von Yasemin Kulen
26.04.2019, 14:03 Uhr
Ein Paar aus Dresden hat seine verstorbene Bulldogge Marlon klonen lassen. Wie geht das und: Dürfen wir so etwas überhaupt?
Barbara Streisand hat den Tod ihrer Hündin Samantha nicht verkraftet. Daher entschied sie sich, ihren geliebten Vierbeiner der Rasse Coton de Tuléar (Baumwollhund) in China klonen zu lassen – und das gleich zweimal.
Doppelt gemoppelt ...
Gekostet habe sie das doppelte Hündchen zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar (wer weiß das schon so genau), berichtet der Star gegenüber dem Magazin "Variety". Um ihre geklonten Tiere Miss Violet und Miss Scarlett von ihrer noch lebenden Cousine Miss Fanny unterscheiden zu können, zieht sie ihnen farbige Pullis an.
Auch die in den USA lebende Modedesignerin Diane von Fürstenberg reiste nach Korea, um ihre Jack-Russell-Hündin Shannon in Evita und Dina verdoppeln zu lassen. Kostenpunkt laut "The Cut": 100.000 Dollar.
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Erster Hundeklon in Deutschland
Simone und Sven J. aus Dresden haben sich offenbar von diesen Geschichten inspirieren lassen. Ihre heiß geliebte Bulldogge Marlon starb mit nur vier Jahren viel zu früh, was das Paar nicht akzeptieren wollte. Sie entschieden sich, ihr Haustier klonen zu lassen – eine Aktion, die in Deutschland nicht legal ist.
Langwierige, teure Prozedur
Deshalb ließen sich die beiden vom Tierarzt Gewebeproben ihres verstorbenen Hundes geben und reisten mit diesen nach Asien, genau genommen nach Südkorea. Hier beauftragten sie eine Klinik namens "Sooam Biotech" in Seoul damit, Marlon wiederauferstehen zu lassen.
Ganze 90.000 Euro hat das Paar laut "RTL News" sich die neue alte Dogge kosten lassen. Dafür musste das Pärchen sieben lange Monate warten, damit Marlon 2 eine Erlaubnis für den langen Flug nach Deutschland bekommt. Nun kam der Vierbeiner in Frankfurt am Main bei seinen Besitzern an, die ihn überglücklich mit nach Dresden nahmen.
Vertreter in Europa
Richard Remde aus Großbritannien traf mit seiner Freundin der gleiche Schicksalsschlag. Laut der "Daily Mail" suchten auch sie das "Sooam Biotech Research Center" in Seoul auf, um ihren Hund Dylan klonen zu lasen. Große Überraschung: Die Leihmutter gebar Zwillinge. Mittlerweile ist der Engländer ein Vertreter des Labors und vermittelt zwischen trauernden Haustierbesitzern und dem Labor.
Moralisch höchst umstritten
Nun stellt sich die Frage: Dürfen wir so etwas überhaupt? Gesetzlich ist dies in Deutschland nämlich verboten und das mit gutem Grund. "Fast immer müssen hunderte Klone sterben, ehe ein Tier lebend zur Welt kommt. Tiere, die zunächst überleben, sind oft krank und sterben früh", mahnt der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Webseite.
Beim Versuch des Klonens kann es also zu zahlreichen gescheiterten Versuchen kommen. Tierbabys werden tot oder deformiert geboren, sterben früh oder sind sehr kränklich. Auch erfolgreiche Klon-Geburten sterben oft früher als natürlich gezeugte Artgenossen.
Der Mensch spielt Gott
Nicht zuletzt steht auch die ethische Frage im Raum, inwieweit der Mensch in die Natur eingreifen und dabei Gott spielen darf. Schließlich gibt es auch in Tierheimen genügend Haustiere, die auf neue Besitzer warten. Das Geld darf man auch gerne an eine solche Einrichtung spenden, in denen sich meist ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren.
Videotipp: Tierheimitarbeiter erzählen die schlimmsten Ausreden, mit denen Haustiere "entsorgt" werden
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