Mamablog - Ihr wollt Haustiere?

Pony oder Hamster? Die meisten Kinder wollen Haustiere – die meisten Eltern nicht. (Foto: iStock)

Viele Kinder mögen Tiere. Nicht nur sind sie fasziniert von Dinosauriern und Einhörnern. Oft entwickeln sie neben der Begeisterung für prähistorische und märchenhafte Geschöpfe auch konkrete Wünsche nach realen tierischen Freunden.

So jedenfalls bei uns. Bloss keine Haustiere, hatten wir Eltern lange gedacht.

Man ist ja realistisch und sieht sich – trotz gegenteiliger Beteuerungen der Kinder – Luna, Coco oder Pluto bereits selbst füttern, misten, pflegen, zum Tierarzt bringen. Also warteten wir ab. Dann redeten wir gut zu. Und als auch das nichts brachte, versuchten wir es mit Downsizing: Ein Pony? Auf keinen Fall! Ein Hund? So viel Arbeit! Ein Büsi? Geht nicht wegen Allergien. Meerschweinchen? Hm...

Handliche Grösse

Der Wunsch an sich aber blieb gross. Und ich skeptisch. Allerdings erinnerte ich mich auch noch gut daran, wie sehr ich mir früher selbst Haustiere gewünscht hatte. Irgendwann jedenfalls hatten es die Kinder geschafft, die elterlichen Zweifel so weit zu zähmen, dass wir ihnen ihren Herzenswunsch nicht mehr abschlagen mochten. Zumal er inzwischen auf handliche Rennmausgrösse geschrumpft war.

Unseren «point of no return» auf dem Weg zur pelzigen Untermieterschaft hatten wir letzte Weihnachten erreicht. Auch wenn man Rennmäuse weder reiten noch an der Leine führen kann, war die Freude der Kinder gross, als sie das Terrarium unter dem Christbaum entdeckten, und ihr Enthusiasmus riesig, als wir gleich nach den Festtagen in die Tierhandlung steuerten.

All die positiven Effekte...

Zugegeben: Auch ich liess mich davon ein bisschen anstecken. (Nun ja, wer wollte jetzt noch zweifeln?) Auch weiss man ja um all die positiven Effekte, die Tiere im Allgemeinen und auf Kinder im Besonderen haben sollen.

Gemäss «Psychologie heute»

spenden sie Trost, helfen Kindern in ihrer emotionalen Entwicklung und stärken ihre Gesundheit.

Dass Kuscheln mit Tieren den Stresspegel senken soll, war der Grund, weshalb die Universität Amsterdam auf einen Raum mit Hundewelpen für die Studierenden setzt

. Okay, Rennmäuse sind keine Hundewelpen.

Aber falls wirklich schon Fische den Blutdruck senken

– und da geht es mal nicht um Omega-3-Fettsäuren im Lachsfilet, sondern um die Betrachtung eines Aquariums –, dann haben Rennmäuse bestimmt auch irgendwas zu bieten.

Putzige Pelzknäuel

Doch ganz abgesehen von Studien oder Vermutungen, habe ich mich inzwischen überzeugen lassen: Die kleinen Pelzknäuel sind schlicht und einfach putzig! Und auch wenn sich die Anfangseuphorie etwas gelegt hat, tragen die Kinder tatkräftig ihre Verantwortung für sie mit. Zuverlässig übernehmen sie das Füttern und Ausmisten. Auch ist ihre Motivation beim Sammeln von Klopapierrollen und Löwenzahn ungebrochen. Zudem haben die Mäuschen mittlerweile eine Auswahl an selbst gebautem Mobiliar, die einem grösseren Möbelhaus Konkurrenz macht.

Fast wider Erwarten erscheint also alles (noch?) rosa. Trotzdem klopfe ich mal lieber aufs hölzerne Laufrad im Terrarium. Ein bisschen abergläubisch bin ich ja und fürchte, dass es mit dem kindlichen Einsatz fürs Tierwohl ausgerechnet dann steil bergab geht, wenn dieser Beitrag erschienen ist.

Allerdings fressen die reizenden Tierchen mittlerweile nicht nur uns aus der Hand, sondern – ja – auch ich ihnen. So würde es mir wohl gar nicht so viel ausmachen, sie selbst auszumisten. Das aber bleibt unter uns.

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