Gefiederte Eltern haben momentan alle Hände oder vielmehr Krallen voll zu tun: Die Vogel-Brutzeit ist in vollem Gange. Leider haben die kleinen Piepmatze jede Menge Feinde, darunter auch Katzen, die sie jagen und töten – das ist ihr Instinkt. Gerade im Frühjahr, wenn viele Vögel brüten, lassen sehr viele ihr Leben. Auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) warnt jetzt davor, Katzen tagsüber ins Freie zu lassen: Da die Jungvögel noch nicht richtig fliegen könnten, sind sie eine leichte Beute für sie.
Tiere sind Lebewesen, denen es gut gehen soll – da sind sich wohl alle einig. Doch mit der Tierliebe ist das so eine Sache: Manche nehmen es mit Regeln nicht immer so genau, andere wiederum meinen es gut, machen aber im Umgang mit Hund, Katze und Co nicht alles richtig. Gut beraten ist da, wer an der richtigen Stelle nachhakt, um Fehler zu vermeiden. BILD der FRAU übernimmt das für Sie und stellt Expert*innen wichtige Fragen rund ums Haustier. Heute: Was kann ich tun, damit meine Katze keine Jungvögel tötet?
Jungvögel vor Katzen schützen: Eine Expertin erklärt, was Sie tun können
Wer Katzen besitze, sollte sie zur Zeit für einige Tage, wenigstens morgens und abends, im Haus halten – gerade wenn Jungvögel im Garten oder in der Nachbarschaft unterwegs sind, rät der LBV. Das ist zwar verständlich – aber sollen Katzen für ihren natürlichen Instinkt quasi bestraft werden? Oder gibt es andere Möglichkeiten, Vögel in der Brutzeit zu schützen? Sarah Ross ist Heimtierexpertin der globalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Mit BILD der FRAU hat sie über das Thema gesprochen.
BILD der FRAU: Laut dem Naturschutzbund werden in Deutschland groben Schätzungen zufolge rund 200 Millionen Vögel pro Jahr von Katzen getötet...
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Foto: Vier Pfoten / Fred Dott
Sarah Ross, Heimtier- expertin bei Vier Pfoten
Sarah Ross: Es ist sehr unterschiedlich, wie viele Vögel eine Katze erlegt. Manche Katzen fangen gar keine Vögel, sondern jagen eher Nager. Unterschiedliche Faktoren spielen hier ein Rolle, zum Beispiel, wie oft die Katze draußen ist und um welche Uhrzeit, wie gut die Katze tatsächlich im Jagen ist, wie viele Vögel in der Nähe leben.
Jagen gehört aber grundsätzlich zum natürlichen Instinkt einer Katze. Pro Tag verbringen sie drei bis zehn Stunden mit jagdtypischem Verhalten wie dem Orten, Lauern und Anspringen. Die Motivation zur Jagd ist nicht hormonell bedingt und nimmt daher auch bei einer kastrierten Katze nicht ab – wenngleich es sehr wichtig ist, einen Freigänger zu kastrieren, um unerwünschtem Nachwuchs zu vermeiden.
Wie können Vögel während der Brutzeit davor bewahrt werden, dass Katzen sie töten?
Es gibt verschieden Methoden, um Vögel in der Brutzeit zu schützen. Junge Vögel machen zu bestimmten Uhrzeiten öfter Flugversuche als zu anderen – daher sollten Katzen nicht in den Morgenstunden oder während der Abenddämmerung nach draußen gelassen werden. Dennoch sollte man Freigänger natürlich während der Brutzeit nicht plötzlich komplett einsperren.
Viel mit Katzen spielen, dann jagen sie womöglich weniger
Was kann ich als KatzenbesitzerIn tun?
Vögel brüten häufig in dichten Hecken oder Bäumen. Um die Muttertiere und die jungen Vögel zu schützen, kann man um die Bäume, in denen dann Vögel brüten, Manschetten ziehen. Diese halten die Katze davon ab, den Baum hochzuklettern.
Außerdem kann es helfen, der Katze eine kleine Glocke am Halsband zu befestigen – dies schützt wohl aber eher erwachsene Vögel, die auch tatsächlich durch das Geräusch gewarnt werden. Hier muss man aber auch die Gefahr für die Katze in Betracht ziehen: Katzen können sich durch das Tragen eines Halsbands leicht verfangen und sich damit Verletzungen zuziehen.
Auch eine Möglichkeit? Wie sinnvoll ist es, eine Katze an die Leine zu nehmen?
Kann ich meiner Katze das Jagen vielleicht sogar abgewöhnen?
Nur bedingt, denn dieses Verhalten ist sehr natürlich. Dennoch: Eine gut ernährte, satte Katze, mit der zudem viel gespielt wird, jagt weniger. Dabei sollten die Spiele möglichst abwechslungsreich und für die Katze nicht nur körperlich, sondern auch geistig fordernd sein.
Vier Pfoten hat einige Beschäftigungs-Ideen für Katzen zusammengestellt:
Agility: Do-It-Yourself-Talente nutzen und Parcours für die felinen Freunde bauen. Im Internet gibt es eine Unmenge an Anregungen zu Parcours, die an der Wand entlang bis zur Decke und wieder runter führen.
Angelspiele: Aus einer Schnur eine Art Angel machen. Am Ende wird ein Federball befestigt und dieser dann durch den Raum geschwungen. Die Katze wird es lieben, ihn zu jagen.
Clickertraining: Mittels Clickertraining kann man einer Katze viel beibringen. Zum Beispiel "Sitz", "High five", "Gib einen Kuss".
→ Vier Pfoten ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Im Fokus stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
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Wo wir gerade über Jungtiere sprechen: Wie früh dürfen Tierbabys von ihren Müttern getrennt werden?
Im Berliner Tierheim leben jede Menge Tiere, die auf ein neues Zuhause hoffen. Wir stellen jede Woche eines vor – wie wäre es beispielsweise mit dem kleinen Tollpatsch Dino? Auch Hund Gino ist darunter:
Eine zweite Chance für Tierheimbewohner: Terrier-Mix Gino
Eine zweite Chance für Tierheimbewohner: Terrier-Mix Gino
Sich um ein Tier zu kümmern, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wer sich das zutraut, muss schon einiges an Zeit und Aufwand investieren. Aber es lohnt sich – denn ein Haustier gibt einem so viel zurück! Auf unserer Themenseite finden Sie jede Menge Tipps und Tricks, Geschichten und Ratgeber dazu.
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