In der Dämmerung kommen sie aus ihrem Bau und finden in der Ingolstädter Innenstadt nahezu optimale Bedingungen: die Wildkaninchen. Da es kaum natürliche Feinde gibt und Nahrung ausreichend vorhanden ist, haben sie sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Mittlerweile sollen es etwa 1.000 Kaninchen sein.
Große Schäden an Bäumen und Blumen
Besonders die Kleingärten aus der nahegelegenen Schrebergartenanlage leiden unter den Kaninchen. Nahezu in allen 135 Parzellen haben die Kaninchen Bäume, Sträucher und Blumen angenagt. Teilweise so stark, dass die Pflanzen abgetötet waren und die Hobbygärtner sie entsorgen mussten. "Ich möchte heulen, wenn ich hier reinkomme. Jeden Tag ist etwas anderes kaputt. Mittlerweile machen wir alle Zäune um die Gärten, und auch die Pflanzen decken wir mit Maschendraht ab. Ich fühl mich schon fast wie im Gefängnis", erzählt Kleingärtnerin Karin Nuber. Dadurch entstünde auch ein wirtschaftlicher Schaden, berichtet ihr Mann Michael Nuber. In einem anderen Garten hätte eine Familie für viel Geld Rosen und Obstbäume gepflanzt, die jetzt alle kaputt seien. Eine andere Kleingärtnerin bestätigt: "Wir kaufen viele Pflanzen, arbeiten so viel im Garten und über Nacht ist alles kaputt. Da ist mir zum Weinen."
Angst vor weiteren Plagen
Immer wieder liegen aber auch verendete Kaninchen in der Anlage der Kleingärtner. Abgenagte Skelette und Fellreste. "Erstens weiß man ja nicht, woran die gestorben sind, vielleicht hatten die Krankheiten und die Kinder fassen die an. Und zweitens kommen dadurch ja andere Tiere, die die Kadaver fressen. Meine große Sorge ist, dass wir dann auch noch Ratten bekommen", erzählt Karin Nuber. Ein anderes Problem der Gärtner: der Kaninchenkot. "Viele Wege und auch Wiesen, wo die Kinder Fußball spielen, sind voll mit Kaninchenkot", berichtet Michael Nuber.
Lösung in Arbeit
Die Kaninchen kommen aus dem nahegelegenen Klenzepark in die Schrebergartenanlage. Und auch dort verursachen sie Schäden. Die Verantwortlichen bei der Stadt kennen das Problem. Eine erste Idee, die Kaninchen zu jagen, kam bei Tierschützern nicht gut an. Jetzt arbeiten die zuständigen Stellen an einer anderen Lösung, berichtet ein Sprecher der Stadt Ingolstadt.
Der Frühling kommt – Die Zeit eilt
Doch die Zeit drängt: Der Frühling steht vor der Tür, und da wollen die Hobbygärtner eigentlich aktiv werden und Blumenzwiebeln pflanzen, Bäumchen und Sträucher setzen. Doch wegen der Kaninchen warten viele erst ab. Eine andere Sorge ist: "Wenn wir noch länger warten, werden es ja noch mehr Kaninchen. Jetzt sind es 1.000, nächstes Jahr dann vielleicht schon 5.000", sagt Karin Zuber. Der Sprecher der Stadt meint, dass noch in den nächsten Wochen eine Lösung erarbeitet werde.