Die Anzahl der Beweise dafür, dass Glyphosat und GVO weder für Menschen noch für Tiere langfristig unschädlich sind, nimmt zu. Immer mehr Verbraucher achten bei ihren Einkäufen darauf, dass ihre Waren keine GVO enthalten, auch nicht indirekt. Das Bewusstsein wächst, auch bei den Landwirten. Denen fällt es zunehmend schwerer, Futtermittel ohne GVO zu erhalten. Steckt System dahinter? Wenn wir nicht freiwillig zu GVO-Produkten greifen, wie erreicht die Industrie, dass wir es müssen? Sie bietet uns nichts anderes mehr an – so einfach scheint es zu sein.
Ib Pederson, ein dänischer Landwirt, machte sich Gedanken Gedanken zu Missbildungen, Krankheiten, Todesfällen und Fehlgeburten bei seinen Tieren. Er wagte ein Experiment – er stellte die Ernährung seiner Tiere um, und das Ergebnis überrascht uns nicht. Auch die Reaktionen der Industrie auf einzelne Studien, die die Risiken von Glyphosat und GVO aufzeigen, überraschen uns nicht.
Für Sie haben wir den Bericht von Andrew Wasley übersetzt, der sich unter anderem mit Ib Pederson unterhalten hat:
Ein Großteil unserer Fleisch-und Milchprodukte stammt von Tieren, die mit GVO-Futter gemästet wurden. Alarmierende neue Beweise lassen darauf schließen, dass diese GVO-Ernährung der Gesundheit der Tiere schadet – was die Angst in Bezug auf die menschliche Gesundheit schürt. Andrew Wasley berichtet ...Auf den ersten Blick könnten die gefrorenen Bündel mit konventionellen Fleischstücken verwechselt werden . Aber als Ib Pedersen, ein dänischer Schweinezüchter , das Bündel vorsichtig aus der Tiefkühltruhe hebt, wird deutlich, dass es sich in der Tat um ganze Ferkel handelt – manche schrecklich deformiert, mit Wucherungen oder anderen Auffälligkeiten, andere verkümmert –Im Inneren des Bauernhauses liegen Berge von Papierkram auf einem riesigen Tisch ausgebreitet, Ausdrucke, Berichte, Statistiken, wissenschaftliche Forschungen, Korrespondenz. Pedersen zeigt mir Fotos – es gibt mehr Ferkel mit Deformationen der Wirbelsäule, die hinteren Beine werden über den Fußboden gezogen, andere haben sichtbare Probleme mit dem Gesicht, den Gliedmaßen oder ihren Schwänzen. Es gibt sogar siamesische Zwillinge – zwei Tiere sind am Kopf zusammengewachsen. Pedersen glaubt, dass diese Anomalien – zumindest teilweise – vom Vorhandensein des Herbizids Glyphosat in seinem Schweinefutter verursacht wurde. Glyphosat wird routinemäßig auf viele gentechnisch veränderte (GVO) Soja-und Getreidepflanzen gespritzt, um Unkraut zu vernichten und die Erträge zu steigern, oder als Trocknungsmittel für Nicht-GVO-Soja und anderes Getreide in der Tierernährung verwendet. Spuren von Glyphosat können sowohl in GVO-und Nicht-GVO-Tierfutterbestandteilen gefunden werden.Der Bauer, der 13 000 Schweine pro Jahr produziert und Europas größtes Schweinefleisch-Unternehmen Danish Crown beliefert, sagt, dass er sich bei der offensichtlichen Anzahl der Missbildungen, Krankheiten, Todesfälle und schlechter Produktivität, die er bei seinen Tieren beobachtete, dazu entschieden habe, zu experimentieren. Er änderte die Ernährung seiner Tiere von einer GVO-Ernährung zu einer GVO-freien Ernährung. Obwohl nicht alle offensichtlichen Probleme verschwunden wären, seien die Ergebnisse immer noch bemerkenswert: „Bei der Verwendung von gentechnisch veränderten Futtermitteln beobachtete ich Symptome wie Blähungen, Magengeschwüre, eine hohe Rate von Durchfallerkrankungen ... nachdem ich umstieg [auf nicht gentechnisch veränderte Futtermittel] verschwanden diese Probleme, einige innerhalb von wenigen Tagen.“Die Veränderung in der Ernährung habe nicht nur die sichtbare Gesundheit der Schweine verbessert, auch die Farm sei profitabler – mit weniger Medikamentenverbrauch und einer höheren Produktivität. „Weniger Fehlgeburten, eine höhere Anzahl von Ferkeln bei den einzelnen Würfen und die Zuchttiere leben länger.“ Er behauptet ebenfalls, dass er Arbeitsstunden reduzieren konnte – durch weniger Reinigungsaufwand und weniger Komplikationen bei den Tieren.Obwohl Glyphosat bei konventionellen Kulturen verwendet wird, ist seine Verwendung bei Gen-Soja und Gen-Mais besonders hoch, weil die Pflanzen so verändert wurden, dass sie resistent gegen die Chemikalien sind, die das Unkraut bekämpfen, aber keinen Einfluss auf die Nutzpflanzen haben. Die Einführung von glyphosat-resistenten GVO- Kulturen lässt zu, dass diese Pflanzen mit Herbiziden zur Unkrautbekämpfung besprüht werden – oft mehrmals während der Wachstumsphase – ohne dass die Ernte abgetötet wird. Aber dies führt auch zu einem viel höheren Gehalt an Glyphosat in Pflanzen und Samen.Nachdem Glyphosat-resistente Sojastämme im Jahr 1996 eingeführt wurden, hob die EU-Regulierungsbehörden die zulässige Rückstandshöchstmenge (MRL) für Glyphosat bei importiertem Soja um das 200-fache an, von 0,1 mg/kg auf 20 mg/kg.Die Nutzung von Glyphosat ist in den letzten Jahren zunehmend umstritten. Mit einer wachsenden Anzahl von Studien, sagen Aktivisten, die darauf hindeuten, dass das Ausbringen von Glyphosat schon in einer geringen Menge schädlich für Tiere und Menschen sein kann. Studien lassen ebenfalls darauf schließen, behaupten Kritiker, dass das Herbizid das menschliche Hormonsystem, welches die biologischen Prozesse des Körpers reguliert, stören kann. Das bedeutet, das jede Ausbringung der Chemikalie eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit bedeuten kann. Solche Behauptungen werden von der agro-chemischen Industrie energisch angefochten. Sie behaupten, das Herbizid sei sicher, und beschuldigen die Aktivisten, mit fehlerhaften Forschungen oder der Manipulation von Ergebnissen, ihre eigene Agenda zu bestätigen.Pedersen behauptet, dass unabhängige Tests aufgedeckt haben, dass alle seine deformierten Schweine Glyphosat in ihren Organen hatten. Er zeigt mir ein Diagramm, welches einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Wert von Glyphosat im Schweinefutter und einer erhöhten Anzahl von Hirn-und Rückenmarksfehlbildungen anzeigt. „Je mehr Glyphosat, desto mehr Missbildungen,“ sagt er unverblümt. Draußen, auf einem schlammigen Weg durch eine Reihe von Ackerflächen – zusätzlich zu den Schweinen produziert Pedersen Erdbeeren, Erbsen und Kartoffeln – kommen wir an den Haupt-Schweinestall. Er ist groß und überfüllt, effizient und laut, mit dem unverwechselbaren Geruch von Schweineabfällen. Ein Fabrik-Bauernhof.Pedersen zeigt mir die Abferkelbuchten, die großen Einrichtungen der Sauen, die unter Metallstangen zusammengedrückt werden, von bis zu einem Dutzend Ferkeln umgeben. Er macht auf seine besten Tiere aufmerksam – die produktivsten, die Veteranen – bleibt stehen, um die zu untersuchen, bei denen er Bedenken hat, prüft ein geschwollenes Gelenk hier oder eine entzündete Brustwarze da. Einer Sau werden Antibiotika verabreicht. In dem Hauptstall bewegen sich die Schweine freier, als sie es in einer Reihe von kleineren Ställen tun, in denen jüngere Tiere gehalten werden, bis sie ausgewachsen sind. Der Bauer schmeißt per Hand Futter in den Futtertrog. Das sieht aus wie Sand und ergänzt das Futter, das durch den konischen Futtertrog zur Verfügung steht. Die Futtermischung, so erklärt er, enthält Soja, Fischmehl und anderen Zutaten – aber nichts mit GVO.Pederson gesteht, dass seine Arbeit nicht wissenschaftlich ist, sondern, so sagt er, Ergebnisse aufzeigt, die die Menschen alarmieren sollten. Er ist besorgt, weil viele Landwirte keine Ahnung von den möglichen Auswirkungen der Verwendung von glyphosathaltigem Futter oder gentechnisch veränderten Futtermitteln haben. Das gleiche gilt für Verbraucher: „Bei der Verwendung von GVO-Futtermitteln“, sagt Pederson, „war alles wie ein Sumpf ... Elf Schweine starben an einem Tag“. Die Erfahrungen des Bauern und seine freimütige Haltung provozierte einen Sturm der Kontroverse in den dänischen Agrar-Kreisen, nachdem die anerkannte Landwirtschaftspubliktion „Effektivt Landbrug“ auf die Geschichte aufmerksam machte und Pedersen über Details in Bezug auf die Andeutung des Schweine-Landwirtes interviewte, nach der DDT und Contergan – verantwortlich für Missbildungen bei mehr als 10 000 Babys – unbedeutend im Vergleich zu den möglichen Risiken von GVO und Glyphosat sein könnte.Kritiker warfen ihm Panikmache vor und stempeln seine Ergebnisse als unwissenschaftlich und „ohne Verdienst“ ab – indem sie darauf beharren, dass, wären die Behauptungen wahr, Tausende anderer Landwirte, die gentechnisch veränderte Futtermittel nutzten, ähnliche Probleme hätten. Trotz allem veranlasste Pedersens Arbeit das dänische Pig Research Centre (VSP) dazu, eine umfassende Studie über die Auswirkungen von GVO- und Nicht-GVO-Soja in Bezug auf die Gesundheit der Tiere in Aussicht zu stellen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind noch nicht veröffentlicht.Pedersens Ergebnisse beginnen sich weit über Dänemark zu verteilen; Anfang dieses Monats sendete der deutsche TV-Sender ARD eine Dokumentation mit Behauptungen des Bauern, und Pedersen selbst reiste kürzlich nach Großbritannien, um sich an die – bis auf den letzten Platz ausgebuchte – Fachkonferenz im House of Commons zu wenden. Anti-GVO-Aktivisten sagen, die Ergebnisse sind besonders überzeugend, weil die Beobachtungen auf einem echten Bauernhof gemacht wurden, nicht in einem Labor. Claire Robinson von „GM Watch“ sagte dem „The Ecologist“:„Die Ergebnisse sind besorgniserregend und stimmen mit Berichten von einigen Landwirten und Tierärzten in den USA überein, die eine Verschlechterung der Gesundheit und der Vermehrungsleistung bei Schweinen und Rindern bemerkt haben, die GVO-Futter erhalten.“
Landwirte, die etwas unternommen haben, um die GVO-Zutaten auszuschließen, berichten über eine drastische Verbesserung der Gesundheit in ihrer Herden. Landwirte sollten besorgt sein und sich nicht mit dem zufrieden geben, was einige Wissenschaftler eine „neue Norm“ von einer erhöhten Anzahl von Fehlbildungen, Todesfällen und Verdauungs-und Fortpflanzungsproblemen nennen, seitdem GVO-Futtermittel immer häufiger eingesetzt werden. Peter Melchett, von der Soil Association, erklärt: „Landwirte in Ländern weit weg von Dänemark und Indien sagen seit vielen Jahren, dass sie ernsthafte Erkrankungen ihrer Tiere feststellten, nachdem sie gentechnisch veränderte Futtermittel eingesetzt harren ... Die Praxisforschung an Schweinen zeigt einen signifikanten Einfluss von GVO im Vergleich zu Nicht-GVO-Futtermitteln.“Die Behauptungen des dänischen Bauern wurden auch von Veterinärexperten unterstützt. Professor Monika Krüger von der Universität Leipzig, sagt, es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Glyphosat für beide – Tiere und Menschen – gefährlich sei: „Viele der Tiere sind krank und niemanden interessiert es. In den meisten Fällen finden wir höchste Konzentrationen von GVO-Produkten wie Soja, Raps und Mais. Wir haben auch Glyphosat im Fleisch gefunden.“Professor Kruger, dessen eigene Forschung darauf hindeutet, dass Glyphosat giftig für Milchkühe sein kann und offenbar mit Fällen von Botulismus bei Rindern in Verbindung steht, sagt, dass Bauern – und die breitere Lebensmittelindustrie, wie Supermärkte – „sehr besorgt“ über die Hinweise sein sollten und glaubt, dass Glyphosat aus der Landwirtschaft verschwinden sollte. Ihre Kommentare folgen der Veröffentlichung der umstrittenen Forschung von Professor Gilles-Eric Seralini – Experte für Molekularbiologie an der Universität Caën in Frankreich – im vergangenen Jahr, die aufzeigt, dass Ratten, die einer Ernährung von GVO-Mais oder Glyphosat über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgesetzt waren, eine höhere Rate von Krebserkrankungen entwickelten und früher starben als Kontroll-Ratten..Die Studie, die in der von Fachleuten überprüften Food and Chemical Toxicology veröffentlicht wurde, war die erste ihrer Art, die die Auswirkungen von Gentechnisch verändertem Futter und Glyphosat über einen so langen Zeitraum testete – viele frühere Versuche dauerten lediglich 90 Tage. Die Ergebnisse ließen Seralini argumentieren, dass Glyphosat offensichtlich für eine Störung des Hormonhaushalts verantwortlich sein könnte.Die Studie wurde von der Agrarindustrie und den Wissenschaftler jedoch kritisiert, die sagte, sie enthielte methodische Mängel, sei wissenschaftlich minderwertig und ihre Ergebnisse sensationalistisch.Eine Überprüfung durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde stellte später fest, dass die Seralini-Forschung als nicht wissenschaftlich fundiert angesehen werden könne – auf Grund von Unzulänglichkeiten in der Planung, Reporting und Analyse. Dies wurde von der Forschungsgruppe in Frage gestellt. Eine jüngere Forschung von Dr. Judy Carman, Associate Professor an der Flinders University, Adelaide, behauptet, dass die Gesundheit von Schweinen durch den Verzehr von GVO-Futtermittel geschädigt werden könnte.Carman untersuchte zwei Gruppen von Schweinen – eine wurde mit GVO-Futter gefüttert und eine GVO-frei – in einem US-Schweinestall über einen Zeitraum von mehr als fünf Monaten. Jede Gruppe wurde identisch in Bezug auf die Haltungs-und Fütterungsbedingungen gehalten, bevor sie geschlachtet und obduziert wurde...Die Forscher fanden heraus, dass die mit GVO gefütterten weiblichen Schweine im Durchschnitt eine 25 Prozent schwerere Gebärmutter als Nicht-GVO-gefütterte weibliche Schweine hatten. „Ein möglicher Indikator für Krankheiten“, so das Team der Studie. Das Niveau der schweren Entzündungen im Bauch war auch angeblich höher bei Schweinen, die mit GVO gefüttert wurden.Howard Vlieger, ein Landwirt aus Iowa und einer der Koordinatoren der Studie von Carman, sagte dem „The Ecologist“ : „Es gibt wenig Zweifel daran, dass die Tiergesundheit bei konventionellen Mastfutter und Getreide besser ist, basierend auf den Ergebnissen, in denen GVO in den Tierbestand gebracht wurde und basierend auf den Ergebnissen, in denen die GVO-Rationen entfernt wurden.“Vlieger sagte beim Start der Studie: „Nach meiner Erfahrung haben die Bauern bei der Fütterung von gentechnisch veränderten Kulturen erhöhte Produktionskosten und einen steigende Einsatz von Antibiotika. In einigen Unternehmen ist der Viehverlust durch Todesfälle hoch und es gibt unerklärliche Probleme wie Fehlgeburten, Missbildungen von neugeborenen Tieren, eine allgemeine Teilnahmslosigkeit und mangelnde Zufriedenheit bei den Tieren.“ Wie bei Seralinis Studie wurde Carmans Arbeit von einigen Wissenschaftlern kritisiert, die die Forscher beschuldigen, ein paar „statistisch signifikante“ Ergebnisse aus einer großen Anzahl von Tests herausgepickt zu haben, für die Nutzung schlechter statistischer Methodik für die Bewertung der Unterschiede in den Entzündungen.
GVO wird den Landwirten „aufgezwungen“
Man geht davon aus, dass über 30 Millionen Tonnen gentechnisch veränderter Futtermittel jedes Jahr nach Europa importiert werden, um Schweine, Geflügel, Milch- und Fleischrinder sowie Zuchtfische zu füttern. Das Vereinigte Königreich importiert schätzungsweise 140 000 Tonnen Gen-Soja und 300 000 Tonnen Gen-Mais jährlich für die Verwendung als Tierfutter. Tatsächlich, so sagen Aktivisten, bedeutet dies, dass der größte Anteil der sich im Verkauf befindlichen Fleisch- und Milchprodukte von Tieren mit einer GVO-Ernährung stammen. Ein Großteil des dafür genutzten Soja und Mais wird in Südamerika angebaut, darunter Brasilien, Argentinien und Paraguay.In Großbritannien ist es gesetzlich vorgeschrieben, Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind und GVO enthalten, zu kennzeichnen. Allerdings müssen Lebensmittel aus GVO-gefütterten Tieren – also Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte – nicht gekennzeichnet werden. Dies stellt eine Lücke im Gesetz dar, beanstandenden Aktivisten dar, weil es bedeutet, dass Verbraucher GVO-Produkte essen können, ohne es zu wollen.Peter Melchett kommentiert: „Die Kennzeichnungspflicht aller Produkte von GVO-gefütterten Tieren muss von der EU verlangt werden. In vielen europäischen Ländern beginnen Supermärkte nun, genau diese Produkte zu kennzeichnen. Es ist ein Skandal, dass britische Supermärkte diese Informationen ihren Kunden verweigern und sie stattdessen bewusst im Dunkeln lassen – im besten Fall mit Informationen auf ihrer Webseite und verwirrenden Antworten für Verbraucher, die ihre Hotline anrufen und nachfragen. Wir wissen, dass Verbraucher eine genaue Kennzeichnung verlangen, aber im Augenblick verraten die Supermärkte ihre Kunden was dieses Thema betrifft.“Die Soil Association zitiert eine veröffentlichte Umfrage der Food Standards Agency, nach der 67 Prozent der Bevölkerung aussagt, es sei wichtig, Produkte mit Anteilen von GVO-gefütterten Tieren zu kennzeichnen.In Frankreich rief der Einzelhandelsriese Carrefoure im Jahr 2010 ein Kennzeichnungssystem ins Leben, um seine Kunden über Lebensmittel zu informieren, in denen sich keine Bestandteile von GVO-gefütterten Tieren befinden. Mehr als 300 Produkte sind jetzt mit einem „frei von GVO-Futtermitteln“-Label gekennzeichnet. Diese Labelung wurde eingeführt, nachdem der Supermarktriese bei einer Umfrage herausfand, dass mehr als 60 Prozent der Kunden aufhören würden, ein Produkt zu kaufen, wenn sie wüssten, dass dieses von Tieren stammt, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Ähnliche Systeme werden von anderen großen europäischen Lebensmitteleinzelhändlern übernommen.In Großbritannien spitzten sich die Spannungen zu, nachdem vier britische Supermarktketten – Tesco, Sainsburys, Co-op und Marks & Spencer – Anfang des Jahres bekannt gaben, dass sie nicht mehr garantieren können, dass ihre Geflügelprodukte genfrei sind. Diese Ankündigung machten sie unter Berufung auf ihre Lieferanten, die offenbar Schwierigkeiten bei der Beschaffung von genfreien Futtermitteln haben.Alle sagten aus, dass Kunden weiterhin die Möglichkeit auf Nicht-GVO-Produkte haben möchten, einschließlich der Bio- und bestimmter Premium-Produkte. Waitrose garantiert weiterhin eine genfreie Ernährung für sein Geflügel. Sie wollen dabei bleiben, ihren Kunden die „Wahl“ zu lassen.Britische Landwirte stehen vor einem Dilemma – entweder sie akzeptieren GVO-Fütterung oder sie wechseln zur Bio-Produktion. Dieses Dilemma wird von einigen Quellen aus der Industrie bestätigt, die der Aussage zustimmen, dass es zunehmend schwieriger wird, konventionelle Futtermittel zu einem wirtschaftlichen Preis zu erhalten.Sie sagen dies, obwohl die Verfügbarkeit von gentechnisch nicht veränderten Futtermitteln schlecht ist. (Organisationen der Produzenten bleiben dabei, dass es in Brasilien eine ausreichende Versorgung mit konventionell angebautem Soja gibt, aber sie räumen ein, dass die schlechte Infrastruktur in den Häfen dafür gesorgt hat, dass einige Schiffe die Häfen nicht verlassen konnten). Dies führte dazu, dass wichtige Unternehmen für die Futterversorgung nun ihren Kunden ausschließlich entweder GVO-Futtermittel oder biologische Futtermittel anbieten können.„Es ist ein Albtraum, wenn man versucht, nicht gentechnisch veränderte Futtermittel zu beziehen“, sagte eine Quelle eines Supermarktes. „Die Realität ist, dass es sehr schwierig ist, die benötigte Menge [von großen Einzelhändlern] zu bekommen. Die Futtermittelunternehmen besitzen die Schiffe, die Mühlen, und sie kontrollieren die Lieferkette.“Ein britischer Futtermittel-Händler sagte „The Ecologist“, dass GVO jetzt den Landwirten effektiv aufgezwungen werden: „Als Landwirt stehen Sie ständig unter Druck, Sie haben sehr viel Arbeit, Sie müssen finanziell gut dastehen, Sie müssen ein guter Produktionsmanager sein, da ist es ganz einfach; bietet Ihnen jemand (GVO) Futtermittel an, die billiger sind, dann fällt es leicht „Ja“ zu sagen. Keine Option zu haben ist nicht in Ordnung. Aber wenn Ihnen der Importeur sagt, GVO-Futtermittel sind in Ordnung, und dass er ihnen keine genfreien Futtermittel liefern wird, dann ist es unwahrscheinlich, dass ein Landwirt sich selbstständig eine andere Bezugsquelle [für genfreie Futtermittel] suchen wird.“Der Händler sagte, dass sich nicht alle der GVO-Inhalte bewusst waren, und gab zu, dass einige wegen dieser Tatsache auch nicht besorgt waren. Er gab an, einige glaubten, sie wären Opfer einer Doppelmoral: “ Warum können wir GVO aus den USA oder woher auch immer importieren, es wird uns aber nicht erlaubt, es hier anzubauen?“, sagen die Landwirte.Ein Bio-Milchbauer aus Welsh stimmt dem zu und sagt, die Meinungen seien gespalten: „Ich habe Nachbarn, die konventionelle Landwirtschaft betreiben. Einige von ihnen akzeptieren GVO und nehmen es mit offenen Armen an, andere wollen es nicht. Ein Milchlieferant ist nicht glücklich über all die gentechnisch veränderten Futtermittel [die er kaufen muss] „, sagt er.Michael Hart, ein Landwirt mit Rindern und Lämmern aus Cornwall und der Gründer der „Small and Family Farms Alliance“, glaubt, dass immer noch eine Nachfrage für nicht gentechnisch veränderte Futtermittel besteht, aber das diese unerschwinglich teuer werden. „Mein lokaler Futtermittelhändler sagt, er kann biologische Futtermittel bekommen, aber für herkömmliche und genfreie Futtermittel muss er mehr Geld verlangen.“Hart, ein prominenter Anti-GVO-Aktivist, sagt, seit der BSE-Krise seien die Landwirte skeptischer, was die Aussagen der Wissenschaft beträfe und dass viele Bedenken in Bezug auf GVO hätten:„Seit 1996 kennen die Bauern sich besser auf dem Markt aus und sind sich der öffentlichen Meinung zu dem, was sie tun, bewusster. Ist das GVO-Zeug so sicher, dass ich meine Kühe damit füttern kann? Warum sagt die Öffentlichkeit, sie wollen das nicht? Das Vertrauen in die Wissenschaft, das Vertrauen in die großen Unternehmen ist Vergangenheit.“Obwohl dies nicht die spezielle Frage der GVO-Futtermittel betrifft, ergab eine Anfang des Jahres von der Farmers Weekly and Barclays Bank durchgeführte Umfrage, dass mehr als 60 Prozent der britischen Landwirte gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen würden, wenn es legal wäre. Die Studie fragte nach der Meinung von mehr als 600 Landwirten in ganz Großbritannien.
Beweise „unbegründet“Eine Quelle in einem Supermarkt sagte inoffiziell, dass „niemand so genau weiß“ , wann es zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch die Verwendung von gentechnisch veränderten Futtermitteln kommt .Ob GVO nun möglicherweise ein Risiko ist oder nicht, sagt er. „Niemand kann wirklich seine Hand aufs Herz legen und beschwören, dass es nicht der Fall ist.“Doch in formalen Antworten auf die Fragen des „Ecologist“ verteidigten die Einzelhändler ihre Position. Ein Sprecher der Co-operative Group sagte dazu:„Seit 2003 arbeiten wir mit den Lieferanten zusammen, um eine höhere Verfügbarkeit von genfreien Produkten zu erhalten. Leider erweist sich dieses Vorhaben als zunehmend schwieriger. Der Grund ist die Reduktion bei der Produktion von genfreiem Soja. Damit gibt es zunehmend Schwierigkeiten bei der Trennung in der Lieferkette und deshalb steigende Kosten für die Landwirte und potentiellen Kunden des genfreien Sojas. All dies hat dazu geführt, dass unsere zuvor gegebenen Versprechungen, nämlich die zunehmende Verfügbarkeit von genfreien Produkten, nicht mehr haltbar ist.“Der Sprecher sagte, sein Unternehmen würde weiterhin die Tierfutterversorgungslage überwachen, und er fügte hinzu: „Nachdem diese Bekanntmachung in den Nachrichten erschien, erreichten uns nur einzelne Beschwerden und Nachfragen. Auswirkungen auf den Umsatz gab es keine.“Marks & Spencer sagte in einer Erklärung: „Neben anderen Einzelhändlern haben wir unsere Lieferanten angeschrieben, um ihnen mitzuteilen, dass wir nicht länger die Verwendung von gentechnisch unveränderten Futtermitteln in unserer Lieferkette von frischem Fleisch fordern. Diese Änderung in unserer Firmenpolitik ist absolut notwendig, weil nur noch eine stark reduzierte Versorgung der britischen Landwirte mit gentechnisch unveränderten Futtermitteln zur Verfügung steht. Deshalb können wir nun nicht mehr garantieren, dass unser frisches Fleisch auf einer Fütterung mit genfreiem Futter basiert.“Josephine Simmons von Sainsbury sagte: „Während die neuesten wissenschaftlichen Forschungen und aktuellen Hinweise der Regierung aussagen, dass GVO-Bestandteile keine Risiken für die menschliche Gesundheit darstellen, erkennen wir die Anliegen unserer Kunden an und gestatten weder den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen, Zutaten, Zusatzstoffen in irgendeinem Produkt von Sainsbury mit unserem eigenen Label noch bei Lebensmitteln, Getränken, Tiernahrung, Nahrungsergänzungsmittel oder Blumen. Dies bleibt erst einmal so. Wir wissen, dass einige Verbraucher auch bei Produkten Bedenken haben, die Inhaltsstoffe von Tieren enthalten, die mit GVO gefüttert wurden. Deshalb bieten wir eine Auswahl von Produkten an, die nur Inhaltsstoffe enthalten, die völlig genfrei sind.“
Tesco lehnte einen Kommentar ab.Die Food Standards Agency sagte, sie seien sich der anekdotenhaften Berichte, dass Schweine sich in Dänemark viel besser entwickeln, wenn sie genfrei ernährt würden als wenn sie GVO bekämen, bewusst. Diese Behauptungen seien unbewiesen und sie würden derzeit von den dänischen Behörden unter die Lupe genommen. „Wir freuen uns auf ihren Schlussbericht und auf die Ergebnisse der formalen Untersuchungen, die gerade im dänischen Schweineforschungszentrum (VSP) durchgeführt werden.“Er fügte hinzu: „Jede neue GVO-Pflanze muss eine detaillierte Auswertung durchlaufen und speziell genehmigt werden, bevor sie vermarktet werden kann. Die Bewertung umfasst die Sicherheit und ernährungsphysiologische Qualität und wird auf EU-Ebene von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchgeführt. Die FSA vertraut auf die strengen Regularien der EFSA. Deshalb kann die FSA sicher sein, dass jedes GVO-Lebens-oder Futtermittel, welches in der EU zugelassen wird, so sicher ist wie das GVO-Gegenstück.“
Das Institut zeigt beide Vorwürfe auf, sowohl den der Forschung von Seralini als auch den von Carman.
In einer ausführlichen Erklärung sagte Tom Helscher vom Agrarindustrie-Riesen Monsanto – einem der weltweit größten Produzenten von gentechnisch veränderten Pflanzen und Lieferant von Glyphosat, das unter der bekannten Marke Roundup vertrieben wird:„Produktsicherheit und Verantwortung haben bei uns eine hohe Priorität und wir führen routinemäßig Studien durch, die sich auf unsere Produkte und Technologien beziehen. Es gibt eine große Zahl von Hinweisen, die die Sicherheit der Lebens- und Futtermittel der kommerziellen GVO-Kulturen und der daraus hergestellten Lebens- und Futtermitteln bejahen.“Helscher sagte, das Unternehmen wüsste von Pedersens Behauptungen, sage aber, dass, wenn die Anschuldigungen gerechtfertigt seien, Schweine in ganz Dänemark und den USA Probleme mit Durchfall hätten, und dies sei nicht der Fall. Es gäbe eine sehr haltbare Sammlung von neuen Publikationen, die keine negativen Auswirkungen auf Schweine gefunden hätten, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln ernährt wurden, weder in ihrer Gesundheit noch in ihrer Leistung.Er sagte, Carmans Studie und ihre Ergebnisse seien im Widerspruch zu den langen Sicherheits-Aufzeichnungen von Glyphosat und GVO und gegen die Beweiskraft einer großen Anzahl von glaubwürdigen Beweisen, „peer reviewed“ Literatur.„Seit über einem Jahrzehnt werden Millionen Schweine mit GVO-Mais und GVO-Sojaschrot gefüttert ohne negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die Fortpflanzung und das Wachstum. Bis heute gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise für eine Beeinträchtigung der Tiere oder daraus gewonnenen Produkte – das Fleisch, die Milch und Eier von den Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden. Daher ist die lange Geschichte der sicheren Verwendung von GVO-Futtermitteln in einem direkten Widerspruch zur Behauptung des Autors und deshalb sind diese Behauptungen unbegründet.“Helsher sagte, die Seralini-Studie erfülle nicht die akzeptablen Mindeststandards für diese Art der wissenschaftlichen Forschung. Die Ergebnisse würden nicht von repräsentativen Daten unterstützt und die Schlussfolgerungen seien nicht für den Zweck der Sicherheitsbewertung relevant. Wesentliche Mängel in der Seralini Forschung seien von vielen Überprüfern festgestellt worden.Zurück in Dänemark wurde Ib Pedersen von seinem Betriebsleiter informiert, dass eines seiner Schweine unerwartet gestorben ist – der Kadaver wurde aus dem Gebäude gebracht und liegt hinter den Wirtschaftsgebäuden, noch warm.Pedersen nimmt ein scharfes Messer und schneidet das Tier auf, Blut ergießt sich auf dem Betonboden. Der Darm und die anderen inneren Organen, einschließlich des Magens – das Futter von vor wenige Stunden ist noch sichtbar – werden herausgezogen und individuell auf Anzeichen von Entzündungen oder anderen Auffälligkeiten untersucht.Nichts Ungewöhnliches, sagt der Bauer. Diesmal nicht.
Hier geht es zum Original: Deformities, sickness & livestock deaths: the real cost of glyphosate & GM animal feed?
Netzfrau Kerstin Hördemann
*Dieser Artikel wurde am 14.12. aktualisiert. Das Original hatte angedeutet, dass die Missbildungen der Schweine von Ib Pederson von GVO-Futtermitteln verursacht wurde, in der Tat glaubt Pederson, dass das Glyphosat die Ursache der Missbildungen gewesen ist*Zusätzliche Berichterstattung & Forschung: Sarah Stirk & Louisa MichelAndrew Wasley ist Herausgeber von The Ecologist und the Ecologist Film Unit
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