swisspatat: Weniger Pestizide spritzen dank neuen Sorten
In der Schweiz werden auf der großen Fläche von 11.000 Hektar Kartoffeln angebaut. Die Branchenorganisation swisspatat ist beim Testen von neuen Sorten bestrebt, dass diese gegen Pilzkrankheiten robust sind und weniger behandelt werden müssen.
Der Anbau von Kartoffeln ist anspruchsvoll und die Pflanzen werden je nach Witterung stark von der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) befallen. Bild: GABOT.
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Robuste Sorten sind ein wichtiger Faktor für die Reduktion von
Pestiziden
. Aus diesem Grund testet swisspatat, die Branchenorganisation der Kartoffeln, zusammen mit der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissen-schaften HAFL verschiedene
Kartoffelsorten
auf ihre
Anfälligkeit
auf
Pilzkrankheiten
.
Anbau von Kartoffeln ist anspruchsvoll
In den vergangenen Wochen wurden die letzten Kartoffeln für die Ernte 2021 gepflanzt, wobei die Gesamtfläche von 11.000 Hektar mehr als 15.000 Fußballfeldern entspricht. Der
Anbau
der Knollen ist jedoch
anspruchsvoll
und die Pflanzen werden je nach Witterung stark von der
Kraut- und Knollenfäule
(Phytophthora infestans) befallen. Die Sporen der Pilzkrankheit verbreiten sich durch die Luft und vermehren sich bei
feuchten Bedingungen
im Kartoffelfeld schnell, wenn sie nicht behandelt werden. Im biologischen Anbau spritzen die Landwirte gegen den Pilz Kupferpräparate, im konventionellen ÖLN-Anbau synthetische Fungizide. Wenn sich die Pilzkrankheit ungehindert ausbreitet, kann dies
große Ertragsverluste
bis zu einem Totalausfall zur Folge haben. Gleichzeitig bildet der Pilz auch diverse
Mutationen
, die eine allfällige
Resistenz
von einzelnen Sorten durchbrechen können.
Damit die Landwirte den Zeitpunkt der Behandlung nicht verpassen, können sie das
Prognose-system PhytoPRE
von
Agroscope
konsultieren oder werden aktiv vom System benachrichtigt. Auf diese Weise können sie
unnötige Behandlungen vermeiden
, da diese weder dem Landwirt (Aufwand und Kosten) noch der Natur dienen. Das Internet-Programm wird stetig weiterentwickelt und verbessert.
Sorten sind unterschiedlich anfällig
In der
Schweiz
werden mehr als
40 verschiedene Kartoffelsorten
angebaut. Diese unterscheiden sich nicht nur im Geschmack und im Aussehen, sondern auch in ihrer Anfälligkeit auf verschiedene Krankheiten. In den letzten Jahren wurden bereits
robuste Sorten
wie Jelly und Vitabella auf die
Liste der empfohlenen Sorten
aufgenommen. Im letzten Jahr lancierte swisspatat ein Projekt mit dem Ziel, die
Sortenliste
mit weiteren robusten Sorten zu ergänzen. Da die Züchtung einer neuen Kartoffelsorte sehr aufwändig ist und ca. 10 Jahre dauert, werden
drei Sorten aus dem Ausland
auf ihre Robustheit geprüft.
Versuchssorten auch bei Landwirten angebaut
Die
ersten Resultate
zeigen, dass bei der Sortenwahl
großes Potenzial
besteht. Auf der Kleinparzelle lieferten die Sorten Acoustic und Twinner auch ohne das Spritzen von Fungiziden einen ansprechenden Ertrag.
Um die Sorten auch in der
Praxis
zu prüfen, bauen
sechs Landwirt*innen
auf ihrem Betrieb diese an. Der
Fungizid-Einsatz
gegenüber herkömmlichen Sorten konnte durchschnittlich von 6 auf 3 Spritzungen
halbiert
werden ohne dass ein nennenswerter Befall auftrat. In diesem Jahr werden nochmals die gleichen Sorten angebaut, um zu testen, ob sich der Erfolg wiederholt. Auch wenn die Sorten vom ausländischen Züchter als "resistent" gepriesen werden, ist noch nicht gesichert, dass sie sich unter den hiesigen Bedingungen auch so verhalten. Auch muss beachtet werden, dass die
Resistenzen
bei der Züchtung mit
anderen Eigenschaften konkurrieren
, beispielsweise mit dem Geschmack. Die Züchtung beziehungsweise die Auswahl von Sorten ist deshalb herausfordernd.
Sorten dem Klima anpassen
Der
Klimawandel
trifft auch den Kartoffelanbau. Die veränderten und teilweise extremen
klimatischen Bedingungen
wirken sich nicht nur auf den
Ertrag
, sondern auch auf die
Qualität
aus. Dies betrifft insbesondere innere Merkmale wie den Stärkegehalt, der wichtig für die Herstellung von beispielsweise Pommes Chips ist. Aus diesem Grund wurden im letzten Jahr
25 Versuchssorten
auf
Hitze- und Trockenheitsstress
untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Kartoffeln unter Trockenheit generell schneller reiften, die
Ertragseinbussen
jedoch
sortenabhängig
waren.
Dieses Jahr
sollen
50 Sorten untersucht
und zusätzliche Anordnungen im Gewächshaus durchgeführt werden.
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