Man kann Magen-Darm-Diäten für Hund und Katze fertig kaufen oder diese selbst anfertigen. Geeignet ist zum Beispiel Reis mit gekochter Hühnchenbrust und gekochten Möhren. Das Ganze wird püriert und in vielen kleinen Portionen lauwarm angeboten. Wenn sich der Kot normalisiert hat, wird das übliche Futter langsam beigemischt. Als Schleimhautschutz eignen sich Heilerde und Kamillentee. Karminativa wie Fenchel oder Kümmel wirken beim Tier nur schwach. Auch homöopathische Komposita sind im Einzelfall nützlich (Beispiel: Dysenteral
®
, Mucosa composita
®
).
Regelmäßig entwurmen
Wurmbefall ist ein häufiges Problem bei Hund und Katze. Im Magen-Darm-Trakt findet man zum einen Plattwürmer (Plathelminthen), zu denen die Bandwürmer (Cestoda) gehören, und zum anderen Rundwürmer (Nemathelminthen), zu denen die Spul- (Askaridideae), Haken- (Strongylideae) und Peitschenwürmer (Trichurideae) zählen. Im Folgenden werden nur die Wurmarten mit zoonotischem Potenzial erläutert.
Ein Wurmbefall kann asymptomatisch verlaufen, aber auch Durchfall, Erbrechen, glanzloses Fell, aufgetriebenen Bauch und sogar Darmverschluss verursachen. Häufig wird eine Infektion nur über mikroskopischen Nachweis der Wurmeier im Kot erkannt.
Lebensgewohnheiten und Alter des Tieres, Umgang mit Kindern, Gassistrecke und Mäusejagen sind Faktoren, die die Entwurmungsintervalle beeinflussen. Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) empfiehlt, erwachsene Tiere mindestens viermal jährlich mit einem Breitbandanthelmintikum zu entwurmen. Dies sind Kombinationspräparate, die zum Beispiel Benzimidazole, makrozyklische Laktone oder Pyrantel gegen Rundwürmer und Praziquantel gegen Bandwürmer enthalten. Es gibt unterschiedliche Darreichungsformen wie Tabletten und Pasten, aber auch Spot-on-Präparate. Alle Anthelminthika gegen Rundwürmer sind verschreibungspflichtig, Praziquantel-Monopräparate sind apothekenpflichtig.
Reine Wohnungskatzen benötigen nur zweimal jährlich eine Wurmkur gegen Rundwürmer. Freigänger hingegen, die gerne Mäuse fangen und auch mal einen Floh haben, sollten einmal monatlich gegen Bandwürmer behandelt werden. Wer nicht so häufig entwurmen mag, kann alternativ regelmäßig eine Sammelkotprobe über drei Tage zur parasitologischen Untersuchung beim Tierarzt abgeben.
Bandwürmer auch beim Menschen
Bandwürmer setzen sich aus einem Kopfteil, Halsbereich und vielen Einzelgliedern zusammen. Der Kopfteil dient als Haftorgan, aus dem Halsbereich werden immer neue Einzelglieder (Proglottiden) rekrutiert. Die Proglottiden sind Funktionseinheiten, in denen je nach Art 15.000 bis 100.000 Eier enthalten sind. Die Einzelglieder erscheinen als aktiv bewegliche »Reiskörner« im Kot, auf den Liegeflächen und im Fell. Bandwürmer benötigen einen Endwirt, in denen der adulte Wurm parasitiert, und zwingend auch einen Zwischenwirt, in denen sich die Hakenlarve (Finne) entwickelt. Es gibt viele verschiedene Bandwurmarten bei Hund und Katze, drei davon sind für den Menschen von Bedeutung.
Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) ist die häufigste Art bei Hund und Katze. Auch der Mensch ist Endwirt. Zwischenwirt ist der Floh. Schlucken die Tiere beim Beknabbern aus Versehen einen Floh ab, infizieren sie sich darüber. Beim Menschen ist es eher Zufall, wenn er einen Floh verschluckt. Kommt es dennoch zu einer Infektion, ist diese gut behandelbar.
Eine echte Gesundheitsgefahr für den Menschen sind der kleine Hunde- und der kleine Fuchsbandwurm. Diese Echinococcus-Arten sind sehr klein und nicht mit bloßem Auge im Kot sichtbar. Sie sind nur drei- und fünfgliedrig. Ihre Endwirte sind nur der Hund beziehungsweise Hund, Katze und Fuchs. Neben vielen anderen Tierarten kann auch der Mensch Zwischenwirt sein. Es bilden sich bis zu fußballgroße Finnen in der Leber, die im Fall des Fuchsbandwurms auch noch infiltrativ wachsen. Der Mensch infiziert sich durch orale Aufnahme von Wurmeiern, die mit dem Kot von Fuchs, Hund oder Katze ausgeschieden werden und die Umgebung kontaminieren oder im Fell hängen bleiben. Glücklicherweise sind die Echinococcus-Arten bei Hund und Katze selten. Menschen infizieren sich oft über ungewaschene Waldfrüchte.
Rundwürmer häufig bei Welpen
Rundwürmer sind fadenförmig und einen Millimeter bis einen Meter lang. Weibliche Tiere können bis zu 200.000 Eier pro Tag abgeben. Rundwürmer benötigen einen Endwirt, können aber auch den Umweg über einen nicht obligaten Zwischenwirt antreten. Bei Spul- und Hakenwürmern kann auch der Mensch als Zwischenwirt fungieren.
Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Spulwürmer findet man im Erbrochenen und/oder Kot der Tiere. Aus dem Ei entwickelt sich über mehrere Larvenstadien der adulte, im Dünndarm parasitierende Wurm. Nach oraler Aufnahme der infektiösen Larven sind drei Wege möglich. Schlüpft die Larve schon im Magen aus ihrer Eihülle, bildet sich nach kurzem Aufenthalt in der Magenwand der erwachsene Wurm im Dünndarm. Schlüpft die Larve erst im Dünndarm, durchbricht sie die Darmwand und wandert zur Lunge. Hier kann sie zum einen über die Lungenalveolen in die Luftröhre gelangen. Sie wandert die Luftröhre entlang bis zum Kehlkopf, wird wieder abgeschluckt und gelangt erneut in den Dünndarm, wo sie sich zum adulten Wurm entwickelt.
Zum anderen kann die Larve in der Lunge über die Gefäße in den gesamten Körper des Tieres gestreut werden, um sich zum Beispiel in der Milchdrüse abzukapseln und ein Ruhestadium (Hypobiose) einzulegen. Durch Hormonveränderung bei der tragenden Kätzin oder Hündin werden diese Larven wieder aktiviert und auf die Welpen diaplazentar oder galaktogen übertragen. Das ist der Grund, warum Hunde- und Katzenwelpen ab der zweiten/dritten Lebenswoche regelmäßig alle zwei Wochen mit einem Askariden-wirksamen Anthelmintikum entwurmt werden sollen.
Der Mensch kann Zwischenwirt werden, wenn infektiöse Larven abgeschluckt werden. Bei immunkompetenten Erwachsenen wird die Larve in der Darmwand vom Immunsystem abgefangen. Bei Immungeschwächten oder Kleinkindern kann sich aber eine Wanderlarve (Larva migrans visceralis) bilden, die sich in gut durchblutetem Gewebe abkapselt und schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann.
Hakenwürmer zählen ebenfalls zu den Rundwürmern. Sie heften sich an die Dünndarmschleimhaut und können so zu hohen Blut- und Proteinverlusten bei Hund und Katze führen. Sie werden oral und perkutan, beim Hund auch galaktogen übertragen. Die infektiöse Larve kann sich aktiv durch die Haut bohren. Das kann beim Menschen zur Hautwanderlarve (Larva migrans cutanea) führen, die eine lokale Hautentzündung hervorruft.
Arzneimittel für Hund und Katze
Bei der Arzneimittelgabe für Hund und Katze sind einige pharmakologische Unterschiede und gesetzliche Bestimmungen zu beachten. Jedes Pharmakon hat bei jeder Tierart eine sehr unterschiedliche Pharmakokinetik. Bei vielen Humanarzneimitteln wird beim Tier, besonders bei der Katze, die toxische Dosis vor der therapeutischen erreicht. Als Beispiel seien die »schwachen« Analgetika genannt.
Die Katze kann schlecht glukuronidieren, da ihr die Glukuronosyltransferase fehlt. NSAR werden somit nur sehr langsam ausgeschieden. Zusätzlich ist zu beachten, dass ältere Hunde und Katzen häufig unter einer kompensierten chronischen Niereninsuffizienz leiden. Daher ist vor der NSAR-Gabe auf jeden Fall eine klinische Untersuchung nötig, um sicherzustellen, dass das Tier ansonsten gesund ist und nicht gleichzeitig andere NSAR, Corticosteroide, Diuretika oder potenziell nephrotoxische Pharmaka bekommt. Weiterhin erreicht man mit den beim Menschen eingesetzten schwachen Analgetika häufig nur eine unzureichende antiphlogistische Wirkung.
Bei Paracetamol ist die Vergiftungsgefahr bei Hund und Katze aufgrund von Leberschädigung und Methämoglobinbildung schon bei geringer Dosierung sehr hoch. Acetylsalicylsäure wird gelegentlich zur antithrombotischen Therapie eingesetzt, hat aber häufig starke gastrointestinale Nebenwirkungen. Auch Diclofenac verursacht schon bei geringer Dosierung häufig schwere gastrointestinale Nebenwirkungen.
Die in der Veterinärmedizin eingesetzten NSAR sind meist mehr oder weniger ausgeprägt COX-2-selektiv. Es gibt verschiedene für Hund und/oder Katze zugelassene Wirkstoffe aus der Gruppe der Oxicame, Coxibe, Anthranilsäure-, Pyrazolon- und Arylpropionsäurederivate, die bestimmten Indikationen zugeordnet und allesamt verschreibungspflichtig sind.
Nach dem Arzneimittelgesetz unterliegen Tierarzneimittel den gleichen Zulassungsbestimmungen wie Humanarzneimittel. Bei der Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln am Tier kommt der Paragraf 56 a, Absatz 1 und 2, zum Tragen. Laut Paragraf 56 a, Absatz 1, dürfen apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente bei Tieren nur angewendet werden, wenn sie für das Anwendungsgebiet und die Tierart zugelassen sind. Da sich nicht für jede Indikation und jede Tierart ein passendes Medikament finden lässt, hat der Gesetzgeber den Absatz 2 hinzugefügt. Hiernach darf man »umwidmen«, wenn kein für die Tierart und Indikation zugelassenes Medikament verfügbar ist und die notwendige arzneiliche Versorgung des Tieres ernstlich gefährdet ist, also ein Therapienotstand besteht. Die Umwidmungsweise ist klar in einer Kaskade (Kasten) geregelt. Für lebensmittelliefernde Tierarten gelten noch weitere Bestimmungen.