Afrikanische Schweinepest offenbar nicht gefährlich für den Menschen

16.09.2020

Tierseuche

Afrikanische Schweinepest offenbar nicht gefährlich für den Menschen

Für Schweine ist die Afrikanische Schweinepest meist tödlich. Für Menschen ist sie keine Gefahr, versichert das Bundesinstitut für Risikobewertung, nachdem das erste tote Wildschwein in Deutschland aufgefunden wurde.

Die Afrikanische Schweinepest ist in Deutschland angekommen. Ein guter Zeitpunkt, über den Konsum von Schweinefleisch nachzudenken

Die Afrikanische Schweinepest ist am 10. September zum ersten Mal in Deutschland bei einem toten Wildschwein nachgewiesen worden. Für den Menschen besteht aber keine Gefahr, der Erreger ist bislang nicht vom Tier auf den Menschen übertragbar, versichert das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Weder vom direkten Kontakt mit kranken Tieren noch vom Verzehr von Lebensmitteln, die von infizierten Haus- oder Wildschweinen stammen, geht ein Risiko für die Gesundheit aus“, so BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel.

Erreger hält sich über Wochen in Lebensmitteln

Allerdings ist der Erreger der Afrikanischen Schweinepest sehr stabil und kann in Lebensmitteln über mehrere Monate infektiös bleiben. Werden die kontaminierten Lebensmittel, also Schweinefleisch, Schweineschmalz oder Wurstprodukte, an nichtinfizierte Tiere verfüttert, kann sich das Virus weiter in der Natur, auf Bauernhöfen und in Schweinemastanlagen verbreiten. Tritt in einem Betrieb ein Infektionsfall auf, müssen alle dort gehaltenen Schweine getötet werden.

Schweinefleisch ist trotzdem nicht gesund

Das BFR rät Verbrauchern, die trotzdem nicht auf Schweinefleisch verzichten wollen, zu einer sorgfältigen Küchenhygiene. Das Fleisch sollte gut durchgegart und getrennt von anderen Lebensmitteln zubereitet werden, teilt das BfR mit. Grund für diese Vorsichtsmaßnahme ist, dass Schweinfleisch noch viele andere Erreger enthalten kann, die dem Menschen durchaus gefährlich werden können. Erst kürzlich zeigte eine Studie der Uni Tübingen, dass jedes mehr als jedes zehnte Schweinefleischprodukt aus der Metzgerei oder dem Supermarkt mit Hepatitis-E-Viren kontaminiert ist. Das Hepatitis-E-Virus (HEV)ist eine Hauptursache der akuten Virushepatitis und kann zu Leberversagen führen. Schweinefleisch stellt also auch unabhängig von der Afrikanischen Schweinepest ein beachtliches Gesundheitsrisiko dar. Abgesehen davon lehrt gerade die Corona-Krise, dass Erreger auch vom Tier auf den Menschen springen können, wenn sich beide Spezies zu nahekommen.

Mehr zum Thema bei Gesundheitsstadt Berlin

10.09.2020

Lebensmittelhygiene

Afrikanische Schweinepest offenbar nicht gefährlich für den Menschen

Schweinefleisch: Jede zehnte Probe mit Hepatitis E verseucht

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist eine Hauptursache der akuten Virushepatitis und kann zu Leberversagen führen. Ein deutsches Forscherteam unter Federführung des... lesen

Von Afrika nach Europa

Bei dem sogenannten ASP-Erreger handelt es sich um ein Virus, das Wild- und Hausschweine befällt und zu einer schweren, meist tödlichen Erkrankung führt. Das Virus wird über direkten Kontakt, über Ausscheidungen infizierter Tiere oder über Zecken auf Schweine übertragen.

Ursprünglich stammt das ASP-Virus aus Afrika, woher es auch seinen Namen hat. Doch seit dem Jahr 2007 breitet sich der Erreger von Georgien über Armenien, Aserbaidschan und Russland nach Nordwesten aus. 2014 wurden im Baltikum erstmals ASP-Fälle bei Wildschweinen und Ausbrüche bei Hausschweinen registriert. Zudem wurde das Virus in Rumänien, Ungarn, Polen und der Tschechischen Republik nachgewiesen. Im September 2018 ist der Erreger auch bei Wildschweinen in Belgien und damit erstmals in Westeuropa gefunden worden. Am 10. September 2020 ist das ASP-Virus nun auch erstmals in Deutschland bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen worden.

Foto: © Adobe Stock/Art by Pixel

Autor: ham

Hauptkategorien:

Medizin

,

Umwelt und Ernährung

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen:

Ernährung

,

Infektionskrankheiten

Ihnen gefällt dieser Beitrag? Empfehlen Sie uns weiter.