Immobilienpreise - So viel kostet das Eigenheim in Niedersachsen

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Hannover

Häuser und Wohnungen werden in Niedersachsen kräftig teurer: Im vergangenen Jahr sind die Preise für Eigenheime in ländlichen Räumen um durchschnittlich vier Prozent gestiegen, in Städten sogar um sieben Prozent. Seit 2012 hat es sogar einen durchschnittlichen Preisanstieg von rund 15 Prozent gegeben. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten „Grundstücksmarktbericht“ der Landesregierung hervor. Dennoch: Innenminister Boris Pistorius (SPD) hält den Kauf von Immobilien wegen des niedrigen Zinsniveaus trotzdem immer noch für attraktiv.

„Noch nie war die Gelegenheit so günstig, eine Immobilie zu erwerben“, sagte Pistorius. Man habe es mit einem „sehr lebhaften Immobilienmarkt“ zu tun. Dass es allerdings zunehmend schwierig wird, die passende Immobilie zu finden, deutet sich darin an, dass die Zahl der Verkäufe im vergangenen Jahr trotz Tiefstzinsen, niedriger Arbeitslosigkeit und anhaltend guter Konjunktur leicht zurückgegangen ist um 900 Transaktionen auf 104 400.

Vor allem in städtischen Gebieten sind Häuser und Wohnungen begehrt. So kostete ein frei stehendes Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter Wohnfläche ohne Keller in Hannover 2013 im Schnitt noch 278 000 Euro. Im vergangenen Jahr waren es schon 299 000 Euro. Die Spitzenposition hat die Landeshauptstadt allerdings in dieser Kategorie mittlerweile verloren: In Braunschweig kostete das durchschnittliche Einfamilienhaus im vergangenen Jahr 301 000 Euro, in Osnabrück sogar 308 000 Euro. Hildesheim bewegt sich mit einem durchschnittlichen Häuserpreis von 141 000 Euro im Mittelfeld, allerdings sind hier Stadt und Landkreis gleichermaßen einbezogen. Am Ende der Skala steht Osterode im Harz, wo der Preis für ein Haus von 90 000 Euro auf 83 000 Euro gesunken ist.

Auch bei Wohnungen sind die Unterschiede groß. So kosteten gebrauchte Eigentumswohnungen 2014 in Hannover und Braunschweig im Schnitt 2200 Euro pro Quadratmeter, in Delmenhorst 1300 Euro.

Das billige Geld hat die Preise auf dem Wohnungsmarkt klettern lassen. Minister Pistorius sagte aber, es gebe keine Anzeichen für eine Immobilienblase. Dem stimmte Hans Reinold Horst, Verbandsvorsitzender von Haus & Grund Niedersachsen zu: „Wir haben keine faulen Kredite, im Gegenteil: Die Preise bilden den Wert der Immobilien veritabel ab.“ Die Möglichkeiten, ein eigenes Zuhause zu erwerben, seien „historisch günstig“ - egal, ob man ein Eigenheim oder eine Anlagemöglichkeit suche.

Eine Entwicklung, die Randolph Fries, Geschäftsführer des Mieterbunds Hannover, mit Skepsis sieht: „Für mich ist Wohnen ein Elementargut, deshalb bin ich kritisch, wenn Renditejäger auf den Plan treten.“ Für Mieter gebe es bislang noch keine dramatischen Auswirkungen, weil etwa Hannover rechtzeitig mit Wohnungsprojekten gegengesteuert habe. Carsten Ens, Sprecher des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen und Bremen, sagt, Bauarbeiten seien in den letzten Jahren teurer geworden, auch weil die Politik die Auflagen verschärft habe.