Anfang dieses Jahres stand zum Bespiel ein neues Funkleitsystem (FLS) ganz oben auf der Agenda. „Unser KBU-FLS verbessert den Materialfluss in manuellen Lagern“, beschreibt Michael Ahnemann, Leiter Vertrieb bei KBU Logistik. Beleglos werden Waren ein-, um- oder ausgelagert. Kommissionierer und Staplerfahrer tragen mobile Handheld-Computer mit dem Ziel einer auftrags- sowie wegeoptimierten Führung von Position zu Position. Durch eine zentrale, EDV-gestützte Einsatzsteuerung organisiert das Funkleitsystem Bearbeitungsreihenfolgen nach Priorität. Ahnemann erklärt: „Unser System ist intuitiv zu bedienen, multitaskingfähig und organisiert die Kommissionierung sowie den Transport von mehreren Aufträgen parallel“, und unterstreicht den Erfolg, „das hat bei Bewital schon jetzt zu einer weiteren Performancesteigerung von immerhin 20 Prozent geführt.“
Doch der Reihe nach. Der Standort Südlohn der Bewital-Unternehmensgruppe stellt sich im Überblick wie folgt dar: Auf einer Gesamtfläche von 80.000 Quadratmetern erstrecken sich neben der Verwaltung, dem Entwicklungszentrum und der Produktion verschiedene Logistikareale. Dazu zählen ein automatisiertes Hochregallager zur doppeltiefen Einlagerung von bis zu 2.500 Paletten, ausgeführt mit sechs Gassen und zwei Regalbediengeräten (RBG). Die RBG können über Transfereinrichtungen von Gasse zu Gasse versetzt werden.
Ein zweiter Bereich beherbergt ein Blocklager mit 1.980 Lagerpositionen. Noch einmal 2.500 Palettenstellplätze bietet ein drittes Lager, in dem etwa 1.300 verschiedene Artikel in direktem Kommissionierzugriff stehen. In einem vierten Bereich ist der Versand untergebracht, in Form eines Fachbodenlagers mit circa 700 Stellplätzen für Paletten, Einzelartikel und für Postversandstücke – ebenfalls mit direktem Kommissionierzugriff sowie mit sechs Packplätzen. Ein fünftes externes Lager umfasst 5.000 Paletten. Weitere Lagerzonen, teils mit Kühlhäusern, nehmen rund 3.100 Artikel auf. Fünf Arbeitsplätze im Wareneingang, sechs Kommissionier- und Palettierroboter, viele Meter Fördertechnik und zwei vollautomatische Wickler – und damit sind noch nicht alle Positionen erfasst – ergänzen die intralogistische Infrastruktur.
Sonderanforderungen
„Die Warenflüsse bei Bewital sind sehr heterogen und stetig kommen neue Prozesse hinzu, sowohl im Lagerbereich als auch in der Produktion“, beschreibt Ahnemann von KBU, „dabei sollte unser Lagerverwaltungssystem vom Beginn der Zusammenarbeit an möglichst viele Warenbewegungen abdecken.“ Neben den Grundfunktionen wie der Steuerung des Wareneingangs, der Lagerstruktur, des Nachschubs, der Kommissionierung sowie des Warenausgangs durch die Verarbeitung von Stamm-, Bestands- und Transportdaten kamen Sonderanforderungen an das LVS hinzu. So sollten zum Beispiel „reservierte“ und „nichtreservierte“ Waren verwaltet, neue Produktionslinien angeschlossen sowie Chargen zurückverfolgt werden. Neue Futterrezepturen wurden an ein „Manufacturing Execution System“ (MES) übertragen, neue Versandarten wie der Postversand und ein weiterer KEP-Dienstleister in das System integriert.
Einer der Meilensteine der Zusammenarbeit zwischen Bewital und KBU Logistik war die Softwareanbindung einer neuen Frischfleischverarbeitung zu Nassfutter in einer im Jahr 2016 eigens hierfür errichteten Produktionshalle. Dabei wurde ein bereits bestehendes System um Funktionen ergänzt, die es ermöglichen, zugelieferte Rohwaren zu erfassen und in den Bestand einzubuchen, bei Entnahme auszubuchen, der Produktionsmaschine zuzuführen, bevor schließlich das Fertigprodukt registriert und für den Verkauf vorbereitet wird. Außerdem galt es, in chaotischer Lagerhaltung eine lückenlose Rückverfolgung sämtlicher Positionen zu garantieren.
Viel Flexibilität