Fühlen Pflanzen? Denken Tiere?

Manche Tiere denken. Ob man es mit dem menschlichen Denken vergleichen kann, ist die Frage. Bereits Harry Harlow bzw. Israel hielt fest dass sowohl hirngeschädigte als auch gesunde Rhesusäffchen Lerningsets entwickeln und eigenständig umdenken können, als neue Lösungsstrategien entwickeln. Nun halte ich es für müßig, sich in einem Internetforum über (kassische Studien) und die entsprechenden Diagramme usw. zu unterhalten, da viele diese gar nicht vorliegen haben. Es ist also schwierig, ohne Grafikeb und Co. über komplexe Sachverhalte zu diskutieren. Die Studie THE FORMATION OF LEARNING SETS von Harry Harlow zeigt an Fig. 11 dass es sehr wahrscheinlich ist dass Äffchen selbst denken/lernen. Zuvor die Affen entwickelten ein neues, im hohen Grad vom ersten unabhängiges, Learning Set und haben es am Ende verstanden, zwischen diesen beiden Learning Sets „umzuschalten“. Diese Tatsache bedeutete einen Wechsel zwischen zwei Strategien im hohen Maße und zeigte wiederum, wie schnell die Tiere lernen und differenzieren. Um seine Thesen auf die Spitze zu treiben und die Affen noch weiter zu fordern, führte Harlow folgenden Versuch zur weiteren Steigerung der Irritation aus. Hierbei wurde ein häufiger Wechsel durch kurze Versuchsblöcke mit sechs Affen ohne Erfahrung in Reversalunterscheidungen und Positionsbestimmungen durchgeführt. Die Tiere hatten lediglich Erfahrung mit Auswahl nach Objektqualität und mussten sich auf Positions- und Beschaffenheitswechsel konzentrieren. Dabei handelte es sich um einen Versuchsaufbau von sieben Blöcken mit jeweils 14 Problemen, wobei pro Problem 25 Trails vonstatten gingen. Im ersten Block wurden 25 Trials in Objektqualität vollzogen, im zweitem Block dann 14 Probleme à 25 Trials zu Positionsbestimmungen (Rechts-Links-Wechsel) und die restlichen fünf Blöcke wurden dann abwechselnd in Positions- und Beschaffenheitswechsel durchgeführt, usw. Die Kurven gestalteten sich ähnlich wie auf FIG.11. Am Ende des Experiments funktionierten die beiden gegensätzlichen Learning Sets „unabhängig“ voneinander, da die Affen „umzudenken“ gelernt hatten. Der einzige Unterschied zum Vorgängerversuch war die Anzahl der Affen und dass mehr Trials durchgeführt wurden. Ausgehend von der Beobachtung, die Harlow noch mit weiteren Auswertungen belegt, dass die hirngeschädigten Affen in ähnlicher Weise – wenn auch etwas weniger effizient – Learning Sets entwickeln wie die gesunden Affen, folgerte er: „(...) half a brain is better than one if you compare the individuals having appropriate learning sets with the individuals lacking them.“ (Harlow, 1949, S. 63). Ein halbes Gehirn mit Learning Set ist sozusagen besser als ein ganzes Gehirn ohne Learning Sets. Diese Daten könnten einen Hinweis darauf liefern, warum gebildete Menschen im Alter seltener an geistiger Degenerierung leiden als untrainierte Altergenossen. Klinische Beobachtungen bestätigen, dass denktrainierte alte Menschen besonders in ihren Domänen, aber auch bei der Bewältigung anderer Schwierigkeiten immer noch gut auf ihre Gedächtnisleistung zurückgreifen und diese entsprechend anpassen und erweitern können.