Von
Tanja Koch
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In der US-Metropole San Diego infiziert sich ein Schneeleopard mit dem Coronavirus. Im Januar 2021 waren bereits die Gorillas des Zoos an Covid-19 erkrankt.
San Diego – Ein männlicher Schneeleopard namens Ramil im San Diego-Zoo ist, wie unter anderen das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, mit dem Coronavirus* infiziert. Wildtierpfleger bemerkten am Donnerstag (22.07.2021), dass das Tier hustet und Nasenausfluss hat. In Kotproben konnte das Labor daraufhin den Erreger SARS-CoV-2 nachweisen. Das Animal Health and Food Safety Laboratory System (CAHFS) bestätigte nach weiteren Tests die Diagnose. Die Ergebnisse des National Veterinary Services Laboratories (NVSL) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) stehen noch aus.
„Während wir auf die Ergebnisse der Tests warten, um festzustellen, ob der Schneeleopard das Virus in sich trägt, können wir versichern, dass der Schneeleopard und die Amurleoparden, die mit ihm im Gehege leben, hervorragend versorgt werden“, wird Zoo-Direktor Dwight Scott in einer Stellungname des Zoos zitiert. „Unsere Veterinärteams und Wildtierpfleger sowohl im Zoo als auch im Safaripark sind hochqualifizierte, engagierte Fachleute, die unermüdlich daran arbeiten, das Wohlergehen der Wildtiere in unserer Obhut sicherzustellen.“
Coronavirus-Infektion bei Schneeleopard Ramil verursacht nur leichte Symtome
Zudem gehe es Ramil gut, er habe nach wie vor Husten und eine laufende Nase. Die beiden weiblichen Schneeleoparden und Amurleoparden, die mit ihm im Gehege leben, befinden sich derzeit in Quarantäne und stehen unter Beobachtung der Tierärzt:innen. Zoobesucher:innen sind derzeit nicht am Gehe erlaubt. Wer das Gehege kürzlich besucht hat, müsse sich um eine Ansteckung jedoch keine Sorgen machen. Forscher hatten im Herbst allerdings herausgefunden, dass eine Ansteckung bei Tieren möglich* ist.
Wie sich Schneeleopard Ramil mit dem Virus angesteckt hat, sei unklar. Die San Diego Zoo Wildlife Alliance habe seit Beginn der Pandemie* verschärft Protokoll über Schutzausrüstungen der Pfleger:innen, Reinigung und Desinfektion sowie Quarantänemaßnahmen und Impfungen geführt. Den Mitarbeiter:innen würden N95-Schutzmasken angeboten, die sie – sofern sie nicht geimpft sind – zu jeder Zeit tragen müssen.
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Schon im Winter gab es erste Coronafälle bei Schneeleoparden im Louisville Zoo. (Symbolbild)
© Federico Gambarini/dpa
Ramil ist nicht der erste Coron-Fall im San Diego Zoo
Schon vor Ramil hatte sich in den USA* drei andere Schneeleoparden mit dem Coronavirus infiziert, wie CNN.de berichtet. Im Louisville Zoo kam es im Dezember zu drei Fällen mit milden Symptomen. Vermutlich hatten sich die Tiere bei einem oder einer asymptomatisch infizierten Angestellten angesteckt.
Und auch der San Diego Zoo hat bereits Erfahrung mit Covid-19 bei Tieren. Im Januar infizierte sich die Gorillatruppe des Safariparks im Kontakt mit einem oder einer asymptomatischen Wildtierpfleger:in mit SARS-CoV-2. Alle Tiere sind genesen.
Die Zoos teilen ihre Erkenntnisse über das SARS-CoV-2-Virus bei Tieren mit internationalen Naturschutzorganisationen und Wildtierpflegern in mehr als 200 Zoos weltweit, damit diese den Infektionsschutz für die Tiere bei Bedarf anpassen können.
Coronavirus-Impfstoff für Tiere: San Diego Zoo hat bereits Löwen, Tiger und Co geimpft
Um Coronvirus-Infektionen bei Tieren zu vermeiden, hat die San Diego Zoo Wildlife Alliance kürzlich damit begonnen, Löwen, Tiger, Geparden, Jaguare, Berglöwen und andere Leoparden zu impfen. Eine Spende verhalf der Einrichtung zu Spike-Protein-Impfstoff-Dosen des Tiergesundheits-Unternehmens Zoetis. Je nachdem, welche Wildtiere am stärksten gefährdet sind, an Covid-19 zu erkranken, erhalten diese den Impfstoff als erste oder erst später. Ramil war noch nicht geimpft worden.
Grundsätzlich, also auch außerhalb von Pandemie-Zeiten, achte die San Diego Zoo Wildlife Alliance darauf, Tiere vor Infektionskrankheiten zu schützen. Dazu gehören etwa Impfungen gegen Tollwut, das West-Nil-Virus, saisonale Grippen oder Masern. Dank dieser Immunisierungen konnten in der Vergangenheit bereits gefährdete und bedrohte Arten wie Schwarzfußfrettchen, Kalifornische Kondore, Gorillas und Geparden geschützt werden. Auch der Frankfurter Zoo impft seine Tiere,* um Infektionen wie in den USA zu verhindern. *FR.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Rubriklistenbild: © Federico Gambarini/dpa