Obdachlose haben es in Zeiten des Coronavirus äußerst schwer. Ein Gabenzaun soll helfen - den gibt in Bochum und nun auch in Dortmund.
Die Coronavirus-Krise trifft viele Menschen besonders hart - auch Obdachlose.
Eine außergewöhnliche Aktion in Bochum soll den Bedürftigen nun helfen.
Deutschlandweit hängen Menschen dafür Spenden an einen sogenannten Gabenzaun - auch in Dortmund.
Update, Samstag (28. März), 16.30 Uhr: Nachdem es Bochum, Hamburg oder Leipzig vorgemacht hatten, zieht nun auch Dortmund nach - und zwar mit einem Gabenzaun für Obdachlose und Bedürftige. Denn die haben es in Zeiten des Coronavirus besonders schwer.
Gabenzaun für Obdachlose wegen des Coronavirus - nun auch in Dortmund
Und in Dortmund gibt es einen solchen Zaun, an den Menschen Spenden wie Nahrungsmittel, Kleidung oder Tierfutter in Tüten verpackt hängen können, gleich zweimal. Eine wurde an einem Klettergerüst vor dem Baukunstarchiv am Ostwall eingerichtet. Ein anderer am Skatepark zwischen dem Dortmunder U-Turm und dem FZW.
Nach Social-Media-Aufruf: Dortmunder initiieren Gabenzaun
Die Dortmunder sind damit einem Appell in den sozialen Medien gefolgt. Nachdem die Nachricht über den Gabenzaun in Bochum zwar große Begeisterung ausgelöst hatte, wurden zugleich aber auch schnell Stimmen laut, warum es eine solche Aktion in Dortmund nicht gebe.
Und siehe da - innerhalb kürzester Zeit entstanden dann die Gabenzäune auch in Dortmund. Wer jeweils dahinter steckt, ist nicht bekannt. Doch jeder ist dazu aufgerufen, eine kleine Spende an den Gabenzaun zu hängen und damit Obdachlosen und Bedürftigen in Zeiten des Coronavirus zu helfen.
Gabenzaun in Bochum soll Obdachlosen helfen
Erstmeldung, Dienstag (24. März), 15.00 Uhr: Das Coronavirus hat weltweit für Chaos gesorgt, aber zugleich auch eine Welle der Solidarität losgelöst. Innerhalb kürzester Zeit entstand eine Vielzahl an unterschiedlichen Aktionen, bei denen Menschen sich gegenseitig unterstützen. Nun wurde auch eine Maßnahme ins Leben gerufen, die Obdachlosen in Bochum helfen soll, wie RUHR24.de* berichtet.
Bochum: Solidarische Aktion für Obdachlose in Zeiten des Coronavirus - der Gabenzaun
Seit einigen Tagen schallt täglich "Bochum", die Hymne von Herbert Grönemeyer, durch die Straßen der Ruhrgebietsstadt.* In anderen Städten wird Abend für Abend am offenen Fenster geklatscht.
Die Aktionen zeigen, dass man in Zeiten des Coronavirus* zusammensteht und denen dankbar ist, die das gesellschaftliche Leben weiter am Laufen halten. Nach dem Applaus und dem abendlichen Balkon-Singen gibt es nun nächste solidarische Idee: der Gabenzaun.
Gabenzaun in Bochum: Hilfe für Obdachlose während der Coronavirus-Krise
Hilfsbereite Menschen hängen Tüten mit Spenden an Zäune. Bedürftige können sich diese dann abholen. In Leipzig, Hamburg oder Berlin gibt es bereits die ersten dieser Gabenzäune.
Und nun auch in Bochum. Seit diesem Wochenende wurde am Sportplatz in der Alsenstraße ein Gabenzaun für Obdachlose eingerichtet. Denn diese haben es in Zeiten des Coronavirus besonders schwer.
Coronavirus bringt Obdachlose in prekäre Situation
Aufgrund des Coronavirus sind die Straßen leer und Obdachlose haben kaum eine Möglichkeit zu betteln, Pfandflaschen zu sammeln oder auf eine hilfsbereite Geste zu hoffen.
Der Gabenzaun soll diese Lücke schließen und Menschen ohne Zuhause mit lebensnotwendigen Dingen versorgen. Äpfel, Jacken, Hygieneartikel oder ein Schokoriegel - all diese Dinge hängen an den Metallzäunen, verpackt in Plastiktüten und bereit zum Abholen.
Für Menschen ohne festen Wohnsitz ist die Covid-19-Pandemie besonders hart. In der Coronavirus-Krise 2020 hat die Stadt Dortmund gegen Obdachlose Bußgelder über 200 Euro verhängt. Grund waren angebliche Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung in NRW.
Coronavirus: Diese Dinge gehören in Bochum an den Gabenzaun
Auch an dem Gabenzaun in Bochum hängen bereits erste Tüten mit Spenden. Außerdem gibt es Schilder mit Hinweisen, was benötigt wird:
Lebensmittel-Tüten mit Obst, Müsliriegeln, Getränken oder Sandwiches.
Sachspenden-Tüten mit sauberer Kleidung, Decken und Hygiene-Artikeln.
Hundefutter-Tüten mit Nass- und Trockenfutter oder Kauknochen für die vierbeinigen Begleiter der Obdachlosen.
Das Konzept ist also ganz einfach: Wer Dinge übrig hat, packt sie in eine Tüte und beschriftet diese am besten nach drei Kategorien. Die Tüte kann dann an den Gabenzaun gehängt und von Bedürftigen jederzeit selbstständig abgeholt werden.
Coronavirus in Bochum: Organisatoren des Gabenzauns appellieren an Solidarität
Es hängen jedoch nicht nur Spenden an dem Gabenzaun in der Alsenstraße in Bochum, sondern auch mahnende Worte:
"Nur für Menschen ohne Zuhause! Bitte respektieren!" steht auf einem der Schilder. Auf einem anderen hingegen: "Lieber Mensch* ohne Zuhause: Bitte nimm dir was du dringend brauchst vom Gabenzaun!".
Außerdem solle weiterhin unbedingt auf die Hygiene geachtet und beispielsweise nicht jede Tüte angefasst werden, um auch hier die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Gabenzaun und Coronavirus: Die Idee ist nicht neu
In Bochum wurde der Gabenzaun von dem Offenen Antifa Café ins Leben gerufen. Wer in anderen Städten wie zum Beispiel in Leipzig für die Aktion verantwortlich ist, ist nicht bekannt. Aktuell gibt es in Zeiten des Coronavirus den Städten im Ruhrgebiet, in Dortmund, Bochum, Duisburg und Essen verschiedene Angebote für Freiwillige oder Bedürftige.
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Egal ob Lebensmittel oder Hygieneartikel: Jede Spende kann in einer Plastiktüte an einen Gabenzaun gehängt werden.
© Axel Heimken / dpa
Aber ganz neu ist die Idee auch nicht. In Hamburg gibt es schon seit 2017, also lange vor dem Coronavirus, einen Verein, der einen Gabenzaun für Obdach- und Wohnungslose initiiert* hat. Der Zaun in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs wird ganzjährig mit Spenden bestückt und dient als niederschwelliges Hilfsangebot für Bedürftige.
Vielleicht gibt es diese Aktion ja auch in Bochum weiterhin - auch nach dem Coronavirus. Schön wäre es. libe
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