Im Portrait: Die Grossbötzl, Schmitz & Partner ...

The Golden Arches, das goldene M: Auf der ganzen Welt dürfte es nur sehr wenige Menschen geben, die dieses Logo nicht auf Anhieb erkennen und es mit dem Unternehmen dahinter in Verbindung bringen: der Fast-Food- Kette McDonalds. Alle vierzehneinhalb Stunden wird irgendwo auf dem Planeten eine neue McDonalds-Filiale eröffnet. Jeden Tag essen schätzungsweise 68 Millionen Menschen bei McDonalds. Zur Einordnung: Das sind mehr Menschen, als Großbritannien Einwohner hat! Eindrucksvolle Zahlen, die vom Aktienkurs des Unternehmens unterstrichen werden. In den vergangenen fünf Jahren bis Ende November 2018 stieg der Wert der McDonalds- Aktien um rund 85 Prozent. Zum Vergleich: Der Aktienwert des Nahrungsmittel-Giganten Nestlé stieg im selben Zeitraum um lediglich rund 25 Prozent. Dass Aktien aus dem Sektor Nahrungsmittel und Basiskonsumgüter gute Investments sein können, zeigen aber nicht nur McDonalds oder Nestlé. Die Branche ist als defensiv und konstant in ihrer Wertentwicklung bekannt. Ein Investment, das seine Anleger ruhig schlafen lässt. Größere Kurs-Einstürze wie bei zyklischen oder Tech-Titeln müssen jedenfalls die wenigsten Investoren bei Nahrungsmittel-Aktien befürchten.

Philip Terwey, Partner der Grossbötzl, Schmitz & Partner Vermögensverwaltersozietät (GS&P), sagt mit Blick auf die amerikanische Fast-Food-Kette:„Viele Male wurde McDonalds totgeredet. Aber nach wie vor ist McDonalds ein prosperierendes Unternehmen mit einem stabilen Kundenstamm. Und gerade wenn Menschen nicht so viel Geld zur Verfügung haben, gehen sie zu McDonalds. Das ist erstaunlich, führt aber zu entsprechenden Wachstumszahlen, Dividendenauszahlungen und stabilen Aktienkursen.“

Bio statt Burger

Unter anderem deswegen ist die McDonalds- Aktie auch im hauseigenen DWS Concept GS&P Food-Fonds allokiert. Nahrungsmittelaktien seien außerdem kein saisonaler Trend, sondern ein nachhaltiger Mega-Trend. „Vieles, was uns konsummäßig umgibt, hat einen Makel: Menschen können letzten Endes darauf verzichten. Aber auf Essen und Trinken kann nicht verzichtet werden. Diese Mega-Trends, die kaum Brüche haben und in ihrer Dynamik ausgeprägt sind, führen in das existenzielle Thema Basiskonsumgüter“, erklärt Walter Sommer, seit 2011 geschäftsführender Gesellschafter von GS&P und seit 29 Jahren im Unternehmen tätig.

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Diese Unternehmen lieferten über Jahre kontinuierlich, fügt Sommer hinzu: „Dort gibt es weniger Brüche als beispielsweise bei Nokia oder Kodak, wo man zentrale Trends verpasst hat. Aber was ist mit einer Nestlé oder Marine Harvest? Diese Unternehmen liefern konstant Erträge und laufen weniger Gefahr, durch das Verpassen eines Trends unterzugehen.“

Insofern lässt sich die Düsseldorfer Vermögensverwaltung GS&P durchaus mit einem gut geführten Unternehmen aus der Nahrungsmittel-Industrie vergleichen: Ruhig, defensiv und konstant. Bei GS&P steht nicht die Jagd auf Rendite im Vordergrund, sondern eindeutig der Erhalt des Vermögens. Das mag zunächst langweilig klingen, aber in unsicheren Aktien-Zeiten ist dieser Ansatz gefragter denn je. Zwar wird in Fast-Food-Unternehmen wie McDonalds investiert, aber im eigenen Unternehmen wird auf ein ausgewogenes Portfolio und ein ruhiges organisches Wachstum gesetzt: Bio statt Burger.

„Wir wollen nicht standardisieren“

Für das Düsseldorfer Unternehmen, das 1986 gegründet worden ist und inzwischen rund 1,8 Milliarden Euro verwaltet, liegt in dieser Ruhe die Kraft. „Natürlich sind wir auch beeindruckt, wenn wir das Wachstum mancher Kollegen sehen. Wir haben gerne ein überschaubares, aber qualitativ hochwertiges Wachstum“, sagt Dirk Sommer, Partner bei GS&P. Ein stabiles Wachstum, das auf einem stabilen Fundament ruht und organisch ist. „Das haben wir lieber, anstatt anorganisch zu wachsen, andere Firmen dazuzukaufen und einen Fonds nach dem anderen aufzulegen.“ Zwar könnte der Vermögensverwalter auch 800 Kunden bedienen, das würde aber dem Manufaktur-Charakter und der individuellen Betreuung der Kunden widersprechen. „Dafür müssten wir standardisieren. Und wir wollen nicht standardisieren.“

Die Individualität des Kunden stehe im Vordergrund, „während viele andere Vermögensverwalter derzeit tendenziell auf Standardisierung setzen“. Das Schubladendenken, mit dem man große Skaleneffekte erzielen könne, passe nicht zu den Wünschen vieler Kunden, die individuell betreut werden möchten, erklärt Terwey. Für eine individuelle Betreuung der Kunden und ein über Jahre und Jahrzehnte erfolgreiches Unternehmen seien vor allem zwei Dinge wichtig: Passende Strukturen und der Fokus auf seine Stärken. „Wir konzentrieren uns auf die Geschäftsfelder, die wir können. Sachen wie Immobilien, Investments in Kunst oder Private Equity spielen für uns keine Rolle. Deswegen werden wir von unseren Kunden auch aufgesucht. Wir haben ein gutes Netzwerk und sind gerne ein Mittelsmann. Wir selbst bieten diese Formen der Beratung aber nicht an“, sagt Walter Sommer.

Dabei wollen das Trio und seine insgesamt 20 Mitarbeiter in erster Linie das Vermögen verteidigen und nicht als erstes an das Wachstum und das Vermehren des Vermögens denken. Sommer fügt hinzu: „Die Erfahrung zeigt, dass es ein großer Fehler ist, wenn man aktuelle Erfolge in die Zukunft projiziert. Gewisse Dinge ändern sich täglich. Wir haben uns früh zu eigen gemacht, dass wir bestimmte Themen identifizieren, die eine relativ robuste Umgebung liefern.“ Dadurch ist auch der Nahrungsmittel-Fonds entstanden, der bereits Anfang 1995 aufgelegt worden ist und inzwischen ein Volumen von fast 200 Millionen Euro hat.

Eine Manufaktur

Auch wenn GS&P keine Fonds-Boutique ist, sondern ein Vermögensverwalter mit angeschlossenen Fonds, wird nicht zwischen dem Portfoliomanagement und den Betreuern und Beratern der Kunden getrennt. Von den 20 Mitarbeitern sind sieben im Portfoliomanagement tätig. Außerdem sind 1,1 Milliarden Euro von den Gesamt-Assets in der Vermögensverwaltung. Dadurch entstehe eine klare Struktur im Unternehmen, das rund 370 Mandanten betreut. „Wir legen großen Wert auf unseren Manufakturcharakter“, sagt Walter Sommer.

Das stärkste Wachstum verzeichnen die Düsseldorfer weiterhin in der Vermögensverwaltung. „Man muss überzeugt sein von dem, was man macht und seinen Kunden anbietet. Ein trendiges Thema aussuchen und damit Marketing betreiben, ist völlig gegen unsere Unternehmenskultur. Wir wollen für gewisse Themen stehen und in der Außendarstellung und beim Kunden auch mit gewissen Themen assoziiert werden“, stellt Dirk Sommer klar.

Weil das Geschäft in der Vermögensverwaltung voller Unwägbarkeiten sei, müsse der Vermögensverwalter seinen Kunden ein möglichst robustes Investitionsumfeld bieten. Hier kommen die Nahrungsmittel- Aktien wieder auf den Teller. „Unternehmen aus dem Sektor der Basiskonsumgüter erholen sich auch deutlich schneller nach Kurs-Rückgängen und Markt-Korrekturen. Allen voran in volatilen Zeiten sind sie gefragt und zeigen eine stabile Performance“, sagt Terwey. Das habe man eindrucksvoll in den vergangenen Krisen wie Lehman oder dem Platzen der Dot-Com-Blase gesehen. „Dort haben wir die große Qualität dieser Themen gespürt und deutlich früher bei den Basiskonsumgütern das Niveau von vor der Krise erreicht – während andere Branchen und Sektoren noch 20 Prozent unter diesem Niveau lagen“, erinnert sich Walter Sommer.

Aktuell deutet sich zwar keine weitere große Krise oder ein Crash am Aktienmarkt an, aber Krisen kommen in der Regel unverhofft. Wohl dem, der dann einen Partner an seiner Seite hat, der nicht nur die richtige Auswahl beim Einkauf auf dem Wochenmarkt trifft, sondern auch ein Schutzschild für das Portfolio darstellt. Denn Heißhunger führt in der Regel nicht zu gesunden Entscheidungen – weder beim Essen noch bei der Rendite.

Der Artikel erschien ursprünglich in der 46. Ausgabe des Magazins von Citywire Deutschland.

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