Eppelheim.
(sg) Die Flutkatastrophe hinterlässt in vielen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Schäden von ungeahntem Ausmaß. Viele Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut und stehen vor dem Nichts. Die Bilder in den Nachrichten und die damit verbundenen Schicksale gehen unter die Haut und lösen deutschlandweit eine Welle der Hilfs- und Spendenbereitschaft aus. Auch Eppelheim hilft mit. Die Solidarität ist groß. Als Ilona Schuhmacher am Freitag zur Sammlung von Sachspenden für die Menschen in den von der Flut betroffenen Gebieten aufrief, war die Hilfsbereitschaft gigantisch. Das zeigte sich am Samstag zwischen 10 und 14 Uhr am Parkplatz an der Rhein-Neckar-Halle, wo die Spenden gesammelt wurden.
Mit dem großen Ansturm hat die Eppelheimerin wohl nicht gerechnet. Die Menschen kamen aus allen Himmelsrichtungen angefahren und reihten sich in die Abgabeschlange. Die Sachspenden wurden fast schon im Sekundentakt abgegeben und bis zum Abtransport in der Rhein-Neckar-Halle deponiert.
Nicola wollte eigentlich nur Sachspenden vorbeibringen. Dann sah die Anwohnerin, dass die Helfer bei der Annahme der Spenden nicht mehr nachkamen. Sie blieb und half mit. So wie ihr erging es vielen. Auch Felicitas und Marcel aus Heidelberg sahen, dass Not am Mann war und packten mit an, wo sie nur konnten. "Ich finde es richtig toll, dass sich so viele Menschen solidarisch zeigen und den Betroffenen helfen", betonten Cecile Windisch und ihre Mutter Ursula Reinhardt, die gerade neuwertige Bettwäsche, Kissen und Handtücher spendeten. Roland und Kerstin Lichtenberg brachten nicht nur Kuscheltiere, Haushaltswaren, Hygiene- und Drogerieartikel vorbei, sondern hatten auch an die Helfer gedacht und noch Wasser, Müsliriegel und Kekse zur Stärkung eingekauft.
Als vormittags der erste Transporter beladen war, fuhr Ilona Schuhmacher zusammen mit ihrem Mann Uwe los. Ihr Ziel war das von der Flut betroffene Kall. Von unterwegs teilte sie mit: "Die nehmen nur noch Wasser und Hygieneartikel. Deshalb fahren wir jetzt nach Zülpich, die benötigen alles." Während sie auf der Autobahn die ersten Kilometer zurücklegten, wuchs indes in Eppelheim der Berg an Kleider- und Schuhspenden, die Tüten, Taschen und Kartons mit Spielsachen, Haushaltsgegenständen, Bettwäsche, Decken, Drogerie- und Hygieneartikeln, haltbaren Lebensmitteln und Tierfutter immer weiter.
Das Sortieren der Sachspenden, das Umpacken aus Tüten und Taschen in stabile Kartons kostete die Helfer viel Zeit. "Am besten wäre es, wenn die Spenden gleich in Kartons kämen und diese entsprechend beschriftet wären", meinte eine Helferin. Die ursprünglich auf vier Stunden ausgelegte Sammelaktion musste aufgrund der Masse an Spenden nach zwei Stunden abgebrochen werden. Lediglich Lebensmittel, Hygieneartikel und Tierfutter wurden noch angenommen. Alles andere wurde abgewiesen.
Bürgermeisterin Patricia Rebmann, die vor Ort die von Schuhmacher organisierte Aktion unterstützte, stand vor dem großen Problem, dass für diese enorme Menge an Sachspenden nicht ausreichend Fahrzeuge parat waren. Es mussten weitere Leihtransporter geordert werden. Zusätzlich stellten Privatpersonen ihre Sprinter zur Beladung zur Verfügung, sodass laut Auskunft der Initiatorin am Samstag sechs vollbepackte Transporter in die Krisengebiete fahren konnten. Die Mitglieder des örtlichen Motorsport-Clubs beteiligten sich an der Spendenaktion und stellten Transporter, Fahrer und Helfer. Gestern wurden die Fahrzeuge erneut beladen.