Corona-News vom 11. August: US-Gesundheitsbehörde CDC rät Schwangeren zur Corona-Impfung

Hier finden Sie alle News rund um die Corona-Pandemie vom 11. August zum Nachlesen.

20:37 Uhr: ➤ US-Gesundheitsbehörde CDC rät Schwangeren zur Corona-Impfung

16:41 Uhr: Intensivmediziner begrüßen erhöhten Druck auf Impfunwillige

15:32 Uhr: Baden-Württemberg will Inzidenz nicht mehr als ordnungspolitisches Instrument verwenden

14:06 Uhr: Vorsitzende des Etikrats nennt kostenpflichtige Tests "folgerichtig und nachvollziehbar"

13:34 Uhr: Corona-Hoch in Österreich - Strengere Maßnahmen in Osttirol

12:59 Uhr: Flensburg und Kiel haben bundesweit die höchsten Corona-Zahlen

12:07 Uhr: Facebook stoppt russische Kampagne mit Falschinformationen über Coronaimpfung

11:12 Uhr: Laschet findet Ausnahme von 3G-Regel für Gottesdienste gerechtfertigt

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➤ US-Gesundheitsbehörde CDC rät Schwangeren zur Corona-Impfung

Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt allen schwangeren und stillenden Frauen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das gelte auch für Frauen, die demnächst schwanger werden wollen, teilte die Behörde mit. Neue Daten einer Studie mit knapp 2.500 Schwangeren zeigten, dass Impfungen mit den Präparaten der Hersteller Moderna oder Pfizer/Biontech vor der Schwangerschaft oder in den ersten 20 Wochen nicht zu einem höheren Risiko einer Fehlgeburt führten, hieß es weiter.

Die Impfungen seien "sicher und wirksam" und angesichts der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus dringlich angeraten, erklärte CDC-Chefin Rochelle Walensky am Mittwoch. Die Zahl schwangerer Covid-Patientinnen sei zuletzt angestiegen, darunter auch die Zahl schwerer Krankheitsverläufe.

Auch bisherige Daten hätten im Zusammenhang mit der Impfung keine Sicherheitsbedenken für Schwangere und deren Babys ergeben, erklärte die Behörde. "Zusammengenommen zeigen diese Daten und die bekannten schweren Risiken einer COVID-Erkrankung während der Schwangerschaft, dass die Vorteile einer COVID-19-Impfung für Schwangere größer sind als jegliche bekannten oder möglichen Risiken", hieß es. Zudem könnte der Impfschutz Schwangerer nach bisherigen Erkenntnissen zumindest temporär auch die Neugeborenen vor einer Infektion schützen.

Die Gesundheitsbehörde hatte schwangeren Frauen in den USA bislang nicht explizit zur Impfung geraten, hatte aber auch keine Bedenken geäußert und dies als Möglichkeit dargestellt. Erst kürzlich hatte bereits ein wichtiger Verband der Frauenärzte und Geburtsmediziner (ACOG) allen Schwangeren zur Impfung geraten.

In Deutschland will die Ständige Impfkommission (Stiko) voraussichtlich bis Ende August entscheiden, ob sie eine Corona-Impfung für Schwangere doch empfiehlt. Der Berufsverband der Frauenärzte hatte sich für die Impfung von Schwangeren ausgesprochen.

Sieben-Tage-Inzidenz

Coronavirus: So ist die aktuelle Lage in Ihrem Landkreis

Die weiteren Corona-News:

Kalifornien schreibt Corona-Impfung oder Tests für Lehrer vor

22:32 Uhr: Der US-Bundesstaat Kalifornien schreibt für Lehrer und Schulpersonal Corona-Impfungen oder regelmäßige Tests vor. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom kündigte die neuen Auflagen am Mittwoch in einer Schule in Oakland an. Demnach müssen die über 300.000 Lehrer und Mitarbeiter an Schulen entweder einen Impfnachweis erbringen oder sich wöchentlichen Coronavirus-Tests unterziehen.

Kalifornien, der bevölkerungsreichste US-Staat, ist der erste Staat in den USA, der dies für das kommende Schuljahr anordnet. Die Schutzimpfungen seien das beste Instrument zur Bekämpfung der Pandemie und um die Schulen offen zu halten, sagte Newsom.

Kalifornien hatte kürzlich auch beschlossen, dass alle Beschäftigten des Westküsten-Bundesstaates sowie medizinisches Personal dort entweder einen Impf-Nachweis vorzeigen oder sich regelmäßig testen lassen müssen.

Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf die sich rasch ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus, die in den USA mittlerweile dominant ist und für steigende Infektionszahlen vor allem bei Ungeimpften sorgt.

Irans Corona-Beauftragter befürchtet "Fiasko" - 42.500 Fälle am Tag

21:53 Uhr: Der Corona-Beauftragte der iranischen Regierung hat vor einer deutlichen Verschlimmerung der Pandemie-Lage in Land gewarnt. "Wir haben keine andere Wahl als einen sofortigen Lockdown, sonst rutscht das Land in ein Fiasko mit noch bitteren Nachrichten über Opferzahlen als bislang", sagte Aliresa Sali am Mittwoch. Die rasante Ausbreitung der Delta-Variante im Land könne nur so gestoppt werden, sagte der Spezialist für Neurochirurgie laut Nachrichtenagentur Isna. Irans Regierung hatte am Tag zuvor einen Eilantrag des Gesundheitsministers für einen zweiwöchigen Lockdown abgelehnt, laut Beobachtern auch aus wirtschaftlichen Erwägungen.

Die Corona-Zahlen stiegen am Mittwoch mit 42.541 Neuinfektionen seit dem Vortag auf einen weiteren Höchststand. Mindestens 536 Iraner starben seit dem Vortag am Coronavirus. Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten im Iran liegt nun bei über 95.000, die der Infektionen bei fast 4,3 Millionen. In vielen Städten sind Ärzte und Pflegepersonal total überfordert. Die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Iraner kommt wegen der Wirtschaftskrise nur schleppend voran. Bislang wurden lediglich 3,4 Millionen Iraner doppelt geimpft.

Deutschland verzichtet auf Moderna-Lieferungen

17:48 Uhr:

Angesichts der sinkenden Impfbereitschaft verzichtet Deutschland auf die Lieferung von rund 2,65 Millionen Impfstoff-Dosen des Herstellers Moderna.

Das geht aus einer Auflistung des Bundesgesundheitsministeriums hervor, über die zuerst der "Spiegel" berichtet hatte. Zwei Chargen mit jeweils gut 1,3 Millionen Dosen, die für die ersten beiden August-Wochen zugesagt waren, werden demnach anderen EU-Staaten überlassen.

In der vergangenen Woche war bereits bekannt geworden, dass die Bundesrepublik im August zugunsten anderer Länder auf Dosen des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson verzichtet, die Deutschland nach EU-Verträgen eigentlich zustehen würden.

Zudem werden derzeit alle Lieferungen des Herstellers Astrazeneca an die internationale Hilfsinitiative Covax gespendet.

Stechen und beten: Wiener Stephansdom eröffnet Impfstation

17:24 Uhr:

Der Stephansdom im Zentrum Wiens steht nicht nur Gläubigen, sondern auch Impfwilligen offen. In der großen Kathedrale der österreichischen Hauptstadt werden ab diesen Donnerstag Impfstoffe gegen COVID-19 verabreicht - auch während der Gottesdienste.

Mit dem Projekt baue die Stadt Wien ihre niederschwelligen Angebote aus, um Menschen zu erreichen, die sich bisher noch nicht impfen ließen, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker am Mittwoch.

"Der Stephansdom gehört allen Menschen der Stadt Wien", sagte Dompfarrer Toni Faber. "Er soll dem Inneren, Geistlichen, dienen und der körperlichen Gesundheit." Die Impfstation wird in einer Kapelle des gotischen Doms eingerichtet. Pro Tag können dort bis zu 220 Stiche ohne Voranmeldung verabreicht werden.

Wien setzt derzeit vermehrt auf Impfstationen ohne bürokratische Hürden, unter anderem in Schwimmbädern und Einkaufszentren. Die Stadt betreibt zudem ein Impfboot, um Badende an einem Seitenarm der Donau zu erreichen.

Bislang haben rund 50.000 Menschen diese niederschwelligen Angebote angenommen. Insgesamt haben fast 53 Prozent der Stadtbevölkerung einen vollen Impfschutz.

Auch Schweiz will Corona-Gratistests weitgehend beenden

16:54 Uhr:

Wie Deutschland will auch die Schweiz Coronatest für Impfunwillige ab Oktober nicht mehr gratis anbieten. Das schlug die Regierung am Mittwoch vor. Der Schritt muss noch mit Vertretern der Kantone abgesprochen werden.

"Wir haben uns gefragt, wieso die ganze Gesellschaft für Personen Tests zahlen muss, welche sich pro Monat mehrmals testen lassen", sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Die Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen sei nicht mehr vertretbar.

Bei Menschen mit Krankheitssymptomen würden die Tests weiter von den Krankenkassen bezahlt. Etwa die Hälfte der Schweizer ist vollständig geimpft. Bei den 50- bis 60-Jährigen liege die Quote bei etwa 70 Prozent. Da gebe es noch viel Potenzial für zusätzliche Impfungen, sagte Berset.

Intensivmediziner finden mehr Druck auf Impfunwillige richtig

16:41 Uhr: Von den deutschen Intensivmedizinern kommt Zustimmung zu der Strategie von Bund und Ländern, mehr Druck auf Impfunwillige zu machen.

"Jetzt ist jedes Mittel richtig, sowohl zu motivieren als auch einen gewissen Druck auszüben", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, am Mittwoch im Radiosender Bayern 2.

Er verstehe nicht, warum Menschen sich nicht impfen ließen, sofern sie keine dem entgegenstehenden Vorerkrankungen hätten. "Wenn man das viele Leid der Verstorbenen und der Angehörigen und derer, die die Infektion überlebt haben, sieht, kann ich es persönlich nicht nachvollziehen, warum man dieses tolle Errungenschaft der Impfung nicht nutzt", sagte Marx.

Er betonte zugleich mit Blick auf die Pandemie-Lage: "Wir sind noch nicht über den Berg. Wir haben es selber in der Hand, ob eine vierte Welle steil wird oder ob sie flach bleibt."

Der Mediziner lobte die Verabredung von Bund und Ländern vom Dienstag, neben der Zahl der Neuinfektionen künftig auch die Belegung der Intensiv-Betten in die Corona-Lagebeurteilung einzubeziehen. Zugleich begrüßte er, dass die neuen Indikatoren nicht "Schnellschussverfahren festgelegt" worden seien.

"Das ist relativ komplex", sagte Marx. "Aber ich gehe davon aus, dass die Neuaufnahmen von Corona-Patienten in die Krankenhäuser und die Belegungsquote der Intensivbetten durch Covid-Fälle dazugehören. Die Experten des Robert-Koch-Instituts und des Divi sind da schon dran."

Die Hausärzte dringen darauf, die neuen Maßstäbe zur Beurteilung der Pandemie-Lage zügig festzulegen. Es bedürfe "eines bundeseinheitlichen, umfassenden Bewertungssystems des Pandemiegeschehens auf Basis unterschiedlicher Faktoren", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch.

Für die Erarbeitung solcher neuen Maßstäbe "war Zeit genug in den letzten Monaten".

Industrie kritisiert Bund-Länder-Beschlüsse zu Corona

15:52 Uhr: Der Bundesverband der Deutschen Industrie hält die Beschlüsse von Bund und Ländern für nicht ausreichend, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

"Angesichts der nahenden vierten Corona-Welle ist das Treffen einen konkreten, einheitlichen und praxistauglichen Maßnahmenfahrplan schuldig geblieben", kritisierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Mittwoch in Berlin.

Impfen sei die einzige Antwort auf die wieder steigende Virus-Ausbreitung. "Echte Impulse zum Zünden des Impfturbos fehlen. Oberste Prämisse der Politik muss es sein, einen weiteren Lockdown mit hohen ökonomischen und sozialen Kosten unbedingt zu verhindern."

Die Politik lasse die Unternehmen mit Blick auf die Fortführung der Testangebotspflicht für Ungeimpfte im Dunkeln stehen, kritisierte Lang weiter. Die Befreiung Geimpfter und Genesener von staatlichen Testauflagen und bestimmten Quarantänepflichten sei zu begrüßen.

"Richtig ist es, zur Bewertung der Krisenlage einen neuen Indikatoren-Dreiklang aus Inzidenz, Hospitalisierung und Impfquote einzuführen. Bund und Länder haben nicht beantwortet, wie diese neuen Indikatoren zu einer Veränderung der Corona-Schutzmaßnahmen führen. Das ist zu wenig."

Inzidenz spielt im Südwesten im Alltag ab Montag keine Rolle mehr

15:32 Uhr: Ab kommenden Montag dürfen alle Menschen in Baden-Württemberg unabhängig von der Inzidenz wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen - vorausgesetzt, sie sind geimpft, genesen oder getestet.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz werde in der neuen Corona-Verordnung, die am 16. August in Kraft treten soll, nicht mehr als ordnungspolitisches Instrument auftauchen, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Stuttgart mit.

Die Regierung sieht etwa vor, dass es bei kulturellen Veranstaltungen im Innenbereich sowie in Clubs und Diskotheken keine Personenobergrenze mehr geben soll, die Einrichtungen könnten unter Vollauslastung öffnen - sofern Besucher geimpft oder genesen seien oder in diesem Fall einen PCR-Test vorweisen könnten.

Bei der Innen-Gastro, bei Friseuren und körpernahen Dienstleistern soll ein Antigenschnelltest ausreichen.

Südkorea meldet erstmals über 2.000 Corona-Neuinfektionen

14:55 Uhr:

Trotz strengerer Kontaktbeschränkungen hat Südkorea zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 2.000 Neuinfektionen an einem Tag erfasst.

Am Dienstag seien 2.223 Fälle hinzugekommen, um 683 mehr als am Tag davor, teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Die Gesamtzahl stieg demnach auf 216.206.

Die Behörden führten den Anstieg unter anderem auf die Urlaubssaison zurück, da mehr Menschen im Land verreisen. Zudem kommt es nach wie vor zu lokalen Ausbrüchen, etwa in Betrieben, Indoor-Sportanlagen oder Pflegeeinrichtungen.

Südkorea ist zwar bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Doch sieht sich das Land mittlerweile einer vierten Infektionswelle ausgesetzt. Anfang Juli wurden erstmals mehr als 1.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet.

Besonders stark betroffen ist die Metropolregion Seoul. Die coronabedingten Beschränkungen wurden wieder verschärft. Bisher wurden 42 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft.

Niedersachsen verabschiedet sich von Corona-Stufenplan

14:29 Uhr: Niedersachsen verabschiedet sich nach dem Bund-Länder-Beschluss zur Corona-Pandemie von seinem Stufenplan. Die Landesregierung will die Corona-Verordnung bis zum 25. August "neu schreiben", wie der Chef der Staatskanzlei Jörg Mielke (SPD) am Mittwoch in Hannover ankündigte.

In ihr soll ein neuer Bewertungsmaßstab aufgenommen werden, der die Häufigkeit der gemeldeten Infektionen (Inzidenz) auch mit anderen Parametern - etwa der Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern - in Relation setzt. Über eine geeignete Formel werde noch beraten.

Niedersachsen geht in dieser Frage einen eigenen Weg. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag hatte es keine gemeinsame Verständigung auf neue Parameter zur Lagebewertung gegeben. Niedersachsen hätte dies für geboten gehalten und das in einer Protokollnotiz zum Bund-Länder-Beschluss zum klar Ausdruck gebracht, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach den Beratungen.

Staatskanzlei-Chef Mielke wies am Mittwoch darauf hin, dass sich die Abkehr vom Stufenplan aus dem Bund-Länder-Beschluss ergebe, den Niedersachsen nun umsetze. Der Beschluss stelle im Gegensatz zu früheren Beschlüssen grundsätzlich nicht mehr auf Inzidenzen oder andere Parameter ab, sondern gehe "von einer ganz anderen Philosophie aus."

Mittlerweile sei die Hälfte der Menschen in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus geimpft, stellte Mielke fest. Für sie könne man weitgehende Einschränkungen nicht mehr rechtfertigen. "Für deren Freiheiten und die Möglichkeiten, sich zu betätigen, spielen Inzidenzen und Stufen, die man daraus ableitet, überhaupt keine Rolle."

Ethikrat-Vorsitzende: kostenpflichtige Tests nachvollziehbar

14:06 Uhr: Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält die Einführung kostenpflichtiger Corona-Tests für Ungeimpfte ab Mitte Oktober für folgerichtig und nachvollziehbar. Wer sich trotz aller niedrigschwelligen Impfangebote jetzt gegen die Impfung entscheide, der sorge letztlich dafür, dass die Pandemie weitergehe, sagte Buyx am Mittwoch dem Sender Phoenix.

Dann sei es schwer zu begründen, nach dem Motto vorzugehen: "Bitte zahlt mir als Solidargemeinschaft, die ihr euch alle impft, weiter die Tests, damit ich ins Kino oder ins Konzert kann." Allerdings müsse auch geschaut werden, dass die Bereitschaft zu Tests "nicht komplett in den Keller" gehe, sagte Buyx zugleich. Deshalb müsse die Wirksamkeit dieser Maßnahme im Oktober sehr genau beobachtet werden, ebenso wie die gesamte Pandemielage.

Am Dienstagabend hatte Buyx im ZDF zu den Bund-Länder-Beschlüssen gesagt, die Testpflicht für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene in Restaurants, Fitnessstudios oder Friseurläden sei keine versteckte Impfpflicht. "Das ist keine Impfpflicht, auch nicht durch die Hintertür", sagte Buyx. "Eine Impfpflicht beinhaltet, dass man insgesamt sanktioniert wird, wenn man nicht geimpft ist - unabhängig davon, was man macht", sagte die Ethikrat-Vorsitzende.

Tatsächlich seien nach den Beschlüssen von Bund und Ländern etwa Restaurantbesuche mit den verschiedenen Nachweisen für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich. Außerdem bestehe die Alternative, nicht ins Restaurant zu gehen. Eine echte Impfpflicht gäbe es dagegen für die Masern-Impfung, so Buyx.

Markus Söder mit jüngsten Corona-Beschlüssen nicht ganz zufrieden

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisiert die jüngsten Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. Sein Vorwurf: Seine Mitstreiter seien der Diskussion um die 2G-Regel (Privilegien für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete) wegen der nahenden Bundestagswahl aus dem Weg gegangen.

Inzidenz 332: strengere Maßnahmen in Osttirol

13:34 Uhr: Mit etwas über 900 neu gemeldeten Corona-Infektionen hat Österreich den höchsten Tageswert seit Mitte Mai erreicht. Die jüngste Fallzahl, die am Mittwoch vom nationalen Krisenstab veröffentlicht wurde, liegt deutlich über dem Sieben-Tagesschnitt von rund 600.

Am Mittwoch traten im Tiroler Bezirk Lienz neue Maßnahmen in Kraft, nachdem dort die Sieben-Tage-Inzidenz auf 332 geklettert war - ein Vielfaches des österreichweiten Wertes, der am Montag bei 43 lag. In dem Bezirk, der auch als Osttirol bekannt ist, muss beim Einkaufen nun wieder eine FFP2-Maske getragen werden. Für Veranstaltungen wurden ebenfalls Maskenpflicht sowie eine Begrenzung auf 100 Personen eingeführt. Zudem gilt in den Gemeinden Innervillgraten und Oberlienz eine Ausreisetestpflicht für nicht Geimpfte.

Die hohen Zahlen in Osttirol haben laut den regionalen Behörden mit Reiserückkehrern und mit der relativ geringen Impfquote zu tun.

Flensburg und Kiel neue Hotspots

12:59 Uhr: Drei Städte aus Schleswig-Holstein verzeichnen aktuell die höchsten Corona-Inzidenzen unter den deutschen Kreisen und kreisfreien Städten. Flensburg führte nach den Zahlen vom Dienstagabend mit 90,9 die Negativliste an, vor Kiel mit 85,9 und Neumünster mit 79,8. Zudem stand das Land mit 46,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf Platz zwei nach Hamburg. "Vor einem Jahr wäre das höchste Alarmstufe gewesen", sagte der Infektionsmediziner Helmut Fickenscher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Mittlerweile gebe es aber eine beachtliche Impfquote, die Zahl der schweren Erkrankungen sei gering und es gebe kaum weitere Todesfälle.

Als Gründe für die stark gestiegenen Zahlen nannte Fickenscher die Rückkehr vieler Menschen aus dem Urlaub und den mit zahlreichen Tests verbundenen frühen Beginn des neuen Schuljahres. "Das kann aber nicht alles erklären", sagte Fickenscher, der am Universitätsklinikum in Kiel das Institut für Infektionsmedizin leitet. "Das Virus verbreitet sich an einigen Orten eifrig in der Bevölkerung." Offenkundig hielten einige Altersgruppen eher wenig von Schutzmaßnahmen. Fickenscher bezog dies auf das Impfen und Abstandhalten.

Erste Priorität müsse sein, das Impfen möglichst intensiv voranzutreiben, betonte der Mediziner. Mit 67,1 Prozent bei Erstimpfungen und 59,0 Prozent beim vollständigen Schutz hat der Norden jeweils die dritthöchste Quote.

Lindner sieht Corona-Beschlüsse als "verpasste Chance" an

12:38 Uhr: Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom Dienstag zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie als "verpasste Chance" kritisiert.

"Mit den aktuellen Beschlüssen verharrt unser Land in einem Ausnahmezustand", sagte Lindner der dpa. Er warf speziell der CDU und dem von ihr geführten Kanzleramt eine offenbar geringe Bereitschaft vor, angesichts des Impffortschritts und des beherrschbaren Pandemiegeschehens die Normalisierung des Lebens einzuleiten.

"Es besteht längst die Möglichkeit, Freiheitseinschränkungen aufzuheben und dem Deutschen Bundestag alle Befugnisse zurückzugeben. Die Pandemie ist nicht überwunden, aber ihr veränderter Charakter ist keine Rechtfertigung mehr für diese Politik", sagte Lindner.

Die Inzidenz allein sei für die Bewertung der Pandemie nicht mehr aussagekräftig. Nötig sei ein Corona-Index, der die Zahl schwerer Krankheitsfälle und die Hospitalisierungsrate einbezieht. "Ein solcher Corona-Index würde anzeigen, dass längst die Zeit gekommen ist, pauschale Maßnahmen für das Land durch die individuelle Verantwortung für die eigene Gesundheit zu ersetzen."

Lindner forderte zudem die Bundesregierung auf, aktiv für das Impfen zu werben statt repressive Maßnahmen einzuleiten. "Wir brauchen eine Strategie für niedrigschwellige Impfangebote. Die Impfangebote müssen zu den Menschen kommen, nicht umgekehrt." Zu notwendigen Impfboostern bleibe die Bundesregierung eine Antwort schuldig.

Russische Fake-News-Kampagne über Impfung gestoppt

12:07 Uhr: Facebook hat nach eigenen Angaben eine globale Kampagne zur Verbreitung von Falschinformationen über Corona-Impfungen unterbunden. Der US-Konzern löschte demnach im Juli 65 Facebook-Konten und 243 Instagram-Konten aus Russland, mit denen versucht worden war, Corona-Impfstoffe in Verruf zu bringen. Facebook habe die Konten mit Fazze in Verbindung bringen können, einer Tochtergesellschaft einer im Vereinigten Königreich registrierten Marketingfirma, deren Aktivitäten hauptsächlich von Russland aus betrieben worden seien.

"Diese (Fazze-)Kampagne funktionierte wie eine Desinformationswaschanlage", heißt es in dem Transparenzbericht von Facebook. "Sie erstellte irreführende Artikel und Petitionen in verschiedenen Foren wie Reddit, Medium, Change.org und Medapply." Die Inhalte seien dann über gefälschte Konten in den sozialen Medien - einschließlich Facebook und Instagram - geteilt worden, um sie zu verbreiten und zu verstärken.

Dabei seien auch "grobe Spamming-Taktiken" angewandt worden, hieß es weiter. "Der Kernpunkt der Kampagne schien jedoch darin zu bestehen, Influencer mit bereits vorhandenem Publikum auf Instagram, YouTube und TikTok dazu zu bringen, Inhalte zu posten und bestimmte Hashtags zu verwenden, ohne die Herkunft der Beiträge offenzulegen."

Zu den Influencern in Deutschland, die eine Teilnahme an der Kampagne abgelehnt haben, gehört auch der einflussreiche YouTuber Mirko Drotschmann ("MrWissen2Go"). Er hatte den Anwerbeversuch im Mai über Twitter öffentlich gemacht.

Laschet rechtfertigt Ausnahme von 3G-Regel für Gottesdienste

11:12 Uhr: Im Restaurant, beim Friseur oder im Schwimmbad: Für zahlreiche Innenräume gilt ab 23. August die sogenannte 3G-Regel, sprich: Rein darf nur, wer gegen das Coronavirus geimpft, davon genesen oder negativ getestet ist. Eine Ausnahme sind Gottesdienste. Ist das gerechtfertigt?

CDU-Kanzerlkandidat Armin Laschet meint Ja. "Das ist - so war jedenfalls die einhellige Meinung der 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten - etwas anderes als ein Diskobesuch", sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz zu den neuen Bund-Länder-Beschlüssen. "Hier geht es ja um ein Grundrecht, das Grundrecht der Religionsausübung."

Weiter sagte Laschet: "Ich gehe davon aus, dass jeder, der da ist, auch doppelt geimpft ist, weil man da bei vielen ein großes Verantwortungsbewusstsein und auch ein Stück Solidarität für andere feststellt." Ob seine Annahme stimmt, lässt sich nicht verifizieren.

Melbourne muss weitere Woche in strikten Lockdown

10:44 Uhr: Die australische Millionenmetropole Melbourne bleibt eine weitere Woche im Lockdown. Die Regionalregierung habe diese Entscheidung getroffen, nachdem innerhalb von 24 Stunden weitere 20 Neuinfektionen bestätigt worden seien, teilte der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, am Mittwoch mit. "Es gibt zu viele Fälle, deren Ursprung uns nicht klar ist, zu viele unbeantwortete Fragen, zu viele Mysterien, als dass wir jetzt sicher aus dem Lockdown herauskommen könnten", betonte er.

"Wenn wir jetzt aufmachen, dann werde die Fallzahlen innerhalb kürzester Zeit stark ansteigen", so Andrews. In anderen Teilen Victorias waren die Beschränkungen hingegen am Dienstag weitgehend aufgehoben worden.

Die Maßnahmen in Melbourne waren vor einer Woche verhängt worden. Es ist bereits der sechste Lockdown in der Stadt an der Ostküste seit Beginn der Pandemie. Die Menschen dürfen nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen.

Der seit Ende Juni geltende Lockdown in der schwer betroffenen Stadt Sydney und Teilen des Bundesstaats New South Wales war zuletzt bereits bis Ende August verlängert worden. Die Behörden verzeichneten hier am Mittwoch 344 neue Fälle.

Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern war wegen extrem strikter Regeln lange sehr erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante häufen sich nun aber die Lockdowns. Zudem kommt die Impfkampagne auch wegen großer Skepsis in der Bevölkerung nur schleppend voran.

SPD zur Verlängerung der Pandemie-Notlage bereit

08:10 Uhr: Die SPD im Bundestag ist nach den Worten ihres Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers Carsten Schneider dafür, die sogenannte epidemische Lage nationaler Tragweite, wie von Bund und Ländern erbeten, zu verlängern. "Die Infektionszahlen steigen, obwohl in den meisten Bundesländern noch Ferien sind. Damit die notwendigen Gegenmaßnahmen nach bundesweit einheitlichen Maßstäben angewendet werden können, sind wir bereit, die pandemische Lage nach dem Sommer zu verlängern", sagte Schneider der Deutschen Presse-Agentur.

Die epidemische Lage kann nur vom Bundestag festgestellt werden. Sie gibt dem Bund bestimmte Befugnisse in der Corona-Pandemie, etwa das Recht, direkt Verordnungen zu Tests und Impfungen zu erlassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Dienstag den Bundestag gebeten, "zu erwägen", die epidemische Lage über den 11. September hinaus zu verlängern.

Entscheiden könnte das Parlament darüber nach Angaben von Schneider bei seiner voraussichtlich letzten Sitzung vor der Bundestagswahl in knapp vier Wochen. "Die geplante Sitzung des Bundestages am 7.9. ist dafür der richtige Zeitpunkt." Die FDP spricht sich gegen eine Verlängerung der Corona-Sonderbefugnisse aus. Dafür gebe es keine ausreichende Begründung mehr, hieß es am Dienstag aus der Fraktion.

Corona-Gipfel mit Merkel: Das sind die Beschlüsse

Im Kampf gegen eine vierte Corona-Welle in Deutschland müssen sich Nicht-Geimpfte auf mehr Testpflichten einstellen - und Schnelltests ab 11. Oktober in der Regel auch selbst bezahlen. Das vom Bund finanzierte Angebot für kostenlose "Bürgertests" endet für alle am 10. Oktober

© ProSiebenSat.1

Söder: "mir wäre es lieber, wir würden jetzt ehrlich reden"

06:26 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich "nicht ganz" zufrieden mit den Ergebnissen der Bund-Länder-Runde zu Corona gezeigt. Es sei ein Ergebnis auf Sicht, sagte der CSU-Politiker am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen": "Wohl auch ein bisschen geschuldet, dass der eine oder andere in Sorge ist, dass man vor der Bundestagswahl nichts Abschließendes entscheiden will." Daher sei er mit den Beschlüssen "nicht ganz" zufrieden.

Söder betonte erneut, dass eine Debatte über Zugänge nur für Geimpfte und Genesene ("2G") wohl bald folgen wird. Derzeit gilt die 3G-Regel, also Freiheiten für Geimpfte, Getestete und Genesene. "2G wird so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen und mir wäre es lieber, wir würden jetzt ehrlich drüber reden als es zu vertagen bis nach der Bundestagswahl", so Söder. Einige Fußballvereine oder Gastronomen würden bereits jetzt nur für vollständig Geimpfte öffnen. Das sei die Realität. Mit Tests alleine könne man die vierte Welle nicht brechen, sagte Söder.

Steinmeier ruft zu Corona-Impfung auf

06:03 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat alle Bürger, die sich noch nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen, dazu aufgerufen, dies nachzuholen. "Wir müssen die Pandemie in Schach halten", sagte er am Dienstagabend vor Beginn eines Jazzkonzerts im Park von Schloss Bellevue. Dies geschehe "nicht, indem jeder macht, was er will, wie manche empfehlen, sondern indem sich möglichst viele Menschen impfen lassen".

Steinmeier erinnerte an die vielen Künstler, die in der Pandemie ihre Werke nicht mehr zeigen konnten, an die Sängerinnen und Sänger, "die verstummen mussten" und an Bühnenbauer und Tontechniker, "die keine Bühne mehr bauten und keinen Sound mehr mischten, weil die Bühnen leer und die Lautsprecher stumm blieben". Er hoffe, dass man nie wieder so lange auf sie verzichten müsse.

"Wir müssen Kunst und Kultur nicht nur einen Neustart schenken. Wir müssen sie dauerhaft unterstützen und schützen", verlangte der Bundespräsident. "Das schulden wir all denen, die von ihrer Kunst leben. Und das schulden wir uns, die wir ohne Kunst und Kultur nicht leben können."

Steinmeier ist ein großer Jazzfreund. Er lädt traditionell zum Ende der politischen Sommerpause zu einem Konzert in den Park seines Berliner Amtssitzes ein.

Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 25,1

05:21 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen lag sie bei 25,1 - am Vortag hatte der Wert 23,5 betragen, vor einer Woche lag er bei 18,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4.996 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.09 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 3.571 Ansteckungen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 14 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 25 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.799.425 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.671.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.817.

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