die Termine permanent.
Land bittet um Verschiebung der Entscheidung über Fahrverbote
Das Land würde die Entscheidung über weitere Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Stuttgart angesichts der Coronavirus-Pandemie gern verschieben. Das Verkehrsministerium habe eine entsprechende Bitte an das zuständige Gericht gesandt, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Zuvor hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.
Das Land ist durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart gezwungen, zonale Fahrverbote auch für Euro-5-Diesel festzulegen. Sie sollen zum 1. Juli in Kraft treten, sofern bis dahin nicht absehbar ist, dass die Grenzwerte für die Luftbelastung mit dem Schadstoff Stickstoffdioxid eingehalten werden.
Anders als geplant lasse sich dies aber angesichts der besonderen Situation derzeit kaum abschätzen. Zwar sei die Entwicklung aktuell recht positiv. Wie es nach dem Ende der Coronavirus-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens weitergeht, sei aber nicht absehbar. Bis zu einer Entscheidung des Gerichts gelte die bisherige Planung, sagte der Sprecher.
Ministerium sieht sich für mögliche Patienten-Welle gut gerüstet
Auch wenn sich das Coronavirus mittlerweile langsamer ausbreitet, rechnet das Gesundheitsministerium mit einem Höhepunkt der Krise für die Krankenhäuser an Ostern. Es könnte sein, dass dann die meisten Patienten mit schweren Symptomen behandelt werden müssten, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Viele Leute, die sich bereits vor einigen Tagen angesteckt hätten, müssten spätestens an Ostern in die Kliniken kommen. Das genaues Aufkommen lasse sich aber nicht zu 100 Prozent vorhersehen.
Allerdings sieht man sich für eine mögliche Welle an Patienten gewappnet. Landesweit seien derzeit 820 Intensivbetten frei, sagte der Sprecher. "Die Kliniken sind nicht so voll wie befürchtet." Es gebe aber weiter keinerlei Anlass für Entwarnung. Die Menschen müssten sich weiter an die Ausgangsbeschränkungen halten. "Wenn wir jetzt die Bremse lösen, wäre das fatal."
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf mindestens 21 490 gestiegen (Stand: Mittwochabend). Davon werden rund 2000 stationär im Krankenhaus behandelt, etwa 530 davon auf Intensivstationen.
CureVac plant im Frühsommer Test mit Impfstoff gegen Coronavirus
Das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac arbeitet weiter mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. "Wir sind voll im Plan mit unserem Impfstoffprojekt", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag in Tübingen. Es werde seit Januar an einem Impfstoff geforscht. Im Frühsommer solle eine klinische Studie beginnen. "Im Juni, spätestens im Juli wollen wir mit rund 100 Personen starten." Erste Ergebnisse werden nach Angaben des Sprechers dann ein paar Wochen später erwartet. Sollten diese positiv sein, soll die nächste klinische Studie mit ein paar Tausend Versuchsteilnehmern erfolgen.
Die Europäische Union will die Firma bei der Entwicklung mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen. Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Mehrheitseigner des Tübinger Pharmaunternehmens. Es wurde im Jahr 2000 aus der Universität Tübingen heraus gegründet und beschäftigt 460 Mitarbeiter, die meisten davon in Tübingen. Forschungsinstitute rund um den Globus und auch mehrere Unternehmen suchen mit Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus.
Handel fordert rasche Wiedereröffnung von Geschäften
Der baden-württembergische Handelsverband fordert eine rasche Öffnung der infolge der Corona-Krise geschlossenen Einzelhandelsgeschäfte. Präsident Hermann Hutter appellierte am Donnerstag in Stuttgart an die grün-schwarze Landesregierung, die Läden ab 20. April wieder zu öffnen, soweit der Verlauf der Pandemie dies zulasse. Die Händler würden sich möglichst bundeseinheitlich geltenden und damit planbaren und verlässlichen Hygieneverordnungen unterwerfen, um Mitarbeiter und Kunden bestmöglich zu schützen. "Ohne diese Perspektive stehen viele Betriebe vor dem Aus."
Seit Mitte März sind nach Verbandsangaben über die Hälfte aller Einzelhandelsunternehmen geschlossen. Hutter erklärte, die wegen der Corona-Krise ergriffenen Maßnahmen zeigten schon jetzt Wirkung. Auch wenn bereits erste Soforthilfen ausgezahlt worden seien, könnten die entstandenen Schäden für die Händler dadurch nicht im Ansatz ersetzt werden.
Update: Donnerstag, 9. April 2020, 18.45 Uhr
Heidelberg/Stuttgart. (mün/dpa) Die Zahl der Menschen, die positiv auf den neuartigen Coronovirus getestet wurden, ist in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis leicht gestiegen. Im Stadtgebiet Heidelberg sind es jetzt insgesamt 254 Infizierte (plus 8), im Rhein-Neckar-Kreis 745 (plus 6). Das teilt das Gesundheitsamt mit.
Drei weitere Menschen sind gestorben, die an Covid-19 erkrankt waren: Ein über 70- und ein über 80-Jähriger aus Heidelberg sowie eine über 90 Jahre alte Frau aus dem Rhein-Neckar-Kreis.
Die Zahl der Genesenen ist in Heidelberg auf 125 (plus 15) und im Rhein-Neckar-Kreis auf 415 (plus 36) gestiegen.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf mindestens 21.490 gestiegen (Stand: 16 Uhr). Das waren 855 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Mittwochabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 50 auf 514.
Nachweislich 12.267 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.
Eilantrag gegen Veranstaltungsverbot in Kirchen zurückgewiesen
Mannheim. (dpa/lsw) Ein Kirchgänger ist mit einem Eilantrag gegen das Verbot von Veranstaltungen in Kirchen gescheitert. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim verwarf den Antrag des Mannes gegen die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg als unzulässig. Der Antragsteller sei trotz Anwaltszwangs nicht durch einen Rechtsanwalt vertreten gewesen, begründete der 1. Senat den Beschluss vom Dienstag. Eine inhaltliche Prüfung habe das Gericht nicht vorgenommen, teilte der VGH am Mittwoch mit. Der Mann hatte eine Verletzung seiner grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit bemängelt. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az. 1 S 871/20).
In einem zweiten Fall wehrt sich ein Fitnessstudio mit einem Eilantrag gegen die Schließung. Das Unternehmen halte das Infektionsschutzgesetz nicht für eine ausreichende Rechtsgrundlage für Betriebsstilllegungen. Das Recht auf Berufsausübungsfreiheit sei verletzt (Az. 1 S 925/29). In diesen Fall soll noch in der ersten Aprilhälfte entschieden werden.
Die Landesregierung hatte erstmals am 17. März eine "Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus Sars-Cov-2" erlassen. Dort ist unter anderem geregelt, welche Geschäfte und Unternehmen geschlossen werden müssen und welche weiter öffnen dürfen. Auch in Kirchen dürfen Menschen nicht zusammenkommen, Gottesdienste sind nicht erlaubt.
Mit Notfallkliniken durch die Corona-Krise - Städte sorgen vor
Betten in Messe- und Sporthallen: In der Corona-Krise könnten auch Notfallkliniken zum Einsatz kommen. In manchen Städten und Landkreisen laufen schon die Vorbereitungen.
Stuttgart. (dpa/lsw) Städte und Landkreise in Baden-Württemberg bereiten sich mit Notfallkliniken auf steigende Corona-Fallzahlen vor. In der Stuttgarter Messe etwa entsteht ein Notfallkrankenhaus mit 300 Betten, das binnen fünf Tagen einsatzbereit sein soll. "Die Betten stammen noch aus der Flüchtlingskrise und sind für Corona-Patienten mit leichteren Symptomen gedacht", erklärte Peter Keck, zuständig für allgemeine Krisenangelegenheiten im Landratsamt Esslingen. Nach Personal wird noch gesucht. Keck betonte, die Plätze seien nur für den Notfall gedacht. Man wolle vorbereitet sein.
Auch in Friedrichshafen wird die Messe mit Betten zu einem Notfallkrankenhaus umfunktioniert. Dort seien bis zu 200 Plätze möglich, hieß es vom Landratsamt Bodensee. Auch dies sei nur der letzte Baustein einer Kette - Infrastruktur und Personal für eine solche Notklinik müssten erstmal beschafft werden. Die bessere Lösung sei deshalb, die Kapazitäten der Krankenhäuser zu erhöhen, indem man etwa unnötige Eingriffe verschiebt. "Ob es reicht, werden wir sehen", sagte ein Sprecher.
Laut Sozialministerium könnte die Corona-Krise an Ostern auf einen Höhepunkt zusteuern. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) rechnet mit einer Höchstzahl an Behandlungen. In Baden-Württemberg gibt es Behördenangaben zufolge 54.526 Krankenhausbetten, davon sind 3246 Intensivbetten. Insgesamt stehen 2800 Beatmungsplätze zur Verfügung, aufgeteilt auf 107 Standorte im Land.
Im Internet haben die Behörden im Südwesten mit dem "Resource-Board" einen Überblick über die von Krankenhäusern gemeldeten Behandlungskapazitäten. Bundesweit werden freie Intensivbetten im Meldeportal DIVI erfasst. Von der Krankenhausgesellschaft in Baden-Württemberg (BWKG) kommt Kritik. "Leider müssen die baden-württembergischen Krankenhäuser aktuell zwei unterschiedliche Meldesysteme befüllen", sagte BWKG-Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). Der dringende Wunsch der Krankenhäuser sei, dass zwischen beiden Systemen eine Schnittstelle geschaffen werde, so dass die Krankenhäuser ihre Kapazitäten nur einmal eingeben müssten.
In den Kliniken Ostalb in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd etwa gibt es 900 Betten. Anfang der Woche waren noch rund 250 nicht belegt. Für den Fall, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, gibt es auch in Aalen eine Art Notfallkrankenhaus für Corona-Patienten mit leichteren Symptomen. 96 Betten stehen aktuell in einer Sporthalle zur Verfügung - 125 könnten es einer Sprecherin des Ostalbkreises zufolge werden. Auch in Schwäbisch Gmünd soll so eine Einrichtung entstehen.
Angekoppelt an diese sogenannten ärztlichen Notfallzentren ist auch eine Fieberambulanz, die niedergelassene Ärzte entlassen soll. Die Hausärzte können Corona-Verdachtsfälle an die Einrichtung überweisen. Landesweit gibt es mehrere solcher Ambulanzen.
Für den Landkreis Böblingen ist eine sogenannte Low-Care-Klinik voraussichtlich im Messestandort Sindelfingen in Abstimmung, wie es vom Klinikverbund Südwest hieß. Dort sollen Nicht-Corona-Patienten betreut werden, Covid-19-Erkrankte sollen weiterhin in Akutkliniken.
Um Krankenhäuser zu entlasten, dürfen laut einer neuen Verfügung der Landesregierung auch Reha-Kliniken umfunktioniert werden. Die Stadt Freiburg und der angrenzende Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald haben fünf bis sechs Reha-Kliniken ausgemacht, die als Behelfskrankenhäuser dienen könnten. Sie stehen zur Verfügung, mussten bislang aber nicht genutzt werden.
Auch geschlossene Krankenhäuser kommen im Kampf gegen Corona zum Einsatz. In Künzelsau im Hohenlohekreis etwa wurde am vergangenen Montag aus einer ehemaligen Klinik eine Isolierstation für Menschen, die zu Hause keine Möglichkeit haben, sich in Quarantäne zu begeben. "Etwa weil ein pflegebedürftiger Angehöriger im Haushalt lebt", sagte Sascha Sprenger vom zuständigen Landratsamt. 50 Zimmer stünden zur Verfügung, eine Patientin sei bisher auf der Station in Quarantäne.
Update: Mittwoch, 8. April 2020, 20.02 Uhr
Keine schnelle Rückkehr zur Normalität nach Ostern
Stuttgart. (dpa) Seit Tagen ist das öffentliche Leben in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus lahmgelegt - eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es nach Ostern nicht geben. Sowohl Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärten am Dienstag in Stuttgart, dass es allenfalls eine schrittweise Lockerung der Einschränkungen geben könne - wann und wie, sei aber noch unklar. Kretschmann sagte: "Eine Entwarnung kann noch nicht gegeben werden." Spahn, der an der Sitzung der grün-schwarzen Regierung teilnahm, sah Deutschland nach wie vor erst am Anfang der Pandemie.
Die gute Nachricht: Der Anstieg der Corona-Infektionen hat sich auch in Baden-Württemberg verlangsamt. Zu Beginn der Schulschließungen am 17. März habe sich die Zahl der Infizierten innerhalb von 2,6 Tagen verdoppelt, erklärte Kretschmann. Jetzt liege dieser Zeitraum bei etwa 10,5 Tagen. Die Verlangsamung verschaffe dem Land Zeit, um das Gesundheitssystem vorzubereiten. Die Zahl der Betten mit Beatmungsmöglichkeiten sei von rund 2200 auf jetzt fast 2800 angehoben worden - die Zielmarke für Ende April liege bei 3800. Mittelfristig soll es nach den Worten von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) 5000 Betten im Südwesten mit Beatmungsmöglichkeiten geben.
Stand Dienstagmorgen gab es laut Lucha im Südwesten 20 350 Menschen, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren. Davon seien etwa 2000 in stationärer Behandlung und davon wiederum 500 auf Intensivstationen. Gegen Ostern werde der erste Höhepunkt der Infektionszahlen erwartet. Derzeit gebe es rund 800 freie Intensivbetten. Wie sich die Zahlen entwickelten, habe die Gesellschaft in der Hand. "Die Osterbotschaft muss lauten: fürsorglicher Abstand", mahnte Lucha noch einmal.
Bundesminister Spahn warnte davor, sich jetzt in einer falschen Sicherheit zu wiegen. "Die Lage ist nach wie vor ernst." Wenn man jetzt nachlasse, setze man das Erreichte aufs Spiel und riskiere eine wieder anziehende Dynamik bei den Neuinfektionen. "Diese Krise ist kein Sprint, sondern ein Marathon." Gefragt seien jetzt Besonnenheit und Entschlossenheit - die Tage um Ostern seien entscheidend auch für die Frage, ob und wie man Einschränkungen schrittweise lockern könne.
Dabei spiele eine Rolle, was am ehesten verzichtbar sei für den Einzelnen und die Gesellschaft und wo die Risiken einer Ansteckung besonders hoch seien. "Das, was sicherlich als letztes wieder möglich ist, das ist im Zweifel die Party und das Volksfest", sagte Spahn.
Das grün-schwarze Kabinett beschloss Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Die Menschen sollen ihre Einrichtung nur noch aus "trifftigen Gründen" verlassen dürfen. Kretschmann begründete die Maßnahme damit, dass das bereits geltende Besuchsverbot in Heimen immer wieder umgangen worden sei. So seien Heimbewohner etwa von Angehörigen vor dem Heim abgeholt worden - häufig ohne geeignete Schutzmaßnahmen. "Das ist zwar menschlich nachvollziehbar, aber in der Sache natürlich brandgefährlich."
In Baden-Württemberg sind nach Informationen des Sozialministeriums bislang 43 an Covid-19 erkrankte Pflegeheimbewohner gestorben. Mindestens 454 Heimbewohner und Pfleger seien erkrankt. In Baden-Württemberg leben laut Ministerium rund
100 000 Menschen in Senioren- und Pflegeheimen.
FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke vermisste beim Land eine Strategie für die Zeit nach der Corona-Krise. "Die Landesregierung muss ihre Schockstarre überwinden und endlich damit anfangen, über eine Öffnungsstrategie zu diskutieren." Es müsse etwa darüber nachgedacht werden, wie die Wirtschaft am Ende der Krise wieder in die Spur komme.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist auf 20.635 gestiegen. Das sind 606 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der binnen eines Tages neu hinzugekommenen bestätigten Infektionen war etwas niedriger als am Montag. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 37 - auf 464. Nachweislich 2685 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.
Die Zahlen im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg
Faktenblatt vom 7. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
1000 Studenten helfen in der Corona-Krise
Rund 1000 Studenten in Baden-Württemberg sind einem Aufruf des Wissenschaftsministeriums gefolgt und helfen während der Corona-Krise in Krankenhäusern, Gesundheitsämtern oder Laboren. Mehr als 5000 hätten sich bislang gemeldet, ein Fünftel davon sei bereits im Einsatz, teilte das Ministerium am Dienstag in Stuttgart mit.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hatte am 18. März Studenten dazu aufgerufen, sich bei den medizinischen Fakultäten in Ulm, Mannheim, Tübingen, Heidelberg oder Freiburg zu melden. "Ich bin beeindruckt von diesem herausragenden Engagement", sagte sie nun. "Wenn uns diese Krise eines zeigt, dann ist es, dass Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten unser Land auszeichnet und dass die jungen Menschen ihre Verantwortung wahrnehmen." In Ulm meldeten sich 690 Studenten, in Mannheim 590, in Tübingen 1200, in Heidelberg 1140 und in Freiburg 1408.
Viele Helfer studieren Medizin, es sind aber auch andere Fächer vertreten. Sie arbeiten in der medizinischen Versorgung, helfen Pflegern in der Patientenaufnahme oder in der Notaufnahme oder kümmern sich um die Kinderbetreuung. Sie arbeiten bei Telefon-Hotlines der Gesundheitsämter oder bei Boten- und Pfortendiensten in Laboren.
"Medizinstudierende denken nicht, dass sie examinierte Pflegekräfte ersetzen können", betonte Heiner Averbeck von der Fachschaft Medizin in Mannheim. "Wir sind für ärztliche und pflegerische Unterstützung da." Die Studenten hätten alle Arbeitsverträge, in der Regel seien sie als studentische Hilfskräfte angestellt. Ihr Engagement solle nicht ehrenamtlich ausgenutzt werden.
Unternehmen können weiter auf "Digitallotsen" bauen
Kleine und mittlere Unternehmen im Südwesten können sich auch künftig Unterstützung von sogenannten Digitallotsen holen. Das Land setzt die seit 2016 bestehende Förderung des Angebots bis Ende 2022 fort und stellt dafür knapp 660.000 Euro zur Verfügung, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Die Lotsen beraten Firmen bei allen Fragen zur Digitalisierung, etwa in Form von Workshops oder Sprechstunden. "Der Bedarf bei den Unternehmen ist hoch", betonte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).
Neben einem grundlegenden Überblick über das Potenzial der Digitalisierung gehe es vielen jetzt darum, in konkrete Projekte einzusteigen und Technologien wie die künstliche Intelligenz oder die Blockchain für sich zu nutzen. "Hierfür wollen wir landesweit zielgruppenspezifische Angebote schaffen."
Update: Dienstag, 7. April 2020, 20.51 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ/mare/dpa-lsw) Faktenblatt vom 6. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist auf 20.029 gestiegen. Das sind 742 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Montagabend in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 427. Nachweislich 1272 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.
Polizei kontrolliert 70.000 Menschen wegen Corona-Pandemie
Die Polizei in Baden-Württemberg hat in den vergangenen zwei Wochen Tausende Kontrollen im Land zur Eindämmung der Corona-Pandemie durchgeführt. Seit Beginn der bundesweiten Ausgangsbeschränkungen am 23. März habe man mehr 70.000 Menschen kontrolliert und sensibilisiert, teilte das Innenministerium am Montag in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit. 8842 Fälle hatten demnach Anzeigen zur Folge. In mehr als 80 Prozent der Anzeigen handelte es sich um unerlaubte Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen, wie ein Ministeriumssprecher erklärte.
Am vergangenen Wochenende allein kontrollierte die Polizei im Land nach Angaben des Ministeriums knapp 1900 Fahrzeuge und 14 700 Personen - und stellte dabei mehr als 1700 Verstöße gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz fest.
Menschenansammlungen sind in Baden-Württemberg auf öffentlichen Plätzen verboten, sobald sich mehr als zwei Personen treffen, die nicht zur Familie gehören. Während Zusammenkünfte von kleineren Gruppen nach aktueller Verordnung eine Ordnungswidrigkeit darstellen, begehen laut Sprecher Gruppen von mehr als 15 Menschen eine Straftat.
Wiedereinstieg in Stufen? Eisenmann will nach Ostern Plan verkünden
Das Kultusministerium prüft eine eingeschränkte Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den Osterferien in Stufen. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor", betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag in einem Brief an die Schulen und Kindertagesstätten im Land, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Sicher wird nicht alles auf Knopfdruck wieder anlaufen, wie es am 16. März enden musste."
Ob und wie man wieder mit dem Schul- und Kitabetrieb starte, könne aber noch nicht zuverlässig gesagt werden. Die Lage mit dem Virus sei weiter dynamisch, und der Schutz der Gesundheit stehe über allem, sagte Eisenmann. Man wolle gleich nach Ostern mitteilten, ob ab 20. April ein Wiedereinstieg in Stufen an den Schulen und Kitas möglich ist und wie er konkret aussehen soll. Man werde noch Hinweise geben, welche Abstandsregeln und Hygienebestimmungen dann zu beachten seien und welche Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb gelten. "Vieles wird weiter nicht möglich sein, wir müssen Prioritäten setzen."
Gesundheitsamt bittet um Unterstützung bei der Ermittlung von Infektionsketten
Beim Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für das Stadtgebiet Heidelberg zuständig ist, läuft die Ermittlung von Kontakten nachweislich mit dem Coronavirus infizierter Personen auf Hochtouren. Fast 2900 Kontaktpersonen konnten mittlerweile bereits ausfindig gemacht werden, wie das Landratsamt mitteilt.
Die Nachverfolgung von Infektionsketten ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen: Positiv Getestete werden von der Behörde aufgefordert, ihre engen Kontakte zu melden. Geschah dies bislang telefonisch, erhalten die Betroffenen nun per E-Mail einen Fragebogen und können ihre entsprechenden Daten ab sofort auf elektronischem Wege an das Gesundheitsamt übermitteln. Das neue Tool soll den Prozess beschleunigen und die weitere Bearbeitung der Fälle erleichtern.
Im Fokus der Befragung sind Kontaktpersonen der "Kategorie I". Nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts werden dieser Kategorie Menschen mit einem höheren Infektionsrisiko zugeordnet – wenn sie beispielsweise mit der infizierten Person mindestens einen 15-minütigen Gesprächs- ("Face-To-Face-") Kontakt hatten. Diese erhalten zunächst per E-Mail einen Fragebogen. Bestätigt sich durch ihre Angaben im Fragebogen der Verdacht, dass sie tatsächlich eine Kontaktperson ersten Grades sind, erhalten sie – wiederrum elektronisch – einen Quarantänebescheid, denn sie müssen sich nun für 14 Tage in häusliche Isolation begeben.
"Bitte unterstützen Sie uns bei der Ermittlung der Kontaktpersonen und halten Sie sich an die angeordneten Maßnahmen", appelliert der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Andreas Welker. Nur durch die gewissenhafte Mitwirkung eines jedes Einzelnen könne die weitere Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden.
Land will Ausgangsbeschränkung für Pflegeheim-Bewohner
Wegen der Corona-Pandemie will die Landesregierung den Ausgang für Bewohner von Pflegeheimen in Baden-Württemberg einschränken. Das teilte eine Sprecherin des Sozialministeriums am Montag in Stuttgart mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen Bewohner unter anderem nur noch bei dringenden Arztbesuchen oder psychotherapeutischen Behandlungen die Einrichtung verlassen dürfen. Besuche bei Optikern oder eigenständige Einkäufe in Apotheken seien untersagt und nur dann erlaubt, wenn der Bedarf in dem Pflegeheim nicht gedeckt werden könne. Die Kabinettsvorlage dazu solle am Dienstag eingebracht werden.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte eine Ausgangsbeschränkung bereits in der vergangenen Woche ins Spiel gebracht, sollten die Appelle nicht eingehalten werden. Ursel Wolfgramm vom Paritätischen Baden-Württemberg hatte in dem Zusammenhang gesagt, dass eine Ausgangssperre grundsätzlich schwierig sei, weil massiv in Freiheitsrechte eingegriffen würde.
Wolf warnt Motorradfahrer: Gruppenausfahrten an Ostern unterlassen
Nach der deutlichen Warnung von Politik und Polizei haben die Baden-Württemberger am Wochenende nach Einschätzung von Tourismusminister Guido Wolf (CDU) deutlich stärker auf Ausflüge verzichtet als zuvor. Die Lage an Sehenswürdigkeiten wie dem Bad Uracher Wasserfall oder dem Bodensee sei größtenteils ruhig gewesen. Dies müsse auch am Osterwochenende eingehalten werden, forderte der Minister am Montag in Stuttgart.
Harsch kritisierte er dagegen die Biker für ihre Ausfahrten auf den Motorradstrecken zum Beispiel bei Schönau im Schwarzwald, auf der Schwarzwaldhochstraße bei Freudenstadt oder im Donautal. "Da standen Motorräder auf Parkplätzen dicht an dicht oder Motorradgruppen mit sechs, sieben Fahrzeugen haben sich zu Pausen getroffen", sagte Wolf. Es sei in diesen Tagen leider für andere gefährlich, wenn sich Fahrer in Gruppen träfen und Abstandsregeln missachteten. "Solche Gruppenausfahrten sind zu unterlassen – in den nächsten Tagen und auch am Osterwochenende."
Die Polizei hatte am Wochenende nur einzelne Verstöße verzeichnet, überwiegend von jungen Menschen. Im Vorfeld hatte Wolf aus Sorge um mögliche Coronavirus-Infektionen davor gewarnt, die bekannten Ausflugsorte und Wanderwege zu besuchen.
Im Südwesten sind auf öffentlichen Plätzen Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen verboten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ausgenommen sind Menschen, die zusammen wohnen. Am vergangenen Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.
Update: Montag, 6. April 2020, 20.15 Uhr
Mehr als 19.000 Corona-Infektionen im Südwesten - 383 Todesfälle
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf 19.287 gestiegen (Stand: Sonntag 16 Uhr). Das waren 772 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 20 auf 383. Nachweislich 1197 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.
Update: Sonntag, 5. April 2020, 19.50 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare/dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis am Sonntag mitteilte, handelt es sich dabei um zwei über 80 Jahre alte Personen. Der Mann lebte im Landkreis und verstarb im Laufe des 3. April in einer Heidelberger Klinik. Auch die Frau wohnte im Rhein-Neckar-Kreis und verstarb ebenfalls am späten Abend des 3. April in einer Heidelberger Klinik. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf 15 erhöht.
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf 18.515 gestiegen (Stand: Samstag, 16 Uhr). Das waren 1335 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Samstagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 42 auf 363.
Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt 50 Jahre - bei einer Spannweite von 0 bis 101 Jahren. Nachweislich 1112 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.
Viele halten sich an Ausgangsbeschränkungen trotz Frühlingswetters
Heidenheim. (dpa/lsw) Obwohl Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen nach draußen locken, halten sich viele Menschen im Südwesten an die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus. Das teilten die Polizeipräsidien in Stuttgart, Ulm und Konstanz am Sonntag mit. "Nach wie vor ist zu beobachten, dass sich der Großteil der Bevölkerung an die neu geltenden Vorschriften hält", hieß es aus Ulm. Die Ulmer Beamten verzeichneten nur einzelne Verstöße in ihrem Gebiet, die weitgehend von jungen Menschen begangen wurden. Den Angaben zufolge traf am Samstagmittag eine Polizeistreife fünf junge Menschen an einer Schule in Heidenheim an. Die Gruppe hielt sich im Bereich einer Tischtennisplatte und eines Fußballplatzes auf. Die Beamten erteilten Platzverweise und Anzeigen.
Im Stadtgebiet Stuttgart seien am Samstag lediglich ein oder zwei Regelverstöße festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall hätten vier Menschen zusammen auf einer Parkbank gesessen. "Die meisten halten sich an die Regeln." Auch der vorgeschriebene Mindestabstand werde von den meisten Menschen eingehalten. Ein ähnlicher Tenor kam auch aus Konstanz: "Gestern sah es relativ human aus für die Wetterverhältnisse", sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem auf Pferden wollten die Kollegen jedoch auch am Sonntag ihre Kontrollen fortsetzen, um die Verordnung zur Corona-Krise durchzusetzen.
In Baden-Württemberg sind auf öffentlichen Plätzen Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen verboten. Ausgenommen sind Menschen, die zusammen wohnen. Vergangenen Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.
Online-Überblick über Krankenhauskapazitäten für Corona-Patienten
Stuttgart. (dpa) Die Behörden in Baden-Württemberg haben ab sofort einen Online-Überblick über Behandlungskapazitäten für Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind. Krankenhäuser melden ihre Intensiv- und Beatmungskapazitäten online und in Echtzeit einem "Resource-Board". "Wir können auch sehen, wie viele Covid-19-infizierte Menschen aktuell im Krankenhaus behandelt werden", teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Sonntag mit. Die Auswertung biete die Entscheidungsgrundlage für den Fall, dass landesweit Patienten verteilt werden müssen. Auf Landesebene könne die Oberleitstelle in Abstimmung mit dem Innenministerium Patienten den einzelnen Krankenhäusern zuweisen.
Am Sonntagmorgen waren nach Ministeriumsangaben im "Resource-Board" 963 Intensivbetten ohne Beatmung und 2035 Intensivbetten mit Beatmung sowie 935 Beatmungsbetten außerhalb von Intensivstationen eingegeben.
Update: Sonntag, 5. April 2020, 14.39 Uhr
Stuttgart. (dpa) Baden-Württemberg stellt 15,3 Millionen Euro für ehrenamtliche Helfer im Bevölkerungsschutz zur Verfügung. Mit dem Geld sollen Verdienstausfall, Aufwendungen und Schäden ersetzt werden, teilte das Innenministerium am Samstag mit.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz gegen die Coronavirus-Pandemie. "Für ihren großartigen Einsatz gebührt ihnen Anerkennung und Dank." Er wisse, dass viele weit über das übliche Maß hinaus arbeiteten, an der Grenze des physisch und psychisch Möglichen. "Wer sich so einbringt, dem darf durch seinen Einsatz kein finanzieller Nachteil entstehen."
Die Regelung gilt nach Angaben des Ministeriums für ehrenamtliche Helfer, die auf Veranlassung eines Landratsamts oder in den Stadtkreisen des Bürgermeisteramts, eines Regierungspräsidiums oder eines Ministeriums zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie eingesetzt werden.
Update: Samstag, 4. April 2020, 14 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare/mün) Die Stadt Mannheim hat am Freitagabend den dritten Todesfall wegen Covid-19 in der Kommune bestätigt. Es soll sich um eine über 70 Jahre alte Frau handeln, die am Mittwoch in einem Krankenhaus verstorben ist. Insgesamt sind in Mannheim mittlerweile 288 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Am Freitag kamen 21 weitere Fälle hinzu. 91 Patienten sind genesen.
Heidelberg verschärft Regelungen
Kurz vor dem Anstieg der Temperaturen am Wochenende und dem richtigen Frühlingsstart reagiert man im Heidelberger Rathaus. Am
Freitagnachmittag wurde mitgeteilt, dass der Aufenthalt in städtischen Parks und Grünanlagen entweder gar nicht oder nur noch sehr eingeschränkt erlaubt ist. So soll das geltende Kontaktverbot durchgesetzt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Die verschärften Regeln gelten ab Samstag, 4. April.
Die Polizei kündigt außerdem verstärkte Kontrollen an.
Weiterer Todesfall in Heidelberg
In der Stadt Heidelberg ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreises am Freitag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 60 Jahren alten Mann. Er verstarb am gestrigen 2. April in einer Heidelberger Klinik. Damit gibt es in der Stadt Heidelberg nun zwei bestätigte Todesfälle mit Coronavirus.
Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen mittlerweile auf 13 angestiegen. Am Donnerstagabend ist in einer Kreisklinik ein Mann verstorben, der über 70 Jahre alt wurde, teil das Gesundheitsamt Rhein-Neckar mit.
Landesgesundheitsamt: Bereits 26 Tote in Pflegeheimen wegen Covid-19
In Baden-Württemberg sind bislang 26 an Covid-19 erkrankte Pflegeheimbewohner gestorben. Das teilte das Landesgesundheitsamt am Freitag in Stuttgart mit. Mindestens 198 Heimbewohner seien erkrankt (Stand: 15 Uhr). In Baden-Württemberg leben laut Ministerium rund 100.000 Menschen in Senioren- und Pflegeheimen.
Dem Amt wurden bislang Covid-19-Ausbrüche in 27 Alten- und Pflegeheimen übermittelt. Von einem "Ausbruch" spricht das Gesundheitsamt, wenn mindestens zwei Fälle aufgetreten sind, die in einem Zusammenhang stehen. Die betroffenen Heime verteilen sich auf 18 Kreise im ganzen Bundesland. Am Donnerstag hatte das Sozialministerium auf Twitter noch von mindestens 19 gestorbenen Bewohnern von Pflegeheimen gesprochen.
Allein in einem Pflege- und Seniorenwohnheim in Bretten sind nach vorläufigen Angaben des Landkreises Karlsruhe und der Stadt Bretten vom Freitag 68 Bewohner und 36 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Fünf Bewohner seien gestorben. In dem Pflegeheim arbeiteten 166 Menschen - es lebten dort 181 Bewohner. Der Landkreis liefere an die Einrichtung bevorzugt Schutzausrüstung gegen das Coronavirus.
Hunderte Ärzte und Pfleger im Südwesten infiziert
Im Südwesten haben sich bereits Hunderte Ärzte und Pfleger mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mittlerweile wurden 619 Infektionen beim medizinischen Personal an das Landesgesundheitsamt übermittelt, wie das Stuttgarter Regierungspräsidium der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte. Eine Unterscheidung zwischen Ärzten und Pflegern sei dabei nicht möglich. Die Zahlen hätten keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil die Information, ob es sich bei den infizierten Personen um Ärzte oder Pfleger handele, nur dann dem Landesgesundheitsamt gemeldet werde, wenn sie dem Gesundheitsamt vor Ort vorliege.
Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund forderte indes, dass Ärzte, die infiziert sind oder Kontakt mit infizierten Personen hatten, aber keine Symptome zeigten, nicht weiterarbeiten dürften.
Fast ein Drittel des Handwerks im Südwesten hat Hilfe beantragt
Die wirtschaftliche Lage im Handwerk verschärft sich durch die Corona-Krise. Laut einer Umfrage des baden-württembergischen Handwerkskammertags verzeichnen so gut wie alle der 1500 befragten Betriebe Umsatzrückgänge - je nach Gewerk bis hin zum Totalausfall, teilte der Handwerkskammertag am Freitag mit. Jene Betriebe, die noch arbeiten dürften, spürten vor allem die Stornierungen von Aufträgen. Auch fehlendes Personal etwa durch Quarantäne und mangelnde Kinderbetreuung sei ein Problem.
"Es hat mittlerweile fast ein Drittel aller 135.000 Handwerksbetriebe im Land einen Antrag auf Soforthilfe gestellt", fasste Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zusammen. Die Situation sei dramatisch und werde sich weiter verschärfen. "Bisher profitieren viele Betriebe von der sehr guten Lage der letzten Jahre und dem vorhandenen Auftragsbestand. Diese Alt-Aufträge werden aber bald abgearbeitet sein." Man müsse sicherstellen, dass auch diese Betriebe die staatlichen Soforthilfen nutzen können.
Die Umfrage ergab zudem, dass die Angst vor Zahlungsunfähigkeit zunimmt. Das Soforthilfeprogramm von Land und Bund wurde von den Betrieben einhellig begrüßt. Man stelle jedoch fest, dass etwa Kredite trotz großzügiger Bürgschaftsregelungen nur für einen Teil der Betriebe in Frage kämen, sagte Reichhold. Gründe seien beispielsweise, dass ältere Betriebsinhaber die Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten oder auch, dass Banken derzeit Hemmungen hätten, Kredite an Kleinbetriebe zu vergeben.
Covid-19-Koordinationstelle an Heidelberger Uniklinik eingerichtet
Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises hat gemeinsam mit den weiteren Krankenhäusern in Heidelberg sowie den kreiseigenen GRN-Kliniken unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg
eine Covid-19-Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Partner und Schnittstelle zum Rettungsdienst arbeitet zudem die Integrierte Leitstelle Rhein-Neckar/Heidelberg (ILS) eng mit ihr zusammen. Das teilt das Landratsamt mit.
Die Covid-19-Koordinierungsstelle dient als zentrale Anlaufstelle für einen bedarfsentsprechenden Umgang mit stationär aufgenommenen Covid-19-Patienten. In Echtzeit haben die Ärzte mittels einer Software den Überblick, wo im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg welche Kapazitäten vorhanden sind.
Update:
Freitag, 3. April 2020, 19.28 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) In der Stadt Heidelberg gibt es den ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, ist eine über 80-jährige Frau am Mittwochabend in einer Heidelberger Klinik verstorben.
"Es war leider nur eine Frage der Zeit, nun ist die erste Bürgerin aus Heidelberg an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden. Der Fall macht uns allen noch einmal klar: Das Virus ist gefährlich, es fordert Menschenleben. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass sich das Virus nicht schnell verbreitet. Nur dann wird unser Gesundheitssystem nicht überlastet. Nur dann bekommt jeder Erkrankte in unseren Kliniken die Behandlung, die er braucht", sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner.
Im Stadtgebiet Heidelberg liegt die Gesamtzahl aller bislang positiv getesteter Personen am Donnerstag bei 213. Insgesamt befinden sich laut Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, aktuell 393 Personen in Quarantäne. Von den seit Beginn der Corona-Pandemie 213 gemeldeten Infizierten aus Heidelberg sind zwischenzeitlich schon 63 Personen wieder vollständig gesundgeworden.
Zwischenzeitlich gibt es im Rhein-Neckar-Kreis damit zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen unter 40 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Mittwoch in einer Klinik im Landkreis Karlsruhe verstarb.
Damit handelt es um den zwölften Todesfall mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis.
Faktenblatt vom 2. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Mindestens 19 Tote in Pflegeheimen im Südwesten
In Baden-Württemberg sind bereits mindestens 19 Bewohner von Pflegeheimen gestorben, die positiv auf Covid-19 getestet wurden. Das teilte das Sozialministerium in Stuttgart am Donnerstag auf Twitter mit. Minister Manne Lucha (Grüne) appelliere eindringlich daran, das Besuchsverbot strikt einzuhalten. Pflegebedürftige sollten unbedingt in den Einrichtungen bleiben.
"Wer sich nicht an das Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen hält, riskiert ganz konkret viele Menschenleben", wurde Lucha in dem Tweet zitiert. Gerade dort könne eine eingeschleppte Corona-Infektion fatale Folgen mit vielen Schwererkrankten und Toten haben.
Denkbar ist nach Luchas Worten auch eine Ausgangssperre für Bewohner von Heimen. Das Gesundheitsministerium appelliere an alle Träger, eine maximale Ausgangsbeschränkung durchzuhalten, sagte er am Donnerstag. Sollte das über den appellativen Charakter nicht funktionieren, sei man derzeit auch in Vorbereitung, das über einen Erlass zu regeln.
Wohl schrittweiser Unterrichtsbeginn nach Ostern
Der Schulunterricht in Baden-Württemberg wird nach Einschätzung von Kultusministerin Susanne Eisenmann nach den Osterferien wahrscheinlich nur schrittweise wieder beginnen. Voraussetzung sei, dass sich die Ausbreitung des Coronavirus bis dahin verlangsamt habe. "Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir direkt nach den Osterferien wieder von Null auf Hundert starten", sagte die CDU-Politikerin der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten (Freitag).
Denkbar sei vielmehr, dass zunächst nur einige Klassen in die Schulen zurückkämen, um die Abstands- und Hygienevorschriften einzuhalten. So könnten an den Grundschulen an einigen Tagen die Klassen eins und zwei kommen, an den anderen die Klassen drei und vier. Denkbar sei auch, dass die Abschlussklassen zurückkämen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. "Man wird sich darauf einstellen müssen, dass manches erst langsam wieder anlaufen wird", sagte Eisenmann den Zeitungen. Das Kultusministerium bereite sich darüber hinaus auch auf den Fall vor, dass die Schulen bundesweit bis zum Sommer geschlossen bleiben müssen.
Kretschmann hat keine Angst vor Ansteckung
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach eigenem Bekunden keine Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. "Wenn es mich erwischt, gehöre ich zu den Risikogruppen, das ist schon klar", sagte er der "Schwäbischen Zeitung" (Donnerstag). Aber Angst habe er persönlich nicht.
"Die Verantwortung für das Land und die Menschen ist zu groß", erklärte der Regierungschef. "Ich schlafe ehrlich gesagt in den letzten Tagen nicht gut, aber das liegt nicht daran, dass ich mir um mich Sorgen mache, sondern daran, dass ich meine Entscheidungen überdenke und hinterfrage." Er denke an die Zukunft - etwa daran, ob das Land das Material bekomme, das man brauche. "Das hat den Vorteil, dass es die eigenen Ängste in den Hintergrund rückt."
Er spüre einen gewaltigen Druck auf sich. "Wir haben für eine Pandemie dieser Art keine Blaupause. Man muss oft auf Sicht fahren", sagte Kretschmann. Auch die Wissenschaft sei sich nicht immer einig darüber, was der nächste Schritt sein solle. "Dabei kann man auch Fehler machen. Und wenn man schwere Fehler in solch einer Krise macht, kann das verheerende Folgen haben."
Mittelgroße Südwest-Unternehmen sollen ebenfalls Hilfe bekommen
Bei der Bundes- und Landesunterstützung von Unternehmen in der Corona-Krise gibt es für Betriebe mit 50 bis 250 Beschäftigten bisher kein gezieltes Hilfsprogramm. Das will das Wirtschaftsministerium ändern. "Wir arbeiten unter Hochdruck an raschen, unbürokratischen Liquiditätshilfen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des Landes. Es werde allerdings noch etwas dauern, um die Hilfen rechtssicher zu gestalten und dann auch zügig umsetzen zu können.
Laut Hoffmeister-Kraut gibt es im Südwesten rund 9000 Unternehmen dieser Größe. Sie könnten bereits auf Maßnahmen wie Kurzarbeit, Kredite der Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch Bürgschaften mit bis zu 90 Prozent der beantragten Kredite in Anspruch nehmen. Es sei jedoch darüber hinaus ein gezieltes Programm notwendig, um diese Unternehmen in der Krise nicht zu verlieren.
Lucha trotz Coronafällen gegen Aufnahmestopp in Altenheimen
Trotz einer steigenden Zahl schwerer Fälle von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen und sozialen Diensten des Landes werden neue Bewohner nicht pauschal aus den Heimen ausgesperrt. Voraussetzung sei aber, dass sich die Häuser und Dienste gegen weitere Ansteckungen absicherten, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag in Stuttgart. "Ich bin gegen einen grundsätzlichen Aufnahmestopp", betonte der Grünen-Minister. "Das wollen und das können wir nicht."
Menschen dürften nicht zu lange in den Krankenhäusern liegen, weil die Akutkapazitäten dort dringend gebraucht würden. Sollten Pflegeheime niemanden mehr aufnehmen, werde das Problem lediglich zurück an die belasteten Krankenhäuser verlagert. Problem der Heime sei allerdings noch die ausreichende Schutzausrüstung, räumte Lucha ein.
Nach einer Infektionswelle in einem Wolfsburger Heim mit mehr als 20 Toten hatte die niedersächsische Landesregierung eine Sperre für neue Bewohner in allen Pflegeheimen verordnet. Ausnahmen gibt es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet ist.
Für die Diakonie Baden ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar: "Welches Problem wird dadurch gelöst? Die Leute müssen doch irgendwo hin", sagte Beatrix Vogt-Wuchter, die die Abteilung für Alter, Pflege und Gesundheit der Diakonie leitet. Viel wichtiger sei es, dass die Heime und Dienste mit Schutzmaterial wie Masken, Schürzen, Visieren und Desinfektionsmittel ausgestattet würden.
Patientenschützer kritisieren den Aufnahmestopp als "Brandbeschleuniger in der Krise". Damit versage das Land Niedersachsen beim Schutz der Schwächsten, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Denn Pflegeheimplätze werden dringend gebraucht." Mit der Übernahme von Zehntausenden von Patienten entlasteten sie kurzfristig die Krankenhäuser.
"Ein Stopp trifft auch die Familien zu Hause", warnte Brysch. Die pflegenden Angehörigen dürften "nicht Opfer des Behördenversagens werden". Dazu müssten Corona-Tests in der Altenpflege oberste Priorität erhalten. Jeder Pflegebedürftige müsse vor einer Aufnahme auf das Coronavirus getestet und in der Einrichtung isoliert werden, bis ein Ergebnis vorliege. "Ein Stopp für Pflegeheime ist aber politische Verantwortungslosigkeit."
Bund und Länder haben unterdessen die Notwendigkeit von Schutzvorkehrungen für Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen unterstrichen. "Hier leben Menschen, die besonders anfällig für Infektionen sind, die müssen wir besonders schützen", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten.
Zuletzt hatten unter anderem mehrere Ketten-Infektionen in Pflegeeinrichtungen für Aufsehen gesorgt. Rund 50 Menschen haben sich in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung mit Hauptsitz in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) mit dem Coronavirus infiziert. Bewohner und Mitarbeiter seien positiv getestet worden, sagte ein Sprecher der diakonischen Einrichtung.
In einer Pflegeeinrichtung in Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) sind 42 Bewohner und sieben Mitarbeiter positiv getestet worden. "Nach wie vor ist die Lage sehr angespannt", teilte die Heimleitung mit. Sieben Bewohner seien im Krankenhaus.
Update:
Donnerstag, 2. April 2020, 20.50 Uhr
Mannheim. (RNZ/rl) Im Zusammenhang mit dem Coronavirus gibt es zwei Todesfälle in Mannheim. Das teilte die Stadt Mannheim am Mittwochabend mit. Es handle sich dabei um zwei über 80 Jahre alte Männer. Beide gehören der Gruppe der besonders vulnerablen Personen an, da die beiden Mannheimer seit mehreren Jahren an schwerwiegenden chronischen Erkrankungen litten. Einer der Männer verstarb am gestrigen Dienstag, der zweite Mann am heutigen Mittwoch in einem Mannheimer Krankenhaus.
Oberbürgermeister Peter Kurz erklärt: "Leider mussten wir damit rechnen, dass auch unsere Stadt irgendwann solche traurigen Nachrichten erreichen. Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Verstorbenen. Uns allen wird in diesem Moment sehr deutlich bewusst, wie ernst die Situation ist und dass wir noch nicht über eine Entwarnung sprechen können. Und diese ersten beiden Todesfälle zeigen auch, wie wichtig die Reduzierung von sozialen Kontakten ist, um die vorerkrankten und die älteren Menschen zu schützen."
Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle in Mannheim steigt auf 251
Dem Gesundheitsamt Mannheim wurden bis zum Mittwochnachmittag um 16 Uhr, 15 weitere Fälle von nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen gemeldet. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle in Mannheim insgesamt auf 251. Die weit überwiegende Zahl aller in Mannheim bislang nachgewiesenen Infizierten zeigen nur milde Krankheitsanzeichen und können in häuslicher Quarantäne verbleiben.
Das Gesundheitsamt ermittle nun die weiteren Kontaktpersonen aller nachgewiesen Infizierten, insbesondere im Bereich der sogenannten vulnerablen Gruppen, nimmt Kontakt mit diesen auf und begleite diese während der häuslichen Quarantäne. Bislang seien in Mannheim 71 Personen genesen, die häusliche Quarantäne sei bei Ihnen aufgehoben worden.
Update: Mittwoch, 1. April 2020, 22 Uhr
Stuttgart/Heidelberg. (RNZ/mare/dpa) Die Menschen in Deutschland müssen sich auch über Ostern auf strikte Kontaktbeschränkungen einstellen. Bund und Länder wollen die bestehenden scharfen Kontaktregeln wegen der Corona-Krise mindestens bis zum Ende der Osterferien verlängern. Die Bürger "bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren", heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch vorliegenden Beschlussvorlage für die Telefonkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.
Die Bürger werden demnach mit Blick auf das Osterfest und die in den Ländern anstehenden Osterferien aufgefordert, "generell auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten zu verzichten". Dies gelte auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge, heißt es in dem Papier weiter. Die entsprechenden Regelungen sollen nach diesen Informationen zunächst bis zum 19. April gelten. In fast allen Bundesländern enden an diesem Tag die Osterferien der Schüler. Ob es danach Lockerungen geben könne, sei vollkommen offen, wurde aus Teilnehmerkreisen betont.
Nach dpa-Informationen mahnten Merkel für die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Regierungschefs der Länder an, dass es vor Ostern keinerlei Diskussion über Lockerungen der bestehenden Maßnahmen geben solle. Am 14. April - dem Dienstag nach Ostern - wolle man erneut über die Lage beraten. Es habe zudem große Einigkeit bestanden, dass es keine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken geben solle. Es sei deutlich gemacht worden, dass man sich an die bestehenden Auflagen halten müsse, selbst wenn man solche Masken trage.
Merkel wollte dem Vernehmen nach im Anschluss an die Schalte gemeinsam mit Söder und dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Öffentlichkeit informieren.
In der Beschlussvorlage heißt es weiter, die Dynamik der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland sei immer noch zu hoch. "Wir müssen daher weiterhin alles dafür tun, die Geschwindigkeit des Infektionsgeschehens zu vermindern und unser Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten." Eine entscheidende Rolle komme dabei weiterhin der Reduzierung von Kontakten zu.
Bund und Länder hatten am 22. März Ansammlungen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit in ganz Deutschland für zunächst zwei Wochen verboten - ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Restaurants mussten schließen, ausgenommen ist die Lieferung von Speisen für zu Hause. Auch Friseurläden wurden dicht gemacht. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Strafen.
Die Kanzlerin leitete die Telefonkonferenz - wie am Vormittag die Kabinettssitzung - erneut von ihrer Berliner Wohnung aus. Sie hatte sich am 22. März in häusliche Quarantäne begeben, nachdem bei einem Mediziner, der sie vorbeugend geimpft hatte, das Coronavirus festgestellt worden war. Auch beim dritten Test der Kanzlerin war am Montag keine Infektion festgestellt worden.
Elfter Toter im Rhein-Neckar-Kreis
Mittlerweile gibt es im Rhein-Neckar-Kreis elf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, bestätigte, handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen über 70 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Dienstag in einer kreiseigenen Klinik verstarb.
Faktenblatt vom 1. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Bessere Versorgung mit Schutzmasken
Gesundheitsminister Manne Lucha rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Schutzmasken im Land verbessern wird. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen in der Lage sind, dass der Mangel behoben wird", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Radioprogramm SWR Aktuell. "In der kommenden Woche erwarten wir zunehmend steigende Anzahlen."
Am Dienstag hatte Lucha eine umfangreiche Lieferung von Schutzausrüstung aus China für Baden-Württemberg angekündigt. Nach Angaben eines Sprechers vom Mittwoch geht es um 30 Millionen Ausrüstungsgegenstände - von Handschuhen, über Schutzkitteln bis zu Tüchern zum Mund-Nasen-Schutz und den begehrten Schutzmasken FFP2 und FFP3. Die erste Lieferung ist bis zum 7. April angekündigt.
Lucha sagte im SWR, mit den 44 Stadt- und Landkreisen sei verabredet, die Verteilung der Masken dezentral zu organisieren. "Das heißt, dass dann auch die entsprechenden Einrichtungen in der Altenhilfe nach deren Bedarf bedacht werden." Lucha betonte, wie schwierig die Beschaffung von Schutzkleidung derzeit sei.
Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Dienstag gesagt, dass die Materialien knapp seien. Daher wolle er das Tragen von Schutzmasken zumindest jetzt noch nicht zur Pflicht machen.
Künstliche Intelligenz soll beim Kampf gegen Corona helfen
Weltweite Spitzenwissenschaftler im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) wollen sich besser mit den Gesundheitswissenschaften vernetzen, um das Coronavirus zu bekämpfen. "Wesentlich für die erfolgreiche Anwendung von KI-basierten Methoden wird die direkte Zusammenarbeit zwischen Experten aus der Epidemiologie oder Virologie und KI-Experten sein", teilte der Physiker, Mathematiker und Informatiker Bernhard Schölkopf der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit.
Schölkopf ist Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme und Mitbegründer des Kompetenzzentrums "Cyber Valley". Er gilt als einer der weltweit führenden Forscher im Bereich des Maschinellen Lernens. Nach seinen Angaben kann KI im Kampf gegen das Coronavirus etwa bei der Entwicklung von Medikamenten, beim Testen von Wirkstoff-Datenbanken, bei der Unterstützung von Behandlungen und der Risikovorhersage zum Einsatz kommen.
Schölkopf war einer der Initiatoren einer Online-Konferenz, zu der am Mittwoch internationale Forscher als Referenten zugeschaltet waren. Themen waren beispielsweise die Vorhersage und Zurückverfolgung von Virusausbrüchen. Ziel war, auf KI-Projekte hinzuweisen und neue Kooperationen zu befördern. Organisiert hat die Video-Konferenz das Wissenschaftler-Netzwerk ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems).
Update:
Mittwoch, 1. April 2020, 16.22 Uhr
Rhein-Neckar. (RNZ/mare/dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Dienstagnachmittag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 70 Jahren alten Mann sowie eine über 80 Jahre alte Frau. Beide lebten im Landkreis und verstarben in kreiseigenen Kliniken. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf zehn erhöht.
Faktenblatt vom 31. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.
Im Südwesten haben sich nachweislich weitere 1056 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 13.313, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit (Stand: 16 Uhr, 31. März 2020). 196 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben. Ungefähr 627 Menschen sind bislang von ihrer Covid-19-Erkrankung genese
Gesundheitsamt empfiehlt Covid-19-Test bei Symptomen
Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis empfiehlt den Einwohnerinnen und Einwohnern seiner 54 Städte und Gemeinden und der Stadt Heidelberg, sich auf Covid-19 schon dann testen zu lassen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen und akute Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber haben.
"Wenn man Symptome für Corona erkennt, sollten man sich testen lassen – und zwar, wenn man Kontakt zu Corona-Kranken hatte, in einem Gesundheitsberuf arbeitet oder lebensälter ist bzw. entsprechende Vorerkrankungen hat", erläutert Dr. Andreas Welker, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. "Auch Risikopatienten sollten demnach unabhängig der Schwere der Symptomatik getestet werden."
Im Rhein-Neckar-Kreis stehen hierfür aktuell drei Testmöglichkeiten zur Verfügung: bei der GRN-Klinik in Sinsheim, das Drive-In-Testcenter in Schwetzingen und das als Drive-In/Walk-In konzipierte Abstrichzentrum auf dem Messegelände in Heidelberg.
Fragen zum Coronavirus (Covid-19) beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter
Telefon 06221/522-1881
von Montag bis Sonntag von 7.30 bis 19 Uhr. Wer befürchtet, sich angesteckt zu haben und sich testen lassen möchte, erhält unter dieser Nummer auch den erforderlichen Code des Gesundheits-amtes für den Abstrich.
3000 Verstöße am Wochenende
Eine Reihe von Menschen hält sich nach den Worten von Innenminister Thomas Strobl (CDU) nicht an die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Von Freitag bis Sonntag seien rund 3000 Ordnungswidrigkeiten und Straftaten in Baden-Württemberg zur Anzeige gebracht worden, sagte Strobl am Dienstag in Stuttgart. Darunter seien 2000 Verstöße gewesen, bei denen sich mehr als zwei Menschen im öffentlichen Raum getroffen hätten. Er habe Sorge, dass mit dem besseren Wetter und während der Osterfeiertage noch mehr Menschen nach draußen strömen könnten. "Bitte halten Sie sich an die Regeln", mahnte Strobl. Die Polizei werde auch in den nächsten Tagen Verstöße sanktionieren.
70.000 Firmen melden Kurzarbeit an
Mehr als 70.000 Firmen in Baden-Württemberg haben seit dem Beginn der Coronavirus-Krise Kurzarbeit angemeldet. Etwa ein Drittel davon komme aus dem Gastgewerbe und dem Handel, sagte der Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch, am Dienstag in Stuttgart. Die große Mehrheit habe zudem weniger als 100 Mitarbeiter, etwa jede zweite Firma sogar weniger als zehn Beschäftigte. "Das ist eine absolut untypische Verteilung", sagte Rauch. Sehr viele der Betriebe hätten zudem zum ersten Mal überhaupt Kurzarbeit angemeldet und keinerlei Erfahrung damit.
Rauch sagte, er rechne damit, dass die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit anmeldeten, im April noch einmal deutlich steigen werde. "Das war der erste Schwung, es wird noch einen zweiten Schwung geben", betonte er. Wie viele Beschäftigte insgesamt von der Kurzarbeit betroffen sind, konnte Rauch noch nicht sagen.
Land hat bisher rund 14 Millionen Euro ausgezahlt
Beim Land sind mehr als 166.000 Anträge auf Soforthilfe für die Corona-Krise eingegangen (Stand: Dienstagmittag). Gut 1500 Anträge in Höhe von rund 14 Millionen Euro seien bereits ausgezahlt worden, hieß es bei der staatlichen Förderbank L-Bank. Mehr als 80 Prozent fielen in den Bereich der Industrie- und Handelskammern, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Die weiteren 20 Prozent seien den Handwerkskammern zuzuordnen. Die Kammern prüfen die Anträge und leiten sie bei Aussicht auf Erfolg an die L-Bank weiter. Dort seien bis zum Dienstag mehr als 50.000 Eingänge verzeichnet worden.
"Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kammern und der L-Bank", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). "Unser Ziel ist es, dass die Mittel schnell dort ankommen, wo sie gebraucht werden." Die bisherige Soforthilfe richtet sich nach der Zahl der Beschäftigten eines Unternehmens und beträgt für drei Monate insgesamt bis zu 9000 Euro für Solo-Selbstständige sowie Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. Darüber hinaus gibt es Hilfen von bis zu 15.000 Euro für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten und bis zu 30.000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten.
Keine Mundschutz-Pflicht in Baden-Württemberg
Eine Pflicht, Masken oder anderen Mund- und Nasenschutz zu tragen, wird es in Baden-Württemberg auch weiterhin nicht geben. "Es ist erstmal nicht vorgesehen, das zu einer Pflicht zu machen, denn wir brauchen die hochwertigen Schutzmasken für den medizinischen Bereich, den Pflegebereich und Menschen in anderen wichtigen Institutionen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Es wäre jetzt, da die Materialien ohnehin schon knapp seien, ganz falsch, noch weitere Knappheit zu erzeugen.
Selber einen Mundschutz anzulegen, auch einen selbst genähten, sei jedoch kein Schaden, sagte Kretschmann. "Wenn es beide machen, Sie und der Gegenüber, dann ist solch ein Spuckschutz durchaus sinnvoll."
Kretschmann hält Exit-Debatte für unseriös
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einer voreiligen Debatte über eine Exit-Strategie aus den strengen Ausgangsbeschränkungen gewarnt. "Die Lage ist unverändert ernst", mahnte der Grünen-Politiker am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz in Stuttgart. Er könne nachvollziehen, wenn sich viele Menschen eine schnelle Rückkehr zum normalen Leben wünschten. Aber jetzt sei nicht der Zeitpunkt für eine Debatte über eine Lockerung der Maßnahmen. Das sei unseriös. "Wir sind immer noch am Beginn der Krise." Spekulationen über eine Lockerung der Regeln zur Kontaktvermeidung verböten sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
Polizei und Politik: Verstöße melden
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ruft dazu auf, festgestellte Verstöße gegen die strengen Corona-Regeln der Polizei zu melden. "Die Polizei kann nicht alles entdecken", sagte der Regierungschef am Dienstag in Stuttgart. Es sei klar, dass in einer Krise wie in der aktuellen Lage alle mitwirken müssten, dass die gemeinsamen Regeln eingehalten werden. "Ein Aufruf zum Denunziantentum ist das in keiner Weise", sagte der Grünen-Politiker. Und es bedeute keineswegs, dass nun die Nachbarn belauert würden. "Da geht es jetzt wirklich um Menschenleben", betonte Kretschmann.
Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) ermutigte erneut dazu, Verstöße zu melden. "Ich bin dankbar, dass Bürgerinnen und Bürger wachsam sind und uns helfen", sagte er.
In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht. Dennoch wurden am Wochenende nach Angaben Strobls rund 3000 Verstöße und Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht.
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft hat die Menschen dazu aufgerufen, festgestellte Verstöße gegen die Corona-Regeln der Polizei zu melden. "Wir wollen sicher keine Stigmatisierung oder Denunziantentum", sagte Landeschef Ralf Kusterer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Aber bei Verstößen gegen die Corona-Verordnung oder das Infektionsschutzgesetz sprechen wir nicht über Falschparker, sondern über schwerwiegende Fälle und sogar über Straftaten. In der aktuellen Situation können andere Menschen gefährdet werden."
Es sei daher gut und wichtig, der Polizei entsprechende Wahrnehmungen mitzuteilen, wenngleich nicht über die Notfallnummern, sagte Kusterer. "Und ich habe das Gefühl, dass die Bürger da wachsam sind und sensibel."
Innenminister Strobl hatte zuvor gesagt, er finde es "in Ordnung, wenn die Menschen wachsam sind". Es gehe darum, die Ausbreitung der Seuche zu verlangsamen und Menschenleben zu retten. "Wenn es Uneinsichtige gibt, die vorsätzlich oder fahrlässig dagegen verstoßen, müssen unsere Sicherheitsbehörden das wissen, damit sie das unterbinden können", sagte der CDU-Politiker der "Bild".
In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht. Dennoch hatte die Polizei am Wochenende Hunderte Menschen wegen Verstößen angezeigt.
Kretschmann für freiwillige Stopp-Corona-App
Ministerpräsident Kretschmann würde weiterhin eine freiwillige App zur Nachverfolgung der Ausbreitung des Coronavirus befürworten. "Wir müssen wissen, wem die infizierten Menschen begegnet sind, um Kontaktpersonen warnen zu können", sagte er am Dienstag in Stuttgart. Eine App, die Bewegungen von Menschen festhalten könnte, solle jedoch erstmal freiwillig genutzt werden. "Kein Mensch käme in normalen Zeiten auf die Idee, so etwas zu machen", sagte er zu der Frage nach dem Schutz der Persönlichkeitsrechte. "Wir haben auch nicht vor, für solche Dinge Tür und Tor zu öffnen." Es seien aber keine normalen Zeiten. Kretschmann wolle die Idee auch auf Bundesebene unterstützen.
Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützte die Idee. "Der Einsatz solch einer App kann Menschenleben retten, deshalb ist der freiwillige Einsatz aus meiner Sicht absolut wünschenswert."
Seit Tagen wird in Deutschland über den möglichen Einsatz von Handydaten diskutiert, um Kontaktpersonen von Infizierten zu finden und zu warnen. Eine entsprechende App könnte zum Beispiel wie eine Art digitales Tagebuch funktionieren und - falls sich dessen Besitzer mit dem Coronavirus infiziert - automatisch anonymisierte Hinweise an alle Menschen versenden, die in den zurückliegenden zwei Wochen mit ihm Kontakt hatten.
Aus Teilen der Politik und der Bevölkerung gibt es Zustimmung für solch eine freiwillige Stopp-Corona-App. Die Bundesregierung diskutiert über unterschiedliche Varianten. In Österreich hat das Rote Kreuz eine entsprechende App zur Verfügung gestellt.
Keine Papiertaschentücher in die Toilette
Das Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises weist darauf hin, dass nur normales, handelsübliches Toilettenpapier in der Toilette hinuntergespült werden darf. Toilettenpapier löst sich schnell auf, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Papiertaschentücher, Küchentücher und ähnliches tun dies nicht – und führen schnell zu Verstopfungen in den Kanälen und auch in den Hausanschlussleitungen, die dann aufwändig beseitigt werden müssen.
Das Wasserrechtsamt rät, sämtliche Hygieneartikel über den Restmüll zu entsorgen.
35.000 Corona-Testa in der letzten Woche
Allein in der vergangenen Woche sind in Baden-Württemberg nach Auskunft des Landesgesundheitsamtes etwa 35.000 Menschen auf das Coronavirus getestet worden. Allerdings dauere es zu lange, bis die Ergebnisse vorliegen, sagte der Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsschutz im Landesgesundheitsamt, Stefan Brockmann, der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen".
Der Experte hält eine Ausweitung der Coronavirus-Tests für sinnvoll - unter Bevorzugung älterer Menschen mit Vorerkrankungen: "Wir müssen so viel wie möglich testen – jedoch erst die, die das höchste Risiko haben."
Wichtig sei zudem eine Schutzausstattung für Beschäftigte, die mit Risikogruppen zu tun haben. "Mitarbeiter in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen sollten, soweit verfügbar, alle einen Mund- und Nasenschutz tragen", sagte Brockmann. Nur so könne das Risiko minimiert werden, dass infizierte Mitarbeiter andere Personen ansteckten.
Die Vorschläge zur Handy-Ortung, mit der Kontakte Infizierter identifiziert werden sollen, lehnte Brockmann ab. "Das halte ich datenschutzrechtlich für sehr schwierig", sagte er. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will künftig Standortdaten von Mobiltelefonen ermitteln lassen, um mögliche Kontaktpersonen von Infizierten zu orten, scheiterte mit seiner Idee aber zunächst.
Gewerkschaft: Alle Polizisten sollten Schutzmasken tragen
Polizisten im Land sollten beim direkten Kontakt mit den Bürgern nach Auffassung der Deutschen Polizeigewerkschaft Schutzmasken tragen. "Ich halte für unabdingbar, dass die Kollegen Maske tragen", sagte Landeschef Ralf Kusterer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Unsere Kollegen sind zu nah dran an den Menschen - man kann einen Personalausweis nicht aus zwei Meter Abstand kontrollieren." Allerdings fehlten Schutzmasken für die Polizei. "Wir sehen uns nicht in Konkurrenz zu den Pflegeberufen, Ärzten und medizinischem Personal. Deren Bedarf ist unumstritten", sagte Kusterer. Die Polizei habe aber zusätzlichen Bedarf.
Update: Mittwoch, 1. April 2020, 8.12 Uhr
Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Montag mitteilt, handelt es sich dabei um einen über 70 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Sonntagabend in einer Heidelberger Klinik verstarb. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf sieben erhöht.
Faktenblatt vom 30. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:
Viele Verstöße gegen Verordnung am Wochenende
Wegen Verstößen gegen die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind mehr als hundert Menschen im Stadt- und Landkreis Heilbronn angezeigt worden. Nach Angaben der Polizei vom Montag wurden am Wochenende zahlreiche Ordnungswidrigkeiten gezählt. Besonders am Samstag hätten sich Menschen auf der Liegewiese an einem Badesee in Gruppen getroffen und dabei auch nicht genug Abstand zueinander gehalten, hieß es. Unter anderem per Lautsprecher verwies die Polizei auf die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus. Die meisten seien den Aufforderungen nachgekommen und damit einer Strafe entgangen, erklärte ein Sprecher der Polizei. In einigen Fällen hätten die Beamten dieselben Gruppen jedoch später erneut erwischt.
In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.
Corona-Infektionen in Altenheimen und bei medizinischem Personal
In Baden-Württemberg haben sich bislang in mindestens sieben Altenheimen 74 Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt. Dem Landesgesundheitsamt waren dabei bis zum Montag fünf Ausbrüche in Einrichtungen aus den Landkreisen Emmendingen, Heilbronn, Sigmaringen und Freiburg mit 43 Infizierten gemeldet worden. Acht Senioren in den Heimen starben bisher an dem Virus, teilte das Landesgesundheitsamt auf Anfrage mit. Der Landkreis Karlsruhe berichtete am Montag zudem von 31 infizierten Bewohnern an zwei Standorten.
Stand 30. März hätten sich zudem im Südwesten 431 Ärzte und in der Pflege tätiges medizinisches Personal angesteckt, so das Landesgesundheitsamt weiter. Darunter seien rund 180 infizierte Menschen, die in Altenheimen und weiteren Gemeinschaftseinrichtungen im Südwesten arbeiteten. Die Angaben erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, betonte eine Sprecherin der Behörde.
Kretschmann für Munschutz beim Einkaufen - Aber noch keine Pflicht
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält einen Mundschutz beim Einkaufen wegen des Coronavirus für sinnvoll, will ihn aber noch nicht zur Pflicht machen. "Dazu müssen wir erst die ausreichende Zahl an Masken haben, ohne dass der vorrangige Einsatz im medizinischen und pflegerischen Bereich beeinträchtigt wird. Dieser hat absolute Priorität", teilte er am Montag in Stuttgart mit. Er werde das Thema am Mittwoch in der Runde der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin aufrufen.
Die österreichische Regierung hat wegen des Coronavirus eine Mundschutz-Pflicht für Einkäufe angekündigt. Kretschmann hält solche einfachen Masken durchaus für sinnvoll. Sie reduzierten das Risiko, dass man seine Mitmenschen über die sogenannte Tröpfcheninfektion anstecke. Bis es genug Masken gebe, helfe ein selbstgenähter Mundschutz, wenn man draußen sei. Wichtig sei dabei, die geltenden Maßnahmen einzuhalten, also höchstens zu zweit oder in der Familie unterwegs zu sein und mindestens 1,5 Meter Abstand von seinen Mitmenschen zu wahren. "Zusammenhalt heißt jetzt Distanz wahren."
Schüler sollen zu Hause Sport machen - mit prominenten Trainern
Weil wegen des Coronavirus auch Sportunterricht und Vereinsbetrieb entfallen, will das Kultusministerium Schüler mit Videos zum Training in den eigenen vier Wänden animieren. Mehrere Filmclips mit Übungen zum Nachmachen für verschiedene Klassenstufen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden dafür zusammen mit einem Fernsehsender gedreht, wie das Ministerium am Montag in Stuttgart mitteilte. Für die professionelle Anleitung sollen Sportlehrer und prominente Athleten wie die mehrfache deutsche Kunstturnmeisterin Elisabeth Seitz sorgen.
Laut Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) sollen nicht nur Schüler, sondern auch alle anderen Bürger die digitalen Sportstunden nutzen können, um im Wohnzimmer, Keller oder Garten Sport zu treiben. Die Ausstrahlung beginnt in der kommenden Woche. Abrufbar sind die Clips auf den Homepages des Ministeriums, des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung, auf "Mach mit!", der Seite der Schulsportwettbewerbe in Baden-Württemberg und der Stiftung Sport in der Schule, sowie in der Mediathek von Regio TV. (dpa)
Update:
Montag, 30. März 2020, 16.31 Uhr
Heidelberg/Walldorf/Stuttgart. (RNZ/dpa/rl) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt RheinNeckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Samstag, 28. März, mitteilt, handelt es sich dabei um einen über 80 Jahren alten sowie einen über 70 Jahre alten Mann. Beide lebten im Landkreis und verstarben am Freitagabend in einer Heidelberger Klinik. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf sechs erhöht.
Einer der genannten Verstorbenen war ein Walldorfer Bürger, teilte die Stadt am Sonntag mit. Bürgermeisterin Christiane Staab sagte: "Mit Bestürzung müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Corona-Pandemie nun auch in Walldorf ein erstes Todesopfer gefordert hat. Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen. Unsere gemeinsame Pflicht ist, weiterhin mit allen Kräften auf die Einhaltung der zum Schutze der Bevölkerung getroffenen Maßnahmen zu achten."
In Baden-Württemberg haben sich weitere 717 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 11 536, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit (Stand: 16 Uhr). Das Durchschnittsalter betrage 48 Jahre. 128 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben - 88 Männer und 40 Frauen. Das Alter der Gestorbenen liege zwischen 41 und 98 Jahren, hieß es bei der Behörde weiter. 66 Prozent waren 80 Jahre oder älter.
Faktenblatt vom 29. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:
Faktenblatt vom 28. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:
Verstöße gegen Corona-Regeln werden als Ordnungswidrigkeit bestraft
Stuttgart (dpa)
Das Land Baden-Württemberg hat die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus weiter präzisiert. Verstöße gegen Corona-Regeln werden demnach als Ordnungswidrigkeit bestraft. Neu aufgenommen wurden in die geänderte Rechtsverordnung der Landesregierung über infektionsschützende Maßnahmen, die von diesem Sonntag an gilt, auch Verhaltensregeln für Betriebe und Einrichtungen, die weiterhin offen bleiben dürfen. Darunter fallen etwa eine Zutrittssteuerung, das Vermeiden von Warteschlangen und der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen. Die Wohnungslosenhilfe, die Gemeindepsychiatrie sowie die Sucht- und Drogenberatung wurden in den Katalog der "kritischen Infrastruktur" aufgenommen.
Update: Sonntag, 29. März 2020, 21.30 Uhr
Heidelberg bekam 1500 FFP2-Masken – Extratransport für Uniklinik – Mehr Material am Montag
Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Eine erste Lieferung von dringend benötigter Schutzausrüstung ging am Freitag vom Land Baden-Württemberg an die Stadt- und Landkreise. In Heidelberg kamen 2500 der zur Zeit besonders schwer zu bekommenden FFP2-Masken an, die das Klinikpersonal vor Ansteckung schützen – zudem wurden 1000 einfache Masken mit geringerer Schutzfunktion und 5000 Einmal-Handschuhe geliefert.
Dieses Material lagert nun bei der Berufsfeuerwehr und wird ab Montag nach einem Schlüssel verteilt, der gerade vom Gesundheitsamt erarbeitet wird. Dabei werden die Heidelberger Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen berücksichtigt – nicht aber das Universitätsklinikum, denn dieses wurde ebenfalls am Donnerstag gesondert vom Land beliefert. Niedergelassene Ärzte sollen unterdessen über die Kassenärztliche Vereinigung und den Bund ausgestattet werden.
Noch sind die gelieferten Mengen eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Landesweit kamen am Freitag rund 150.000 FFP2-Masken, 150.000 einfache Masken und 300.000 Schutzhandschuhe in den Unikliniken, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch bei der Polizei und in Justizvollzugsanstalten an.
Die Wissenschaftsministerin und Heidelberger Landtagsabgeordnete Theresia Bauer (Grüne) sagte der RNZ: "Die Botschaft ist klar: Es kommt Material nach, Lieferwege funktionieren, wir können für Nachschub sorgen." Aber natürlich müsse es jetzt weitergehen. "Daran arbeiten wir in der Landesregierung und gemeinsam mit den Kommunen hart." Markus Jox, Sprecher des Sozialministeriums, ergänzte: "Wir grasen seit Wochen den Markt ab." Die weltweiten Einschränkungen bei Produktion und Lieferketten seien eine Herausforderung, zudem verzögerten geschlossene Grenzen viele Lieferungen – und viele dubiose Anbieter, die riesige Mengen versprechen, aber nur per Vorkasse liefern, drängen auf den Markt. "Das Land schläft nicht, wir ackern hier Tag und Nacht", so Jox.
Schon am Montag gehen laut Jox noch einmal 150.000 weitere FFP2-Masken raus. Bis Ende nächste Woche sollen weitere 250.000 FFP2-Masken, 250.000 Schutzanzüge sowie über eine Million einfache Masken geliefert werden.
Viele Krankenhäuser in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis befürchten schon in den nächsten Tagen Engpässe bei der Schutzausrüstung. Verzweifelt versuchen viele zur Zeit, eigene Lieferungen zu organisieren. Ministerin Bauer befürwortet das: "Zusätzlich zu der zentralen Lieferung, ist es wichtig, weitere Beschaffungswege aufzutun – da müssen jetzt alle mithelfen und an einem Strang ziehen."
Generell funktioniert die Bedarfserhebung und Beschaffung in Heidelberg so: Die hiesigen Kliniken melden ihren Bedarf beim städtischen Krisenstab, der diesen über das Gesundheitsamt ans Land weitergibt.
Am Mittwoch ärgerte man sich beim St. Josefskrankenhaus noch, dass das Land trotz mehrfacher Nachfragen keine Rückmeldungen gebe, wann Material geliefert werde. Stadtsprecher Achim Fischer sagte der RNZ dazu am Freitag: "Wir haben den dringenden Bedarf unserer Kliniken ans Land sowie direkt an Bundesgesundheitsminister Spahn gemeldet. Bis Mittwoch konnte noch niemand konkrete Termine oder Kontingente nennen – daher sind wir nun froh, dass mit dieser ersten Lieferung nun der erste Schritt getan ist." Zudem suche man als Stadt auch nach eigenen Wegen: "Wir sprechen etwa Unternehmen an, ob sie zumindest einfache Masken produzieren können."
Update:
Freitag, 27. März 2020, 20.50 Uhr
9729 Corona-Infektionen im Südwesten - 101 Todesfälle
Stuttgart. (dpa/lsw) Im Südwesten haben sich weitere 1288 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 9729, teilte das Gesundheitsministerium am Freitagabend mit. (Stand: 16.00 Uhr) Das Durchschnittsalter betrage 48 Jahre. 101 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben - unter ihnen 70 Männer und 31 Frauen. Das Alter der Verstorbenen liege zwischen 41 und 98 Jahren, hieß es bei der Behörde weiter. 65 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter.
Update: Freitag, 27. März 2020, 20.50 Uhr
Heidelberg. (RNZ/rl) Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, veröffentlichte am heutigen Freitag wieder neue Zahlen zu den Coronavirus-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis.
Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Freitagnachmittag 460 Fälle, 47 mehr als am Donnerstag. 1357 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 133 positiv getestete Menschen, 11 mehr als am Vortag. Hier sind nun 357 Menschen isoliert. Bisher gelten 79 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis als genesen und 25 in Heidelberg.
Die Zahl der Corona-Todesfälle beträgt im Kreis nach wie vor vier, nachdem am Freitagvormittag bekannt wurde, dass am Donnerstag ein über 80 Jahre alter Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis in einer kreiseigenen Klinik verstarb.
Update: Freitag, 27. März 2020, 17.15 Uhr
Stuttgart/Heidelberg. (dpa/lsw) Hunderttausende Schutzmasken und Handschuhe sind nach Angaben von Gesundheitsminister Manne Lucha in Baden-Württemberg eingetroffen. Weitere noch umfangreichere Lieferungen würden in den kommenden Tagen und Wochen erwartet, teilte der Grünen-Politiker am Freitag mit. Die jeweils mehr als 300.000 Schutzmasken und Handschuhe werden in einer Spedition zusammengeführt und an Stadt- und Landkreise, Universitätskliniken sowie das Innen- und Justizministerium verteilt. Der Autobauer Daimler stellte rund 110.000 Masken bereit.
Eine Lieferung des Bundes mit Schutzausrüstung wurde nach Angaben des Ministeriums bereits über die Kassenärztlichen Vereinigungen an niedergelassene Ärzte im Land verteilt.
Der Ärztliche Direktor des Heidelberger St. Josefskrankenhaus, Erhard Siegel, kritisierte die Landesregierung wegen der Versorgungslage in der Corona-Krise. "Die steuern das nicht, die kommunizieren nicht mit uns", sagte er unserer Zeitung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Sozialminister Lucha seien nicht zu erreichen. Der Klinik fehlen nach Angaben von Geschäftsführer Manfred Albrecht von nächster Woche an einzelne Produkte.
Land zahlt 100 Millionen Euro Soforthilfe für Kommunen
Stuttgart. (dpa) Wegen der Kosten für Kinderbetreuung wollen Land und Kommunen ein millionenschweres Hilfsnetz für Familien schaffen. Das Land beteiligt sich an den Kosten, wenn Kommunen im März und April auf Elternbeiträge und Gebühren etwa für geschlossene Kitas, Kindergärten und Horte verzichten.
"Wer beispielsweise in Kurzarbeit ist oder wegen der Betreuung der eigenen Kinder zu Hause weniger Geld zur Verfügung hat, darf sich keine Sorgen um die Kitagebühren machen müssen", betonte Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) am Freitag. "Gemeinden, Städte, Kreise und das Land stehen an Ihrer Seite." Das Land zahlt den Kommunen im Land über die Stadt- und Landkreise für den Monat April eine Soforthilfe von 100 Millionen Euro.
IHK verschiebt Azubi-Prüfungen in den Sommer
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Südwesten verschieben die für Anfang Mai geplanten Abschlussprüfungen für Auszubildende in den Sommer. Neue Termine sollen in der kommenden Woche gemeinsam mit dem Kultusministerium festgelegt werden, wie der Industrie- und Handelskammertag Baden-Württemberg (BWIHK) am Freitag mitteilte. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag als bundesweite Dachorganisation hatte ebenfalls am Freitag wegen der Coronavirus-Pandemie neue Termine festgelegt. Diese gelten im Südwesten aber nicht, wie der BWIHK betonte.
Update: Freitag, 27. März 2020, 16.45 Uhr
Vierter Todesfall im Rhein-Neckar-Kreis
Heidelberg. (rnz/run) Im Rhein-Neckar-Kreis ist der vierte Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, heute mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 80 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am 26. März in einer kreiseigenen Klinik verstarb.
Update: Freitag, 27. März 2020, 10.20 Uhr
Dritter Todesfall im Rhein-Neckar-Kreis
Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, bestätigt am heutigen Donnerstag den dritten Todesfall mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis. Ein unter 50 Jahre alter Mann ist am Donnerstagvormittag, 26. März, in einer Heidelberger Klinik verstorben. Der Tote stammt aus Wiesloch. Die Angehörigen und Kontaktpersonen werden durch das Gesundheitsamt betreut. Zwischenzeitlich hat sich die Anzahl der positiv getesteten Fälle in Wiesloch auf 15 erhöht. Davon sind 5 Personen mittlerweile geheilt.
Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Donnerstagnachmittag 413 Fälle, 42 mehr als am Mittwoch. 1274 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 122 positiv getestete Menschen, 4 mehr als am Vortag. Hier sind 358 Menschen isoliert. Bisher sind 61 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis genesen, 23 in Heidelberg.
Dem Gesundheitsministerium in Stuttgart zufolge sind am Donnerstag weitere 1189 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Gesamtzahl stieg damit auf mindestens 8441, wie das Ressort von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) mitteilte. Bislang sind 76 infizierte Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben.
Untersteller: Nur Toilettenpapier darf ins Klo
Feuchttücher, Küchenkrepp und Zeitungspapier gehören nach Auskunft von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) nicht in die Toilette, sonst ist die Kanalisation überfordert. "Wenn wegen des scheinbaren Mangels an Klopapier andere Stoffe für die Hygiene genutzt werden und in der Toilette landen, verstopfen die Kanalisation und die Abwasserpumpen der Kläranlagen", sagte Untersteller am Donnerstag in Stuttgart. Derzeit werde überall mit personeller Notfallbesetzung gearbeitet. Zusätzliche Einsätze wegen Störungen seien nur schwer zu schaffen. Windeln und andere Hygieneartikel sowie Desinfektionstücher gehören demnach in den Restmüll. Nur Toilettenpapier, auch feuchtes, dürfe ins Klo.
In der Corona-Krise hatte es zuletzt eine große Nachfrage nach Toilettenpapier gegeben. Untersteller bat, auf Vorratskäufe zu verzichten. Es sei jetzt enorm wichtig, durch umsichtiges und verantwortungsvolles Verhalten zusätzliche "hausgemachte" Probleme zu vermeiden, sagte er. (dpa)
Müll aus Corona-Haushalten muss sicher entsorgt werden
Corona-Infizierte in Baden-Württemberg sollen ihren Hausmüll sicher entsorgen. Wie die Landeshauptstadt Stuttgart am Donnerstag mitteilte, muss der Abfall aus Haushalten, in denen positiv getestete Menschen in Quarantäne leben, grundsätzlich als Restmüll entsorgt werden. Dies gelte insbesondere für Taschentücher, Aufwischtücher, Hygieneartikel, Schutzkleidung und Abfälle aus Desinfektionsmitteln.
Anschließend sollten die Müllsäcke fest zugeknotet werden. Falls die Sammelmülltonnen voll seien, dürften die Säcke nicht daneben gestellt werden. Stattdessen müssten sie bis zur nächsten Abholung an einem möglichst kühlen Ort gelagert werden. Auf diese Weise würden Familienmitglieder, Mitbewohner, Nachbarn sowie Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart besser vor Ansteckung geschützt. (dpa)
Update: Donnerstag, 26. März 2020, 19.55 Uhr
Veterinäruntersuchungsamt hilft bei Tests auf Covid-19
Stuttgart. (dpa) Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart hilft dabei, Tests auf Covid-19 durchzuführen. Ab sofort stünden dort Kapazitäten für bis zu 200 Tests am Tag bereit, teilte Agrarminister Peter Hauk (CDU) am Donnerstag in Stuttgart mit. Die dortigen Fachleute hätten das Wissen und die Ausrüstung, um solche Analysen zu machen und die Ergebnisse dem Landesgesundheitsamt zu übermitteln. Eigentlich werden im dem Labor veterinärdiagnostische Analysen durchgeführt. Diese werden jetzt von anderen Labors übernommen. "Sollte es die Lage erfordern, werden wir die Testkapazitäten weiter erhöhen", sagte Hauk." Alle seien gefordert, ihren Teil zur Bewältigung der Coronakrise zu leisten.
Update: Donnerstag, 26. März 2020, 12 Uhr
Straßburg/Stuttgart. (dpa) Katastrophenmediziner haben sich ein Bild von der Lage in Straßburg gemacht - und berichten über dramatische Zustände an der Grenze zu Deutschland.
Demnach arbeiten infizierte Mediziner an der Universitätsklinik Straßburg weiter mit Corona-Patienten, und über 80-Jährige werden nicht mehr beatmet. Stattdessen erfolge "Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmitteln", schreiben die Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin in Tübingen in einem Bericht an die baden-württembergische Landesregierung, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Unter der Annahme, dass sich die Entwicklung, wie sie im Elsass bestehe, bald in Deutschland einstellen werde, sei eine optimale Vorbereitung von "allerhöchster Dringlichkeit". Mehrere Medien haben darüber berichtet.
Update: Donnerstag, 26. März 2020, 11.45 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Mehr als 20.000 Selbstständige und kleine Unternehmen aus dem Südwesten haben innerhalb der ersten Stunden einen Antrag auf finanzielle Soforthilfe des Landes gestellt. Minütlich kämen weitere hinzu, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Donnerstagmorgen. Das Programm war am Mittwochabend angelaufen.
Selbstständige ohne Angestellte und Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten, die unter den Folgen der Corona-Krise leiden, können einmalig bis zu 9000 Euro erhalten, die sie nicht zurückzahlen müssen. Für Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten gibt es maximal 15.000 Euro. Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten sollen bis zu 30.000 Euro bekommen können.
Im Internet berichteten Nutzer von Problemen mit der Plattform, über die die Anträge elektronisch gestellt werden können. Auch am Donnerstagmorgen war die Seite zeitweise nicht zu erreichen. Das Ministerium sprach bei Twitter von Server-Problemen bei der IHK.
Update:
Donnerstag, 26. März 2020, 9.15 Uhr
Von Roland Muschel und Jens Schmitz
Stuttgart. Statt Kurzarbeit beim Automobilzulieferer, Vollzeit in der Landwirtschaft, statt Freistellung in der Gastronomie, Anpacken in der Gesundheitsbranche: Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) macht sich beim Bund für Erleichterungen bei der Überlassung von Arbeitnehmern während der Corona-Pandemie stark. Das geht aus Schreiben der Stuttgarter Ressortchefin an Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) hervor, die der RNZ vorliegen.
Nach dem Vorschlag von Hoffmeister-Kraut könnten Beschäftigte, denen in der derzeitigen Krise die Kurzarbeit oder die Freistellung droht, von ihrem Arbeitgeber unbürokratisch und ohne die bisherige Gebühren- und Erlaubnispflicht an einen anderen Arbeitgeber verliehen werden - das Einverständnis des Arbeitnehmers und des Betriebsrats vorausgesetzt.
Für die Beschäftigten hätte das den Vorteil, dass sie bei vollen Bezügen weiterbeschäftigt wären: Das bisherige Gehalt muss in der Zeit der sogenannten Arbeitnehmerüberlassung der Betrieb zahlen, dem die ausgeliehene Arbeitskraft vorübergehend zugute kommt.
Aus Sicht des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums könnten davon kurzfristig Branchen wie der Einzelhandel, die Landwirtschaft oder die Gesundheitswirtschaft profitieren. Der Verband der Spediteure hatte bei der Landesregierung zuvor entsprechende Erleichterungen angeregt.
In der derzeitigen Situation seien Betriebe und Unternehmen "sehr unterschiedlich von dem Ausfall von Beschäftigten und Aufträgen betroffen. Dies führt dazu, dass Beschäftigte in einigen Betrieben mangels Arbeit freigestellt werden, die in anderen Betrieben dringend benötigt werden und dort kurzfristig eingesetzt werden könnten", begründete Hoffmeister-Kraut im Schreiben an Scholz ihren Vorstoß.
In der Praxis scheitere ein solcher Einsatz in den meisten Fällen aber an den Hürden der "Arbeitnehmerüberlassung", klagte die Ministerin. Vom Bund fordert sie daher Rechtsänderungen für die Zeit der Corona-Pandemie. Konkret solle die bislang notwendige Erlaubnispflicht für die Arbeitnehmerüberlassung durch die derzeit ohnehin überlastete Bundesagentur für Arbeit und die damit verbundenen Gebühren von bis zu 2500 Euro entfallen. "Dies würde es den Arbeitgebern ermöglichen, während der Corona-Pandemie flexibel und ohne bürokratische Hürden auf Personalbedarf reagieren zu können", heißt es im Schreiben an Heil.
"Wenn sich Firmen und Belegschaften gegenseitig helfen können, damit die Versorgung im Land gesichert wird, sollten wir alles tun, um das zu unterstützen", sagte Hoffmeister-Kraut dieser Zeitung. Sie setze sich daher dafür ein, dass die Erlaubnispflicht und die Kontrollen der Erlaubnis durch den Zoll ausgesetzt werden und stattdessen eine Arbeitnehmerüberlassung nur noch angezeigt werden müsse. "In dieser Ausnahmesituation müssen wir auch hier schnell handeln. So können wir systemrelevante Bereiche unterstützen, die Versorgung sichern und Menschen, die derzeit freigestellt werden, eine kurzfristige Verdienstmöglichkeit bieten."
Parallel dazu wirbt Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU)
für die Online-Aktion "Das Land hilft" der Verbände der Maschinenringe, auf der landwirtschaftliche Betriebe ihre Bedarfe und hilfsbereite Bürger ihre Kapazitäten anmelden können. Die Betriebe suchen händeringend nach Helfern: Seit Mittwoch dürfen wegen der Corona-Pandemie keine Saisonarbeiter mehr einreisen. Bis Mittwochnachmittag verzeichneten die Initiatoren bereits mehr als 19.000 Inserate, der Großteil sind Hilfsangebote von Bürgern.
Zahlen steigen enorm
Dem Gesundheitsministerium in Stuttgart sind am Mittwoch weitere 1209 bestätigte Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet worden. Die Gesamtzahl stieg damit auf auf mindestens 7252, wie das Ressort von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) mitteilte. Bislang sind 56 infizierte Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben.
Abi-Prüfungen ab 18. Mai
Baden-Württemberg hält an den geplanten Abiturprüfungen ab dem 18. Mai fest. Das bekräftigte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) nach Gesprächen mit ihren Ressortkollegen am Mittwoch in Stuttgart. Demnach haben sich die Kultusminister auf ein einheitliches Vorgehen bei den Abschlussprüfungen verständigt. Sie sei froh, dass Schleswig-Holstein von seinen bisherigen Plänen abgewichen sei, sagte Eisenmann. Ursprünglich wollte Schleswig-Hostein die Abiturprüfungen ausfallen lassen.
"Wir haben uns darauf verständigt, dass Stand heute eine komplette Absage der Abiturprüfungen bundesweit nicht in Frage kommt", sagte Eisenmann. "Die schriftlichen Abiturprüfungen werden grundsätzlich stattfinden, und alle Länder halten an ihren Terminsetzungen fest." Alle Länder bereiteten sich aber auch auf andere Szenarien vor, um notfalls entsprechend reagieren zu können. Es gelte weiterhin, dass den Schülern wegen der Situation kein Nachteil entstehen solle.
So hatte sich auch der Landesschülerbeirat gegen die Absage von Abiturprüfungen im Südwesten ausgesprochen. "Unserer Meinung nach sollen die Prüfungen stattfinden", sagte Landeschef Leandro Cerqueira Karst. Andernfalls sei zu befürchten, dass einzelne Arbeitgeber und Universitäten im Ausland das Abitur in diesem Jahr nicht anerkennen.
Kliniken erhöhen Zahl der Intensivplätze
Nach Einschätzung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft ist die Situation in den Intensivstationen der Krankenhäuser angesichts der Corona-Pandemie noch ruhig. Bislang werden nur wenige schwer erkrankte Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen behandelt, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Matthias Einwag, am Mittwoch in Stuttgart. Das Ziel der Krankenhäuser sei es jetzt, die Plätze auf den Intensivstationen zu verdoppeln.
An der Uniklinik Freiburg werden derzeit 45 Corona-Patienten behandelt, darunter 14 auf der Intensivstation. Das Klinikum bereitet sich laut einem Sprecher darauf vor, bis zu 150 beatmungsbedürftige Corona-Patienten gleichzeitig zu behandeln. In Tübingen stehen bis zu 110 Beatmungsplätze zur Verfügung. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19 erkrankte Menschen auf der Intensivstation.
Das Klinikum Stuttgart hat knapp 100 Intensivbetten, an denen Patienten beatmet werden können. "Wenn es hart auf hart geht, kann das Klinikum mindestens 150 Intensivbetten mit Beatmung in Betrieb nehmen", sagte ein Sprecher. Eine niedrige zweistellige Zahl an Corona-Patienten werde derzeit dort behandelt - vier davon seien schwer erkrankt.
Am Diakonie-Klinikum Stuttgart werden acht Patienten behandelt, die am Corona-Virus erkrankt sind - drei befinden sich laut einem Sprecher in einem kritischen Zustand und werden beatmet. Die Zahl der Beatmungsplätze ist dort auf 12 aufgestockt worden.
Das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus bereitet sich auf mehrere Covid-19-Patienten vor. Zwei Intensivstationen hat das Krankenhaus üblicherweise. Eine dritte ist vorbereitet, die vierte folgt in den nächsten Tagen. Derzeit können rund 40 Patienten aufgenommen werden. Das Bundeswehrkrankenhaus hat einen Covid-19-Patienten aus dem Elsass untergebracht. Der Mann sei bislang der einzige am Corona-Virus erkrankte Patient auf der Intensivstation.
In Konstanz und Singen bestehen insgesamt 50 Beatmungsplätze - weitere Plätze und die Anschaffung zusätzlicher Beatmungsgeräte sind laut einer Sprecherin geplant. In beiden Kliniken werden drei Menschen mit Covid-19 stationär betreut, eine davon intensiv.
Der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Detlef Piepenburg, rechnet in den Zeitungen "Heilbronner Stimme" und "Mannheimer Morgen" (Donnerstag) mit "mindestens 700 Millionen Euro", die durch die Corona-Krise auf die Südwest-Kliniken zukommen. "Für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern ist die aktuelle Situation eine große psychische Belastung, weil sie wissen, dass der große Ansturm auf die Krankenhäuser jetzt erst kommt", sagte Piepenburg zudem.
Nach Angaben des Sozialministeriums verfügt Baden-Württemberg über
54 526 Krankenhausbetten, darunter 3246 Intensivbetten, von denen bei 2208 eine Beatmungsmöglichkeit besteht. (dpa)
Besondere Notlage für Prostituierte
Die Diakonie in Baden weist derweil auf die besondere Notlage von Prostituierten angesichts der Coronavirus-Pandemie hin. Die Frauen drohten derzeit völlig unterzugehen, teilte die Diakonie am Mittwoch mit. Die Prostituierten könnten ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Sie hätten keine Einnahmen und oft nicht einmal eine Krankenversicherung. Menschen, die ohnehin kaum gesellschaftliche Beachtung fänden, drohten jetzt gänzlich durch alle Raster zu fallen, kritisierte die Fachreferentin für Frauen im Diakonischen Werk Baden, Christine Spanninger.
Die Diakonie unterstütze die Betroffenen daher, bis staatliche Hilfen anliefen. Kern dieses Pakets sei ein Nothilfefonds, der es den Fachberatungsstellen in Baden ermöglichen solle, die Frauen für die nächsten Wochen mit dem Nötigsten zu versorgen, sagte die Leiterin der Evangelischen Frauen in Baden, Anke Ruth-Klumbies. Außerdem bemühten sich die Beratungsstellen darum, Wohnraum für die Betroffenen zu finden. Da Bordelle geschlossen hätten, seien viele Frauen wohnungslos. Ruth-Klumbies appellierte an die Bordellbetriebe, die Prostituierten dort zunächst mietfrei wohnen zu lassen. (dpa)
Zahlen in der Region
Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Mittwochnachmittag 371 Fälle, 41 mehr als am Dienstag. 1185 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 118 positiv getestete Menschen, 7 mehr als am Vortag. Hier sind 336 Menschen isoliert. Bisher sind 46 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis genesen, 15 in Heidelberg.
Zudem wurden am Mittwoch die ersten beiden Corona-Todesfälle im Rhein-Neckar-Kreis gemeldet: Ein etwa 80-jähriger Nußlocher starb in einem Heidelberger Krankenhaus. Es hatte Vorerkrankungen, wegen der er auch in Behandlung war. Zudem starb ein 70-Jähriger – offiziell nicht bestätigten Informationen zufolge in einer Klinik in Weinheim.
Update: Donnerstag, 26. März 2020, 9.15 Uhr
Von Nico Pointner, Bettina Grachtrup und Sören S. Sgries
Stuttgart. Während das öffentliche Leben wegen des Coronavirus weitgehend still liegt, kämpfen Behörden, Politiker und Mediziner unermüdlich weiter gegen eine schnelle Ausbreitung des Erregers.
> Prognose: Baden-Württemberg steht nach Einschätzung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) noch am Beginn der Corona-Krise. Obwohl man drastische Maßnahmen ergriffen habe, steige die Zahl der infizierten Menschen weiter. "Es gilt nach wie vor Alarmstufe Rot." Gleichzeitig räumte er ein, dass die Gefahr zunächst unterschätzt wurde. Zu Beginn habe man geglaubt, das Coronavirus sei nicht schlimmer als das Influenzavirus. Diese Einschätzung habe man korrigieren müssen.
> Ausbreitung: Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) – der sich derzeit selbst wegen Kontakten zu einem Infizierten in häuslicher Quarantäne befindet – berichtete von mittlerweile 5887 infizierten Menschen in Baden-Württemberg und von 36 Todesfällen. 415 Menschen würden stationär behandelt, das seien rund sieben Prozent der Infizierten. Davon lägen 43 auf Intensivstationen. Das Durchschnittsalter der Infizierten liege bei 47 Jahren. Das Alter der Todesfälle im Land rangiert zwischen 59 und 94 Jahren. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 84 Jahren.
> Verstöße: Laut Innenministerium halten sich die Menschen Land überwiegend an die Auflagen. Coronapartys spielten "praktisch überhaupt keine Rolle mehr", erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Dennoch wurden bei Kontrollen am Montag 346 Verstöße gegen die Bestimmungen des Bundesinfektionsschutzgesetzes festgestellt. In 176 Fällen, hieß es auf RNZ-Anfrage, ging es dabei um Verstöße gegen das "Verbot des Verweilens im öffentlichen Raum". 93 Straf- und 253 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren wurden eingeleitet. Laut einem Ministeriumssprecher wird hier unterschieden, wie schwerwiegend der Verstoß ist. Werden drei Personen angetroffen, kann das milder beurteilt werden, als wenn eine größere Gruppe zusammensitzt.
> Schutzmasken: Baden-Württemberg setze alles dran, Schutzausrüstung zu bekommen, sagte Kretschmann. Daimler habe die Lieferung von 110 000 Schutzmasken zugesagt. 300 000 Operations-Masken kämen aus Frankfurt. Die Kassenärztliche Vereinigung indes kritisiert, dass der Bund dem Land Mundtücher statt versprochener Schutzmasken geliefert habe. Und auch nicht die zugesagten 50 000. Die üblicherweise bei Operationen genutzten Tücher säßen nicht so fest wie Schutzmasken.
> Ärzte helfen: Rund 1000 Ärzte, die derzeit nicht medizinisch arbeiten, haben in Baden-Württemberg ihre Hilfe angeboten. "Unsere Mitglieder wollen dazu beitragen, die gesundheitliche Versorgung zu stärken", sagte der Präsident der Landesärztekammer, Wolfgang Miller. Es handelt sich zum Beispiel um Ärzte in der Verwaltung, bei Behörden, in der Pharmaindustrie, in der Elternzeit oder im Ruhestand. Nach Angaben von Ministerpräsident Kretschmann hätten sich zudem rund 4000 Studenten gemeldet, um in Kliniken auszuhelfen.
Update: Dienstag, 24. März 2020, 18.54 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Polizei im Land hat bei Kontrollen im Kampf gegen das Coronavirus am Montag 346 Verstöße gegen das Bundesinfektionsschutzgesetzes festgestellt. 93 Strafverfahren und 253 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten wurden eingeleitet. Bei Schwerpunktkontrollen seien 431 Fahrzeuge und 2402 Menschen kontrolliert worden, teilte das Innenministerium am Dienstag mit. "Die Menschen im Land zeigen weit überwiegend Verständnis für die notwendigen Maßnahmen, die wir getroffen haben - und sie halten sich auch daran", bilanzierte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Die Ausgangsbeschränkungen und die Einhaltung anderer Maßnahmen würden intensiv überwacht.
Coronahilfe im Südwesten - Kammern rechnen mit Zigtausenden Anträgen
Die Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern werden von Mittwoch an das Soforthilfeprogramm des Landes für betroffene Unternehmen in der Corona-Krise umsetzen. "Wir rechnen mit Zigtausenden von Anträgen, denn Corona trifft gerade die Südwestwirtschaft mit voller Breitseite", sagte am Dienstag Wolfgang Grenke, Präsident des baden-württembergische Industrie- und Handelskammertages. Die Kammern übernehmen die Prüfung der Anträge auf Soforthilfe. Diese können ab Mittwochabend online gestellt werden, indem der Antrag beim Wirtschaftsministerium heruntergeladen, ausgefüllt und dann digital bei den Kammern eingereicht wird.
"Viele Betriebe über alle Branchen hinweg mussten ja bereits Kurzarbeit anmelden oder sie können nun ihr Geschäft gar nicht mehr betreiben", sagte Grenke. Die Kammern stünden zur Hilfe bereit. "An unsere Unternehmer in Not möchte ich eine zentrale Botschaft richten: Wir sind vorbereitet, viele Hundert Mitarbeiter in den Industrie- und Handelskammern kennen ab morgen nur noch ein Ziel, nämlich die Anträge schnellstmöglich zu bearbeiten, damit das Geld zügig fließt". Es beeindrucke ihn, dass sich viele Kammermitarbeiter spontan bereit erklärt hätten, in einem Mehrschichtbetrieb quasi rund um die Uhr einschließlich dem Wochenende und aus dem Homeoffice heraus der Antragsbearbeitung zu widmen.
Mit dem Soforthilfeprogramm des Wirtschaftsministeriums soll gewerblichen Unternehmen, Sozialunternehmen und Selbstständigen geholfen werden, die sich infolge der Corona-Pandemie in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage befinden und Liquiditätsengpässe haben, etwa weil Miete, Strom und Personalkosten weiterlaufen, während gleichzeitig keine Umsätze gemacht werden. Diese Unternehmen sollen mit einem einmaligen, nicht rückzahlbaren Zuschuss unterstützt werden.
"Die Verunsicherung bei den Handwerksbetrieben ist enorm", bestätigte auch Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. "Auch bei Betrieben, die noch geöffnet sein dürfen, brechen Umsätze weg, Aufträge werden storniert oder für die kommenden Wochen nicht mehr erteilt." Dazu komme die Sorge um das Personal und das ständige Risiko einer Betriebsschließung.
"Corona ist für die Südwestwirtschaft rasend schnell zum absoluten Prüfstein geworden", stimmte BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke zu. Viele Betriebe seien im Stillstand und bräuchten sofort Unterstützung. Kosten liefen weiter, Fachkräfte müssten bestmöglich gehalten werden. "Unsere Kammern haben alle Kräfte mobilisiert, um morgen in die Umsetzung bei den Soforthilfen zu gehen."
Die Soforthilfe richtet sich nach der Zahl der Beschäftigten eines Unternehmens und beträgt für drei Monate insgesamt bis zu 9000 Euro für berechtigte Solo-Selbstständige sowie Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. Darüber hinaus gibt es Hilfen von bis zu 15 000 Euro für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten und bis zu 30 000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten.
Kretschmann: Stehen erst am Beginn der Corona-Krise
Stuttgart. (dpa/lsw) Nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) steht Baden-Württemberg noch am Beginn der Corona-Krise. Obwohl man drastische Maßnahmen ergriffen habe, steige die Zahl der infizierten Menschen noch an, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. "Es gilt nach wie vor Alarmstufe Rot."
Baden-Württemberg bereite Reha-Einrichtungen und Hotels vor, um dort Menschen medizinisch versorgen zu können. "Das Virus ist eine enorme Herausforderung für die Gesellschaft", sagte Kretschmann. Die meisten Menschen hielten sich aber an die Vorgaben, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.
Baden-Württemberg setze alles dran, um Schutzausrüstung zu bekommen, sagte Kretschmann. Der Automobilhersteller Daimler habe die Lieferung von 110.000 Schutzmasken zugesagt. 300.000 OP-Masken kämen aus Frankfurt. China habe die Lieferung von zehn Millionen OP-Masken angekündigt. Auch hätten sich rund 4000 Studenten gemeldet, um in Kliniken auszuhelfen, erklärte der Ministerpräsident.
5887 Corona-Infektionen und 36 Tote im Südwesten
Dass sich der Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus im Land verlangsamt, teilte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) mit. Die Kurve flache sich aktuell ganz leicht ab, sagte Lucha am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz der Landesregierung. Lucha berichtete per Videoschalte von mittlerweile 5887 infizierten Menschen in Baden-Württemberg und von 36 Todesfällen. 415 Menschen würden stationär behandelt, das seien rund sieben Prozent der Infizierten. Davon lägen 43 auf Intensivstationen - das entspreche rund 0,7 Prozent der Infizierten.
Im Rhein-Neckar-Kreis sind dem Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis bis heutigen Dienstag 330 Corona-Fälle bekannt, in Heidelberg 111. Das sind 31 bzw. drei mehr als am Vortag.
Update: Dienstag, 24. März 2020, 16.50 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Die Landesregierung will die Wirkung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus abwarten und zunächst keine weiteren Schritte unternehmen. Man habe die kommenden Tage erstmal nicht vor, weitere Maßnahmen zu beschließen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen. Man habe nun ein Paket geschnürt, dass sehr weitgehend sei mit Blick auf das Ziel, soziale Kontakte zu minimieren und die Infektionsrate zu verlangsamen.
Nun müsse man die nächsten zehn bis zwölf Tage schauen, wie sich die Zahl der Infektionen entwickle. Die Maßnahmen würden vorerst für 14 Tage gelten. Bis dahin müsste das weitere Vorgehen zwischen Bund und Ländern abgestimmt werden.
1033 Neuinfektionen
Dem Gesundheitsministerium in Stuttgart sind am Montag 1033 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet worden. Das sind mehr als doppelt so viel neue Fälle wie am Sonntag. Die Gesamtzahl steigt damit auf 5333, wie das Ressort von Manne Lucha am Montagabend mitteilte. Der Grünen-Politiker ist jetzt selbst in häuslicher Quarantäne. Er hatte am Wochenende erfahren, dass eine Person aus seinem persönlichen Umfeld positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Bislang gibt es im Südwesten 31 Tote - 23 von ihnen waren 80 Jahre alt oder älter.
Lucha in Quarantäne
Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) befindet sich in Quarantäne. Er habe am Wochenende erfahren, dass eine Person aus seinem persönlichen Umfeld positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Montag. Lucha habe sich daraufhin unmittelbar in häusliche Quarantäne begeben. Er sei symptomfrei und gehe seinen Dienstgeschäften vollumfänglich von zu Hause aus nach.
Land beschließt wirtschaftliche Hilfe
Nicht nur das Bundeskabinett beschloss wirtschaftliche Hilfen. Auch das Land greift Kleinunternehmen und sogenannten Solo-Selbstständigen, die von der Coronavirus-Krise betroffen sind, mit bis zu 30.000 Euro unter die Arme. Die grün-schwarze Landesregierung gab am Sonntagabend in einer Sondersitzung grünes Licht für die Details des Soforthilfeprogramms, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums bestätigte. Damit sind nun auch die genauen Konditionen des angekündigten Programms geregelt.
Demnach sollen Solo-Selbstständige und Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten einmalig bis zu 9000 Euro erhalten können, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Für Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten gibt es maximal 15 000 Euro, Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten sollen bis zu 30 000 Euro bekommen können.
"Selbstständige, Kleinstunternehmer und kleine Unternehmen trifft es deswegen besonders hart, da sie naturgemäß über wenig Rücklagen verfügen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Sie hätten häufig das Problem, dass Kreditprogramme über die Hausbank zu langsam oder zu aufwendig seien. Im Moment zähle aber jeder Tag. "Es ist entscheidend, dass wir jetzt schnell Soforthilfen umsetzen, um uns erfolgreich einer drohenden Insolvenzwelle entgegenzustemmen", sagte Hoffmeister-Kraut.
Details will die Landesregierung im Anschluss an ihre reguläre wöchentliche Sitzung am Dienstag präsentieren. Unklar ist vorerst noch, wie das Landesprogramm mit den vom Bund angekündigten Hilfen zusammengebracht werden kann.
Das Ministerium geht in einer ersten groben Abschätzung allein für die ersten paar Wochen von einem Bedarf von etwa 1,5 Milliarden Euro aus.
Dass sie durch die Coronavirus-Krise und ihre Auswirkungen wirklich in eine existenzbedrohliche Schieflage geraten sind, müssen die Unternehmer in einer eidesstattlichen Versicherung bestätigen. Zudem soll es keinen Ausgleich für Liquiditätsengpässe oder Umsatzausfälle geben, die vor dem 11. März entstanden sind.
Sorge um ÖPNV nach der Krise
Viele kleine und mittlere Bus-Unternehmen halten den öffentlichen Nahverkehr im Land am Laufen. Damit sie auch nach Ende der Corona-Krise weiterhin existieren, will Verkehrsminister Winfried Hermann sie unterstützen. Das Land habe bereits mit allen Verkehrsverbünden vereinbart, die Grundversorgung der Menschen mit öffentlichem Nahverkehr aufrecht zu erhalten, sagte Hermann am Montag. Darüber hinaus gelte es jedoch auch, den Unternehmen die finanzielle Basis zu sichern, um zu überleben. Weil so viel weniger Menschen unterwegs sind, brechen den Betrieben die Ticket-Einnahmen weg.
Große Verbundräume wie Stuttgart seien gut aufgestellt, hieß es. Auf dem Land aber, wo vielfach kleine und mittelgroße Busunternehmer den ÖPNV bestreiten, sehe es anders aus. "Sie sind nach wenigen Tagen schon an ihren Finanzgrenzen", sagte Hermann. Das Land habe eine sehr unterschiedliche ÖPNV-Struktur. "Das hat große Vorteile, das passt zum Land - aber es wäre fatal, wenn die kleinen Unternehmen die Krise nicht überstehen." Nach Ende der Corona-Krise spätestens würden diese Unternehmen bitter fehlen.
Zusätzlich zum Nothilfeprogramm des Landes und zu Bundesmitteln, über die im Laufe der Woche entschieden werden soll, wolle das Land in einem ersten Wurf im Bereich Schiene alles, was bestellt sei, auch weiterhin in vollem Umfang zahlen. Soll heißen: Auch wenn weniger Züge fahren, zahlt das Land seinen vereinbarten vollen Anteil am Schienenverkehr. Beim Busverkehr in der Fläche sei das schwieriger zu organisieren, weil es in den vielen Kommunen jeweils unterschiedliche Verträge gebe, sagte Hermann. "Ich habe die Kommunen gebeten, dass sie das genauso handhaben wie das Land - es ist in Arbeit."
Zudem sind Schüler-Abos ein Problem - Schüler gelten als wesentliche Finanzierer des kommunalen Nahverkehrs. "Wir wollen versuchen, den Eigenanteil am Ticket, der monatlich zwischen 20 und 35 Euro liegt, als Land zu übernehmen", sagte Hermann. Damit sollen Eltern davon abgehalten werden, die Abos ihrer Kinder zu kündigen, obwohl diese derzeit nicht zur Schule gehen. Diese Hilfe könnte das Land rund zehn Millionen Euro pro Monat kosten.
Polizeigewerkschaft kritisiert Mangel an Infektionsschutz für Beamte
Die Corona-Pandemie stellt die Polizeibeamten im Land aus Sicht der Deutschen Polizeigewerkschaft vor unzumutbare Herausforderungen. Die Schutzausrüstung sei völlig unzureichend, kritisierte Landeschef Ralf Kusterer am Montag. "Kollegen sind bei Kontrollen immer nah am Menschen", sagte Kusterer. "Man kann nicht zwei Meter Abstand halten, wenn man einen Personalausweis kontrolliert." Die Kollegen seien für die Krise zu schlecht ausgerüstet, hätten vor allem zu wenig Atemschutzmasken. Kusterer wirft der Landesregierung Versäumnisse vor. Man habe zu Beginn der Krise in China nicht frühzeitig erkannt, dass man Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel für die Polizei beschaffen müsse.
Update: Montag, 23. März 2020, 18.29Uhr
Von Basil Wegener
Berlin. Die Straßen sind leer. Die Menschen sind besorgt. Und die Infektionszahlen steigen – am Sonntag auf mindestens 24.100 in Deutschland. Gerade deshalb gelten für alle Bürgerinnen und Bürger jetzt noch drastischere Einschränkungen der sozialen Kontakte. Was die weitreichenden Beschlüsse von Bund und Ländern vom Sonntag bedeuten:
Gilt eine Ausgangssperre in Deutschland? Nein. Aber: Mehr als zwei Menschen dürfen sich nicht zusammen draußen aufhalten – es sei denn es sind Angehörige aus dem gemeinsamen Haushalt. Also mit einem Freund, einer Freundin spazieren gehen ja – zu dritt nicht. Zu allen anderen soll man, wo immer möglich, einen Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten.
Was gilt für die eigene Wohnung? Generell sollen alle Kontakte zu anderen außer den Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum reduziert werden. Ausdrücklich genannt ist die Zwei-Kopf-Regel für drinnen in dem Beschluss von Bund und Ländern aber nicht. Auch hier darf es aber etwa keine Gruppen feiernder Menschen geben. Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen sollen von den Ordnungsbehörden und der Polizei überwacht und bei Zuwiderhandlungen sanktioniert werden.
Wie hoch sind die Strafen? Bis zu 25.000 Euro etwa in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Bundesweite Vorgaben gibt es nicht. "Von Strafhöhen oder Ordnungsgeldern ist heute nicht gesprochen worden", so Merkel. Aber: Es handele sich nicht um Empfehlungen, sondern Regeln. Mit Folgen bei Nichteinhaltung.
Was ist draußen noch erlaubt? Joggingrunden, Toben mit den eigenen Kindern oder Gassi-Gänge zum Beispiel. Also Sport und Bewegung an der frischen Luft – aber eben individuell. Der Weg zur Arbeit oder zur Notbetreuung der Kinder bleibt erlaubt, Einkäufe, Arztbesuche, zu nötigen Terminen und Prüfungen, Hilfe für andere.
Was muss bundesweit geschlossen werden? Restaurants und Cafés – Essen darf man sich nur nach Hause liefern lassen oder es abholen und zu Hause essen. Friseure, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios müssen geschlossen bleiben.
Werden Homeoffice oder Produktionseinschränkungen vorgeschrieben? Nein, dazu gibt es keine bundesweite Regelung.
Dürfen Länder und Kreise darüber hinaus gehen? Ja, vielfach gelten auch schon schärfere Regeln.
Was tut nun die Regierung zur Abfederung der Folgen? In der neuen Woche sollen große Schutzschirme für Unternehmen, Beschäftigte, Soloselbstständige und Kliniken aufgespannt werden. Umfangreiche Rechtsänderungen soll es geben. Das Ganze soll im Schnellverfahren beschlossen werden: Am Montag im Kabinett, am Mittwoch im Bundestag und am Freitag im Bundesrat.
Wie teuer sollen die Schritte werden? Das kann noch niemand sagen. Die Bundesregierung plant einen Nachtragshaushalt von 156 Milliarden Euro für 2020.
Was ist für Mieter geplant? Mietschulden infolge von Einkommensausfällen sollen nicht zur Kündigung führen. Gelten soll dies für Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020. Die Vermieter kritisieren die Pläne.
Was ist für Beschäftigte geplant? Vor allem mit Kurzarbeit sollen Unternehmen Beschäftigte leichter halten können – statt sie in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Fällt die Arbeit weg, bekommen Beschäftigte dann 60 Prozent des Lohns, mit Kindern 67 Prozent. Einen leichteren Zugang zum Kinderzuschlag soll es geben - und den Wegfall von Prüfungen für Hartz-IV-Anträge, damit die Menschen im Notfall nicht ins Bodenlose fallen. Auch Entschädigungen sind geplant, wenn der Verdienst ausfällt, weil die Kinder daheim betreut werden müssen.
n Baden-Württemberg sind vier weitere mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Dabei handelt es sich um einen über 80-jährigen Mann und eine über 80-jährige Frau aus dem Ortenaukreis, einen über 70-jährigen Mann aus dem Landkreis Esslingen und eine über 90-jährige Frau aus Freiburg, wie das Gesundheitsministerium am Sonntag in Stuttgart mitteilte. Damit stieg die Zahl der Toten auf 27 im Südwesten.
Außerdem wurden in Baden-Württemberg weitere 482 bestätigte Infektionen gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten auf mindestens 4300 an, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
Update: Sonntag, 22. März 2020, 21.55 Uhr
Von Rland Muschel
Stuttgart. Keine Ausgangs-, aber eine Art Kontaktsperre: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und seine Länderkollegen haben sich am Sonntag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine weitere Verschärfung der Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus verständigt. Danach dürfen ab diesem Montag nur noch zwei statt bislang drei Personen im öffentlichen Raum zusammen sein, Familien sind von der Vorschrift ausgenommen. Es gilt zudem, im öffentlichen Raum wie auch in Supermärkten, ein Mindestabstand von 1,5 Meter. Kretschmann hatte sich in der Runde gegen eine komplette Ausgangssperre ausgesprochen, die weitere Minimierung der Kontakte aber befürwortet. Die Regelung gilt zunächst für 14 Tage. Baden-Württemberg hatte bislang vier Wochen vorgesehen.
Ansonsten gelten nun bundesweit die Regeln, die in Baden-Württemberg bereits seit dem Wochenende gelten: Gaststätten, Frisöre und Tattoostudios müssen nun bundesweit geschlossen werden. "Das öffentliche Leben wird also weitgehend runtergefahren, aber wir machen Baden-Württemberg nicht komplett dicht", sagte Kretschmann. "Die allermeisten Menschen halten sich inzwischen an die Vorgaben, die Corona-Partys sind verschwunden", lobte der Ministerpräsident. Zugleich sei die Situation in Baden-Württemberg besonders bedrohlich.
Bei den Hilfen für die Wirtschaft müssen sich Bund und Land unterdessen noch abstimmen. Die Bundesregierung erwägt ein Kumulationsverbot, das heißt, Unternehmen dürften nur Hilfen von einer staatlichen Ebene annehmen. Das Land hat am Donnerstag ein eigenes Fünf-Milliarden-Euro-Hilfsprogramm beschlossen. Sie begrüße ausdrücklich, dass "der Bund nun einen Rettungsfonds für Solo-Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern angekündigt hat", sagte Baden-Württembergs CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann.
"In Baden-Württemberg werden wir unabhängig davon an unserem Rettungsschirm mit fünf Milliarden Euro festhalten und unseren Fonds dann auf den des Bundes abstimmen", kündigte Eisenmann gegenüber dieser Zeitung an. Ziel müsse sein, dass so zudem betroffene Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern direkte Zuschüsse für laufende Kosten erhalten können.
Update: Sonntag, 22. März 2020, 17.45 Uhr
Heidelberg. (dpa) Bund und Länder haben sich im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus auf eine umfassende Beschränkung sozialer Kontakte verständigt, die mindestens zwei Wochen gelten soll. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten verständigten sich bei einer Telefonkonferenz am Sonntag darauf, Ansammlungen von mehr als zwei Personen grundsätzlich zu verbieten. Ausgenommen werden sollen Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen.
Das geht aus einem Beschlusspapier von Bund und Ländern hervor, das der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag in Berlin vorlag. Weiter sollen Restaurants und Gaststätten unverzüglich schließen - wo dies noch nicht der Fall sei. "Davon ausgenommen ist die Lieferung und Abholung mitnahmefähiger Speisen für den Verzehr zu Hause", heißt in dem Beschluss.
Auch Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege sollen unverzüglich schließen. Davon betroffen sind etwa Friseure, Kosmetikstudios, Tattoo-Studios und Massagesalons, wie aus dem Beschluss von Bund und Ländern hervorgeht. Medizinisch notwendige Behandlungen sollen weiter möglich bleiben.
Eine Gruppe von zwölf Ländern hatte sich bereits vor der Schaltkonferenz im Grundsatz auf ein umfassendes Kontaktverbot verständigt. Dazu gehörten Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen. Demnach sollte es sich ausdrücklich nicht um eine Ausgangssperre, sondern um eine Art Kontaktverbot im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus handeln.
Neben Merkel hatten auch die für den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus wichtigsten Minister teilgenommen.
Verschärfte Ausgangsbeschränkungen in den einzelnen Ländern wurden am Sonntag weitgehend eingehalten. Mehrere Länder - allen voran Bayern - hatten ihre Bestimmungen bereits verschärft. Die Polizei in Bayern verzeichnete nach eigenen Angaben nur vereinzelte Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen.
Generell seien die Menschen diszipliniert und hielten sich an die Auflagen, ergaben Nachfragen bei den Polizeipräsidien am Sonntagmorgen. Bei den Verstößen handelte es sich demnach um Einzelfälle. Ähnliches wurde aus anderen Ländern berichtet.
In der Debatte um Ausgangsbeschränkungen hatten sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Politiker zu Wort gemeldet. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wollte in der Corona-Krise auf Ausgangssperren verzichten, wie er der "Welt am Sonntag" sagte. "Stellen Sie sich einmal vor, dass Familien mit mehreren Kindern in engen Wohnungen ohne Balkon und Garten gar nicht mehr an die frische Luft gehen könnten. Das ist über einen längeren Zeitraum kaum vorstellbar." Andere pochten auf einheitliche Regelungen inklusive Sanktionen.
Bei den Beratungen am Sonntag gab es dem Vernehmen nach heftigen Streit zwischen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU). Laschet habe Söder demnach massiv attackiert, weil dieser bereits am Freitag "ohne Absprache" mit dem Bund und den anderen Ländern eigene Maßnahmen mit Ausgangsbeschränkungen für Bayern verordnet hatte. Söder habe daraufhin damit gedroht, die Schalte zu verlassen. Dies berichtete auch die "Bild"-Zeitung.
Bayern sei über den Verlauf "irritiert", erfuhr die dpa aus bayerischen Regierungskreisen. Laschet habe sich bisher in der Debatte immer sehr zurückgehalten und gezögert, auch als es jüngst um die Schließung von Schulen und Kindergärten gegangen sei. Man vermute daher ein anderes Motiv, es gehe Laschet wohl mehr um seine persönlichen Ambitionen als um die Corona-Krise, hieß es.
61 Infizierte aus der Region aus Quarantäne entlassen
Mittlerweile wurden im Rhein-Neckar-Kreis (46) und der Stadt Heidelberg (15) insgesamt 61 Menschen, die mit dem neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) infiziert waren, aus der Quarantäne entlassen, teilt das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis für seinen Zuständigkeitsbereich mit. "Diese Personen sind nun nicht mehr infektiös. Ihr Krankheitsverlauf zeigte überwiegend Symptome, die von den Auswirkungen her denen einer Influenza ähneln", erklärt der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Andreas Welker.
Positiv getestete Personen, die sich in häuslicher Quarantäne befanden, müssen gemäß neuer Richtlinien des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht mehr freigetestet werden. Sie dürfen frühestens 14 Tage nach Symptom-Beginn UND nachdem sie 48 Stunden wieder symptomfrei waren, die häusliche Quarantäne wieder verlassen. Die Freitestung gilt weiter bei schweren Krankheitsverläufen, die in Krankenhäusern behandelt worden sind (stationäre Quarantäne). Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen übrigens erste Hinweise darauf, dass nach einer Infektion eine Immunität bestehen könnte.
Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Sonntagnachmittag 276 Fälle, 38 mehr als am Samstag. 952 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 104 positiv getestete Menschen, 24 mehr als am Vortag. Hier sind 328 Menschen isoliert.
Update: Sonntag, 22. März 2020, 17.10 Uhr
Berlin. (dpa) Die Menschen in Deutschland halten umfassende Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie weitgehend ein. Seit Samstag gelten in mehreren Bundesländern verschärfte Regelungen. Die Straßen waren bundesweit leer. An diesem Sonntag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten, ob es bundesweit einheitliche Auflagen geben sollen.
Unter Hochdruck arbeiteten die Ministerien weiter an Gesetzen mit Rettungsmaßnahmen, die bereits kommende Woche beschlossen werden sollen. Mit umfassenden Schutzschirmen und Rechtsänderungen will die Regierung Unternehmen retten, Beschäftigte und Eltern bei Kinderbetreuung vor großen Einkommensausfällen bewahren und Mieter vor Kündigungen schützen.
Das Bundeskabinett will die Gesetzespakete am Montag beraten, am Mittwoch soll der Bundestag und am Freitag der Bundesrat bereits darüber abstimmen.
Die Lage in der Corona-Pandemie auf einen Blick:
> Ausgangsbeschränkungen: Bayern, das Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Niedersachsen, und Hessen haben ihre Bestimmungen verschärft. In Bayern, wo das Verlassen der eigenen Wohnung nur noch mit triftigem Grund erlaubt ist, hielten sich die Menschen zunächst weitgehend an die neuen Bestimmungen, wie Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Bayerischen Rundfunk sagte. "Es hat da und dort noch ein paar Gruppen von Jugendlichen gegeben, die da irgendwo in der Öffentlichkeit kleinere Partys durchgeführt haben. Die sind dann von der Polizei nach Hause geschickt worden." Im Saarland habe es in der Nacht etwa 20 Verstöße meist von Jugendlichen gegeben, sagte ein Polizeisprecher in Saarbrücken.
Sport und Spaziergänge an der frischen Luft bleiben weiter erlaubt, wenn auch in der Regel alleine. In Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Hamburg und Hessen sind seit Mitternacht Restaurants, Biergärten und Cafés für Gäste geschlossen. Außer-Haus-Lieferungen und Take-away-Angebote sind weiter erlaubt.
> Entscheidendes Wochenende: Nach Ansicht der Behörden kommen viele Bundesbürger den Aufrufen, Abstand zu Mitmenschen zu halten, noch nicht ausreichend nach. "Zum Schwur kommt es allerdings an diesem Wochenende: Jetzt muss sich zeigen, dass alle den Ernst der Lage verstanden haben", schrieb Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) bei Twitter. Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte den Samstag als wichtigen Tag bei der Entscheidung über mögliche Ausgangssperren bezeichnet. "Wir werden uns das Verhalten der Bevölkerung an diesem Wochenende anschauen", sagte er dem "Spiegel".
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hofft auf ein gemeinsames Vorgehen der Bundesländer. "Es haben gestern ja einige nachgezogen", sagte er am Samstagmorgen dem Radiosender Antenne Bayern. An dem Vorpreschen von Bayern bei Ausgangsbeschränkungen gibt es Kritik, unter anderem von SPD und Grünen.
> Haushalt: Zur Linderung der Folgen der Corona-Pandemie plant die Bundesregierung einen Nachtragshaushalt von 150 Milliarden Euro für 2020, wie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte. "Deshalb werden wir zeitweilig die Grenze der Schuldenbremse überschreiten müssen." Das Geld soll in erster Linie dazu dienen, notleidenden Unternehmen mit Krediten und ausgeweitetem Kurzarbeitergeld das Überleben zu sichern.
> Mieter und Schuldner: en in der Corona-Krise nicht gekündigt werden dürfen. Gelten soll dies für Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020. Die Verpflichtung der Mieter zur Zahlung der Miete bleibe aber im Grundsatz bestehen. Auch weiteren Schuldnern, die vertraglichen Pflichten nicht erfüllen können, sollen keine Folgen drohen. > > Kurzarbeitergeld und Eltern: Unternehmen sollen Beschäftigte leichter in Kurzarbeit schicken können und erhalten dann die Sozialbeiträge voll erstattet. Für Beschäftigte bedeutet dies: Sie bekommen 60 Prozent des Lohns, mit Kindern 67 Prozent. Über eine Aufstockung sollen die Tarifparteien verhandeln. Wenn Beschäftigte Kinder daheim betreuen müssen und der Lohn ausfällt, soll es Hilfen geben. Familien mit kleinen Einkommen sollen leichteren Zugang zum Kinderzuschlag bekommen.
> Insolvenzen und Hauptversammlungen: Ausgesetzt werden sollen die Insolvenzantragspflicht und die Verbote, weiter Zahlungen zu leisten. Hauptversammlungen von Unternehmen sollen online ohne Präsenzpflicht durchgeführt werden können. Auch Genossenschaften und Vereine sollen leichter Versammlungen ohne physische Präsenz abhalten können.
> Strafverfahren: Gerichten soll erlaubt werden, die Hauptverhandlung für maximal drei Monate und zehn Tage zu unterbrechen.
> Gesundheitswesen:
Hilfen für Deutschlands Krankenhäuser im Umfang von zunächst drei Milliarden Euro sollen auf den Weg gebracht werden.
Update: Samstag, 21. März 2020, 17.24
Stuttgart. (dpa-lsw) Das Land hat das öffentliche Leben in Baden-Württemberg weiter eingeschränkt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Seit 0 Uhr am Samstag gelten in Baden-Württemberg schärfere Verbote, um insbesondere die Sorglosen zur Vernunft zu bringen, die sich trotz des Ansteckungsrisikos immer noch in größeren Gruppen treffen.
Nach der neuen Regelung sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als drei Personen nicht mehr erlaubt. Ausnahmen gebe es für Familien und Paare. Gaststätten und Restaurants müssen von diesem Samstag an schließen, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag bekanntgegeben hatte. Essen zum Mitnehmen sei aber weiter erlaubt. Verstöße können nach Angaben von Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit Bußgeldern bis zu 25 000 Euro und auch mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden.
Die Polizei will im Land verstärkt kontrollieren, ob sich die Menschen an die Regeln halten. Ein Sprecher der Freiburger Polizei etwa sagte am Samstagmorgen, die Bürger würden sehen, dass mehr Beamte unterwegs seien. In der Nacht sei die Polizei sehr oft unterwegs gewesen, um sich unter anderem Festivitäten näher anzuschauen. In dieser Woche hatte es mehrfach sogenannte Corona-Partys gegeben - Feiern von Gruppen trotz der Appelle des Landes, soziale Kontakte erheblich zu reduzieren.
Das Autohaus muss dicht machen, die Kfz-Werkstatt aber nicht? Die Vorgaben, nach denen in dieser Woche im Kampf gegen die Ausbreitung von Corona Unternehmen schließen mussten, führten landesweit zu Verwirrung. Das Wirtschaftsministerium versucht nun, die Regelungen zu präzisieren und hat am Samstag eine Auslegungshilfe zu Ladenschließungen mitsamt einer Liste von Ausnahmen veröffentlicht. Die Liste werde von der Landesregierung kontinuierlich aktualisiert und ergänzt, hieß es.
Klargestellt wurde nun nochmals, dass Handwerk und Dienstleistungen von Schließungen grundsätzlich nicht betroffen sind. Allerdings gebe es Ausnahmen, die sich aus der neuen Rechtsverordnung des Landes ergäben. Vor allem der Einzelhandel müsse bis zum 19. April schließen. Zu bleiben etwa Autohäuser und Fahrradverkäufer, nicht aber Auto- und Fahrradwerkstätten, die auf die Reparatur und Wartung spezialisiert sind. Wer schließen müsse, dürfe die Ware aber weiterhin telefonisch, online und über den Versandhandel oder andere Vertriebswege verkaufen.
Ausdrücklich geöffnet bleiben darf etwa der Einzelhandel für Lebensmittel - ob Bäcker, Metzger, Getränkemarkt oder Wochenmarkt. Dass Apotheken geöffnet sein dürfen, war schon bekannt. Darüber hinaus sind aber auch Sanitätshäuser, Optiker und Drogerien von Schließungen ausgenommen. Geöffnet bleiben außerdem Tankstellen, Banken, die Post, Lieferdienste und Reinigungen.
Zu jenen, die schließen müssen, gehören nun auch Friseure, Blumenläden und Massagestudios, während beispielsweise Hofläden, Kioske und Baumärkte weiterhin geöffnet bleiben dürfen und Personal-Trainer mit ihren Kunden joggen gehen können. Klarheit gibt es zudem nun bei der Fußpflege - ist sie kosmetisch, bleibt der Betrieb geschlossen, ist sie medizinisch, ob nun stationär oder mobil, darf sie weiterbetrieben werden.
Während die Baumärkte in Bayern wegen der Corona-Verbote dicht sind, haben sich am Samstag vor den grenznahen baden-württembergischen Filialen der Händler lange Schlangen gebildet. "Die Leute kaufen alles, was es bei uns gibt. Balkonpflanzen ebenso wie Laminat und Gasflaschen", sagte eine Mitarbeiterin der Baumarkt-Kette Bauhaus. "Ich schätze, sie kaufen, um das Haus oder den Garten in den kommenden Wochen auf Vordermann zu bringen." Viele Kunden deckten sich aber auch überdurchschnittlich mit Vorrat an, kritisierte sie. "Würde jeder Verständnis haben und nur kaufen, was er in diesen Zeiten auch wirklich braucht, wäre die Lage entspannter."
Baumärkte dürfen bislang trotz der starken Einschränkungen für den Handel in Baden-Württemberg geöffnet bleiben.
Ketten wie Bauhaus und Hornbach haben wegen der Ansteckungsgefahr strenge Reglementierungen eingeführt wie Sicherheitsabstände und teilweise Spuckschutz an den Kassen. "Wir lassen nur 225 Kunden in den Markt, das Sicherheitspersonal zählt mit und passt auf", heißt es bei Bauhaus in Ulm. Bei Hornbach wird die Zahl der Kunden je nach Marktgröße auf 75 bis 100 Kunden reduziert. Es sei aber gelungen, den Ansturm in den vergangenen Tagen in den Griff zu bekommen, sagte Hornbach-Sprecher Florian Preuß am Samstag der dpa.
Auch in den Filialen der Neustädter Holding decken sich die Kunden nach Einschätzung von Preuß mit Vorräten ein: "Die Menschen bevorraten sich", sagte er. "Sie bleiben ja vermehrt zu Hause und wollen sich beschäftigen." Gekauft werde viel Tierfutter, es seien aber auch Masken, Handschuhe, Schutzbekleidungen und Reinigungsmittel gefragt. "Das ist vielleicht bei häuslicher Quarantäne sinnvoll", sagte Preuß. "In allen anderen Fällen ist es aber nicht erforderlich, eine Art Hausvorrat anzulegen." Er empfahl zudem, online zu kaufen.
Die Zahl der Corona-Infizierten in der Region steigt weiter: Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Samstagnachmittag 238 Fälle, 56 mehr als am Donnerstag. 840 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 80 positiv getestete Menschen, 14 mehr als am Vortag. Hier sind 264 Menschen isoliert.
In Zeiten des Coronavirus wirbt die Landesregierung verstärkt auch für ihre Handy-Warn-App "Nina". Normalerweise warnt die App bei Bränden, Bombenfunden, Gefahrstoffaustritten, Stürmen, Unwettern oder verschmutztem Trinkwasser. "Über die App weisen wir aber auch ausführlich und aktuell auf alle wichtigen Warnungen rund um das Coronavirus hin", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Samstag in Stuttgart. Die App sei daher eine Art "Sirene für die Hosentasche".
Als Quelle dient der Warn-App das Warnsystem des Bundes (MoWaS). "Nina" nutzt Push-Benachrichtigungen, außerdem lassen sich spezielle Warntöne einstellen. Damit die App korrekt funktioniert, muss eine Datenverbindung bestehen, entweder im Mobilfunknetz oder über WLAN.
Update: Samstag, 21. März 2020, 17.05 Uhr
Von Roland Muschel
Stuttgart. In Baden-Württemberg gelten im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus bereits ab Mitternacht weitere Einschränkungen für Bürger und Gastronomie. Das Land werde "alle Restaurants und Gaststätten" schließen, kündigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitagnachmittag an. Konkret dürfen Gaststätten und Restaurants weder in ihren Räumlichkeiten noch im Außenbereich Gäste bewirten, ein Thekenverkauf zur Mitnahme von Speisen bleibt aber erlaubt.
Zeitgleich greift ein Verbot von Zusammenkünften im öffentlichen Raum. Es dürften "nicht mehr als drei Personen" zusammenkommen, sagte Kretschmann, ausgenommen seien Eltern mit ihren Kindern. "Wir sind uns bewusst, dass wir damit noch tiefer in die Grundrechte der Bürger eingreifen", sagte der Ministerpräsident. Aber das tue man, um die Gesundheit der Bürger zu schützen – auch derjenigen, die sich über die bisherigen Maßnahmen hinwegsetzten. "Es sind zu viele, die sich nicht daran halten."
Kretschmann appellierte an die Bevölkerung, "auch im Privaten keine Treffen und Veranstaltungen" abzuhalten. "Wir müssen jetzt auf die Schwächsten unserer Gesellschaft Rücksicht nehmen. Bleiben sie daheim, reduzieren sie ihre Kontakte." Kretschmann verwies auf die steigende Zahl an Corona-Todesfällen im Land, aber auch auf die Lage in der Nachbarregion Elsaß, die bereits über 60 Tote zu beklagen hat. "Die Lage ist nach wie vor stark dynamisch." Ihn hätten auch viele Bitten aus der Bevölkerung erreicht, die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu verschärfen. Die neuen Vorgaben hat das Kabinett am Freitag per Umlaufbeschluss abgesegnet. Die Verordnung gilt bis zum 15. Juni, kann aber vorher außer Kraft gesetzt werden. Zuvor hatten bereits einzelne Stadt- und Landkreise wie Freiburg für ihren Bereich Betretungsgebote öffentlicher Plätze erlassen.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte an, dass die Polizei die Vorgaben des Landes schon an diesem Wochenende kontrollieren und Verstöße ahnden werde. "Verstöße sind keine Bagatelle." Vielmehr drohten Bußgelder bis zu 25.000 Euro und mehrjährige Haftstrafen. Die Lage sei sehr ernst. Jugendliche, die sagten, ihnen sei es egal, ob sie sich infizierten, weil ihr Immunsystem gut sei, handelten "verantwortungslos und grob rücksichtslos", schimpfte Strobl.
Berufspendler, die von Frankreich nach Baden-Württemberg zur Arbeit kommen, würden Passagierscheine erhalten, sagte der Innenminister weiter. Diese berechtigten zur Einfahrt nach Baden-Württemberg, aber nicht zum Einkauf.
Die neuen Maßnahmen sollten dazu dienen, die tatsächlichen Sozialkontakte unterhalb einer Ausgangssperre so weit wie möglich und geboten zu verringern, hieß es in Regierungskreisen. Gleichzeitig lässt Kretschmann aber die Voraussetzungen einer Ausgangssperre für den Fall prüfen, dass die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag zum Schluss kommen sollten, dass auch dieser Schritte unvermeidbar wird. "Wenn das nicht funktioniert, wenn es weiter zu viele uneinsichtige Menschen gibt, wird zu weiteren Verschärfungen kommen müssen", sagte Strobl.
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch begrüßte das Vorgehen der Landesregierung. "Eine allgemeine Ausgangssperre stellte das schärfste Mittel dar, würde aber auch die bestrafen, die sich verantwortlich verhalten", sagte Stoch. Deshalb sei ein Niederlassungsverbot der möglicherweise letzte Versuch, eine Ausgangssperre, die noch tiefer in unsere Bewegungsfreiheit eingreifen würde, zu verhindern."
Update: Freitag, 20. März 2020, 16 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Baden-Württemberg schränkt das öffentliche Leben wegen des Coronavirus weiter ein. Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als drei Personen sind nicht mehr erlaubt, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart sagte. Ausnahmen gebe es für Familien und Paare. Gaststätten und Restaurants werden nach Kretschmanns Worten von Samstag an schließen. Essen zum Mitnehmen sei aber weiter erlaubt. Man müsse auf die Schwächsten in der Gesellschaft Rücksicht nehmen, das seien die chronisch Kranken und die Älteren. "Bleiben Sie daheim. Reduzieren Sie jetzt ihre Kontakte", mahnte er.
Innenminister droht mit Bußgeld
Mit einem eindringlichen Appell und einem deutlichen Verweis auf harte Strafen hat Innenminister Thomas Strobl die Menschen aufgefordert, in Zeiten der Corona-Krise auf unnötige soziale Kontakte zu verzichten und zu Hause zu bleiben. "Es geht darum, was der Einzelne an Beiträgen leisten muss, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen und zu verhindern", sagte der CDU-Innenminister am Freitag in Stuttgart. Es sei "rücksichtlos und verantwortungslos", die Einschränkungen zu missachten. Verstöße zum Beispiel gegen das neue Niederlassungsverbot könnten mit Bußgeldern bis zu 25 000 Euro und auch mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden, sagte Strobl.
Update: Freitag, 20. März 2020, 14.31 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann (CDU) fordert die sofortige Umsetzung von Ausgangssperren. "Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, halte ich umgehende Ausgangssperren für zwingend", sagte sie der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Samstag). "Das Verhalten nicht weniger Menschen in den vergangenen Tagen hat gezeigt, dass dieser drastische Schritt jetzt notwendig ist." Aus ihrer Sicht wäre es sinnvoll, wenn sich die Kanzlerin darüber mit den Ministerpräsidenten früher als Sonntag abstimmten. Bislang soll die Beratung am Sonntag sein.
Nach Eisenmanns Ansicht soll die Wohnung nur noch aus wichtigen Gründen verlassen werden dürfen - etwa wenn man zur Arbeit, zum Arzt, zum Supermarkt oder zur Apotheke muss. Ausnahmen könnte es ihrer Ansicht nach auch geben für Menschen, die Nachbarn helfen, mit dem Hund raus müssen oder die Sport machen wollten - alleine oder mit den Menschen, mit denen man zusammenlebt.
Eine Ausgangssperre in Deutschland könnte nach Einschätzung von Innenminister Thomas Strobl (CDU) sehr zeitnah verhängt werden. "Es kommt entscheidend darauf an, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen", sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung am Freitag. Dafür müssten sich alle Bürger an die drastischen Regeln und Vorgaben halten. "Wenn das auf diese Art nicht gelingt, wenn zu viele Menschen zu unvernünftig sind - dann steht eine Ausgangssperre als Möglichkeit im Raum. Und das wird sehr schnell gehen. Wegen wenigen Unvernünftigen müssen dann alle zu Hause bleiben."
Die Landesregierung bereitet indes ein Niederlassungsverbot für Gruppen auf öffentlichen Plätzen vor, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitagmorgen aus Regierungskreisen erfuhr. Das diene dazu, die tatsächlichen Sozialkontakte unterhalb einer Ausgangssperre so weit wie möglich und geboten zu verringern, hieß es aus den Kreisen. Zugleich aber lasse Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Voraussetzungen und Regelung einer Ausgangssperre schon vorgreifend prüfen, damit diese schnellstmöglich umgesetzt werden könnte.
Die Zahl der Corona-Infizierten in der Region steigt weiter: Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Freitagnachmittag 182 Fälle, 28 mehr als am Donnerstag. 716 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 66 positiv getestete Menschen, 9 mehr als am Vortag. Hier sind 218 Menschen isoliert.
In Baden-Württemberg sollen nach Informationen dieser Zeitung aus Regierungskreisen im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus schon ab dem morgigen Samstag weitere Verschärfungen gelten: Gaststätten und Restaurants dürfen dann in ihren Räumlichkeiten und auch im Außenbereich keine Gäste mehr bewirten, lediglich ein Thekenverkauf zur Mitnahmen soll noch erlaubt sein. Zudem soll ein Verbot von Gruppenansammlungen im öffentlichen Raum gelten, die erlaubte Maximalzahl dürfte bei fünf Personen liegen, die genaue Obergrenze wird derzeit aber noch geprüft.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will die Verschärfungen am Nachmittag verkünden, zur Stunde wird noch an Details gefeilt. Die Maßnahmen sollten dazu dienen, die tatsächlichen Sozialkontakte unterhalb einer Ausgangssperre so weit wie möglich und geboten zu verringern, hieß es in Regierungskreisen. Gleichzeitig lasse Kretschmann aber die Voraussetzungen einer Ausgangssperre für den Fall prüfen, dass die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag zum Schluss kommen sollten, dass auch dieser Schritte unvermeidbar wird.
Baden-Württemberg verschiebt Abschlussprüfungen an den Schulen
Baden-Württemberg verschiebt wegen des Coronavirus die anstehenden Abschlussprüfungen an den Schulen. Das teilte das Kultusministerium am Freitag in Stuttgart mit. Der Beginn aller zentralen schulischen Abschlussprüfungen werde vom bislang vorgesehenen Termin nach den Osterferien auf die Zeit ab dem 18. Mai 2020 verlegt. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte: "Mit dem Terminplan wollen wir ermöglichen, dass die Schülerinnen und Schüler genügend Zeit für die Vorbereitung haben. Oberstes Ziel ist, dass alle faire Bedingungen für ihre Abschlussprüfungen bekommen."
Die Entscheidung sei nach Gesprächen mit Fachleuten, Schulverwaltung sowie Eltern- und Schülervertretern gefallen. "Die aktuelle Situation und die sehr dynamische Lageentwicklung ist eine besondere Belastung für die Schulleiterinnen und Schulleiter, unsere Lehrerinnen und Lehrer, die Eltern und natürlich die Schülerinnen und Schüler im Land", sagte Eisenmann. "In diesem Zusammenhang hat auch die Sorge um die anstehenden Abschlussprüfungen an den Schulen weiter zugenommen." Man müsse davon ausgehen, dass die Schüler wegen der Schulschließungen nicht optimal vorbereitet seien auf die Prüfungen.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) geht davon aus, dass die Ausnahmesituation an den Schulen wegen des Coronavirus noch länger anhalten wird. Man sei nicht sehr zuversichtlich, dass der normale Schulbetrieb nach den Osterferien wieder aufgenommen werden könne, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand am Freitag in Stuttgart. Seit dem Dienstag haben Schulen und Kitas in Baden-Württemberg geschlossen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Schutzmasken gehen aus
Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund Baden-Württemberg zeigt sich derweil angesichts zur Neige gehender Schutzausrüstung in den Kliniken im Südwesten alarmiert. Besonders Schutzmasken und Schutzbrillen würden immer knapper, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. "In vielen Krankenhäusern ist absehbar, dass die Vorräte an Schutzmasken in den nächsten Tagen erschöpft sein werden." Das sei sowohl für die Mitarbeiter der Krankenhäuser wie auch für die Patienten ein nicht tragbarer Zustand. Wenn sich Helfer infizierten und den Virus weiterverbreiteten, dann schwäche das das Gesundheitssystem insgesamt.
Die Landesregierung müsse ihre Bemühungen intensivieren, um die Vorräte an Schutzausrüstung aufzustocken. Es müsse geklärt werden, ob und bis wann eine mögliche Eigenproduktion von Schutzausrüstung durch baden-württembergische Unternehmen möglich sei.
Update: Freitag, 20. März 2020, 14.11 Uhr
Eberbach/Stuttgart. (sös/dpa) Wer in den vergangenen Tagen die aktuellen Zahlen zu den Coronavirus-Infizierten aus dem baden-württembergischen Sozialministerium genauer betrachtete, konnte sich nur wundern. Während die Zahlen landesweit anstiegen, am Mittwoch 2184 Infizierte und 8 Todesfälle gemeldet wurden, blieb eine Zahl konstant: die der Infizierten im Stadtkreis Heidelberg.
Drei Fälle für Heidelberg hatte das Landesgesundheitsamt (LGA) in Stuttgart, dessen Zahlen das Ministerium verbreitet, aufgelistet. Dabei hatte das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das für Stadt und Kreis die Zahlen erfasst, längst deutlich mehr Infizierte gezählt. Schon am Montag waren dort 34 (Heidelberg) bzw. 77 (Kreis) Fälle bekannt. Bis Donnerstag stieg die Gesamtzahl auf 211 (57/154).
Wie die Differenz zu erklären ist? Grundsätzlich, darauf weist das Ministerium explizit hin, gibt es immer einen "Meldeverzug" zwischen dem Bekanntwerden neuer Fälle vor Ort und der Übermittlung an des LGA. Daher könne es "mitunter auch deutliche Abweichungen" zwischen den Zahlen geben.
So begründete zunächst auch eine Sprecherin des Regierungspräsidium Stuttgart, zuständig für das Landesgesundheitsamt, auf RNZ-Anfrage die Zahlen. "Die aktuell hohe Arbeitsbelastung der Gesundheitsämter vor Ort führt besonders bei Gesundheitsämtern mit hohen Fallzahlen zu einer Verzögerung der Dateneingabe und der Übermittlung der Fälle", warb sie um Verständnis.
Nur: Im Fall Heidelberg erschien das wenig plausibel. Zwei Fälle wurden hier zuletzt am 5. März registriert. Seit vergangenem Freitag, 13. März, sind die Fallzahlen zweistellig. Kann die zeitliche Verzögerung wirklich so groß sein?
"Wir melden unsere Zahlen täglich", beteuerte eine Sprecherin des Landratsamts Rhein-Neckar. Diese Meldungen haben elektronisch zu erfolgen. In der Datenbank des Landesgesundheitsamts jedoch, so wurde auf mehrfache Nachfrage der RNZ bis Mittwochabend nachrecherchiert, tauchten offenbar seit Tagen keine aktuellen Zahlen aus Heidelberg auf.
Inzwischen soll das Problem aber behoben sein. Laut Auskunft vom Donnerstagabend wurde zwischendurch der "Eintragungsweg" geändert, "Altfälle" fielen wegen eines anderen Stichworts aus der Zählung. Das soll nun vorbei sein.
Zudem verdichten sich die Hinweise auf eine kommende Ausgangssperre. Einem Bericht des SWR vom heutigen Donnerstag zufolge, wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am kommenden Sonntag über Ausgangssperren in der Corona-Krise beraten. "Es hängt von der Bevölkerung ab, ob wir schärfere Maßnahmen ergreifen müssen", sagte der baden-württembergische Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann im SWR-Interview- Mehrere Regierungschefs hatten am Donnerstag ebenso mit Ausgangssperren gedroht. Hintergrund sei, dass viele Bundesbürger den Aufrufen, Abstand zu Mitmenschen zu halten, nicht nachkämen.
Update: Donnerstag, 19. März 2020, 20 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Zur Versorgung der Menschen in der Coronavirus-Krise dürfen Supermärkte, Drogerien oder Apotheken im Südwesten nun auch an Sonntagen öffnen. Das Wirtschaftsministerium hat eine entsprechende Verordnung erlassen, wie es am Donnerstag mitteilte. Einrichtungen, die nicht aufgrund der Corona-Verordnung des Landes generell geschlossen bleiben müssen, dürfen an Sonn- und Feiertagen von 12.00 bis 18.00 Uhr öffnen. Dazu zählen neben dem Lebensmittel-Einzelhandel auch Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken und Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken, Sparkassen und Poststellen, Friseure, Reinigungen und Waschsalons, der Zeitungsverkauf sowie Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte sowie der Großhandel.
"Wir wollen die durchgehende Versorgung sicherstellen und erreichen, dass die Einkaufsströme entzerrt werden", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). "Je weniger Menschen gleichzeitig einkaufen gehen, desto niedriger ist die Ansteckungsgefahr." Die Regelung gilt, wie die Corona-Verordnung insgesamt, vorerst bis zum 15. Juni.
Derweil gibt es im Rhein-Neckar-Kreis aktuell 154 Corona-Patienten - 30 mehr als am Vortag. In Heidelberg sind es 57 (plus 10). Insgesamt stehen 815 Menschen unter Quarantäne.
In Baden-Württemberg sind drei weitere mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Dabei handelt es sich um einen über 80 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Sigmaringen, eine über 90-Jährige aus dem Kreis Esslingen und einen ebenfalls über 90 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Emmendingen, der bereits vorerkrankt gewesen war. Damit erhöht sich die Zahl der Toten in Zusammenhang mit der Pandemie auf landesweit elf, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.
Jeweils zwei von ihnen stammen aus den Landkreisen Emmendingen und Esslingen, weitere wurden registriert in Göppingen, Heilbronn und dem Hohenlohekreis, im Ortenaukreis, dem Rems-Murr-Kreis, Rottweil und Sigmaringen.
Update: Donnerstag, 19. März 2020, 15.50 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat eindringlich an die Bürger appelliert, sich an die Einschränkungen zur Eindämmung des grassierenden Coronavirus zu halten - und schärfere Maßnahmen bei Zuwiderhandlung in Aussicht gestellt. "An die Vorgaben muss sich jeder halten", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag bei einer Sondersitzung des Landtags. Ob man in Zukunft ein Ausgangsverbot erteilte, wisse man nicht. Man wolle ein solches Verbot vermeiden. Aber wenn sich die Bürger nicht an die neuen Regelungen hielten, werde es wohl kommen. "Es kann nicht sein, dass jetzt junge Leute zu Corona-Partys rennen", sagte Kretschmann. "Wenn nicht alle ihr Verhalten grundlegend umstellen, dann kommen wir um härtere Maßnahmen und Sanktionen nicht herum."
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den Landtag um grünes Licht zur Kreditaufnahme in der Coronakrise gebeten. Es sei notwendig, die Coronakrise als Naturkatastrophe zu betrachten, damit das Land Kredite aufnehmen könne, sagte Kretschmann am Donnerstag in Stuttgart. Eigentlich muss Baden-Württemberg die Schuldenbremse einhalten und darf keine neuen Schulden machen. Eine Ausnahme ist aber möglich, wenn der Landtag Kretschmanns Vorschlag zustimmt, die Coronakrise als Naturkatastrophe zu betrachten. Kretschmann sagte, in wenigen Tagen könnten betroffene Kleinunternehmen Hilfen beantragen. Man lasse sie nicht im Stich.
Die CDU-Fraktion teilte mit, man habe Kretschmann und Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) eindringlich klargemacht, dass man sofort ein Programm in Höhe von fünf Milliarden Euro für die Wirtschaft brauche. Dies solle noch am Donnerstag im Landtag beschlossen werden. Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz bestätigte, dass eine Kreditaufnahme von fünf Milliarden Euro das Ziel sei.
Nach Angaben der CDU-Fraktion soll mit dem Geld ein Rettungsschirm für kleine und mittelgroße Firmen aufgezogen werden. Es gelte, eine Insolvenzwelle zu vermeiden, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Demnach sieht das Programm einen Härtefallfonds für Selbstständige und kleine bis mittlere Unternehmen vor. Der Fonds mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro soll die Betroffenen mit direkten Zuschüssen dabei unterstützen, finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Die wirtschaftliche Lage der Gaststätten und Hotels, aber auch der Catering-Branche im Land spitzt sich angesichts der Coronakrise dramatisch zu. So warnte der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga am Donnerstag in einem verzweifelten Hilferuf, dass die bisherigen Maßnahmen zur Rettung der Betriebe nicht ausreichten. "Wir bitten die Landesregierung mit höchster Dringlichkeit um die sofortige Einrichtung eines Hilfsfonds, der unseren Betrieben hilft, diese extrem schwierige Zeit zu überleben", sagte Verbandschef Fritz Engelhardt.
Der Verband wandte sich in seiner Mitteilung auch an die Banken: Man appelliere, dass die Institute ihrer Verantwortung in der Krise gerecht würden. Viele Inhaber kleiner Familienbetriebe im Land und auch viele Beschäftigte seien verzweifelt. "Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll, weil ihre finanziellen Reserven vielfach bereits aufgebraucht sind", sagte Engelhardt. Die Branche mit ihren mehr als 30 000 Betrieben und mehr als 135.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land stehe am Abgrund.
Das Sozialministerium Baden-Württembergs hat derweil Entwarnung gegeben, dass es im Land nicht zu einer kompletten Sport- und Bundesliga-Pause bis Mitte Juni kommen muss. Derzeit gilt eine Verordnung der grün-schwarzen Landesregierung mit konkreten Vorgaben, die grundsätzlich erst einmal bis zum 15. Juni in Kraft sein sollen.
Das betrifft auch die Sportanlagen und damit auch Arenen der Bundesligisten 1899 Hoffenheim und SC Freiburg sowie der Zweitligisten VfB Stuttgart, Karlsruher SC, SV Sandhausen und 1. FC Heidenheim.
"Wir stellen die Maßnahme jeden Tag aufs Neue auf den Prüfstand. Wir können es jeden Tag aufheben, wenn es verantwortbar ist", sagte Sprecher Markus Jox am Donnerstag. Manche Aussagen seien "einfach falsch", und es werde keinen Alleingang Baden-Württembergs geben. Zuvor hatten andere Medien über die Folgen der Verordnung auf die Bundesligisten berichtet.
Die Bundesligen pausieren derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie bis zum 2. April. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Saison noch länger ausgesetzt und das Saisonende dafür in den Juni verschoben wird.
Update: Donnerstag, 19. März 2020, 11.14 Uhr
Die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus steigen. Baden-Württemberg rüstet sich für einen langen Kampf. Doch es gibt auch Kritik an dem Krisenmanagement der Landesregierung.
Stuttgart. (dpa-lsw) Baden-Württemberg kämpft gegen das Coronavirus. Seit Mittwoch gelten im ganzen Land starke Einschränkungen für das öffentliche Leben. So haben nur bestimmt Geschäfte noch geöffnet, darunter etwa der Lebensmitteleinzelhandel und Apotheken. Ziel ist es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Die Krankenhäuser, Klinken und Gesundheitsämter brauchen nach Angaben von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) dringend Verstärkung. Bauer appellierte an Studenten der Medizin, Pflegewissenschaften und verwandter Fachbereiche zu helfen: "Jetzt brennt es."
Der Handel kritisiert die Handhabung der Coronakrise durch die Landesregierung - die Informationspolitik sei ein Desaster. "Eine solche Desinformation ist eine Katastrophe", teilte Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW), mit. Es sei nicht einmal klar gewesen, wann welche Geschäfte schließen sollten. Die Händler hätten nun den doppelten Schaden: "Zum einen bleiben die Umsatzausfälle bei ihnen hängen, zum anderen konnten sie bei Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten durch die katastrophale Informationspolitik für keinen geordneten Übergang sorgen."
Baden-Württemberg will die Voraussetzungen dafür schaffen, in der Coronakrise Kredite aufnehmen zu können. Einen Antrag zur Abweichung von der Schuldenbremse soll der Landtag bei einer Sondersitzung an diesem Donnerstag in Stuttgart beschließen, hieß es am Mittwoch aus Regierungskreisen. Demnach soll das Coronavirus als Naturkatastrophe betrachtet werden. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse sieht vor, dass die Länder grundsätzlich keine neuen Schulden machen dürfen. Nach der Landeshaushaltsordnung kann Baden-Württemberg davon abweichen - zum Beispiel bei Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen. Dass eine Naturkatastrophe vorliegt, muss der Landtag dann aber mit der Mehrheit seiner Mitglieder feststellen.
Mittlerweile sind in Baden-Württemberg acht Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das Gesundheitsministerium teilte den Tod eines über 80-jährigen stationär behandelten Patienten aus dem Landkreis Emmendingen mit, der am Mittwoch starb. Dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium wurden am Mittwochnachmittag außerdem 543 neue bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus mitgeteilt. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf 2184 an. Von den 2184 Fällen sind 1210 männlich (55 Prozent).
Für Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac der "große Hoffnungsträger" im Kampf gegen das Coronavirus. "Ihre Mission ist unglaublich wichtig in dieser Zeit", sagte er nach Angaben des Staatsministeriums in einer Schalte mit Curevac-Vorstandsmitglied Franz-Werner Haas. Die Firma arbeitet an der Herstellung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus.
Bislang gibt es weder einen Impfstoff noch einen Wirkstoff gegen die Corona-Erkrankung. Nun will das Tübinger Institut für Tropenmedizin das Medikament Chloroquin testen. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner mitteilte, soll in der kommenden Woche mit einer Studie an Menschen begonnen werden. Zuvor hatte der SWR berichtet.
In den Schulen ist die Frage, was mit Prüfungen passiert. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) teilte mit, man prüfe verschiedene Szenarien, darunter eine Verschiebung. Entscheidungen sollen bald bekanntgegeben werden. Das bayerische Kultusministerium hatte mitgeteilt, dass der Beginn der Abiturprüfungen im Freistaat vom 30. April auf den 20. Mai 2020 verschoben wird.
Von diesen Montag an wird der Regionalverkehr auf der Schiene ausgedünnt. Das Angebot soll auf allen Strecken auf regelmäßige stündliche Verbindungen reduziert werden, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Wenn möglich, werde es aber eine Verdichtung in der morgendlichen Stoßzeit geben. Zudem sollen die Züge möglichst in bisheriger Länge fahren, um den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, untereinander Abstand zu halten. Regionalbahn-Verbindungen mit vielen Halten bekommen zudem Vorrang vor Expresslinien.
Wegen eines infizierten Vaters musste die Nachsorgeklinik Tannheim für schwer kranke Kinder in Villingen-Schwenningen am Dienstag schließen. Nach Angaben der Klinik hatte der Mann zuvor verschwiegen, dass er im Risikogebiet Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) war, um die Reha für sein Kind nicht zu gefährden. Deshalb mussten 60 Kinder und Jugendliche - mit ihren Familien 160 Menschen - den Aufenthalt in der Klinik abbrechen. Auch 160 Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt. Zuerst hatte der "Schwarzwälder Bote" darüber berichtet.
Der Sportwagenbauer Porsche stoppt seine Produktion. Das Stammwerk in Zuffenhausen sowie das Werk in Leipzig bleiben von diesem Samstag an zunächst für zwei Wochen geschlossen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Landwirtschaft braucht Arbeitskräfte: Nach den Spargelbauern sucht auch der Badische Weinbauverband dringend Helfer für die biologische Schädlingsbekämpfung.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 18.30 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Als Folge der Coronavirus-Ausbreitung wird von Montag an der Regionalverkehr auf der Schiene im Südwesten ausgedünnt. Das Angebot soll auf allen Strecken auf regelmäßige stündliche Verbindungen reduziert werden, wie das Verkehrsministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Wenn möglich, werde es aber eine Verdichtung in der morgendlichen Stoßzeit geben. Zudem sollen die Züge möglichst in bisheriger Länge fahren, um den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, untereinander Abstand zu halten. Regionalbahn-Verbindungen mit vielen Halten bekommen zudem Vorrang vor Expresslinien.
Fahrgäste sollen in den Zügen auf die Verhaltensregeln zur Virus-Eindämmung aufmerksam gemacht werden. Für den Notfall bleibe Personal an Bord, die Fahrscheinkontrolle werde aber stark reduziert. Es gelte aber weiterhin die Pflicht, ein Ticket zu kaufen.
"Wir werden für ein reduziertes, aber stabiles Grundangebot im öffentlichen Verkehr sorgen", betonte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). "Dies ist wichtig, damit Menschen, die aus zwingenden Gründen den ÖPNV nutzen müssen, dies auch tun können." Bis einschließlich Sonntag sollen alle Züge - von aktuell möglichen Ausfällen abgesehen - regulär fahren.
Für den Betrieb von Stadtbahnen und Bussen sind Verkehrsverbünde und Kommunen zuständig, nicht das Land. Man habe sich aber auf ein möglichst einheitliches Vorgehen verständigt, hieß es. So soll das Angebot unter anderem, wenn möglich, auf einen Ferienfahrplan umgestellt werden. Die Anbieter arbeiten darüber hinaus an Vorkehrungen für mögliche weitere Einschränkungen. Nachtbusse und ähnliche Angebote an Wochenenden soll es schon jetzt nicht mehr geben.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 15.50 Uhr
Siebtes Todesopfer im Südwesten nach Infektion mit Coronavirus
Stuttgart. (dpa/lsw) In Baden-Württemberg sind mittlerweile sieben Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch in Stuttgart den Tod eines über 80 Jahre alten Mannes aus dem Hohenlohekreis mit. Er habe wegen seiner Vorerkrankungen zu den Hochrisikopatienten gezählt. Der Mann sei am Sonntag positiv auf Covid-19 getestet worden und am Montag im Krankenhaus gestorben. Die Nachricht über diesen Todesfall habe das Ministerium erst am Mittwoch bekommen, sagte ein Sprecher.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 15.50 Uhr
Was darf man in Coronazeiten noch - und was nicht?
Heidelberg. (RNZ/rl) Die Anzahl der registrierten Corona-Fälle in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis, also mit positiver Testung, ist am heutigen Mittwoch auf insgesamt 171 angestiegen. Das sind 21 mehr als am Dienstag. Das teilte das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises mit.
Im Stadtgebiet Heidelberg gibt es 47 Fälle. Im Vergleich zum Dienstag kamen 6 hinzu. Im Rhein-Neckar-Kreis sind es nun 124 Fälle, 15 mehr als am Dienstag.
Die Anzahl der ermittelten Kontaktpersonen, gemeint sind Personen, die zu einem bestätigten Fall engen Kontakt hatten (mehr als 15 Minuten "Face-to-face"), beträgt im Heidelberger Stadtgebiet 105, im Kreis 415. In Quarantäne befinden sich in Heidelberg nun 152 Personen, im Kreis 539.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 15 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Was gilt in Zeiten des Coronavirus? Darüber gibt es auch in Baden-Württemberg einige Verwirrung. Seit Mittwoch gilt eine Verordnung der grün-schwarzen Landesregierung mit konkreten Vorgaben, die grundsätzlich erst einmal bis zum 15. Juni in Kraft sein sollen. Als Faustregel gilt: Alles, was notwendig ist, bleibt weiterhin möglich - was nicht notwendig ist, soll auf null.
> Was ist mit Schulen und Kitas? Bereits seit Diensag und bis zum 19. April sind sie geschlossen. Für Kinder bis 14 Jahren soll es eine Notfallbetreuung geben, wenn beide Elternteile in Bereichen der sogenannten kritischen Infrastruktur arbeiten, etwa in Medizin oder Pflege, bei Polizei oder Feuerwehr. Schüler, die vor Prüfungen stehen, sollen durch die Lage keine Nachteile haben. Die Prüfungen nach Ostern sollen möglichst stattfinden, das Kultusministerium prüft aber derzeit eine mögliche Verschiebung. Entscheidungen sollen noch diese Woche kommen.
> Was ist mit Hochschulen? Der Studienbetrieb wird ebenfalls bis zum 19. April ausgesetzt. Die Hochschulen sollen laut der Verordnung selber entscheiden, wie sie mit ausgefallenen Veranstaltungen und Prüfungen umgehen.
> Darf man noch in Gruppen rausgehen? Öffentliche Versammlungen sind grundsätzlich verboten, egal, wie viele Leute daran teilnehmen. Dazu zählen zum Beispiel auch Treffen von Vereinen, Sportgruppen oder Religionsgemeinschaften, aber auch familiäre Feiern in Restaurants. Wer aber mit seiner Familie draußen spazieren gehen möchte, kann dies nach Angaben des Sozialministeriums weiter machen. Grundsätzlich hat das Land aber dazu aufgerufen, die sozialen Kontakte insgesamt deutlich zu reduzieren.
> Was ist alles geschlossen? Geschlossen sind Kultureinrichtungen wie Museen und Theater, Bildungseinrichtungen wie Musikschulen, Kinos, Bäder, Saunen, öffentliche und private Sportanlagen und Sportstätten. Hinzu kommen Bibliotheken, Spielhallen, Bordelle, Eisdielen, Bars, Discos, Kneipen Messen, Ausstellungen sowie Freizeit- und Tierparks. Auch öffentliche Spielplätze dürfen nicht mehr genutzt werden. Hotels sollen ihre Betten nicht mehr zu rein touristischen Zwecken vergeben. Besucher dürfen Pflegeeinrichtungen grundsätzlich nicht mehr betreten.
> Was ist offen? Offen sind Lebensmittelläden, Wochenmärkte, Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau sowie Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Sie dürfen auch an Sonn- und Feiertagen öffnen. Es soll darauf geachtet werden, dass die Menschen Abstand voneinander halten und nicht eng an eng stehen.
> Was ist mit Gaststätten und Restaurants? Schank- und Speisegaststätten dürfen laut Verordnung öffnen, wenn ein Abstand von 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet ist. Dieser Abstand gilt auch für Stehplätze. Sie dürfen frühestens ab 6 Uhr öffnen und sollen spätestens um 18 Uhr geschlossen werden. Klassische Bars und Kneipen müssen nach Angaben des Sozialministeriums hingegen schließen.
> Wer kontrolliert das alles? Nach Angaben des Sozialministeriums sind die kommunalen Ordnungsämter für die Kontrolle dessen zuständig, was geschlossen werden muss. Verstoße jemand wiederholt gegen die Vorgaben, seien Bußgelder möglich. Wer vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wird und sich daran nicht hält, muss nach Angaben des Innenministeriums bei einem Verstoß mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe rechnen. Grundsätzlich setzt die Landesregierung aber darauf, dass die Menschen die Vorgaben einhalten und es auch eine soziale Kontrolle gibt, man sich also gegenseitig auf Verstöße aufmerksam macht.
> Was ist mit Ausgangssperren? Darauf will die Landesregierung zunächst verzichten. Sie hofft, dass die verhängten Einschränkungen greifen. Ebenso will die Regierung auch - anders als Bayern - zunächst keinen Katastrophenfall ausrufen.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 12.51 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) In Baden-Württemberg wird eine mögliche Verschiebung von Abiturprüfungen wegen des Coronavirus geprüft. "Unabhängig von der Entscheidung in Bayern arbeiten wir bereits seit einigen Tagen (daran), wie wir mit dem Abitur sowie den Abschlussprüfungen an allen weiteren Schularten umgehen", teilte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Mittwoch in Stuttgart mit. "Dabei prüfen wir selbstverständlich unterschiedliche Szenarien und Möglichkeiten, Prüfungen zeitlich und organisatorisch umzusetzen, darunter auch eine Verschiebung des Prüfungszeitraums." Entscheidungen dazu sollen noch in dieser Woche für alle Schularten bekanntgegeben werden.
Das bayerische Kultusministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der Beginn der Abiturprüfungen im Freistaat vom 30. April auf den 20. Mai 2020 verschoben wird.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 11.40 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Im Kampf gegen das Coronavirus müssen die Menschen etliche Einschränkungen in Kauf nehmen - jetzt ist mehr denn je soziale Distanz angesagt. Denn die Zahl der Infizierten wächst und wächst. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) appellierte an die Bürger, sich an die Einschränkungen zu halten. Ungeachtet dessen geht die Regierung davon aus, dass die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigen wird. Erst in 10 bis 14 Tagen sei damit zu rechnen, dass die Maßnahmen wirkten.
Um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, müssen seit diesem Mittwoch die meisten Geschäfte in Baden-Württemberg geschlossen bleiben. Weiter geöffnet haben dürfen nach Angaben der Landesregierung vom Vorabend nur der Lebensmittelhandel, Wochen- und Getränkemärkte, Abhol- und Lieferdienste, Apotheken, Sanitätshäuser und Drogerien. Auch Tankstellen und Banken, Poststellen, Friseure sowie Reinigungen, Waschsalons und Tierbedarfsläden dürfen offen bleiben - bei Bedarf sogar sonntags und an Feiertagen. "Alle weiteren Verkaufsstellen des Einzelhandels, die nicht zu den oben genannten Einrichtungen gehören, werden geschlossen", heißt es.
Zuvor wurden unter anderem Schulen und Kitas geschlossen, ebenso Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Museen und Theater, Kinos, Bäder, Fitnessstudios, Bibliotheken, Volksschulen und Bordelle. Spielplätze dürfen nicht mehr genutzt werden und auch Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen sind untersagt.
Der Betrieb von Gaststätten ist ebenfalls grundsätzlich verboten. Ausnahmen gibt es für Speiselokale, die sicherstellen, dass ihre Gäste mindestens 1,5 Meter voneinander entfernt sitzen. Die Gaststätten dürfen nur von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet sein.
Unterdessen starb in Baden-Württemberg ein weiterer mit dem Coronavirus infizierter Mensch. Es handelt sich nach Auskunft des Landesgesundheitsamtes vom Dienstagabend um eine über 80-Jährige stationär behandelte Patientin aus dem Ortenaukreis, die bereits am Montag starb. Damit stieg die Zahl der Todesfälle im Land auf sechs. Dem Gesundheitsministerium wurden am Dienstagabend außerdem 536 neu bestätigte Infektionen mitgeteilt. Damit stieg die Zahl der Infizierten im Land auf 1641.
Die grün-schwarze Landesregierung kündigte weitere Hilfen in Milliardenhöhe für kleine und mittelgroße Unternehmen an, die unter den Folgen der Coronakrise schwer zu leiden haben. Der Landtag kommt am Donnerstag zu einer Sondersitzung in Stuttgart zusammen. Die Parlamentarier sollen einen Nachtragsetat der Landesregierung beschließen, damit das Land notfalls auf eine millionenschwere Rücklage zurückgreifen kann. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach sich dafür aus, notfalls auch die Schuldenbremse zu lockern, die dem Land grundsätzlich verbietet, neue Kredite aufzunehmen.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger appellierte an alle Gläubigen und kirchlichen Mitarbeitenden der Erzdiözese, das persönliche und auch das kirchliche Leben so zu gestalten, dass man das Leben der anderen - insbesondere von Risikogruppen - nicht gefährdet. Zum christlichen Selbstverständnis gehöre es, für die Menschen da zu sein. Dies gelte "besonders in Situationen von Krankheit und Not, von Angst und Verunsicherung", sagte Burger in einem schriftlich verbreiteten Wort.
Vor dem Hintergrund immer größerer Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wandte sich auch Landesbischof Frank Otfried July in einem Schreiben an die Gemeinden der württembergischen Landeskirche: "Der vergangene Sonntag war ein ungewöhnlicher Tag für unsere Landeskirche und für unser ganzes Land", schrieb er darin. Wohl zum ersten Mal für viele Menschen seien landeskirchenweit nahezu alle Gottesdienste abgesagt oder in anderer Form gefeiert worden. Manche hätten sich zu kurzen Gebeten im Freien, andere mit ausgedruckten Predigten zum Hausgottesdienst versammelt. Er habe eine große Bereitwilligkeit wahrgenommen, die Corona-Maßnahmen zu unterstützen und deshalb in anderer Form miteinander zu feiern.
Update: Mittwoch, 18. März 2020, 9.53 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Landesweit geschlossene Schulen und Kitas, Kontrollen an den Grenzen und der eindringliche Appell, soziale Distanz zu halten: In Baden-Württemberg ist das öffentliche Leben drastisch runtergefahren worden. Die Regierung geht davon aus, dass die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus trotzdem steigen wird. Erst in 10 bis 14 Tagen sei damit zu rechnen, dass die Maßnahmen wirkten, hieß es am Dienstag. Ausgangssperren soll es vorerst nicht geben. Die grün-schwarze Landesregierung kündigte weitere Hilfen in Milliardenhöhe für kleine und mittelgroße Unternehmen an, die unter den Folgen der Coronakrise schwer zu leiden haben.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, Details für die Hilfen sollen noch in dieser Woche in der Koalition abgestimmt und dann umgehend veröffentlicht werden. Bereits beschlossen ist nach seinen Angaben zum Beispiel, die Bürgschaftsprogramme des Landes deutlich auszuweiten. Der Landtag kommt am Donnerstag zu einer Sondersitzung in Stuttgart zusammen. Die Parlamentarier sollen einen Nachtragsetat der Landesregierung beschließen, damit das Land notfalls auf eine millionenschwere Rücklage zurückgreifen kann. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach sich dafür aus, notfalls auch die Schuldenbremse zu lockern, die dem Land grundsätzlich verbietet, neue Kredite aufzunehmen.
Ischgl "problematischer" als Iran
Die aktuelle Verbreitung des Coronavirus gehe nach Angaben von Gesundheitsminister Manne Lucha besonders auf Kontakte in Skigebieten zurück: "Unser Problem heißt nicht Iran, es heißt Ischgl", sagte Lucha am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz in Stuttgart mit Blick auf beliebte Skigebiete. "Die Après-Ski-Partys in Tirol haben uns ein ganz großes Problem ins Land gebracht." Lucha appellierte an die Bürger, die sozialen Kontakte um 50 Prozent zu reduzieren. "Bitte Jugendliche, keine Corona-Partys!", sagte Lucha.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) führte am Dienstag die Ausbreitung des Virus unter anderem auf Kontakte in Skigebieten zurück. Er verwies etwa auf Südtirol, Österreich und die Schweiz. Das Risiko, das aus dem regen Austausch in Skigebieten entstanden sei, solle man nicht unterschätzen. Spahn bekräftigte den Aufruf an Heimkehrer aus den Skigebieten, zwei Wochen zu Hause zu bleiben.
Geschlossene Einrichtungen
Geschlossen sind in Baden-Württemberg etwa Museen und Theater, Kinos, Bäder Fitnessstudios, Bibliotheken, Volksschulen und Bordelle. Nicht geschlossen werden unter anderem der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Tankstelle, Drogerien, Friseure, Reinigungen, Banken, Sparkassen, Apotheken - für diese Bereiche wird auch das Sonntagsverkaufsverbot ausgesetzt.
Kretschmann appellierte an die Bürger, sich an die Einschränkungen zu halten. Bislang sind fünf Menschen im Südwesten gestorben, die mit dem Virus infiziert waren. Der fünfte ist ein über 80-jährigen Mann aus dem Landkreis Rottweil, der zuvor an einer chronischen Erkrankung litt und bereits am Montag starb, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte das Ministerium den vierten Todesfall verkündet: Die mehr als 80 Jahre alte Bewohnerin eines Pflegeheimes in Bad Rappenau. Sie habe ebenfalls eine schwere Grunderkrankungen gehabt.
Behandung in Krankenhäusern
In Baden-Württemberg sollen nur noch schwer erkrankte Patienten nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus in Krankenhäusern behandelt werden. Das sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Er bestätigte, dass Ausstattung wie Schutzmasken in den Krankenhäusern knapp seien. Baden-Württemberg habe aber grünes Licht dafür bekommen, Ausrüstungen und Masken im Wert von einer "starken zweistelligen Millionensumme" erwerben zu können. Nach Luchas Worten gibt es rund 3200 Intensivbetten im Südwesten. Die Kliniken seien dabei, planbare Eingriffe an Patienten zu verschieben. Es werde geschätzt, dass im Südwesten mittlerweile 17 Menschen eine Infektion überstanden und jetzt wieder symptomfrei seien. Nach Angaben der Landesärztekammer haben sich 500 Ärzte gemeldet, die derzeit nicht in der medizinischen Versorgung arbeiten, aber jetzt helfen möchten.
Lernplattform Moodle am Montag zusammengebrochen
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bestätigte, dass die Lernplattform Moodle am Montag zusammengebrochen sei. Man versuche, Moodle flächendeckend für die Schüler anzubieten. Man könne aber nicht ausschließen, dass es Ausfälle gebe. Kitas und Schulen sind seit Dienstag geschlossen - Schulkinder haben von ihren Lehrern Aufgaben mitbekommen, die sie zu Hause bearbeiten sollen. Eisenmann kündigte an, dass man bei anstehenden Abschlussprüfungen an den Schulen Rücksicht auf die Situation nehmen wolle. "Ob das jetzt die schwersten Prüfungen werden, 2020, das wage ich zu bezweifeln."
Standesämter reduzieren Gästezahl
Wer sich das Ja-Wort geben will, muss ebenfalls mit Einschränkungen rechnen: Standesämter reduzieren die Zahl der zugelassenen Gäste teilweise auf ein absolutes Minimum. Das geht nach Angaben des Städtetags Baden-Württemberg so weit, dass nur das Brautpaar anwesend sein darf, da Trauzeugen nicht zwingend vorgeschrieben sind. In einigen Städten werden Heiraten - außer den seltenen Nottrauungen kurz vor dem Tod - auf unbestimmte Zeit verschoben.
Corona-Enkeltrick
Kriminelle versuchen, die Coronakrise für sich zu nutzen - mit dem sogenannten Enkeltrick in neuer Variante: Sie geben sich als Angehörige aus, um alten Menschen für angebliche Behandlungskosten das Geld aus der Tasche zu ziehen, wie das Landeskriminalamt mitteilte. Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte wegen der Ausbreitung des Coronavirus Soforthilfen für Menschen ohne Wohnung. Viele dieser Menschen seien medizinisch unterversorgt, hätten Mehrfacherkrankungen und gehörten damit zur Risikogruppe.
Flugverkehr
Am Flughafen Stuttgart ist die Nachtflugbeschränkung für Flüge mit Rückkehrern aus dem Ausland vorübergehend aufgehoben. Das Regierungspräsidium Stuttgart werde für alle Flüge, die aufgrund der Corona-Pandemie in dieser Zeit starten oder landen müssen, eine Ausnahmegenehmigung erteilen, teilte der Flughafenbetreiber am Dienstag mit.
Freizeitparks bleiben zu
Und Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust bei Freiburg, verschiebt wegen des Coronavirus den Start in die diesjährige Saison: Der Vergnügungspark werde die kommenden Wochen geschlossen bleiben und nicht wie geplant am 28. März öffnen.
Update: Dienstag, 17. März 2020, 17.30 Uhr
Vierter Todesfall in Baden-Württemberg
Stuttgart. (dpa-lsw) In Baden-Württemberg ist ein weiterer mit dem Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Es handele sich dabei um eine über 80-jährige vorerkrankte Frau, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Landesregierung in Stuttgart, die angesichts der Lage nur per Livestream stattfand. Damit sind im Südwesten nun vier Menschen gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Frau lebte im Altenpflegeheim in Bad Rappenau. Derweil sind 109 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis und 41 Menschen in Heidelberg mit dem Coronavirus infiziert. Das sind 32 bzw. 7 Fälle mehr als am Vortag.
Vorerst keine Ausgangssperre
Um weitere drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus wie eine Ausgangssperre zu vermeiden, müssen sich nach Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) alle Bürger derweil an die bereits getroffenen Maßnahmen und Einschränkungen halten. "Nur wenn das nicht funktionieren würde, müssten wir schnell zu einer Ausgangssperre kommen", sagte Kretschmann am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Landesregierung in Stuttgart, die per Livestream stattfand. Davon gehe er aber derzeit nicht aus. Im Moment halte er eine Ausgangssperre für nicht erforderlich. Man wolle nicht eskalieren, sondern angemessen auf die Lage reagieren.
Es gehe jetzt darum, dass die Bürger sich an die Maßnahmen und Appelle hielten und sich nicht in die Eisdiele setzten. Er wisse aber, dass die Deutschen ein gesetzestreues Volk seien. Wenn die Maßnahmen nicht ausreichten, müsse man weitere ergreifen.
Land will Schülern bei Abschlussprüfungen entgegenkommen
Angesichts der Coronavirus-Krise und flächendeckender Schulschließungen hat die Landesregierung Rücksicht und Kulanz bei den anstehenden Abschlussprüfungen in Aussicht gestellt. Man gehe zwar davon aus, dass die Prüfungen zum geplantem Zeitpunkt kurz nach den Osterferien stattfinden, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Sie sagte aber auch: "Ob das jetzt die schwersten Prüfungen werden, 2020, das wage ich zu bezweifeln." Man werde mit geeigneten pädagogischen Maßnahmen auf die Lage reagieren. Die Lehrer begleiteten die Schüler bestmöglich auf dem Weg zu den Prüfungen. Man werde hochwertige Prüfungen und Abschlüsse gewährleisten, aus denen keiner einen Nachteil habe. "Ich verstehe, dass es da eine hohe Nervosität gibt."
Auf die Frage eines Journalisten, ob die Prüfungen einen Tick einfacher oder besser oder großzügiger benotet würden als sonst, sagte Eisenmann, sie würde sich diese Wortwahl nicht zu eigen machen, "aber ich höre mich jetzt auch nicht intensiv widersprechen". "Die Lebenschancen dieser jungen Leute darf durch diese Krise nicht gemindert werden", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Kretschmann verspricht Milliardenhilfen für Wirtschaft
Das Land Baden-Württemberg will der von der Coronavirus-Krise bedrohten Wirtschaft auch über die bisher angekündigten Maßnahmen hinaus helfen. Es werde weitere Programme in Milliardenhöhe geben, um vor allem kleinen und mittleren Unternehmen unter die Arme zu greifen, von denen nun vielen der gesamte Umsatz wegbreche, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag nach einer virtuellen Sitzung seines Kabinetts. "Da wird es mit Überbrückungskrediten oft nicht getan sein", betonte Kretschmann. Details sollen noch in dieser Woche in der Koalition abgestimmt und dann umgehend veröffentlicht werden.
Nach Ansicht von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sind Soforthilfen in Form von Direktzuschüssen an Unternehmen dringend notwendig. Der Bund habe zwar bereits unbegrenzte Kredite zugesagt, aber das werde nicht reichen. "Wir werden uns ganz besonders auch gerade um die Kleinunternehmen kümmern", versicherte Hoffmeister-Kraut.
Bereits beschlossen ist nach Kretschmanns Angaben unter anderem, die Bürgschaftsprogramme des Landes deutlich auszuweiten. So habe man die Bürgschaftsquoten von 50 auf 80 Prozent erhöht und den jährlich verfügbaren Bürgschaftsrahmen von 200 Millionen auf eine Milliarde Euro verfünffacht, sagte Kretschmann.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) plädierte dafür, einen Nothilfefonds in Höhe von fünf Milliarden Euro für kleine und mittelständische Firmen aufzulegen. Das bestätigte das Kultusministerium am Dienstag. Die Unternehmen müssten auch während der Corona-Krise den Lohn der Mitarbeiter und die Miete weiterbezahlen. "Da braucht es kein betriebswirtschaftliches Studium, um zu erkennen dass das nicht lange gut gehen kann", sagte Eisenmann "Mannheimer Morgen" und "Heilbronner Stimme" (Mittwoch).
Unterstützung kam von Tourismusminister Guido Wolf (CDU). Man brauche solch einen Nothilfefonds jetzt "schnellstmöglich", sagte er.
Update: Dienstag, 17. März 2020, 14.35 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Einen Tag nach dem Beginn der Grenzkontrollen hat sich die Lage im deutschen Südwesten nach Angaben der Bundespolizei stabilisiert. Die Beamten stießen bei den Überprüfungen weitgehend auf Verständnis, sagte ein Sprecher am Dienstag in Stuttgart. Die Menschen, die an der Grenze kontrolliert werden, seien kooperativ. "Die Rückmeldung war insgesamt durchweg positiv", sagte der Sprecher über die bisherigen Kontrollen. Seinen Angaben zufolge müssen Reisende weiterhin damit rechnen, dass sich an den Grenzen Staus bilden.
Bei den Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich und zur Schweiz hat die Bundespolizei demnach schon zahlreiche Menschen zurückgewiesen. Einige zeigten mögliche Symptome des Coronavirus. Andere wollten die Grenze zum Einkaufen in Deutschland passieren. "Die haben wir aufgrund des Fehlens eines triftigen Einreisegrundes zurückgeschickt", hieß es. Zahlen nannte die Bundespolizei vorerst nicht. Die Mehrheit der Reisenden habe jedoch einen Grund zum Einreisen und durfte bislang die Grenze passieren - etwa weil sie Berufspendler sind oder Waren transportierten.
Auch so gut wie alle Freizeiteinrichtungen sind wegen des Coronavirus geschlossen. Um die Ausbreitung des Virus abzubremsen, hat die Landesregierung drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Der Bund und die Länder hatten sich gemeinsam auf zahlreiche Maßnahmen geeinigt,
Geschlossen sind Museen und Theater, Kinos, Bäder Fitnessstudios, Bibliotheken, Volksschulen und Bordelle. Alle Besuche in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, Dialyse-Einrichtungen und Tageskliniken sind bis auf Weiteres verboten. Geöffnet bleiben dürfen Speisegaststätten - unter Bedingungen: Es muss sichergestellt sein, dass die Plätze für die Gäste so angeordnet werden, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet ist.
Auch eine Vielzahl von Geschäften soll geschlossen werden, Gottesdienste sowie Treffen in Vereinen wurden verboten und Spielplätze werden gesperrt, wie aus einem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom Montag hervorgeht. Supermärkte und andere Läden, die zur Versorgung der Menschen dienen, sollen allerdings offen bleiben.
Baden-Württemberg ist neben Nordrhein-Westfalen und Bayern das am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffene Bundesland. Im Land sind 1105 Infektionen bestätigt, die Zahl stieg zuletzt um 128 gemeldete Fälle am Montag. Drei infizierte Menschen sind bisher gestorben.
Wie jeden Dienstag kommt das Kabinett auch diese Woche planmäßig zusammen - allerdings wegen des grassierenden Coronavirus nur in virtueller Form. Die Minister werden sich nicht persönlich begegnen, sondern sich per Telefon oder Videokonferenz zusammenschalten, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wie es am Montag aus dem Staatsministerium hieß. Auch inhaltlich dürfte es bei der Sitzung vor allem um das Virus und seine Eindämmung gehen.
Statt der allwöchentlichen Regierungspressekonferenz im Anschluss (12.00 Uhr) an die Kabinettssitzung will sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag per Livestream den Fragen der Journalisten stellen. Baden-Württemberg ist neben Nordrhein-Westfalen und Bayern das am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffene Bundesland. Eine Notwendigkeit zur Ausrufung des Katastrophenfalls wie in Bayern sah die Landesregierung bis Montagabend nicht.
Um notfalls auf millionenschwere Rücklagen zurückgreifen zu können, will die grün-schwarze Landesregierung schnellstmöglich einen Nachtragsetat durch das Parlament bringen. Sie habe um eine Sondersitzung des Parlamentes möglichst bis zum Freitag (20.3.) gebeten, sagte eine Sprecherin der Landtagsverwaltung in Stuttgart. Das Landtagspräsidium will am Dienstag entscheiden.
Am Montagmorgen waren die die Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich und zur Schweiz verschärft worden, Flughäfen sollen für die meisten Reisenden bald dicht gemacht werden. Der Betrieb werde aber nicht vollends zum Erliegen kommen, teilte das Verkehrsministerium mit. Urlaubern und Geschäftsreisenden werde die Rückkehr ermöglicht. Wer aus Risikogebieten über den Flughafen einreise, solle möglichst keine weiteren Kontakte aufnehmen und sich zu Hause 14 Tage in Quarantäne begeben. Der Luftfrachtverkehr werde zudem fortgesetzt. Der Beschluss soll im Lauf der Woche in Kraft treten.
Kretschmann rechnet mit höheren Zahlen
Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus wird im Land trotz der drastischen Gegenmaßnahmen nach Einschätzung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zunächst weiter steigen. Die Wirkung der Maßnahmen werde sich nicht sofort in den Fallzahlen widerspiegeln, sagte Kretschmann am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Landesregierung in Stuttgart, die angesichts der Lage nur per Livestream stattfand. Er sprach von einer Verzögerung von 10 bis 14 Tagen. Die Fallzahlen würden zunächst weiter hochgehen, weil erst die erfasst würden, die sich bereits vor zwei Wochen angesteckt hätten.
Europapark bleibt geschlossen
Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust bei Freiburg, verschiebt wegen des Coronavirus den Start in die diesjährige Saison. Der Vergnügungspark werde die kommenden Wochen geschlossen bleiben und nicht wie geplant am 28. März öffnen, teilte er am Dienstag mit. Als Grund nannte er die von Behörden angeordneten Zwangsschließungen von Freizeiteinrichtungen. Der Park werde nun frühestens am 19. April öffnen. Dies hänge jedoch von der weiteren Corona-Entwicklung ab. Auch die zum Park gehörende Indoor- Wasserwelt "Rulantica" bleibt den Angaben zufolge bis dahin geschlossen. Sie hatte wegen der Coronavirus-Gefahr am Montag den Betrieb vorerst eingestellt.
Neben Rust blieben nach Angaben des Verbandes Deutscher Freizeitparks in Berlin auch andere Vergnügungsparks und Einrichtungen vorübergehend geschlossen. Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney hatte bereits am Freitag angekündigt, alle seine Freizeitparks für mehrere Wochen zu schließen. Betroffen von der Zwangspause seien die Vergnügungsparks Disneyland in Kalifornien, Walt Disney World im US-Bundesstaat Florida und Disneyland in Paris. Disney-Freizeitparks in Tokio, Hongkong und Schanghai sind schon seit mehreren Wochen zu.
Update: Dienstag, 17. März 2020, 12.21 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Baden-Württemberg schottet sich im Kampf gegen das Coronavirus weiter ab und schickt sich zunehmend selbst in Quarantäne. Neben den Schulen und Kindergärten wurden am Montag die Grenzen weitgehend geschlossen, die Flughäfen machen bald für die meisten Reisenden dicht und das gesellschaftliche Leben wird immer stärker auf das Nötigste reduziert. Museen und Theater, Kinos, Bäder und Fitnessstudios, Bibliotheken und Volksschulen sind bereits geschlossen, auf die bereits gebeutelte Gastronomie und die Hotels kommen Einschränkungen zu.
Auch eine Vielzahl von Geschäften soll geschlossen werden, Gottesdienste sowie Treffen in Vereinen werden verboten und Spielplätze gesperrt, wie aus einem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom Montag hervorgeht. Die Maßnahmen sollen ab sofort gelten. Supermärkte und andere Läden, die zur Versorgung der Menschen dienen, sollen allerdings offen bleiben.
Schritt für Schritt fast bis zum Stillstand. Und alles mit einem einzigen Ziel: Die Regierung will Zeit gewinnen und den schneller werdenden Anstieg der Infektionen mit dem ansteckenden Virus so gut es geht in den Griff bekommen, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Soziale Kontakte im öffentlichen Bereich sollen durch die Verbote weiter eingeschränkt werden. Eine Notwendigkeit zur Ausrufung des Katastrophenfalls wie in Bayern sieht die Landesregierung derzeit nicht.
Um notfalls auf millionenschwere Rücklagen zurückgreifen zu können, will die grün-schwarze Landesregierung schnellstmöglich einen Nachtragsetat durch das Parlament bringen. Sie habe um eine Sondersitzung des Parlamentes möglichst bis zum Freitag, 20. März, gebeten, sagte eine Sprecherin der Landtagsverwaltung in Stuttgart. Das Landtagspräsidium will am Dienstag entscheiden.
Ende 2019 betrugen die Rücklagen für Haushaltsrisiken nach Angaben des Finanzministeriums rund 853 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sollen rund 700 Millionen Euro hinzukommen. Ziel der Regierung ist es, auf diese Summen auch bei Pandemien wie jetzt durch das Coronavirus zurückgreifen zu können.
Am Montagmorgen wurden die Kontrollen an den Grenzen zu Frankreich und zur Schweiz verschärft, außerdem sollen bald die Flughäfen für die meisten Reisenden dicht machen, um das Tempo der Ansteckungen von außen so gut es geht zu bremsen. Der Betrieb werde aber nicht vollends zum Erliegen kommen, teilte das Verkehrsministerium mit. Urlaubern und Geschäftsreisenden werde die Rückkehr ermöglicht. Wer aus Risikogebieten über den Flughafen einreise, solle möglichst keine weiteren Kontakte aufnehmen und sich zu Hause 14 Tage in Quarantäne begeben. Der Luftfrachtverkehr werde zudem fortgesetzt. Der Beschluss soll im Lauf der Woche in Kraft treten.
Baden-Württemberg ist neben Nordrhein-Westfalen und Bayern das am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffene Bundesland. Bis zum Sonntag waren in Baden-Württemberg bei den dortigen Behörden 1105 Infektionen bestätigt, die Zahl stieg zuletzt um 128 gemeldete Fälle. Drei infizierte Menschen sind bisher gestorben.
In Bayern gelten seit Montag noch schärfere Einschränkungen als in Baden-Württemberg: Der Freistaat rief den Katastrophenfall aus, um schnelle Entscheidungen treffen zu können. Außerdem wurde zum Schutz der Wirtschaft vor den nicht ansatzweise absehbaren Folgen der Coronakrise ein Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro bereitgestellt.
Vollständig geschlossen sind die Grenzen zur Schweiz und nach Frankreich aber noch nicht: Im südbadischen Weil am Rhein führten zum Teil mit Atemmasken ausgestattete Kontrolleure unter anderem Befragungen durch und schickten zahlreiche aus der Schweiz kommende Autos zurück in das Nachbarland. Berufspendler und Fahrzeuge des Warenverkehrs dürfen die Grenzen weiterhin überqueren. Die an Baden-Württemberg grenzende französische Region Grand Est (Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne) gilt als Risikogebiet.
Für die Schulen und Kindergärten sprach Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) kurz vor der landesweiten wochenlangen Zwangsschließung der Einrichtungen von einer absoluten Notsituation. "Das gab’s so noch nie. Auf so was kann man sich auch nicht allumfassend vorbereiten." Jeder müsse seinen Teil beitragen.
Sie setzt in der Zeit ohne Unterricht und Betreuung auch auf digitale Lernangebote. Das Kultusministerium stellt allen Schulen im Land das Lernmanagementsystem Moodle kostenlos zur Verfügung, wie Ministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag mitteilte. Sie vertraue darauf, dass von den Schulen Übungen digital an die Schüler weitergegeben würden, sagte Eisenmann am Montagmorgen im Radioprogramm SWR Aktuell. "Und wenn es irgendwie gar nicht funktioniert, greifen wir vielleicht auch einfach auf die gute, alte Post zurück."
Bis auf wenige bereits geschlossene Einrichtungen wurde am Montag landesweit zum vorerst letzten Mal in den Schulen unterrichtet und in den Kindergärten betreut. Kinder und Jugendliche sollten nach Angaben des Kultusministeriums Hausaufgaben und wichtige Informationen abholen können. Trotz einer häufig eingerichteten Notbetreuung dürfte die Zwangspause vor allem viele berufstätige Eltern vor Probleme stellen.
Von den Schul- und Kita-Schließungen könnten bis zu 1,6 Millionen Familien und Alleinerziehende mit Kindern betroffen sein. Trotzdem verteidigte die Landesregierung sie als einzig richtige Maßnahme. Auch andere Bundesländer hatten zuvor angekündigt, landesweit alle Schulen und Kindertagesstätten bis Ostern zu schließen.
Auch die Justiz schränkt ihren Alltag in den Gerichten und Gefängnissen so weit wie möglich ein. Häftlinge dürfen bis auf Weiteres nicht mehr besucht werden, es werden nur noch wichtige Prozesse verhandelt und die meisten Angestellten und Beamten nach Hause geschickt, wie Justizminister Guido Wolf (CDU) ankündigte. "Es muss sich niemand Sorgen machen. Der Rechtsstaat funktioniert auch in der Krise", versicherte der Minister.
Geschlossen werden auch die sämtliche Schlösser, Klöster und Burgen sowie die Spielhallen und Wettbüros in Stuttgart. Der landesweit größte Krankenhausbetrieb, das Klinikum Stuttgart, hat wegen des Coronavirus alle Operationen abgesagt, die geplant und auch verschoben werden können. Die Notfallversorgung zum Beispiel nach Unfällen oder bei akuten Schlaganfällen werde selbstverständlich fortgesetzt, sagte ein Kliniksprecher. Ziel sei es, durch die Absage von Operationen Kontakte zu reduzieren. Außerdem würden Patienten und Mitarbeiter geschützt sowie vorsorglich Ressourcen für die Behandlung von infizierten Menschen geschaffen.
Dagegen setzten die Fachkliniken Hohenurach (Kreis Reutlingen) die Evakuierung eines Teils der Gebäude am Montag fort, nachdem am Freitagabend zwei Corona-Fälle an der Bad Uracher Klinik bekannt geworden waren. Infiziert hatten sich ein Patient und ein Arzt. "Für uns steht Sicherheit an erster Stelle", sagte Sprecher Clemens Frankenberger. Seit dem vergangenen Samstag seien daher rund 450 Patienten in häusliche Quarantäne entlassen worden. Die Fachkliniken sind spezialisiert auf Akutmedizin und Rehabilitation. Sie verfügen über 555 Betten und 600 Mitarbeiter.
Abellio reduziert Fahrplan
Auf einigen Strecken im Stuttgarter Netz/Neckartal werde das Angebot von Dienstag an reduziert, teilte Abellio am Montag mit. Betroffen sind einige Regionalexpress-Fahrten zwischen Heilbronn und Mosbach-Neckarelz. Außerdem wird die Regionalbahnlinie 17 ausgedünnt und mehrere Fahrten zwischen Bruchsal und Bretten sowie zwischen Pforzheim und Bietigheim-Bissingen entfallen. Ziel sei, den Bahnverkehr stabil zu halten, hieß es. Infolge der Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen seien erste Einschränkungen bei der Personalverfügbarkeit spürbar.
Im nächsten Schritt werde man den Verkehr auf einen Sonderfahrplan umstellen, der in den kommenden Tagen mit dem Verkehrsministerium abgestimmt werde. Damit trage man nicht nur weiterhin zu erwartenden Ausfällen beim Zugpersonal Rechnung, sondern auch rapide sinkenden Fahrgastzahlen im Netz Neckartal.
Auch die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) kündigte an, ihre Busse und Bahnen von Dienstag an nur noch mit einem eingeschränkten Fahrplan fahren zu lassen. Auch die SWEG rechnet infolge der Schul- und Kitaschließungen mit deutlich weniger Fahrgästen.
Update: Montag, 16. März 2020, 18.30 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Vor der mehrwöchigen Zwangspause durch das Coronavirus begann am Montag in Baden-Württemberg zum vorerst letzten Mal der Unterricht in den Schulen und die Betreuung in den Kindergärten. Kinder und Jugendliche sollen dem Kultusministerium zufolge heute nochmal Hausaufgaben und wichtige Informationen abholen. Ab Dienstag werden Schulen und Kitas bis zum Ende der Osterferien geschlossen. Dies dürfte trotz einer häufig eingerichteten Notbetreuung vor allem berufstätige Eltern vor Probleme stellen.
Baden-Württemberg ist neben Nordrhein-Westfalen und Bayern das am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffene Bundesland. Von den Schul- und Kita-Schließungen sind bis zu 1,6 Millionen Familien und Alleinerziehende mit Kindern betroffen. Die Landesregierung verteidigte die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten als einzig richtige Maßnahme. Auch andere Bundesländer hatten zuvor angekündigt, landesweit alle Schulen und Kindertagesstätten bis Ostern zu schließen.
CDU-Kultusministerin Susanne Eisenmann setzt angesichts flächendeckender Schulschließungen wegen des Coronavirus auf digitale Lernangebote. Sie habe sie Vertrauen in die Lehrer, sagte sie am Montagmorgen im Radioprogramm "SWR Aktuell" und setze darauf, dass von den Schulen jetzt Übungen digital an die Schüler weitergegeben würden. "Und wenn es irgendwie gar nicht funktioniert, greifen wir vielleicht auch einfach auf die gute, alte Post zurück."
Sie sei sich bewusst, dass die Schulschließungen für Eltern und Kinder eine große Herausforderung seien. Dringend geboten sei es jetzt, "zu verhindern, dass Kinder dann in ein Loch fallen." Eisenmann sprach von einer absoluten Notsituation. "Das gab’s so noch nie. Auf so was kann man sich auch nicht allumfassend vorbereiten." Jeder müsse seinen Teil beitragen.
In Baden-Württemberg besuchen derzeit rund 1,5 Millionen Schüler allgemeinbildende oder berufliche Schulen. Rund 444.000 Kinder wurden 2019 in Kindertageseinrichtungen betreut.
Bis zum Sonntag waren in Baden-Württemberg bei den dortigen Behörden 977 Infektionen bestätigt. Drei Menschen sind bisher nachweislich an den Folgen einer Infektion gestorben.
Die baden-württembergischen Grenzen zu Frankreich und zur Schweiz sind teilweise geschlossen worden. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, haben am Montagmorgen die verschärften Grenzkontrollen begonnen, wie ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Baden-Württemberg sagte. "Reisende ohne triftigen Reisegrund dürfen nicht mehr ein- und ausreisen." Die Kontrolleure führen den Angaben zufolge Befragungen durch und könnten bei Hinweisen auf eine Infektion oder auf Kontakt zu Infizierten - in Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsämtern - die Reisenden zurückweisen.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Sonntag umfassende Kontrollen und Einreiseverbote an den Grenzen zur Schweiz, zu Frankreich, Österreich, Dänemark und auch Luxemburg angekündigt. "Deutsche Staatsangehörige haben selbstverständlich das Recht, wieder in ihr Heimatland einzureisen", sagte Seehofer.
Seit Montagmorgen wird wie geplant wegen der Coronavirus-Pandemie an den deutschen Grenzen zu Frankreich und der Schweiz kontrolliert. Menschen brauchen für die Fahrt in die beiden Länder nun einen guten Grund. Der Warenverkehr soll aufrecht erhalten werden und auch Berufspendler sollen passieren können, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Stuttgart sagte.
Am Grenzübergang im südbadischen Weil am Rhein kamen aus Richtung Schweiz am Morgen kaum Autos. Die Beamten trugen zunächst keine Schutzausrüstung oder Atemmasken. Die an Baden-Württemberg grenzende französische Region Grand Est (Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne) gilt als Risikogebiet.
Im Südwesten gelten bereits drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Von Dienstag an schließen landesweit alle Schulen und Kitas bis zum Ende der Osterferien, fast alle veranstaltungen wurden abgesagt, Museen und viele Clubs und Bars sind dicht.
Update: Montag, 16. März 2020, 10.38 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Coronavirus-Pandemie hat immer stärkere Auswirkungen auf das Leben in Baden-Württemberg. Innenminister Thomas Strobl (CDU) fordert nachdrücklich die Schließung der Grenze zu Frankreich, um die Verbreitung des Coronavirus einzuschränken.
An erster Stelle stehe der Schutz der Bevölkerung vor einer Infektion, teilte Strobl am Sonntag mit. "Die Verbreitung des Virus muss so gut es geht verlangsamt werden. Dazu ist entscheidend wichtig, auch die grenzüberschreitende Ausbreitung bestmöglich zu unterbinden - insbesondere aus Hochrisikogebieten im Ausland." Die an Baden-Württemberg grenzende französische Region Grand Est (Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne) gilt als Risikogebiet.
Da Frankreich das öffentliche Leben immer stärker einschränke, sei eine neue Situation entstanden, erklärte Strobl. Die Schließung der Grenze sei eine harte Maßnahme, "die mir als überzeugtem Europäer schwerfällt". Aber sie sei notwendig. Ausnahmen könne es geben, etwa für Warenlieferungen, Pendler in kritischen Infrastrukturen oder auch Pflegekräfte und medizinisches Personal. "Aber im Grundsatz muss gelten: Wer nicht zwingend über die Grenze muss, kommt nicht über die Grenze."
Schon bevor in der kommenden Woche alle Schulen und Kitas geschlossen werden und Eltern damit vor einem weiteren Problem stehen, zeigten sich am Wochenende die Auswirkungen der drastischen Maßnahmen, mit denen die Regierung die Ausbreitung des neuartigen Virus eindämmen will.
Händler berichten von sinkenden Umsätzen und verunsicherten Kunden. Der Ministerpräsident und seine Wirtschaftsministerin riefen Unternehmen und Beschäftigte dazu auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen.
In Stuttgart müssen auf Anordnung der Stadt sämtliche Clubs, Bars, Museen, Kinos oder Bäder geschlossen bleiben. Auch Städte wie Karlsruhe, Mannheim und Heilbronn sprachen umfassende Verbote aus. Größere Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind ohnehin landesweit untersagt. Busse und Bahnen fahren weiter, auch der Einzelhandel und Restaurants dürfen öffnen. Besuche in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern sind dagegen landesweit weitgehend verboten. Die Spielbanken in Baden-Baden, Konstanz und Stuttgart sind dicht. Die Staatsoper Stuttgart spielt nur noch digital, das Staatstheater in Karlsruhe gar nicht mehr.
Die Landes-SPD sagte am Wochenende sämtliche Veranstaltungen bis Ende April ab. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg empfahl ihren Gemeinden, vorerst auf Gottesdienste zu verzichten.
Auf dem Feldberg, dem größten Wintersportgebiet in Baden-Württemberg, waren die Skipisten nur noch bis Sonntag geöffnet. Von Montag an ist zudem die Wasserwelt "Rulantica" im Europa-Park Rust geschlossen. Das größte Ferienhotel im Schwarzwald, das Vier Jahreszeiten am Schluchsee, schließt ab Mittwoch vorläufig. Die Stuttgarter Wilhelma und auch der Karlsruher Zoo hingegen bleiben offen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Freitag an die Bürger appelliert, soziale Kontakte auf das unbedingt Notwendige zu beschränken. "Das ist jetzt erste Bürgerpflicht", sagte der Regierungschef. "Jeder Kontakt, auf den Sie verzichten, hilft uns."
Deutlich sichtbar war die besondere Situation am Samstag in vielen Supermärkten, wo sich lange Schlangen an den Kassen bildeten und Produkte wie Toilettenpapier oder haltbare Lebensmittel dem Anschein nach wieder stark gefragt waren. Die Bundesregierung betonte erneut ausdrücklich, dass es keinen Anlass für Hamsterkäufe gebe. Auch mehrere große Supermarktketten machten angesichts einer erhöhten Nachfrage klar, dass der Nachschub gesichert sei.
Der Handel insgesamt fürchtet angesichts der drastischen Einschränkungen um die Existenz vieler Geschäfte. Die Händler im Südwesten stünden im Moment vor den größten organisatorischen und logistischen Herausforderungen aller Zeiten, sagte ihr Verbandspräsident Hermann Hutter am Samstag und forderte umfassende Unterstützung von Seiten der Politik. "Viele Händler im Land brauchen die Hilfen schnellstmöglich, sonst werden Betriebe vor dem Aus stehen", warnte er.
Laut einer Umfrage des Verbandes klage bereits die Mehrheit der Händler über Umsatzeinbrüche um bis zu 50 Prozent. Die Zahl der Kunden in den Geschäften gehe zurück, und die Kunden, die noch kämen, seien stark verunsichert. Fast alle befragten Händler fürchteten zudem eine noch weitere Verschärfung der Situation, hieß es. "Wir hoffen nun vor allem darauf, dass die Politik die Nerven behält und die Geschäfte offen bleiben dürfen", sagte Hutter.
Dass nun ab Dienstag auch noch die Schule ausfällt, bereitet den Händlern, die ja auch Arbeitgeber sind, zusätzliche Sorgen - aber nicht nur ihnen. Die Landesregierung appellierte am Samstag an die Kompromissbereitschaft und die Flexibilität von Arbeitgebern und Beschäftigten. "Uns ist bewusst, dass die Schließung der Schulen und Kitas insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Kindern sowie deren Arbeitgeber vor große Herausforderungen stellt", betonten Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).
"Wir appellieren daher eindringlich an die Unternehmen, bei der Ausgestaltung der Arbeitszeiten und der Genehmigung von Home Office alle Spielräume zu nutzen und größtmögliche Flexibilität zu bieten", schrieben sie. "Außerdem setzen und hoffen wir auf die gegenseitige Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme innerhalb der Belegschaft." Von den Schul- und Kita-Schließungen könnten bis zu 1,6 Millionen Familien und Alleinerziehende mit Kindern betroffen sein.
Bis zum Samstag waren in Baden-Württemberg bei den dortigen Behörden 827 Infektionen bestätigt. Es seien vom Landesgesundheitsamt 258 weitere bestätigte Fälle gemeldet worden, teilte das Sozialministerium am Samstagabend in Stuttgart mit. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Samstagabend waren in Baden-Württemberg 569 Menschen infiziert - die Zahlen differieren häufiger. Im Rhein-Neckar-Kreis sind es nach Angaben des Landratsamtes mittlerweile 70 Fälle, in Heidelberg 20. Drei Menschen sind bisher nachweislich an den Folgen einer Infektion gestorben.
Update: Sonntag, 15. März 2020, 19.38 Uhr
Stuttgart. (jsz) Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen, will die Landesregierung das öffentliche Leben auf ein Minimum reduzieren. Ab Dienstag sollen Schulen und Kindertagesstätten geschlossen bleiben. Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen werden drastisch eingeschränkt, ebenso Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. De facto tritt damit Stufe zwei des Landes-Pandemieplans in Kraft.
Auch Unternehmen und einzelne Bürger sind aufgerufen, zwischenmenschliche Kontakte möglichst einzuschränken. Das sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts. "Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, wie wir sie bislang nicht erlebt haben", erklärte Kretschmann vor Journalisten. "Es kommt jetzt ganz entscheidend darauf an, die Infektionsrate zu verlangsamen." Ziel ist, die Verbreitung des Virus bis nach den Osterferien abzubremsen. Die Experten gehen davon aus, dass die laufende Grippewelle bis dahin vorbei ist und in den Krankenhäusern Kapazitäten frei werden. Außerdem soll die gewonnene Zeit genutzt werden, um Engpässe bei der Schutzkleidung zu beheben und weitere Ressourcen zu schaffen.
"Das oberste Ziel ist jetzt, dass wir das Gesundheitssystem fit machen, Leben mit dem Virus zu ermöglichen", sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Er setzt auf zusätzliche Intensivbetten, die möglicherweise auch in bereits geschlossenen Krankenhäusern stehen sollen. Zudem gebe es Hoffnung, zeitnah Medikamente zum Kampf gegen das Virus zu haben. Lucha zufolge sind die 3000 Intensivbetten des Landes aktuell belegt. Es gehe darum, für jene zehn Prozent der Patienten, für die schwere Krankheitsverläufe erwartet würden, eine adäquate Behandlung zu gewährleisten. Bis dahin soll die Infektionsrate durch eine Minimierung der sozialen Kontakte im Land möglichst niedrig gehalten werden.
Dazu gehört die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten von Dienstag an. Sie dauert bis zum Ende der Osterferien am 18. April. Neben rund 1,5 Millionen Schülern betreffe das rund 9000 Kita-Einrichtungen, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), außerdem die etwa 6500 Tagesmütter und -väter. Den kommenden Montag sollen die Einrichtungen noch nutzen, um an Schulen und Kindertagesstätten über den Umgang mit der Zwangspause zu informieren. Dazu gehören Hausaufgaben oder Prüfungen. Eisenmann versprach, dass alle Schulabgänger dieses Jahr ihren Abschluss machen könnten, und zwar ohne Nachteile.
Eltern sind dringend aufgerufen, Kinder in der Zwangspause nicht von Großeltern betreuen zu lassen, weil diese bei einer Infektion besonders hohen Risiken ausgesetzt sind. Für Familien, in denen beide Eltern in wichtigen Infrastrukturen arbeiten, will das Land zusammen mit den Kommunen Betreuungsangebote organisieren. Dazu gehören laut Lucha medizinisches Personal, sogenannte Blaulicht-Berufe, die Bereiche Strom, Wasser, Verkehr und die Lebensmittelbranche.
Die Regierung will aber auch die Übertragungsmöglichkeiten zwischen Erwachsenen einschränken. "Veranstaltungen mehr als 100 Teilnehmern in geschlossenen Räumen werden wir untersagen", erklärte Kretschmann. Firmen rief er dazu auf, Mitarbeiter nach Möglichkeit nicht ins Unternehmen zu zitieren, sondern per Telearbeit einzusetzen. Vor der Kabinettssitzung hatte es ein Treffen mit Wirtschaftsvertretern gegeben, denen der Ministerpräsident breite Unterstützung in Aussicht stellte. Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte Einschränkungen im Grenzverkehr an, insbesondere an der Grenze zu Frankreich.
Lucha appellierte für die kommenden Wochen an jeden einzelnen Bürger: "Wir alle müssen unsere sozialen Kontakte um die Hälfte reduzieren." Das sei der Ratschlag von Fachleuten.
Neben der Reduktion des öffentlichen Lebens liegt ein zweiter Fokus auf dem Schutz besonders gefährdeter Gruppen. Krankenhäuser sollen keine Besuche mehr zulassen, Alten- und Pflegeheime ihren Bewohnern nur noch eine einstündige Visite pro Tag erlauben.
Die Landesregierung befindet sich damit praktisch nun in der zweiten Stufe des Pandemieplans. In der ersten geht es vorrangig um die frühzeitige Erkennung einzelner Maßnahmen und um Schritte, die die Verbreitung des Virus lange verzögern. Die zweite konzentriert Maßnahmen auf diejenigen Personengruppen, die ein erhöhtes und tödliches Krankheitsrisiko aufweisen. Das umfasst auch Menschen, die engen Kontakt zu anfälligen Gruppen haben, zum Beispiel medizinisches Personal.
Das Sozialministerium hat am Freitag Baden-Württembergs zweiten Corona-Todesfall gemeldet. Weitere werden womöglich hinzukommen: Nach Informationen unserer Zeitung gibt es auf den Intensivstationen im Land mehrere Covid-19-Patienten, die sich in kritischem Zustand befinden.
Der Pandemieplan sieht insgesamt vier Stufen vor. Stufe drei (Folgenminderung) soll schwere Krankheitsverläufe verhindern und eine Überlastung der Versorgungsstrukturen vermeiden. Stufe vier (Erholung) tritt nach dem Höhepunkt der Infektionswelle in Kraft. Dann wird geprüft, welche Maßnahmen weitergeführt werden und welche Konsequenzen für künftige Pandemie-Wellen gezogen werden.
Auf Fragen zum Zeitpunkt der Entscheidungen sagte Kretschmann, man folge selbstverständlich dem Rat der Wissenschaftler. Jetzt könne man mit den "drastischen Maßnahmen" noch etwas bewirken. Allerdings müssten nun alle füreinander Verantwortung übernehmen. Auch seine Minister appellierte an Solidarität und Vernunft der Bevölkerung. Bei der Betreuung von Kindern müssten Bürger sich ebenso gegenseitig aushelfen wie bei der Versorgung von Menschen in Quarantäne. Auf Fußballbesuche, Kulturveranstaltungen oder Familienfeiern sollen sie in nächster Zeit zugunsten von Büchern oder Aktivitäten im Garten verzichten.
Dritter Todesfall in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg ist erneut ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums meldete der Landkreis Göppingen den landesweit dritten Todesfall in Zusammenhang mit der Pandemie. Es handelt sich demnach um einen 1935 geborenen Mann aus dem Kreis Göppingen, der am Donnerstag positiv auf das Virus getestet worden war.
Zuvor hatte der Landkreis Esslingen den Tod eines 80 Jahre alten und vorerkrankten Rheumapatienten aus Wendlingen vermeldet. Bereits vor mehr als einer Woche war ein 67 Jahre alter Mann in Remshalden gestorben, der ebenfalls das Virus in sich trug.
Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg im Laufe des Freitags um mindestens 115 Fälle auf 569 Kranke. "Bei den in Baden-Württemberg bislang aufgetretenen Fällen handelt es sich fast ausschließlich um solche mit nachvollziehbaren Infektionsketten", teilte das Ministerium mit. Acht Patienten werden laut dem Landesgesundheitsamt derzeit auf Intensivstationen betreut.
Update: Freitag, 13. März 2020, 17.30 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind - und gegen die Zeit: Wegen der Coronavirus-Pandemie und nach dem zweiten Virustoten in Baden-Württemberg schränken Land und Kommunen das gesellschaftliche und öffentliche Leben im Südwesten drastisch ein. Von Dienstag an sind alle Schulen, Kitas und Kindergärten geschlossen. Für Alten- und Pflegeheime sowie für Krankenhäuser gilt ein weitgehendes Besuchsverbot. Öffentliche Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern in geschlossenen Räumen werden untersagt. Das hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nach einer Sondersitzung seines Kabinetts am Freitag in Stuttgart angekündigt.
Kretschmann und seine Kabinettskollegen nutzten deutliche Worte für ihre Botschaften: von einem "Kraftakt" war die Rede, von einer "Ausnahmesituation" und "harten Einschnitten". "Jeder Einzelne von uns ist aufgefordert, mögliche Einzelinteressen hinten anzustellen", sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). "Der Schutz der Bevölkerung steht jetzt an oberster Stelle."
Am Montag findet demnach der Schulbetrieb noch regulär statt, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Schulen und Lehrer müssten noch Zeit haben, den Schülern Vorbereitungsinhalte, Lernpakete, Aufgaben oder Lernpläne zusammenzustellen und zu übermitteln. Die Schulen sollen dann erst nach den Osterferien wieder öffnen. Verbände und Vertreter von Eltern und Lehrern lobten die Entscheidung der Regierung, forderten aber auch schnelle Antworten auf offene Fragen.
"Die Schülerinnen und Schüler werden keinen Nachteil erleiden", sagte Eisenmann. Sie versprach "flexible und pragmatische Lösungen". Alle anstehenden Abschlussprüfungen werde man gewährleisten. Man arbeite an verschiedenen Szenarien und Notfallplänen, teilte Eisenmanns Ministerium mit. Man prüfe in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden die Möglichkeit für Prüfungen in kleinen Gruppen auch während der Schließungen. Eine weitere Option sei, in diesem Jahr verstärkt flexible Nachtermine anzubieten.
Auch zahlreiche andere Bundesländer kündigten am Freitag an, landesweit alle Schulen und Kindertagesstätten zu schließen. "Es wird Dinge geben, die individuell gelöst werden müssen", warnte Eisenmann. Dazu gehöre auch ein Teil der nun wichtigen Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Das Land plant aber eine Notfallbetreuung vor allem für Kinder von Beschäftigten in kritischen Infrastrukturen - wenn also zum Beispiel beide Eltern Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte oder Pfleger sind. "Unser Ziel muss sein, die öffentliche Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten", sagte Eisenmann.
Bislang sind drei infizierte Menschen in Baden-Württemberg gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums meldeten die Landkreise am Freitag den Tod eines 1935 geborenen Mannes aus dem Kreis Göppingen und eines 80 Jahre alten und vorerkrankten Rheumapatienten aus Wendlingen. Bereits vor mehr als einer Woche war ein 67 Jahre alter Mann in Remshalden gestorben, der ebenfalls das Virus in sich trug. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg im Laufe des Freitags um mindestens 115 Fälle auf insgesamt 569 Kranke.
Kretschmann schwor die Menschen im Land auf die drastischen Veränderungen in ihrem Alltag ein: Alle müssten für "erhebliche Zeit auf Dinge verzichten, die wir gerne machen - wie Opernbesuche, Bundesligaspiele oder Familienfeiern", sagte er. Auch Lucha rief dazu auf, in der Notsituation soziale Kontakte einzuschränken und Großeltern nicht für die Kinderbetreuung einzuplanen. Ältere Menschen müssten geschützt werden. Das oberste Ziel müsse es sein, den Anstieg der Infektionen zu verlangsamen und das Gesundheitssystem zu entlasten, bis es einen Impfstoff gebe.
Zunehmend wird versucht, auch mögliche Infektionen aus dem Ausland zu verhindern. Baden-Württemberg will die Grenze zu Frankreich wegen des grassierenden Coronavirus strenger überwachen. "Es gehört jetzt auch dazu, dass wir dort, wo es notwendig ist, den internationalen Grenzverkehr stärker kontrollieren", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). "Insbesondere an der Grenze zu Frankreich werden die Bundespolizei und die Landespolizei Baden-Württemberg die Grenzkontrollen verstärkt intensivieren." Es werde Einschränkungen im Grenzverkehr geben - das sei eine "zwingend notwendige Maßnahme".
Auch die Bahn zieht Konsequenzen für den Schienenverkehr nach Italien. Die regelmäßig fahrenden EuroCity-Express-Züge (ECE) von Frankfurt am Main durch Baden-Württemberg über Offenburg und Freiburg nach Basel und Mailand fallen von sofort an aus, teilte die Deutsche Bahn mit. Direktverbindungen nach Italien gebe es nun nicht mehr. Die Bahn reagiere damit auf entsprechende Anordnungen der Behörden. Diese gelten voraussichtlich bis zum 3. April. Italien ist Coronavirus-Risikogebiet.
Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie aufzufangen, sollen betroffene Unternehmen in Baden-Württemberg so schnell wie möglich umfassende Hilfe bekommen. "Insbesondere braucht es jetzt rasch eine schlagkräftige Kombination aus Kurzarbeitergeld, bewährten Liquiditätshilfen und zinslosen Steuerstundungen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) nach einem Treffen mit den Spitzen von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Kammern und Verbänden und der Arbeitsagentur. Es gelte, sich einer drohenden Welle von Insolvenzen entgegenzustellen, betonte sie.
Die Schulschließungen treffen nicht nur Eltern, die sich um die Betreuung ihrer Kinder kümmern müssen, sondern auch Arbeitgeber schwer. Aus Sicht des Landeselternbeirates ist die Entscheidung zur pauschalen Schließung zwar richtig, das Land sei aber absolut nicht vorbereitet. "Wir haben keine Möglichkeiten, auf digitale Bildungsangebote auszuweichen, weil wir nach wie vor in der Steinzeit sind", kritisierte der Vorsitzende Carsten Rees. Der Elternbeirat erwarte umfassende Antworten von der Regierung.
Nach Ansicht der Gymnasiallehrer hätte der Beschluss deutlich früher kommen müssen. "Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift", sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. Die Schulen hätten zu lange für sich und unterschiedlich entschieden. Die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Doro Moritz, rief dazu auf, die getroffenen Entscheidungen zu akzeptieren "und die Verwaltung an diesen ungewöhnlichen Herausforderungen arbeiten zu lassen". Die zusätzliche Schulpause könne genutzt werden, um die Hygiene an den Schulen zu verbessern.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es Stand 13.58 Uhr 33 und in Heidelberg 13 Fälle. Das sind 8 beziehungsweise 4 mehr als am Donnerstag. Insgesamt stehen 527 Menschen unter Quarantäne (RNK: 406, Heidelberg: 121; insgesamt 106 mehr als am Vortag).
Update: Freitag, 13. März 2020, 15.51 Uhr
Zweiter Coronavirus-Todesfall in Baden-Württemberg
Stuttgart. (dpa-lsw)In Baden-Württemberg ist ein weiterer mit dem Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Es handele sich um einen 80 Jahre alten Mann aus Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen), der in einer Klinik behandelt wurde und positiv auf das neuartige Virus getestet worden war, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Stuttgart mit. Der Mann sei der zweite Tote in Zusammenhang mit der Pandemie in Baden-Württemberg. Zuvor war ein 67 Jahre alter Mann in Remshalden gestorben, der ebenfalls das Virus in sich trug.
"Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Krankheitsverlauf bei einer Infizierung mit dem Coronavirus zwar bei einer großen Mehrheit der Bevölkerung moderat ist, es aber eben auch – vor allem bei älteren Menschen – sehr ernsthafte, kritische Verläufe gibt", sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) laut der Mitteilung. Der zweite Todesfall zeige eindringlich, wie ernst die Situation für das Gesundheitswesen sei. "Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von höchster Dringlichkeit."
Update: Freitag, 13. März 2020, 13.28 Uhr
Regierung ruft wegen Coronavirus zu Nachbarschaftshilfe auf
Stuttgart. (dpa/lsw) Geschlossene Schulen und Kindergärten, Menschen in Quarantäne und Besuchsverbote in den Altenheimen: Angesichts der geplanten oder zu erwartenden drastischen Einschränkungen im Alltag ruft die baden-württembergische Landesregierung zur Nachbarschaftshilfe auf. Jüngere Menschen sollten vor allem Älteren und Menschen mit Vorerkrankungen helfen, für die das Coronavirus eine besondere Gefahr darstellt. "Machen Sie Aushänge in Ihrem Wohnhaus, in ihrer Straße oder Viertel", appellierte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) an die Bürger. "Nutzen Sie die sozialen Medien, um sich zu vernetzen und Angebote und Bedarfe mitzuteilen!" Im Internet schließen sich bereits Initiativen unter dem Hashtag #NachbarschaftsChallenge zusammen.
Update: Freitag, 13. März 2020, 12.05 Uhr
Bahn stellt Fernverkehr nach Italien wegen Coronavirus ein
Freiburg. (dpa) Das neuartige Coronavirus sorgt im deutschen Südwesten für Zugausfälle. Betroffen ist der internationale Bahnverkehr nach Italien, teilte die Deutsche Bahn am Freitag mit. Die regelmäßig fahrenden EuroCity-Express-Züge (ECE) von Frankfurt am Main durch Baden-Württemberg über Offenburg und Freiburg nach Basel und Mailand fallen von sofort an aus. Direktverbindungen nach Italien seien nun nicht mehr möglich. Die Bahn reagiere damit auf entsprechende Anordnungen der Behörden. Italien ist Coronavirus-Risikogebiet.
Die Bahn reagiere damit auf entsprechende Anordnungen der Behörden, hieß es. Diese gelten voraussichtlich bis zum 3. April. Die ECE-Verbindung Frankfurt-Mailand sei zunächst bis 13. April gestrichen. Es müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass die behördlichen Anordnungen wegen des Coronavirus verlängert werden. Die Bahn rate daher, Reisen nach Italien vorerst zu verschieben.
Betroffen von den Regelungen sind den Angaben der Deutschen Bahn zufolge auch Fernverkehrsverbindungen nach Italien von Bayern aus, diese enden nun in Österreich. Im internationalen Zugverkehr mit dem Nachbarland Frankreich gebe es wegen des Coronavirus derzeit keine Einschränkungen. Ratsam für Reisende sei jedoch, sich regelmäßig über mögliche Zugausfälle und Einschränkungen zu informieren.
Update: Freitag, 13. März 2020, 12 Uhr
Annahmestellen der Finanzämter schließen wegen Coronavirus
Karlsruhe. (dpa/lsw) Wegen des Coronavirus schließen vorsichtshalber die zentralen Informations- und Annahmestellen der Finanzämter für Besucher. Dies gelte bis auf Weiteres, teilte die Oberfinanzdirektion in Karlsruhe am Freitag mit. Bürger hätten aber die Möglichkeit, in dringenden Fällen bei ihrem Finanzamt einen Besprechungstermin telefonisch zu vereinbaren. Außerdem könnten sie sich über das auf der Homepage ihres Finanzamts eingestellte Kontaktformular an ihr örtliches Finanzamt wenden. Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe hat die Aufsicht über die 65 Finanzämter in Baden-Württemberg.
Update: Freitag, 13. März 2020, 12 Uhr
Von Roland Muschel
Stuttgart. Die baden-württembergische Landesregierung zieht im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus nun doch auch Schulschließungen in Betracht. "Durch die dynamische Lageentwicklung können flächendeckende Schul- und Kitaschließungen in Baden-Württemberg nicht mehr ausgeschlossen werden", sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) dieser Zeitung auf Anfrage. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung stehe an erster Stelle. "Wir müssen bei der Ausgestaltung und der Dauer aber auch die wirtschaftlichen Auswirkungen im Blick haben. Und ich sage zu, dass all diejenigen, die dieses Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben sollen, die Abschlüsse auch machen können und diese voll anerkannt werden. Es dürfen den Schülerinnen und Schülern keine Nachteile entstehen", so die Ministerin weiter.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach Informationen dieser Zeitung für diesen Freitag, 12 Uhr, zu einer Sondersitzung des Kabinetts eingeladen. Möglicherweise müsse die Sitzung als Videoschalte stattfinden, heißt es im Einladungsschreiben. "Wir werden morgen weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus vorschlagen", sagte Regierungssprecher Rudi Hoogvliet der Südwest Presse. "Wir müssen jetzt alles tun, um die Infektionsrate zu verlangsamen und das Gesundheitssystem in diesen Corona-Zeiten funktionsfähig zu halten." Die Intensivbetten in den Krankenhäusern seien derzeit noch einigermaßen durch die wenigen ernsten Fälle der Grippewelle beansprucht, die aber in wenige Wochen abebben dürfte. "Es ist daher wichtig, dass der Anstieg der Corona-Fälle in den nächsten Wochen nicht explodiert."
Update: 12. März 2020, 16.15 Uhr
Erster Corona-Toter im Südwesten - Krankenhäuser in Alarmstellung (Update)
Stuttgart. (dpa/lsw) In Baden-Württemberg ist erstmals ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Es handle sich um einen 67 Jahre alten Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Sein Leichnam sei positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden sei, nachdem auch seine drei Jahre ältere Ehefrau am Coronavirus erkrankt war. Sie war zuvor aus Frankreich zurückgekehrt. Es ist der bislang vierte Todesfall in Deutschland.
Der Mann kommt nach dpa-Informationen aus Remshalden. Im Rems-Murr-Kreis sind nach Angaben des Gesundheitsamtes bislang mindestens 20 Menschen mit dem Virus infiziert worden. Im Rhein-Neckar-Kreis sind es nach Angaben des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis 25, im Stadtgebiet Heidelberg 9.
Der 67-Jährige war im Februar aus dem Kongo zurückgekehrt und am 4. März zu Hause gestorben. Nach der Erkrankung seiner Frau habe man Zweifel bekommen und den Test durchgeführt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Obduziert wurde die Leiche nicht.
"Der erste Todesfall in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit Corona macht den Ernst der Lage noch einmal deutlich", sagte Landrat Richard Sigel. "Diese neue Entwicklung muss zu einem noch konsequenteren Handeln auf allen Ebenen und klaren Vorgaben des Bundes und der Länder zur Eindämmung der Pandemie führen."
Die Zahl der mit Sars-CoV-2 infizierten Menschen in Baden-Württemberg stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Mittwochabend auf 335. Neue Zahlen lagen zunächst nicht vor. Inwieweit die offizielle Statistik die wahre Lage widerspiegelt und wie hoch die weltweite Dunkelziffer nicht erfasster Fälle ist, ist unklar. Denn die meisten Infizierten haben nur leichte Erkältungssymptome mit Frösteln und Halsschmerzen, die binnen weniger Tage verschwinden, oder gar keine Symptome. Etwa 15 von 100 Infizierten erkranken schwer, betroffen sind vor allem ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen.
Das grassierende Coronavirus hatte zuvor den Betrieb im baden-württembergischen Landtag durcheinander gebracht. Die Plenarsitzung verzögerte sich am Donnerstag, die Tagesordnung wurde verkürzt, Debatten gestrichen, wie eine Sprecherin der Landtagsverwaltung mitteilte.
Ein Grünen-Abgeordneter hatte erklärt, Kontakt zu jemandem gehabt zu haben, der positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Nach Angaben von Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz ist noch unklar, ob sich der Abgeordnete auch selbst mit dem Virus infiziert hat. Die Grünen hatten zunächst empfohlen, die Plenarsitzung vorsichtshalber zu verschieben. Das Landtagspräsidium entschied dann aber, die Sitzung verkürzt stattfinden zu lassen - vorerst ohne die Grünen-Abgeordneten. "Die Arbeitsfähigkeit des Landtags ist wichtig", sagte Landtags-Vizepräsidentin Sabine Kurtz. Eine komplette Absage der Sitzung wäre auch falsches Signal ins Land hinaus, wo es Unternehmen und Institutionen gebe, die auch arbeitsfähig bleiben müssten.
Auch der Terminplan von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist vom Coronavirus betroffen: Er nimmt sicherheitshalber nicht an der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag in Berlin teil. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte das Staatsministerium mit. Es gehe "nun darum, dass Personen, die in räumlicher Nähe zum Abgeordneten waren, weitere Kontakte vorsorglich vorerst vermeiden".
Am Mittwoch hatte die Ausbreitung des Coronavirus bereits zu drastischen Maßnahmen auch in Baden-Württemberg geführt: Der Start des Sommersemesters an den Hochschulen im Land wurde auf nach Ostern verschoben, das traditionsreiche Stuttgarter Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen abgesagt. Die Gymnasiallehrer forderten eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern - die Landesregierung war am Mittwoch aber weiter gegen pauschale Schulschließungen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) stufte die an Deutschland grenzenden ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen als Risikogebiete ein - das betrifft Zehntausende Pendler im Land.
Bundesweit wird mit weiter steigenden Krankenzahlen gerechnet. Experten gehen davon aus, das sich zwischen 60 und 70 Prozent der Menschen in Deutschland infizieren werden, solange es keinen Impfstoff gibt.
Auch die Kliniken im Südwesten bekommen diese Ausbreitung deutlich zu spüren. Schutzbekleidung ist nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft noch vorhanden. "Aber die Preise dafür explodieren gerade", sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag. Aktuell zahle man für Masken, Schutzbrillen und andere Ausrüstung das Zehnfache des Preises vor der Krisenzeit. Wegen der Knappheit an Nachschub müssten die Krankenhäuser neue Beschaffungswege vor allem in Osteuropa suchen.
Laut Einwag bereiten sich die Krankenhäuser darauf vor, dass nicht nur die Zahl der Infizierten, sondern auch die der schwer an Covid-19 Erkrankten in die Höhe schnellen. "Tatsächliche Krankheitsfälle gibt es momentan noch ganz wenige. Aber da kommt etwas auf uns zu, das mutmaßlich ziemlich heftig ausfällt."
Update: Donnerstag, 12. März 2020, 13.55 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Nach dem Aus für alle großen und etliche kleinen Veranstaltungen im Land wegen der Coronavirus-Pandemie rechnen Unternehmen, Aussteller, Hoteliers und Gastronomie in Baden-Württemberg mit deutlich wegbrechenden Umsätzen. Schausteller sprachen nach den Absagen des Stuttgarter Frühlingsfests und des Maimarktes in Mannheim von Existenzängsten. Mindestens zwei Drittel aller Buchungen bei Hotels und in der Gastronomie werden nach Angaben des Dachverbands der Branche storniert. Die Kliniken im Südwesten bereiten sich unterdessen auf eine Verschärfung der Lage vor.
Die Fraktionen im Landtag hatten am Mittwoch schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Wirtschaft gefordert und unter anderem Geld aus Haushaltsrücklagen ins Spiel gebracht. Wie genau die Hilfen aussehen sollen, ist aber umstritten. Das Hilfspaket, das die Bundesregierung angekündigt hat und das unter anderem den Zugang zur Kurzarbeit erleichtern soll, geht vielen im Land nicht weit genug. Zur Debatte stehen Liquiditätshilfen, Steuerstundungen, Bürgschaften, Überbrückungskredite und Investitionsprogramme der öffentlichen Hand.
Unter anderem stehen Schaustellerverbände wegen der vielen abgesagten Veranstaltungen vor dem Aus. "Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand. Für etliche von uns kann das eine Existenzfrage werden", sagte Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart, der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Schätzungen Roschmanns entsprechen die Einnahmen durch das Stuttgarter Frühlingsfest etwa einem Drittel des Umsatzes eines mittelgroßen Schaustellerbetriebs. Gegen Ausfälle zum Beispiel durch die Absage seien die Verbandsmitglieder nicht versichert. "Die laufenden Kosten sind da, die Abbuchungen auch." Das traditionsreiche Stuttgarter Frühlingsfest, das vom 18. April bis zum 10. Mai hätte stattfinden sollen, war am Mittwoch abgesagt worden.
Auch in anderen Bereichen wirkt sich das grassierende Coronavirus mit jedem Tag stärker auf den Alltag im Südwesten aus. Der Start des Sommersemesters an den Hochschulen im Land wird auf nach Ostern verschoben. Die Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg fordern eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern - die Landesregierung ist aber weiter gegen pauschale Schulschließungen. Der Spielbetrieb an den Staatstheatern Stuttgart und Karlsruhe wird laut Kultusministerium bis nach den Osterferien eingestellt.
Auch Veranstalter trifft das jüngste Veranstaltungsverbot des Landes hart. Denn nach Angaben der baden-württembergischen Verbraucherzentrale erhalten Kunden ihr Geld zurück, wenn das Konzert, Fußballspiel oder die Messe abgesagt wird. Der Veranstalter komme durch die Absage seiner Verpflichtung nicht nach, erklärt die Zentrale auf ihrer Webseite.
Dies gelte auch, wenn eine Veranstaltung lediglich verschoben werde. Auch hier seien Verbraucher nicht verpflichtet, den Ausweichtermin wahrzunehmen. "Wer Tickets dagegen zurückgeben möchte, obwohl die Veranstaltung stattfindet, ist auf Kulanz angewiesen", teilt die Zentrale weiter mit.
Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die an Deutschland grenzenden ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen als Coronavirus-Risikogebiete ein - das betrifft viele Pendler im Land. Die Zahl der mit dem Virus Sars-CoV-2 infizierten Patienten im Südwesten stieg bis Mittwochabend auf 336 Fälle. Das teilte das Gesundheitsministerium mit.
Auch die Kliniken im Südwesten bekommen die Ausbreitung des Coronavirus schon deutlich zu spüren. Schutzbekleidungsvorräte sind nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft noch vorhanden. "Aber die Preise dafür explodieren gerade", sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag auf Anfrage. Aktuell zahle man für Masken, Schutzbrillen und andere Ausrüstung das Zehnfache als vor der Krisenzeit. Wegen der Knappheit an Nachschub müssten die Krankenhäuser neue Beschaffungswege vor allem in Osteuropa suchen.
Laut Einwag bereiten sich die Krankenhäuser darauf vor, dass nicht nur die Zahlen der Infizierten, sondern auch die der schwer an Covid-19-Erkrankten in die Höhe schnellen. "Tatsächliche Krankheitsfälle gibt es momentan noch ganz wenige. Aber da kommt etwas auf uns zu, das mutmaßlich ziemlich heftig ausfällt."
Update: 12. März 2020, 8.30 Uhr
Stuttgart. (dpa/rnz) Das baden-württembergische Gesundheitsministerium hat Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern wegen des Coronavirus nun offiziell verboten. Die oberste Gesundheitsbehörde gab am Mittwoch einen entsprechenden Erlass an die Gesundheitsämter heraus, um die Ortspolizeibehörden in Bezug auf Großveranstaltungen zu beraten.
Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern oder Zuschauern müssen demnach abgesagt oder ohne Zuschauer durchgeführt werden. Bei weniger Teilnehmern sei eine individuelle Einschätzung notwendig, welche Risiken bestehen. "Je größer die Zahl der Teilnehmenden, desto wahrscheinlicher ist davon auszugehen, dass das Risiko eines nicht mehr kontrollierbaren Infektionsherdes besteht", teilte das Ministerium mit. Der Erlass gelte ab sofort und sei nicht befristet.
> Behörden: Die Behörden und Einrichtungen der Städte Mannheim, Heidelberg, des Rhein-Neckar-Kreises und des Neckar-Odenwald-Kreises bleiben grundsätzlich geöffnet.
> Hochschulen: Der Start des Vorlesungsbetriebs wird für alle Studenten im Land bis nach den Osterferien verschoben. Seminare und Vorlesungen starten damit frühestens am 20. April. Das Wissenschaftsministerium bestätigte einen Bericht von "Mannheimer Morgen" und "Heilbronner Stimme". "Wir wollen den Prozess der Ausbreitung verlangsamen", begründete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) die Anweisung. Nach Angaben eines Sprechers betrifft die Regelung den Vorlesungsbetrieb, nicht aber die Forschungsarbeit. In den meisten Hochschulen für angewandte Wissenschaften hätte der Vorlesungsbetrieb regulär am kommenden Montag starten sollen, an den meisten Unis im April. Allein an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften studieren mehr als 110 000 Menschen im Südwesten.
> Schulen: Die Gymnasiallehrer im Südwesten fordern wegen des Coronavirus eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern. "Wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Eindämmung eingeleitet werden, könnten in drei Wochen in Baden-Württemberg Zehntausende infiziert sein", teilte der Philologenverband am Mittwoch mit. "Dass der Philologenverband nun den Ausnahmezustand ausruft, halte ich für unverantwortlich", entgegnete Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Man agiere weiter besonnen und auf Basis der Einschätzung der Gesundheitsämter vor Ort. Der Schulbetrieb stelle grundsätzlich keine Großveranstaltung dar, da der Aufenthalt in der Schule überwiegend in kleinen Gruppen stattfinde, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). In einer Schule sei es außerdem möglich, Infektionsketten nachzuverfolgen, da die Namen der Schüler bekannt sind.
> Theater: Der Spielbetrieb an den Staatstheatern Stuttgart und Karlsruhe wird bis nach den Osterferien eingestellt, wie "Mannheimer Morgen" und "Heilbronner Stimme" berichten. Die Proben für neue Stücke könnten weitergehen. Den Vorschlag, die Besucherzahl für die einzelne Aufführung auf 999 zu beschränken, habe man abgelehnt.
> Elsass: Die ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen sind nun offiziell Coronavirus-Risikogebiet. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch bekannt. Risikogebiete sind Gegenden, in denen eine fortgesetzte Virus-Übertragung von Mensch zu Mensch vermutet werden kann. Alle Einreisenden aus dem Gebiet müssten zunächst zwei Wochen zu Hause bleiben, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Diejenigen mit Symptomen müssen sich testen lassen. Rund 46 000 Berufstätige pendeln täglich aus dem gesamten Elsass ins Badische zur Arbeit, in der Gegenrichtung sind es 2000. Die Stadt Karlsruhe hat ihre Mitarbeiter aus dem Elsass gebeten, zu Hause zu bleiben. Das betreffe zwölf Menschen aus der Verwaltung.
> Wirtschaft: Die Fraktionen im Landtag waren sich in einer Debatte am Mittwoch einig, dass nun schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Wirtschaft gefragt ist - unter anderem mit Geld aus Haushaltsrücklagen. Wie genau die Hilfen aussehen sollen, war dagegen umstritten. Das Hilfspaket, das die Bundesregierung angekündigt hat und das unter anderem den Zugang zur Kurzarbeit erleichtern soll, geht vielen im Land nicht weit genug. Zur Debatte stehen Liquiditätshilfen, Steuerstundungen, Bürgschaften, Überbrückungskredite und Investitionsprogramme der öffentlichen Hand.
> Grossveranstaltungen: Neben Bayern und vielen weiteren Bundesländern verbietet auch Baden-Württemberg Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Gesundheitsminister Lucha hatte am Dienstag eine Verordnung angekündigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infizierten Patienten im Südwesten stieg bis Dienstagabend auf 277.
> Weitere Absagen: Die nach Veranstalterangaben größte Regionalmesse Deutschlands, der Mannheimer Maimarkt vom 25. April bis 5. Mai, wird den aktuellen Planungen zufolge nicht stattfinden. Zuletzt war die bis ins 17. Jahrhundert zurückgehende Verbraucherschau im Zweiten Weltkrieg ausgefallen. Der Landtag hat alle Einladungen für Besuchergruppen und Veranstaltungen im Haus bis 17. April abgesagt. Plenar- und Ausschusssitzungen sollen weiter stattfinden - nur ohne Besucher. Die Stadt Bad Herrenalb (Kreis Calw) hat für die Monate März und April alle städtischen Veranstaltungen abgesagt.
> Fahrverbote: Das Verkehrsministerium hat nachgeordnete Behörden zur Vermeidung von Versorgungsengpässen darum gebeten, auf eine Kontrolle des Sonn- und Feiertagsfahrverbots bis 5. April zu verzichten.
> Tele-Medizin: Das Coronavirus sorgt für eine höhere Nachfrage beim Telemedizinangebot "docdirekt". Derzeit seien es mit ein paar Hundert Telefonaten pro Tag etwa doppelt so viele wie sonst, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, die das Angebot betreibt, am Mittwoch "docdirekt" fange - ebenso wie auch der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 - viele beunruhigte Patienten ab, die sonst in den Arztpraxen sitzen würden. Allerdings könnten die Tele-Mediziner die Patienten zum Thema Sars-CoV-2 nur beraten und gegebenenfalls auch an den Hausarzt weiterverweisen.
> Messen und Ausstellungen: Bei der Messe Stuttgart stehen für April acht Gastveranstaltungen an. Hinzu kämen eigene Veranstaltungen wie die Frühjahrsmessen Mitte April sowie die Invest, eine Leitmesse für Finanzen und Geldanlagen, sagte ein Sprecher. Nach dem jetzigen Stand könnten die Schauen stattfinden. Die Landesgartenschau in Überlingen soll nach derzeitigem Stand wie geplant am 23. April starten.
> Europa-Park: Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust nahe der Grenze zu Frankreich, werde seine diesjährige Sommersaison wie geplant am 28. März starten, sagte eine Sprecherin. Einzelne Wartebereiche würden umgestaltet, um Menschen eine größere Distanz zueinander zu ermöglichen. Zudem seien erste Großveranstaltungen in dem Park abgesagt worden, unter anderem die für Anfang April geplante Verleihung des Radio-Regenbogen-Awards. Die ganzjährig betriebene Wasserwelt "Rulantica" bleibe unverändert geöffnet. Mit Blick auf das Personal werde neu geplant - rund die Hälfte der Beschäftigten in dem Wasserpark komme aus Frankreich. Über geänderte Dienstpläne und den Einsatz anderer Mitarbeiter würden mögliche personelle Ausfälle ausgeglichen.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte bereits am Dienstag eine ein Verbot von Veranstaltungen angekündigt. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infizierten Patienten im Südwesten stieg bis Dienstagabend auf 277.
Die Zahl der bestätigten Fälle im Rhein-Neckar-Kreis beträgt nun 31 (Kreis: 23, Heidelberg: 8), es gibt 369 Kontaktpersonen - somit stehen 403 Menschen unter Quarantäne. Im Neckar-Odenwald-Kreis wurde ein zweiter Fall bestätigt.
Das Verbot von mehr als 1000 Zuschauern bei Veranstaltungen wird vor allem den Sport, Messen und die Kultur hart treffen, aber auch das Handwerk und den Tourismus. Das Kabinett werde die Rechtsverordnung im Laufe der kommenden Tage beschließen, kündigte das Gesundheitsministerium an. Eine generelle Schließung von Schulen und Kitas war zunächst aber in keinem Bundesland vorgesehen.
Ziel des Verbots sei es auch, eine unkontrollierte, schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern, sagte Lucha. Allerdings steigt die Zahl der Infektionen bereits seit Tagen auch in Baden-Württemberg stark - und sie wird allen Anzeichen nach weiter zunehmen. Ein Ende ist nach Einschätzung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) noch lange nicht in Sicht. Im Gegenteil, man stehe erst am Anfang der Ausbreitung, sagte Kretschmann in Stuttgart. Ziel sei es weiter, die Ausbreitung zu bremsen.
Die Hotels und Gaststätten bekommen die Folgen der Vorsichtsmaßnahmen schon voll zu spüren. Im Durchschnitt lägen die Umsatzeinbußen jetzt bei einem Drittel, sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem die Absagen von Messen, Tagungen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen führten zu einer enormen Zahl von Stornierungen. In diesem Bereich liege der Rückgang des Buchungsvolumens bei rund 80 Prozent.
Kinos und Theater in Baden-Württemberg trotzen dagegen bislang dem neuartigen Coronavirus. Größere Theater wie das Nationaltheater Mannheim und das Staatstheater Karlsruhe stellen sich aber auf das Verbot ein. Das Nationaltheater gibt nicht alle rund 1200 Sitzplätze ihres Opernhauses in den Verkauf, um unter der empfohlenen Höchstgrenze zu bleiben. Das Staatstheater Karlsruhe geht ähnlich vor. Das Festspielhaus in Baden-Baden, größtes Opernhaus in Deutschland, kündigte an, den Erlass des Ministeriums abzuwarten und dann umgehend zu reagieren.
Der diesjährige Radio Regenbogen Award wurde am Dienstag abgesagt. Damit folge man der Risikobewertung des Robert Koch-Instituts und den Empfehlungen des Krisenstabs der Bundesregierung, teilte der Radiosender mit. Die Verleihung mit mehr als 1500 Gästen aus Baden und der Pfalz sowie nationalen und internationalen Prominenten war für den 3. April im Europa-Park Rust geplant. Auch der Maimarkt in Mannheim wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das bestätigte eine Pressesprecherin auf Nachfrage der RNZ. Weitere Informationen sollen im Laufe des Tages kommen.
Derweil richtet das Universitätsklinikum Mannheim ab Mittwoch einen Corona-Diagnose-Stützpunkt in mehreren speziell ausgestatteten Containern ein. Patienten, bei denen der begründete Verdacht besteht, dass sie sich infiziert haben, könnten dort getrennt von anderen auf das Virus getestet werden. Der Diagnose-Stützpunkt liegt zentral im Park der Universitätsmedizin Mannheim. Die Zuweisung erfolge über Info-Telefon des Gesundheitsamts.
In Baden-Württemberg wird derweil auch der Start des Sommersemesters an allen Hochschulen wegen des Coronavirus bis nach Ostern verschoben. Die Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg fordern eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern - die Landesregierung ist aber weiterhin gegen pauschale Schulschließungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die an Deutschland grenzenden ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen als Coronavirus-Risikogebiet ein - das betrifft viele Pendler im Land.
Update: Mittwoch, 11. März 2020, 19.55 Uhr
Stuttgart. (dpa) Nach Bayern und anderen Bundesländern will auch Baden-Württemberg Veranstaltungen mit über 1000 Menschen wegen des Coronavirus untersagen. Es werde eine bindende Verordnung auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes auf den Weg gebracht, kündigte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart an. Für die Kommunen werde diese "als verbindliche Leitlinie dienen".
Mit dem Verbot, das vor allem den Sport, Messen und die Kultur treffen dürfte, sollen Infektionsketten unterbrochen werden. Das Kabinett werde die Rechtsverordnung im Laufe der kommenden Tage beschließen, kündigte das Ministerium an.
Damit folgen die Länder und auch Baden-Württemberg Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der am Sonntag empfohlen hatte, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Eine generelle Schließung von Schulen und Kitas war zunächst in keinem Bundesland vorgesehen.
Update: Dienstag, 10. März 2020, 16.45 Uhr
Stuttgart. (dpa/RNZ/rl) Die Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigt in Baden-Württemberg seit Tagen weiter stark an. Ein Ende ist nach Einschätzung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann noch lange nicht erreicht. Man stehe erst am Anfang der Ausbreitung, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Ziel sei es, die Ausbreitung zu bremsen. Bislang habe man das gut geschafft, sagte er.
Am Dienstagnachmittag teilte das Landratsamt die aktuellen Fallzahlen aus dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Heidelberger Stadtgebiet mit. Die Anzahl der Fälle insgesamt liege derzeit bei 22, davon 16 im Kreis und 6 im Stadtgebiet. Die Anzahl der ermittelten Kontaktpersonen (damit gemeint sind Personen, die zu einem bestätigten Fall engen Kontakt (mehr als 15 Minuten von Angesicht zu Angesicht Kontakt hatten) betrage 292 (Kreis: 232/Heidelberg:60). Die Anzahl der Personen, die sich in Quarantäne befinden stieg auf 314 (Kreis: 248, Heidelberg: 66).
In Baden-Württemberg sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Dienstag mindestens 232 Menschen mit dem Virus infiziert. Auch Innenminister Thomas Strobl rechnet mit einer Ausbreitung des Virus. Der CDU-Minister betonte dabei, dass eine Infektion für Menschen unter 50 Jahren und ohne Vorerkrankungen keine lebensgefährliche Krankheit nach sich ziehe. Es gelte nun vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen.
Unterdessen wirkt sich das Coronavirus zunehmend auf den Alltag aus: Hotels und Gaststätten klagen über die Folgen der Vorsichtsmaßnahme. Im Durchschnitt lägen die Umsatzeinbußen derzeit bei einem Drittel, sagte CDU-Tourismusminister Guido Wolf der Deutschen Presse-Agentur. Kinos und Theater hingegen hätten noch kaum Einbußen zu vermelden. Auch ein Zweiliga-Fußballspiel des VfB Stuttgart fand vor fast ausverkaufter Kulisse statt.
Wolf geht nach Gesprächen mit der Branche davon aus, dass bei drei von vier Betrieben im Hotel- und Gastgewerbe der Umsatz deutlich zurückgegangen ist. "Wir müssen alles dafür tun, dass aus der Coronakrise keine Wirtschaftskrise im Tourismus wird", sagte er.
Wolf schloss auch nicht aus, dass Betriebe der Tourismusbranche durch die Krise in Existenzgefahr geraten könnten. Vor allem die Absagen von Messen, Tagungen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen führten zu einer enormen Zahl von Stornierungen. In diesem Bereich liege der Rückgang des Buchungsvolumens bei rund 80 Prozent. In den kommenden Tagen wolle die Landesregierung gemeinsam mit der Branche über tragfähige Konzepte beraten. "Allein mit Maßnahmen zu Kurzarbeit wird es dabei nicht getan sein", sagte Wolf.
Nach Empfehlung von Bundes- und Landesregierung werden Absagen größerer Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern erwartet. Das Nachbar-Bundesland Bayern kündigte an, solche Veranstaltungen zu untersagen, auch Schleswig-Holstein plant entsprechend. Davon könnten unter anderem Messen, große Konzerte und der Profifußball betroffen sein.
Im Gegensatz zu einzelnen Spielen der Ersten Bundesliga, die vor leeren Rängen ausgetragen werden sollen, fand das Zweitliga-Spitzenspiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld am Montagabend (1:1) vor Publikum statt. Aus Angst vor Covid-19 blieb hier kaum jemand zu Hause: 54.302 Zuschauer sahen das Spiel.
Auch bei großen Kinos und Theater gibt es bisher keine Besucherrückgänge zu verzeichnen. Das teilten etwa die Staatstheater in Stuttgart und Karlsruhe, das Theater Heidelberg, das Nationaltheater in Mannheim sowie Kinos in Mannheim und Heidelberg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Lediglich einzelne Kinos und Theater berichteten, dass Besucher und Abonnenten vereinzelt darum gebeten hätten, ihre Karten zurückzugeben zu können.
In Freiburg bleiben 30 Mitarbeiter des Universitätsklinikums zur Sicherheit vorerst zu Hause. Dort hatte vermutlich ein Besucher einen Patienten mit dem Coronavirus angesteckt. "Wer krank ist oder sich krank fühlt, sollte auf keinen Fall einen Besuch in einem Krankenhaus abstatten", sagte ein Kliniksprecher. Die 30 Ärzte, Pfleger und anderen Mitarbeiter seien bislang nicht an Covid-19 erkrankt, sagte er. Jetzt soll herausgefunden werden, wer wann mit dem betroffenen Patienten in Kontakt war. Der Patient ist in der Klinik isoliert. Der Betrieb im Krankenhaus ist nicht beeinträchtigt.
Update: Dienstag, 10. März 2020, 15.45 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Hotels und Gaststätten in Baden-Württemberg bekommen die Auswirkungen des Coronavirus bereits voll zu spüren. Tourismusminister Guido Wolf geht nach Gesprächen mit der Branche davon aus, dass bei drei von vier Betrieben im Hotel- und Gastgewerbe der Umsatz deutlich zurückgegangen ist. Im Durchschnitt lägen die Einbußen bereits jetzt bei einem Drittel, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen alles dafür tun, dass aus der Corona-Krise keine Wirtschaftskrise im Tourismus wird", sagte Wolf.
Er schloss auch nicht aus, dass Betriebe der Tourismusbranche durch die Krise in Existenzgefahr geraten könnten. Vor allem die Absagen von Messen, Tagungen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen führten zu einer enormen Zahl von Stornierungen. In diesem Bereich liege der Rückgang des Buchungsvolumens bei rund 80 Prozent. In den kommenden Tagen wolle die Landesregierung gemeinsam mit der Branche über tragfähige Konzepte beraten. "Allein mit Maßnahmen zu Kurzarbeit wird es dabei nicht getan sein", sagte Wolf.
Bereits am Montag hatte sich das neuartige Coronavirus mit Absagen und Einschränkungen weiter auf den Alltag in Baden-Württemberg ausgewirkt. In einigen Schulen fällt aus Angst vor Ansteckungen der Unterricht aus. Auch werden nach Empfehlungen von Bundes- und Landesregierung die Absagen größerer Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern erwartet. Bis Montagabend stieg die Zahl der Infektionen mit dem Virus im Südwesten auf 232.
Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten einen entsprechenden Appell formuliert. Davon könnten unter anderem Bundesligaspiele, Messen und große Konzerte betroffen sein.
Lucha rechnet zudem mit einer zunehmenden Zahl von Infektionen aus Italien und Frankreich. Sein Ministerium empfiehlt all denen, die aus dem südelsässischen Département Haut-Rhin zur Schule oder zur Arbeit nach Baden-Württemberg pendeln, nach Möglichkeit zunächst für zwei Wochen zu Hause zu bleiben. Das Regierungspräsidium Freiburg sagte vorläufig alle grenzüberschreitenden Veranstaltungen und Termine ab.
Nicht nur die Hotel- und Gaststättenbranche leidet unter der Epidemie. Gut jedes zweite Unternehmen in Baden-Württemberg spürt einer Umfrage zufolge bereits ihre Auswirkungen auf seine Geschäfte. "Unsere exportorientierte Wirtschaft war natürlich recht schnell von Problemen bei Lieferketten und Geschäftsreisen betroffen", sagte der Präsident des Industrie- und Handelskammertages im Südwesten, Wolfgang Grenke, in Stuttgart. Die bundesweite Umfrage hatte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag initiiert, mehr als 10.000 Betriebe nahmen teil, davon rund 850 in Baden-Württemberg.
Mehrere große Kinos und Theater in Baden-Württemberg trotzen derweil bislang dem neuartigen Coronavirus. Besucherrückgänge gebe es bisher nicht, teilten etwa die Staatstheater in Stuttgart und Karlsruhe, das Theater Heidelberg, das Nationaltheater in Mannheim sowie Kinos in Mannheim und Heidelberg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Auch Christiane Berg vom Hauptverband Deutscher Filmtheater sagte: "Umsatzeinbußen aufgrund des Coronavirus sind uns aktuell nicht bekannt." Lediglich einzelne Kinos und Theater berichteten, dass Besucher und Abonnenten vereinzelt darum gebeten hätten, ihre Karten zurückzugeben zu können.
Update: Dienstag, 10. März 2020, 13.22 Uhr
Mannheim. (RNZ) Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus in der Region fordert die CDU-Fraktion im Mannheimer Gemeinderat die Einrichtung einer "Drive-In"-Teststation in der Quadratestadt. Das teilte die Fraktion am Montag mit. Bei den sogenannten "Drive-In"-Stationen handelt es sich um Orte, an denen Autofahrer aus ihrem Wagen heraus eine Probe abgeben können. Ärzte und Helfer in Schutzkleidung nehmen dann direkt am Auto einen Abstrich für den Coronavirus-Test. Bis das Ergebnis feststeht, müssen die Betroffenen zu Hause in Quarantäne bleiben.
Im Landkreis Esslingen sind bereits zwei "Drive-In"-Stationen in Betrieb. Die beiden Standorte befinden sich in Nürtingen und in Leinfelden-Echterdingen in der Nähe von Stuttgart. Laut Medieninformationen sind es die ersten Stationen dieser Art in Baden-Württemberg. Wenn es nach der Mannheimer CDU-Fraktion geht, würde es solche Schalter bald auch in der Quadratestadt geben.
"Wir fordern das Gesundheitsamt der Stadt Mannheim auf, die Einrichtungen einer solchen ’Drive-In’-Teststation in Mannheim vorzubereiten und schnellstmöglich einzurichten", erklärt Chris Rihm. "Damit kann eine Ansteckung in den Wartezimmern der Arztpraxen minimiert und die niedergelassenen Ärzte entlastet werden."
Außerdem fordert die Fraktion das Gesundheitsamt der Stadt sowie Organisatoren dazu auf, Großveranstaltungen bis Ende März abzusagen. "Bei kleineren Veranstaltungen appellieren wir an den gesunden Menschenverstand. Wir erwarten, dass die Menschen verantwortlich mit sich und denjenigen, für die sie Verantwortung tragen, umgehen.", erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz.
Update: Montag, 9. März 2020, 19.45 Uhr
Heidelberg/Rhein-Neckar. (RNZ) Die Zahl der positiv getesteten Personen im Rhein-Neckar-Kreis beträgt nun 18 – 13 im Rhein-Neckar-Kreis und fünf im Stadtgebiet Heidelberg. Das teilt das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis am heutigen Montag mit. Insgesamt seien 186 Menschen in Quarantäne.
Update: Montag, 9. März 2020, 15.30 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw/mün) Das neuartige Coronavirus breitet sich in Baden-Württemberg weiter aus. Am Samstag wurden von den Behörden landesweit 66 neue bestätigte Fälle gemeldet, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte. Am Sonntag kamen noch einmal 17 hinzu. Die Zahl der Infizierten sei damit im Südwesten auf 199 gestiegen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Sonntag.
Viele Betroffene seien Reiserückkehrer aus Südtirol. Im Main-Tauber-Kreis zum Beispiel gab es 21 neue Fälle. Es handele sich bei diesen Betroffenen komplett um Rückkehrer einer Reisegruppe aus Südtirol. Die Region dort ist vom Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft worden.
Auch im Rhein-Neckar-Kreis und im Stadtgebiet Heidelberg ist die Zahl der mit dem Coronavirus (Covid-19) infizierten Personen weiter angestiegen, teilt das Gesundheitsamt mit. Insgesamt wurden durch das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg am Sonntag zwei neue Covid-19-Fälle bestätigt.
Die Zahl der positiv getesteten Personen beträgt damit nun 14 – neun im Rhein-Neckar-Kreis und fünf im Stadtgebiet Heidelberg. Beim Großteil der Personen handelt es sich um Reiserückkehrer aus der Region Südtirol.
Am Freitagabend waren auch Infektionen in Neckargemünd und beim Software-Konzern SAP bekannt geworden. Auch die Pfalz ist mittlerweile stärker betroffen: Ein BASF-Mitarbeiter hat den Coronavirus und in Wachenheim werden zwei Schulen geschlossen.
Auch bundesweit sind die Zahlen am Wochenende gestiegen. Beim RKI waren bis zum Sonntagmorgen 847 Infektionen erfasst. Das sind rund 50 Fälle mehr als am Vortag und mehr als zehnmal so viele wie noch eine Woche zuvor. Die weitaus meisten Fälle bundesweit verzeichnet weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Baden-Württemberg und Bayern.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) riet am Sonntag dazu, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. Welche Folgen dies für Baden-Württemberg hat, blieb zunächst unklar.
Der Bodenseekreis begann am Wochenende in Oberteuringen mit der Einrichtung eines Corona-Testzentrums (CTZ). Es soll am Montag den Betrieb aufnehmen, wie ein Sprecher sagte. In dem Zentrum kümmern sich Experten um Verdachtsfälle, um Arztpraxen und Kliniken im Kreis zu entlasten, teilte das Landratsamt in Friedrichshafen mit. Der Bodenseekreis übernehme damit ein Konzept, das sich in anderen Landkreisen bereits bewährt habe.
Betroffene sollten das Testzentrum jedoch nicht direkt ansteuern, sagte der Sprecher des Landratsamtes am Sonntag. Sie benötigten vielmehr die Überweisung eines Arztes sowie einen Termin vom Gesundheitsamt. Die niedergelassenen Ärzte im Bodenseekreis sollen über das Vorgehen am Montag informiert werden, hieß es.
Update: 8. März 2020, 17.20 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Das neuartige Coronavirus und seine Folgen greifen weiter um sich im Südwesten. Die Landesregierung ruft Reiserückkehrer aus Südtirol auf, zu Hause zu bleiben. Rund 700 Schüler eines Gymnasiums in Lahr (Ortenaukreis) müssen für zwei Wochen auf den Unterricht verzichten. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) fordert als Konjunkturhilfe von der Bundesregierung die Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Am Freitag endete die Quarantäne von 15 China-Rückkehrern in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) - bei keinem konnte das Virus nachgewiesen werden. Die Anzahl der Infizierten stieg im Land bis zum Abend auf 116 Fälle.
Derweil gibt es in Heidelberg neue Coronavirus-Infektionen, unter anderem ein Schüler im Helmholtz-Gymnasium -> hier mehr dazu.
Auch der Neckar-Odenwald-Kreis meldet am Freitag den ersten Infektionsfall -> hier mehr dazu.
Am Freitagabend wurde bekannt, dass in Neckargemünd ein Beschäftiger der SRH mit dem neuen Virus infiziert ist -> hier mehr dazu.
> SÜDTIROL-RÜCKKEHRER: Zu Hause bleiben soll jeder, der sich in den vergangenen 14 Tagen in Südtirol aufgehalten habe, teilte das Sozialministerium am Freitag mit. Es gehe darum, unabhängig von Symptomen unnötige Kontakte zu vermeiden. Laut Kultusministerium gilt der Hinweis auch für Schüler und Lehrer, Kindergartenkinder und Erzieherinnen. Reisende, die aus einem Risikogebiet wie Südtirol kommen und innerhalb von 14 Tagen nach der Rückkehr Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen oder Durchfall entwickeln, sollten umgehend telefonisch die Hausarztpraxis kontaktieren oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen.
> ZWANGSFERIEN IN LAHR UND IM ELSASS: Rund 700 Schüler eines Gymnasiums in Lahr (Ortenaukreis) müssen für zwei Wochen auf den Unterricht verzichten, wie die Behörden in Offenburg mitteilten. Die Schüler der Klassenstufen elf und zwölf müssen in Quarantäne, weil eine Schülerin positiv auf das Virus getestet wurde. Das Mädchen hatte sich den Angaben zufolge bei einem Urlaub mit seinen Eltern in Südtirol infiziert. Es gehe ihr gut, teilten die Behörden mit. Im südlichen Elsass sollen ab diesem Samstag vorsorglich rund 100 Schulen geschlossen bleiben. In der Region war die Zahl bekannter Infektionen in kurzer Zeit von 10 auf 81 gestiegen.
> BRANCHENFLAUTE: Das baden-württembergische Hotel- und Gaststättengewerbe leidet derweil unter den Folgen des Coronavirus. "Die Absagen zahlreicher Messen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen treffen die Tourismusbranche massiv", sagte der Verbandslandeschef Fritz Engelhardt. Im Durchschnitt liege der von den Betrieben gemeldete Umsatzrückgang seit Ausbruch der Coronavirus-Krise bei knapp 30 Prozent. In Messestädten lägen die Rückgänge teils deutlich darüber. Der Verband hat nach eigenen Angaben eine Umfrage unter fast 1900 Betrieben im Südwesten durchgeführt.
> SOLI-ABSCHAFFUNG: Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) fordert als Konjunkturhilfe von der Bundesregierung die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags für alle Steuerzahler und Unternehmen - rückwirkend zum 1. Januar 2020. "Wir brauchen jetzt dringend Maßnahmen, um unsere Wirtschaft wirksam zu stützen und das sich eintrübende Konsumklima zu stimulieren."
> QUARANTÄNE-ENDE: Unterdessen endete am Freitag die zweiwöchige Isolation von 15 China-Rückkehrern in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen). "Wir sind sehr erleichtert, dass bei keinem der Rückkehrer das Coronavirus nachgewiesen werden konnte", teilte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, mit. Die fünf Kinder und zehn Erwachsenen waren im Februar aus der vom Virus besonders betroffenen chinesischen Provinz Hubei zurückgekehrt und auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet.
130 DRK-Helfer organisierten die Quarantäne in dem Hoteltrakt. "Wir haben den Kindern Spielsachen gebracht", sagte Einsatzleiter Jan Mahne. Das Essen wurde den Gästen vor die Tür in den Flur gestellt. Die Bewohner konnten auch einen abgesperrten Garten des Hotels nutzen. Die Erwachsenen hätten zum Teil vom Hotelzimmer aus gearbeitet. Zwischen den Familien gab es keinen persönlichen Kontakt - allerdings hätten sie sich eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, um miteinander zu kommunizieren, sagte Mahne.
"Es war bewegend, als die Tür aufging und die Kinder rauskamen", sagte die Inhaberin des Hotels, Melanie Kübler-Strobel. Zuvor habe sie den Gästen nur über das Fenster zuwinken können. Sie habe sich kurzfristig entschlossen, einen Nebentrakt ihres Gebäudes für die Rückkehrer bereitzustellen. Zwar hätten Anwohner per Telefon oder Mail teils mit Unverständnis auf ihre Entscheidung reagiert. Auch hätten ein paar Gäste ihre Buchungen für den Zeitraum der Quarantäne storniert. Sie würde ihr Haus aber erneut zur Verfügung stellen. "Denkt mal an die Leute. Das kann dir genauso passieren."
> HAMSTERKÄUFE: Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) warnte die Bevölkerung vor Hamsterkäufen - diese seien unnötig. "Ich rate wirklich zur Gelassenheit, dass wir auch keine Schieflagen bekommen", sagte er. "Deutschland ist nicht dafür bekannt, schnell in eine Gütermängellage zu geraten. Die Gefahr droht nicht." Mit Blick auf in machen Geschäften ausverkaufte Klopapierbestände sagte Lucha: "Jetzt müssten doch alle zwei Doppelpack zu Hause haben". Der Handel habe zugesichert, dass er die Regale wieder auffülle.
> DRIVE-IN-TESTS: Der Kreis Esslingen richtet die zwei ersten Stationen für Coronavirus-Tests im Land ein, an denen Menschen aus ihrem Auto heraus eine Probe entnehmen lassen können. Die beiden Teststationen sind in Nürtingen und auf einem Parkplatz der Messe Stuttgart in Leinfelden-Echterdingen. Einwohner des Landkreises, die befürchten, am Virus erkrankt zu sein, können dort von Montag an einen Abstrich entnehmen lassen. Voraussetzung ist allerdings ein vorheriger Anruf beim Hausarzt - der vergibt einen Code. "Man bleibt dann einfach im Auto sitzen und kurbelt das Fenster runter", sagte der Leiter des Landratsamts, Peter Keck.
> DESINFEKTIONSMITTEL: Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart ergreift vor dem Topspiel gegen Bielefeld besondere Vorsichtsmaßnahmen. Besucher dürfen am Montagabend Handdesinfektionsmittel mit einer Größe von bis zu 100 Millilitern mit ins Stadion nehmen. Als Folge der neuen Regelungen könnten sich längere Einlasskontrollen ergeben. Zudem hat auch der VfB seinen Profis von Selfies, Abklatschen mit den Fans und Autogrammen abgeraten. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg begrüßt außerdem, dass Apotheken dank einer Ausnahmeregelung selbst Handdesinfektionsmittel herstellen dürfen. Bei Fertig-Desinfektionsmitteln gibt es Lieferschwierigkeiten.
Update: Freitag, 6. März 2020, 18.44 Uhr
Stuttgart. (dpa-lsw) Im Südwesten werden trotz der Coronavirus-Epidemie vorerst nicht wie in Italien flächendeckend Schulen geschlossen. "Zum jetzigen Stand sind flächendeckende Schließungen von Schulen kein Thema und nicht notwendig", sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "Da es sich beim Coronavirus aber um ein dynamisches Szenario handelt, beobachten wir die Entwicklung in Abstimmung mit den Fachleuten der Gesundheitsbehörden sehr genau."
Unterdessen breitet sich das Virus auch im Südwesten weiter aus - mit Folgen in anderen Bereichen. Unter anderem die Bildungsmesse didacta wird deswegen verschoben. Die Zahl der Infektionen in Baden-Württemberg lag am frühen Donnerstagabend bei 92. Dem Landesgesundheitsamt sind nach Angaben des Sozialministeriums bislang keine schweren Verläufe im Land bekannt.
Auch Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) ist gegen flächendeckende Schulschließungen. "Das ist derzeit keine Diskussion", sagte er am Donnerstag im "Deutschlandfunk". Man handle lagebezogen und schaue sich die Situation vor Ort an. "Dass es temporäre und punktuelle Schließungen einzelner Einrichtungen geben kann, das ist keine Frage - aber nicht grundsätzlicher Art."
Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bleiben in Italien bis zum 15. März alle Schulen und Hochschulen geschlossen. Das innerhalb der EU am stärksten betroffene Land reagiert damit auf die Epidemie.
Auch der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees, hält es für übertrieben, Kindergärten, Schulen und Universitäten nun auch in Deutschland zu schließen. "Das würde weit über den Schulbetrieb hinaus sicherlich zu einem Chaos führen", erklärte Rees. Das Problem sei komplex: "Wenn wir wenige Fälle haben, müssen wir keine Schulen schließen. Wenn wir aber ganz viele Fälle haben, ergibt das auch keinen Sinn mehr, weil man sich dann überall anstecken kann. Schwierig kann die Entscheidung im Mittelfeld werden." Sinnvoller sei es, stattdessen Hygienevorschriften einzuhalten. Der Zustand der Toiletten an einigen Schulen sei desolat. Mancherorts könne man sich gar nicht die Hände waschen, weil keine Seife da sei.
Wegen der Ausbreitung des Virus auch im Südwesten werden weitere Veranstaltungen verschoben - so etwa die große Bildungsmesse didacta. Das zuständige Ordnungsamt Leinfelden-Echterdingen habe auf dringende Empfehlung des zuständigen Gesundheitsamtes des Landkreises Esslingen verfügt, dass die Bildungsmesse im März nicht stattfinden dürfe, teilte die Messe Stuttgart mit. Mit Hochdruck werde an einem nahen Alternativtermin gearbeitet. Ursprünglich sollte die Messe, die sich vor allem an Lehrkräfte und Erzieher richtet, vom 24. bis 28. März stattfinden. Die Messe Stuttgart hat etwa 85.000 Besucher erwartet.
Auch der Bildungskongress der Kommunalen Landesverbände am 27. März soll nun nicht stattfinden, wie der Städtetag mitteilte. Möglicherweise werde es einen Ersatztermin geben.
Die Messe Friedrichshafen verschiebt wegen des neuartigen Virus sowohl die ab diesem Freitag (6. März) geplante "Aqua-Fisch" als auch die Verbrauchermesse "IBO". Sie sollten zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die für Mitte März geplante "IBO" besuchten im vergangenen Jahr rund 74.100 Gäste, zur "Aqua-Fisch" kamen 2019 rund 21.000 Besucher.
Vor dem Hintergrund des Coronavirus nehmen Diskriminierungen gegenüber Menschen mit asiatischem Hintergrund nach Angaben eines Tübinger Vereins auch im Südwesten zu. Eine Umfrage unter chinesischen Studenten habe ergeben, dass mehr als die Hälfte in den vergangenen Monaten einmal oder mehrmals diskriminiert wurde, sagte Zuonan Cao vom Verein der Chinesischen Studenten und Wissenschaftler in Tübingen am Donnerstag. Die meisten Fälle hätten eindeutig mit dem Virus zu tun. "Das Coronavirus ist offensichtlich ein Anlass, dass rassistische Ressentiments offen gezeigt werden", sagte Cao. "Früher waren sie eher unterschwellig."
Die Studenten hätten unter anderem berichtet, dass sie in Supermärkten anders behandelt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln beleidigt worden seien. "Zwei Studentinnen wurden sogar im Imbiss beim Essen vom einem Sitznachbarn beschimpft", sagte Cao. "Zum Glück haben ihnen die anderen Anwesenden geholfen."
Auch der Tübinger Verein "adis", der unter anderem eine Beratungsstelle für betroffene Menschen betreibt, registriert eine Zunahme der Diskriminierungen. Menschen, denen andere einen asiatischen Hintergrund zuschrieben, sei beispielsweise der Zutritt zu Arztpraxen oder Läden verweigert worden. Betroffene könnten sich in Beratungsstellen gegen Diskriminierung oder online Unterstützung holen, teilte der Verein "adis" weiter mit. Anlaufstellen der Landesarbeitsgemeinschaft Antidiskriminierungsberatung gebe es beispielsweise auch in Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Friedrichshafen und Stuttgart.
Update: 5. März 2020, 18.40 Uhr
Stuttgart (dpa) Gegen Mittwochabend erhöhte das Sozialministerium die Anzahl bestätigter Infektionen In Baden-Württemberg auf 65. Damit sind 15 weitere Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden.
Eine davon kommt aus Mannheim: Hierbei handelt es sich um eine 1987 geborene Reiserückkehrerin aus Teheran. Sie ist in häuslicher Isolation.
Im Landkreis Heilbronn wurden zwei Frauen und zwei Männer positiv getestet, die Bewohner des Pflegeheims sind, das schon vom Coronavirus betroffen ist.
Bei zwei neuen Fällen im Alb-Donau-Kreis handelt es sich um einen 56-jährigen Mann und seinen 19 Jahre alten Sohn, die von einer Reise aus Südtirol zurückgekommen sind.
Bei einem Fall in Stuttgart handelt es um einen männlichen Reiserückkehrer (Jahrgang 1976) aus Südtirol.
Zudem wurde die 14 Jahre alte Tochter eines bereits vermeldeten Erkrankten im Rems-Murr-Kreis positiv auf das Coronavirus getestet.
Im Zollernalbkreis ist eine 25-Jährige positiv getestet worden, die zuvor engen Kontakt mit einem schon bestätigten Fall aus demselben Landkreis hatte.
Stationär isoliert in einem Krankenhaus ist außerdem ein 80-jähriger Mann aus dem Kreis Heidenheim.
Im Kreis Sigmaringen ist ein 40 Jahre alter Mann in häuslicher Isolation, der sich zuvor in Südtirol aufgehalten hatte.
Bei einem neuen Fall in Freiburg handelt es sich um einen 58-Jährigen, der ebenfalls in Südtirol gewesen war. Aus dem Ostalbkreis wurden zwei neue Fälle gemeldet: zwei Frauen im Alter von 38 und 33 Jahren, die Kontaktpersonen eines Infizierten aus demselben Landkreis sind.
Update: Mittwoch, 4. März 2020, 21.30 Uhr
Rhein-Neckar/Heidelberg. (dpa) In Baden-Württemberg haben sich nachweislich mittlerweile 50 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Wie das Sozialministerium mitteilte, kamen am Mittwochnachmittag noch einmal sechs Fälle hinzu - zwei davon aus Heidelberg, einer aus dem Rhein-Neckar-Kreis, teilte das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis am Mittwochnachmittag mit. Die Anzahl der positiv getesteten Personen im Raum Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis stiege damit nun auf vier.
Der eine Fall aus dem Heidelberger Stadtgebiet sei ein 36 Jahre alter Reiserückkehrer aus dem Iran. Er erkrankte nach seiner Rückkehr aus Teheran mit milder Symptomatik, teilte das Landratsamt mit. Er sei derzeit isoliert. Die Ermittlung eventueller Kontaktpersonen laufe bereits.
Der andere Heidelberger Fall sei ein 55-Jähriger, der zuvor in Südtirol im Skiurlaub gewesen war. Er habe sich bereits am Sonntag in "Eigenquarantäne" begeben, so das Landratsamt. Nach dem Skiurlaub in Südtirol zeigte er Symptome und wurde daraufhin positiv auf das Coronavirus getestet. Zusammen mit seinen drei Familienangehörigen befinde er sich ebenfalls in angeordneter Quarantäne.
Der dritte neue Fall sei ein 55-Jährige aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Er habe zuvor Kontakt zu der infizierten Person gehabt, die am Freitag, 28. Februar, als erster Infizierter im Landkreis gemeldet worden war. Die Kontaktperson wohnt ebenfalls im Rhein-Neckar-Kreis und zeigte in der Quarantäne Symptome, woraufhin er positiv getestet wurde.
Bei den drei anderen neuen Fällen in Baden-Württemberg handelt es sich um eine 46 Jahre alte Frau aus dem Main-Tauber-Kreis, die zuvor in Südtirol war, um einen 61 Jahre alten Mann aus Ludwigsburg, der in Neapel in Italien war, und um eine 55 Jahre alte Frau aus Stuttgart, die aus Barcelona in Spanien zurückgekehrt war.
Update: Mittwoch, 4. März 2020, 15.50 Uhr
Stuttgart. (dpa/RNZ) Mit der schnell steigenden Zahl von neuen Infektionen mit dem Coronavirus müssen sich Landesregierung und Gesundheitsbehörden auch gegen zunehmende Kritik zur Wehr setzen. Nach Ansicht der Opposition legt der Umgang mit dem neuartigen Coronavirus Schwächen des Gesundheitssystems in Baden-Württemberg offen.
Die Zahl der bestätigten Infektionen ist inzwischen in Baden-Württemberg auf 44 gestiegen. Die drei jüngsten Fälle stammen nach Auskunft des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch aus Freiburg, es gebe zudem einen vergleichsweise milden Fall im Bodenseekreis und drei weitere in Ulm. Die meisten neu infizierten Patienten waren zuletzt aus einem Urlaub in Südtirol zurückgekehrt. Offiziell ist diese Region noch kein Risikogebiet. Zu den neuen Fällen gehören auch ein zwölfjähriger Junge und ein etwa gleichaltriges Mädchen.
Laut SWR-Informationen sei die Zahl mittlerweile auf 45 gestiegen. Ein Mann aus Heidelberg soll positiv auf das Virus getestet worden sein. Damit wären es bereits zwei Fälle in Heidelberg. Weder das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises noch das Sozialministerium in Stuttgart wollen dies aber auf Nachfrage bestätigen.
Im Südwesten war die erste Infektion mit dem Virus am 25. Februar bestätigt worden. Es handelte sich um einen 25-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen, der sich zuvor in Italien aufgehalten hatte. Nach den Worten von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) zeigen die Patienten im Südwesten bislang milde Krankheitsverläufe.
Lucha mahnte im Landtag noch einmal zur Besonnenheit. "Unsere Strategie lautet grundsätzlich: höchste Aufmerksamkeit, höchste Achtsamkeit, aber kein Alarmismus."
Zur besseren Betreuung mutmaßlicher Patienten und besorgter Menschen will das Land die bereits existierenden rund 84 Notfallpraxen für den Umgang mit dem Coronavirus ausrüsten. Sie sollen rund um die Uhr als Anlaufstelle für erkrankte Menschen und Verdachtsfälle dienen. In mehreren Landkreisen ist dies bereits der Fall, andere sollen nachziehen. Um die medizinische Betreuung zu gewährleisten, will die Landesärztekammer zudem pensionierte Ärzte anschreiben. Ziel ist es, möglichst viele Mediziner im Ruhestand zu reaktivieren. Die Kammer gebe den Pool von theoretisch zusätzlich einsatzfähigen Ärzten mit rund 7000 an, sagte Lucha.
Der Landeshausärzteverband zeigte sich allerdings skeptisch: "Das wird sicher der eine oder andere machen", sagte Verbandssprecher Manfred King. "Aber das Land muss auch die logistischen Fragen klären. Wo zum Beispiel werden diese ehemaligen Ärzte eingesetzt? Sie haben ja ihre Praxen verkauft oder an den Nachfolger vergeben." Verbandsmitglieder hätten sich zudem beklagt, sie hätten keine Schutzmasken mehr zur Hand, es seien auch auf eigene Kosten keine mehr zu erhalten.
"Wir merken, an manchen Stellen ist unser Gesundheitssystem nicht optimal aufgestellt", kritisierte auch der SPD-Fraktionschef Andreas Stoch im Landtag. Zu denken geben solle etwa, wenn Arztpraxen schon jetzt fragten, was sie tun sollten, wenn ihnen die Schutzkleidung ausgehe. Manche europäische Nachbarländer hätten auch ein leistungsfähigeres Netz an Infektionsstationen in Kliniken.
Auch die Hotline des Landesgesundheitsamtes sowie vieler örtlicher Gesundheitsämter sind angesichts der Anrufe besorgter möglicher Patienten überlastet.
Auf den Zeitplan der milliardenschweren Opernsanierung könnte sich das Virus ebenfalls auswirken. Zumindest wird das für diesen Freitag geplante Bürgerforum zur milliardenteuren Sanierung des Stuttgarter Opernhauses auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Grund: zahlreiche Teilnehmer haben Angst vor dem Coronavirus und meiden Gruppenversammlungen. "Es hat sich fast die Hälfte der 40 zufällig ausgewählten Bürger für das Forum wegen Krankheit oder aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Virus abgemeldet", sagte ein Sprecher der Landesregierung.
Nach den Plänen von Stadt und Land könnten die Sanierung der Oper und der Bau eines Übergangsgebäudes mehr als eine Milliarde Euro kosten. Ziel des nun verlegten Forums war es eigentlich, der Politik eine Empfehlung zur Sanierung ohne bindende Wirkung zu übergeben.
Update: Mittwoch, 4. März 2020, 13.50 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) In Baden-Württemberg haben sich sieben weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf 37, wie das Landesgesundheitsamt am Dienstagabend mitteilte. Betroffen sind die Landkreise Esslingen mit fünf Fällen sowie Lörrach und der Ostalbkreis mit je einem Fall.
Bei zwei Fällen im Landkreis Esslingen handelt es sich den Angaben zufolge um ein Paar, das bis zum 29. Februar in Südtirol war. Beide entwickelten Symptome und sind in häuslicher Isolation. Zudem steckte sich aus dem Landkreis Esslingen ein 18-Jähriger an, der ebenfalls mit seiner Familie in Südtirol war. Die Familie befindet sich auch in häuslicher Isolation, ebenso mitgereiste Kontaktpersonen.
Auch bei den zwei weiteren Fällen aus dem Landkreis Esslingen handelt es sich um ein Paar, das eine Reise nach Florenz und Bologna unternommen hatte. Wegen einer Grunderkrankung sind beide stationär im Krankenhaus.
Ein 35-Jähriger aus dem Landkreis Lörrach, der Mitte Februar in Mailand war, entwickelte nach der Reise Fieber und Husten - auch er ist zuhause isoliert. Gleiches gilt für eine 43-jährige Frau aus dem Ostalbkreis, die zuvor Fastnachtsumzüge in Heinsberg in Nordrhein-Westfalen besucht hatte. Nach den Worten von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) werden aktuell landesweit rund 84 Notfallpraxen für den Umgang mit dem Coronavirus ausgerüstet, um rund um die Uhr als Anlaufstelle für erkrankte Menschen oder Verdachtsfälle dienen zu können. Um die medizinische Betreuung zu gewährleisten, werden laut Lucha auch pensionierte Ärzte reaktiviert. Die Landesärztekammer gebe den Pool von theoretisch zusätzlich einsatzfähigen Ärzten mit rund 7000 an, sagte Lucha.
Update: Mittwoch, 4. März 2020, 8.25 Uhr
Stuttgart. (dpalsw) Die Zahl der Menschen, die im Südwesten mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind, ist auf 30 gestiegen. Bei ihnen gibt es nach Angaben der Landesregierung bislang milde Krankheitsverläufe. Am Dienstagnachmittag wurden die beiden neuen Infektionen bekannt. Laut Sozialministerium gehe es um einen 44 Jahre alten Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, bei dem der Hausarzt nach leichten Symptomen einen Abstrich genommen habe. Der Test fiel positiv aus - der Mann soll stationär behandelt werden. Zudem wurde die Infektion bei einem 45 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Ludwigsburg nachgewiesen. Er hatte sich zuvor in Südtirol aufgehalten und war mit einem leichten grippalen Infekt zum Hausarzt gegangen.
Nach den Worten von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) werden landesweit rund 84 Notfallpraxen für den Umgang mit dem Coronavirus ausgerüstet, um rund um die Uhr als Anlaufstelle für erkrankte Menschen und Verdachtsfälle dienen zu können. Um die medizinische Betreuung zu gewährleisten, werden pensionierte Ärzte reaktiviert. Die Landesärztekammer gebe den Pool von theoretisch zusätzlich einsatzfähigen Ärzten mit rund 7000 an, sagte Lucha.
Bei den derzeit 30 Infizierten in Baden-Württemberg sei es in fast allen Fällen möglich gewesen, die Infektionsketten nachzuvollziehen, so der Minister. Nach dem bisherigen Kenntnisstand gelte, dass für ältere Menschen und für Menschen mit Vorerkrankungen eine stärkere Gefahr bestehe, schwerer zu erkranken, sagte Lucha. Er geht nach eigenen Worten von einem weiteren Anstieg der Infizierten aus - konkrete Zahlen nannte er hier aber nicht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte, man nehme jeden Fall ernst. "Wir gehen entschlossen, aber auch besonnen an die Aufgabe heran." Baden-Württemberg stehen nach Kretschmanns Worten 7,5 Millionen Euro im Landeshaushalt für außergewöhnliche Vorkommnisse zur Verfügung. Das Land könne auf weitere Mittel im Haushalt zurückgreifen, falls es dramatische Auswirkungen des Coronavirus geben sollte.
Bezüglich der Einschätzung der aktuellen Lage stützt sich das Ministerium für Soziales und Integration auf die Bewertung des Robert Koch-Institutes. Danach wird das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland am heutigen Dienstag als mäßig eingeschätzt.
Unterdessen kursieren auch Falschmeldungen: So berichtete die "Heilbronner Stimme" über eine falsche Meldung, die mit dem Seitenkopf ihres Internetportals stimme.de verbreitet worden sei. Danach soll sich ein fünfjähriges Kind eines Kindergartens in Bad Wimpfen möglicherweise mit dem Coronavirus angesteckt haben - der Kindergarten sei angeblich geschlossen worden. Diesen Artikel gebe es aber nicht. Der Bürgermeister von Bad Wimpfen, Claus Brechter, sagte der Zeitung, es sei weder bekannt, dass sich ein Kind möglicherweise angesteckt habe, noch sei ein Kindergarten geschlossen worden.
Update: Dienstag, 3. März 2020, 16.30 Uhr
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist in Baden-Württemberg auf 28 gestiegen. Das Sozialministerium teilte am Dienstagmorgen in Stuttgart mit, dass zwei weitere Fälle bekanntgeworden seien. Demnach handelt es sich um einen 61 Jahre alten Mann aus dem Zollernalbkreis, der mit einer Reisegruppe zum Skifahren in Südtirol war. Er habe am Montag Symptome gezeigt und befinde sich in häuslicher Isolation. Bei dem anderen Fall geht es um eine 45 Jahre alte Frau aus dem Stadtkreis Ulm, die ebenfalls zum Skiurlaub in Südtirol war. Sie wird in der Universitätsklinik Ulm isoliert versorgt.
Update: Dienstag, 3. März 2020, 12 Uhr
Stuttgart. (dpa) Nach der Infektion des Bewohners eines Altenheimes in Bad Rappenau ist eine ganze Wohngruppe des Hauses unter Quarantäne gestellt worden, um weitere Ansteckungen mit dem Coronavirus zu verhindern. Es gehe um etwa 20 Menschen, darunter auch einige Pfleger, sagte der Oberbürgermeister von Bad Rappenau, Sebastian Frei, am Montag.
>>> Mehr über die Situation in dem Altenheim in Bad Rappenau lesen Sie hier. <<<
Der Senior soll sich bei einem 32 Jahre alten Pfleger angesteckt haben, der vor einigen Tagen nach einem Aufenthalt in Mailand erkrankt war. Auch eine Arbeitskollegin des Pflegers wurde nach Angaben von Montag positiv getestet und isoliert.
Nach insgesamt fünf neuen Fällen im Landkreis Heilbronn ist die Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen in Baden-Württemberg auf 25 gestiegen, wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart mitteilte.
Update: Montag, 2. März 2020, 15.10 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Baden-Württemberg ist auf 20 gestiegen. Das teilte das Sozialministerium in Stuttgart am späten Sonntagabend mit. Das Gesundheitsamt Mannheim habe drei Fälle gemeldet, das Gesundheitsamt Heilbronn einen. Es handelt sich um vier Männer.
Ein 68-Jähriger aus Mannheim habe Kontakt zu dem bestätigten Heidelberger Südtirol-Heimkehrer gehabt und befinde sich in häuslicher Isolation. Ein 24-Jähriger, der auch aus Mannheim gemeldet wurde, habe an Fastnachtsumzügen in Heinsberg (NRW) teilgenommen - und eine leichte Erkältung gehabt. Auch er befinde sich in häuslicher Isolation. Der dritte Mannheimer Infizierte ist ein 54-Jähriger Iran-Heimkehrer. Er habe Atemwegsprobleme und werde in eine Klinik eingewiesen, so das Ministerium.
In Heilbronn ist das Virus bei einem 20-jährigen Reiserückkehrer aus der Lombardei nachgewiesen worden. Er erkrankte am Tag der Rückkehr an einem grippalen Infekt, wie es hieß. Die Symptome seien am Folgetag bereits deutlich rückläufig gewesen. Er befindet sich in häuslicher Isolation.
Update: Montag, 2. März 2020, 8.40 Uhr
Virus-Sorgen nach Ferienende: Reisende Polizisten bleiben zu Hause
Stuttgart. (dpa/lsw) Isolierte Patienten und neue Testzentren, unfreiwillig verlängerte Faschingsferien für reisende Polizisten - und auch die Kirche zieht Konsequenzen aus der steigenden Zahl von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus: Bei Gottesdiensten am Sonntag vermieden Gläubige und Geistliche den direkten Kontakt bei Kommunion und Abendmahl. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) gibt sich dennoch zuversichtlich, die Lage im Südwesten zu kontrollieren. "Wir haben nach wie vor keinen kursierenden Erreger", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe einen Überblick über die meisten Kontaktketten.
Allerdings warnte Innenminister Thomas Strobl, trotz aller Anstrengungen würden sich weitere Infektionen zunächst nicht verhindern lassen. "Wir müssen uns bewusst sein, dass weitere Krankheitsfälle auftreten werden", sagte der CDU-Politiker der dpa.
Die Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Baden-Württemberg stieg bis zum frühen Sonntagabend auf 20. Am Wochenende wurden mehrere weitere Infektionen bekannt.
Etwa aus dem Raum Freiburg: "Es handelt sich um einen 41-jährigen Mann ohne Bezug zu den vorbekannten Fällen", hieß es dazu. Symptombeginn sei am 26. Februar gewesen. Der Patient sei stationär in einem Krankenhaus aufgenommen worden, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums. Ihm gehe es gut, er weise keine schwere Symptomatik auf.
Das Gesundheitsamt Mannheim habe drei Fälle gemeldet: Ein 68-Jähriger habe Kontakt zu dem bestätigten Heidelberger Südtirol-Heimkehrer gehabt und befinde sich in häuslicher Isolation. Ein 24-Jähriger habe an Fastnachtsumzügen in Heinsberg (NRW) teilgenommen - und eine leichte Erkältung gehabt. Auch er sei in häuslicher Isolation. Der dritte Mannheimer Infizierte ist ein 54-Jähriger Iran-Heimkehrer. Er habe Atemwegsprobleme und werde in eine Klinik eingewiesen, so das Ministerium.
In Heilbronn ist das Virus bei einem 20-jährigen Reiserückkehrer aus der Lombardei nachgewiesen worden. Er erkrankte am Tag der Rückkehr an einem grippalen Infekt, wie es hieß. Die Symptome seien am Folgetag bereits deutlich rückläufig gewesen. Er befindet sich in häuslicher Isolation.
In Deutschland mehren sich die Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.
Um die Gefahr von Ansteckungen zum Ende der Faschingsferien zu reduzieren, sollen nach Kindern, Schülern, Lehrern und vielen Beamten auch Polizisten vorsorglich zu Hause bleiben, wenn sie in den vergangenen Tagen aus einem Risikogebiet für das Coronavirus zurückgekehrt sind. Dies gelte unabhängig von eigenen Krankheitssymptomen, wie aus einem internen Schreiben des Innenministeriums hervorgeht.
Als Risikogebiete nennt das Ministerium die norditalienische Provinz Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua (Region Venetien) sowie Teile Chinas, des Irans und Südkoreas.
Zuvor hatte bereits das Kultusministerium eine ähnliche Vorgabe für Kindertagesstätten und Schulen herausgegeben. Auch mehrere Städte wie Konstanz, Heilbronn und Böblingen kündigten an, die Empfehlungen für ihre Beamten umzusetzen. Unklar ist, wie viele Menschen von diesen Einschränkungen betroffen sind. "Hier geht es sicherlich nur um Einzelfälle", sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Samstag. Die Ferien enden in Baden-Württemberg an diesem Montag.
Der Böblinger Landrat Roland Bernhard appellierte an Patienten mit möglichen Symptomen der Krankheit Covid-19, sich bei einem Verdacht auf Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus zunächst per Telefon mit dem Hausarzt in Verbindung zu setzen. Bei einem Verdacht sollten Betroffene nicht unaufgefordert und auf eigene Faust in Kliniken oder Arztpraxen gehen. "Arztpraxen und Kliniken sollen geschützte Räume bleiben für anderweitig geschwächte oder verletzte Menschen, die akute medizinische Behandlung benötigen", sagte Bernhard (parteilos). "Für sie ist eine Ansteckung mit dem Erreger besonders gefährlich."
Wegen des Virus Sars-CoV-2 wurden auch erste Veranstaltungen in Baden-Württemberg abgesagt. Unter anderem verschiebt die Karlsruher Messe die Nahverkehrsmesse IT-Trans aus Sicherheitsgründen. Am Freitag war auch die weltgrößte Reisemesse, die ITB in Berlin, abgesagt worden ebenso wie der Autosalon im schweizerischen Genf und die Basler Fastnacht.
Nach Einschätzung Luchas müssen Großveranstaltungen wie zum Beispiel Bundesligaspiele aber nicht grundsätzlich untersagt werden. Es sei zwar vernünftig gewesen, die ITB abzusagen, weil sich die globalisierte Zielgruppe nicht hätte steuern lassen. "Aber Stand heute braucht man Bundesligaspiele nicht absagen, auch wenn das die Veranstalter entscheiden", sagte Lucha der dpa. Abhängig sei eine Absage davon, "ob Risikopersonen oder -zielgruppen stärker angezogen werden". Auch die Stadt Freiburg teilte mit, es gebe derzeit "keinen Grund dafür, eine Veranstaltung abzusagen oder ihr fern zu bleiben".
Gläubige feierten ihren Sonntagsgottesdienst nach der Mahnung der Kirchen unter erhöhter Vorsicht. In der evangelischen Christus-Luther-Markus-Gemeinde in Heidelberg begingen die Gläubigen zwar wie gewohnt das Abendmahl. Wein oder Traubensaft gab es aber nur in speziellen Einzelkelchen. Zudem desinfizierten sich die Kirchendiener vor der Ausgabe des Brotes die Hände. Auch in Karlsruhe verzichteten die Geistlichen auf Kelch- und Mundkommunion sowie den Friedensgruß. Bei dieser Tradition gibt man in der Messe den Sitznachbarn zum Zeichen des Friedens die Hand.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte ihren Gemeindemitgliedern angesichts der weiteren Ausbreitung des Erregers empfohlen, etwa beim Abendmahl nicht aus ein und demselben Kelch zu trinken. Die katholische Kirche hatte zu ähnlichen Vorbeugemaßnahmen geraten. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart teilte mit, es solle vorerst auf das Händereichen als Friedensgruß verzichtet und ausschließlich die Handkommunion angeboten werden. Auch die Weihwasserbecken werden vorerst nicht gefüllt.
Update: Montag, 2. März 2020, 8.40 Uhr
Stuttgart. (dpa) Die Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Baden-Württemberg ist auf 16 gestiegen. Am Wochenende sei eine weitere Infektion aus dem Raum Freiburg bekannt geworden, teilte das Sozialministerium in Stuttgart am Sonntag mit.
"Es handelt sich um einen 41-jährigen Mann ohne Bezug zu den vorbekannten Fällen", hieß es. Symptombeginn sei am 26. Februar gewesen. Zuvor - innerhalb der Inkubationszeit - sei der Mann vom 21. bis 23. Februar nach Basel gereist. Der Patient sei stationär in einem Krankenhaus in Baden-Württemberg aufgenommen worden, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums. Ihm gehe es gut, er weise keine schwere Symptomatik auf.
In Deutschland mehren sich die Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. In Baden-Württemberg waren bisher 15 Infektionen bekannt.
Update: Sonntag, 1. März 2020, 18.30 Uhr
Freiburg. (dpa-lsw) Während sich das neuartige Coronavirus auch in Baden-Württemberg ausbreitet, bauen die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich aus und bereiten sich auf weitere Krankenfälle vor. Das Kultusministerium hat angeordnet, dass Lehrer, Schüler, Kita-Kinder und Erzieher vorerst zu Hause bleiben sollen, wenn sie in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet gewesen sind. Dies gelte unabhängig von eigenen Krankheitssymptomen, teilte das Kultusministerium am Freitag in Stuttgart mit. Es verwies auf das Robert Koch-Institut in Berlin, das die Liste der Risikogebiete auf die gesamte Region Lombardei in Italien erweitert hatte.
Eine ähnliche Vorgabe gab das Innenministerium in Stuttgart auch an seine Behörden weiter. Für die Polizei soll dies dem Vernehmen nach demnächst folgen.
Die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist am Freitag in Baden-Württemberg auf 14 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erkrankte ein Mann aus Nürnberg, der sich während einer Geschäftsreise in Karlsruhe beim Gesundheitsamt meldete und isoliert betreut wird. Auch seine Familie in Nürnberg habe Symptome gezeigt, hieß es. Einen weiteren Fall meldeten die Behörden aus Freiburg. Dort sei ein Mann aus dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald nach einer Italien-Reise positiv getestet worden. Auch ein Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis erkrankte nach seiner Rückkehr aus dem Ski-Urlaub in Südtirol.
Ein weiterer Patient, ein Mann aus dem Landkreis Ludwigsburg, wurde nach Angaben des Ministeriums bei der sogenannten Influenza-Überwachung "herausgefischt". Das bedeutet, dass Proben im Labor des Landesgesundheitsamtes, die auf Influenza getestet wurden, automatisch auch auf das Coronavirus hin untersucht werden. Dies ist der erste Fall, der auf diese Art ermittelt wurde. Bei dem 13. Fall handelt es sich um einen 32 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Heilbronn, der nach einem Mailand-Aufenthalt vergangene Woche Symptome entwickelt hatte.
Bei dem männlichen 14. Erkrankten handelt es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums um einen Bekannten des 25-Jährigen aus dem Kreis Göppingen, dessen Fall als erster bekanntgeworden war. Der neue Patient im Kreis Göppingen sei bereits am Dienstag als Kontaktperson der Kategorie 1 identifiziert und häuslich abgesondert worden, hieß es. Er weise milde Symptome auf und werde stationär untergebracht.
Kritik übte das Sozialministerium an gezielten Anfeindungen gegen Coronavirus-Patienten vor allem auf Internet-Plattformen. Man habe sich entschieden, nur noch eingeschränkt Informationen über neue Infektionen zu veröffentlichen, um die Betroffenen zu schützen, sagte eine Sprecherin. "Wir verurteilen das aufs Schärfste und appellieren an einen vernünftigen und besonnenen Umgang mit dem Thema", sagte sie weiter. "Eine Krankheit kann jeden treffen, niemand muss sich dafür rechtfertigen geschweige denn beschimpfen lassen."
Nach dem Bekanntwerden mehrerer Infektionen in Zusammenhang mit einem 25-Jährigen aus Eislingen (Kreis Göppingen) hatten viele Menschen den Mann und eine Bekannte teilweise wüst beschimpft. Die beiden hatten sich während einer Italienreise in Mailand angesteckt.
In Deutschland gab es bis Freitagvormittag nach Angaben des Robert Koch-Instituts mindestens 53 Nachweise von Coronavirus-Infektionen. Über den Tag kamen noch weitere Fälle hinzu. Dennoch sehen die Berliner Experten kein breites Krankheitsgeschehen in Deutschland. Es bleibe bei der Einschätzung, dass das Risiko gering bis mäßig sei, sagte RKI-Vizedirektor Lars Schaade.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl rief die Bevölkerung dazu auf, auf den eigenen Schutz und die Hygiene zu achten. "Jeder kann seinen Beitrag leisten, um sich selber zu schützen", sagte der CDU-Minister in Stuttgart. Es sei wichtig, allgemeine Hygieneregeln zu beachten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dazu gehöre, sich regelmäßig die Hände zu waschen. "Wenn man zum Beispiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeitsstätte fährt, dann ist es schon sinnvoll, nicht zuerst die Kollegen mit Handschlag zu begrüßen, sondern sich zuerst intensiv die Hände zu waschen", sagte Strobl.
Der Landeselternbeirat beklagte in diesem Zusammenhang einen desolaten Zustand der Toilettenanlagen in vielen Schulen. Mancherorts könne man sich gar nicht richtig die Hände waschen, weil keine Seife da sei, sagte der Landesvorsitzende Carsten Rees. Es gebe Schulen, in denen Schüler absichtlich wenig trinken, um nicht auf die Toilette gehen zu müssen. "Da liegt vieles im Argen", sagte er. Zuständig für die Ausstattung mit Seife, Toilettenpapier und Handtüchern sind die Schulträger. Bei öffentlichen Schulen sind dies die Kommunen.
Weil sich der Schweizer Bundesrat wegen des Virus gegen Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern ausgesprochen hat, findet auch die Basler Fasnacht nicht statt. Die Messe im nahen Friedrichshafen hat für ihre Veranstaltungen Schutzvorkehrungen getroffen. Auf dem Messegelände gebe es desinfizierende Reinigungsmittel in allen Bereichen. Türgriffe, Handläufe und auch EC-Automaten würden mehrfach täglich geputzt, teilte das Unternehmen mit. Am Freitag startete in der Messe die "Pferd Bodensee", die 2018 zuletzt rund 34 000 Besucher an drei Tagen verzeichnete. Zuvor hatte darüber der SWR berichtet.
Update: Freitag, 28. Februar 2020, 19.22 Uhr
Tübingen. (dpa-lsw) Den vier mit dem Coronavirus infizierten Patienten geht es weiterhin vergleichsweise gut. Zu den bislang erkrankten Patienten in Göppingen, Tübingen und Rottweil kamen bislang keine weiteren dazu, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. "Der Gesundheitszustand ist unverändert gut und stabil", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Patienten blieben isoliert und würden beobachtet.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Südwesten bereitet sich indes auf einen möglichen Ausbruch von weiteren Erkrankungen vor. "Unsere Aufgabe ist es, uns rechtzeitig und frühzeitig auf alle Eventualitäten vorzubereiten", sagte Jürgen Wiesbeck, Einsatzleiter für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. "Das erwarten die Bürger von uns." Seit einer Woche beraten im Einsatzstab Fachleute den Ernstfall. "Wir hoffen zugleich, dass es nicht so dramatisch wird."
Am Mittwochabend hatte das Sozialministerium den vierten Fall im Südwesten mitgeteilt - ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Rottweil habe sich infiziert. Der Mann hatte sich nach seiner Rückkehr aus Italien wegen der typischen grippeähnlichen Symptome beim örtlichen Gesundheitsamt gemeldet. Seine Ehefrau, die mit ihm gereist war, und sein Kind sind laut Ministerium negativ getestet worden. Sie blieben in "häuslicher Absonderung".
Zuvor war bekannt geworden, dass auch ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Göppingen sowie seine Reisebegleiterin (24) und ihr Vater (60) erkrankt sind. Der Vater ist Oberarzt in der Pathologie am Universitätsklinikum Tübingen. Er hatte nach Darstellung der Klinikleitung auch Kontakt zu anderen Medizinern. Es wurden ein Dutzend Oberärzte vorsorglich aus der Krankenversorgung rausgenommen. Bislang seien 24 Tests bei Kontaktpersonen der beiden infizierten Personen negativ gewesen, sagte Jan Liese, der Leiter der Krankenhaushygiene. Der Klinikbetrieb in Tübingen läuft normal weiter.
Nach dem Kinobesuch des Coronavirus-Patienten aus dem Kreis Göppingen in Neu-Ulm müssen mehrere Sitznachbarn des Mannes in Quarantäne. Die vier Kinobesucher dürfen nach Anordnung des Gesundheitsamtes vorläufig ihre Wohnung nicht mehr verlassen, teilte das Landratsamt in Neu-Ulm mit. Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till (CDU) versuchte, die Menschen in seiner Stadt zu beruhigen. "Ich bitte Sie, möglichst rational mit dieser Krankheitsgefahr umzugehen", schrieb Till in einem offenen Brief auf der Internetseite der Stadtverwaltung. "Ich denke, wir haben unseren Fall eingrenzen können", führt er weiter aus.
Um Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung zu schützen hat die Karlsruher Vincentius-Klinik seit Mittwochabend ein Empfangszelt vor der Notaufnahme aufgebaut. "Es ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme", sagte eine Kliniksprecherin. Das Krankenhaus habe das Zelt eigeninitiativ erstellt. Auch zum Schutz der Mitarbeiter.
Angesichts der Gefahr durch das neuartige Virus rät das Kultusministerium, anstehende Klassenfahrten ins Ausland und Schüleraustausche zu überprüfen. Ob sie stattfinden könnten, sollten die Schulleitungen zusammen mit den örtlichen Gesundheitsämtern entscheiden. "Das Kultusministerium empfiehlt, im Zweifel von derartigen Aktivitäten bis auf Weiteres abzusehen", teilte das Ministerium mit. Zugleich sehen die Gesundheitsbehörden nach Angaben des Ministeriums keinen Anlass, den Schul- oder Kitabetrieb einzuschränken.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte sich am Mittwoch darum bemüht, Ruhe zu verbreiten. "Es gibt nach wie vor keinen kursierenden Virus bei uns", sagte er. Die Krankenhäuser seien vorbereitet, es sei aber noch alles unter Kontrolle, der Weg des Erregers im Südwesten könne nachgezeichnet werden. Dies gelte nach wie vor, betonte das Ministerium am Donnerstag. "Im Gegensatz zum Beispiel zu den Fällen in Nordrhein-Westfalen haben wir das Glück, die Kontakte der Erkrankten zu kennen und die Infektionsketten genau nachvollziehen zu können", sagte der Ministeriumssprecher.
Irgendwann am Nachmittag wirkte die Kette der Meldungen wie ein Dominoeffekt. Kaum hatte Gesundheitsminister Manne Lucha die Details zum ersten baden-württembergischen Coronavirus-Patienten aus dem Kreis Göppingen veröffentlicht, da schlug zunächst das Universitätsklinikum in Tübingen Alarm und meldete zwei weitere Fälle. Wenige Stunden später folgte der vierte Fall, ein Patient in Rottweil. Spätestens am Mittwoch war klar, dass das Coronavirus auf seinem rasanten Zug um die Welt auch an Baden-Württemberg nicht vorbeiziehen wird. Lucha mahnte allerdings ebenso wie die Gesundheitsbehörden zur Besonnenheit. Es gebe noch "keinen Grund zur Unruhe", sagte der Grünen-Politiker.
Nach Angaben der Behörden stehen die beiden Tübinger Fälle in direktem Zusammenhang mit dem sogenannten Patienten Null, dem infizierten Mann aus dem Kreis Göppingen. Beide Namen finden sich auf der Liste seiner Kontakte aus den vergangenen Tagen. Sowohl die 24 Jahre alte Reisebegleitung des Mannes aus dem Italien-Urlaub vergangene Woche als auch deren Vater, ein Oberarzt in der Pathologie am Tübinger Universitätsklinikum, würden isoliert behandelt, teilte das Krankenhaus mit.
Anders dagegen der Fall in Rottweil: Der 32-jährige Mann aus dem Landkreis sei mit seiner Familie aus dem Risikogebiet, dem Ort Codogno in der italienischen Provinz Lodi, eingereist, teilte das Gesundheitsministerium am Abend mit. Während seine Frau und sein Kind keine Symptome zeigten, habe sich der Familienvater mit grippeähnlichen Beschwerden beim Gesundheitsamt gemeldet. "Am frühen Mittwochabend hat sich der Verdacht schließlich bestätigt", teilte das Ministerium mit. Weitere Details nannte die Behörde zunächst nicht. Auch über den Gesundheitszustand des Mannes wurde zunächst nichts bekannt.
Den beiden Tübinger Patienten und dem Mann in Göppingen geht es nach Angaben der Behörden gut. "Sie sind in gutem Zustand und fühlen sich wohl", sagte Nisar Malek, Ärztlicher Direktor an der Medizinischen Klinik, über die betreuten Fälle in Tübingen. Der ältere Patient habe "so gut wie keine Symptome", seine infizierte Tochter verspüre lediglich leichte Halsschmerzen.
Sämtliche Kontaktpersonen der beiden Patienten aus den vergangenen Tagen seien bekannt und informiert. Der Mann hatte nach dem Wochenende an einem Treffen von Oberärzten teilgenommen. Es seien daraufhin ein Dutzend Mediziner getestet und "aus der Krankenversorgung herausgenommen worden". Sie seien unter Beobachtung, teilte das Klinikum mit.
Gesundheitsminister Lucha bemühte sich vor Bekanntwerden der neuen Fälle darum, besorgte Gemüter zu beruhigen. "Es gibt nach wie vor keinen kursierenden Virus bei uns", sagte er. Die Krankenhäuser seien vorbereitet, es sei aber noch alles unter Kontrolle, der Weg des Erregers im Südwesten könne nachgezeichnet werden. Auch die Tübinger Mediziner zeigten sich überzeugt, den Erreger isoliert und die Ansteckungsgefahr in den Griff bekommen zu haben.
Der Göppinger Landrat gab sich ebenfalls zuversichtlich: "Wir setzen darauf, dass wir das Virus in den Griff bekommen und eine Weiterverbreitung verhindern können", sagte Edgar Wolff. Es gebe einen Krisenstab, der die Lage stets neu bewerte. Tübingens Landrat Joachim Walter warnte davor, "Hyperaktivitäten zu entwickeln". Es sei für das Funktionieren einer Gesellschaft gefährlich, wenn Menschen zu viele Ängste entwickelten.
Bislang sind laut Ministerium 13 Kontakte des erkrankten Mannes aus dem Kreis Göppingen bekannt und informiert, darunter die junge Frau aus Tübingen und eine italienische Freundin des Paares. Problematisch könnte noch ein Kinobesuch des Mannes mit einem Bekannten am Samstagabend im bayerischen Neu-Ulm werden. Laut Landratsamt saßen insgesamt 138 Menschen im Saal.
Trotz der Zusicherung der Gesundheitsbehörden betonte die Infektionsschutz-Expertin Isolde Piechotowski auch, dass sich das aus China stammende Virus im Vergleich zur Influenza weitgehend ungehindert ausbreiten könne. "Bei der Influenza gibt es eine Impfquote, wenngleich sie noch zu gering ist", sagte die Mitarbeiterin des Gesundheitsministeriums in Stuttgart. Auch sei ein Teil der Menschen immun. "Aber das Coronavirus trifft auf eine völlig naive Bevölkerung. Es kann wirklich jeden treffen und es gibt keine Abwehrmechanismen."
Der Freiburger Virologe Hartmut Hengel mahnte, Infektionsketten möglichst zu unterbinden oder zumindest zu unterbrechen. "Das gelingt, wenn schnelle Erstdiagnosen gestellt und dann Weitergaben des Virus durch Isolation der Patienten verhindert werden", sagte der Leiter des Instituts für Virologie der Universität Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Es muss vermieden werden, dass Menschen mit Beschwerden die Kliniken stürmten und das Personal ansteckten, das dann wiederum weitere Patienten infizieren könne. Ein solcher Dominoeffekt sei fatal.
In Deutschland waren schon vor einiger Zeit erste Infektionen mit Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, nachgewiesen worden: vor allem bei einer Firma in Bayern, aber auch bei Rückkehrern aus der chinesischen Stadt Wuhan. Diese Fälle führten aber nicht zu weiteren bekannten Ansteckungen. Der Ursprung des neuartigen Virus liegt in China. Die Zahl der Todesopfer und Infizierten dort ist erneut gestiegen.
Nach dem Kinobesuch eines Coronavirus-Patienten im bayerischen Neu-Ulm warnt das Gesundheitsamt andere Gäste des Filmtheaters vor einer möglichen Ansteckung. Wie das Landratsamt in Neu-Ulm am Mittwoch berichtete, hatte sich der Mann aus dem Landkreis Göppingen am vergangenen Samstagabend den Krimi-Thriller "Bad Boys for Life" angeschaut. In dem Saal des Neu-Ulmer Kinos seien 138 Besucher gewesen. Später sei bei dem 25-Jährigen der neuartige Virus nachgewiesen worden.
"Die Möglichkeit einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus besteht für Personen, die mindestens 15 Minuten in Gesicht-zu-Gesicht-Kontakt mit dem Erkrankten waren", heißt es in einer Mitteilung der Kreisbehörde. Auf welche Besucher dies möglicherweise zutreffe, könne im Nachhinein nicht näher bestimmt werden.
Besucher der Kinovorführung, die in den kommenden zehn Tagen Krankheitssymptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen bekämen, sollten sofort die Kontakte zu anderen Menschen minimieren und ihren Hausarzt sowie das örtliche Gesundheitsamt anrufen, betonte das Landratsamt. Der 25-Jährige hatte sich vermutlich während einer Italienreise in Mailand angesteckt. Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich auch seine Reisebegleiterin sowie deren Vater infiziert haben.
Auch Nordrhein-Westfalen meldete am Abend seinen ersten Fall: Der Zustand des mit dem Coronavirus infizierten Patienten aus Erkelenz ist nach Behördenangaben kritisch. Wie der Kreis Heinsberg am Dienstagabend mitteilte, war der Mann am Montagmittag mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus aufgenommen worden. Der Mann ist nach dpa-Informationen Mitte 40, er leidet aber an einer Vorerkrankung.
Gesundheitsminister Lucha mahnte zur Besonnenheit: "Baden-Württemberg hat sich schon früh auf diesen Fall eingestellt. Alle beteiligten Stellen arbeiten eng und intensiv zusammen", sagte der Minister. Es werde ermittelt, wer mit dem Patienten Kontakt hatte. Enge Kontaktpersonen würden zu Hause isoliert und täglich nach ihrem Gesundheitszustand befragt.
Der Minister appellierte an Reiserückkehrer, den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu folgen: Wer aus Gebieten zurückkehre, in denen Covid-19-Fälle vorkommen und innerhalb von 14 Tagen nach der Rückkehr Fieber, Husten oder Atemnot entwickle, solle unnötige Kontakte vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Menschen halten, regelmäßig und gründlich Hände mit Wasser und Seife waschen und nach telefonischer Anmeldung unter Hinweis auf die Reiseregion einen Arzt aufsuchen.
Nach Angaben des Ministeriums sind alle Krankenhäuser im Land in der Lage, erkrankte Personen aufzunehmen und zu isolieren. Zur Prophylaxe gehört zum Beispiel, dass bei einem nicht erhärteten Verdacht auf Influenza automatisch auch Laboruntersuchungen auf Corona vorgenommen werden. Labore beim Landesgesundheitsamt in Stuttgart und in den Unikliniken Heidelberg und Freiburg können innerhalb von fünf Stunden die Erkrankung feststellen.
Sollten tatsächlich großflächig Coronafälle im Land auftreten, werden nach dem Pandemieplan etwa in Kliniken Wahl-Operationen verschoben. Ebenso können Stationen wie die Dermatologie geschlossen werden, um Ressourcen für den Kampf gegen das Virus zu schaffen.
Nach dem Ausbruch einer Coronavirus-Epidemie in Italien melden immer mehr europäische Staaten Nachweise des Erregers. In Straßburg ist nach Angaben des französischen Gesundheitsministeriums ein Mann erkrankt. Dem 36-jährigen Mann gehe es gut, sein Gesundheitszustand sei nicht besorgniserregend, teilte Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon am Mittwoch mit. Er soll sich zuvor in der italienischen Region Lombardei aufgehalten haben. Mit dem neuen Fall aus der deutsch-französischen Grenzregion steigt die Zahl der in Frankreich gemeldeten Infektionen insgesamt auf 17.
Auch Österreich, Kroatien, das spanische Festland und die Schweiz berichteten am Dienstag von Covid-19-Fällen. Auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa wurde nach einer bestätigten Erkrankung ein großes Hotel mit rund 1000 Touristen - darunter auch Deutsche - praktisch unter Quarantäne gestellt. In der Golf-Region droht sich das Virus ebenfalls auszubreiten.
Update: Donnerstag, 27. Februar 2020, 17.22 Uhr
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