Angesichts der sinkenden Impfbereitschaft verzichtet Deutschland auf Großlieferungen des Herstellers Moderna. Das geht aus einer Auflistung des Bundesgesundheitsministeriums hervor.
Impfdosen werden an andere Länder weitergegeben
Zwei Chargen mit jeweils gut 1,3 Millionen Dosen, die für die ersten beiden Augustwochen zugesagt waren, werden demnach anderen EU-Staaten überlassen. "Wir haben in der Tat über die EU-KOM angeboten, in den beiden Wochen auf Lieferungen von Moderna zu verzichten, wenn andere Staaten noch Mehrbedarf haben", zitiert der "Spiegel" einen Ministeriumssprecher.
Es ist das erste Mal seit dem Beginn der Pandemie, dass die Bundesrepublik auf mRNA-Impfstoff verzichtet. Hintergrund ist die stockende Impfkampagne in Deutschland.
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Verzicht auch auf Lieferungen anderer Hersteller
In der vergangenen Woche war bereits bekannt geworden, dass die Bundesrepublik im August zugunsten anderer Länder auf Dosen des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson verzichtet, die Deutschland nach EU-Verträgen eigentlich zustehen würden.
Zudem werden derzeit alle Lieferungen des Herstellers Astrazeneca an die internationale Hilfsinitiative Covax gespendet. Insgesamt 1,3 Millionen Dosen gehen nach Afghanistan, Äthiopien, in den Sudan, nach Tadschikistan und Usbekistan. Dort herrscht akuter Impfstoff-Mangel.
Impfkampagne stockt
Vollständig geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Mittwoch nun knapp 46,2 Millionen Menschen oder 55,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine erste Dosis bekommen haben 52,1 Millionen Menschen oder 62,7 Prozent aller Einwohner.
Am Dienstag wurden bundesweit insgesamt mehr als 404.000 Impfungen vorgenommen. Nur rund 70.000 Menschen ließen sich an diesem Tag eine erste Corona-Schutzimpfung spritzen. So wenige Erstimpfungen an einem Dienstag wurden zuletzt am 12. Januar verabreicht. Damals, noch ganz am Anfang der deutschen Impfkampagne, ließen sich mehr als 78.000 Menschen immunisieren.
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Grafik: Impffortschritt in Bayern und Deutschland
Bereitschaft in Bremen am höchsten
Im Vergleich der Bundesländer liegt Bremen weiter an der Spitze mit nun 71,7 Prozent mindestens einmal und 65,2 Prozent vollständig geimpften Einwohnern. Schlusslicht bleibt Sachsen: Dort sind 53,0 Prozent der Menschen mindestens einmal und 49,1 Prozent bereits vollständig geimpft.
Die aktuellen Corona-Zahlen in Bayern und Deutschland
Insgesamt wurden in Deutschland seit dem Start der Kampagne, die laut Impfdashboard nun seit 229 Tagen läuft, 95,8 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht.
EMA prüft etwaige seltene Nebenwirkungen bei mRNA-Impfstoffen
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derweil, ob gewisse seltene Symptome nach der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen Corona als Nebenwirkungen eingestuft werden sollten. Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien, teilte die EMA am Mittwoch im Rahmen eines Routineberichts mit. Um wie viele Fälle es sich handelte, wurde nicht bekannt.
Stellungnahmen der Hersteller Pfizer - Partner von Biontech - und Moderna lagen zunächst nicht vor. Ihre Aktien lagen im Verlauf an der Wall Street mehr als 14 Prozent im Minus.
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