Im Duisburger Unternehmen Zoo Zajac werden fühlende Lebewesen zur Massenware degradiert: Auf etwa 12.000 m2 Verkaufsfläche bietet Zoo Zajac etwa 250.000 Tiere wie Affen, Hunde, Bartagamen, Krokodile, Kleintiere, Vögel und Wassertiere – darunter 3.000 verschiedene Tierarten – zum Verkauf an. Das Unternehmen gilt als größter Zoofachhandel der Welt [1].
Derartige Geschäfte mit Tieren sind verantwortungslos
Deutschlandweit können hunderte Tierheime, die nicht enden wollende Flut an Abgabetieren kaum stemmen. Jährlich landen allein in Deutschland etwa 350.000 Tiere in Tierheimen [2]. Das bedeutet, dass jedes einzelne im Zoofachhandel Zoo Zajac verkaufte Tier einem sehnsüchtig wartenden Tierheimbewohner die Chance auf ein liebevolles Zuhause nimmt. Das Individuum zählt nicht: Die Tiere werden als Ware betrachtet, aus der so viel Profit wie möglich geschlagen werden soll – auf Kosten der Tiere.
Problemfeld: exotische „Haustiere“
Es gibt kaum eine Tierart, die nicht bei Zoo Zajac erhältlich ist: Zum umfangreichen „Verkaufssortiment“ zählen hochsensible exotische Tiere wie Reptilien, Vögel, Faultiere, Affen und Bartagamen. Hierbei handelt es sich um Wildtiere, die nicht an den Menschen gewöhnt sind und niemals artgerecht in Privathand gehalten werden können. Sie leiden zumeist entsetzlich unter der Gefangenschaft in viel zu engen Käfigen und haben nichts in einem Wohnzimmer zu suchen. Woher die Tiere wirklich stammen, kann nicht nachvollzogen werden. Viele Tierhalter sind schnell mit den Bedürfnissen und den teils äußerst anspruchsvollen Anforderungen der Tiere überfordert – so sterben viele Exoten verfrüht, landen in Tierheimen oder werden einfach ausgesetzt [3].
Der Verkauf von Hundewelpen – verantwortungslos und rückständig
Seit 2012 verkauft Zoo Zajac als einziger deutscher Zoofachhändler auch Hundewelpen. Während einer Recherche im Jahr 2020 entdeckte PETA Deutschland einen Wurf weißer Mittelspitze in dem Zoofachhandel. Der Handel mit Hundewelpen ist in Deutschland zwar nicht verboten, doch die Zoohändler haben sich eine Art Selbstverpflichtung [4] auferlegt, keine Welpen zu verkaufen – aus gutem Grund. Die niedlichen jungen Hunde sollen Kunden in die Zoohandlung locken. Unüberlegt werden die Tiere dann von Menschen gekauft, die sich sonst vielleicht nie einen Hund zugelegt hätten. Sie erliegen schlichtweg dem putzigen Aussehen der Tiere; Spontankäufe sind die mögliche Folge. Zudem benötigen Hundewelpen in ihrer wichtigen Prägephase Familienanschluss, viel Liebe und Zuwendung. Durch die „Zwischenlagerung“ im Zoohandel drohen erhebliche Sozialisierungsprobleme.
Was Sie tun können
Aus Tierschutzsicht gibt es keine verantwortungsvolle Zucht. Die effektivste Möglichkeit, gegen die rücksichtslose Zoohandel-Industrie vorzugehen und Tieren zu helfen, besteht darin, die Nachfrage zu stoppen. Jedes gezüchtete Tier nimmt einem heimatlosen Tier die Chance auf ein neues Zuhause.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen tierischen Mitbewohner bei sich aufzunehmen, sollten Sie Ihren neuen Begleiter immer aus dem Tierheim adoptieren.
Quellen
[1] Der Tagesspiegel: In Duisburg steht die größte Zoohandlung der Welt,
https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/zoo-zajac-der-supermarkt-der-tiere-in-duisburg-steht-die-groesste-zoohandlung-der-welt/24151638.html
(eingesehen am 11.12.2020)
[2] Der deutsche Tierschutzbund: Tiervermittlung, https://www.tierschutzbund.de/organisation/einrichtungen/zentrum-weidefeld/tiervermittlung/, (eingesehen am 11.12.2020)[3] Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (2011): Heidelberger Beschlüsse zum Tierschutz im Zoofachhandel. http://www.zzf.de/fileadmin/files/ZZF/Datenblaetter_Formulare_Fotos/ZZF_Heidelberger_Beschluesse_Mai_2011.pdf. (eingesehen am 11.12.2020)[4] Schmidt, Volker: Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress, 2008