Dreyer nannte es »beruhigend«, dass die Bundesregierung aber bereits Hilfe zugesagt habe. Die SPD-Politikerin verlangte auch mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. Diese »Wahnsinnswelle« habe alle Dimensionen gesprengt, dagegen gebe es keinen Schutz. Deshalb müsse nun vor allem die Ursache solch einer Lage beseitigt werden. »Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass der Klimawandel seine Folgen hat, dem ist nicht zu helfen«, sagte sie.
23 Landkreise in NRW von Überschwemmungen betroffen
07.32 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen.
Nach Angaben des BBK auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur waren dies (Stand Donnerstagabend):
- Oberbergischer Kreis - Rhein-Sieg-Kreis- Mettmann- Heinsberg- Düren- Hochsauerlandkreis - Rheinisch-Bergischer Kreis - Wuppertal- Rhein-Erft-Kreis - Bochum- Hagen- Mülheim an der Ruhr - Euskirchen- Essen- Ennepe-Ruhr-Kreis- Köln- Leverkusen- Solingen- Märkischer Kreis- Oberhausen- Unna- Düsseldorf- Bottrop
Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz steigt auf 50
06.58 Uhr: Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. »Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden«, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Donnerstagmorgen. Die Bergungsarbeiten liefen weiter.
Nordrhein-Westfalen meldete zuletzt 30 Tote, damit sind in Deutschland im Zusammenhang mit den Unwettern mindestens 80 Menschen gestorben.
Wie viele Menschen insbesondere in der Region um Bad Neuenahr-Ahrweiler noch vermisst werden, konnte der Sprecher nicht genau sagen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte am Donnerstagabend davon gesprochen, dass das Schicksal von 40 bis 60 Menschen weiterhin ungeklärt sei.
Der Kreis Ahrweiler hatte sogar von 1300 noch vermissten Menschen im Kreisgebiet gesprochen. Eine Sprecherin erklärte das auch mit einem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handyempfang und viele Menschen seien nicht erreichbar.
Wohngebiet in Wangen im Allgäu überschwemmt
06.23 Uhr: In Wangen im Allgäu im Landkreis Ravensburg ist aufgrund des Starkregens am späten Donnerstagabend ein Wohngebiet überflutet worden. Wie das Polizeipräsidium Ravensburg mitteilte, wurden zunächst zwei Brückendurchflüsse des Epplingser Bachs durch Treibgut blockiert. Dadurch sei das Wasser über das Ufer getreten und hätte das angrenzende Wohngebiet Epplingser Halde überschwemmt.
Nach Angaben der Einsatzkräfte stand das Wasser im Wohngebiet zum Teil kniehoch – zahlreiche Keller und Garagen liefen voll mit Wasser. In einem Blockheizkraftwerk stand das Wasser demnach bis zu 1,60 Meter hoch. Wie viele Häuser von der Überflutung betroffen sind, war zunächst unklar.
Mehrere Straßen rund um das Ahrtal gesperrt
06.22 Uhr: Nach dem Unwetter sind weiterhin mehrere Straßen rund um das Ahrtal gesperrt. Die Autobahn 61 ist zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und Türnich beidseitig nicht passierbar, wie die Polizei Koblenz mitteilte. Auch die Bundesstraße 9 ist demnach beidseitig zwischen Bad Breisig und Remagen gesperrt. Die Polizei bittet Autofahrer, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungskräfte seien weiterhin im Einsatz.
Rurtalsperre läuft über – Überflutungen befürchtet
04.09 Uhr: Die Rurtalsperre in der Nordeifel läuft seit kurz vor Mitternacht über. Der Wasserverband Eifel-Rur meldet, dass sich die Zuflüsse zu den Talsperren in den vergangenen Stunden reduziert haben und der prognostizierte Überlauf der Rurtalsperre Schwammenauel mit »einer geringen Dynamik« begonnen habe. Gleichzeitig läuft der Überlauf über die Hochwasserentlastung weiter, um den Druck auf die Talsperre zu verringern.
Mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur sei zu rechnen. Überflutungen von Kellern und Häusern seien zu erwarten. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach etwa vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden.
Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.
Drei Schwerverletzte aus dem Fluss Wurm gerettet
04.05: Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort zu ertrinken drohten. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus.
In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten.
Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. »Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr.« Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei.
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Mobilfunknetz lahmgelegt, zahlreiche Vermisste
03.48 Uhr: Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) werden rund 1300 Menschen vermisst, wie die Kreisverwaltung am Abend mitteilte. Eine Sprecherin verwies darauf, dass viele Menschen wegen des lahmgelegten Mobilfunknetzes nicht erreichbar seien. »Wir hoffen, dass sich das klärt«, sagte sie zu der hohen Zahl.
Hochwasser-Schäden: Laschet fordert »nationale Kraftanstrengung«