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Corona-Pandemie: Auswanderin Christine Ferrari bangt in Marokko um Existenz
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Foto: privat
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Die Auswanderin Christine Ferrari betreibt in Marokko einen Botanischen Garten, durch Corona kommen seit Monaten keine Touristen mehr
Foto: privat
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Artikel
von:
NICOLE BIEWALD
veröffentlicht am
17.04.2021 - 13:08 Uhr
Marrakesch – Eigentlich würden sich deutsche Touristen bei Christine Ferrari (60) jetzt die Klinke in die Hand geben. Die Auswanderin hat sich vor neun Jahren ihr eigenes Paradies geschaffen: Rund 31 Kilometer südlich von Marrakesch (Marokko) betreibt die frühere Hotelfachfrau einen Botanischen Garten mit rund 200 Pflanzensorten auf 5000 Quadratmetern.
Seit mehr als einem Jahr ist der Garten menschenleer.
Christine Ferrari zu BILD: „Aktuell wäre Hauptsaison bei uns und ich würde hundert Gäste am Tag persönlich begrüßen können.“
Im gesamten Land sind keine Gäste, es kämpft gegen die Corona-Pandemie.
„Viele Marokkaner werden gerade geimpft“, sagt die Auswanderin. „Wir haben pro Tag einige hundert Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Es gibt nächtliche Ausgangssperren, die zwischen 21 und 6 Uhr gelten. Jedoch haben Läden und Restaurants bis 20 Uhr geöffnet.“
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Auch Marokko impft schneller als wir
Marokko begann erst einen Monat später als Deutschland mit den Coronaimpfungen, hat pro 100 Einwohner aber schon mehr geimpft als wir.
Aktuell hat Marokko die Grenzen zu 39 Ländern bis mindestens zum 21. Mai geschlossen.
Im einstigen Touri-Land gilt eine strenge Maskenpflicht: „Überall im Freien muss eine Maske getragen werden, auch auf dem Fahrrad oder dem Motorrad“, sagt Ferrari.
Die Pandemie ist spürbar. Christine Ferrari: „Schlimm sind die vielen Existenzverluste, speziell im Tourismus. Es gab auch schon Selbstmorde.“ Vor allem Menschen, die von der Reisebranche leben, seien betroffen. „Es sind Reiseleiter oder auch Mitarbeiter von Transportunternehmen, die keine Kraft mehr zum Leben haben. Das ist sehr traurig.“
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Foto: privat
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Ein Blick aus dem Garten von Christine Ferrari (60) in Marokko
Foto: privat
Staatliche Hilfen – Fehlanzeige. Die Auswanderin: „Aufgrund der fehlenden Touristen mussten leider auch viele der Kutschenpferde, Esel und Kamele notgeschlachtet werden.“
Christine unterhält sechs Esel, vier Hunde, zwei Katzen, 14 Hühner, 21 Pfauen und 29 Schildkröten in ihrem Botanischen Garten. Sie, ihr Team und ihre Tiere leben im Moment von Rücklagen der vergangenen Jahre. „Eigentlich wollte ich in neue Projekte investieren, doch jetzt zahle ich sämtliche Fixkosten wie Miete, Strom und Tiernahrung davon. Ich kämpfe ums Überleben.“
Foto: privat
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Normalerweise schlendern Touristen durch den Garten, der wegen Corona seit Monaten menschenleer ist
Foto: privat
Bislang tut die Auswanderin alles, um auch ihre vier Angestellten weiter zu beschäftigen. „Das ist mir wichtig. Sie kommen alle aus sehr ärmlichen Verhältnissen“, sagt sie. „Ich verschenke mittlerweile all meine Früchte aus dem Garten an die ärmere Bevölkerung im Dorf.“
Wie lange das noch gut geht, kann sie nicht sagen.
Ihr Ex-Mann, der in der Schweiz lebt, unterstützt sie mit einem Online-Shop. „Er verkauft unseren Safran“, sagt Christine, „das hilft uns ein wenig, um über die Runden zu kommen. Ich muss optimistisch bleiben, hoffen, dass ich bald wieder Gäste empfangen kann.“
Foto: KNAUR
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Auch mit den Erlösen aus ihrem Buch bewältigt Christine Ferrari den Alltag – noch
Foto: KNAUR
Über ihre Zeit vor der Pandemie hat Christine Ferrari ein Buch geschrieben: „Die Safranfrau: Die wahre Geschichte einer Frau, die von Berbern gelernt hat, einfach glücklich zu sein“.
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