Dekoration und Einrichtungsgegenstände für das Terrarium

Die artgerechte Gestaltung des Terrariums ist wichtig. Sowohl die Gestaltung der richtigen Rückwand als auch der Bepflanzung, Verstecke und Wasserbehälter muss im Vorfeld genau überlegt sein.

Die Rückwand im Terrarium

Für fast alle Terrarienbewohner ist ein reines, durchsichtiges Glasbecken Tierquälerei, da die Einsicht von allen Seiten negative optische Irritationen liefert – die Bewohner kommen sich vor, wie auf dem sprichwörtlichen Präsentierteller. Stattdessen sollten die Tiere verschiedene Licht- und Wärmebereiche in der Rückwand und ggf. den Seitenwänden als Verstecke aufsuchen können. Hier kann auf eine Vielzahl von Möglichkeiten zurückgegriffen werden:

fertig modellierte Terrarienrückwände aus GFK (glasfaserverstärktem Kunststoff) oder anderen Plastikverbindungen; Wichtig: die absolut dichte Verankerung dieser Module mit der Beckenrückwand (durch beispielsweise Aquariensilikon)

Kokosfaserplatten, auch mit eingearbeiteten Pflanzmulden

Rückwände aus Natursteinen (Gewicht bedenken!), Schieferplatten oder Natursteinimitaten modellieren und die Fugen mit Zementverbindungen verschließen

Holz, wie bspw. Robinienrinde oder Bambus eignen sich bei vielen Schlangen (z.B. Kettennatter) hervorragend als Rückwand, da die Plateaus hier nicht gleich mit eingearbeitet werden müssen.

Bei extrem feuchten Becken (z.B. für Goldbaumsteiger) kann eine "lebende" Rückwand eingesetzt werden, hierzu verwendet man Platten von Baumfarn (Xaxim), der (regelmäßig befeuchtet) sowohl Farne und Moose austreibt, als auch die Basis für viele Aufsitzerpflanzen ist.

Dünne Korkplatten von 2 - 3 mm Stärke, chemisch unbehandelt, kann man im Becken plan auf die Wände kleben, bei manchen Geckos oder Saumfingern (Blauer Taggecko, Rotkehlanoli) können sie aus hygienischen Gründen hinter das Glas geklebt werden.

Kork, ob als Dämmstoff aus der ökologischen Bauindustrie, oder in gepressten Naturstücken, ist nicht für insektenfressende Tiere geeignet, da Grillen bald eigene Gänge in das natürliche Material gefressen haben.

Eine schöne Möglichkeit, eine mineralische Rückwand herzustellen (z.B für Leopardgeckos), ist auf der Basis von geschnitztem Styropor oder Bauschaum mit Flex-Fliesenkleber. Der letzte Anstrich erfolgt mit Pigment- oder Abtönfarben oder farbiger Sand wird aufgetragen. Die Vorlage sollte immer...

möglichst natürlich wirken

den Bedürfnissen der jeweiligen Tiere entgegenkommen

keine unkontrollierbaren Verstecke aufweisen.

Anstelle von Fliesenkleber kann auch Epoxydharz benutzt werden, hier ist absolute Akkuratesse bei der Verarbeitung gefragt.

Bei der Gestaltung der Rückwand ist es vor allem wichtig, dass sie artentsprechend gestaltet ist.

Die Rückwand eines Terrariums braucht verschiedene Ebenen.

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Klettermöglichkeiten im Terrarium

Ein wichtiger Bestandteil jedes Terrariums sind Klettermöglichkeiten. Klassiker sind dafür Äste oder Wurzeln, wobei natürlich auf die jeweilige Tierart eingegangen werden muss: Dünne Äste sind für Riesenschlangen (z.B. Königspython) zum Beispiel nicht geeignet, da sie sich bei einem Sturz verletzen können. Andere Tiere hingegen (z.B. Jemenchamäleon) lieben Reisig, das sie umgreifen können, oder in dem sie sich verbergen können (z.B. Stabschrecken).

Geeignete Hölzer sind für Terrarien sind:

Moorkienwurzeln

Eiche

Weide

Obsthölzer

getrocknete Weinreben

Ungeeignete Hölzer sind Weichhölzer wie:

Pappel

Linde

Birke

Bis auf einige Geckos, die beispielsweise Bambus bevorzugen (z.B. Tokeh), sollten die Äste auf keinen Fall aus parasitären Gründen entrindet und somit geglättet werden, da die Kletterhilfe dann wegfällt. Besser ist eine ungefährliche Desinfektion mit einem verträglichem Mittel.

Dekoration und Einrichtungsgegenstände für das Terrarium

Klettermöglichkeiten im Terrarium ohne Holz

Es gibt Terrarientiere, die ursprünglich aus Habitaten ohne Holz stammen (z.B. Bartagame). In solchen Fällen werden die Kletterbedürfnisse durch Steine (echt oder imitiert) befriedigt.

Natursteine müssen unbedingt gegen so gesichert werden, dass sie nicht umfallen können. Es kann vorkommen, dass die Terrarienbewohner den Stein unterhöhlen – ungesichert würde er dann auf sie drauffallen. Das Sichern funktioniert, indem man sie aneinander oder an der Bodenplatte fixiert.

Manche Tiere klettern auch gerne an Sisal- oder Kunststoffseilen, genauso wie an echten oder Kunststoffpflanzen.

Jedes Terrarium braucht Klettermöglichkeiten.

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Pflanzen für das Terrarium

Ein bepflanztes Terrarium sieht nicht nur besser aus, es beinhaltet auch ein günstigeres Mikroklima. Außerdem können die Tiere die Pflanzen zum Klettern und Verstecken nutzen. Folgende grundlegenden Regeln sollten Sie bei der Bepflanzung des Terrariums beachten:

Keine für die jeweilige Tierart giftigen Pflanzen einsetzen.

Alle verwendeten Gewächse müssen dünger- und pestizidfrei sein.

Pflanzen an die Bedürfnisse des jeweiligen Tiers anpassen (es gibt z.B. Tiere, die die Pflanzen fressen oder zu Fortpflanzung brauchen, z.B. Streifenblattsteiger; Chamäleons z.B. lieben rankende Pflanze wie die Efeutute (Epipremum), da sie an den Stielen klettern und von den Blättern trinken können.)

Verwenden Sie Imitate, so dürfen diese keinesfalls verschluckbare Teile enthalten. Diese können zum gefährlichen Darmverschluss führen.

Ob die Pflanzen direkt in den Boden verbracht werden (Dränierung nicht vergessen!) oder im Topf in den Bodengrund versenkt werden, hängt davon ab, ob die zu pflegenden Tiere stark graben (z.B. Agakröte) oder nicht.

Wasserbehälter im Terrarium

Je nach Größe und Herkunft des Tiers ist ein anderes Wasserbehälter nötig. Manche Tiere, zum Beispiel einige Chamäleons oder tropische Schlangen, benötigen überhaupt kein Wasser in stehender Form. Andere Tiere baden gerne und oft – und setzen dabei meist ihren Kot ins Wasser ab (z.B. Wasseragame). So können Wasserbehälter aussehen:

In Terraristikfachgeschäften kann man für fast jedes Tier den richtigen Wasserbehälter kaufen. Meist sind diese aus glasiertem Ton oder Kunststoff und so schwer gefertigt, dass sie nicht gleich umgeworfen werden können. Ihre Felsoptik kann passend zur Rückwand gewählt werden; manche sind so angelegt, dass sie in eine Ecke eingepasst werden können.

Auch normale Blumentopfuntersetzer oder Näpfe aus der Nagerhaltung können eingesetzt werden, dies schont vor allem den Geldbeutel.

Bei größeren Tieren darf es schon eine Schale in Art eines Katzenklos sein. Ist der Behälter besonders schwer (Aquarium), oder hat ein hohes Volumen, macht ein externer Abfluss auf jeden Fall Sinn. Auch Mörtelwannen oder Regenwasserfässer können bei großen Tieren (z.B. Boa) ihre Berechtigung haben

Folgende Aspekte sollten grundlegend beachtet werden:

Der Wasserbehälter darf nicht einfach umzuwerfen sein.

Die Tiere müssen den Wasserbehälter wieder leicht verlassen könne, daher können Ausstiegshilfen wie Steine oder eine Wurzel sinnvoll sein (speziell bei Jungtieren droht oft die Gefahr vor Ertrinken, z.B. bei der Griechischen Landschildkröte)

Auf keinen Fall die Wassernäpfe in die bevorzugten Laufwege der Tiere stellen.

Der Wasserbehälter muss an den Terrariumbewohner angepasst werden.

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Verstecke für Tiere im Terrarium

Dringend notwendig in jedem Terrarium sind Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten für die Bewohner. Ein Terrarium ohne Verstecke (möglichst in verschiedenen Temperaturbereichen) ist kein Terrarium! So gestalten Sie die Verstecke richtig:

In einem stark strukturierten Felsterrarium verbergen sich die Tiere naturgemäß in Spalten und Ritzen (z.B. Zwerggürtelschweif)

In einem Hochterrarium mit Regenwaldmilieu werden hohle Äste oder Bambus zum Verstecken bevorzugt.

Bei den meisten Tieren (z.B. Kornnatter) sollte der Unterschlupf sehr eng gehalten werden, die instinktgeprägten Wechselwarmen wollen am besten nach allen Seiten Kontakt, da ein Fressfeind sie dort nur sehr schlecht herausbekommt.

Hohle Korkstücke, halbiert oder ganz, sind bei vielen Amphibien, Reptilien und Wirbellosen favorisiert und können leicht gereinigt werden.

Halbierte Kokosnüsse sind ebenso ein Klassiker wie Blumentöpfe der passenden Größe, hier ist es egal, ob der Einschlupf durch ein Extraloch oder die vergrößerte Bodenaussparung ermöglicht wird. Diese Variante (z.B. für Königspython) hat den Vorteil, dass der unglasierte Ton, wenn er übersprüht wird, durch seine Porigkeit die Feuchtigkeit erst nach und nach wieder abgibt.

Für manche Sandbewohner reichen dickere Steinplatten, die solide unterhöhlt sind, bei großen Tieren dürfen es auch halbierte Baumstümpfe sein.

Auch wenn einige Terrarientiere nach der Eingewöhnung ihr Versteck kaum noch aufsuchen, sollte es doch angeboten werden, Vogelspinnen in der Häutungsphase bspw. sind nahezu wehrlos und suchen in engen Erdhöhlen Schutz.