Leishmaniose

Leishmaniose: Symptome

Bei lang anhaltenden Knoten oder einer veränderten Hautstelle im Gesicht oder an den Armen sollte nach Reisen in Risikogebiete immer an eine Leishmaniose gedacht werden. Oft werden die Leishmaniose-Symptome mit jenen eines Lymphoms (Erkrankung von Zellen des Lymphsystems) verwechselt.

Die Leishmaniose-Symptome beim Mensch können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, um welche Art der Leishmaniose es sich handelt und wie stark die Immunabwehr des Patienten ist.

Bildergalerie

Achtung, Vampire!

Luise Heine

Luise Heine ist seit 2012 Redakteurin bei Netdoktor.de. Studiert hat die Diplombiologin in Regensburg und Brisbane (Australien) und sammelte als Journalistin Erfahrung beim Fernsehen, im Ratgeber-Verlag und bei einem Print-Magazin. Neben ihrer Arbeit bei NetDoktor.de schreibt sie auch für Kinder, etwa bei der Stuttgarter Kinderzeitung, und hat ihren eigenen Frühstücksblog „Kuchen zum Frühstück“.

Mehr Beiträge von Luise Heine

Bild 1 von 13

Diese Blutsauger zapfen uns an

Blut ist ein besonderer Saft, angereichert mit Mineralien und Nährstoffen – fast allem, was man zum Leben braucht. Wer dieses rote „Fast Food“ direkt abzapfen kann, spart sich selbst viel Arbeit. Ein paar Kreaturen haben sich genau darauf spezialisiert. Wir zeigen Ihnen die Gesichter der Parasiten, die Ihnen ans Blut wollen.

Bild 2 von 13

Mücke

Sssssss – nicht viel ist so nervtötend wie ein Mücke, die abends um den Kopf schwirrt. Die Stechfliegen haben sich gut an unsere Lebensweise angepasst. Dabei stechen sie nicht wahllos, sondern gehen gezielt auf Beutejagd. Leiten lassen sie sich vom Kohldioxidgehalt der Luft, aber auch bestimmten Schweißkomponenten und der Wärmestrahlung. Bei Mücken saugen nur die Weibchen Blut. Allerdings brauchen sie es nicht für sich selbst, sondern nutzen die Nährstoffe zur Eiproduktion. Damit sind sie nicht alleine.

Bild 3 von 13

Bremse

Bei Bremsen gehen ebenfalls nur die Weibchen auf Menschenjagd. Vor allem an heißen Tagen und bevorzugt in der Nähe von Huftieren (etwa Pferden), in die sie auch gerne mal beißen. Im Gegensatz zur eher sanften Mücke ist ein Bremsenstich deutlich schmerzhafter. Das liegt an ihrem Trinkprinzip: Sie reißen eine kleine Wunde und schlabbern dann die Blutpfütze. Angelockt werden Bremsen etwa von Schweißgeruch. Anders als Mücken schlagen sie auch nur draußen zu. Ähnlich sieht das auch beim nächsten Plagegeist aus.

Bild 4 von 13

Kriebelmücken

Ihr Unwesen treibt die Kriebelmücke gerne tagsüber in Hausgärten oder der Nähe von Fließgewässern. Was aussieht wie eine kleine Fruchtfliege ist in Wirklichkeit ein Blutsauger – zumindest, wenn die Tiere es nicht auf einen Apfelschnitz sondern auf Sie abgesehen haben. Nur die Weibchen sind scharf aufs Blut. Ihr Biss tut nicht nur weh, er blutet häufig noch nach, weil sie Gerinnungshemmer in die Wunde applizieren. Genau wegen dieser Wirkung wird wiederum der nächste Blutsauger sehr geschätzt.

Bild 5 von 13

Blutegel

Nicht nur an Land lauern Tiere auf Blut, auch im Wasser gibt es „Vampire“. Ausgerüstet mit Saugnäpfen an Vor- und Hinterende bohrt sich der Blutegel an seinem Opfer fest und saugt sich mit Blut voll. Bis zu 15 ml Blut kann da eine Mahlzeit enthalten – die reicht aber auch für viele Monate. Dank eines Betäubungsmittels, dass die Tiere einsetzen, spürt der Gebissene nichts. Über 600 Arten gibt es weltweit. In Deutschland beißt vor allem der Medizinische Blutegel zu - im Rahmen von Behandlungen, z. B. gegen Rheuma, Thrombosen oder Tinnitus.

Bild 6 von 13

Gnitzen

Gnitzen, auch Bartmücken genannt, stellen den Rekord auf als die kleinsten blutsaugenden Insekten. Sie werden nur 0,5 bis 3 mm groß. Die Blutmengen, die sie abzwacken, sind auch dementsprechend gering mit circa 0,4 μl pro Mahlzeit. Gerade ihr winzige Größe lässt sie allerdings durch kleinste Ritzen (z.B. Moskitonetze) krabbeln und auf die Jagd gehen. Das tun sie am liebsten in der Dämmerung oder nachts, allerdings muss in der Nähe ein Wasserplatz für die Eiablage zur Verfügung stehen.

Bild 7 von 13

Zecke

Zecken legen sich ab März tagsüber in Gräsern und Gebüschen auf die Lauer. Streift jemand dort entlang, lassen sie sich per Anhalter mitnehmen. Einmal auf dem Opfer angelangt, krabbeln sie an ein ruhiges Plätzchen, etwa die Achseln oder Leistengegend. Zecken sind Genießertiere, die sich beim Fressen Zeit lassen. Auf Menschenhaut werden sie oft erst entdeckt, wenn die Stelle zu Jucken beginnt – auch wenn die Zecke noch angedockt ist. Dann aber schnell raus mit dem Vieh! Es kann FSME und Borreliose übertragen.

Bild 8 von 13

Bettwanze

Zecken kann man entgehen, indem man die Natur meidet. Bei Bettwanzen sieht das anders aus: Sie besuchen uns im Bett. Ist ein Zimmer befallen, krabbeln sie nachts aus Bett- oder Teppichritzen und lassen sich auf der Haut nieder. Die Tiere sind sehr familiär und rufen gerne Artgenossen zur Mahlzeit dazu. Das Gemeine: Die Stiche werden oft erst nach Stunden sichtbar und jucken dann unangenehm. Dank der verstärkten Reiselust ihrer menschlichen Gastgeber sind Bettwanzen wieder auf dem Vormarsch. Häufig trifft man sie in Hotels.

Bild 9 von 13

Sandfliege

Zwei Millimeter groß mit feinen Flügeln, beigefarbenem Körper und schwarzen Knopfaugen – Sandmücken sehen nicht so aus, als könnten sie Angst und Schrecken verbreiten. Doch sie sind nicht nur klein, sondern auch gemein, vor allem in den Tropen, Subtropen aber auch im Mittelmeerraum. In den letzten Jahren wurden sie auch in Deutschland gesichtet. Ihr Biss kann neben unangenehmen Juckreiz auch einen unschönen Hautausschlag auslösen. Gefürchtet ist der Winzling wegen der Übertragung der Leishmaniose.

Leishmaniose

Bild 10 von 13

Floh

Flöhe sind vor allem bekannt für ihre Sprungkraft und ihre Rolle bei der Verbreitung der Pest. Die Pest ist bei uns schon lange kein Thema mehr - Flöhe dagegen schon. Vor allem Tierbesitzer haben immer wieder Probleme mit den blutsaugenden Insekten. Auf der Suche nach Blut krabbelt der Floh unter die Kleidung, um an verdeckten Hautstellen Blut zu saugen. Er ist nicht sehr zielsicher, deswegen entstehen sogenannte „Flohstraßen“, also viele Stiche an einer Stelle. Das juckt oft tagelang.

Bild 11 von 13

Schmetterling

Ein skurriler Blutsauger ist die Vampirmotte. Bei ihnen nutzt das Männchen seinen langen Saugrüssel, um die Haut von Säugetieren zu penetrieren und Blut zu trinken. Allerdings sind normalerweise vor allem Tiere wie Rinder seine Opfer. Die Eulenfalter der Gattung Calyptra kommen eigentlich nicht bei uns, sondern in Indien, Indonesien, Sibirien oder Süd-China vor. Eigentlich, weil sie sich verbreiten. 2007 wurden Exemplare beispielsweise in Finnland gesichtet.

Bild 12 von 13

Juckendes Immunsystem

Stiche, egal von wem verursacht, jucken meist scheußlich, schwellen an und werden rot. Schuld sind unter anderem Enzyme, die die Blutsauger verwenden, damit das Blut beim Abzapfen schön flüssig bleibt. Auf diese reagieren das Immunsystem. Kratzen ist übrigens immer eine schlechte Idee. Damit reibt man schlimmstenfalls auch noch Keime in die Wunde und handelt sich eine Entzündung ein. Es gibt aber noch einen anderen Grund, sich gut vor Parasiten zu schützen.

Bild 13 von 13

Taxis für Krankheitserreger

Manche der Blutsauger lassen unerwünschte Mitbringsel zurück: Viren, Bakterien und Parasiten. Weltweit kann man sich so einige bedenkliche Krankheiten einhandeln, etwa Malaria, Flussblindheit, die bereits erwähnte Leishmaniose oder auch die Pest. Ein Insektenrepellent lohnt sich aber auch in Deutschland, etwa beim Zeckenschutz. Darüber hinaus ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns noch weitere Krankheitserreger heimisch werden. Also: Schützen Sie sich (und Ihr Blut), so gut Sie können!

Von

Medizinredakteurin und Biologin

Kutane Leishmaniose der „Alten Welt“

Bei der kutanen Leishmaniose der „Alten Welt“ unterscheidet man prinzipiell drei Formen: die akute kutane Leishmaniose, die Leishmania recidivans und die disseminierte diffuse kutane Leishmaniose:

Akute kutane Leishmaniose

Bei der akuten kutanen Leishmaniose entwickelt sich in der Regel ein kleines, rotbraunes Hautknötchen (Papel), vor allem an Wangen und Armen. Das Knötchen vergrößert sich schnell. Zudem hat die veränderte Hautstelle einen aufgeworfenen Rand, der sich leicht infizieren kann. Die Wunde heilt nach etwa einem Jahr ab und lässt meist eine unschöne pigmentierte Narbe zurück.

Die akute kutane Leishmaniose lässt sich in drei weitere Typen einteilen, die jeweils durch unterschiedliche Spezies der Sandmücke übertragen werden.

Trockene oder urbane Leishmaniose (Leishmania tropica): Die klassische Form der Leishmaniose, welche die oben beschriebenen Hautschäden verursacht.

Feuchte oder ländliche Leishmaniose (Leishmania major): Plötzlich auftretende Infektion mit Hautschäden.

Äthiopische Leishmaniose (Leishmania aethiopica): Weniger schwer verlaufende Leishmaniose, kann jedoch chronisch werden und zu diffusen Hautschäden führen.

Leishmania recidivans

Die Leishmania recidivans ist eine Form der trockenen oder feuchten Leishmaniose und verläuft chronisch. Der Hautschaden ist zunächst weich und heilt von der Mitte aus ab. Daneben entwickeln sich schlangenförmige braunrötliche Knoten in der Nähe älterer Knoten.

Disseminierte diffuse kutane Leishmaniose

Die disseminierte diffuse kutane Leishmaniose ist eine seltene Variante bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr. Die Infektion breitet sich hier in Form von zahllosen Papeln und Knoten an Haut und Schleimhäuten aus. Die Hauterscheinungen erinnern an Lepra (Lepra lepromatosa).

Kutane Leishmaniose der „Neuen Welt“

Die vielfältigen Symptome variieren hier, verursachen größere Hautschäden und verlaufen chronischer als die kutane Leishmaniose der „Alten Welt“.

Die Leishmaniose der „Neuen Welt“ bezeichnet man auch als:

Chiclero-Ulkus (Kaugummi-Ulkus): Eine Form, die den Ohrknorpel befällt. Insbesondere Waldarbeiter sind betroffen.

Uta: Eine Variante, die im Anden-Hochland vorkommt. Es treten vereinzelte Hautschäden auf.

Kutane und mukokutane Leishmaniose der „Neuen Welt“

Nach einer ersten Infektion im Gesicht breitet sich der Erreger über das Blut oder die Lymphbahn auf die Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raumes aus. Betroffen sind der Rachen, Gaumenzäpfchen, Gaumen und Zunge bis hin zu Kehlkopf und Luftröhre. Nach Monaten bis Jahren verdicken sich der Nasen- und Lippenbereich, und die Erreger zerstören die Nasenscheidewand. Zunächst ist meist die vordere knorplige Nasenscheidewand betroffen. Typisches Symptom ist eine verstopfte Nase. Die mukokutane Leishmaniose kann chronisch verlaufen und eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.

Viszerale Leishmaniose (Kala-Azar)

Die viszerale Leishmaniose ist die gefährlichste Form und betrifft neben der Haut auch Leber, Milz, Knochenmark und Lymphknoten. Die Inkubationszeit (= Zeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen) reicht von drei Monaten bis zu zwei Jahren. Die Patienten leiden immer wieder an hohem Fieber, Schüttelfrost, Schwäche, Blutarmut, Haut- und Schleimhautblutungen sowie Haarausfall. Die Haut entwickelt kleine, dunkelrote Papeln, braunschwärzliche erhabene Flecken und verfärbt sich im Verlauf der Erkrankung gräulich.

Wird die viszerale Leishmaniose nicht behandelt, verläuft die „schwarze Krankheit“ innerhalb von ein bis zwei Jahren tödlich.

Überlebende Patienten können nach ein bis drei Jahren eine Post-Kala-Azar-Hautleishmaniose entwickeln. Dabei treten im Gesicht oder am Körper helle oder rötliche Flecken auf, die sich in Papeln und Knoten umwandeln. Das Aussehen erinnert oft an die Leprakrankheit (Lepra lepromatosa).

Zum Inhaltsverzeichnis