Silvio Vietta
In Deutschland
ist neuerdings wieder eine Debatte über die Einschätzung des Holocaust entbrannt. Auslöser war ein Aufsatz des australischen Genozidforschers A. Dirk Moses mit dem an Heinrich von Kleist angelehnten Titel "Der Katechismus der Deutschen".
Moses hatte vorgetragen, dass die Erinnerung an den Holocaust in Deutschland sich in ein starres, konservatives Dogma verwandelt habe, eben: einen Katechismus. Dessen erstes "Glaubensbekenntnis" laute: "Der Holocaust ist einzigartig, da er die uneingeschränkte Vernichtung von Juden um deren Vernichtung willen" verübt habe.
In den letzten Jahren habe sich diese Haltung der Deutschen zu ihrer Schandtat noch einmal dogmatisch verhärtet. Erst dann sei die Erinnerungskultur umgeschlagen in einen "neuen Katechismus", der das Ereignis quasi im Sinne einer negativen Theologie "wie einen Sakralgegenstand fetischisiere". Über die korrekte Erinnerung wachten "Glaubenswächter" - meist aus dem linken Lager.
Wer an der Singularitätsthese rüttle, wird ins rechte Lager gerückt. Es gibt also keine offene Debattenkultur mehr über die Vergangenheit in Deutschland. Und vergleichbare Prozesse der Geschichte wie der russisch-kommunistische
Klassozid
, bei dem über 20 Millionen Menschen von Stalin in den Tod geschickt wurden, oder auch die Kolonialgeschichte mit ihren Millionen von Toten dürfen nicht als Vergleichshorizonte herangezogen werden.
Das war schon Jürgen Habermas’ Strategie in der sogenannten Historikerdebatte von 1986/7 gewesen, in der der deutsche Philosoph und Soziologe einer Reihe von Historikern, insbesondere Ernst Nolte, den Vorwurf machte, deren Vergleich mit dem vorgängigen Klassozid Stalins wolle die deutsche Schuld an den vom NS-Regime ermordeten Juden verdrängen oder gar entschuldigen. Habermas’ Aufsatz trug den Titel "Eine Art Schadensabwicklung. Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung".
Mittlerweile haben unterschiedliche Stellungnahmen in den deutschen Blättern "Zeit", "Welt", "FAZ" zum Thema Stellung bezogen. Alle Essays kommen darin überein, dass sie die Einzigartigkeit des deutschen Holocaust erneut zu zementieren versuchen, am direktesten in der "Zeit" durch den in den USA lebenden Holocaust-Forscher Saul Friedländer. Sein Beitrag steht unter der These: "Auschwitz war etwas völlig anderes als die kolonialen Untaten des Westens." Es sei den Nazis um die "endgültige absolute
Saul Friedländer
- © Christliches Medienmagazin pro, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
Auslöschung der Juden" gegangen. Ähnlich argumentiert der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Volkhard Knigge, wenn er ebenfalls in der "Zeit" betont: Das "Spezifische am Holocaust ist der Wille, die zur ‚Gegenrasse‘ stilisierten Juden um jeden Preis von dieser Welt zu tilgen."
In der "Welt" nimmt ein längerer Essay zwar "Drei linke Irrtümer über den Holocaust" aufs Korn, schließt sich aber der These an: "Noch nie hat eine moderne Nation den Versuch unternommen, ein gesamtes Volk restlos auszurotten: Männer, Frauen, Kreise und Säuglinge" - und dies "quasi - religiös aufgeladen".
In der "FAZ" wurde immerhin thematisiert, dass "Von der gut gemeinten Staatsraison" [hinsichtlich Israel] "oft nicht mehr als eine Vermischung wirtschaftliche Interessen mit leerer Symbolpolitik" bleibe. Gleichwohl: Die großen deutschen Zeitungen wie auch namhafte Forscher verteidigen die Singularität des deutschen Holocaust mit Zähnen und Klauen.
Kenntnismangel
Diese versammelten Thesen der großen deutschen Blätter wie auch vieler Historiker kranken allerdings an Kenntnismangel. Weder waren die Gräuel der früheren Kolonialgeschichte milder als jene der Deutschen - man muss sich nur die Gräueltaten der Belgier im Kongo vergegenwärtigen -, noch stimmt die These, dass es vor dem deutschen Holocaust nie eine derart totalitär-genozide Völkervernichtung gegeben habe wie im "Dritten Reich".
Bibliographische Angaben:Delgado, Mariano: Gott in Lateinamerika. Texte aus fünf Jahrhunderten. Ein Lesebuch zur Geschichte. Düsseldorf 1991.Hemming, John: Red Gold. The Conquest of the Brazilian Indians. London 1979.Las Casas, Bartholomé de: Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder. Hg. von Hans Magnus Enzensberger. Frankfurt a. M. 1981.Mann, Michael.: Die dunkle Seite der Demokratie. Eine Theorie der ethnischen Säuberung. Aus dem Englischen von Walter Roller. Hamburg 2007.Moses, A. Dirk: The Problem of Genocide. Cambridge 2021.Rothberg, Michael: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung. Berlin 2021.Stannard, David. E.: American Holocaust. Columbus and the Conquest of the New World. Oxford 1992.Vietta, Silvio: Europas Werte. Geschichte - Konflikte - Perspektiven. Freiburg i. Br. 2019.Vietta: Rationalität. Eine Weltgeschichte. Europäische Kulturgeschichte und Globalisierung. München 2012.Vietta: MACHT. Eine kleine Kulturgeschichte der Menschheit von den Anfängen bis heute. Erscheint im Herbst 2021.Silvio Vietta, Prof. em., lehrte Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Hildesheim. Seine Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte haben schon vor neun Jahren auf den Holocaust in der europäischen Kolonialgeschichte hingewiesen.
Alle Autoren der genannten Essays haben gute Kenntnisse des deutschen Holocaust, aber viel zu geringe in Bezug auf die Forschungen zur Kolonialgeschichte. Sie wird in Deutschland ja auch regelrecht blockiert durch die Singularitätsthese.
Den furchtbaren Holocaust - von "ganz" (
holos
) und "verbrannt" (
kaustus
), also eine Form der intendierten Gesamtvernichtung eines Volkes oder einer Rasse - hat nicht erst der schreckliche Adolf Hitler erfunden. Er beginnt praktisch zeitgleich um 1500 mit der Entdeckung und Eroberung der Neuen Welt.
Nur wenige Jahrzehnte nach der Besiedlung Mittel- und Südamerikas waren deren Küsten von Indianern leergefegt: Sie wurden versklavt oder getötet. Die Strategie und Taktik der Portugiesen und Spanier war es, das "rote Gold" - die Indianer - einzufangen und als Sklaven in die Minen oder auf die Haziendas zu schicken. Als Geistliche wie der Dominikaner Las Casas und auch die Jesuiten in Brasilien dagegen protestierten, wurde auch publik, wie grausam und brutal diese Völker mit den Indios umgingen.
"Söhne des Satans"
Las Casas’ "Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder" von 1552 schildert den menschenverachtenden Zynismus, der dort am Werke war: "Die Christen mit ihren Pferden, Schwertern und Lanzen verübten Metzeleien und unerhörte Grausamkeiten an ihnen [den Indios]. Sie drangen in die Ortschaften ein; sie verschonten nicht einmal Kinder oder Greise, Schwangere oder Wöchnerinnen; ihnen allen schlitzten sie den Bauch auf und zerstückelten sie, als fielen sie über ein paar Lämmer her, die in ihren Hürden eingesperrt wären. [...] Sie zerrten die neugeborenen Kinder von der Mutterbrust, packten sie an den Beinen und zerschlugen ihnen den Kopf an den Felsen. Andere warfen die Geschöpfchen rücklings in den Fluss, wobei sie lachten und spotteten, und wenn das Kind ins Wasser fiel, sagten sie: ‚Du zappelst ja noch, du verdammt?‘ Mit dem Schwert durchbohrten sie weitere kleine Kinder zusammen mit deren Müttern und allen, die ihnen vor Augen kamen."
Das Gemetzel europäischer Einwanderer an indianischen Ureinwohnern in einem Kupferstich von Theodore de Bry aus dem 16. Jahrhundert. - © Abb.: DeAgostini / Getty Images
Auch kam der Sklavenhandel mit Schwarzafrika als Substitution für die Indianer in Gang. Die Portugiesen, die dieses einträgliche Geschäft einige Zeit in ihren Händen hielten, aber auch andere Nationen haben dabei rund 15 Millionen Sklaven nach Amerika transportiert und verkauft. Das alles war schon furchtbar genug.
Aber die nordamerikanische Besiedlung war für die einheimische Bevölkerung noch vernichtender als die spanische und portugiesische Invasion. Die Indianer Nordamerikas waren nicht für die Zwangsarbeit zu rekrutieren. Die Siedler verachteten sie, weil sie ihr Land "ungenutzt" ließen - und schlimmer: Die "wilden" Indianer erschienen den Siedlern als "Söhne des Satans".
So wurde die einheimische Bevölkerung der Indianer Nordamerikas brutal zurückgedrängt und vernichtet: der "American Holocaust", wie der US-amerikanische Historiker David Stannard diese Vernichtungspolitik der weißen Siedler gegen die Indianer nannte. "Die Zahl der Native Americans verringerte sich innerhalb von hundert Jahren nach dem ersten Kontakt mit den Europäern um schätzungsweise 90 Prozent", schreibt ein Kolonialismusforscher. Stannard betrachtet den "American Holocaust" sogar als den zahlenmäßig größten der Weltgeschichte.
Dabei wirkten neben den Feuerwaffen auch die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten verheerend unter den Indianern, und nicht zuletzt auch der Alkohol. Kein Geringerer als Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, sinnierte 1749 über dieses Mittel zur Indianervernichtung: "Und in der Tat, wenn es die Absicht der Vorsehung ist, diese Wilden auszurotten, um Platz für die (wirklichen) Kultivatoren der Erde zu machen, scheint es nicht ausgeschlossen, dass der Rum das auserwählte Mittel ist. Es hat bereits alle vormals an der (Ost-)Küste lebenden Stämme vernichtet."
Zur Perversion der nordamerikanischen "Ausrottungs"-Politik vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert gehörte auch, dass sie sich als eine Art Gottes-Plan ("Vorsehung") eines auserwählten Volkes begriff, der mit einem europäischen Zivilisationskonzept Gottes Willen auf Erden umsetzt, um diese Erde mit Hilfe der abendländischen Rationalität in ein "himmlisches Jerusalem" zu verwandeln.
Der "American Holocaust" als Begleiterscheinung der Demokratisierung der USA ist - wie dies der Historiker Michael Mann nannte - deren
"dark side"
. Er radikalisierte sich noch einmal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich die
American Frontier
im Westen schloss. "Die offene Verteidigung des Genozids unter den US-Spitzenpolitikern vollzog sich in einem kulturellen Milieu, das die Indianer im Land hässlich, dreckig, als unmenschliche ‚Tiere‘, ‚Schweine‘, ‚Hunde‘, ‚Wölfe‘, ‚Schlangen‘, ‚Affen‘ bezeichnete" und sie auch wie wilde Tiere niederschoss: "wie Wölfe, Männer, Frauen, Kinder, wo immer sie Indianer vorfanden".
Zu einer expliziten Ausrottungs- und Vernichtungspolitik kam es dann vor allem im Westen Amerikas. "Die indianische Bevölkerung Kaliforniens fiel von 1848 bis 1860 von 150.000 auf 31.000, während die Zahl der Weißen im gleichen Zeitraum von 25.000 auf 350.000 zunahm", schreibt Mann.
Die Gouverneure der Region vertraten eine mehr oder weniger offene Ausrottungspolitik, wie etwa der Gouverneur Peter Hardemann Burnett, wenn er erklärte, dass "ein Ausrottungskrieg zwischen den beiden Rassen so lange fortgesetzt wird, bis die indianische Rasse ausgelöscht ist". Ebenso sein Nachfolger John McDougal: Der Krieg müsse "notwendigerweise für viele Stämme zum Ausrottungskrieg werden".
Michael Mann weist darauf hin, dass Hitler sich nicht so offen zur Ausrottung der Juden bekannt hat wie jene Gouverneure und andere amerikanische Politiker zur Ausrottung der Indianer. Der Gouverneur Alexander Ramsey aus Minnesota erklärte: "Die Sioux-Indianer müssen ausgerottet oder (...) vertrieben werden." "Ausrotten oder vertreiben" war der gängige Slogan vieler Siedler in Nordamerika in dieser Zeit. Und mit diesem Slogan gewann man damals in den USA auch Wahlen.
Alleinstellungsmerkmal
Das einzige Alleinstellungsmerkmal des deutschen Holocaust ist die brutal-fabrikmäßige Form der Tötung. Aber sie ist einzig dem Stand der Technologie hier wie dort geschuldet. Wie überhaupt moderne Technologie erst Völkervernichtung im Sinne eines Holocaust möglich machte.
Die These, nur die Deutschen hätten die totalitäre Absicht gehabt, "ein gesamtes Volk restlos auszurotten", ist historisch falsch. Schon die in Amerika ansässigen Europäer wollten genau dies - und ebenso wie auch die Nazis mit einer parareligiösen Einstellung. Aber um das zu erkennen, braucht man vergleichende Holocaustforscher. Und nicht solche, die nur den deutschen Holocaust kennen. Sie können über den Vergleich mit dem kolonialen Holocaust nichts Substanzielles sagen.
Was sind nun die inneren Gründe der Ermöglichung solch grauenvoller Projekte wie des deutschen und des europäischen Holocaust? Dafür muss man sich entschieden von der kleindeutschen Geschichtsperspektive verabschieden und die gesamteuropäische in den Blick nehmen.
Kulturgeschichtlich beginnt die Neuzeit um 1500 auch mit einer neuen Theorie der Welt. Sie wird nicht mehr primär als "Schöpfung" Gottes gesehen, sondern sie wird degradiert - man kann auch sagen: "verdinglicht" - zu einem Objekt für das besitzergreifende Subjekt. Die besitzergreifenden Subjekte sind die europäischen Nationen im Verbund mit kolonialtheologischen Argumenten. Diese wurden vor allem an der spanischen Universität von Salamanca im frühen 16. Jahrhundert ausgearbeitet und sie dienten den Eroberern in verwandelter Form noch bis ins 20. Jahrhundert.
A. Dirk Moses
- © Universität Wien
Da man in der Liebestheologie des Neuen Testamentes - vom Missionsauftrag in Mt 28,19f einmal abgesehen - wenig Motive für den kolonialen Expansionismus fand, liefert hier vor allem das Alte Testament den theologischen Nährboden. Im fünften Buch Moses berichtet der biblische Text, dass der Herr sein Volk ins Land Kanaan führt, und verkündet ihm in 5. Mose 7,1, "darein du kommen wirst, es einzunehmen, und er [JHWE] ausrottet viele Völker vor dir her."
Gott selbst macht also die Arbeit. Das Volk Israel soll keinen Bund mit den unterworfenen Völkern schließen. "Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr einreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle abhauen und ihre Götzenbilder mit Feuer verbrennen."
Die Spanier wie alle europäischen Invasoren mussten nur einen kleinen Gedankenschritt vollziehen: Sich selbst mit dem Volk Israel identifizieren und so mit der indigenen Bevölkerung umgehen, wie es Gott dem Volk Israel befohlen hat. Wenn - wie der Monotheismus Israels lehrt - JHWE der einzige und wahre Gott ist, der alle Welt geschaffen hat, ist die europäische Eroberung der Welt ohnehin nur eine Rückholaktion. Sie wird machtpolitisch von der abendländischen Rationalitätskultur ermöglicht, insbesondere ihren rationalen Organisationsstrukturen und Feuerwaffen, aber eben auch theologisch durch den Rückgriff auf das Alte Testament.
Es waren allerdings auch Theologen wie schon vor Las Casas auch Antonio Montesinos, der in einer Adventspredigt um 1511 in Santo Domingo gegen seine Landsleute wetterte: "dass ihr [Spanier] alle in Todsünde lebt und darin sterben werdet wegen der Grausamkeit und Tyrannei, die ihr diesen Unschuldigen gegenüber anwendet. Sagt, mit welcher Berechtigung und mit welchem Recht haltet ihr diese Indios in so grausamer und schrecklicher Sklaverei? (...) Sind sie keine Menschen? Haben sie keine vernunftbegabten Seelen? Seid ihr nicht verpflichtet, sie zu lieben wie euch selbst?"
Europas Werte
Das bringt uns zu einem letzten Punkt: Was eigentlich sind Europas Werte? An Europa haftet, wie wir gesehen haben, eine grausame Geschichte der Völkerunterdrückung und Auslöschung, und es wird hohe Zeit, dass man diese auch in Deutschland thematisiert.
© Wilhelm Fink
Das bedeutet keine Minimierung der deutschen Schuld. Im Gegenteil. Schon vor neun Jahren habe ich in meinem Buch "Rationalität. Eine Weltgeschichte" geschrieben: "(...) der historische Vergleich tilgt ja keine Schuld, sondern fügt der deutschen Schuld am Nationalsozialismus noch die andere hinzu", in diesem Falle die Schuld am europäischen Kolonialismus. Das ist auch die These von Michael Rothberg (Professor für Holocaust Studies an der University of California in Los Angeles). Gegenwärtig verfolgt ja auch zusätzlich zum Holocaust das Kolonialverbrechen der Deutschen an den Hereros in Namibia die deutsche Geschichte.
© Metropol
Andererseits ist es auch nicht die Zeit, als Europäer in Sack und Asche zu gehen und die "Cancel Culture"-Bewegung zu unterstützen. Europas Rationalitätskultur hat im Verbund mit dem Christentum auch die Menschenrechte geschaffen, hat die Genauigkeit des wissenschaftlichen Denkens aus der Taufe gehoben und die moderne Medizin, hat Freiheit, Demokratie, die Werte von Wahrheit, Kritikfähigkeit und die Individualitätskultur erfunden und damit auch die ehemals unterdrückten Völker in den Stand gesetzt, ihre eigene Souveränität zu begründen. Es waren vielfach auch Missionare, die dies mitbewirkt haben.
Europas Kultur ist ambivalent: Zu ihr gehört der Holocaust - und nicht nur der deutsche, sondern dieser als Teil des gesamteuropäischen -, aber eben auch die europäische Wertekultur mit ihrer Idee der Befreiung aus Machtzwängen sowie auch die Idee der Selbstbestimmung des Menschen: als Volk wie als Individuum.