Einen Affen als Haustier zu halten, das hört sich vielleicht schön oder spaßig an – doch in Wahrheit ist es Tierquälerei. Wir klären auf, warum dies so ist.
Stars wie Justin Bieber, Michael Jackson oder Chris Brown haben sich Affen als Haustiere gehalten. Und auch auf sozialen Netzwerken schwirren zahlreiche Clips von Affenbesitzern und ihren „Haustieren“ herum. Es gibt viele Bilder von kleinen Affen und Babyaffen, die ruhig auf den Schultern ihrer Besitzer sitzen. Doch diese Fotos bilden nur einen Teil der Realität ab: Zwar sind Affen als Babys noch ruhig und unselbstständig, mit zunehmenden Alter und vor allem in der Pubertät werden die Tiere aber unruhig und teilweise aggressiv.
Wir sagen klar: Affen sind Wildtiere und sollten nicht als Haustiere gehalten werden. Im folgenden Text zeigen wir dir die Gründe dafür auf.
Darum kannst du Affen nicht artgerecht halten
Affen gehören in die freie Natur. (Foto: CC0 / Pixabay / Devanath)
In der Natur leben Affen in großen Gruppen und gelten daher als sozial. Doch sie sind Wildtiere und nicht domestiziert wie Katzen oder Hunde. Somit sind sie nicht an ein Zusammenleben mit Menschen gewöhnt.
Affen sind sehr aktive Tiere und möchten sich bewegen. Da sie in freier Wildbahn viel laufen, klettern und springen, ist eine artgerechte Tierhaltung schlichtweg nicht möglich. Du kannst Affen nur schwer stubenrein erzieheln und Windeln können lediglich Babyaffen tragen.
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In einem Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werden Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren, unter anderem von Affen, dargelegt. So gibt es für die verschieden Affenarten bestimmte Anforderungen hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Gehege und Nahrung. Doch ein Bericht der Ludwig-Maximilians-Universität München deckte 2017 auf, dass viele private Affenhalter diese Anforderungen nicht einhalten. Die Behörden beanstalteten, dass Krallenaffen wie Seidenäffchen oft in „unzureichenden“ Haltungssystemen leben müssen, was zum Beispiel Fütterung und Platzangebot betrifft. Außerdem fehlte vielen Haltern ein Sachkundenachweis, der Kenntnis über die Haltung und Pflege der Tiere nachweisen soll. Dass Behörden oft in die Privathaltung eingreifen müssen zeigt, wie problematisch es ist, Affen als Haustiere zu halten.
Daraus folgt: Menschen können Affen nicht artgerecht als Haustiere halten, sie gehören in die Freiheit und nicht in dein Wohnzimmer. Dass Wildtiere keine Haustiere sind, bestätigen auch wichtige Tierschutzorganisationen wie Pro Wildlife oder Vier Pfoten.
Ein Affe als Haustier ist nicht gerade pflegeleicht
Affen eignen sich nicht als Haustiere. (Foto: CC0 / Pixabay / TeeFarm)
Nicht nur tagsüber, sondern auch nachts brauchen Affen als Haustier viel Pflege und Aufmerksamkeit. Sie sind also keine pflegeleichten, süßen Mitbewohner.
Affen neigen dazu, nur zu wenigen Menschen eine Bindung aufzubauen. Das heißt, du kannst nur schwer eine andere Person als Tiersitter beauftragen, wenn du mal keine Zeit für deinen Affen hast. Aus diesem Grund und weil Affen unberechenbar sein können, kannst du einen Affen auch nicht in die Öffentlichkeit mitnehmen. Große Arten wir Orang-Utans oder Schimpansen sind außerdem sehr stark, was für dich sogar gefährlich werden kann.
Deine Wohnung müsste „affensicher“ sein. Affen können Fenster und Türen öffnen. Deinen Affen unbeaufsichtigt zu lassen, ist also problematisch. Sicher wäre es nur, wenn du deine Fenster und Türen mit Gittern und Schlössern versiehst. Da Affen neugierig sind, öffnen sie gerne jegliche Schränke und Behälter. Zudem können das und auch die natürlichen Affengeräusche laut sein.
Außerdem können Affen Krankheiten wie zum Beispiel Ebola, Herpes B oder SIV/HIV übertragen. Darum kann es gefährlich sein, Affen als Haustiere zu halten.
Mit Exotenhaltung unterstützt du den Wildtierhandel
Affenbabys werden häufig von ihren Müttern entrissen. (Foto: CC0 / Pixabay / christels)
Wildtiere im Verkauf wurden oft mit Netzen oder Fallen gefangen und so ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. Primaten gehören dabei zu den meist gehandelten Säugetieren. Die Zahl steigt jedes Jahr stetig an. Laut einer Studie aus dem Jahr 2011 werden jedes Jahr schätzungsweise Zehn-, wenn nicht sogar Hunderttausende Lebendtiere gehandelt.
Affenbabys, die zum Verkauf angeboten werden, werden häufig früh und teilweise brutal von ihren Müttern weggenommen. Auf dem Transportweg kann es vorkommen, dass die Tiere aufgrund von Platz- und Belüftungsmangel, Stress oder unzureichender Versorgung sterben.
Es gibt einen regen Wildtierhandel mit Affen, der zum Teil im Internet stattfindet. Für den Bericht „Endstation Wohnzimmer“ durchsuchte die Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife über einen Zeitraum von fünf Jahren das Internet nach Kaufangeboten für Exoten. Sie fanden Angebote für mehr als 10.000 exotische Säugetiere mit einem Gesamtwert von über acht Millionen Euro. Dabei waren die Top Fünf Primatenarten Weissbüschelaffen, Lisztaffen, Goldkopflöwenäffchen, Zwerdseidenäffchen und Kattas.
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Affe als Haustier halten: Gesetzeslage
Die Gesetzeslage für die Haltung von Affen als Haustiere ist noch nicht ausreichend. (Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)
Laut Bundesartenschutz-Verordnung und Bundesnaturschutzgesetz dürfen Affen in Deutschland unter bestimmten Bedingungen als Haustier gehalten werden: Ein Affenbesitzer muss ausreichend darüber informiert sein, wie man Affen richtig hält und pflegt. Außerdem benötigt er eine behördliche Registrierung und ein Nachweis der Herkunft seines Affen.
Doch selbst wenn er diese Bedingungen erfüllt, kann er seinem Affen noch kein artgerechtes Leben bieten. Wie wir dir oben aufgezeigt haben, ist das in Privathaushalten schlicht nicht realisierbar. Tierschutzeinrichtungen fordern deshalb schon seit Jahren eine stärkere politische Regulierung. Dass Besitzer häufig von Aufwand, Kosten und der Haltung an sich überfordert sind, zeigt sich in den wachsenden Zahlen von Wildtieren in Tierheimen.
Wenn dir das Wohl der Tiere am Herzen liegt, dann entscheide dich dagegen, Affen als Haustiere zu halten. Engagiere dich stattdessen für Artenschutz, zum Beispiel bei der Albert Schweitzer Stiftung oder bei PETA.
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Schlagwörter: Gewusst wie Haustiere Tierschutz
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