Von Wehringen in die ganze Welt: Georg Müller weiß, was Hunden schmeckt

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Kreis Augsburg: Von Wehringen in die ganze Welt: Georg Müller weiß, was Hunden schmeckt

Kreis Augsburg

26.05.2017

Von Wehringen in die ganze Welt: Georg Müller weiß, was Hunden schmeckt

Georg Müller ist Chef des Konzerns Interquell in Wehringen und damit auch Herr über Marken wie "Happy Dog" oder "Happy Cat".

Foto: Ulrich Wagner

Georg Müller liefert mit seiner Marke "Happy Dog" Hundefutter in die ganze Welt. Dabei liegen die Anfänge des Familienunternehmens in einer ganz anderen Branche.

Von

Sarah Schierack

Georg Müller ist ein ruhiger Mann, eher leise als laut, mit freundlichen Augen hinter der eckigen Brille. Manchmal geht es dann aber doch mit ihm durch, zum Beispiel jetzt. Gerade hat Müller noch über Absatzzahlen geredet, als er plötzlich aufspringt und noch ein Ich-hab-da-was-ganz-Neues über die Schulter ruft. Nach einer halben Minute des Kramens kehrt er mit einem durchsichtigen Tütchen zurück. Darin knubbeln sich kleine Hundefutter-Herzen, in der Mitte ein Loch, Herzkroketten ist der Fachausdruck. Es handelt sich um ein neues Welpenfutter von "Happy Dog", Georg Müllers Tiernahrungs-Marke.

Von Wehringen in die ganze Welt: Georg Müller weiß, was Hunden schmeckt

Man könnte jetzt fragen: Was hat der Hund vom Herz? Außer dass er es – wegen des Lochs – nachgewiesenermaßen leichter zerbeißen kann als normales Trockenfutter. Aber die Frage zielt in die falsche Richtung. Denn längst geht es in der Branche auch darum, dass das Futter Herrchen und Frauchen anspricht. Und denen geht möglicherweise das Herz auf, wenn sie sehen, wie ihr flauschiger Welpe kleine Herzen knabbert. "Das Tier ist heute ein Familienmitglied", sagt Müller. "Manchmal achten die Besitzer mehr darauf, was der Hund zu essen bekommt, als auf ihre eigene Ernährung."

Müller muss es wissen, denn er beschäftigt sich täglich mit der Materie. Seit 30 Jahren stellt er in

Wehringen

im Landkreis Augsburg Tierfutter her, so wie auch schon sein Vater vor ihm. Edmund Müller ist Mitte der 60er Jahre in die Branche eingestiegen. Auf dem Gelände an der Singold, auf dem die Familie 200 Jahre lang eine Mühle betrieben hatte, wurde nun Tierfutter produziert, zunächst noch unter dem Namen "Müllers Hundenahrung".

"Happy Dog": Auf Trends einstellen

Nach dem Tod des Vaters wurde Georg Müller vor 30 Jahren plötzlich zum Firmenchef – mit gerade einmal 27 Jahren. Seitdem ist viel passiert. "Als ich angefangen habe, hatte das Unternehmen ein Zehntel seines heutigen Umfangs", erzählt Müller. Heute arbeiten 240 Menschen für den Mittelständler, das Futter wird in 70 Länder verkauft. Seit dem Jahr 2002 gibt es auch eine Marke für Katzenfutter, "Happy Cat". Zur Dachfirma Interquell gehört auch noch ein zweites Werk im drei Kilometer entfernten Großaitingen, in dem Babynahrung hergestellt wird.

Futter für alle Lebenslagen: Das Sortiment von "Happy Dog" ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.

Foto: Ulrich Wagner

Genauso wie das Unternehmen gewachsen ist, hat sich auch das Sortiment vergrößert. Früher, erzählt Müller, gab es nur ein paar verschiedene Sorten. Heute muss sich die Firma auf verschiedene Trends einstellen – und eben vor allem darauf, dass das Tier dem Menschen immer wichtiger geworden ist. Ähnlich wie bei den Lebensmitteln für Herrchen und Frauchen gibt es heute bei Müllers Firma ebenfalls Futter für jede Lebenslage: für junge Tiere, für ausgewachsene und für alte, für übergewichtige Hunde und für Katzen mit Hautproblemen, Futter ohne Getreide und Futter für einen erhöhten Energiebedarf. Auch die Zutaten sind immer exklusiver geworden. In der Produktionshalle unter Müllers Büro stehen große weiße Säcke, darin lagert zum Beispiel seltenes Straußenprotein oder Wachtelmehl.

Tierbesitzer sind allerdings auch immer öfter bereit, für exklusives oder ausgefallenes Futter zu zahlen. Im vergangenen Jahr gaben die Deutschen 4,7 Milliarden Euro für ihre Hunde, Katzen oder Hamster aus, knapp drei Viertel davon für Fertignahrung. Das ist ein Wachstum von rund einem Prozent. Dem Industrieverband Heimtierbedarf zufolge lebt dabei in fast jedem zweiten Haushalt ein Haustier.

Soziales Engagement in der Region und in Afrika

Etwa eine halbe Million Euro wird demzufolge im Internet umgesetzt. Das ist ein Trend, den auch Georg Müller zu spüren bekommt. Viele Anbieter im Netz könnten schneller auf Trends aufspringen, erzählt der Unternehmer. Aber der Kunde habe eben auch nicht immer die Sicherheit, wer hinter dem Produkt steckt.

Müller betreibt ebenfalls einen Online-Shop. Gleichzeitig setzt er aber auf das, was ihn von anderen Anbietern abhebt: Soziales Engagement in der Region und in Afrika zum Beispiel – und auf ein Gesicht hinter der Marke. Deshalb werden die Kunden auch künftig das gleiche Bild auf den Tierfutter-Packungen sehen: Firmenchef Müller, der selbst für seine Produkte wirbt.

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