Von
Franziska Seliger
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Für junge und geschwächte Tiere ist sie meist tödlich: die Katzenseuche – eine schwere Krankheit, die rund um Penzberg im vergangenen Jahr immer wieder aufgetreten ist. Dabei wäre es nicht schwer, die Krankheit für immer zu besiegen.
Penzberg – Blutiger Durchfall, hohes Fieber und schweres Erbrechen: Das sind drei der typischen Symptome an denen Katzen leiden, die an der Katzenseuche – auch Katzenstaupe genannt – erkrankt sind. Im Landkreis wurden heuer immer wieder Tiere mit dieser Krankheit gefunden, wie Karin Ratzek-Endreß, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Penzberg, warnt. „Es ist eine ganz heimtückische Krankheit und sie ist wirklich wieder sehr verbreitet“, sagt sie. „70 Prozent der kleinen Katzen, die daran erkrankt sind, sterben daran.“ Auch für alte oder immungeschwächte Tiere sei die Seuche sehr oft tödlich. Im zurückliegenden Jahr habe sie rund um Penzberg von vielen erkrankten Katzen, meist herrenlose Streuner, erfahren. „Es ist enorm“, sagt Ratzek-Endreß.
Auch im Tierheim in Starnberg seien im Jahr 2020 Tiere an der Katzenseuche gestorben. Ihr Verein habe erst kürzlich in Sindelsdorf herrenlose junge Katzen eingefangen, die an der Katzenseuche erkrankt waren, sagt Ratzek-Endreß. Verzweifelt habe sie versucht, die Jungtiere zu retten. Vergeblich. In kürzester Zeit seien die Kleinen an der Katzenseuche gestorben. „Sie sterben dir einfach unter den Händen weg.“ Das mitzuerleben sei sehr grausam.
Die Krankheit, erläutert Ratzek-Endreß, werde durch Viren ausgelöst. Erkrankte Tiere litten unter massivem Durchfall und Erbrechen. Todesursache sei Dehydrieren, also Austrocknung. Die Tiere stürben meist innerhalb von 24 Stunden. „Antibiotika helfen nicht mehr.“ Eine Übertragung auf den Menschen sei aber nicht möglich.
Zwei Maßnahmen, um Erkrankungen bei Katzen zu vermeiden
Dabei wäre es laut der Tierschützerin ein Leichtes, die Seuche auszurotten. Zwei Dinge seien dafür notwendig: Erstens müssten alle Katzenbesitzer ihre Tiere gegen die Seuche impfen lassen. „Lasst eure Tiere grundimmunisieren und auch nachimpfen“, appelliert sie. So könnten die Stubentiger schon nicht mehr selbst erkranken und das Virus auch nicht an Artgenossen weiter geben. Eine Grundimmunisierung sei ab einem Lebensalter von acht Wochen möglich.
Zweitens sei es dringend notwendig, die weiblichen Tiere zu kastrieren. Das verhindere ungewollten Katzensachwuchs, der dann als Streuner ungeimpft und wild auf der Straße lebe und das Virus aufschnappen und über Kot und Urin weiter verbreiten könne. Vor allem die Landwirte bittet Ratzek-Endreß dringend darum, ihre Katzen zu kastrieren. Glücklicherweise, sagt sie, seien aber viele Landwirte offen für das Thema. Immer mehr von ihnen kastrierten ihre Hofkatzen. Bei Fragen könnten sie sich jederzeit an ihren Verein wenden (08856/1549). Ihr Verein verleihe auch Lebendfallen, mit denen Streuner eingefangen werden können.
Der Tierschutzverein Penzberg hat aktuell rund 230 Mitglieder aus Penzberg und der Umgebung, so Ratzek-Endreß. Werden herrenlose Katzen gefunden, werden sie unter anderem im Dachgeschoss von Ratzek-Endreß‘ Zuhause aufgepäppelt.