„Tödlichstes Tier der Welt“ breitet sich in Deutschland aus

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Tobias Utz

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Inzwischen werden in Deutschland Tierarten heimisch, die früher nur in subtropischen Gefilden Zuhause waren. Eine davon ist das wohl „tödlichste Tier der Welt“.

Frankfurt – In Deutschland verändert sich die Fauna. Fachleute kommen zu dem Schluss, dass insbesondere der Wandel des Klimas sowie die Globalisierung maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklungen in der Tierwelt haben. Auf diese Weise fühlen sich nun Arten in Mitteleuropa heimisch, die generell vor allem in subtropischen Zonen der Erde zu finden waren. Eine dieser Tierarten ist die Asiatische Tigermücke.

Die Asiatische Tigermücke – auch „Aedes albopictus“ genannt – wurde in Europa erstmalig im Jahr 1979 nachgewiesen. Im Jahr 2007 erreichte das Insekt schließlich Deutschland. Seitdem breitet sich die Art in zahlreichen Bundesländern, darunter Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Thüringen aus. Im Sommer 2018 wurde sie laut Angaben des Hessischen Ministeriums für Soziales mitten in einem Wohngebiet in Frankfurt nachgewiesen.

Asiatische Tigermücke breitet sich aus: Ein Todesfall durch West-Nil-Fieber

Problematisch ist aus menschlicher Perspektive vor allem ein Aspekt der Asiatischen Tigermücke: Sie kann gefährliche Krankheiten, wie das Chikungunya-Virus oder das Dengue-Virus, übertragen. „Die Asiatische Tigermücke [...] werden wir in Deutschland wohl nicht mehr ausrotten können“, erklärt Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Laut Angaben von Werner wurden die Stechmücken als Überträger des aus Afrika stammenden West-Nil-Virus identifiziert.

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Das wohl „tödlichste Tier der Welt“ ist mittlerweile in Deutschland heimisch. (Symbolfoto)

© imago stock & people/Imago Images„Tödlichstes Tier der Welt“ breitet sich in Deutschland aus

Die Übertragung erfolgt insbesondere durch infizierte Vögel. In Deutschland wurde die erste Infektion im Jahr 2019 festgestellt. Seitdem gab es 20 Fälle, davon ein Todesfall, wie Christina Frank, Epidemiologin, berichtet. Die Wissenschaftlerin betont, dass die Dunkelziffer wohl deutlich höher sei. Nur die schwersten Fälle würden überhaupt von Ärzten diagnostiziert. Das Robert Koch-Institut relativiert die Gefahr durch die Asiatische Tigermücke hingegen in einer Analyse. Darin heißt es: „Die hiesigen klimatischen Bedingungen sind jedoch für Übertragungen weniger geeignet.“ Dennoch bietet das Klima, mit immer wärmeren Sommern, bessere Bedingungen für die Mücke, als es das noch vor Jahrzehnten tat.

„Selbst aktiv werden“: Gesundheitsminister will etwas gegen Asiatische Tigermücken unternehmen

„Die ursprünglich in Südostasien beheimatete Tigermücke breitet sich seit einigen Jahren ausgehend von Südeuropa Richtung Norden aus“, warnt beispielsweise das Landesgesundheitsamt Hessen. „Wir wollen weiter präventiv Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheitsgefährdung in Hessen gering zu halten. Dazu sensibilisieren wir die Menschen für dieses Thema und wollen sie auch motivieren, selbst aktiv zu werden, um die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern – denn das ist der beste Schutz“, sagt Kai Klose, hessischer Gesundheitsminister, diesbezüglich.

Mehrere Bundesländer wollen ab Juli 2021 ein gemeinsames Monitoring-Programm starten, um die Populationen der Asiatischen Tigermücke besser überwachen zu können.

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Die Asiatische Tigermücke stammt eigentlich aus subtropischen Gefilden.

© Ennio Leanza/Keystone/dpa

Bill Gates, Gründer von Microsoft, warnte bereits im Jahr 2014 vor den Mücken. „Wenn es darum geht, Menschen zu töten, kommt kein Tier auch nur annähernd an Mosquitos heran“, schrieb er damals auf seinem Blog. Deshalb bezeichnete er die Mücken als „tödlichstes Tier der Welt“. Mit dieser Aussage bezog er sich neben der Übertragung von Malaria durch Steckmücken auch auf die Verbreitung des Dengue-Virus, dass durch die Asiatische Tigermücke verbreitet wird. Dies untermauerte er mit Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Neben der gefährlichen Art der Asiatischen Tigermücke existieren in Deutschland auch zahlreiche, ungefährlichere Mückenarten. Diese können im Sommer zu einer wahren Plage werden: Dagegen hilft eine bestimmte Pflanze.(tu/dpa)

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